Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann braucht ihr in diesem Fall natürlich nicht auf meinen Kommentar unter der Geschichte warten, sondern ich freue mich direkt hier über eure Likes und Kommentare!
.★.— 6. Dezember —.★.
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Das Adventskalenderexperiment
Nikolaus
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von
silk_n_desire
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Diese Geschichte hat einen 1. Teil:
1.12. –♥– Das Adventskalenderexperiment
GESCHICHTE ZUM ANHÖREN
Zu dieser Geschichte gibt es hier eine Hörversion:
Adventskalendergeschichte - 6.12. .★. Das Adventskalenderexperiment – Nikolaus
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Das Adventskalenderexperiment
Nikolaus
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von
silk_n_desire
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Diese Geschichte hat einen 1. Teil:
1.12. –♥– Das Adventskalenderexperiment
GESCHICHTE ZUM ANHÖREN
Zu dieser Geschichte gibt es hier eine Hörversion:
Adventskalendergeschichte - 6.12. .★. Das Adventskalenderexperiment – Nikolaus
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„LOUISE!“ Ich schrecke auf. „Das nervt!“
Ich schaue links an meinem großen Monitor vorbei rüber zu meiner Kollegin, die auf gleicher Höhe rechts um ihren Bildschirm herum zu mir sieht.
„Der Stift – hör auf, damit auf den Tisch zu tippen“, grinst sie mich an.
„Oh, sorry“, stammele ich.
„Alles gut bei dir?“, fragt sie und zieht dabei eine Augenbraue hoch.
Jetzt muss ich grinsen, denn wenn sie das macht, sieht sie immer sehr lustig aus. „Ja, alles gut. Und wenn du mich noch einmal ‚Louise‘ nennst, komm ich dir da gleich rüber!“
Louise nennt mich sonst nur meine Mutter. Dank ihr habe ich auch diesen klassischen Namen, ein Erbstück, wenn man so will, von meiner Oma. Seit meiner Kindheit sagen alle anderen einfach ‚Lou‘ oder ‚Loulou‘, was mir auch bei weitem lieber ist.
„Ich würde sagen, wir machen Feierabend, oder? Immerhin ist Nikolaus und 17 Uhr ist auch schon vorbei. Genaugenommen – seit genau einer Minute!“ Sie grinst mich weiter seitlich von ihrem Monitor aus an. „Wollen wir heute Abend noch zur Nikolaus-Party im ‚Frederick‘s‘ gehen? Letztes Jahr war es doch echt lustig da!“
„Total gerne, aber ich kann nicht. Ich hab‘ schon was vor“, gebe ich kleinlaut zurück und ärgere mich über mich selbst.
„Man, Lou! Seit fast einer Woche waren wir nach der Arbeit nicht mehr raus. Was ist los mit deinem Terminkalender? Sonst sind wir jeden zweiten Abend unterwegs. Ein neuer Typ etwa?“, kommt von ihr leicht verärgert, aber mit ihren fröhlichen Augen zwinkert sie mich an: „Erzähl!“
Eigentlich ist gerade nicht alles gut bei mir. Seit fünf Tagen macht sich Frustration in mir breit, die von Tag zu Tag, oder vielmehr sollte ich sagen, von Nacht zu Nacht, schlimmer wird. Und ich würde es ihr so gerne erzählen! Sie ist nicht nur meine Kollegin, sondern auch meine beste Freundin. Und wem, wenn nicht ihr?! Aber ich kann nicht …
„Nein, kein neuer Typ. Das würde ich dir doch sofort erzählen!“, lüge ich sie an und werde dabei rot. Hoffentlich fällt es ihr nicht auf. „Nur einfach viel Kram zu erledigen. Meine Mutter will ständig was von mir und ich muss ihr helfen. Du weißt doch, die besinnlich, stressige Weihnachtszeit.“
Meine letzten Abende – eine Mischung aus Schmetterlingen und Steinen im Magen. Genaugenommen hat es vor mehr als vier Wochen begonnen, als eine Einladung mit der Post kam. Eine Einladung für ein Adventskalenderexperiment der etwas anderen Art. Den Absender hatte ich auf einem Maskenball kennengelernt. Sein Experiment sah einen Adventskalender vor, an dem 24 Frauen teilnehmen werden. Diese Frauen werden in einem Schloss 24 Tage lang, entsprechend einem Adventskalender vom 1. bis zum 24. Dezember, übernachten. Tagsüber haben sie frei, so dass sie normal arbeiten können und abends haben sie sich bis 21 Uhr im Schloss einzufinden, um dann die Nacht dort zu verbringen. In der Nacht stehen sie ihm dann einzeln zur freien Verfügung. Den Frauen ist freigestellt, das Experiment jederzeit abzubrechen und zu verlassen. Die von ihm versprochene Aufwandsentschädigung in Höhe von 10.000 Euro ist dann verständlicherweise hinfällig. In welcher Nacht er zu wem, oder ob er überhaupt kommt, wissen die Frauen nicht. Die Anweisung ist lediglich, jede Nacht um 0 Uhr für ihn bereit zu sein. Die detaillierten Vorgaben erfahren die Frauen morgens in einer brieflichen Nachricht. Eine feste Zusage für ein Treffen gibt es jedoch nicht.
Heute morgen lag abermals kein Brief oder eine Nachricht vor meiner Tür. Frustriert habe ich das Schloss, mein nächtliches Gefängnis auf Zeit, daher wieder verlassen und bin zur Arbeit gefahren. „Heute Nacht ist die letzte Nacht, die ich das mit mir machen lassen“, denke ich im Stillen. Wenn auch morgen keine Nachricht von ihm vor der Tür liegt, werde ich das Experiment abbrechen. Scheiß auf die 10.000 Euro! Wobei es mir in erste Linie überhaupt nicht um das Geld geht, sondern um den Mann dahinter. Schon auf dem Maskenball, auf dem wir uns das erste Mal begegnet sind, hat er mich fasziniert. Seine dunklen, glattgegelten Haare, sein voller dunkler Bart und das Blitzen in seinen Augen, das ich hinter der Maske erkennen konnte. Er hat mich einfach umgehauen und seine Aura hat mich in seinen Bann gezogen.
Nun harre ich Nacht für Nacht in meinem schicken, modernen Zimmer in einem heruntergekommenen Schloss aus, warte und hoffe, dass er wieder zu mir kommt. In der ersten Nacht war er bei mir, danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Und auch sonst keine Menschen im Schloss. Die 23 anderen Frauen, die mit mir im Schloss sein sollen, gehen mir dabei auch nicht aus dem Kopf. Nimmt er sich wirklich jede Nacht eine andere? Hat er wirkliche 23 verrückte Frauen neben mir gefunden, die so ein vollkommen verqueres Experiment mitmachen? Zudem bin ich auch noch keiner von ihnen in Schloss begegnet. Ich kann es mir nach den ersten Nächten nicht vorstellen, dass dem so ist, daher habe ich noch die Hoffnung, dass er bald wieder zu mir kommen wird.
„Bitte, bitte, bitte!“, flehe ich gen Himmel oder besser gesagt, an die Decke von meinem Büro.
Um mich herum ist es ruhig geworden. Alle Kollegen auf meiner Etage sind mittlerweile gegangen und ich bin die letzte hier. „Kein Wunder, ist ja auch Nikolaus“, murmelte ich. Die einen werden auf irgendwelchen Partys sein, die es heute Abend zu Hauf gibt, und die anderen bei ihren Liebsten oder Familien zuhause, um für die Kinder den Nikolaus zu spielen. „Wobei ich gerade Knecht Ruprecht etwas mehr abgewinnen kann, er hat so eine schöne Rute“, denke ich und grinse. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es kurz nach sieben ist und ich beschließe, auch Schluss zu machen, und fahre meinen Rechner herunter.
—. ★.—
Da es in meinen Augen wenig Sinn macht, noch kurz nach Hause zu fahren, da ich direkt für eine ganze Woche gepackt hatte, mache ich mich mit dem Auto langsam durch den Verkehr auf den Weg raus aufs Land zum Schloss.
Während der Fahrt gehen mir wieder die gleichen Gedanken durch den Kopf. „Nur noch heute. Die letzte Nacht. Seine letzte Chance. Wenn ich ihn heute Nacht nicht sehe, dann war es das!“ Ich bin schon so frustriert davon, ihn nicht mehr gesehen und nichts von ihm gehört zu haben, dass mir vor Verzweiflung und Wut jetzt die Tränen kommen. Das Warten in Kombination mit der leisen Hoffnung ist für mich das Schlimmste an dieser Situation. „Totaler Idiot! Der hat mich echt nicht verdient!“, geht es mir erst wütend durch den Kopf. Resigniert denke ich noch, „Wenn es nicht sein soll, soll es halt nicht sein.“ Traurig fahre ich weiter.
—. ★.—
Endlich! Ich streiche mit dem Finger über das schöne feste Papier mit der silbernen Prägung, das ich schon kenne. Die ersehnte Nachricht! Und daneben liegt sogar noch ein großes Paket. Eilig schließe ich meine Zimmertür auf und kann es gar nicht abwarten, den Umschlag zu öffnen. Plötzlich sind die Verzweiflung und die Wut von eben verflogen und mein Puls rast. Da sind sie wieder, die Schmetterlinge im Bauch! Ich fühle mich wie im siebten Himmel, obwohl ich noch nicht einmal weiß, was überhaupt in dem Brief steht. Ohne mir die Schuhe oder die Jacke auszuziehen, setze ich mich aufs Bett und reiße den Brief auf.
Mylady,
deine letzten Tage sollten soweit angenehm gewesen sein und du wirst dich von unserer ersten Begegnung ein wenig erholt haben. Ich bin heute Abend eingeladen und werde dich als meine Begleitung mitnehmen.
Du wirst alles anziehen, was in diesem Geschenk liegt.
Du wirst alles sinngemäß benutzen, was ich für dich besorgt habe.
Du wirst um 21 Uhr in der Mitte deines Zimmers stehen.
Du wirst der Tür zugewandt sein.
Dein Blick ist gesenkt.
Mit großer Aufregung reiße ich das Paket auf und traue meinen Augen nicht.
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