Vertrauen

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      Für mich bedeutet Vertrauen, dass ich daran glaube, dass mir jemand nix Böses will, mir nicht bewusst schadet.
      Bei manchen Menschen habe ich dieses Vertrauen schnell, sie haben einen offenen Blick, eine vertrauenswürdige Ausstrahlung.
      Manche Menschen beäuge ich tatsächlich erstmal vorsichtig, sie müssen sich "erarbeiten", dass ich ihnen vertraue.

      Mein Urvertrauen ist total beschädigt, das hat jedoch meiner Meinung nach keinen Einfluss auf meinen Umgang mit meinen Mitmenschen, eher schon in das Abschalten und Sichfallenlassenkönnen. Wird aber immer leichter :yes:

      Dass ich in einer BDSM-Beziehung mehr Vertrauen habe als vorher in meinen Vanillabeziehungen, sehe ich nicht. Auch in meinen langjährigen vorherigen Beziehungen hatte ich das Vertrauen, dass ich neben meinem Partner einschlafen konnte ohne Angst, dass ich ermordet werde,
      dass er ehrlich ist zu mir, dass er nicht fremdgeht, mich nicht beklaut, ihm Anvertrautes für sich behält o.ä.
      Jeder ONS bekam einen Vertrauensvorschuss, auch da musste ich ja einschlafen.

      Was aber in meiner BDSM-Beziehung anders und viel mächtiger ist, ist dieses tiefe Gefühl der Hingabe,
      das Gefühl, in ihn reinkriechen zu wollen oder unter seine Füße.
      Und genauso wie im Umgang mit anderen Menschen wächst auch das Vertrauen in meinen Herrn mit jeder Situation, die mir Gutes bringt von seiner Seite aus.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Puh nen ziemlich schwieriges Thema für mich, auch einfach, da ich damit einfach schon viel zu oft hingefallen bin.
      Vertrauen ist für mich, dass ich mich einer Person öffnen kann, sei es emotional, bei Problemen oder sonstigen Dingen und ich irgendwo weiß, dass ich nicht direkt verurteilt werde und so akzeptiert werde wie ich bin.
      Das gehört zum größten Teil für mich dazu.
      Auch wenn es bei mir mittlerweile auch so ist, dass ich mittlerweile Menschen gegenüber sehr skeptisch bin, ihnen das zwar nicht direkt zeige, weil ich manchen Leuten natürlich auch eine Chance geben möchte, aber es fällt mir schon verdammt schwer zu vertrauen, dementsprechend haben bei mir auch kaum Leute dass Glück, dass ich Ihnen richtiges Vertrauen entgegenbringen kann.
      Ich finde aber auf jeden Fall, dass es nicht unbedingt mit der Beziehungsform zu tun hat, wie viel Vertrauen man haben sollte oder eben nicht.
      Obwohl ich schon finde, dass eine D/S-Beziehung beim gegenseitig öffnen oder hingeben schon irgendwo noch eine etwas andere Form von Vertrauen braucht, weil man sich eben in einigen Dingen auch in Situationen bringt, wo man weiß, dass man nicht einfach flüchten kann. Dort ist bei mir schon sehr viel Vertrauen angebracht, was ich so in dem Punkt nur meinem Meister entgegenbringen könnte und was sonst keiner so hat.

      Silencer schrieb:

      Vertrauen? Es ist die Angst vor dem Judas der Hoffnung - der Hoffnung darauf, das alles so schön bleibt wie es ist. Er wird dir irgendwann beweisen, daß das Messer in deinem Herzen von der Person geführt wurde, die dir in deinem Leben das Wichtigste war.
      Mir ist es ein Bedürfnis diesen Beitrag zu erklären, da ich mehrfach darauf angesprochen wurde, er würde sich sehr verbittert oder frustriert anhören.
      Ich will hier ausdrücken, daß die Angst vor einem Vertrauensbruch / die Auswirkung eines Vertrauensmißbrauchs um so stärker werden kann, je mehr man sich einem Menschen gegenüber geöffnet und sich ihm offenbart hat. Umgekehrt also: Vertrauen ist die Fähigkeit, sich einer anderen Person gegenüber zu öffnen und zu offenbaren. Je intensiver man dies tut, desto tiefer das Loch in das man fallen kann.
      @Silencer....

      Hoffnung ist ein zähes Luder...man sagt nicht umsonst, sie stirbt zuletzt!
      Für mich bedeutet sie das Gegenteil von Vertrauen. Solange ich "hoffe", alles wird glatt laufen, weiß ich, ich gehe nicht einfach davon aus, dass dies selbstverständlich der Fall ist. Das ist aber eigentlich das, was mit Vertrauen...also Urvertrauen gemeint ist- gar nicht erst auf die Idee kommen, es könnte NICHT gut werden.

      Das allein für sich stehend liegt aber nicht in der Verantwortung meines (jeweils neuen) Gegenübers. Es ist meine Herangehensweise und ich bin auch die einzige Person, die das bewusst ändern kann, so man das überhaupt ändern kann.

      Liegt die Ursache in dem Nicht-Vertrauen im Fehlverhalten vergangener Partner, kann, BDSM oder nicht, "der Neue" helfen, dem gegenzusteuern. Ich würde für mich persönlich aber auch sagen, dass Welten liegen zwischen "Ich vertrau dir meinen Körper an" und "Ich käme nie auf die Idee, du würdest mich seelisch verletzen".
      Letzteres ist viel schwieriger für mich, weshalb es keinen Unterschied macht, ob wir vom BDSM-Kontext reden oder nicht.

      Klar, Verletzungen, die aus Selbstüberschätzung, Unachtsamkeit oder Rücksichtslosigkeit entstehen sind ein anderes Kaliber, aber körperlich steckt man doch einiges schneller weg. Heikel wirds, wenn Gefühle entstanden sind und diese nicht wie das behandelt werden was sie sind...wertvoll!

      Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen...ich glaube ich habs bei Kornfield gelesen...

      "Leben hat Verletzlichkeit zur Voraussetzung"
      (sehr frei zitiert...aber ich glaub, verständlich)

      Nur, nicht zu vertrauen ist EINE Sache, sich deshalb nie mehr einlassen ist wie Fahren mit angezogener Handbremse...nie vollumfänglich, nie riskierend, dass es wieder erwarten DOCH klappen könnte.
      Vertrauen ist für mich persönlich etwas, was ich jedem entgegenbringe, dem ich begegne. Vorerst natürlich und immer mit einer gesunden Prise Aufmerksamkeit um zu sehen, wie vertrauensvoll mein Gegenüber tatsächlich ist. Die Menschen, die mir nahe stehen, meine engsten Freunde, denen vertraue ich bedingungslos und sie auch mir. Doch selbstverständlich finde ich auch dieses freundschaftliche Vertrauen keineswegs. Es wurde über meist sehr viele Jahre so tief, in dem man sich einander anvertraut hat und vielleicht auch gemeinsam durch Krisen gegangen ist. Dadurch, dass man gelernt hat, dass man sich nicht zu fürchten braucht vor diesem erwählten Gegenüber, der ein Freund ist. Vertrauen ist einer der, wenn nicht der wichtigste Baustein für mich, bezogen auf alles, was mit Zwischenmenschlichkeit zu tun hat. In einer Beziehung, ganz gleich welche Beziehungsform man für sich erwählt, geht es noch tiefer. Und man muss es hegen und pflegen, wie auch Beziehungen und Freundschaften an sich.

      Ich erlebe derzeit ein vollkommen anderes Verhältnis von Vertrauen mit einem Menschen. Dieser Mensch ist mir überaus wichtig geworden, doch ist er jemand, der in der Vergangenheit viel Negatives erlebt hat und deswegen sehr große Schwierigkeiten hat zu vertrauen. Ernsthaft zu vertrauen, sich sicher zu fühlen in diesem Vertrauen. Es ängstigte ihn zuweilen so sehr, dass Flucht die einzige Reaktion war, zu der er fähig war. Aus der Angst heraus vielleicht zu sehr zu vertrauen und damit doch wieder auf die Nase zu fallen und sich wirklich wehzutun.
      Ich bin ein geduldiger Mensch und durch und durch bereit anzubieten, was ich habe und zu zeigen, dass ich keine Gefahr bin. Nicht zu jenen gehöre, die etwas vorgaukeln, sich dann verziehen und diesen Menschen, in den Grundfesten seiner selbst erschüttert, zurücklassen. Ich bin mir im Augenblick noch nicht sicher, ob es gelingt. Es gab bereits mehrere "Fluchtversuche", nur voneinander weg kommen wir auch nicht. Aber es ist ganz, ganz schrecklich jemanden zu sehen, der sich so sehr nach einem "Zuhause" sehnt und so sehr vertrauen möchte, doch so furchtbar große Angst hat. Wie ein geschlagenes Tier.

      Ich denke, jeder fällt mal mit jemandem auf die Schnute, das gehört dazu und kräftigt unsere Menschenkenntnis. Manchmal fällt man auch öfter. Hoffentlich aber nie so oft und heftig, dass dieses Vertrauen irgendwann vollkommen davongewischt ist und kaum mehr hochgepäppelt werden kann.
      Ich weiß nicht, ob ‚man‘ in Beziehungen mit oder ohne BDSM-Anteilen mehr/anders vertraut. Mir persönlich fehlen Vergleichsmöglichkeiten.

      Ich führe nur Beziehungen
      a) zu meinem Lieblingsmensch, was vor vielen Jahren eine sehr bewusste Entscheidung war und
      b) zu Menschen, die ich selbst geboren habe. Und diesen Menschen vertraue ich mich auch an bzw. lasse zu, dass sie mir nahe kommen (vor allem psychisch und emotional). Anders kann ich enge Beziehungen nicht führen, es ist also eins meiner Grundbedürfnisse im Umgang mit anderen Menschen. Ich will vertrauen wollen und können.

      Vertrauen ist für mich allgemein die Fähigkeit, mich auf mein Gegenüber einzulassen, ein gegenseitiges In-sich-Lesen zu ermöglichen und sich selbst verletzlich zu zeigen/verletzbar zu machen. Ich kann das persönlich nur ganz oder gar nicht - und da es mir nicht gut tut, ‚zu Vielen‘ ‚zu viel‘ zu vertrauen, führe ich nur wenige ausgewählte Verbindungen :) .