Dem Partner gegenüber outen

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      Ich verstehe deine Situation sowas von gut, da es mir bis vor kurzem selber so ging oder teilweise noch so geht.
      Bis auf die andauernde Affäre.
      Allerdings ist der Hintergrund etwas anders... Schon sehr lange andauernde gesundheitliche Probleme meines Mannes, damit auch große sexuelle Probleme zwischen uns, trieben mich an einem Abend zu einem Ausrutscher.
      Durch diesen Ausrutscher ist meine Lust und Neigung wieder zum Vorschein gekommen. Allerdings so heftig wie ein Vulkanausbruch.
      Was mich wirklich fast zur Verzweiflung gebracht hat, da diese Lust keine Befriedigung fand.
      Ich habe dann viel gelesen, in Foren gestöbert, Podcasts und die ein oder andere interessante Seite für mich entdeckt.
      Kontakte geknüpft, ich habe viel geschrieben und mich ausgetauscht.
      Ich hätte mich sofort mit mir sympathischen Männern und potentiellen Herren treffen können.
      Eine Wiederholung oder Affäre kam für mich zu der Zeit nicht in Frage, trotz des Ausrutschers.
      Ich habe all meinen Mut zusammen genommen und über alles mit meinem Mann geredet.
      Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass mein Mann auch nur annähernd ein offenes Ohr für meine Neigung hat und auch Verständnis aufbringen könnte.
      Aber zu meiner Überraschung, hat er mich nicht verurteilt oder abgestempelt sondern versucht inzwischen diese Neigung mit mir auszuleben.
      Was sich zwar aufgrund der gesundheitlichen und sexuellen Probleme nicht unbedingt als einfach gestaltet. Dazu kommt, dass er eigentlich so gar nicht der dominante Typ ist, auf den ich anspringe.
      Ich rechne ihm hoch an, dass er es versucht.
      Meine Kontakte von schreiben pflege ich weiterhin.
      Dazu kommt, dass wir als Paar immer durchaus offen waren.
      Wer weiß wie sich das noch entwickelt und was sich noch in der Richtung, natürlich alles mit Absprache des Partners, ergibt.

      Ich wünsche dir, dass dein Partner offen für dich und deine Neigung ist. Er es, auch wenn es sehr verletzend ist, doch irgendwo versteht und ihr oder du eine gute Lösung findet.
      So huhu erstmal :) Ich wollte euch eigentlich "sofort" berichten, wie es verlief. Aber leider änderte sich alles anders als ursprünglich von mir geplant. Ich wollte ihn ja am besagten Wochenende darauf ansprechen und mit ihm darüber reden. Seine Mutter wollte am selben Tag noch unsere Kinder abholen, damit sie über Nacht bei ihr schlafen durften (darauf freuen sich die zwei natürlich immer total! Wer mochte es als Kind nicht, bei der Omi zu sein?) Gut. Bevor die Oma kam, machte ich ein wenig den Haushalt und natürlich auch die Wäsche. Wir regelten das im Haushalt so, dass ich hauptsächlich für alles verantwortlich bin, da er einfach sehr lange und das jeden Tag am arbeiten ist. Also hatte ich vor, seine schmutzige Arbeitshose zu waschen. Ich sah natürlich wie immer in den Hosentaschen nach, ob er vielleicht einen Stift oder sonst was dergleichen darin vergessen hatte und fand Frauenunterwäsche, die nicht mir gehörte. Ich war aber absolut nicht geschockt (darauf hätte ich auch gar kein Recht, finde ich). Abends als dann die Kinder bei der Omi waren, sprach ich ihn darauf an und er sagte, dass er seit einer sehr langen Zeit eine Affäre mit seiner Ex hat. Ich beichtete ihm auch von meiner und wollte das alles versuchen aus der Welt zu schaffen. Er wirkte aber nicht wirklich geschockt und meinte, dass ihm schon immer bewusst war, dass ich in sexueller Hinsicht auf ganz andere Dinge stehe, als er. Ich erzählte ihm auch von meinem Fetisch, aber wirklich darauf reagiert hatte er nicht. Er war nicht geschockt, abgeneigt oder positiv gestimmt. Es wirkte so, als ob ich ihm gerade zum hundertsten Mal erzähle, dass ich Erdbeereis mag! Also rechnete er schon längst damit. Aber er selbst weiß nicht, ob er sich mit dem Gedanken anfreunden kann.
      Wie wir es nun gehandhabt haben: Ich legte meine Affäre nach Erstellen dieses Beitrages auf Eis, und nach dem Gespräch beendete er auch seine. Wir versuchen wegen den Kindern, die Beziehung irgendwie zu retten. Auch wenn es viele vielleicht für nicht sehr gut halten werden. Klar, einerseits bringt eine Beziehung nichts, wenn beide bereits eine Affäre hatten. Vorallem nicht nach diesem Zeitraum. Aber andererseits finde ich, dass man schon allein wegen den Kindern alles versuchen sollte, die Beziehung zu retten. Wenn es am Ende doch nicht mehr funktionieren mag, hat man wenigstens alles versucht.
      Momentan ist bei uns nicht an das sexuelle zu denken, da wir versuchen den Alltag wieder normal zu meistern (was bisher recht gut funktioniert). Sobald wir wieder an Sex denken, hat er vor sich die Sache mal "anzusehen". Da seine Affäre auch auf sexuellen Frust hinweist, müssen wir da einen Weg finden, anderenfalls bezweifle ich, dass wir eine lange Zukunft haben können. Nunja. Wir werden sehen, wie sich das Entwickelt! Aber ich bedanke mich nochmal herzlich, für eure tollen Ratschläge ^^

      Mileana schrieb:

      Klar, einerseits bringt eine Beziehung nichts, wenn beide bereits eine Affäre hatten. Vorallem nicht nach diesem Zeitraum. Aber andererseits finde ich, dass man schon allein wegen den Kindern alles versuchen sollte, die Beziehung zu retten.
      Hallo Mileana,

      in meinen Augen eine viel zu häufige Fehleinschätzung... Wenn man überlegt, worauf es in einer Beziehung alles ankommt, was man darin einbringt, worauf man bereit ist, zu verzichten, über welche Macken des Partners man bereit ist hinweg zu sehen, und, und, und... dann wird man auch einen sexuellen Fehltritt verzeihen können.

      Wenn man natürlich seit Jahren schon den Punkt erreicht hat, dass man über all das gar nicht mehr nachdenken mag, warum man einmal dazu bereit war, und nur noch aus Bequemlichkeit und Gewohnheit die Partnerschaft aufrecht erhält, dann mag es der entscheidende Anstoss sein, der Sache (endlich) ein Ende zu bereiten. Dann sollten übrigens auch Kinder keine große Rolle spielen: ich bin selbst "vorgeschädigt" von über 10 Jahren Aufrechterhaltung der Ehe meiner Eltern "den Kindern zu Liebe".

      Solange man aber noch eine Bereitschaft in sich spürt, für eine Beziehung zu kämpfen, dann sollte man das auch tun, egal was vorgefallen ist. Das wichtigste ist nur, den ersten Schritt zu wagen, und nicht zu warten, bis der andere ihn tut.

      Ich wünsche Euch ein glückliches Händchen für die richtige Entscheidung,
      LotOfKnots
      Hallo @Mileana

      aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine Beziehung wegen der Kinder aufrecht zu erhalten ein ermüdender Prozess ist. Wenn es dumm läuft wird dich das sehr viel Substanz und Lebensfreude kosten. Mich hat es in die Arme eines Spsychotherapeuten getrieben.
      Was ich sagen will, eine Trennung der Eltern ist für Kinder zu jeder Zeit eine einschneidende Erfahrung (selbst wenn diese dann schon erwachsen sind, nur das sie dann rationaler damit umgehen können). Es ist daher fast schon egal wann die Trennung statt findet. Viel wichtiger ist die Begleitung der Kinder danach. Je früher eine Beziehung beendet wird um so mehr Kraft bleibt einem um die Kinder durch diese harte Situation zu führen.
      Ich bin keinen Meter in deinen Schuhen gelaufen, daher kenne ich natürlich nicht alle Aspekte deiner Situation. Aus meiner Erfahren heraus aber rate ich dir, eine Trennung nicht zu lange hinaus zu zögern wenn du erkannt hast, dass es in dieser Beziehung keine Zukunft mehr gibt.
      @'Mileana

      Ich finde es sehr positiv, dass nun alles auf den Tisch kam zwischen dir und deinem Mann, wenngleich auch unter ganz „ neuen“ Vorzeichen.
      Ihr habt jahrelang über die Dinge, die wirklich euren Kern ausmachen (sexuelle Wünsche/Vorlieben) geschwiegen und am Ende hat jeder „ sein Ding durchgezogen“.

      Ich frage mich an dieser Stelle, warum dein Ehemann, der ja, wie du schreibst, schon lange gespürt hat, dass du „anders“ tickst, denn nie darauf eingegangen ist ?
      Und sei es zunächst zumindest einmal durch ein mit Dir geführtes Gespräch?
      Für mich klingt es so, als wolle er damit nichts zu tun haben.

      Dass ihr dennoch nun versuchen wollt eure Ehe zu retten, finde ich grundsätzlich nicht ganz verkehrt. Allerdings muss dann auch unter dem Strich die Schnittmenge dessen, was den Versuch wirklich erstrebenswert macht, passen. Ihr müsst beide lernen, miteinander zu reden und ehrlich zueinander und auch ehrlich zu euch selbst zu sein.
      Wenn es euer Wunsch ist, als Familie bestehen zu bleiben, dann kann das durchaus klappen. Wenn ihr als Paar aber sexuell vollkommen unterschiedlich tickt, wird es erneut zu Konflikten kommen.
      Hier bliebe dann noch die Option, als Familie zusammen zu bleiben, sexuell aber getrennte Wege zu gehen (offene Beziehung).