Vorweg möchte ich sagen: Ich bin glücklich und soweit ich das beurteilen kann ist meine Liebste das auch. Ich habe also kein Problem, dass es zu lösen gilt, oder vielmehr schon, nur eben nichts gravierendes.
Ich hab lange überlegt ob ich überhaupt darüber schreiben sollte. Irgendwie kommt mir das wie schummeln vor. Nicht selber erarbeiten, sondern beim wem anders abgucken. Außerdem offenbare ich nicht gerne private Dinge, werde ich zum besseren Verständnis aber müssen Aber wie ich es drehe und wende, alleine komme ich mit meinen Gedanken nicht weiter und Stammtisch oder Freunde mit ähnlichen Neigungen sind leider Fehlanzeige.
Vorweg noch ein kurzer Überblick:
Als meine Liebste und ich uns kennen lernten, war das unter recht ungewöhnlichen Umständen. Sie, nach mehr als 10 zermürbenden Jahren Ehe mit so einem feuchten Handtuch das Psychospielchen benutzt hat um sie zu halten, mit einer Art Burnout. Ich, unglücklich und allein, mit dem Leben abgeschlossen, heftige Depression und Suizidversuch. (Keine Angst, uns beiden geht’s blendend seit wir uns haben!)
Da waren wir, beide etwas über 30, davon überzeugt dass das Glück uns vergessen hat und Zack!.. eine Woche später hat man uns nahegelegt die Klinik zu verlassen, weil unser Geturtel die anderen Patienten aufwühlt. Sie kam mit zu mir und nun sind wir schon mehr als 10 Jahre zusammen, 9 davon verheiratet, haben einen Sohn und lieben uns wie am ersten Tag!
Sie wusste über BDSM wenig, außer den üblichen Klischees aus Funk und Fernsehen. Ich hatte halt so meine Neigungen und Fantasien, hatte aber die Suche nach jemandem mit dem ich das ausleben kann an den Nagel gehängt. Ich hatte mit der Partnersuche schon immer so meine Probleme, auch noch eine zu finden die auf zusammenschnüren und dergleichen steht schien mir unmöglich. Anfangs wollte ich die Beziehung gar nicht eingehen. War davon überzeugt das kann eh nichts werden, wie jedes mal davor. Aber aufgrund der Umstände hatte ich dieses Gefühl von "hast doch eh nichts mehr zu verlieren" und ließ mich drauf ein.
Überhaupt, die Umstände.. Wir haben und von Anfang an völlig offen über alles mögliche ausgetauscht. Haben uns Dinge erzählt, die wissen andere Paare nach Jahren nicht voneinander. Ob das jetzt am Umfeld lag oder an unserer gegenseitigen Anziehung, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls wusste sie auch ziemlich zu Beginn schon über meine Neigungen bescheid. Ich mag Bondage, bin dominant (jedenfalls bein Sex, im Alltag nur wenn ich muss) und wohl auch einen Hauch sadistisch *hüstel* und das hat sie NICHT! abgeschreckt.
Gentleman, der ich nun mal bin (und Hasenfuß (aber das hab ihr nicht gehört!)), habe ich aber nichts davon raus gelassen. Ich war noch nie so verliebt und wollte es nicht schon wieder vergeigen. Ich war bereit, für ein Leben mit ihr, das alles im Schrank zu lassen und wäre verdammt glücklich damit gewesen. Aber nein! Ich weiß nicht mehr genau wie, aber eines Tages fand ich mich plötzlich in einem Gespräch mit meiner Liebsten wieder. Sie würde diese Sache da gerne mal ausprobieren. Ich also erst mal wieder Luft geholt, Kaffee vom Hemd gewischt und dann alles mit ihr besprochen. Tabus, Safeword etc., vor allem aber was das genau für unsere Beziehung bedeuten würde.
Uns beiden war die viel zitierte Augenhöhe sehr wichtig. BDSM gehört für uns ins Schlafzimmer (oder auch in den Rest der Wohnung wenn der Kleine bei der Oma ist ;))
Und von da an gehörte das in unser Leben. Mal mehr, mal weniger, mal gar nicht, aber immer wieder.
Im Moment ist wieder so eine "Mehr" Phase. Neulich meint sie so zu mir sie wäre gerne meine Sub.
Und damit kommen wir nun zu des Pudels Kern (was jetzt erst? Ja, verdammt, lass mich doch mal wenn ich schon am erzählen bin):
Sie hat's gerne wenn ich mir nehme, was ich will. Sie mag Haue, aber es darf nicht zu dolle weh tun. (Tut es auch nicht, ich bin meistens eher zu vorsichtig). Sie liebt das Gefühl gefesselt zu sein. Zu Beginn sagte sie, niemand darf an ihren Hals. Aber ich darf und tue und sie liebt es. Sie mag Klammern, Haare ziehen, Atemkontrolle. Ihr seht, es geht zuweilen recht ruppig zu bei uns.
Sie vertraut mir und weiß, ich würde sie nie ernsthaft verletzen, dafür liebe ich sie auch viel zu sehr. Sie hat mir sozusagen freie Hand gelassen. Ich darf mit ihr tun was ich möchte (natürlich absolute Tabus ausgenommen) und ich muss sagen, diese Art Freiheit ist ganz schön einschüchternd. Ich kämpfe deswegen immer noch mit mir. Ich weiß, sie kann jederzeit abbrechen wenn ihr was zu weit geht, andererseits möchte ich es nicht gerne überhaupt so weit kommen lassen.
Bisher hat sie ihr Safeword noch nie benutzt. Wir hatten schon ein paar Momente, wo ich bemerkt habe es stimmt was nicht. Da habe ich etwas aus der teilweise unschönen Vergangenheit getriggert, aber immer war ich es der abgebrochen hat. Die Tränen in diesen Momenten haben was befreiendes, als ob ein Knoten geplatzt wäre. Wir haben das beide als etwas Positives erlebt. Wir sind schon manches mal an Grenzen gegangen, auch darüber hinaus und bisher war alles wunderbar.
Bisher also alles gut und trotzdem habe ich das Gefühl ich stehe vor einer Wand und komme nicht drüber. Ich fahre sozusagen mit angezogener Handbremse. Ich habe Probleme damit mich drauf zu verlassen, dass sie im Notfall abbricht. Nicht weil ich ihr das nicht zutraue, sondern ich bin das Problem. Ich würde das irgendwie als Versagen betrachten, wenn sie das müsste. Das trifft es auch nicht genau aber es geht schon in die Richtung.
Außerdem weiß ich nicht genau was ich da vor mir habe. Nach all den Jahren immer noch nicht. Sie ist nicht masochistisch. Aus Schmerzen, Demütigungen und dergleichen gewinnt sie keine Lust. Devot ist sie aber auch nicht besonders. Wenn ich ihr mit D/s käme, würde sie mir den Vogel zeigen. Beim Sex ist das anders, da sind klare Ansagen erwünscht und funktionieren. Ich habe immer wieder versucht das auszuloten. Was genau ihr das eigentlich bringt. Sie findet es eben schön den Kopf ausschalten zu können und einfach genießen. Und das tut sie. Ihr gefallen die gröberen Sachen ebenso wie mir.
Ich lerne viel zum Thema BDSM, mache meine Hausaufgaben, damit ich alles im Griff habe. Damit ich reagieren kann wenn mal was sein sollte und damit sie sicher ist bei mir. Aber sowas wie uns beide scheint es nicht so oft zu geben.
Wir haben kein S/M, wir haben kein D/s, Bondage, dickes Ja, das haben wir aber eben nicht nur. Was haben wir denn?
Und warum ist das wichtig?
Ist es ja eigentlich nicht. Wir haben beide Spaß und fühlen uns Pudelwohl.
Aber manchmal kommt es mir so vor als würde ich im Trüben fischen. Bei allem was ich inzwischen weiß, weiß ich trotzdem nicht wie ich meiner Liebsten beikommen soll. Sie sieht das gar nicht so, findet alles was ich mit ihr mache gut so und ist zufrieden. Und ich bin das ja auch, nur der Kopf will eben manchmal nicht still sein. Kann einfach nicht akzeptieren, dass man manchmal eben nicht wissen sondern fühlen muss.
Jetzt, wo ich das so schreibe, ist das vielleicht das Geheimnis? Nicht zuviel nachdenken mal wieder!
Hat jemand schon mal solche Erfahrungen gemacht und kann mich an Einsichten teilhaben lassen? Gerne auch von Sub/Dev/wasauchimmer-Seite.
P.S.: Ich bin auch niemandem böse, wenn er oder sie sich diesen Textschwall ausnahmsweise mal erspart.
Sorin (*tapfer auf Absenden klickend*)
Ich hab lange überlegt ob ich überhaupt darüber schreiben sollte. Irgendwie kommt mir das wie schummeln vor. Nicht selber erarbeiten, sondern beim wem anders abgucken. Außerdem offenbare ich nicht gerne private Dinge, werde ich zum besseren Verständnis aber müssen Aber wie ich es drehe und wende, alleine komme ich mit meinen Gedanken nicht weiter und Stammtisch oder Freunde mit ähnlichen Neigungen sind leider Fehlanzeige.
Vorweg noch ein kurzer Überblick:
Als meine Liebste und ich uns kennen lernten, war das unter recht ungewöhnlichen Umständen. Sie, nach mehr als 10 zermürbenden Jahren Ehe mit so einem feuchten Handtuch das Psychospielchen benutzt hat um sie zu halten, mit einer Art Burnout. Ich, unglücklich und allein, mit dem Leben abgeschlossen, heftige Depression und Suizidversuch. (Keine Angst, uns beiden geht’s blendend seit wir uns haben!)
Da waren wir, beide etwas über 30, davon überzeugt dass das Glück uns vergessen hat und Zack!.. eine Woche später hat man uns nahegelegt die Klinik zu verlassen, weil unser Geturtel die anderen Patienten aufwühlt. Sie kam mit zu mir und nun sind wir schon mehr als 10 Jahre zusammen, 9 davon verheiratet, haben einen Sohn und lieben uns wie am ersten Tag!
Sie wusste über BDSM wenig, außer den üblichen Klischees aus Funk und Fernsehen. Ich hatte halt so meine Neigungen und Fantasien, hatte aber die Suche nach jemandem mit dem ich das ausleben kann an den Nagel gehängt. Ich hatte mit der Partnersuche schon immer so meine Probleme, auch noch eine zu finden die auf zusammenschnüren und dergleichen steht schien mir unmöglich. Anfangs wollte ich die Beziehung gar nicht eingehen. War davon überzeugt das kann eh nichts werden, wie jedes mal davor. Aber aufgrund der Umstände hatte ich dieses Gefühl von "hast doch eh nichts mehr zu verlieren" und ließ mich drauf ein.
Überhaupt, die Umstände.. Wir haben und von Anfang an völlig offen über alles mögliche ausgetauscht. Haben uns Dinge erzählt, die wissen andere Paare nach Jahren nicht voneinander. Ob das jetzt am Umfeld lag oder an unserer gegenseitigen Anziehung, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls wusste sie auch ziemlich zu Beginn schon über meine Neigungen bescheid. Ich mag Bondage, bin dominant (jedenfalls bein Sex, im Alltag nur wenn ich muss) und wohl auch einen Hauch sadistisch *hüstel* und das hat sie NICHT! abgeschreckt.
Gentleman, der ich nun mal bin (und Hasenfuß (aber das hab ihr nicht gehört!)), habe ich aber nichts davon raus gelassen. Ich war noch nie so verliebt und wollte es nicht schon wieder vergeigen. Ich war bereit, für ein Leben mit ihr, das alles im Schrank zu lassen und wäre verdammt glücklich damit gewesen. Aber nein! Ich weiß nicht mehr genau wie, aber eines Tages fand ich mich plötzlich in einem Gespräch mit meiner Liebsten wieder. Sie würde diese Sache da gerne mal ausprobieren. Ich also erst mal wieder Luft geholt, Kaffee vom Hemd gewischt und dann alles mit ihr besprochen. Tabus, Safeword etc., vor allem aber was das genau für unsere Beziehung bedeuten würde.
Uns beiden war die viel zitierte Augenhöhe sehr wichtig. BDSM gehört für uns ins Schlafzimmer (oder auch in den Rest der Wohnung wenn der Kleine bei der Oma ist ;))
Und von da an gehörte das in unser Leben. Mal mehr, mal weniger, mal gar nicht, aber immer wieder.
Im Moment ist wieder so eine "Mehr" Phase. Neulich meint sie so zu mir sie wäre gerne meine Sub.
Und damit kommen wir nun zu des Pudels Kern (was jetzt erst? Ja, verdammt, lass mich doch mal wenn ich schon am erzählen bin):
Sie hat's gerne wenn ich mir nehme, was ich will. Sie mag Haue, aber es darf nicht zu dolle weh tun. (Tut es auch nicht, ich bin meistens eher zu vorsichtig). Sie liebt das Gefühl gefesselt zu sein. Zu Beginn sagte sie, niemand darf an ihren Hals. Aber ich darf und tue und sie liebt es. Sie mag Klammern, Haare ziehen, Atemkontrolle. Ihr seht, es geht zuweilen recht ruppig zu bei uns.
Sie vertraut mir und weiß, ich würde sie nie ernsthaft verletzen, dafür liebe ich sie auch viel zu sehr. Sie hat mir sozusagen freie Hand gelassen. Ich darf mit ihr tun was ich möchte (natürlich absolute Tabus ausgenommen) und ich muss sagen, diese Art Freiheit ist ganz schön einschüchternd. Ich kämpfe deswegen immer noch mit mir. Ich weiß, sie kann jederzeit abbrechen wenn ihr was zu weit geht, andererseits möchte ich es nicht gerne überhaupt so weit kommen lassen.
Bisher hat sie ihr Safeword noch nie benutzt. Wir hatten schon ein paar Momente, wo ich bemerkt habe es stimmt was nicht. Da habe ich etwas aus der teilweise unschönen Vergangenheit getriggert, aber immer war ich es der abgebrochen hat. Die Tränen in diesen Momenten haben was befreiendes, als ob ein Knoten geplatzt wäre. Wir haben das beide als etwas Positives erlebt. Wir sind schon manches mal an Grenzen gegangen, auch darüber hinaus und bisher war alles wunderbar.
Bisher also alles gut und trotzdem habe ich das Gefühl ich stehe vor einer Wand und komme nicht drüber. Ich fahre sozusagen mit angezogener Handbremse. Ich habe Probleme damit mich drauf zu verlassen, dass sie im Notfall abbricht. Nicht weil ich ihr das nicht zutraue, sondern ich bin das Problem. Ich würde das irgendwie als Versagen betrachten, wenn sie das müsste. Das trifft es auch nicht genau aber es geht schon in die Richtung.
Außerdem weiß ich nicht genau was ich da vor mir habe. Nach all den Jahren immer noch nicht. Sie ist nicht masochistisch. Aus Schmerzen, Demütigungen und dergleichen gewinnt sie keine Lust. Devot ist sie aber auch nicht besonders. Wenn ich ihr mit D/s käme, würde sie mir den Vogel zeigen. Beim Sex ist das anders, da sind klare Ansagen erwünscht und funktionieren. Ich habe immer wieder versucht das auszuloten. Was genau ihr das eigentlich bringt. Sie findet es eben schön den Kopf ausschalten zu können und einfach genießen. Und das tut sie. Ihr gefallen die gröberen Sachen ebenso wie mir.
Ich lerne viel zum Thema BDSM, mache meine Hausaufgaben, damit ich alles im Griff habe. Damit ich reagieren kann wenn mal was sein sollte und damit sie sicher ist bei mir. Aber sowas wie uns beide scheint es nicht so oft zu geben.
Wir haben kein S/M, wir haben kein D/s, Bondage, dickes Ja, das haben wir aber eben nicht nur. Was haben wir denn?
Und warum ist das wichtig?
Ist es ja eigentlich nicht. Wir haben beide Spaß und fühlen uns Pudelwohl.
Aber manchmal kommt es mir so vor als würde ich im Trüben fischen. Bei allem was ich inzwischen weiß, weiß ich trotzdem nicht wie ich meiner Liebsten beikommen soll. Sie sieht das gar nicht so, findet alles was ich mit ihr mache gut so und ist zufrieden. Und ich bin das ja auch, nur der Kopf will eben manchmal nicht still sein. Kann einfach nicht akzeptieren, dass man manchmal eben nicht wissen sondern fühlen muss.
Jetzt, wo ich das so schreibe, ist das vielleicht das Geheimnis? Nicht zuviel nachdenken mal wieder!
Hat jemand schon mal solche Erfahrungen gemacht und kann mich an Einsichten teilhaben lassen? Gerne auch von Sub/Dev/wasauchimmer-Seite.
P.S.: Ich bin auch niemandem böse, wenn er oder sie sich diesen Textschwall ausnahmsweise mal erspart.
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