Machtgefälle - Beziehungsprobleme

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      Machtgefälle - Beziehungsprobleme

      Ganz theoretisch betrachtet wäre eine D/s Beziehung oder sogar PDD ein anzustrebendes Beziehungsmodell, denn das Machtgefälle ist einvernehmlich geklärt. Einer führt der andere folgt. Die täglichen Machtkämpfe über Befindlichkeiten entfallen, die Sexualität ist geregelt, man lebt zusammen seine Neigungen aus.

      Soweit meine Theorie, das reale Leben schreibt jedoch seine eigenen Drehbücher. Meine Frage in die Runde ist, wie Ihr Eure evtl. Beziehungsprobleme im D/s regelt?

      • Wird das Machtgefälle ausgesetzt, das Problem auf der Sachebene/Augenhöhe geklärt? Wenn ja wer entscheidet darüber das Machtgefälle ausgesetzt wird?
      • Dom/Femdom hat immer das letzte Wort und Sub hat sich zu fügen? Auch auf die Gefahr hin, das Sub die Beziehung beendet?
      • Regelung durch eine D/s Beziehungsvereinbarung
      Dass es auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort geben kann ist mir bewusst. Ich möchte aber einfach ein Meinungsbild einfangen.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Für mich gilt: keine Aussetzung des Machtgefälles. Entweder es gibt dauerhaftes Machtgefälle, dann keine Pausen davon, oder eben nicht.
      Mein Ex hatte das mit den Pausen versucht und es hat für mich das Machtgefälle völlig erodiert.

      Grundsätzlich gilt: Beziehungsprobleme werden respektvoll angesprochen und dann wird darüber geredet. Manchmal ist schon hilfreich genug, das Machtgefälle mehr zu betonen, manchmal muss man anders damit umgehen und einen gemeinsamen Weg finden.
      Im Zweifel hat Dom das letzte Wort, allerdings ist Beziehungsbeendigung für mich in beiden Beziehungen keine Lösungsmöglichkeit, weshalb es immer eine andere Lösung geben muss.

      In meiner Alltags-D/s-Beziehung finden allerdings schon mehr Kompromisse statt als Problemlösung. In der anderen, nunja, da ist das Machtgefälle das hauptsächlich verbindende Element, was aus meiner Sicht zwangsläufig zu wenig Kompromissen führt, wobei es da auch nicht so oft die Notwendigkeit dafür gibt. Es gibt aber auch da schon ein auf-mich-eingehen bei so etwas.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Ich tue mich recht schwer mit einigen Begriffen im Bdsm Bereich. Denn ein Machtgefälle welches ausgesetzt wegen kann, ist keines mehr.
      Wer dann wann wo und wie das letzte Wort hat....ist das wirklich wichtig? wenn es um die Beziehung geht?
      Ich hatte auch in meinen Anfängen immer das Gefühl, wenn ich irgendetwas gar nicht will, habe ich nur die Möglichkeit die Beziehung zu beenden. Ist es aber das, was im Interesse aller Beteiligen liegt?
      Ist es nicht viel eher so,dass man auch in Ds/Konstellationen auslotet wie eine Beziehung laufen kann/ soll?
      Was bei dem einen funktioniert, kann bei einem anderen Paar in der Katastrophe enden.
      Wir unterhalten uns wir lieben und wir streiten uns .
      Machtgefüge hin oder her .
      Hat er kein Interesse an meiner Meinung will er nicht meinen Rat .
      Wäre er nicht mein Herr geworden .

      Ich sollte mich nicht im Ton vergreifen .
      Wir streiten selten und wenn sind wir beide immer dran interessiert das man eine Lösung zur Verbesserung findet .


      Anders ist sollte ich einfach mal launisch zickig sein dann ruft er mich schon zur Ordnung.
      Aber er weiß das ich impulsiv und jähzornig bin .

      Aber er ist immer mein Herr und bin immer Sklavin .
      Machtgefüge ist immer präsent und kann nicht bei Seite geschoben werden .
      Es ist ja Basis unserer Beziehung
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum

      donatin schrieb:

      Dom/Femdom hat immer das letzte Wort und Sub hat sich zu fügen? Auch auf die Gefahr hin, das Sub die Beziehung beendet?
      Nein, nicht zwangsläufig und immer. Denn das könnte u. U. bedeuten, dass ich mit der Situation sehr unzufrieden und unglücklich bin. Zum einen möchte mein Herr eine glückliche Frau/Sub an seiner Seite, zum anderen würde mein Unbehagen ganz sicher irgendwann auf ihn abfärben - und dann wären wir beide unzufrieden. Würde so für uns also nichts bringen. In der Regel kann und soll er gerne das letzte Wort haben, aber nur unter der Prämisse, dass er dabei auch(!) mein Wohl im Auge hat und nicht völlig egoistisch handelt. Letztlich hätten wir nämlich beide nichts davon, wenn er seinen Willen immer - egal worum es geht - durchsetzen würde, wenn ich mich damit ernsthaft schlecht fühlen würde. Das würde wahrscheinlich nur weitere Beziehungsprobleme nach sich ziehen. Kompromisse sind daher völlig in Ordnung für uns (sofern sie denn überhaupt nötig sind).
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Das ist ja spannend, genau mit dieser Fragestellung befasse ich mich derzeit auch. Nicht auf theoretischer Ebene, sondern ganz praktisch bzgl. eines angestrebten Machtgefälles 24/7. ABER das Machtgefälle wäre bei uns thematisch eingeschränkt. Da wir verheiratet sind und Kinder haben, gibt es Lebensbereiche, die wir aus dem Machtgefälle ausklammern wollen.

      Und natürlich haben wir immer mal wieder verschiedene Konflikte und ich frage mich, auf welcher Ebene, diese dann ausgetragen werden - auf Augenhöhe oder im Rahmen des Machtgefälles?

      Die Antwort müssen wir letztendlich uns selbst geben, aber mich würde ebenso interessieren, wie andere Paare das handhaben? Bin mal gespannt was da noch so kommt....
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      also ich bin nach einigen Versuchen das Machtgefälle bewusst aufzuheben bei Problemen zu der Erkenntnis gekommen, dass es für mich, meine Seite (!) nicht funktioniert, weil Augenhöhe für mich anstrengend ist, ich muss mich ständig zurück halten nicht zu führen und gleichzeitig warte ich auf sein proaktives Handeln, was eher frustriert. Trotz Machtgefälle handle ich wohl so, wie andere nur auf Augenhöhe handeln können bzw wollen. Das heißt ich setz mich mit ihm und diskutiere bis wir eine Lösung gefunden habe und wenn er mich mit Argumenten überzeugt dann können wir auch bei seiner Meinung landen.

      Tenzing schrieb:

      Ein Machtgefälle kann man , meiner Meinung nach , nicht einfach aussetzen . Warscheinlich würde ich dann jeden Respekt verlieren.
      Sollte der Respekt vor dem Partner nicht völlig unabhängig von einen Machtgefälle sein?
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Zu einem Machtgefälle gehören immer zwei. Einer, der die Macht ausübt, und einer, der die Macht abgibt.

      Bei meinem Mann und mir herrscht ein permanentes Machtgefälle, 24/7. Auch bei uns gibt es manchmal Probleme, Streitpunkte oder ähnliches. Richtigen "Streit" wie früher, vor unserer 24/7-Zeit gab es bei uns in der Form jedoch nicht mehr.

      Wenn es mal zu unterschiedlichen Meinungen kommen sollte, dann teile ich meine Meinung mit und entweder, sie wird akzeptiert oder eben nicht. Das ist dann halt seine Entscheidung.

      Von daher wird bei uns das Machtgefälle bei solchen "normalen" Sachen nicht aufgehoben.



      Es gab allerdings vor ca. 2 Monaten ein Erlebnis, das musste auf Augenhöhe geklärt werden. Ich hatte ein paar Tage nach einer Session einen dermaßen heftigen Absturz, wie ich es noch nie erlebt hatte. Das, was zu diesem Absturz geführt hat, konnte von meiner Seite aus nicht innerhalb des Machtgefälles geklärt werden. ich war dazu einfach nicht in der Lage.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Das Machtgefälle aussetzen, wäre für mich auch keine Option, aber Sub kann natürlich jeder Zeit Probleme heran tragen.
      Und da steht Dom auch einfach mal in der Pflicht (jedenfalls bei 24/7) Grips vorzuweisen, um zu verstehen das gewisse Dinge halt einer Klärung bedürfen und diese für Sub wichtig sind.
      Evlt. sollte man vor dem Antritt des Machtgefälles dies auch noch einmal explizit hervor heben, dass sowas nicht bedeutet, keine wichtigen Themen mehr ansprechen zu dürfen. (nicht das sich Sub nicht traut)

      Da wären wir auch wieder beim "Dom, die Axt im Walde" Problem, denn ein ständiges gegen Sub arbeiten, führt halt nur zur kieselnden Beziehung bzw. irgendwann zu deren Ende. (müssen ja beide Spaß haben)
      Also immer mit Sinn und Verstand an die Sache ran gehen, dann klappt das auch schon. :yes:

      Und wenn die Kommunikation untereinander eh nicht funktioniert, halte ich das für keine gute Grundlage, weder für eine normale Beziehung, noch für eine mit 24/7.

      Andoragh schrieb:

      Evlt. sollte man vor dem Antritt des Machtgefälles dies auch noch einmal explizit hervor heben, dass sowas nicht bedeutet, keine wichtigen Themen mehr ansprechen zu dürfen. (nicht das sich Sub nicht traut)
      Es ist halt manchmal einfach nicht das Problem des "sich trauens", sondern vielleicht eher, des "nicht könnens".

      Wenn man so fest in seiner - Rolle ist das falsche Wort, vielleicht Position? - als Sub verankert ist, ist es manchmal einfach nicht möglich, gewisse Dinge anzusprechen. Das Machtgefälle ist dann dermaßen stark ausgeprägt vorhanden und man ist so im Sub-Modus, dass es halt einfach nicht geht. :pardon:
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      Hallöchen...

      @Shayleigh... was du da ansprichst finde ich ganz wichtig...

      ROLLE ist nicht das falsche Wort.
      Auch WENN man sich in dieser oder, je nach Vereinbarung, jener Position befindet, IST es die Rolle, die man in DIESER Facette seines Lebens innehat. Es gibt kein noch so durchdringendes Gefälle, indem es nicht allen Beteiligten zu jedem Zeitpunkt erlaubt sein würde, Beziehungsprobleme anzusprechen, Schwäche oder Stärke zu zeigen, für seine Rechte oder Gefühle einzustehen.

      Ob es den Menschen MÖGLICH ist, einen Schritt aus dem Feld zu machen, ob sie Angst davor haben, den Partner zu irritieren, zu vertreiben oder zu verlieren dadurch, steht auf einem anderen Blatt.

      Was wir hier machen beruht immer auf Vereinbarungen. Tauchen Probleme auf, haben MENSCHEN diese Probleme, egal, ob als Dom/Sub, als Partner, Eltern oder sonstwie.

      Unter Erwachsenen muss man also eigentlich nichts "aussetzen", um reden zu können, sondern nur im Blick behalten, dass man selbst und der Partner ein menschliches,denkendes, meist vernunftbegabtes Wesen mit Bedürfnissen und einer eigenen STIMME ist.

      Izrah schrieb:

      Unter Erwachsenen muss man also eigentlich nichts "aussetzen", um reden zu können, sondern nur im Blick behalten, dass man selbst und der Partner ein menschliches,denkendes, meist vernunftbegabtes Wesen mit Bedürfnissen und einer eigenen STIMME ist.
      seh ich genau so.

      Denkt nur mal einem Schritt weiter, Exekutive, Legislative und Judikative stehen immer über uns, Dom oder Sub. Da kann ich auch nicht hergehen und sagen, da scheiß ich drauf. Dito Menschenrechte, wobei, in Absprache wird da einiges ignoriert. Aber grundlegend stehen die über uns. Warum nicht auch die Beziehung und deren individuelle Regeln. Mir ist es ziemlich egal, ob es undomig ist, wenn wir Lust drauf haben es auf eine gewisse Art und Weise zu handhaben, dann tun wir das (also ich und meine zukünftige Partnerin).

      Und weil's passt: Was stört sich die Eiche, wenn sich die Sau dran reibt. :D