Erwachen

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      Ich wache morgens neben dir auf, werde geweckt von deinen Fingerspitzen, die sanft über meinen Körper fahren, Linien auf die nackte Haut malen, die Konturen meines Körpers nachzeichnen. Ich lächele unter halb geschlossenen Augen, seufze selig, strecke mich ein wenig. Du lässt nicht nach, schiebst die Decke ein wenig beiseite, sodass mein Körper offen da liegt, und du mich betrachten kannst.



      Ich spüre die Wärme der Sonnenstrahlen, die helle Muster auf die Bettwäsche, die Möbel und unsere Körper zeichnen.

      Ich räkele mich wohlig unter deinen Berührungen, mein Körper beginnt, sich dir entgegen zu bewegen. Deine Berührungen sind zart, zu zart, ich will dich stärker spüren, versuche mehr Kontakt zu deiner Hand zu erhaschen, doch du weichst aus, deine Hand verschwindet aus meiner Reichweite, wann immer ich sie fast zu erreichen glaube.

      Ich werde ungeduldig, will mehr. Es surrt und schwingt in meinem Körper, mittlerweile bin ich hellwach, gierig, begehrend. Ich schaue zu dir herüber. Du scheinst die Ruhe selbst zu sein, wie du dort liegst, neben mir, mich betrachtend. Ich beiße mir auf die Lippe, fahre mit der Zunge darüber, mir entweicht ein leises Stöhnen. Du musst doch merken, wie sehr ich dich in diesem Augenblick begehre.


      Ich rutsche zu dir hinüber, näher an dich heran; beginne, dich zu küssen, deine Lippen, deinen Hals, hinunter zu der kleinen Kuhle oberhalb des Schlüsselbeins; wandere mit meinen Lippen zu deiner Schulter, liebkose ihre Konturen mit meiner Zunge, um dann zur anderen Seite zu wechseln und diese zu verwöhnen. Ich rieche den Duft deiner Haut, spüre ihre Wärme, fühle die feine Berührung der Härchen an Mund und Nasenspitze, als ich mich der Mitte deiner Brust nähere, mit meinen Lippen an deinem Brustbein hinunter fahre.


      Ich versinke ganz in diesem Gefühl deiner Nähe, möchte ganz darin eintauchen, immer tiefer, da packst du mich plötzlich an den Haaren, zerrst mich von dir weg, ziehst meinen Kopf in den Nacken, sodass ich dich ansehen muss. Wie immer, wenn du das tust, erstarre ich für einen Moment, werde herausgerissen aus meiner Versenkung. Atemlos, elektrisiert, mit weit aufgerissenen Augen, unfähig zu denken, versuche ich jede kleinste deiner Regungen wahrzunehmen. Ich bin ganz auf dich ausgerichtet, spüre deine Macht über mich, warte darauf, was du von mir möchtest. Deine Stimme ist leise: "Runter vom Bett!" Du lässt mich los, und ich fühle mich ein wenig haltlos; ich will zurück in deine Nähe, zurück in deine Wärme, zurück in deine Hand.


      Ich beeile mich, das Bett zu verlassen. Deinem Blick folgend gleite ich zu Boden, sinke auf die Knie. Meine Arme hinter dem Rücken verschränkt, schaue ich zu dir. Du betrachtest mich einen Augenblick, dann stehst du auf, verlässt das Bett, verlässt den Raum. "Bleib so!" Ich lausche deinen Schritten, folge innerlich den Geräuschen von dir; höre, wie du nebenan im Bad das Wasser in der Dusche andrehst.

      Ich will zu dir! Ich verzehre mich innerlich, will dich spüren, berühren, dich einseifen- du weißt, wie gerne ich das tue. Warum rufst du mich nicht zu dir?! Ich werde schon ein bisschen ungeduldig, ich will hier nicht alleine knien, ich will zu dir.


      Ich höre dich singen im Bad, die Worte werden durch das Wasser verschluckt, aber die Melodie stiehlt sich zu mir hinaus, zaubert mir ein Lächeln auf das Gesicht. Ich versinke im Klang deiner Stimme, da rufst du mich, fast hätte ich es überhört, so vertieft war ich. "Komm zu mir!" Und als hättest du meine Bewegungen vorausgeahnt, stoppst du mich, gerade als ich mich erheben will: "Nicht so! Wie es sich für eine Sklavin gehört- auf allen vieren!"

      Ich seufze. Ich kämpfe. Du weißt, wie viel Überwindung mich das mitunter kostet. Es sträubt sich in mir, ich schäme mich für das, was ich da tue, und du siehst es nicht mal, wenn ich krieche, du bist ja nebenan im Bad. Aber ich will zu dir. Und ich will so zu dir, wie du mich haben willst- auf allen vieren. Wärme breitet sich in mir aus, der Wunsch zu gehorchen nimmt überhand, wird stärker, füllt mich aus. Und so krieche ich auf allen vieren zu dir, setze mich in Bewegung, noch bevor mein Kopf eine endgültige Entscheidung getroffen hat. Schäme mich, genieße mich, spüre mich, sehne mich. Ich krieche zu dir.


      Im Bad angekommen, knie ich mich vor die Dusche, schaue zu dir auf. Du schaust auf mich herab, lächelst, unsere Blicke begegnen sich. Ich kann den Blick nicht von dir lösen, tauche ein in deine Augen, offen, vergessend, lassend, empfangend. Jetzt erst wird mir die Intensität unserer Verbindung bewusst, die Tiefe der Nähe, während du schon im Bad warst, und ich noch drüben im Schlafzimmer. Wie waren nicht getrennt, die ganze Zeit über war ich schon bei dir und du bei mir. Unsere Verbindung hat mich warten lassen, hat mich herkommen lassen. Jetzt bin ich bei dir und war doch auch schon bei dir. Ein Glücksgefühl durchströmt mich, Leichtigkeit.


      Ich beobachte dich, verfolge deine Bewegungen, wie du dich einseifst- innerlich fahren meine Hände über deinen Körper, berühren dich an jeder Stelle, an der du dich selbst berührst, werden meine Hände zu deinen Händen. Dann endlich öffnest du die Tür zur Dusche, deine Stimme klingt zärtlich, ein wenig rau vor Erregung: "Komm her!"

      Ich schlüpfe zu dir in die Dusche, Wärme umfängt mich, ich tauche ein in einen Rausch aus Wasser und Nähe. "Küsse mir die Füße!", und ich tue es so gerne, küsse deinen Fußrücken, deine Zehen, jeden einzelnen, lecke und sauge, wandere weiter zu deiner Ferse, umschmeichele diese. Ich liebkose hingebungsvoll deinen Fuß, in diesem Moment ist dein Fuß meine Welt, alles, was zählt.

      Du greifst in meine Haare, ziehst mich langsam hoch und ich folge der Bewegung mit meinen Lippen, meinem Körper, berühre jede erreichbare Stelle deiner Beine auf meinem Weg nach oben, bis schließlich meine Lippen deinen Penis berühren, ihn umschließen. Meine Zunge umkreist, saugt, leckt, verwöhnt.

      Und dann endlich spüre ich deine Hände auf meinem Körper: du umfasst meine Brüste, streichelst, knetest, deine Finger umspielen meine Knospen, drücken zu, Nägel bohren sich in meine Brustwarzen, ein heller, wunderschöner Schmerz. Deine Fingerkuppen graben sich in die Zwischenräume meiner Rippen, ich spüre dich in mir und an mir, bin Lust, Begierde, Hingabe.

      Du drückst mich zurück gegen die Wand, ich spüre die Kälte der Fliesen in meinem Rücken, will ihnen ausweichen, doch du hältst mich fest an meinem Platz, deine Hand an meiner Kehle drückt zu. Ich versinke in einem Nebel aus Leidenschaft, zitternd, erwartend, hoffend, sehnend, gebend. Dein Mund auf meinem, du beißt in meine Lippen, fest; ein kleiner Schrei aus Lust und Angst und Schmerz, der mir entweicht. Doch schon leckt deine Zunge über die wunde Stelle, liebkost, beruhigt, dringt tiefer ein, erforscht die warme Höhle meines Mundes, lässt mich alles vergessen. Meine Zunge kommt deiner entgegen, sie begegnen, umspielen, umkreisen sich in einem wilden, leidenschaftlichen, gierig flackerndem Flammentanz.


      Wenn du mich nachher hinüber ins Schlafzimmer trägst, eingehüllt in ein Badetuch und deine Arme, mein Kopf an deiner Schulter; wenn du mich auf dem Bett ablegst, das Handtuch fortziehst und über mich kommst; wenn sich erneut unsere Blicke treffen, leuchtend, liebend, sich aneinander labend; wenn du mich umschließt, ausfüllst, besitzt; wenn du mich schlägst, ohrfeigst, küsst- werde ich wissen, dass ich dir gehöre, dass ich deine bin, und dass ich ganz geworden bin.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

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