Überforderung als neue "SUB"

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      Überforderung als neue "SUB"

      Hallöchen :)
      ich weiß nicht ob es hierzu schon ähnliche Fragen gibt, falls ja dann tut es mir Leid, ich habe sie nicht gefunden =)

      Und zwar habe ich seit einiger Zeit einen neuen Freund. Er hat mir von Anfang an gesagt, dass er auf BDSM steht. Das hat ihn für mich auch sehr reizvoll gemacht, allerdings hatte ich keinerlei Erfahrung damit und habe einen großen Respekt davor. Er meinte, dass er mich langsam ranführen wird, aber teilweise bin ich total verunsichert, überfordert und fraglos. Hinzu kommt, dass er selbst nicht sonderlich gerne über das Thema redet.

      Am Anfang war er auch etwas zielstrebiger was das anbelangte, dann kamen wohl auch bei ihm Gefühle auf und er schien selbst ein wenig im Zwiespalt, mir Schmerzen zu zufügen - obwohl ich doch so "süß" bin. Daher dann eher etwas normalerer Sex mit ein paar Elementen, aber ohne Utensilien!

      In letzter Zeit erwähnte er dann bei "Frechheit" meinerseits wieder häufiger dass ich nicht so vorlaut sein soll und es verdiene gedemütigt zu werden.
      Vor kurzem war es dann so weit.
      Mein Problem ist nun dass er mich recht schnell überfordert hat, erst monatelang nichts dergleichen dann recht viel auf einmal und Schmerzen die mir direkt die Tränen in die Augen trieben. Ich wollte nicht so schnell aufgeben und hab versucht mich durchzukämpfen. Ich sah ihm an, dass auch er wieder im Konflikt mit sich selbst war, deshalb sagte ich er solle weiter machen. Danach fühlte ich mich völligst leer und konnte seine Nähe nicht mehr annehmen. Er war selbst verunsichert, was mich wiederum nicht auffangen konnte.
      Also bin ich geflüchtet und hätte aber eigentlich seine Zuneigung dringend gebraucht. Mein eigener Fehler.
      Er meinte auch mal dass ich sehr empfindlich und körperlich gebrechlich sei und er mich dadurch zu schnell an meine Grenzen bringt ohne es zu merken, da er das so nicht kennt.

      Anschließend wurde ich wütend auf ihn. Ist es denn richtig dass sich alles immer von Anfang an um Schmerz drehen muss? Bin ich prinzipiell nicht in der Lage eine SUB zu sein weil ich aus dem reinen Schmerz keine Erregung ziehen kann :(
      Hierzu muss ich auch sagen, dass ich sehr enttäuscht bin weil es bisher keine Momente gab in denen er sich mal nur mit mir und meinem Körper beschäftigt hat, um herauszufinden was sich für mich gut anfühlt und was mich in dieser unterwürfigen Rolle vielleicht auch wieder zurück aus dem Schmerz holen könnte :( Ist das denn gerecht? Aus vanilla-Beziehungen kenne ich das ganz anders.
      Muss ich denn immer nur ihm dienen und darf selbst gar nichts erwarten?
      Ist es denn mein Fehler dass ich nicht so reagiere wie andere "Sklavinnen" denen hart und schnell und schmerzvoll alles gibt? Daraus kann ich keine Erregung ziehen. Ich finde das beeindruckend und ich liebe es wenn er die Macht und Kontrolle über mich hat, aber ist es denn falsch dass ich auf sanfte Berührungen fliege?
      Muss ich das alles von jetzt auf gleich können?

      Er ist kein Arsch. Prinzipiell ist er sehr liebesbedürftig und liebesgebend und unfassbar süß, nur dieses Thema macht mich wahnsinnig und wirft für mich soo viele Fragen auf :(
      Er hat schon so krasse Dinge getan (in meinen Augen) die mich ziemlich einschüchtern und gleichzeitig anziehen. Enttäuschen mag ich ihn auch nicht! Aber völligst aufgeben kann ich mich auch nicht.

      In meinem Kopf herrscht so ein Chaos :/ Kann mir jemand weiterhelfen?

      Danke und liebe Grüße :)
      Hallo AnnSo .

      Das Chaos in deinem Kopf ist , denke ich , sehr gut nachzuvollziehen.
      Ich glaube , zwischen euch fehlt eine grosse Portion Kommunikation.
      Nach meiner Meinung steht die zwischenmenschliche Beziehung an erster Stelle .
      Da du in dem Bereich BDSM noch keine Erfahrungen gesammelt hast , hätte er dich viel sanfter und einfühlsamer ranführen sollen , zumindest nach meiner Meinung.
      Versucht miteinander ins Gespräch zu kommen .
      Parallel könntest du dich zum Beispiel hier in Ruhe durchlesen und für dich herausfinden , was dir gefallen könnte .
      Das bringt auch Ruhe in das gedankliche Chaos , so ging es mir zumindest am Anfang.
      Gib dir , gib euch Zeit .

      LG Ulli
      Erst einmal herzlich willkommen, @AnnSo, ^^

      AnnSo schrieb:

      Ist es denn richtig dass sich alles immer von Anfang an um Schmerz drehen muss? Bin ich prinzipiell nicht in der Lage eine SUB zu sein weil ich aus dem reinen Schmerz keine Erregung ziehen kann
      Nein. Ist es nicht. Masochisten ziehen Lust aus Schmerz, nur Devote nicht. Du bist scheinbar nicht sehr masochistisch, aber das macht nichts. Es gibt zwischen Masochisten und Devoten alle möglichen Grauschattierungen. Je mehr Devotismus und je weniger Masochismus, desto eher hält Sub den Schmerz nur für Dom aus und zieht daraus dann Lust. Das ist völlig normal und deswegen ist Sub dennoch Sub, auch wenn sie null Schmerz erträgt.

      AnnSo schrieb:

      Er meinte auch mal dass ich sehr empfindlich und körperlich gebrechlich sei und er mich dadurch zu schnell an meine Grenzen bringt ohne es zu merken, da er das so nicht kennt.
      Also das ist schon eine ziemlich... nunja... krasse Aussage. Hört sich so an, als habe er bisher nur mit Masochistinnen gespielt. Ist er vielleicht eher Sadist als Dom? Bringt ihm das Schmerzzufügen mehr als ein Machtgefälle?


      AnnSo schrieb:

      Ist es denn mein Fehler dass ich nicht so reagiere wie andere "Sklavinnen" denen hart und schnell und schmerzvoll alles gibt? Daraus kann ich keine Erregung ziehen. Ich finde das beeindruckend und ich liebe es wenn er die Macht und Kontrolle über mich hat, aber ist es denn falsch dass ich auf sanfte Berührungen fliege?
      An Dir ist weder etwas fehlerhaft noch bist Du falsch.
      Du bist nur einfach nicht masochistisch, :pardon: .
      Muss Sub auch nicht sein.
      Selbst im Masochismus gibt es unendlich viele Abstufungen. Manche mögen Peitschen, andere Klammern, dritte nur Tunnelspiele etc.pp.

      Lies Dir am besten erst ein paar Dinge hier durch, mach Dich vertraut mit den verschiedenen Ausprägungen des Subseins.
      Und dann versuch, herauszufinden, was Deins ist, und rede vor allem mit Deinem Freund! Was bevorzugt er, was bevorzugst Du?

      Du bist in keiner Hinsicht verkehrt! Es gibt keine Vorgabe, das Sub Schmerzen gut finden muss, sonst ist sie keine Sub. Lass Dir das nicht einreden! :thumbdown:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Herzlich willkommen hier! :blumen:
      Wenn du mit 100 BDSM Paaren über IHRE Art ihr eigenes BDSM zu führen sprechen würdest, würdest du 100 verschiedene Ansichten hören.
      Wahrscheinlich sind die Ansichten aller funktionierenden Beziehungen richtig, weil sie nur für diese Beziehung gilt.
      Es gibt keine DIN!
      Also sprecht miteinander und versuche rauszubekommen, was du willst, dir vorstellen kannst und mach dir klar, was du nicht willst!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      AnnSo schrieb:

      In letzter Zeit erwähnte er dann bei "Frechheit" meinerseits wieder häufiger dass ich nicht so vorlaut sein soll und es verdiene gedemütigt zu werden.
      Vor kurzem war es dann so weit.
      Mein Problem ist nun dass er mich recht schnell überfordert hat, erst monatelang nichts dergleichen dann recht viel auf einmal und Schmerzen die mir direkt die Tränen in die Augen trieben.
      Generell ist dies doch schon mal ein guter Anfang. per se betrachtet.
      Aber, das musste ja jetzt von meiner Seite aus kommen, habt ihr/er etwas begonnen ohne es für euch selbst im Kopf durchzugehen.
      So wie du es schreibst, oder ich es verstehe, gab es eine Situation, in der er anfing und du nicht darauf eingestellt warst. Und er hat sich, möglicherweise in seiner erzielten Wirkung, möglicherweise in deiner Ausdauerfähigkeit, verschätzt. Kann bei Neulingen durchaus vorkommen. Man sollte jedoch seine Lehren daraus ziehen und beim nächsten mal etwas mehr "Realitätssinn" bzw. Fingerspitzengefühl an den Tag legen.
      Übrigens ist deine Reaktion nicht ungewöhnlich. Wenn auch nicht wünschenswert.
      Zumindest für den Anfang.

      AnnSo schrieb:

      Ich wollte nicht so schnell aufgeben und hab versucht mich durchzukämpfen. Ich sah ihm an, dass auch er wieder im Konflikt mit sich selbst war, deshalb sagte ich er solle weiter machen.
      Mit verlaub: Aus meiner Sicht eine kompellt verkehrte herangehensweise.
      Du kannst nicht mehr und gut ist. Punkt, fertig aus!
      Selbst wenn du es wegen ihn noch weiter aushalten möchtest, ist dies zum gegewärtigen Zeitpunkt falsch.
      Wie willst du dich bzw. wie soll er dich in dieser Hinsicht nicht ehrlich bist?
      Lerne du dich kennen! Deine Reaktion. Deine Belastbarkeit. Deine Möglichkeiten.
      Dann lernt er dich auch kennen. Und ihr könnt in der Folge "eueren SM" entdecken und leben.

      AnnSo schrieb:

      Er war selbst verunsichert, was mich wiederum nicht auffangen konnte.
      Also bin ich geflüchtet und hätte aber eigentlich seine Zuneigung dringend gebraucht. Mein eigener Fehler.
      Es liest sich wie ein richtiger Absturz bei dir. Eigentlich hätte er dich aufffangen sollen.
      Aber es nicht dein Fehler. Einen Absturz kann man nicht verhindern wenn er kommt. Das kann auch der besten Sub passieren.
      Also vergiss dies mit "deinen Fehler".

      AnnSo schrieb:

      Er meinte auch mal dass ich sehr empfindlich und körperlich gebrechlich sei und er mich dadurch zu schnell an meine Grenzen bringt ohne es zu merken, da er das so nicht kennt.

      AnnSo schrieb:

      Das hat ihn für mich auch sehr reizvoll gemacht, allerdings hatte ich keinerlei Erfahrung damit und habe einen großen Respekt davor. Er meinte, dass er mich langsam ranführen wird, aber teilweise bin ich total verunsichert, überfordert und fraglos. Hinzu kommt, dass er selbst nicht sonderlich gerne über das Thema redet.
      Irgenwie wiedersprechen sich deine beiden Aussagen.
      Entweder hat er keine Erfahrung, dann würde seine Bemerkung "das er so nicht kennt" nicht stimmen.
      Oder er kennt es eben anders, dann stimmt die Bemerkung über die Erfahrung nicht.
      Und wenn du für ihn, oder auch wirklich, so empfindlich und gebrechlich bist, dann sollte er erst recht mit erhöhter Aufmerksamkeit zu Werke gehen.
      Wenn sich dieses Szenario, welches du weiter oben beschrieben hast, wirklich so zu getragen hat, kann man von langsamen heranführen nicht reden.
      Und selbst wenn er nicht gerne über das Thema redet, so müsst Ihr beide miteinander über genau dies Reden. Und zwar nicht generll darüber, sondern über eure persönliche Empfindungen bei einer Session. Gedanken lesen wird wohl keiner von euch können.
      Und woher soll der eine wissen, wie sich sich der andere dabei fühlt, wenn ihr nicht redet?

      AnnSo schrieb:

      Ist es denn richtig dass sich alles immer von Anfang an um Schmerz drehen muss? Bin ich prinzipiell nicht in der Lage eine SUB zu sein weil ich aus dem reinen Schmerz keine Erregung ziehen kann
      Doch bist du.
      "Sub-sein" hat nicht zwingend nur mit Schmerz zu tun. Wenn dir der Schmerz wenig oder gar nichts bringt bist einfach eine devote Sub.
      Was wäre so schlimm daran?

      AnnSo schrieb:

      Hierzu muss ich auch sagen, dass ich sehr enttäuscht bin weil es bisher keine Momente gab in denen er sich mal nur mit mir und meinem Körper beschäftigt hat, um herauszufinden was sich für mich gut anfühlt und was mich in dieser unterwürfigen Rolle vielleicht auch wieder zurück aus dem Schmerz holen könnte Ist das denn gerecht?
      Diese, deine Aussage sollte dir zu denken geben.

      AnnSo schrieb:

      Muss ich denn immer nur ihm dienen und darf selbst gar nichts erwarten?
      Ist es denn mein Fehler dass ich nicht so reagiere wie andere "Sklavinnen" denen hart und schnell und schmerzvoll alles gibt? Daraus kann ich keine Erregung ziehen. Ich finde das beeindruckend und ich liebe es wenn er die Macht und Kontrolle über mich hat, aber ist es denn falsch dass ich auf sanfte Berührungen fliege?
      Muss ich das alles von jetzt auf gleich können?
      Generell ist es eine Frage der Absprachen.
      Aber, und du schreibst ja das du Neuling bist, wie willst du denn im Stande sein, genauso zu reagieren wie es "altgediente" Sklavinnen/Subs tuen? Die haben lange Zeit dafür gebraucht um so zu weredn (reagiere) wie sie sind/ es tun.
      Und Nein. Musst du nicht. Um deine letzte Frage zu beantworten.

      Ganz ehrlich gesagt, das ist jetzt meine persönliche Meinung, rede mit ihm und rede mit dir, dies vorallem, ob das was du bisher erlebt hast, das ist was du davon erwartet hast. Vielleicht hast du nur den falschen Partner.
      Denk mal darüber nach.

      Gruß
      Rudolf
      Meine "Vorschreiber/Innen" haben Dir ihre Einschätzungen bereits geschrieben und den wohl wichtigsten Ratschlag gegeben: Kommunikation.

      Besonders möchte ich aber noch einmal @Rudolfs "rede mit Dir" unterstreichen.

      Du hast ja schon reflektiert, wo Du die Ausfahrt verpasst hast. Und so wie ich Dich verstehe, hat auch er schon festgestellt wo er sich verfahren hat.

      "Du/er/die/es müssten/hätte müssen..." funktioniert meiner Erfahrung nach in keiner Beziehung.

      BDSMler sind genauso wenig "Übermenschen" wie alle anderen auch. Das soll heißen: So viel Mühe, man sich auch gibt... man kann nicht immer erkennen, wann man seinen Partner überfordert. Dann ist man darauf angewiesen, dass dieser einem ein Zeichen gibt.

      Es ist nicht so, dass Deine Wut nicht menschlich wäre und ich kann Dich gut verstehen. Ich denke aber auch, dass seine - wenn er dafür auch äußerst ungeschickte Worte gefunden hat - Erklärungen andererseits ebenso menschlich sind.

      Ich denke... gerade nach Deinem Absturz und seiner damit verbundenen Hilflosigkeit ist diese enorm wichtig.
      Hallo =)
      Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten!

      Rike1977 schrieb:

      Hallo AnnSo .

      Das Chaos in deinem Kopf ist , denke ich , sehr gut nachzuvollziehen.
      Ich glaube , zwischen euch fehlt eine grosse Portion Kommunikation.
      Danke, das beruhigt mich und ja die Kommunikation würde ich mir sehr wünschen. Aus irgendeinem Grund scheint es ihm unangenehm zu sein.

      Feuerpferd schrieb:


      Nein. Ist es nicht. Masochisten ziehen Lust aus Schmerz, nur Devote nicht. Du bist scheinbar nicht sehr masochistisch, aber das macht nichts. Es gibt zwischen Masochisten und Devoten alle möglichen Grauschattierungen. Je mehr Devotismus und je weniger Masochismus, desto eher hält Sub den Schmerz nur für Dom aus und zieht daraus dann Lust. Das ist völlig normal und deswegen ist Sub dennoch Sub, auch wenn sie null Schmerz erträgt.
      Also das ist schon eine ziemlich... nunja... krasse Aussage. Hört sich so an, als habe er bisher nur mit Masochistinnen gespielt. Ist er vielleicht eher Sadist als Dom? Bringt ihm das Schmerzzufügen mehr als ein Machtgefälle?

      Ja das macht für mich Sinn mit dem Schmerz aushalten für ihn. Solang es nicht zu stark ist finde ich es auch reizvoll. Aber mit zu großem Schmerz (auch wenn das noch gar nichts ist) kann ich irgendwie nicht umgehen.

      Ja ich denke auch dass in ihm ziemlich viel Sadist ist. Er meint auch dass er mit mir sehr rücksichtsvoll ist und das ohne Gefühl ganz anders ablaufen würde. Das ist natürlich auch wiederum süß und darüber bin ich froh. Gleichzeitig denke ich direkt wieder dass die anderen viel mehr aushalten konnten und irgendwie setzt mich das unter Druck.

      Rudolf schrieb:

      Mit verlaub: Aus meiner Sicht eine kompellt verkehrte herangehensweise.
      Du kannst nicht mehr und gut ist. Punkt, fertig aus!
      Selbst wenn du es wegen ihn noch weiter aushalten möchtest, ist dies zum gegewärtigen Zeitpunkt falsch.
      Wie willst du dich bzw. wie soll er dich in dieser Hinsicht nicht ehrlich bist?
      Ja das war wirklich ziemlich dumm von mir. Er hat mir auch gesagt dass ich das gar nicht anfangen brauch, weil ich immer den kürzeren ziehen werde. Macht ja auch Sinn. Ich war nur im eigenen Konflikt mit mir. Vielleicht weil ich selbst enttäuscht von mir war.
      Er hat auch gefragt ob er mich überfordert, war also wirklich Eigenverdienst dass ich mich selbst so gequält habe. Immerhin eine späte Erkenntnis.


      Charley00 schrieb:

      wenn er dafür auch äußerst ungeschickte Worte gefunden hat - Erklärungen andererseits ebenso menschlich sind.
      Ja ich finde es auch menschlich von ihm. Er ist teilweise eben schwer zu händeln… und eine Herausforderung für mich. Aber wie bereits gesagt er ist prinzipiell kein Arsch.


      Ich danke euch!! Ich hoffe es wird irgendwie werden :)

      AnnSo schrieb:

      Mein Problem ist nun dass er mich recht schnell überfordert hat, erst monatelang nichts dergleichen dann recht viel auf einmal und Schmerzen die mir direkt die Tränen in die Augen trieben. Ich wollte nicht so schnell aufgeben und hab versucht mich durchzukämpfen.
      [...]
      Er meinte auch mal dass ich sehr empfindlich und körperlich gebrechlich sei und er mich dadurch zu schnell an meine Grenzen bringt ohne es zu merken, da er das so nicht kennt.

      Wenn er dich noch nicht so gut einschätzen kann, könntet ihr es mal mit dem Ampelcode versuchen. Das ist eine einfache Methode, ihm mit einem einzigen Wort (grün, gelb, rot) mitzuteilen, wie du dich gerade fühlst. Entweder fragt er dich zwischendurch danach oder du sagst es von dir aus, z. B. wenn du merkst, dass es langsam kritisch wird (Hauptsache rechtzeitig).

      Was die Farben im Einzelnen bedeuten, müsst ihr vorher besprechen. Für mich wäre es so sinnvoll:

      Grün steht für 'Alles ok!',
      Gelb für 'Vorsicht, ich komme langsam an meine Grenzen.'
      Rot für 'Stopp!' (= Abbruch).

      Wichtig ist, dass ihr anschießend darüber redet und du ihm dein Empfinden schilderst. So wird er nach und nach besser abwägen können, was und wie viel er dir zumuten kann.

      Davon abgesehen: Hast du ein Safeword für den Notfall?


      AnnSo schrieb:

      Gleichzeitig denke ich direkt wieder dass die anderen viel mehr aushalten konnten und irgendwie setzt mich das unter Druck.

      Bitte vergleich dich nicht mit anderen! Das ist nicht nötig und führt letztlich nur zu Frust. Du bist du und genauso bist du richtig. Für ihn wird es mit dir niemals so sein wie mit irgendeiner anderen, weil du nun mal ein anderer Mensch bist. Und dazu gehören auch deine Gefühle, deine Wahrnehmung, deine Lust und deine Grenzen. Eure Beziehung ist etwas Individuelles. Vergleiche solltest weder du noch er ziehen. Jede Beziehung unterscheidet sich von der anderen. Und auch SM und DS wird man mit verschiedenen Partnern unterschiedlich wahrnehmen und ausleben.

      Du musst nicht aushalten können, was vielleicht eine deiner 'Vorgängerinnen' ausgehalten hat und toll und geil fand. Erzwingen lässt sich das ohnehin nicht.

      Jeder Mensch hat seine eigenen, speziellen Qualitäten. Die hast du auch, sonst wäre er nicht mit dir zusammen! :)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Hallo AnnSo,

      ich denke, viele wichtige Dinge sind schon geschrieben worden. Mir sind beim Lesen spontan noch zwei Gedanken gekommen, die ich mit dir teilen möchte:

      Zum einen: Du schreibst zu den Momenten, du seiest dumm gewesen. Das würde ich so nicht stehen lassen wollen. Vielleicht versuchst du, das Wort durch „unerfahren“ zu ersetzen. Jeder Mensch macht Fehler, ob nun im normalen Alltag oder aber im Bereich BDSM. Es ist ein erster wichtiger Schritt, zu reflektieren, an welcher Stelle die Überforderung eingetreten ist. Dann könnt ihr zu zweit nach Lösungen suchen und euch vorsichtig weiter vortasten. Möglicherweise hilft auch ein Schritt zurück und du sprichst erst einmal nur mit deinem Partner über seine Vorstellungen und Phantasien, um für dich zu erkennen: Kann ich da mitgehen?

      Zum anderen: Du bist nicht alleine mit dieser Erfahrung. Ich selbst habe zum Beispiel auch schon einen solchen Absturz erlebt. Zum Glück nicht zu Beginn der Erkenntnis, dass ich submissiv bin, sondern erst später. Aber diese Gefühlsachterbahn kennt - denke ich - der ein oder andere durchaus. Ich habe ähnlich reagiert wie du. Ich bin geflüchtet und wollte möglichst viel Abstand zwischen mich und meinen Partner bringen. Ich habe geweint und geschrieen, aber er ist geblieben, hat mich in den Arm genommen, obwohl ich ihn dafür in diesen Augenblicken wirklich gehasst habe. Ich glaube, eine solche Situation ist für beide Beteiligten nicht leicht und bedarf nach der akuten Phase einiger Nachbereitung.

      Und zu guter Letzt: Was den Schmerz angeht: Nicht jede submissive Frau genießt den Schmerz. Möglicherweise auf Umwegen, möglicherweise auch gar nicht. Ich z.B. kann mit Schmerzen wenig anfangen, außer es wird von mir gefordert, sie auszuhalten. Ich ertragen sie für meine Partner. Ich kann sie dann ertragen, wenn sie Ausdruck des Machtgefälles sind. Nicht aber einfach nur so. Vielleicht fehlte in der konkreten Situation bei dir das Setting, das es dir leichter gemacht hätte, damit umzugehen?

      Vielleicht hilft es dir auch, wenn dir eine Person, der du vertraust, neutrale Fragen zu deiner Situation stellt, einfach als Denkanstoß und Unterstützung, die Gedanken zu sortieren? Solche Fragen müssen gar nicht laut durch dich beantwortet werden. Aber es kann dir helfen, deine Verwirrung besser zu verstehen.

      Viele Grüße
      die Nachtwanderin
      Hallo,

      hier wurde ja schon so einiges geschrieben. Mein Teil dazu:

      Höre immer als erstes darauf wie du dich fühlst. Wenn dir etwas ZU unbehaglich ist setze dort deine Grenzen. Später kann man diese Grenzen erweitern, aber im Moment, so sehe ich das müsst ihr euch erstmal kennenlernen. Und vor allem musst du dich erstmal kennenlernen, reflektieren was du magst und was nicht.
      Und natürlich ist die Kommunikation zwischen euch wichtig. Bei uns z.B. gibt es auch sehr viel non-verbale Kommunikation.

      Wenn er schon einiges an Erfahrung hat, sollte er sich bemühen dich langsam einzuführen.
      Trotzdem heisst es nicht das er sofort von Anfang an alles richtig macht. Denn (so meine Meinung) der Dom kann noch so viel Erfahrung haben, aber eben nicht bei einer neuen Sub. Wie in einer Stino-Beziehung so ist es auch in einer BDSM-Beziehung immer was neues, immer eine neue Konstellation.
      Ich war z.B. in der Vergangenheit sehr maso - jetzt gar nicht mehr... es hat sich bei uns so entwickelt.

      Ich wünsche dir viel Spass bei deinen Entdeckungen - BDSM ist eine Welt die einem so viel schönes bietet -
      love - laugh - life
      Liebe @AnnSo,

      herzlich willkommen, du bist hier mit deinem Anliegen am richtigen Ort und wirst erfahrungsgemäß viele konstruktive Antworten erhalten !
      Nun zu deiner Fragestellung:

      Ich möchte es kurz und übersichtlich halten:
      Ich verstehe deine Konfusion und möchte dich ausdrücklich dazu auffordern, das Gespräch mit deinem Partner zu suchen.
      Da du dir über deine Orientierung noch gar nicht ganz im Klaren bist und aufgrund der Tatsache, dass dein Partner "selbst nicht sonderlich gern über dieses Thema redet", ist es meiner Meinung nach unerlässlich, auf klärende Gespräche zu bestehen.
      Wie @Majasdom schon treffend formuliert hat, gibt es nicht den einen, richtigen Weg, sondern nur individuelle Absprachen für jedes Paar.
      Es ist vollkommen ok, wenn du deine Grenzen bemerkst und artikulierst. Es ist dein Leben und dein Körper, deine Seele, auf deren Unversehrtheit du achtsam Rücksicht nehmen solltest- so wie es dein Dom auch tun sollte.

      Meiner Meinung nach geht es hierbei weniger um die von dir geforderte "Gerechtigkeit" als um einen erwachsenen Umgang mit den gegenseitigen Erwartungen und Möglichkeiten.
      Es ist dein Recht zu erwarten, aufgefangen zu werden. Aber es ist auch deine Pflicht (so sehe ich es), dich dem entstandenen Konflikt nicht durch Flucht (wie du es formulierst) zu entziehen- So nimmst du euch beiden die Möglichkeit zur Entwicklung.
      Sprich an was du erwartest, sprich über deine Wünsche und körperlichen Möglichkeiten und vor allem nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst- es gibt keinen Grund, es zu überstürzen.

      Dass du dir hier Hilfe gesucht hast, ist ein konstruktiver Anfang.

      Dir liebe Grüße

      Gardez!
      First world problems need third world solutions.