Fußt DS primär auf sexuelle Motive oder ist dem nicht so?

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      Fußt DS primär auf sexuelle Motive oder ist dem nicht so?

      Diese spannende Frage will ich einfach mal ins Forum werfen und verzichte dabei ganz bewusst auf einen Begleittext.

      Ich bin gespannt auf eure Ansichten zu dieser Frage!
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Auf erotische Motive ja, immer (Beziehung, Partnerschaft, Affäre, Onlinebeziehungen, Verliebtheit, Auf-jemanden-stehen, voneinander träumen, körperliche und mentale Attraktion, Verknalltheit, Liebe, Romantik und auch Sex).

      Sex kann als eine Unterkategorie von Erotik eine Rolle spielen, es gibt aber genug glückliche (Vanilla und bdsm) Beziehungen komplett ohne Sex. Das muss nicht sein.
      D/s ist eine Beziehungsform.

      Insofern meine Gegenfrage:

      Fußt die Ehe, Polyamorie oder andere Formen der Partnerschaften primär auf sexuelle Motive oder ist dem nicht so?
      "Anti-intellectualism has been a constant thread winding its way through our political and
      cultural life, nurtured by the false notion that democracy means that
      ‘my ignorance is just as good as your knowledge."
      — Isaac Asimov, Column in Newsweek (21 January 1980)
      D/s fusst für mich auf der klassischen, natürlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.
      Zeigt mir ganz deutlich, das in uns immer noch Urinstinkte vorhanden sind, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verhalten zu einander steuern.

      againstallodds schrieb:

      D/s fusst für mich auf der klassischen, natürlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.
      Zeigt mir ganz deutlich, das in uns immer noch Urinstinkte vorhanden sind, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verhalten zu einander steuern.
      Welches "natürliche" Machtgefälle nimmst du an? Dass die Frau daheim dem Mann befiehlt oder der Mann der Frau? Ich blende mal die implizite Annahme, Homosexualität sei unnatürlich, ganz aus.

      againstallodds schrieb:

      D/s fusst für mich auf der klassischen, natürlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.
      Zeigt mir ganz deutlich, das in uns immer noch Urinstinkte vorhanden sind, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verhalten zu einander steuern.
      Ich glaube nicht an eine natürliche Rollenverteilung (abgesehen von "Frau trägt den Nachwuchs aus", da lässt die Natur wirklich wenig Spielraum). Es gibt biologische Unterschiede, klar, aber dass sich daraus eine "natürliche Hierarchie" ergeben soll, halte ich für Blödsinn.
      Aber selbst, wenn das so wäre, gibt es ja auch Femdoms und Malesubs sowie homosexuelle D/s-Beziehungen. Die lassen sich allesamt nicht durch Verweis auf die "natürliche Rollenverteilung" erklären. Jedenfalls nicht ohne Widerspruch zur angeblichen Natürlichkeit von M/f.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich glaube, Milliarden Menschen würden eh spontan ohne Ahnung von bdsm sagen, dass in Beziehungen die Frau eher das Sagen hat. "der Mann ist das Haupt. Sein Wille muss geschehen. Die Frau, die ist der Hals. Sie weiß das Haupt zu drehen" und so. Darum meine Frage, was sie überhaupt mit "natürlich" meint, Femdom oder Maledom.

      againstallodds schrieb:

      D/s fusst für mich auf der klassischen, natürlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.
      Zeigt mir ganz deutlich, das in uns immer noch Urinstinkte vorhanden sind, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verhalten zu einander steuern.
      Hust, Matriachat ist eine der ältesten Gesellschaftsformen, soviel schnell mal zu Urinstinkten.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Ich glaube nicht an eine natürliche Rollenverteilung
      Da bin ich ganz bei Dir, nehme aber das Natürlich zum Anlass zu sagen, ich glaube an eine natürliche Dominanz oder Devotion.

      Um jetzt aber zu Gentles Ausgangsfrage zu kommen: Nein, das glaube ich nicht. Wenn dem so wäre würde das Gefühl der Dominanz/Devotion ja auch nur ausschließlich oder zumindest vorrangig im sexuellen Kontext stehen. Das würde sowas wie Mindfuck in Teilen ja ad absurdum führen.

      Ich kann nur für mich sprechen aber meine Devotion fängt im Kopf an, sprich der dominante Teil muss meinen Geist ansprechen erst danach kommen für mich andere Gefühle ins Spiel. Meine Devotion bezieht sich auch mitnichten vorrangig auf den sexuellen Aspekt.
      In erster Linie ist D/s ein Beziehungsmodell, in welchem einer die Macht an den anderen abgibt und dieser die Führung übernimmt. Das kann das alltägliche Miteinander betreffen und schließt oftmals auch die sexuelle Ebene mit ein. Muss es aber nicht. Man kann auch im Alltag ein Machtgefälle haben, aber im Bett auf Vanillasex stehen. Und ganz sicher - wahrscheinlich sogar noch öfter - auch umgekehrt: Dass der eine Beziehungspartner den anderen gerne beim Sex dominiert, während sich Letzterer gerne unterwirft - aber eben nur im sexuellen Kontext.

      Ich kann das für mich ganz gut trennen. Mir gefällt beides sehr, aber D/s im Alltag hat für mich nicht zwangsläufig eine sexuelle Komponente, sondern entspricht einfach meinen Bedürfnissen und Wünschen. Meinem Herrn zu folgen, hat für mich mit Wohlgefühl, Geborgenheit und Sicherheit zu tun. Es ist für mich die Idealvorstellung unseres Umgangs miteinander. Es darf gerne auch auf den sexuellen Bereich übergreifen, aber das, was im Alltag geschieht, hat für mich nicht primär mit sexuellen Absichten zu tun.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      againstallodds schrieb:

      D/s fusst für mich auf der klassischen, natürlichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.
      Archetypisch betrachtet hat sie damit vollkommen recht.
      Der Mann geht auf die Jagd und sorgt für die Ernährung. Die Frau ist zu Hause und versorgt den Nachwuchs.
      Jahrtausende war dieses Muster gebräuchlich und ist immer noch in uns abgespeichert. Ob dies nun einigen gefällt oder nicht.
      Wir verwenden es heutzutage nur kaum noch.

      Annika7 schrieb:

      Welches "natürliche" Machtgefälle nimmst du an?
      Von Machtgefälle ist dabei nicht die Rede.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Es gibt biologische Unterschiede, klar, aber dass sich daraus eine "natürliche Hierarchie" ergeben soll, halte ich für Blödsinn.
      Natürlich gibt es keine "natürliche Hierachie". Diese wurde von den Menschen, vornehmlich den männlichen davon, erst hinein interpretiert.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Aber selbst, wenn das so wäre, gibt es ja auch Femdoms und Malesubs sowie homosexuelle D/s-Beziehungen.
      Es gab sehr viele Volker mit einem matriachaten Gesellschaftsaufbau. Darunter würden dann ja die "FemDoms" fallen.
      Und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es auch in Homosexuellen/Lesbischen Beziehungen immer jemannd, welcher den männlichen Part einnimmt und einen der den weiblichen Part einnimmt.
      das ist eine sehr interessante Frage! Die mein Herr(z) und mich im Moment auch persönlich beschäftigt. Erst letzte Woche hatten wir ein Gespräch bzw eine Diskussion darüber, weil wir D/S jeweils (teilweise) anders interpretieren. Bei ihm ist D/S, oder das, was ihn dabei kickt bzw für ihn ausmacht, in vielen Fällen sexuell geprägt (in Form von Befehlen, Aufgaben etc). Für mich nicht unbedingt. Ich diene sehr gerne auch im Alltag, ohne erstmal vordergründigen sexuellen Aspekt und würde mich da gerne noch mehr "einbringen". Er erwidert dann, dass er sich teilweise vorkommen würde wie ein "Pascha", würde er mehr so handeln... Es gibt ihm nicht viel... Ich würde gerne mal in Ketten auf dem Boden schlafen, er erwidert, er hat mich lieber bei sich im Arm... Ich fänd es toll, wenn er im Restaurant mal für mich bestellt, er erwidert, ich wäre ja schon groß. Bei D/S auf sexueller Basis hingegen sind wir uns völlig einig und beim SM auch. Nur in diesem Punkt gehen unsere "Empfindungen" dazu jeweils in verschiedene Richtungen. Klingt komisch, ist aber so.
      "Fußt Ds primär auf sexuelle Motivation oder ist dem nicht so?"

      Nach meiner persönlichen Meinung wäre es sehr Schade wem dem so wäre.
      Ist den Sex alles was im Leben oder bei SM zählt?
      Gibt es nicht noch anderen Gefühle oder Bedürfnisse, welche in einer D/s-Beziehung befriedigt werden möchten?
      Sex ist gut und richtig. Ich finde es allerdings suspekt wenn er sich quasi als "Beziehungsmittelpunkt" etabliert.
      Könnte es nicht sein, das es reizvoll und befriedigend ist oder sein kann, jemannden zu beherschen bzw. von jemannden beherrscht zu werden?

      Für mich kann ich sagen, das Sex zwar wichtig ist, aber es noch so viele ander Dinge in der Bezihung gibt, Nähe, Zärtlichkeit, Fürsorge um einige zu nennen, die genauso wichtig sind.
      D/S ist für mich ein Beziehungsmodell, das mir/uns einen Rahmen gibt auch unsere Sexualität und Neigungen einvernehmlich auszuleben. Neben den erotisch-sexuelle Aspekt ist der Respekt und die Wertschätzung des Partners besonders betont. Unsere Beziehung lebt vom Konsens über die freiwillige und lustvolle Unterwerfung und der Ausgestaltung der Partnerschaft, die ich in der Form nur vom D/s kenne.

      Durch die Verschiebung der sexuellen Kontrolle vom passiven zum aktiven Partner entfällt der üblichen Machtkampf, der das Liebesleben vieler Paare bestimmt. Die Nutzung sexueller Bedürftigkeit für Erotik-fremde Zwecke wird damit jeglicher Boden entzogen. Auch wenn die Sexualität für uns eine wichtige Rolle spielt, liegt der Focus in unser Beziehung auf ein miteinander Umgehen – gemeinsam eine gut Zeit zu haben.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Ich mache es mir an der Stelle einfach, kann ich mir eine DS Beziehung mit jemanden vorstellen, den ich sexuelle nicht anziehend finde?

      Nein, das kann ich nicht.

      Klar kann ich als Hetro DS mit einem Paar haben und dann dabei auch den Mann als Sub sehen, aber eben nur in Konstellation mit einer Frau die ich begehre, würde also die Frau in einer solchen Konstellation wegfallen, könnte ich mit dem Mann wenig anfangen.

      Mir ist durchaus bewusst, dass viele DSler ihr DS als ein Bestandteil ihrer selbst oder gar ihrer Seele ansehen und daher auf meinen Ansatz nicht begeistert reagieren. Dennoch glaube ich, dass mehr als 95% der DSler keine dauerhafte DS Beziehung mit einer Person führen könnten, die sie nicht auch sexuell etwas anziehend finden. Natürlich kann man als DSler sagen, nein weil ich diene bekomme ich Lust. In Bezug auf eine Verstärkung von Begierden mag da auch etwas dran sein aber ich glaube bei dem Vorliegen gar keiner sexuellen Anziehung kann auch bei nur sehr sehr wenigen Lust auf DS entstehen. Dass durch eine DS Komponente auch ein eigentlich wenig attraktiver Mensch für Sub sehr begehrenswert wird habe ich schon oft genug gesehen. Wobei dies kein Alleinstellungsmerkmal von DS ist, sondern neben Dominanz/Devotion auch Eigenschaften wie reale Macht, Humor, Ansehen, Intelligenz, usw. dazu geführt haben, dass Menschen Lust auf andere bekamen und auch in Zukunft bekommen werden.

      In diesem Sinne glaube ich DS ist sehr sexuell geprägt umso mehr auf männlicher Seite wenn ich sehe wie sehr Männer bei einem virtuellen Flirt auf Bilder drängen :D
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Kann ich mir D/S mit jemandem vorstellen den ich nicht sexuelle anziehend finde ??
      Nein aber ich kann mir überhaupt keine Beziehung mit Mann vorstellen den ich nicht sexy finde.

      D/S ist für mich Teil unsere Partnerschaft ich kann das nicht trennen für mich greift D/S..
      S/M Mann Herr Sklavin Frau Partner Dom ineinander nichts funktioniert auf lange sich ohne einander .
      Natürlich kann man der Schwerpunkt auf einem Teil nur sein .
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum

      Annika7 schrieb:

      Ich glaube, Milliarden Menschen würden eh spontan ohne Ahnung von bdsm sagen, dass in Beziehungen die Frau eher das Sagen hat.
      Und noch mehr Menschen würden wohl das Gegenteil behaupten. Ich persönlich zähle mich zu der dritten Gruppe die sagt, es kommt auf die Personen in der Beziehung und auch auf das gesellschaftliche Gefüge an in dem sie leben. Danach entscheidet sich wer das Sagen hat oder ab es vielleicht auch nicht schwarz/weiß sondern recht grau ist wer denn nun wo das Sagen haben soll :)

      Rudolf schrieb:

      Archetypisch betrachtet hat sie damit vollkommen recht.
      Der Mann geht auf die Jagd und sorgt für die Ernährung.
      Spannend, die letzten Artikel die ich dazu gelesen habe legen ein anderes Rollenbild nahe. Angeblich war die Geschlechtertrennung vor unserer Zeitrechnung gar nicht so klar wie wir uns das heute so denken. Zumal sich immer auch Frauen mit um die Ernährung gekümmert haben...

      Rudolf schrieb:

      Und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es auch in Homosexuellen/Lesbischen Beziehungen immer jemannd, welcher den männlichen Part einnimmt und einen der den weiblichen Part einnimmt.
      Aus eigener Erfahrung im Bekanntenkreis kann ich da nur sagen, da täuschst du dich, solche Konstellationen gibt es und sie mögen auch keine Ausnahme sein, aber es ist eben ein Klischee dem ganz sicher nicht jede Beziehung entspricht.

      Rudolf schrieb:

      Ist den Sex alles was im Leben oder bei SM zählt?
      Gibt es nicht noch anderen Gefühle oder Bedürfnisse, welche in einer D/s-Beziehung befriedigt werden möchten?
      Wenn du eine DS Beziehung ohne sexuelle Anziehung führen könntest, dann gehörst du zu einer kleinen Minderheit.

      SklavinPrinzessin schrieb:

      Kann ich mir D/S mit jemandem vorstellen den ich nicht sexuelle anziehend finde ??
      Nein aber ich kann mir überhaupt keine Beziehung mit Mann vorstellen den ich nicht sexy finde.
      Eventuell liegt es daran, dass du dir partnerschaftliche Beziehungen eben nur mit einer sexuellen Komponente vorstellen kannst, womit dann gelten würde, jede Partnerbeziehung fußt (auch) auf sexuelle Motive und damit ist eine DS Beziehung keine Besonderheit mehr an diesem Punkt und kann diesbezüglich mit anderen Beziehung ähnlicher Natur gleichgesetzt werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Aus eigener Erfahrung im Bekanntenkreis kann ich da nur sagen, da täuschst du dich, solche Konstellationen gibt es und sie mögen auch keine Ausnahme sein, aber es ist eben ein Klischee dem ganz sicher nicht jede Beziehung entspricht.
      Ich schrieb dies eben auch aus eigener Erfahrung. Und von Klischees halte ich nicht besonders viel.
      Aber es stimmt. Ich hätte es besser formulieren können.

      Gentledom schrieb:

      Wenn du eine DS Beziehung ohne sexuelle Anziehung führen könntest, dann gehörst du zu einer kleinen Minderheit.
      Hier muss ich ein wenig klar stellen.
      Meine Aussage bezog sich darauf, das eben "nur" Sex nicht alles in der Beziehung sein sollte.
      Nicht darauf, das ich niemannd sexuell anziehend finde oder gar das ganze "Sex frei" sein sollte oder könnte.

      Gentledom schrieb:

      Spannend, die letzten Artikel die ich dazu gelesen habe legen ein anderes Rollenbild nahe. Angeblich war die Geschlechtertrennung vor unserer Zeitrechnung gar nicht so klar wie wir uns das heute so denken. Zumal sich immer auch Frauen mit um die Ernährung gekümmert haben...
      Ist durchaus möglich. Es gibt auch hier, wie bei fast allen Themen, nicht nur eine Meinung.
      Wobei das kümmern der Frauen um die Ernährung zweifelsohne richtig ist.
      Bei diesem Regen lässt auch eine kleine Mademoiselle wieder die Tasten klickern und macht sich ein paar Gedanken zu der spannenden Frage, insbesondere aber auch über deine Ansicht der Dinge, @Gentledom, und der Frage, die @SklavinPrinzessin daraus abgeleitet hat: Kann ich mir D/S mit jemanden vorstellen, den ich nicht sexuell anziehend finde?

      Mhmm...ich grüble...und überlege: Was bedeutet denn D/S?
      Sicherlich ist es für jeden persönlich eingefärbt, besitzt so viele Schattierungen wie Personen, die es ausleben, und die Bedeutung variiert ganz individuell. Doch wenn ich zunächst nur plump von der Begriffsbedeutung ausgehe, bedeutet es im Kern schlicht und ergreifend:

      Dominance & Submission. Herrschaft und Unterwerfung, Macht und Unterordnung. Eine erotische Komponente kann hierbei mitspielen, muss es jedoch meiner Ansicht nach nicht. Im Vertrauen und persönlich gefragt, gestehe ich gerne ein, dass es besonders diese erotische D/S Komponente ist, die mich in meinem BDSM kickt. Es ist die explizit sexuelle Unterwerfung, die mich erregt - auf welcher Seite der Macht auch immer ich gerade agiere ;)
      Aber: D/S exisitiert für mich auch außerhalb des sexuellen Rahmens, nicht alles davon erregt mich, das muss es auch nicht. Da geht es mir vielleicht ein bisschen wie @Zofe. Dienen ist mir ab und an ein Bedürfnis, mich unterzuordnen entspricht hier und da meinem Naturell, meinen Instinkten würde ich fast sagen. Fast schon schrecklich altmodisch richte ich Maitre das Essen her, sodass es dampfend auf dem Tisch steht, wenn er von einem anstrengenden Tag nach Hause kommt. Er ist verspannt und ich massiere ihn hingebungsvoll, stundenlang. Oder ich fege das Haus, wische den Staub, während er es sich bereits auf dem Sofa gemütlich macht und genüsslich 'seiner braven Mademoiselle' beim Kehren zusieht, vielleicht noch einen maliziösen Kommentar einschiebt. Das macht mich glücklich, weil ich ihn damit unterstützte, entlaste, ihm diene. Es ist aber - in vielen Fällen - nicht vordergründig erotisch.

      Jetzt die Frage hierzu: Könnte ich mit einer Person D/S ausleben, die ich nicht sexuell attraktiv finde?
      Ja, ich glaube schon. Ich könnte mit ihr keine (romantische) Beziehung führen. Denn wie @SklavinPrinzessin schon geschrieben hat, könnte ich mir mit niemandem eine Beziehung vorstellen, den/die ich nicht attraktiv finde. Je nach dem wie weit man den D/S Begriff aber auslegt (siehe oben Kerndefinition), kann dies auch im Rahmen einer vollkommen platonischen Freundschaft stattfinden. Eine meiner engen Vertrauten hat beispielsweise ein Rückenleiden und es fällt ihr schwer, sich zu bücken. Da gehe ich auch vor ihr auf die Knie - um ihr die Schuhe zu binden, ihre Tasche vom Boden aufzuheben, ihr vieles zu erleichtern. Man hat mich schon scherzhaft ihre "Kammerdienerin" genannt. Ich müsste es nicht tun, sie würde es selbst auch hinbekommen, wenn auch unter Schmerzen. Aber ich nehme es ihr gerne ab. Wenn man so möchte, ordne ich mich in diesem Kontext auch (mit erhobenem Haupt) unter. Andersherum habe ich manchmal wirklich Freude am Erziehen, Talente polieren und Menschen herausfordern. Ich könnte mir in diesem Rahmen durchaus D/S mit jemandem vorstellen, den ich allein sympathisch - nicht aber äußerlich attraktiv finde. Und für tatsächliche, sexuelle Attraktion bedarf es bei mir stets beides: Sympathie & ein für mich ansprechendes Äußeres.

      Insoweit müsste man vielleicht bestimmen, wie weit D/S für den Einzelnen geht, ob diese Beispiele es noch einschließen würden, oder ob Machtgefälle, welche über den Beziehungskontext hinausgehen, nicht mehr hierzu gezählt werden können. Daher finde ich die Ursprungsfrage umso interessanter, da sie gewissermaßen eine nähere Definition des Begriffs verlangt und hinterfragt: Ist es D/S, wenn es nicht sexuell geprägt ist/die Erotik fehlt?

      Darüber denkt eine kleine Mademoiselle für sich selbst noch ein wenig nach und sendet euch ganz liebe Grüße.

      A bientôt! :blumen:
      You think it's just a puppet
      A puppet on a string
      Loyal marionette to your will

      But beware, master, beware!
      The net you weave
      the strings you play
      may play with you as well

      Gentledom schrieb:

      Ich mache es mir an der Stelle einfach, kann ich mir eine DS Beziehung mit jemanden vorstellen, den ich sexuelle nicht anziehend finde?

      Nein, das kann ich nicht.
      Du hast im Grunde jetzt Deine Antwort auf meine sich sofort auftretende Frage in Deinem zweiten Post beantwortet. Das involviert für mich dann, dass man sich eben auch eine andere Partnerschaftsform, z. B. Vanilla ohne sexuelle Anziehungskraft vorstellen kann.

      Gentledom schrieb:

      Eventuell liegt es daran, dass du dir partnerschaftliche Beziehungen eben nur mit einer sexuellen Komponente vorstellen kannst, womit dann gelten würde, jede Partnerbeziehung fußt (auch) auf sexuelle Motive und damit ist eine DS Beziehung keine Besonderheit mehr an diesem Punkt und kann diesbezüglich mit anderen Beziehung ähnlicher Natur gleichgesetzt werden.
      Ja und damit stellt sich doch dann nur die Frage fusst eine/deine/meine Beziehung primär auf Sex, D/s wäre damit für mich raus weil auch nur ein Beziehungsmodell wie auch Vanilla. Ich würde beides mit nein beantworten, weder bei Vanillabeziehungen noch bei BDSM-Beziehungen primär dennoch bräuchte ich für beides eine sexuelle Attraktivität des Gegenübers.