Bewusstsein der Neigung- Fluch oder Segen?

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      Bewusstsein der Neigung- Fluch oder Segen?

      Durch die Suche nach Liebes- und Lebenspartnerschaft einschließlich Familienleben kam ich mit einem Mann in Kontakt, der mich anzog "wie die Motte das Licht" und ich ließ mich ab dem zweiten Treffen voll und ganz auf einen Versuch mit ihm ein.
      Nach und nach, ganz langsam und vorsichtig, ja zögerlich eröffnete er mir seine Neigung (er sei "ein wenig schräg") und ließ dann auch Bemerkungen über mich fallen (er wolle mich als sub/sklavin, an mich gehöre ein Halsband,...), die mich erstmals nur irritierten und mit vielen Fragezeichen im Gesicht nach einem Treffen zurück ließen.
      Er tastete sich auch körperlich sanft heran. Beim Küssen griff er mir in die Haare und ich erinnere mich, als er sich mit seiner Hand erstmals meinem Hals näherte. Manches fühlte sich anfangs ungewohnt für mich an bzw. kam ich mir komisch vor (das darf sich nicht gut anfühlen, dachte ich).
      Als ich mich im Internet ein zu lesen begann, verstand ich nichts von dem, was ich hier im Forum las (wie kann man seinen Parter "Herr" nennen??) und ich bekam Angst (Hilfe, wo werde ich mit diesem Mann noch landen- nackt, gefesselt in seinem Keller???). Dennoch konnte mich der Mann nicht abschrecken. Eher im Gegenteil kämpfte ich mich durch die neue Thematik in meinem Geist, wollte verstehen, was BDSM ist, war damit aber etwas alleine gelassen. Als ich ihn ansprach, war er so vorsichtig, wollte lieber, dass ich nur fühle und meinte, wir hätten noch keine gemeinsame Sprache über BDSM, weshalb er nicht mit mir spreche. Ich meinte damals: Dann lass sie uns entwickeln. Aber dabei blieb es.

      In meinem Geist herrschte wildes Durcheinander und dann kam auch noch seine erste Trennung. Für mich völlig unverständlich und widersprüchlich. Da begann dann das Chaos aus Nähe und Distanz im HIn und Her. Jedes mal litt ich wahnsinnig unter seiner Distanz. Dann brachte er eine zweite Frau ins Spiel und selbst da ging ich weiter mit. Ich konnte der Geschwindigkeit des Geschehens weder geistig noch emotional folgen. Ich sah sie als Konkurrenz. Er blickte aber letztlich in eine Zukunft zu dritt. Wollte mit mir Kind und Familie und die andere Frau auch. Anfangs konnte er sich nicht mal vorstellen, dass Spielbeziehung für ihn was wäre, erzählte er mir und stellte nun fest: Es geht für ihn doch.

      Vor Kurzem trennte er uns und entzog mir seine Zuneigung innerhalb von zwei Stunden. Für mich war das erst im Laufe der darauffolgenden Tage begreiflich und umsetzbar. Für mich ist es letztlich richtig. Ich schaffe es, mich nicht mehr an ihn zu wenden, obwohl ich in manchen Situationen vor Schmerz auf allen Vieren krieche (ich hatte mich ihm hingegeben, er füllte den einzigen Platz eines Mannes in meinem Leben, den ich "anzubieten" habe), weil er jetzt nicht single ist, wie er mir in seiner letzten Mail sagte und damit ist er für mich "tabu".

      Und nun stehe ich da: Mit dem neuen Bewusstsein für meine Neigung. Mit den Erinnerungen an das Gefühl seiner Hand in meinen Haaren und der anderen am Hals, dem Zittern meines Körpers, der seit Monaten ganz ihm gehörte.

      Manchmal denke ich wirklich: Er hat es versucht. Er hat es wirklich mehrfach versucht, mich so zu gewinnen, dass er damit glücklich gewesen wäre (ich wollte nichts anderes, als ihn glücklich machen und dabei selber glücklich werden), aber es passte einfach nicht zwischen uns. Ich glaube, viel mehr zu brauchen, als er geben möchte. Er meinte, er belohne lieber, als zu bestrafen und ich bin soweit, dass ich mich fragen muss, ob ich nicht masochistisch bin und ein entsprechendes Gegenüber brauche.

      Jetzt weiß ich nicht wohin. Die Sehnsucht ist da und ich weiß jetzt wonach. Partnersuche unter diesen Bedingungen? Es kommt mir noch viel schwerer vor, ja beinahe unmöglich. Ich habe ins BDSM hineingeschnuppert, weiß nicht im geringsten was ich da wirklich möchte und kann mir aber auch nicht mehr vorstellen, einen Partner an meiner Seite zu haben, der nicht aus diesem Bereich kommt. Andererseits kann ich die gemachte Erfahrung nicht gerade unter postitiv verbuchen mit diesem Mann. Eher sehr widersprüchlich, verwirrend, unklar und schmerzhaft.
      Also, was kann ich nun Anfangen, mit meiner neuen Erkenntnis über mich selber?

      Wer mag mir mit Ideen, Anregungen, Meinungsaustausch und eigenen Erfahrungen hier weiterhelfen? :)
      Zunächst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!
      Mit deiner Erfahrung stehst du sicherlich nicht alleine da.
      Egal, ob man bewußt anfängt, sich mit seiner Neigung zu befassen oder aber wie du, ungeplant "hineinrutscht". Es überfordert, sprengt die Vorstellung, macht Angst.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Als ich mich im Internet ein zu lesen begann, verstand ich nichts von dem, was ich hier im Forum las (wie kann man seinen Parter "Herr" nennen??) und ich bekam Angst (Hilfe, wo werde ich mit diesem Mann noch landen- nackt, gefesselt in seinem Keller???)
      So ging es mir vor 4 Jahren auch. Vieles von dem, was ich las, hat mich erschreckt und auch abgeschreckt.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Ich konnte der Geschwindigkeit des Geschehens weder geistig noch emotional folgen.
      Und das zeigt, dass er dir schon einige Schritte voraus ist und scheinbar sein Ding durchziehen will, ohne dich an die Hand zu nehmen.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      , aber es passte einfach nicht zwischen uns.
      Das ist die Kernaussage. Es passt eben nicht immer. Wie in "normalen" Beziehungen auch nicht. Daran ist nichts Schlimmes. Es ist einfach eine gemachte Erfahrung. Die natürlich schmerzhaft ist.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Also, was kann ich nun Anfangen, mit meiner neuen Erkenntnis über mich selber?
      Diese Frage kannst nur du beantworten.
      Lies dich doch erst einmal weiter hier im Forum ein. Versuche Klarheit zu bekommen.
      Und wenn du Fragen hast, frage! Niemand reißt dir hier den Kopf ab!
      Ich weiß nicht, ob du dich auch auf der Hauptseite von GD angemeldet hast. Auch dort gibt es viele Informationen, die hilfreich sein könnten.

      Wichtig ist, dass du zu dir stehst, dich nicht überfordern lässt. Du kannst dich hier oder auch auf der Hauptseite an einen Paten wenden, der dir zur Seite steht.

      Ich wünsche dir alles Gute!
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen :-)!

      Für mich ist es auch unter oder mit dem Begriff des BDSM eine normale Beziehung. Aber ich brauchte Monate um mir dessen klar zu werden!

      Und meine Neigung war ja auch schon immer da. Das weiß ich.

      Ich denke, ich werde nur mit der Zeit und meinem Erleben herausfinden, ob mir das Bewusstsein und dass ich nun einen Begriff (BDSM) für den Teil meines Charakters habe, sich als hilfreich oder eher als Stolperstein heraus stellen wird. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Frage dessen, wie man bzw. ich jetzt damit umgehe (in Beziehungen, die ich hoffentlich wieder finden und eingehen werde).

      Ich lese in jedem Fall hier gerne mit (obwohl mir hier alle viel zu viel voraus sind- ich kann nicht mitreden!).

      Mein Eindruck von dem Mann geht auch ein wenig in die Richtung, dass er sich selber sehr im Blick hat (aus guten Gründen vergangener Erfahrungen- ich verstehe ihn). Aber es hat ihm eine ziemlich tolle Chance vers...(sorry für den Ausdruck!), den er in mir hatte.

      Ich glaube nicht so richtig an "passte nicht". Denn es war ein ziemlich wildes hin- und her aus sehr besonderer Nähe und gegenseitiger Zuneigung und plötzlichem, widersprüchlichem Abstand seinerseits.