Neigungswandel

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Neigungswandel

      Ich dachte ich fütter mal den BDSM Inhalt des Forums mit einer Frage, die sich konkret an die unter uns wendet, die einen langfristigen Wechsel der Neigung durchlebt haben. Also nicht die "klassischen" Switcher, die sich auf beiden Seiten wohl fühlen, sondern die, die sich sehr klar einer Neigung zugehörig fühlten und dann eine Entwicklung auf die andere "Seite" durchlebt haben. Ich würde mich sehr freuen, von euch zu hören, von euren Erfahrungen und Erkentnissen
      :coffee:
      Ein sehr interessantes Thema, danke, @Viva! :yes:

      Ich selbst bin ja Sub, aber vielleicht darf ich dazu ein paar Fragen stellen?

      Mich würde zum Beispiel interessieren, ob es für den Wechsel einen bestimmten Auslöser gab?
      Einen Wechsel der Lebensumstände, der Partnerschaft oder wie einem bewusst wurde, dass man sich mit der vielleicht lange gelebten Neigung nicht mehr identifizieren kann?

      Kam das in kleineren Schritten?

      Und auch, ob ihr diesen Wechsel einfach so akzeptieren konntet, oder gab es Zweifel?
      Also, wo fange ich an.....

      Als ich 2016 meine devote Neigung entdeckte, hätte ich mir nie träumen lassen irgendwann einmal Dom zu sein und einen Sub zu haben. Ich machte intensive Erfahrungen erst als Sub, dann als Sklavin, die ich nicht missen möchte und die mir heute als Dom sehr weiter helfen.

      Es gab keinen Auslöser, keinen Knopf " zack, dominant". Es war vielmehr eine bzw zwei Entwicklungen die parallel abliefen. Nachdem ich einige verletzende Erfahrungen gemacht hatte, war ich an dem Punkt mich niemandem mehr so intensiv " ausliefern" zu wollen und mich verletzbar zu machen. Ich zog mich zurück, möchte jedoch betonen, dass ich nicht deshalb meine Neigung gewechselt habe ;) .
      Ich habe meinen Frieden damit gemacht und es war okay. Mir fehlte und fehlt die devote Seite nicht.

      Zu dieser Zeit tauchte plötzlich dieser Mann in meinem Leben auf, den ich erstmal rein freundschaftlich kennenlernte und ich war sehr überrascht, was er in mir auslöste und berührte.

      Natürlich hinterfragte ich mich selbst und wurde hinterfragt, wie das sein kann.
      Eine Erklärung habe ich nicht.
      Jedenfalls war ich auf einmal in dieser Situation, in der ich erst zögerlich die dominante Position einnahm. Ich mochte es, wenn er mir seine devote Seite zeigte, mein Beschützerinstinkt war sehr getriggert und mein Kopfkino änderte sich.

      Heute bin ich in einer Beziehung die man mit FLR oder Caring Domination beschreiben könnte. Ich habe kein Verlangen oder Wehmut nach meiner devoten Seite und empfinde mich heute als Dom, nicht als Switcher. Mit meinem Sub habe ich viel Erlebt und gelernt, Schritt für Schritt. Die Erfahrungen die ich auf " der anderen Seite" machen durfte, helfen mir jedoch auch heute noch. Teils, weil ich gewisse Dinge gut verstehen bzw mich einfühlen kann, teils, weil ich andere Dinge nutzen kann um Sub zu überraschen :evil: :saint:
      Ich glaub das passiert bei mir auch gerade. Ich entdecke meine dominante Seite. Der Auslöser war eigentlich eine Auseinandersetzung mit meinem Freund. Mir fällt es oft schwer sexuelle Wünsche zu äußern und dann stellt sich aufgrund unausgesprochener Erwartungen hinterher Frust ein. Als wir wieder an einem konstruktiven Punkt waren, meinte er: kannst du dir vielleicht vorstellen, den dominanten Part zu übernehmen? Und mir dann einfach zu befehlen was du dir wünschst?

      Und... Ooooh mein Gott, ich weiß gar nicht wie ich beschreiben soll was das in der Sekunde als er es gesagt hat ausgelöst hat. Es war, als hätte er eine Mauer eingerissen, eine Tür aufgeschlagen, ich weiß es nicht. Es war instantan ein Gefühl von: oh ja und wie ich das will! Er hat mich den Rest des morgens von sich aus mit Herrin angesprochen und es zwischendurch am Tag auch in Nachrichten geschrieben.

      Ich komme aus dem machtrausch gar nicht mehr raus xD das fühlt sich phänomenal an. Als würde mich die dominante Seite komplettieren. Meine Fantasie läuft auf Hochtouren und ich kann es jetzt gar nicht erwarten es zu testen. :evil:

      Aber die sub ist auch immer noch da, auch die absolute Hingabe und das genießen des Machtgefälles von unten... Es kickt mich immer noch, aber im Moment ist es im Hintergrund.

      (so wie es aussieht, laufe ich vermutlich gerade zu den switchern über. Aber ich lasse dem noch ein bisschen Bedenkzeit bevor ich mein Profil entsprechend anpasse)

      Viva schrieb:

      Ich dachte ich fütter mal den BDSM Inhalt des Forums mit einer Frage, die sich konkret an die unter uns wendet, die einen langfristigen Wechsel der Neigung durchlebt haben. Also nicht die "klassischen" Switcher, die sich auf beiden Seiten wohl fühlen, sondern die, die sich sehr klar einer Neigung zugehörig fühlten und dann eine Entwicklung auf die andere "Seite" durchlebt haben. Ich würde mich sehr freuen, von euch zu hören, von euren Erfahrungen und Erkentnissen
      :coffee:

      Soooo, nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Erstmal schlau fragen und dann nichts mehr schreiben.... :dash:
      Sorry dafür ^^

      Ich würde sagen, ich habe den klassischen Weg einer jungen Frau ins BDSM gehabt, indem ich als submissive Person ein passendes Gegenstück gesucht habe. Glücklicherweise hat mich mein Weg zu einem Switcher und einem switcherigen, nicht-monogamen Freundeskreis geführt. Mit meinem Partner war erstmal die Abmachung, dass ich mit ihm normal als Dom/Sub spiele, weil wir beide eh von Anfang an eine nicht-monogame Beziehung wollten, war es mir total recht, dass er seine andere Seite mit anderen Menschen befriedigt.

      Und dann würde ich meinen, gab es mindestens zwei parallele Entwicklungen:

      1. Habe ich zwei bis drei Jahre zugeschaut, wie in meinem Freundeskreis auf Partys und bei anderen Gelegenheiten geswitcht und "gepolyt" wurde. Bei der Polykomponente bin ich eher zurückhaltend, aber so viel munteres geswitche lädt natürlich zu dem Gedanken ein, ob und wie ich mich auf andere Weise an einem Spiel beteiligen könnte. Und irgendwann kamen dann die ersten Gedanken, zum Beispiel als ich den wunden Po eines attraktiven Mannes gesehen habe und dachte "so zurichten möchte ich den zwar nicht, aber würde ich ihn eincremen und es würde etwas brennen, wäre das schon okay" :saint: . Und so reifen die ersten zarten Ideen, wie man jemanden von oben bespielen könnte.

      2. Ist der Kontakt meines Partners zu einer Spielpartnerin eingeschlafen und ich habe generell nach neuen Arten gesucht, wie ich ihn sexuell befriedigen kann. Und daraus sind dann die ersten Versuche entstanden, ihn zu bespielen. Ich fühle mich noch in der Findungsphase, aber ich denke nicht, dass ich zeitnah mein Spektrum BDSM auszuleben wieder einschränken werde ^^


      Rückblickend finde ich es sehr leicht, Teile meiner Gedankenreisen seit meiner Kindheit dem submissiven Spektrum zuzuordnen. Für die dominanten Verhaltensweisen muss man etwas genauer "hinsehen", dann findet man sie auch. Das passt aber wahrscheinlich ganz gut zu meiner bisher eher zarten Form von Dominanz - eher nicht so die Abrissbirnen-Dominanz :icon_lol:
      Dann schreibe ich auch mal was dazu...
      möchte allerdings dazu etwas ausholen.
      Mein Ehedom entdeckte im Laufe unser "Spielereien" :D
      seine leicht masochistische Ader und die wollte er dann auch gerne befriedigt wissen.
      Wir sprachen darüber, daß ich nach Ansage ihm Schmerzen zufügen darf.
      Anfangs tat ich dies aus reinem Gehorsam.
      Nach und nach begann es mir immer mehr Spaß zu machen und ich dadurch
      auch eine gewisse Art der Befriedigung daraus ziehen konnte.
      Mittlerweile finde ich auch immer mehr Gefallen daran,
      daß im Spiel vorhandene Machtgefälle auch im Alltag etwas auszubauen.
      So ergibt sich aus dieser Konstellation immer wieder spannende Momente :D 8)
      Wir fühlen uns sehr wohl, so wie es jetzt ist. :D

      Möchte noch ergänzen, daß ich das zu Anfang so nicht für möglich hielt.
      Den Gedanken daran, meine Neigung zu ändern, gerade nach einigen sehr verletzenden Erfahrungen, kenne ich auch. Und auch der Machtrausch ist mir nicht unbekannt. Aber ich bin mir nicht sicher ob dieses sich nicht mehr ausliefern zu wollen, um nicht mehr verletzt werden zu können, nicht vielleicht eine falsche Schlussfolgerung ist. Ich denke auch ein Dom kann verletzt werden. Die dominante Seite auszuleben, wenn ich sie denn habe, schützt mich nicht vor Verletzungen. Aber es ist vielleicht anders, ein Dom kann sich vielleicht eher alleine wieder aufrappeln.

      Greta85 schrieb:

      Aber es ist vielleicht anders, ein Dom kann sich vielleicht eher alleine wieder aufrappeln.u
      Es ist doch immer noch der gleiche Mensch, ganz egal wie seine Neigung ist.

      Mir sträuben sich auch die Nackenhaare, wenn jemand auf Grund von Verletzungen auf die aktive Seite wechselt....für mich wäre da ein Spiel ausgeschlossen.


      Wenn ich aktiv spiele, dann weil die Konstellation es ergibt. Weil ich Spaß daran habe. Das hat nichts mit negativen Gefühlen zu tun.
      Das Sub das gebrechliche Wesen ist und Dom über alles, auch den Gefühlen steht, ist für mich absolutes Klischee-denken. Sorry

      Ausprobiert habe ich beide Seiten.
      Auf der aktiven Seite habe ich definitv sadistische Züge aber kaum dominante.
      Allerdings kann ich nicht in einer Partnerschaft switchen.