Masochismus und Selbstverletzung

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      Masochismus und Selbstverletzung

      In mir sind, durch den Kontakt zur Begrifflichkeit des BDSM, sehr viele Fragen. Unter anderem eben auch, ob ich nicht masochistisch veranlagt bin. Und der Thread in dem es darum geht, dass man durch Schläge/körperliches Starkes Fühlen/Schmerz den Kopf frei bekommt hat meine Gedanken in die Richtung noch mehr angetrieben.

      Was ich in den letzten Monaten erahnen durfte war, dass ich zum Beispiel das Empfinden eines herannahenden Orgasmus kaum aushalten kann. Es ist mir einfach viel zu intensiv und dass es leichter wird in diese Richtung los zu lassen, wenn ich am Körper an anderer Stelle möglichst fest angefasst/geschlagen werde, einfach ein anderes intensives Gefühl auch noch da ist.
      Einmal tobte ich mich richtig wütend (oder auch verletzt) per wa an den Mann aus, der diese Gefühle in mir ausgelöst hatte und danach hatte ich ein dringliches Bedürfnis danach, er möge mich schlagen (auspeitschen) und dann Sex mit mir zu haben. Ich hätte es regelrecht gebraucht (so ein Empfinden hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben).

      Generell kenne ich an mir die Neigung, dass ich bei intensiven Gefühlen und wenn ich diese zulassen und ertragen können möchte, ich den Drang nach intensivem körperlichem Fühlen verspüre. Das kann eine sehr, sehr warme (heiße) Dusche sein oder auch die Neigung nach (sanfter, nicht gefährdender) Selbstverletzung. Nie so, dass ich mich ernsthaft schädige oder in Gefahr bringe, aber dass es leichtes Schmerzempfinden ist oder eben so an der Grenze dazu. Wirklichen Schmerz, kann ich ja sogar nur ganz schlecht aushalten.

      Ich finde das alles sehr verwirrend. Aber irgendwie beneide ich all diejenigen, die das Glück haben, einen Partner an ihrer Seite zu wissen, der ihnen geben kann, was sie brauchen, um "runter zu kommen", den Kopf ruhen lassen zu können, zu entspannen, usw... selbst wenn es eben darunter geschieht, dass sie geschlagen werden, bis es sichtbare Zeichen am Körper gibt.

      Hat Jemand irgendwelche anrgenden, hilfreichen Gedanken für mich (gerne auch per pn)? Hattet ihr irgendwelche Anzeichen für SM bei Euch, BEVOR ihr an Euren Partner geraten seid mit dem ihr es tatsächlich auslebt?
      Hallo, @Elisabeth`s devotion, wie du ja schon in einem anderen Thread geschrieben hast stehst du noch am Anfang.
      SM ist vielfältig. Aus meiner Sicht kann Masochismus ebenso eine Gratwanderung sein wie Sadismus.
      Was du beschreibst, kann ich so nicht nachvollziehen, da es nichts mit meinem SM zu tun hat.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      selbst wenn es eben darunter geschieht, dass sie geschlagen werden, bis es sichtbare Zeichen am Körper gibt.
      Den Schmerz spüren ist eins, das andere sind, bei den meisten zumindest, gewollte und gewünschte Spuren, gerade um das Erlebte nicht nur Nachspüren sondern auch sehen zu können.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Hat Jemand irgendwelche anrgenden, hilfreichen Gedanken für mich (gerne auch per pn)?
      Ich denke, es ist schwer, Tipps zu geben, denn jeder muss seine Neigung selbst entdecken und eben auch den Grad seines eigenen Masochismus.
      Auch Selbstverletzung ist eine Form des Masochismus, geht dann aber eher in den Bereich, der auf der anderen Seite des Grats wartet.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Bei der Überschrift schoss mir "Borderline" durch den Kopf, aber Dein Text klingt für mich nicht so.

      Warum solltest Du keine Lust aus selbst zugefügten Schmerzen ziehen dürfen? Es gibt ja auch Menschen die sich gerne selbst fesseln o.ä.
      Natürlich ist der Aspekt "Sicherheit" dabei ganz besonders zu beachten. Bei Spielen zu zweit (oder mehr) ist Hilfe näher und weniger peinlich, wenn man sie braucht.

      Aber wenn Du Dir selbst auf den Hintern schlägst oder auf den Venushügel, mit Nippelklemmen spielst oder mit Wäscheklammern oder dir einen Analplug gönnst ... warum nicht?
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)

      dbondino schrieb:

      Aber wenn Du Dir selbst auf den Hintern schlägst oder auf den Venushügel, mit Nippelklemmen spielst oder mit Wäscheklammern oder dir einen Analplug gönnst ... warum nicht?
      Dazu fällt mir noch ein: Ja, natürlich, in der Form ja auch nicht unnormal, da gibt es einige Menschen, die das mit sich selbst ausleben....

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Aber irgendwie beneide ich all diejenigen, die das Glück haben, einen Partner an ihrer Seite zu wissen, der ihnen geben kann, was sie brauchen, um "runter zu kommen", den Kopf ruhen lassen zu können, zu entspannen, usw.
      Habe ich auch nicht. Für mich gibt es aber andere Möglichkeiten, meine Gefühle zu sortieren und zu kompensieren.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ja, ich habe auch noch viele Möglichkeiten meine Gefühle zu sortieren oder zur Ruhe zu bringen oder Auszuleben: Bewegung, Musizieren, schönen Dinge erleben, Lachen, Schokolade ;-), Schreiben (!), Hobbies ausleben, Puzzlen, Weinen, Schreien, usw.......jeder hat da sicher eine Menge individueller Möglichkeiten.

      Aber dieses Erleben und Ausleben in einer Paarbeziehung ist eben noch etwas "mehr". Beindruckend, besonders und schön. Und körperliche Empfindungen sind so wahnsinnig intensiv und real. Mehr im Hier und Jetzt sein geht kaum.

      Und hier geht es ja um SM. Wieso diese Neigung, wieso dieses Ausleben? Warum und in welcher Form und Intensität?

      Richtig, es bleibt wie es ist: Manche Dinge kann man über das Denken nicht lösen oder herausfinden. Sondern nur über das Erleben.

      Schlecht, für mich als Denkerin ;-). Aber ganz lieben Dank für Eure Rückmeldungen :-)!

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Und hier geht es ja um SM. Wieso diese Neigung, wieso dieses Ausleben? Warum und in welcher Form und Intensität?
      Ich denke, auch da bist du nicht allein. Wenn du dich hier weiter einliest, wirst du viele Threads und Beiträge finden, die sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigen.
      Ich persönlich glaube, dass es zunächst einmal darum geht, seine Neigung zu akzeptieren. Ohne sie permanent zu hinterfragen.
      Erst dann ist man tatsächlich bereit, sich einzulassen und auszuprobieren.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Richtig, es bleibt wie es ist: Manche Dinge kann man über das Denken nicht lösen oder herausfinden. Sondern nur über das Erleben.
      Ich bin auch ein absoluter Kopfmensch und habe für mich herausfinden müssen, dass gerade bei meiner Neigung dieser Kopf aussen vor bleiben muss, um zu empfinden und zu erleben.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Also eine Unterscheidung in diese oder ähnliche Richtung würde mich ansprechen, ja.

      Sucht man den Schmerz, weil man sich nicht mag, gegen sich selber an angeht (sich "bestraft").

      Oder sucht man den Schmerz, weil es sich gut anfühlt, den Kopf frei macht, Lust schafft, usw...

      Wobei in einer D/S Beziehung ja auch für "Fehlverhalten" "bestraft" wird und das u. U. in der Beziehung Lust verschafft???
      Das würde so in die Richtung der Fantasie gehen, die ich da einmal hatte, nachdem ich so wütend war und mich schriftlich, verbal mit meiner Meinung bei dem Mann "austobte".

      :gruebel: :)

      (Ich glaube mein Haupt"problem" derzeit ist, dass ich irgendwie angelockt und angefüttert und dann, gefühlt, "fallen gelassen" wurde bzw. sowieso irgendwie alleine gelassen wurde mit der neuen Thematik in mir- aber das ist OT.)

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Wobei in einer D/S Beziehung ja auch für "Fehlverhalten" "bestraft" wird und das u. U. in der Beziehung Lust verschafft???
      Das würde so in die Richtung der Fantasie gehen, die ich da einmal hatte, nachdem ich so wütend war und mich schriftlich, verbal mit meiner Meinung bei dem Mann "austobte".
      Ich glaube, du hast noch einen längeren Weg vor dir.
      Bestrafung im BDSM-Kontext hat für den überwiegenden Teil der BDSMler rein gar nichts mit Lust zu tun. Auch zu diesem Thema gibt es entsprechende Threads.
      Und auch da musst noch einmal zwischen D/S und S/M Beziehungen unterscheiden.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ok, ich weiß nicht, ob es zu OT geht.

      Mich könnte die Ankündigung einer Strafe sehr wohl "kicken" (weil mich das Gefühl von D/S-Gefälle kickt) und Kribbeln bzw. Spannung auslösen kann, auf das was kommt oder folgt. Nicht in jedem Fall vielleicht, aber in bestimmten Momenten schon.
      Dass ich rein durch das Gefühl von Schmerz Lust empfinden könnte, kann ich mir bei mir derzeit nicht vorstellen.

      Und ja, Topaz, ich habe vielleicht BDSM-Luft geschnuppert und bin mit der Thematik geistig in Kontakt gekommen, aber jetzt stehe ich, gefühlt, mit Halbem und nix Ganzem da. Mit sehr viel Neugierde und Sehnsucht nach dem Ausprobieren, Erleben und Erfühlen Dürfen.

      Aber auch dem Wunsch nach Reflexion im Austausch mit Anderen hier! Letztlich bleibt es wohl dabei, dass BDSM sehr individuell ist. Sowohl bei der Einzelperson, als auch dann in der Paarbeziehung.