Werden Entscheidungen begründet?

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      Was wären denn in deinen Augen wichtige existenzielle Entscheidungen? Für mich gibt es sehr sehr wenige wirklich existenzielle Entscheidungen im Leben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ja natürlich. Subbie soll ja verstehen was genau ich will. Und notfalls ohne mich in meinem Sinn handeln können.
      Außerdem fände ich es respektlos ihr gegenüber, es nicht zu tun. Sie ist schließlich auch meine Frau und ich liebe sie.
      Große, wichtige, existentielle Entscheidungen (Autokauf, Urlaub, größere Neuanschaffungen) bespricht er mit mir und möchte meine Meinung dazu hören. Die letztendliche Entscheidung liegt dann bei ihm. Da begründet er dann auch nicht mehr, wir haben ja vorher darüber gesprochen.

      Andere Entscheidungen bespricht er nicht immer mit mir. Wenn es mich aber betrifft, dann informiert er mich entweder über seine Entscheidung oder fragt nach meiner Meinung dazu.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Ich möchte vielleicht noch eine Sache ergänzen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass eine 24/7 TPE-Beziehung oftmals so verstanden wird, dass Sub gar nichts mehr von sich aus macht und nur noch wie eine Marionette auf Befehle des Herrn wartet (ähnlich wie in Secretary zum Schluss).

      Dies ist bei uns nicht der Fall. Ich habe einen Verstand und mein Mann erwartet von mir, dass ich ihn auch benutze. Er erwartet von mir, dass er gar nicht erst befehlen muss, sondern dass ich von mir aus weiß, was er von mir erwartet.

      Er schätzt meine Meinung, das sagt er mir immer wieder. Deshalb fragt er auch nach ihr bzw. fordert mich auch, sie ihm mitzuteilen. Die Art und Weise, wie ich ihm meine Meinung mitteile, findet dann allerdings im eindeutigen Machtgefälle statt.
      It´s the blackness of the night
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      Gentledom schrieb:

      Was wären denn in deinen Augen wichtige existenzielle Entscheidungen? Für mich gibt es sehr sehr wenige wirklich existenzielle Entscheidungen im Leben.
      Damit meine ich wichtige Entscheidungen, wie berufliche des submissiven Parts z.B. Oder andere Entscheidungen, deren Konsequenzen länger-/langfristige Auswirkungen haben (können).
      Natürlich sind wichtige Entscheidungen auch wieder individuell, das ist mir auch klar.


      Shayleigh schrieb:

      Ich möchte vielleicht noch eine Sache ergänzen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass eine 24/7 TPE-Beziehung oftmals so verstanden wird, dass Sub gar nichts mehr von sich aus macht und nur noch wie eine Marionette auf Befehle des Herrn wartet (ähnlich wie in Secretary zum Schluss).
      Diese Intention hatte meine Fragestellung nicht und ich hoffe auch, dass sich das nicht so gelesen hat. Aber ich finde es trotzdem sehr gut, dass du in diesem Zusammenhang hier nochmal darauf hinweist.
      Existentielle Dinge werden nicht nur begründet, sondern sogar gemeinsam beschlossen.
      Ich Maße mir nicht an die alleinige Entscheidung zu treffen, wenn es um das wohl und wehe der ( gesamten) Familie geht.
      Also werden Finanzen im großen Rahmen, Beruf, Schule, Auto, Urlaub, alltäglicher Kram der die Familie betrifft besprochen und manchmal auch diskutiert.

      Um bei dem genannten Beispiel zu bleiben - ich bestimme über den Jungen in vielerlei Hinsicht, aber was seinen Beruf angeht muss und soll er selber entscheiden dürfen. Er muss schließlich den Job ausüben, Jahrelang, täglich. Da sollte es ihm schon passen was und wo er das tut ^^
      Er bekommt meinen Rat , wie es sich in einer Partnerschaft gehört, womöglich argumentiere ich in die Richtung die ich bevorzuge, aber letzten Endes ist es seine Sache
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ja, Gründe für seine Entscheidungen habe ich in der Vergangenheit genannt bekommen. Sie erschlossen sich mir NICHT bzw. sah ich die "wahren" Gründe völlig woanders liegen. Seine Erklärungen für die Dinge die geschehen, für die Realität und für seine Entscheidungen sind völlig, völlig andere, als die Meinen (analytische Sicht einer Sozialwissenschaftlerin :rolleyes: gegen- -hmmm- Pragmatismus :gruebel: ? ).

      So haben mir die Benennungen der Gründe überhaupt nichts, rein gar nichts geholfen! Vielmehr entstand daraus ein sehr anstrengender "(Macht-)Kampf" meinerseits, ihn von meiner Sichtweise "überzeugen" zu wollen, ihn "aufzurütteln" oder beeinflussen zu wollen. Diskussion. Sehr kräftezehrend!

      Ich rannte letztlich gegen eine Wand. Seine Entscheidung stand. Punkt. Nix zu machen.

      Also bewege ich mich nun anders in der Beziehung zu ihm: Akzeptiere seine Entscheidungen und die gegebenen Bedingungen, frage nicht mehr nach und diskutiere nicht mehr :whistling: . Allerdings kann ich für mich derzeit immer noch (noch !- seine Worte ;) ) selber entscheiden. Und das ist momentan auch noch gut so!

      SOLLTE es allerdings mal anders kommen, werde ich es genießen ihm vertrauen zu können und es hoffentlich auch nicht mehr nötig haben herumzudiskutieren und nach Gründen usw...zu fragen. Grundsätzlich ist er auf einem richtigen Lebensweg. Er könnte sicher mal falsch liegen. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass er völlig daneben greifen würde mit einer wichtigen und folgeschweren Entscheidung :) .
      Meine erste Intuition war „Ja, klar!“ zu antworten. Und dann habe ich darüber ein wenig nachgedacht und bin bei „Nein, nicht unbedingt.“ gelandet :D .

      Erst einmal fasse ich existenzielle Entscheidungen als Begriff scheinbar enger als andere hier.
      Ein Autokauf oder ähnliches zum Beispiel würde für mich nicht darunter fallen. Ein Auto ist ein Konsumgut, ein Luxusartikel, im besten Fall ein Statussymbol (und ob ich da Modell A oder B fahre, ist mir echt egal, da sie sich ab einer gewissen Klasse alle nicht mehr groß voneinander unterscheiden).
      Es ist und bleibt aber vor allem eins: austauschbar und somit nicht wesentlich. Für mich persönlich also weder wichtig noch existenziell.

      Ich könnte mir vorstellen, dass Arbeit und Finanzen eine existenzielle Rolle spielen könnten, wenn das Bezugskonstrukt sich nicht durch Unendlichkeit auszeichnet. Würde ich damit rechnen, dass mein Herr mich irgendwann verstößt (aus welchen Gründen auch immer), müsste ich anders rechnen und diesen Tag X immer mitberücksichtigen. Daher wären mir dann begründete Entscheidungen in Bezug auf Geld und meine Arbeit wichtig - einfach, weil ich meine Existenz ohne ihn nie aus den Augen verlieren dürfte.
      Da ich aber keine Endlichkeit in der Verbindung spüre, empfinde ich solche Entscheidungen auch nicht als existenziell. Dennoch würde er Entscheidungen solcher Tragweite sicherlich mit mir besprechen, was aber daran liegt, dass wir generell sehr viel miteinander kommunizieren.

      Existenzielle Entscheidungen beträfen mein Bestehen, eben meine Existenz. Da könnte ich höchstens in den Bereich von Schwangerschaft und Geburt denken und mitreden (obwohl es da jetzt nicht um die neue Existenz geht, sondern um die Gefahr, die für meine Existenz aus diesen Umständen erwächst).
      Ein weiteres Beispiel wären für mich der Umgang und die Behandlung von Krankheiten - auch hier ist ein Bezug zur eigenen Existenz gegeben (der uns bis jetzt glücklicherweise nicht betrifft).

      Entscheidungen solcher Tragweite begründet er in der Regel, manchmal zeitversetzt. Aber es eilt auch nichts, finde ich. Oftmals weiß ich auch ohne Aussprache um seine Beweggründe. Seine Äußerungen bestätigen meine Intuition dann in der Regel nur.
      Hallo Promise,
      mein Herr begründet Entscheidungen "des täglichen Lebens" nicht, längerfristige bzw weitreichendere Entscheidungen begründet, bzw erklärt er mir jedoch meist sehr verständlich und klar, wobei dies keinen Widerspruch meinerseits begründet.

      LG Sub Jenni

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird () aus folgendem Grund: Langzitat entfernt.

      Ja. Selbstverständlich werden wichtige Entscheidungen nicht nur von mir begründet, sondern in der Regel auch gemeinsam diskutiert und beschlossen. Dazu gehören langfristige Planungen wie Wohnung, Arbeit, Reisen, Finanzen. Umgekehrt bespricht Subbie selbstverständlich eigene Entscheidungen, z.B. beruflicher Natur, auch mit mir.

      Was alltägliche Dinge angeht, z.B Kleidung, Essen, Freizeit, entscheide ich ohne Nachfrage. Auch Subbie darf so etwas entscheiden, und wenn es mir nicht passt, gibt's eben "Konsequenzen".
      Bei uns ist es so, dass mein Herr die großen und weitreichenden Entscheidungen abschließend alleine trifft. Er wird sich dabei zwar vorher sicher meinen Standpunkt anhören, aber wenn seine Entscheidung da ist, wird und muss er sie nicht mehr wortreich begründen, erklären oder sich gar rechtfertigen. Das betrifft z.B. kostspielige Anschaffungen, abzuschließende Verträge oder die Auswahl vom Urlaubsort.
      Lediglich was unsere gemeinsamen Kinder betrifft habe ich uneingeschränktes Mitspracherecht und wir entscheiden alle wichtigen Dinge gemeinsam. Da drüber wird dann oft auch langwierig und lauthals diskutiert ^^
      Zu Themen wie Wechsel des Arbeitsplatzes aus einem Notfall heraus, Beendigung/Verbot von sozialen Kontakten, Verkauf von Haus oder Wohnung, Lösung von schwerwiegenden Geldproblemen oder ähnliche lebensverändernde Dinge kann ich eigentlich gar nichts sagen, fällt mir gerade so auf. Wir sind derart glücklich in unserer gemeinsamen Spießeridylle verankert, dass sowas bei uns in all den Jahren noch nicht auf der Agenda stand :rolleyes:

      Was mir persönlich eher den Schlaf raubt, sind die 1000 Kleinigkeiten, die das Getriebe knirschen lassen.... 8|
      "Liebling, ich würde gern die Weihnachtskrippe schon am 1. Advent aufstellen"
      Antwort: Nein!
      Sub: X( *jammernundnörgeln* :LA1:
      Dom: :kopfnuss:
      irgendwann Sub: ;( ;( ;(
      irgendwann Dom: najaaaa, lass uns nochmal drüber sprechen

      :love:

      Ihr versteht, was ich meine? So alltägliche Rucki-Zucki-Entscheidungen meines Herrn setzen mir oft mehr zu, als die wirklich wichtigen Dinge. Und gerade wenn er sowas nicht ausgiebig begründet, kommt es des öfteren (leider!) zu Tränen.
      Dann versuche ich aber schon, ihn nicht emotional zu erpressen und gebe mich letztendlich mit seiner Entscheidung zufrieden. Merkt er dagegen, dass mein Herz sooo sehr an etwas hängt, gibt er mir gelegentlich auch nach <3 Ich liebe ihn sehr dafür!
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Zuerst vielen Dank allen, die auf meine Frage geantwortet haben.
      Hintergrund/Auslöser meiner Frage war eine kleine Situation, in welcher ich einen Wunsch bezüglich meiner beruflichen Zukunft äußerte und dem (noch) nicht entsprochen werden konnte. Ich bekam dazu aber auch direkt eine Erklärung, ohne dass ich hätte nachfragen müssen. Und das kannte ich aus meiner ersten BDSM Beziehung überhaupt nicht. Entscheidungen (auch meinen Job betreffend) wurden getroffen, ohne dass ich dabei ein Mitsprachrecht hatte, eine Erklärung gab es meistens auch nicht. Höchstens nach dem Motto, dass ihm das so (nicht) gefällt oder er der Meinung ist, dass mir das (nicht) gut tut.

      Und jetzt erlebe ich es durchaus ganz anders.
      Mein Herr und ich sind ja noch in der Findungsphase (hört die eigentlich jemals auf? ;)), was unseren gemeinsamen BDSM betrifft.

      Wie ist es ansonsten bei uns?
      Meine Meinung und Wünsche werden eigentlich bei allen (wichtigen) Entscheidungen einbezogen. Ob sie immer berücksichtigt werden, ist natürlich etwas anderes. Aber grundsätzlich habe ich schon das Gefühl, dass es meinem Herren auch darum geht, mich glücklich zu sehen. Es gibt bisher lediglich zwei Entscheidungen seinerseits, mit denen ich sehr lange gehadert habe, vielleicht es teilweise auch jetzt manchmal noch tue. Und die fielen interessanterweise zu einer Zeit, als wir noch gar nicht (bewusst) D/s gelebt haben.
      Weiterhin habe ich das Gefühl, dass mein Herr auch viel an organisatorischem Gedöns (Urlaub z.B.) an mich abgegeben hat. Es gibt so ein paar grobe Ideen seinerseits bzw. im Familienrat besprochen und ich suche dann ein paar Angebote, Ziele, Dinge, die dem entsprechen und er wählt letztendlich aus.
      Bei Kaufentscheidungen (gehören jetzt für mich nicht zu den wichtigen Dingen) ist es davon abhängig, was es ist. Auto z.B. ... mir ist es relativ egal, was er für ein Auto fährt. Wenn ich eins benötige, dann äußere ich dazu schon meine Wünsche. Denn ich muss im Alltag mit dem Teil zurecht kommen.

      Was die Kinder betrifft: Bildung, Erziehung etc. besprechen wir immer gemeinsam und entscheiden das auch gemeinsam. Alltäglichen Kleinkram entscheide ich da auch alleine.

      Zusammengefasst trifft es meiner Ansicht nach bei uns am ehesten so zu:

      Wichtige Entscheidungen werden im Vorfeld besprochen, so dass ich seine Ansichten dazu kenne - und er meine. Eine explizite Erklärung ist dann meistens nicht mehr notwendig. Zumal man sich nach bald 19 Jahren Beziehung ja auch ganz gut kennt.
      Ich denke die Schwierigkeiten heutzutage ganz von einem Part treffen zu lassen, liegt darin, dass wir alle, trotz unserer Neigungen, selbstbestimmt unsere Berufe, Familienplanung und gemeinsame Lebenswege beschreiten. Wenn man in einer partnerschaftlichen Elternrolle ein Leben mit Dom/Sub Gefälle führt, kann dies nur gelingen, wenn dies so geführt wird, daß es auch im Sinne des oder der Kinder nicht gefährlich wird. D.h. diese Neigung nach draußen getragen wird.

      Natürlich fällt meine Dom auch Entscheidungen, aber wie Promise schon erwähnt hat, gelten meine Worte in einer Abwägung genauso wie bei ihr in der Beziehung.

      Wir nennen das eine gesellschaftlich angepasste FLR die mir einen engen Rahmen gibt und ihr das Gefühl der Macht. Uns aber das Wissen das jeder dem anderen auch alles sagen kann, wann, wo und wie.
      Guten Abend,
      bei uns ist es so, dass Master jede Entscheidung frei treffen kann, ohne seine Gründe darzulegen. Das gilt für alles, von der Farbe der Zahnbürste, meinem Sprachgebrauch über mein Sozialleben und Schule bis hin zum Tod.
      Stellenweise nimmt er dieses Recht wahr, manchmal sind mir seine Gründe klar, manchmal erklärt er sich mir. Aber das ist seine Entscheidung und die akzeptiere ich.
      Auch ob und welches Mitspracherecht ich wo habe, liegt ganz in seinem Ermessen.
      Ich vertraue ihm.
      MfG
      ~S
      Eine berufliche Situation würde mein Herr in unserer Beziehung mir nie vorschreiben. Da wir aus völlig verschiedenen Berufen kommen, könnte er gar nicht alle Informationen einholen, die er für sein Entscheidung benötigt.
      Sollte er aber merken, es geht mir dabei nicht gut, dann hat er natürlich das Recht, die bestehende Situation zu verändern und zwar dann auch in aller Konsequenz. Entscheidungen begründet er nur, wenn er das Gefühl hat, es könne mich verunsichern.
      Aber auch ich habe die Möglichkeit nachzufragen, er nennt das eine Verständnisfrage.
      Für diese nimmt er sich immer Zeit, da er genau weiß, ich bin ein Mensch mit Verstand und er hat mir von Anfang an immer eingeschärft, diesen auch zu gebrauchen.
      Nur wer sich selber besiegt, erringt einen Sieg!