Die Reise geht weiter...

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      Die Reise geht weiter...

      Ich habe hier schon so lange nicht mehr geschrieben, gefühlt eine halbe Ewigkeit in der so einiges passiert ist.
      Also sitze ich nun hier, der Kaffee dampft vor meiner Nase und ich suche noch ein wenig nach den Worten.
      Erstmal, wie immer, schön das ihr da seid - ich lass meinen Gedanken nun freien Lauf.

      Als ich vor genau einem Jahr dem Mann begegnete, der mir so viel versprach, hätte ich nicht gedacht dass ich heute hier sitzen würde und alles was damals Gültigkeit hatte, heute nichts mehr wert ist.
      Der Verlust war hart, jeder konnte es lesen... selbst ich schaue es mir immer mal wieder an. Gerade der Blog über das Führen und Loslassen und was bleibt wenn es vorbei ist.
      Ich hatte mir geschworen, dass es mir so nie wieder ergehen würde.

      Nun war sie da, die Neigung und alles lag brach und doch konnte ich nicht loslassen. Ich wollte nicht loslassen! Ganz wichtig, ich hatte erst an der Oberfläche gekratzt und was das bedeutet erfahre ich gerade.

      Heute kann ich sagen, dass ich einen Mann gefunden habe. Einen Mann der mich immer wieder berührt, mit dem was er sagt, aber vor allen Dingen mit dem was er tut.
      Ich war ein derart schlimm gebranntes Kind, bin es zum Teil noch heute, aber ich vertraue und ich lasse zu. Als ich ihn das erste Mal hörte war mir klar, dass ich meine Suche einstellen würde. Zwischenzeitlich hatte ich mich in der Com angemeldet und mich aufs Glatteis gewagt.
      Und ja, das Eis war glatt. Es gab jede Menge Anschreiben, auf vielfältige Art und Weise, aber irgendwie hat mich nichts berührt, keiner hat mich angezogen und niemand fand den Zugang zu mir.

      Das änderte sich schlagartig am 09.09. Der Tag hat sich mir eingebrannt. Er hatte mich, einige Tage vorher, hier angeschrieben und wollte sich mit mir zum Thema "Verbindlichkeit in Unverbindlichkeit" auseinander setzen. Daraus entwickelte sich eine Konversation. Irgendwie war schnell der Punkt erreicht an dem wir sagten: "Lass uns telefonieren."

      Erst war ich vorsichtig, ich hatte zu viel Angst vor Verletzung und ich habe gelernt dass Worte still halten können. Es wird viel gesagt, wenn der Tag lang ist.
      Er musste sich erst beweisen und das tat er. Viele Gespräche haben wir geführt bis wir uns das erste Mal sahen. Stundenlang haben wir am Hörer gehangen, jeden Tag. Wir haben uns bekannt gemacht, uns gezeigt und somit die Möglichkeit geschaffen aufeinander zu zu gehen. Gebrannte Kinder waren wir beide, nicht nur ich, auch er.
      Und doch ist die Anziehung zu groß, die Neugierde aufeinander wuchs und dann war schnell klar wir wollen uns kennen lernen, real.
      Wir trafen uns, unsere Hände hielten sich den ganzen Tag und wir gingen spazieren, erzählten, gingen was essen und trennten uns nach einem wunderschönen Tag.

      Wir hatten viel gesprochen über Neigungen und Wünsche, aber auch über unser Privates.

      Bis heute steht in meinem Profil ganz klar Sub. Angefangen hatte ich mit D/s, bzw. wurde ich eingeführt in diese spezielle Welt, die mich bis ins Mark erschüttert hat.
      In der Zeit, nach meiner ersten Begegnung mit BDSM, habe ich viel nachgedacht. Ich habe mich mit mir und meinen Fantasien auseinander gesetzt und bin auf einiges gestoßen.
      Die Lust daran geführt zu werden ist das eine, die Leidenschaft für Seile etwas anderes. Ich habe immer davon geträumt verschnürrt zu sein, so dienen zu dürfen und meine Hingabe auf diese Art zu zeigen.
      Der Prozess Gebunden zu werden, sich verpacken zu lassen, raubte mir gedanklich schon den Atem.
      Atem rauben, die Kontrolle meiner Sinne abzugeben, all das kickte mich.
      Dann kam der Aspekt dazu, dass ich für mich schnell festgestellt habe, dass es mich auch reizen könnte auf der anderen Seite der Leine zu stehen. Selbst zu führen, reizt mich, auch wenn ich es noch nicht gelebt habe.


      Alles Neuland, immer noch. Ich fühle mich manchmal wie ein Kind im Wunderland und ich weiß gar nicht wo ich überall hinschauen soll.
      Masken, Latex, Seile, Leder, Knebel (mir war gar nicht bewusst wie viele unterschiedliche Knebel es gibt)...

      Mein Gegenüber ist offen, für all meine Gedanken und Ideen und was für mich am schönsten ist, das ich nie auch nur einen Aspekt verstecken muss.

      Und während bisher D/s nur unterschwellig eine Rolle spielte- aus Angst das es mich überfordert, mich triggert auf unangenehme Art und Weise - spüre ich nun einen immer tiefer gehenden Wunsch mich auch in dieser Richtung wieder zu öffnen.
      Wir sind frei miteinander, experimentieren, zeigen uns unsere Wünsche und unsere Sicherheit die wir mittlerweile verspüren macht vieles möglich.
      Kleine Schritte sind es, denn wir wünschen uns eine langfristige Bindung. Wir sind uns Verbindlich geworden und das obwohl wir eigentlich nur Unverbindlich sein können.
      Diese Tiefe, die sich zwischen uns entwickelt hat ist sehr schön, hat eine eigene Dynamik und wir nehmen uns so, wie wir sind.

      Es gibt so viel zu entdecken... Heute weiß ich dass BDSM kein starres Korsett ist das man nicht variieren kann. Ich musste erst lernen wer ich bin und heute weiß ich, dass ich mit meiner ersten Erfahrung niemals glücklich geworden wäre. Ich bin ihm dankbar, ich hege keinen Groll mehr und doch weiß ich dass es gut ist, so wie es ist.


      Ich werde nun mal in meinem Profil die Einstellung der Neigung ändern und mich unendlich darüber freuen einen Partner gefunden zu haben, der nicht nur mein Dom ist.
      Er ist Freund und Partner und wir nehmen alles nicht so bierernst. Es ist unser BDSM, unsere Art zu tanzen, ein eigener Takt den nur wir prägen.

      Dankeschön fürs Lesen,
      Orchid