Vier Arten von Schlägen - Funishment, echte Strafe und Frage zum Aufbau einer Session

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      Vier Arten von Schlägen - Funishment, echte Strafe und Frage zum Aufbau einer Session

      Hallo liebe Leute,

      heute habe ich mir Gedanken über Schläge in Ds und SM gemacht und habe für mich vier verschiedene Arten herauskristallisiert. Mich würden eure Meinungen dazu interessieren. Empfindet ihr das auch so wie ich? Habt ihr noch feinere Nuancen? Wo ist eure Grenze?
      Dazu muss ich sagen, dass ich wahrscheinlich Switcher bin, bisher aber immer nur auf der Sub-Seite gespielt habe. Weder ich noch mein Dom haben viel Erfahrung und wir reden und testen und reden dann wieder.
      Wie gesagt, ein Versuch zur Unterteilung, damit ich meinem Dom besser mitteilen kann, was ich da jeweils empfinde.

      Schlagen zur Lustgewinnung (SM) - Machtgefälle möglich, aber nicht notwendig, da geht es um meine Lust und top/dom tut mir was gutes damit. im prinzip auch möglich, wenn ich dominant bin und meinem Partner befehle mich zu schlagen. was ich hier angenehm finde ist Körperkontakt (übers knie legen oder er umgreift mich mit einem arm und schlägst mit dem anderen. das fühlt sich warm und intim und schön an. und verspielt, wenn er das zur "strafe" macht, weiß ich, dass das keine echte strafe ist (zb wegen fenster nicht geputzt, ähnliche vorwände, "funishment"))

      Schlagen als "maintenance spanking" (DS) - mit Machtgefälle, einfach schlagen, ohne grund, um zu zeigen, dass er es kannst, dass er Lust darauf hat, um das Machtgefälle zu stärken (auch hier hab ich eher das übers knie legen im kopf). Das gibt es bisher nur in meiner Fantasie, stelle ich mir aber auch lustvoll und intim vor

      Schlagen als Strafe (mit Ankündigung, weil Strafbuch)- absolut mit Machtgefälle. Hier meine ich, dass man das abarbeitet, was sich so im Strafbuch angesammelt hat. Das führt bei uns der Dom und lässt mich auch immer wissen, wenn er etwas dort einträgt. Meistens fallen die Dinge aber auch in den Bereich von Funishment, weil wir keine echten Alltagsregeln haben. Eher mal so zwischendurch, wenn ich ein bisschen frecher oder schlagfertiger bin. Er weiß, dass das bei mir Kopfkino auslöst und meine Vorfreude steigert. So weiß ich schon lange im Voraus, dass da noch etwas auf mich zukommt. Bisher mit vorgegebener Zahl an schlägen. Das ist für mich gut auszuhalten, vielleicht sogar auch erregend. Das kickt mich doppelt, einmal, wenn er etwas einträgt, da ist die Stimmung meistens eher locker und lustig und dann im Machtgefälle selbst, wenn er die Strafe umsetzt. Da ist es dann nicht mehr locker, aber ich wusste ja, dass da noch etwas aussteht. Weiteres Spiel und sex danach möglich, alles gut)

      Schlagen als Strafe (spontan, wegen echter Regelbrüche) - Hier fühle ich ein heftiges Machtgefälle, nah an einer harten Grenze, je nachdem. Es fühlt sich "echt" an. Nicht verspielt, das ist ernst, er setzt Dominanz durch und bestraft echte Regelbrüche, weil er enttäuscht ist. Und ich fühle wirkliche Reue über einen echten Regelbruch. (Heute fand ich meinen Fehler auch gar nicht so dramatisch selbst, da war die Strafe gefühlt noch heftiger, vielleicht weil ich sie nicht völlig willig angenommen habe?) die Reue oder die Scham über das, was er als Regelbruch wahrnimmt löst die Demütigung in meinem Kopf aus, sie kommt von mir, nicht unbedingt von ihm. Also ich meine hier keine echte zusätzliche Demütigung, die es ja auch geben könnte, z.b. mit anderen Sachen, die man zusätzlich zu Schlägen unangenehm gestalten kann.
      Heute passiert, da war es so: Es gibt keine sonstige Berührung, er steht weit von mir weg, heulen wird in kauf genommen oder ist sogar gewollt. Das Strafmaß hat allein er bestimmt, mich auch nicht darüber in Kenntnis gesetzt, ich musste nicht mitzählen. Nur um kein falsches Bild zu malen, ich finde das absolut ok, ich habe mir gewünscht, dass er mal ausprobiert wie es ist, wenn er einfach mal zuschlägt, ohne dass ich zählen muss (bzw wenn ich im Nachgang daran denke, turnt es mich sehr an, aber dann ist aftercare extrem wichtig! vermutlich war dann das weitergehen im machtgefälle ohne pause ein schritt zu weit, da musste ich das Safeword sagen)

      Bei dem letzten Beispiel musste ich NACH der Bestrafung abbrechen, weil er im Machtgefälle weiterspielen wollte. Das habe ich in dem Moment nicht ertragen und habe unser Machtgefälle aufgelöst und musste kuscheln. Dann gab es auch noch Kuschelsex. Ich weiß, da muss ich mit meinem Partner reden, wie wir das empfinden und wie wir Spiele bis ans Safeword vermeiden können. Wir sind da beide noch am lernen und testen.

      Aber vielleicht sehen die erfahreneren Spieler ja auf Anhieb etwas problematisches, was man leicht vermeiden kann?

      Wenn die Doms hier die Sessions planen oder auch spontan gestalten, wann setzt ihr so eine Strafe an? Mitten im Spiel, wenn der Regelverstoß passiert? Oder am Ende und geht direkt über zur Aftercare?

      Wie gesagt, wir sind beide noch unerfahren und ich würde gerne Meinungen und Ratschläge hören (kein Dom-Bashing, er hat nichts falsch gemacht, ich habe rechtzeitig abgebrochen)

      Lg Lynn
      Schlagen als Strafe sollte eigentlich nicht kicken.
      Das kommt bei uns immer am Anfang einer Session. So viele leichte Hiebe, dass Haut und Gewebe aufgewärmt sind, er aber noch nicht abheben konnte. Dann gezählte, kräftige Hiebe. Scharfer, definierter Schmerz. Nichts, was den Masochisten kickt. Das ist Strafe, kein Vergnügen.
      Ich denke, es ist z.Zt. deine Form, dein Neigung gedanklich zu sortieren.
      Du denkst in Schubladen, weil es dir hilft. Das sind aber nicht meine Schubladen.
      Von daher finde ich es schwer, dir etwas zu antworten.

      Nur eines kann ich dir sagen. Strafe ist Strafe für mich. Unabhängig davon, wie, wo oder wann Dom sie plaziert. Und sie sollte keinen Spass machen bzw. kicken. Und dann gibt es auch kein aftercare.
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
      Danke, mir geht es genauso und ich finde mich komplett wieder.

      LadySarah schrieb:

      Schlagen als Strafe sollte eigentlich nicht kicken.
      (...)

      Nichts, was den Masochisten kickt. Das ist Strafe, kein Vergnügen.
      Auch ich empfinde denselben geschilderten Unterschied zwischen 3 und 4. Mich kickt es, wenn der Anlass der Schläge eine Verfehlung von mir ist, die bestraft wird. Es war ein Grusel, ein wohliger Schauer, eine Gänsehautvorstellung, Spannung, Erotik. Beide kickte es, das war unser Kink. Doch, so sollte es sein, denn es hat uns so gefallen und auch niemandem geschadet.
      Ich unterscheide eigentlich nur in 2 Arten von Spanking, schnell und rhythmisch, meist mit den Händen oder einer Peitsche, oder hart, langsam und mit kurzen Pausen zwischen den Schlägen eher mit einem Stock oder ähnlichem. Die Unterscheidung ist das meine Sub die schnellen rhythmischen Schläge mag und die mit Zeitabstand nicht.

      Ich denke auch Strafe ist Strafe aber ich mache trotzdem nach Strafen aftercare. Für mich persönlich wäre Verzicht auf aftercare bei Strafen oder als Strafe problematisch aber das kann ja jeder selbst wissen. Ich sehe Aftercare als etwas wie Limits oder Safeword das außerhalb oder höher steht als die Strafe selbst, in meinem BDSM.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Kann es sein, dass hier der Unterschied wieder darin liegt, ob sich der jeweilige BDSMler "D/s ohne Erziehung" vorstellen kann oder nicht? Also ob Erziehung und langfristige Verhaltensänderung des Sub überhaupt gewollter Teil des BDSM sind oder nicht ?
      also AfterCare nach einer Strafe finde ich schon ok.

      Die Schläge als Strafe hab ich ja sozusagen verdient und weiß genau wofür....Spass machen die natürlich nicht!

      Aber hinterher in den Arm genommen zu werden finde ich wichtig, um zu wissen " jetzt ist alles wieder gut"- ein Setting für mich.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      newbarbie schrieb:

      also AfterCare nach einer Strafe finde ich schon ok.

      Die Schläge als Strafe hab ich ja sozusagen verdient und weiß genau wofür....Spass machen die natürlich nicht!

      Aber hinterher in den Arm genommen zu werden finde ich wichtig, um zu wissen " jetzt ist alles wieder gut"- ein Setting für mich.
      Naja...auch Strafschläge können irgenwann nicht mehr vom Hirn verstandesgemäss ^bewertet/eingeordnet ^ werden...und dann auch Lust erzeugen...

      hängt damit zusammen ,wie die Sinnesbahnen genutzt und kombiniert werden....so meine Erfahrung.
      Hi zusammen! Schöner Thread @LynnMae

      Ich finde sogar, aftercare ist gerade dann total wichtig und unterstreicht sogar das Gefälle und die Wirkung der Strafe.

      Mitten im Ausfassen von Strafschlägen umarmt zu werden, gefragt, wies mir geht, hat doch für mich eine ganz gewaltige Aussage:

      "Du bist mir wichtig, ich pass auf dich auf und ich werd dir nie "weh tun" aber grade hast du Mist gebaut und du weißt es, also muss und werde ich dir jetzt weh tun."

      Ich muss sagen, im Moment ist es bei uns noch eher funishment. Wir tasten uns noch heran, was die Schläge selbst nicht weniger heftig macht, sich aber natürlich ganz anders anfühlt, als eine klare Strafe für etwas, dass ich tatsächlich falsch gemacht habe. Wie ich damit umgehen werde, weiß ich noch nicht, ich lerne mich selbst gerade erst wieder neu kennen.

      Schlagen ohne Machtgefälle gibts bei mir nicht. Es ist nicht natürlich in Ordnung jemanden zu schlagen-einfach so. Das ich mich von jemandem schlagen lasse, bedeutet, dass ich ihm die Autorität, die Macht, das Recht dazu gegeben habe. Und alleine das kickt mich schon gewaltig.
      Bei mir persönlich sind SM und DS so stark verwoben, dass mich streng genommen auch Schläge aus Strafgründen erregen können, weil es mindestens AUCH daran liegt, dass er es darf.(mal ganz abgesehen vom Anblick wenn er es tut :love: )

      Ich kann auch mit jemandem Spielen, dem ich nur für dieses eine Mal das Recht gebe. Ich bin maso...Schmerz gibt mir was...ABER...ich hab für mich festgestellt, dass ich weniger aushalte, mein Kopf noch stärker angeknipst bleibt und ich dauernd versuche, die Kontrolle zu behalten. Fazit- ich muss mich dem Mann wirklich unterwerfen WOLLEN, dass das wirklich klappt..

      Dann allerdings gefällt mir jede von dir genannte Schattierung, Begründung und Facette des Schlagens. Und, ja, ich würde sogar sagen, für mich ist es EINE Art, Zärtlichkeit und Zuwendung auszudrücken...in dieser Fülle an Widersprüchen und Gegensätzen, die BDSM so aufregend machen.

      LynnMae schrieb:

      Schlagen zur Lustgewinnung (SM)
      Beim Punkt SM würde ich noch unterscheiden:

      1. Schlagen zum Lustgewinn
      2. Schlagen als Befriedigung

      Mit Befriedigung meine ich jetzt nicht die körperliche/sexuelle, sondern die rein seelische.
      Manchmal ist SM für mich sehr erregend und endet dann auch im Sex mit meinem Herrn und ist natürlich auch häufig Teil unserer Sessions. Manchmal hat SM für mich allerdings überhaupt nichts mit Lust und Geilheit und Sex zu tun. Ich habe dann einfach 'nur' ein sehr starkes Verlangen nach Schmerz - er tut gut, entspannt mich, bringt mich runter und meine Gedanken zur Ruhe, holt mich sozusagen in die Realität zurück und macht mich wieder 'normal im Kopf'. Für meinen Herrn steht beim SM ebenfalls nicht immer der Lustgewinn im Fokus. Auch ihn bringt es runter, macht ihn innerlich ruhiger und er findet langsam wieder seine Mitte. Es ist dann also für uns beide eine Befriedigung auf psychischer Ebene.

      LynnMae schrieb:

      Wenn die Doms hier die Sessions planen oder auch spontan gestalten, wann setzt ihr so eine Strafe an? Mitten im Spiel, wenn der Regelverstoß passiert? Oder am Ende und geht direkt über zur Aftercare?
      Wäre ich Dom, würde ich Strafe und Session ganz klar voneinander trennen. Funishment gäbe es bei mir nicht, nur Strafen, die auch wirklich etwas bewirken sollen und ernst gemeint sind. Meinem Sub würde es dabei nicht gut gehen. Höchstens danach, weil er es hinter sich hätte und 'alles wieder gut' wäre. Lust würden meine Strafen ihm nicht bereiten - darauf würde ich achten, das wäre mir wichtig. Ich würde ihn für einen Fehler ja nicht mit schönen Gefühlen belohnen... Und das ist auch der Grund, warum ich eine Strafe definitiv nicht in eine Session einbauen würde: Eine Session soll für beide schön und geil sein, soll beiden Lust machen und erfüllend sein. Das würde ich nicht mit einer Strafe verknüpfen wollen, da diese wie gesagt nicht schön für ihn sein sollte. (Btw: Strafen hätten für mich ohnehin nur manchmal mit Schlägen/Schmerz zu tun. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, die ggf. sogar effektiver wären.)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Izrah schrieb:


      Schlagen ohne Machtgefälle gibts bei mir nicht. Es ist nicht natürlich in Ordnung jemanden zu schlagen-einfach so. Das ich mich von jemandem schlagen lasse, bedeutet, dass ich ihm die Autorität, die Macht, das Recht dazu gegeben habe. Und alleine das kickt mich schon gewaltig.
      Bei mir persönlich sind SM und DS so stark verwoben, dass mich streng genommen auch Schläge aus Strafgründen erregen können, weil es mindestens AUCH daran liegt, dass er es darf.(mal ganz abgesehen vom Anblick wenn er es tut :love: )

      Ich kann auch mit jemandem Spielen, dem ich nur für dieses eine Mal das Recht gebe. Ich bin maso...Schmerz gibt mir was...ABER...ich hab für mich festgestellt, dass ich weniger aushalte, mein Kopf noch stärker angeknipst bleibt und ich dauernd versuche, die Kontrolle zu behalten. Fazit- ich muss mich dem Mann wirklich unterwerfen WOLLEN, dass das wirklich klappt..

      Dann allerdings gefällt mir jede von dir genannte Schattierung, Begründung und Facette des Schlagens. Und, ja, ich würde sogar sagen, für mich ist es EINE Art, Zärtlichkeit und Zuwendung auszudrücken...in dieser Fülle an Widersprüchen und Gegensätzen, die BDSM so aufregend machen.
      Das kann ich für mich nur unterschreiben. Ohne Machtgefälle geht es bei mir nicht. Da ich auch maso bin, das Schlagen aber eben erst aus diesem Machtgefälle heraus für mich für mich funktioniert bzw ich es "annehmen" kann von der Person, die das bei mir auslöst, funktionieren 1x Geschichten ohne feste Bindung nicht. Ist das Vertrauen, das passende Gefühl und die Bindung da, "genieße" ich auch durchaus Strafe. Nicht wegen der Strafe an sich in dem Moment, sondern weil es dafür einen Grund gibt und ich ihn, wenn er ihn für angemessen hält, eben nachvollziehen und akzeptieren kann. Und da wären wir dann wieder beim Machtgefälle, das mir dann im Nachhinein eben doch ein so gutes Gefühl gibt und mir meinen Platz zeigt. :pillepalle:
      Vielen lieben Dank für eure vielen Antworten!

      Die haben mir sehr geholfen, meine Gedanken nochmal zu sortieren und auch zu sehen, was ich auch so fühle und was ich auf gar keinen Fall will. Zum Beispiel, ich kann es mir noch nicht vorstellen eine so harte Strafe ohne Aftercare zu bekommen.
      Danach hatte ich glaube ich, erstmal einen Mini-Absturz und viel Redebedarf und auch viel Bedarf zu reflektieren, was da jetzt genau zu viel war oder schief gegangen ist....

      Ich denke, es war uns nicht klar, was wir unter Strafen genau verstehen und wie wir das ins Spiel einbauen (oder mir). Für mich sind 1-3 völlig ok, bei 4 bin ich ausgestiegen. Aber nicht aufgrund der Härte der Schläge, sondern weil ich die Strafe nicht eingesehen habe.

      Bzw ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich sehe, dass ich dafür nicht bestraft werden will und mich das "in echt" trifft. Vielleicht entwickeln wir uns irgendwann da hin, vielleicht auch nicht. Aber es ist ok, wir möchten es ja beide so gestalten, dass es uns beiden gefällt. Ich denke, es war einfach zu viel für mich für den Anfang. Da haben viele Faktoren hineingespielt.

      Vor allem, das blöde war, dass ich ja tatsächlich einen Regelbruch begangen habe. Ich habe geredet, obwohl ich im Machtgefälle nur reden soll, wenn ich gefragt werde. Ich habe einen Wunsch geäußert.
      Klar, von außen betrachtet, ist das eine ganz einfache Sache. Regel gebrochen, dafür gibt es Strafe.

      Aber heute habe ich einen Schritt weitergedacht und statt an seiner Strafe herumzudoktorn habe ich mich gefragt... Moment, wieso habe ICH eigentlich diese Regel gebrochen?? Sie war mir doch eigentlich implizit klar, weil es immer Teil unseres Spiels ist. Wieso habe ich mich dieses Mal nicht dran gehalten? Und es dann noch als unglaublich verletzend und demütigend empfunden, dafür bestraft zu werden? (Und ihm dann auch noch gesagt, na fand ich unfair, hast du ja nicht explizit ausgesprochen...)

      Ich denke, weil die Ursache meines Regelbruchs Angst war. Ich konnte mich nicht komplett auf das Machtgefälle einlassen und ich sehe, wie mein Dom sich auch langsam an sein Dom-Sein herantastet. Und jetzt, wo er mich sozusagen "überholt" und autonom wird in seinen Fantasien, habe ich das Gefühl, dass ich die Kontrolle verliere über das, was passieren kann. Bisher war ich die mit dem theoretischen Vorwissen und ich habe Fantasien geäußert, die Dom dann nach seinem Gusto umgesetzt hat. Jetzt fängt er an, seine eigene Neigung zu entdecken und einzubauen. Und ich fühle mich paradoxerweise so, als würde ich das Zepter aus der Hand geben müssen ^^'
      Mir kam es so vor, als würden wir im Auto sitzen, er fährt, sieht die Straße, weiß wo es hingeht. Normalerweise ok, weil ich, obwohl ich gefesselt, mit Augenbinde und geknebelt daneben sitze, eigentlich auf vertrautem Terrain bin, weil ich die Straße auch kenne und antizipieren kann, wo es hingeht. Aber je mehr er sich selbst findet, desto "wirklicher" wird auch das Machtgefälle, weil ich es nicht vorhersehen kann.

      Und da hatte ich eben kurz aus Angst, Verunsicherung den Impuls, ihm in den Lenker zu greifen. (mitten im Spiel einen Wunsch geäußert, ihm also in seien Führung reingeredet) Macht man nicht, hat er eigentlich zu Recht gestraft.

      Aber da Angst der Auslöser war, ist es sinnvoller, da anzusetzen. Zu schauen, wie kann er mir während des Spiels mehr Sicherheit geben, sodass ich dem vertrauen kann, dass ich das Gefühl habe, er weiß was er tut. Ich glaube mir ist wichtig, dass ich immer das Gefühl habe, dass er auch auf mein Wohl schaut, mich im Blick hat und nicht nur "das nimmt, was er will". Er hat da vielleicht unerwartet hart gespielt und ich dachte, huch, warte, was, was passiert hier? Ich weiß nicht wo es hingeht, das macht mir Angst, "öhm, ich hätte gerne das und das" --> und DA fiel dann die Strafe, bei der ich abbrechen musste.

      Ich hoffe ihr versteht was ich meine...

      Mehr Kommunikation im Voraus ist wohl die Lösung. Und klarere, einfacherere Beschreibung für Hard Limits und Tabus.
      Da sehe ich momentan noch mein Problem. Eine einfache, klare Handhabe für die Frage: Was darf wie bestraft werden?
      Ich weiß es einfach selbst noch nicht. Ist es sinnvoller, sich zuerst die Ursache für die Angst anzusehen?

      Ich bin gerade ein bisschen überfordert... :/

      Ich möchte einerseits den Rahmen irgendwie klar festlegen, aber andererseits kein "Handbuch für die Sub" schreiben, das alle Eventualitäten und wenns und Kontexte abdeckt. :lesen: Wie kann ich das vereinfachen?

      LynnMae schrieb:

      ine einfache, klare Handhabe für die Frage: Was darf wie bestraft werden?
      könnte es für mich nicht geben......ich denke Strafmaß entscheidet immer Dom!

      LynnMae schrieb:

      Ist es sinnvoller, sich zuerst die Ursache für die Angst anzusehen?
      das mit Sicherheit. So wie Du es beschreibst war der Regelbruch aus Angst! und genau da sollte dann auch die Strafe entsprechend ausfallen......

      und- natürlich- diese Angst besprechen/abstellen.....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      newbarbie schrieb:

      LynnMae schrieb:

      ine einfache, klare Handhabe für die Frage: Was darf wie bestraft werden?
      könnte es für mich nicht geben......ich denke Strafmaß entscheidet immer Dom!

      Ich weiß nicht genau, wie du das meinst, vielleicht lebt ihr auch eine Beziehung mit permanentem Machtgefälle? Oder du beziehst es direkt auf das Spiel?

      Da gebe ich dir durchaus recht. IM Spiel ist es rein in seinem ermessen, was er als das Strafmaß festgelegt. Ich glaube mir geht es eher um das vorher. Die Absprache der Regeln und Rahmenbedingungen, in denen wir schauen, was Strafe für uns bedeutet. Was will er bestrafen? Was sollte er auf gar keinen Fall bestrafen? (zum Beispiel ist bei mir momentan ein hard Limit, dass er mich für einen orgasmus bestraft. Ich komme so schon nicht soo leicht, da wäre eine Strafe sehr kontraproduktiv, meine ich)

      Ich denke schon, dass ich im Vorfeld ein Mitspracherecht habe, wenn wir es eben so festlegen. Nur fällt es mir im Moment schwer, da sinnvolle Grenzen zu setzen...
      Weil ich manches eben nicht vorher weiß, genauso wie er es nicht weiß. Aber ich habe eben ein bisschen Angst davor, dass wir jetzt öfters an der Grenze landen und wir uns den Spaß an der Sache kaputt machen aus reiner Unerfahrenheit ;(
      @LynnMae...einen Orgasmus bestrafen...geht schon ,wenn man als Frau schlecht kommt...

      aber dann sollte das Spiel seinerseits auch zwingend sein...und er es im voraus klar formuliert haben...was IHN reizt.. ihn zu unterbinden oder dich auf ^Abruf^kommen zu lassen.

      Es braucht dann ein anderes Verhalten seinerseits..ein anderes Handlung DEINER.

      ...
      Allerdings kann ich Dich auch gut verstehen.
      Für mich war Keuschhaltung nie das geeignete Mittel , meine Lust zu regulieren und frustrierte mich mehr...bis irgendwann das Lustpotential sich minimierte(Kopfsache) und sich der Körper anpasste..den Hormonspiegel runter schraubte.

      Die Wahl des Mittels und das angestrebte Ziel waren bezüglich meiner LUST nicht stimmig.

      ...
      Reflektion..vorher und nachher hilft !

      LG
      Die Eule
      Ich würde auch nie anders spielen, als, indem vorher AUSSERHALB vom Spiel auf Augenhöhe die Spielfelder und Regeln besprochen und anschließend IM Spiel ausgeführt. Das ist kein bloßes "Tabus nennen" und auch was qualitativ Anderes als ein "Mitspracherecht", das ist viel mehr als das.

      Wenn du weißt wie du es magst, dann lass dir das nie ausreden, nur weil andere Subs andere Neigungen haben und drum ihr eigenes BDSM anders leben :)
      Ich glaube, @newbarbie bezog sich nicht auf "was wird bestraft", sondern auf "wie wird bestraft".
      Das "was" sollte vorher schon ziemlich klar abgesteckt sein. Jedenfalls wenn die Strafe die Funishment-Ebene verlässt. Beim "wie" finde ich es aber auch sinnvoller, wenn ich einen eher weiten Entscheidungsspielraum habe.
      Wenn Sub nämlich genau weiß, dass Verhalten X mit 5 Schlägen bestraft wird, Verhalten Y aber mit 10 Schlägen, dann kann Sub abwägen, ob das jetzt im Einzelfall die Strafe wert ist oder nicht. Ich will niemandem unterstellen, so zu handeln, aber die Möglichkeit besteht und das mag ich in meiner Dominanz nicht. Ich möchte die Möglichkeit, situationsangemessen zu reagieren - vielleicht auch gar nicht zu strafen, wenn es einen guten Grund für den Regelverstoß gab. Wenn ich einen fixen Wenn-Dann-Katalog hätte, müsste ich den dafür ignorieren, was mir inkonsequent vorkäme.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      Dominantseptakkord schrieb:

      Ich glaube, @newbarbie bezog sich nicht auf "was wird bestraft", sondern auf "wie wird bestraft".
      Das "was" sollte vorher schon ziemlich klar abgesteckt sein. Jedenfalls wenn die Strafe die Funishment-Ebene verlässt. Beim "wie" finde ich es aber auch sinnvoller, wenn ich einen eher weiten Entscheidungsspielraum habe.
      Wenn Sub nämlich genau weiß, dass Verhalten X mit 5 Schlägen bestraft wird, Verhalten Y aber mit 10 Schlägen, dann kann Sub abwägen, ob das jetzt im Einzelfall die Strafe wert ist oder nicht. Ich will niemandem unterstellen, so zu handeln, aber die Möglichkeit besteht und das mag ich in meiner Dominanz nicht. Ich möchte die Möglichkeit, situationsangemessen zu reagieren - vielleicht auch gar nicht zu strafen, wenn es einen guten Grund für den Regelverstoß gab. Wenn ich einen fixen Wenn-Dann-Katalog hätte, müsste ich den dafür ignorieren, was mir inkonsequent vorkäme.
      Also erstens las ich jetzt mehrfach deutlich, dass sie die Funishmentebene (1-3) gar nicht verlassen WOLLTE. Was ich völlig verständlich, akzeptabel, angemessen, okay etc. etc. finde, ein Paar so spielen zu lassen, und keinen Anlass sehe, das infrage zu stellen, nur weil 90% anderer Subs und Doms anders spielen.

      Aber wenn man nun unbedingt echte Strafen einführen möchte, aus welchen Gründen auch immer (und ich hoffe sehr, der Grund ist NICHT, dass wiederholt darauf hingewiesen wird, dass es so unecht sei und anders sein sollte)...

      ... Ich hab gerne vorher besprochen, was ungefähr worauf folgt. Die Strafarten waren mir komplett bekannt. Das war mir EXTREM wichtig und hat ubs auch gefallen, sowas zu besprechen. Das muss nicht verkehrt sein, wenn sie es ausdrücklich so wünscht... Und ich es auch so wünsche...und die ein oder andere Sub und Dom vielleicht ja auch. Ist doch schön, wenn man weiß, wie man es mag, finde ich. Da gibt es eben verschiedene Vorlieben.
      Eigentlich hast Du ja schon sehr gut reflektiert und gesehen, woran es lag, dass Du in diesem Moment nicht mehr "mitgehen" konntest. Er hat nach seinem Ermessen und für dich hart gehandelt und dich damit überrumpelt, weil aus dem "Spiel" plötzlich "ernst" wurde und dir das Vertrauen fehlte in dieser Situation. Ich glaube, viele hier haben das schon mal so oder ähnlich (gerade am Anfang) erlebt. Daran kann man aber (auch gemeinsam) wachsen. All das ist ein Prozess. Wie meistens ist es wichtig da zu kommunizieren. Habt ihr das getan? Wenn ja, was sagt er dazu? Wenn er nach wie vor zu der Strafe steht, finde ich das legitim. Dennoch sollte er wissen, was da in dir vorging. Allein deswegen, damit zwischen euch das Band nicht reißt.

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      hallo an alle,
      vielen dank für euren Input... ich bin gerade noch am nachdenken.

      @Dominantseptakkord: nein, so meinte ich das tatsächlich nicht. mir geht es, wie du sagst, darum, dass klar ist WAS bestraft wird (wenn wir überhaupt mit strafen arbeiten wollen. ich bin mir da eben noch nicht sicher). und zwar im vorneherein. wenn prinzipiell abgesprochen ist, was erlaubt ist, kann er sich ja INNERHALB dieses rahmens bewegen.

      vielleicht überfordert mich der modus: im spiel mal testen und dann sehen. das ist mir vermutlich zu unsicher. ich will das gefühl haben, dass er weiß was er tut. dass er weiß, dass es um uns beide geht und dass er weiß, wie ich reagiere. dann erst kann ich mich in SEINEN Stil fallen lassen und vertrauen. ich glaube, das tue ich noch nicht (weil er es selber erst mal testet)

      also einerseits wünsche ich mir wohl, dass er mich lesen lernt, was Zeit und Geduld braucht. vielleicht wünsche ich mir auch, dass er sich mehr auf theoretischer ebene damit auseinandersetzt. da sehe ich vielleicht den größten knackpunkt.
      er sagt, er hat nicht die zeit und auch nicht unbedingt die lust sich einzulesen und hört sich aber gerne meinen input an. er hält sich selbst für unkreativ und nimmt dann meine fantasien und wünsche als vorlage um sie umzusetzen. das heißt er geht da schon auf mich ein und hört sich meine fantasien und wünsche (und Feedback) an und tut dann, was er sich selbst auch vorstellen kann. ich denke, er scheint gefallen daran zu finden und entdeckt auch seine dominanz. allerdings ist das dann das problem, wenn ihm ohne absprache die pferde durchgehen oder er sich der risiken nicht bewusst ist. (oder meine angst davor) dann ist es für mich nicht mehr safe, ergo habe ich (jetzt im moment) ein vertrauensproblem. da habe ich mich dann auch am freitag quer gelegt. zu recht wie ich finde. ich bin durchaus auch stolz auf mich, dass ich meine grenze gesehen habe und gewahrt habe. das ist nicht immer selbstverständlich für mich.

      er ist nicht von sich aus motiviert, sich die theorie anzusehen, aber von sich aus motiviert, im bett rumzuprobieren. ich glaube, da spielt die unerfahrenheit eine große rolle, bei normalem sex ist das ja auch durchaus ok und gut, vielleicht ist ihm nicht klar, dass das auf bdsm nicht so ohne weiteres übertragbar ist. bei normalem sex kann ich ja normal mit ihm kommunizieren. alle möglichkeiten, während des session input zu geben, sind bei bdsm währenddessen entweder stark eingeschränkt oder komplett weg. (redeverbot, knebel...)

      wenn ihr konstruktive ideen habt, wie wir das lösen können, sehr gern..
      im prinzip ist meine frage auch, was genau "langsam machen" bedeutet. erstmal einzelne elemente losgelöst vom machtgefälle testen?

      vielleicht sollte ich ihm theorie-unterricht geben... so, jede woche einmal das kleine 1x1 des BDSM. und als nächstes reden wir über risiken und aftercare.

      vielleicht fällt mir grade schwer, die regeln klar festzusetzen, weil wir ja auch noch einen alltag miteinander haben, er im moment stark auf arbeit eingespannt ist und abends nicht mehr die eneregie für analytische gespräche hat... und ich immer mehr redebedarf habe als er