Wieder hab ich im Vorfeld viel darüber nachgedacht ob ich etwas zu dem Thema schreibe. Letztlich bin ich aber zu dem Schluss gekommen, das Gesundheit eine Sache ist die man immer gut thematisieren kann, auch wenn vielleicht nur wenige in dem Fall davon profitieren können. Daher denke ich; Für jeden der einen Nutzen daraus ziehen kann hat sich das ganze gelohnt. Ich bitte jedoch darum das Thema doch ein klein wenig sensibel zu behandeln. Warum, wird denke ich beim Lesen klar. Ich behandle das Thema in Abschnitten und verfrachte den Abschnitt „Symptome“ in einen Spoiler da ich mir gut vorstellen kann das einige das nicht unbedingt lesen oder sehen möchten. In dem Fall einfach nicht ausklappen.
Warum ich so genau darauf eingehe wie man sie erkennt, obwohl Betroffene das ja eigentlich wissen müssten, ist einfach. Viele Menschen haben erste Symptome, aber erkennen sie nicht und wissen nicht wie sie damit umgehen sollen. Dadurch könnten sich der Verlauf und die Symptome drastisch verschlechtern.
Die Themen sind:
Was ist Psoriasis?
Bei Psoriasis handelt es sich um eine nicht ansteckende Autoimmunkrankheit (Grob gesagt Krankheiten bei denen das eigene Immunsystem sozusagen gegen den Körper vorgeht) welche vor allem am Hautbild erkannt werden kann, die aber auch innere Organe, Gelenke und Weichteile betreffen kann. Dabei schwächt sie zum Teil erheblich das Immunsystem und kann unter anderen zu weiteren Krankheiten wie Schlaganfällen oder Diabetes führen. Psoriasis ist eine stark erblich bedingte Krankheit die nicht zwangsläufig ausbrechen muss und sehr intensiv von Triggern (Auslöser die zum einem Krankheitsschub führen) beeinflusst wird. Dabei können diese Trigger sowohl physisch als auch psychisch sein, und sind bei jedem Betroffenen verschieden, so wie auch der Krankheitsverlauf bei jedem anders ist. Es gibt verschiedene Typen der Psoriasis die gern bestimmten Lebensjahren zugeordnet werden, jedoch auch übergreifend sein können. Ein grundlegendes Problem, welches der Psoriasis auch den umgangssprachlichen Namen „Schuppenflechte“ gegeben hat, ist eine stark beschleunigte Hautzellenerneuerung. Während die Haut bei gesunden Menschen eine Erneuerung von 25 bis 27 Tagen hat, verläuft dieser Heilungsprozess bei Psoriatikern in 3 bis 7 Tagen. Mehr dazu unter „Symptome“.
Symptome. Woran erkennt man Psoriasis (inkl. Bild)
Spoiler anzeigen
Worauf muss man im Kontext BDSM achten?
Der wahrscheinlich für euch hier interessanteste, leider auch oft allgemeinere Abschnitt. Denn jeder Psoriatiker erfährt einen anderen Verlauf der Krankheit mit anderen Triggern und anderen Schüben, sowie unterschiedlichen, empfindlichen Stellen. Daher versuche ich diesen Abschnitt möglichst umfassend zu gestalten.
Grundsätzlich kann man sagen dass die Haut immer dann anfängt zu reagieren, wenn sie sich durch irgendetwas gestört fühlt. Dazu zählen nicht nur Belastungen durch Reibung und Kontakt, sondern natürlich auch Temperaturunterschiede oder Stoffe und Substanzen die mit der Haut in Kontakt kommen. Für uns BDSMler bedeutet das, wir müssen vor allem auf Reibung und Druck von Seilen achten, Hiebe und Spuren durch Schlagwerkzeuge, Wachs und Eis, aber natürlich auch bestimmte Pflegemittel, Gleitmittel oder vielleicht auch Ingwer. Besonders bei Striemen hab ich bisher heftige Reaktionen beobachten können bei denen sich die Haut entlang der Strieme stark beansprucht gefühlt hat. Das hierbei die hohen Temperaturen von Wachs einen Schaden verursachen könnten sollte klar sein. In beiden Fällen sollte man sich vorsichtig herantasten und nicht übertreiben. Langsam verstehen an welchen Stellen die Haut reagiert, und wo sie dahingehend unempfindlich ist. Erfahrungsgemäß kann ich sagen das der Rücken relativ robust ist, der Po zum Beispiel schon sehr empfindlich. Oft sind Hautstellen, welche vom Alltag schon stark belastet sind, empfindlicher. Beispielsweise die Schultern welche oft Reibung durch Kleidung oder Rucksack ausgesetzt sind. Zu den Stoffen und Substanzen die hier problematisch werden können fallen mir besonders Pflegemittel von Latex oder Toys ein, Gleitgele, Ingwer, Brennnesseln und Öle. Woran viele wahrscheinlich nicht denken ist die Reaktion der Haut auf den eigenen Schweiß bzw. das darin enthaltene Salz. Gründliches waschen und Pflegen der Haut ist daher im Anschluss Pflicht. Hierbei sollte man aber berücksichtigen dass häufiges duschen und baden die natürliche Schutzbarriere der Haut belastet und die Haut selbst dadurch trocken wird. Daher ist Feuchtigkeit durch eine verträgliche Lotion wichtig. Auch hier geht probieren über studieren. Ein weiterer Aspekt kann unter anderem Eis sein. Wobei das Eis selber meist unproblematisch ist, die dadurch entstehende Gänsehaut jedoch sehr schmerzhaft sein kann. Und auch hierbei können dann Reaktionen entstehen. Wie zuvor erwähnt sind die Knie, genauer die kleine Senke unter dem Knie, recht empfindlich. Das man demnach nicht auf dem Steinboden oder rauem Teppich knien sollte ist also sinnvoll. Um jetzt nicht absolut jede Möglichkeit aufzuzählen möchte ich dazu sagen, testet alles vorsichtig aus. Immer wenn euer gesunder Menschenverstand sagt „Das könnte weh tun“ sollten die Alarmglocken anspringen und euch auf eine gewisse Vorsicht aufmerksam machen.
Dennoch möchte ich abschließend einen wahnsinnig wichtigen Punkt dabei erwähnen, und zwar die Hygiene. Bei verschiedenen Formen von Psoriasis ist die Haut, auch wenn sie noch gut aussieht, schwer geschädigt und bildet einen sehr guten Angriffspunkt für bakterielle Infektionen. Erwähnenswert sind hier vor allem Streptokokken und Staphylokokken. Hier ist eine Infektion besonders problematisch weil sie auch entgegen der schnellen Heilung bei Psoriasis wirkt und die Medikamente der Infektion denen der Psoriasis vorgezogen werden müssen. Außerdem muss ein Kratzen an den Stellen unbedingt vermieden werden damit sich Bakterien nicht weiter ausbreiten können.
Warum ich so genau darauf eingehe wie man sie erkennt, obwohl Betroffene das ja eigentlich wissen müssten, ist einfach. Viele Menschen haben erste Symptome, aber erkennen sie nicht und wissen nicht wie sie damit umgehen sollen. Dadurch könnten sich der Verlauf und die Symptome drastisch verschlechtern.
Die Themen sind:
- Was ist Psoriasis?
- Symptome. Woran erkennt man Psoriasis? (Spoiler)
- Worauf muss man im Kontext BDSM achten?
- Der psychische Aspekt
- Was kann Abhilfe verschaffen?
- In eigener Sache
Was ist Psoriasis?
Bei Psoriasis handelt es sich um eine nicht ansteckende Autoimmunkrankheit (Grob gesagt Krankheiten bei denen das eigene Immunsystem sozusagen gegen den Körper vorgeht) welche vor allem am Hautbild erkannt werden kann, die aber auch innere Organe, Gelenke und Weichteile betreffen kann. Dabei schwächt sie zum Teil erheblich das Immunsystem und kann unter anderen zu weiteren Krankheiten wie Schlaganfällen oder Diabetes führen. Psoriasis ist eine stark erblich bedingte Krankheit die nicht zwangsläufig ausbrechen muss und sehr intensiv von Triggern (Auslöser die zum einem Krankheitsschub führen) beeinflusst wird. Dabei können diese Trigger sowohl physisch als auch psychisch sein, und sind bei jedem Betroffenen verschieden, so wie auch der Krankheitsverlauf bei jedem anders ist. Es gibt verschiedene Typen der Psoriasis die gern bestimmten Lebensjahren zugeordnet werden, jedoch auch übergreifend sein können. Ein grundlegendes Problem, welches der Psoriasis auch den umgangssprachlichen Namen „Schuppenflechte“ gegeben hat, ist eine stark beschleunigte Hautzellenerneuerung. Während die Haut bei gesunden Menschen eine Erneuerung von 25 bis 27 Tagen hat, verläuft dieser Heilungsprozess bei Psoriatikern in 3 bis 7 Tagen. Mehr dazu unter „Symptome“.
Symptome. Woran erkennt man Psoriasis (inkl. Bild)
Psoriasis manifestiert sich zunächst als rote, rundliche Hautstellen (Plaques) welche leicht erhöht sind und sich im Verlauf zu größeren Herden verbinden. Häufig treten diese an der empfindlichen Kopfhaut als erstes auf und bleiben daher vorerst unbemerkt bzw. ignoriert. Sehr oft tritt ein extrem heftiger Juckreiz an den betroffenen Stellen auf, welcher sich durch heftiges Kratzen eher verschlimmert als verbessert, und erst nachlässt wenn die Haut bereits blutet. Generell treten diese Plaques an Hautpartien auf, welche einer hohen Belastung, sowohl mechanisch als auch durch Stoffe, ausgesetzt sind. Zu diesen Partien zählen vor allem Kopfhaut, Schienbeine, Knie, Ellenbogen und der untere Rückenbereich in Höhe des Steißbeins. Außerdem sind kleinere Herde hinter, und in den Ohren möglich, sowie im Genitalbereich und am After. Letzteres und die Kopfhaut gelten als schwer zu behandelnde Areale, da sind zum einen behaart sind, zum anderen aber auch nicht zur Heilung geschont werden können.
Bild A zeigt die erste ganzkörperliche Bildung von Plaques bei einem mittelmäßigen Schub.
Bild B zeigt eine etwa 2 Jahre alte, leichte Verletzung, bei der die Psoriasis eine vollständige Abheilung verhindert hat.
Psoriasis Vorschaubild.jpg
Im weiteren Verlauf bilden sich auf den betroffenen Stellen Schuppen bzw. Schüppchen, nicht selten mit einer Größe bis zu 2 cm oder mehr (Woher auch die Bezeichnung Schuppenflechte kommt). An dieser Stelle ganz kurz die Anmerkung das diese Schuppen kaum etwas mit den Haarschuppen zu tun haben. Keinesfalls dürfen diese Schuppen einfach abgerissen werden. Unter den Schuppen befindet sich nur noch sehr wenig Haut. Bei entfernen kann es sehr oft zum sogenannten „blutigen Tau“ kommen, welcher durch flächige punktuelle Blutungen entsteht und neben starken Schmerzen auch nicht sehr gut heilt.
Weitere zum Teil schwere Begleiterscheinungen sind mittelstarke bis sehr starke Schmerzen in den Gelenken welche die Beweglichkeit und Elastizität des Körpers stark einschränken können. Diese wird als „Psoriasis Arthritis“ bezeichnet und tritt meist genau wie die normale Psoriasis in Schüben auf.
Wie bereits erwähnt sind Trigger meist verantwortlich für das Auslösen eines Schubs. Die Schübe treten aber auch ohne weiteres Einwirken in steigender und wieder absinkender Intensität auf.
Als Beispiel; Ein vollständiger Zyklus von mehreren Schüben die von einem schwachen, bis zu einem starken und zurück zu einem schwachen Schub gehen dauert bei mir etwa 8 bis 10 Monate.
Bild A zeigt die erste ganzkörperliche Bildung von Plaques bei einem mittelmäßigen Schub.
Bild B zeigt eine etwa 2 Jahre alte, leichte Verletzung, bei der die Psoriasis eine vollständige Abheilung verhindert hat.
Psoriasis Vorschaubild.jpg
Im weiteren Verlauf bilden sich auf den betroffenen Stellen Schuppen bzw. Schüppchen, nicht selten mit einer Größe bis zu 2 cm oder mehr (Woher auch die Bezeichnung Schuppenflechte kommt). An dieser Stelle ganz kurz die Anmerkung das diese Schuppen kaum etwas mit den Haarschuppen zu tun haben. Keinesfalls dürfen diese Schuppen einfach abgerissen werden. Unter den Schuppen befindet sich nur noch sehr wenig Haut. Bei entfernen kann es sehr oft zum sogenannten „blutigen Tau“ kommen, welcher durch flächige punktuelle Blutungen entsteht und neben starken Schmerzen auch nicht sehr gut heilt.
Weitere zum Teil schwere Begleiterscheinungen sind mittelstarke bis sehr starke Schmerzen in den Gelenken welche die Beweglichkeit und Elastizität des Körpers stark einschränken können. Diese wird als „Psoriasis Arthritis“ bezeichnet und tritt meist genau wie die normale Psoriasis in Schüben auf.
Wie bereits erwähnt sind Trigger meist verantwortlich für das Auslösen eines Schubs. Die Schübe treten aber auch ohne weiteres Einwirken in steigender und wieder absinkender Intensität auf.
Als Beispiel; Ein vollständiger Zyklus von mehreren Schüben die von einem schwachen, bis zu einem starken und zurück zu einem schwachen Schub gehen dauert bei mir etwa 8 bis 10 Monate.
Worauf muss man im Kontext BDSM achten?
Der wahrscheinlich für euch hier interessanteste, leider auch oft allgemeinere Abschnitt. Denn jeder Psoriatiker erfährt einen anderen Verlauf der Krankheit mit anderen Triggern und anderen Schüben, sowie unterschiedlichen, empfindlichen Stellen. Daher versuche ich diesen Abschnitt möglichst umfassend zu gestalten.
Grundsätzlich kann man sagen dass die Haut immer dann anfängt zu reagieren, wenn sie sich durch irgendetwas gestört fühlt. Dazu zählen nicht nur Belastungen durch Reibung und Kontakt, sondern natürlich auch Temperaturunterschiede oder Stoffe und Substanzen die mit der Haut in Kontakt kommen. Für uns BDSMler bedeutet das, wir müssen vor allem auf Reibung und Druck von Seilen achten, Hiebe und Spuren durch Schlagwerkzeuge, Wachs und Eis, aber natürlich auch bestimmte Pflegemittel, Gleitmittel oder vielleicht auch Ingwer. Besonders bei Striemen hab ich bisher heftige Reaktionen beobachten können bei denen sich die Haut entlang der Strieme stark beansprucht gefühlt hat. Das hierbei die hohen Temperaturen von Wachs einen Schaden verursachen könnten sollte klar sein. In beiden Fällen sollte man sich vorsichtig herantasten und nicht übertreiben. Langsam verstehen an welchen Stellen die Haut reagiert, und wo sie dahingehend unempfindlich ist. Erfahrungsgemäß kann ich sagen das der Rücken relativ robust ist, der Po zum Beispiel schon sehr empfindlich. Oft sind Hautstellen, welche vom Alltag schon stark belastet sind, empfindlicher. Beispielsweise die Schultern welche oft Reibung durch Kleidung oder Rucksack ausgesetzt sind. Zu den Stoffen und Substanzen die hier problematisch werden können fallen mir besonders Pflegemittel von Latex oder Toys ein, Gleitgele, Ingwer, Brennnesseln und Öle. Woran viele wahrscheinlich nicht denken ist die Reaktion der Haut auf den eigenen Schweiß bzw. das darin enthaltene Salz. Gründliches waschen und Pflegen der Haut ist daher im Anschluss Pflicht. Hierbei sollte man aber berücksichtigen dass häufiges duschen und baden die natürliche Schutzbarriere der Haut belastet und die Haut selbst dadurch trocken wird. Daher ist Feuchtigkeit durch eine verträgliche Lotion wichtig. Auch hier geht probieren über studieren. Ein weiterer Aspekt kann unter anderem Eis sein. Wobei das Eis selber meist unproblematisch ist, die dadurch entstehende Gänsehaut jedoch sehr schmerzhaft sein kann. Und auch hierbei können dann Reaktionen entstehen. Wie zuvor erwähnt sind die Knie, genauer die kleine Senke unter dem Knie, recht empfindlich. Das man demnach nicht auf dem Steinboden oder rauem Teppich knien sollte ist also sinnvoll. Um jetzt nicht absolut jede Möglichkeit aufzuzählen möchte ich dazu sagen, testet alles vorsichtig aus. Immer wenn euer gesunder Menschenverstand sagt „Das könnte weh tun“ sollten die Alarmglocken anspringen und euch auf eine gewisse Vorsicht aufmerksam machen.
Dennoch möchte ich abschließend einen wahnsinnig wichtigen Punkt dabei erwähnen, und zwar die Hygiene. Bei verschiedenen Formen von Psoriasis ist die Haut, auch wenn sie noch gut aussieht, schwer geschädigt und bildet einen sehr guten Angriffspunkt für bakterielle Infektionen. Erwähnenswert sind hier vor allem Streptokokken und Staphylokokken. Hier ist eine Infektion besonders problematisch weil sie auch entgegen der schnellen Heilung bei Psoriasis wirkt und die Medikamente der Infektion denen der Psoriasis vorgezogen werden müssen. Außerdem muss ein Kratzen an den Stellen unbedingt vermieden werden damit sich Bakterien nicht weiter ausbreiten können.
Ich hab auch nur vier Hufe...
Hand aufs Herz kannst mir vertrauen, werd mir sonst einen Muffin ins Auge hauen.
An apple a day keeps the pony to stay!
Hand aufs Herz kannst mir vertrauen, werd mir sonst einen Muffin ins Auge hauen.
An apple a day keeps the pony to stay!