Einseitig zu wenig Zeit für BDSM

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      Einseitig zu wenig Zeit für BDSM

      Hallo zusammen,

      wollte einfach mal meine Geschichte erzählen und die Fragen, die mich Momentan dazu quälen stellen.

      Ich bin mit einer wundervollen Frau verheiratet. Wir sind bei 27, haben keine Kinder und sind beide Studenten. Ich studiere allerdings etwas wesentlich weniger anspruchsvolles/zeitintensives als sie. Bevor wir anfingen zu studieren haben wir beide gearbeitet. Wir sind ein Paar seit wir 20 sind. Vor ein paar Jahren wurde mir unser Sexleben dann etwas zu eintönig. Sie empfand das nicht so, meinte aber, sie habe auch Lust neue Dinge auszuprobieren. Ich hatte dann mein erstes „Coming-Out“ und erzählte ihr, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass wir ein paar extremere Sachen ausprobieren. Sie erklärte, dass sie das alles spannend finde und Lust hat zu experimentieren. Wir haben dann erste Ausflüge in die BDSM Welt gemacht. Allerdings musste ich auch nach dem Gespräch immer wieder daran erinnern, dass wir das machen wollten. Als wir es dann aber mal durchgezogen haben, fand ich es klasse und auch ihr hatte es gefallen. Ich war richtig angefixt danach und wollte mehr. Sie aber sagte, dass sie das nicht so oft brauche. Ein oder zwei weitere Male haben wir dann noch gespielt.
      Dann änderte sich unser Leben im gesamten dadurch, dass sie einen Studienplatz bekommen hat auf den sie längere Zeit gewartet hat und wir umziehen mussten. Ich konnte meine Zelte nicht so schnell Abbrechen wie sie, daher haben wir zunächst ein halbes Jahr eine Fernbeziehung geführt und ich bin schließlich nachgekommen. In dieser Zeit gab es viele Turbulenzen und andere Dinge, denen wir uns widmen mussten. In dieser Zeit hatten wir beide kein Verlangen nach Sexperimenten.
      Nachdem ich mich in der neuen Stadt eingelebt hatte kam das bei mir wieder zurück. Ich wog mich als erfahrener Typ - wir hatten ja schon experimentiert. Eines Abends kam sie nach Hause und ich „überraschte“ sie mit einer Session. Leider wurde es zur bösen Überraschung. Wie sollte es auch anders sein? Ich hatte ja kaum Ahnung und es war eigentlich nichts abgeklärt gewesen. Sie machte trotzdem mit und es kam zum Absturz. Ich war völlig überfordert. Mir tat es unfassbar Leid und ich wollte nichts mehr von BDSM wissen.
      Wie ihr euch vorstellen könnt, hielt der Vorsatz nicht ewig an. Vor einem halben Jahr kam die Lust wieder mit voller Wucht zurück. Ich wollte es dieses Mal aber professioneller angehen. Also hab ich mir erst mal viel im Internet recherchiert. Da wurden für Anfänger dann häufig Stammtische und Bücher empfohlen. Da ich eigentlich keine Lust hatte in die Öffentlichkeit zu gehen, beschloss ich mir Literatur zu besorgen. Ich las zwei BDSM-Bücher und hatte danach folgende Erkenntnisse:

      1. Ich fahr' total drauf ab.
      2. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt ein „Dummdom“.
      3. Ich hab Angst davor, dass meine Frau nicht genauso tickt.

      Da wir ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben und ich merkte wie wichtig mir das Thema ist, war sofort klar, dass ich dringend mit ihr drüber reden muss.

      Gesagt getan. Es kam quasi zum zweiten „Coming-Out“. Ich erklärte ihr dieses Mal genauer was ich mir vorstelle. Sie gab zu verstehen, dass sie interessiert ist. Ich bat sie darum sich auch etwas mit der Literatur auseinander zu setzen, damit wir beide gut informiert sind und es nicht wieder zu einem Absturz kommt. Das fand sie gut und las. Danach besprachen wir uns erneut und begannen wieder miteinander zu spielen.

      Seither passierte einiges - alles durchweg gut. Wir hatten kaum negative Erfahrungen. Unsere eh schon gut laufende Ehe läuft quasi noch besser. Unsere Kommunikation ist besser geworden und unser Vertrauensverhätnis hat noch mehr Tiefgang.
      Es besteht nur das Problem, dass ich immer noch ein größeres Interesse daran habe. Größer in dem Sinne, dass es für mich öfter sein muss, dass wir Spielen. Das und auch die Tatsache, dass ich immer das Gefühl habe, ich bin derjenige, der ein Spiel initiieren muss, machte mir echt zu schaffen. Das besproch ich mit ihr. Sie sieht es ein und entschuldigt sich damit, dass ihr Studium im Moment enorm anstrengend sei und sie keinen Kopf dafür hat.
      Das ihr Studium krass ist stimmt. Ich bin live dabei und hätte niemals für möglich gehalten, dass es wirklich so zeitintensiv ist. Aber es ist die Realität und sie kommt trotzdem immer nur recht knapp durch die Prüfungen. Sie lässt auch alles andere schleifen um sich da durchzubeißen. Es ist also nicht nur eine Ausrede.
      Die intensive Phase geht allerdings schon seit beginn und dauert noch bis zum Ende des Grundstudiums. Und da liegt das Problem. Ich mache den Spagat aus Rücksicht auf sie nehmen und das es mich echt stört, dass ich mich nicht ausleben kann. Ich beschäftige mich soviel mit dem Thema, dass es mich schon nervt. Ich denk nur noch an BDSM. Und das schiebe ich in erster Linie darauf, dass ich voller Tatendrang bin, aber „noch warten muss“.
      Da Momentan wirklich die GANZ heiße Phase in ihrem Studium ist will ich sie auch nicht noch mit meinem Kram beladen. Zudem resultiert der ja aus ihrem Leben. Das wäre sehr kontraproduktiv. Zumal ich ja auch unbedingt will, dass sie besteht. Nicht zuletzt weil wir ja sonst beide umsonst gelitten hätten.

      Jetzt habe ich auch immer mal wieder Lust doch zu einem Stammtisch zu gehen und einfach mal mit Leuten drüber zu quatschen. Aber wäre das nicht irgendwie falsch ohne sie vorher darüber zu informieren? Zumal ich ja über uns beide reden würde. Und wenn ich sie informiere müsste ich ihr ja erklären warum ich das machen will.

      Und dann denke ich wieder, dass es total lächerlich ist, weil Ende September eh alles vorbei ist, vorausgesetzt sie besteht. Und da hoffe ich dann natürlich, dass ich auf sie zählen kann als diejenige mit der ich auch zusammen viel neues ausprobieren werde.

      Puuh, jetzt hab ich aber viel geschrieben. Aber irgendwie tut es auch mal ganz gut sich das von der Seele zu schreiben :D
      Was sagt ihr dazu?

      Lieben Dank schonmal für's durchlesen :icon_lol:
      Puh, also ganz ehrlich: wenn sie knapp vor einer wichtigen Prüfung steht, solltest du dich einfach für diesen einen Monat zurück nehmen. Setze sie nicht zusätzlich unter Druck, sie hat jetzt sicher keinen Kopf dafür.
      Und wenn sie diese Phase hinter sich hat, unterhalte dich mal mit ihr über Grundsätzliches: Spielt sie nur deinetwegen mit? Ist ihr Bedürfnis danach geringer als deines? Oder hatte sie nur den Kopf nicht frei?
      Und was würde es für dich bedeuten, wenn sie kein oder nur geringes Interesse an BDSM hat?
      Auf jeden Fall solltest du sie aber damit nicht belasten, bis sie diese Prüfung hinter sich hat. Du hast doch schon bewiesen, dass du warten kannst, da kommt es auf einen Monat nicht an.
      Hallo @trololo13,

      Nach allem was du schreibst, scheinst du dich selbst reflektieren zu können. Klingt für mich ein bisschen so, als ob du dich gerade in diese fixe Idee verrannt hast.

      Vielleicht liest und tust du mal vorläufig etwas, das nix mit BDSM zu tun hast, fährst ein bisschen runter, entlastest Deine Frau wo du nur kannst und gehst mit ihr ordentlich feiern, wenn sie ihre Prüfung bestanden hat. Und wenn dann wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, setzt du dich mit ihr zusammen und besprichst mit ihr, was Dich umtreibt?

      Klingt doch so, als wärt ihr auf nem guten Weg. Der Rest läuft nicht weg. ;)
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      Ich glaub auch das du beruhigt sein kannst. Wenn ich viel an der Backe hab dann denke ich an alles mögliche nur nicht an BDSM. Meine Libido ist dann zeitweise leider "im Urlaub" :/ . Wenn du genau dann Druck machst ist das eher kontraproduktiv weil sich die besagte Person dann auch noch zusätzlich darüber einen Kopf macht und schlecht fühlt. Unterstütze sie wo du kannst damit alles super klappt und dann werdet ihr schon wieder Zeit für prickelndere Dinge haben ^^
      Ich denke auch, dass du noch warten solltest. Jetzt hast du eh schon so lange gewartet - da fällt der eine Monat auch nicht mehr ins Gewicht ;) .
      Eigentlich spricht es ja für dich, dass du deine eigenen Bedürfnisse ein Stück weit zurückstellen und verzichten kannst. Achte nur insgesamt darauf, dass du sie dann auch einbringen kannst, wenn der Raum da ist; sie holen dich sonst irgendwann ein. Bedürfnisse lassen sich nicht unbegrenzt aufschieben - ich spreche da leider aus Erfahrung.

      Wir sind beide auch extreme Arbeitstiere und das hat sich tatsächlich als Gefahr für unsere Verbindung herauskristallisiert. Es gab auch bei uns langjährige Projekte, die wechselseitiges Warten aufeinander notwendig machten. Aufgrund unserer Erfahrungen sind wir inzwischen aber dermaßen sensibilisiert, dass wir da beide ein wachsames Auge darauf haben. Deswegen arbeiten wir auch nur noch Teilzeit (davon zeitlich und inhaltlich ein gutes Stück gemeinsam). Denn noch mehr Geld als viel Geld macht in der Endsumme eben auch nur ‚viel Geld‘. Der wirkliche Luxusfaktor heißt dann Zeit. Und das gönnen wir uns immer wieder sehr bewusst. Nach Absprache mit ihm plane ich regelmäßig feste freie Abende zum Ausgehen, Ausflüge oder Urlaube ein (nächstes Jahr machen wir zum Beispiel unsere erste Kreuzfahrt ans andere Ende der Welt, worauf ich mich schon sehr freue ^^ ). Warum ich das schreibe? Ich will eigentlich nur unsere Erfahrungen weitergeben. Vielleicht sind sie ja für den ein oder anderen hilfreich. Ich hätte mit so manches Mal gewünscht, den einen oder anderen Rat bekommen zu haben, dann wären uns so manche schwere Wege eventuell erspart geblieben.

      Und BDSM braucht ja nun mal Zeit und Nähe, davon ‚lebt‘ es ja - zumindest ist das bei uns so :) .
      Hallo @trololo13

      erst mal herzlich willkommen hier :blumen:

      Zum eigentlichen Thema ist eigentlich schon alles gesagt.

      Jetzt mache es.

      Einen Monat "Füße still halten", dann "bestandene Prüfung Fete" feiern, dann Mädel drei Tage ausschlafen lassen

      und dann ganz langsam mit BDSM beginnen.

      Wäre eine Möglichkeit.
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"