Aktiv und Passiv im BDSM und darüberhinaus

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      Aktiv und Passiv im BDSM und darüberhinaus

      In meinen begrenzten Erfahrungen im BDSM Bereich hatte ich v.a. innerhalb einer Session das Bild und auch für mich das Gefühl, dass ein/e Dom aktiv ist und ein/e Sub passiv, sowie dass der Lustgewinn eines dominanten Parts eher bzw hauptsächlich in der aktiven Handlung, in der Ausübung von Macht, im Führen und im "Bespielen" von Sub liegt. Also der Freude an der Reaktion, der Hingabe des submissiven Parts und dem Gefühl der Macht dies auszulösen und zu steuern sowie der Teilhabe an der erzeugten Lust, Erregung, Angst, Scham, Anspannung, Entspannung, Sinnlichkeit, Geborgenheit ....und den vielen Gefühlen, die bei Sub geweckt werden.
      Mein Gefühl (und als Sub meine Sehnsucht und Triebfeder) war, dass Subs v.a. in Hingabe, Loslassen und Führenlassen sowie bespielen lassen lustvolles bzw energetisierendes Erleben generieren und Doms eben den Gegenpart innehaben und sich am Führen und auch an der daraus entspringenden Verantwortung Genuss ziehen.


      Wie gesagt hauptsächlich nicht ausschließlich, denn natürlich ist Sub auch in verschiedenerlei aktiver Weise an der Befriedigung des/der Doms/e beteiligt und erfreut sich am Dienen und an der Lust des Partners, Herrn bzw der Herrin, wobei die innere Haltung dabei eher eine passive Ergebenheit beinhaltet.


      Zudem sind alle Menschen natürlich verschieden und ich bin mir darüber im Klaren, dass es eine unendliche Anzahl von Ausfaltungen der gelebten BDSM-Formen gibt.


      Hinzu kommt, dass wenn ich in Hingabe und "Passivität" aufgehe, der in obig beschriebener Weise mich erfüllende Submodus einen grossen Einfluss auf mein Erleben hat und ich zudem vieles intensiviert erlebe und sich auch nur in geringen Maße angetriggertes Subseins sehr auf meine nach aussen gezeigte Persönlichkeit auswirkt (ich auf gewisse Persöhnlichkeitsanteile dann sogar gar keinen Zugriff habe), sowie, dass die sich daraus ergebende Offenheit und auch emotionale Durchlässigkeit verletzlicher macht, als wenn man den bisher gewohnten Persönlichkeitsteil lebt.


      All das sind nur meine, aus meinen Erlebnissen und deren Nachwirkungen entsprungenen Sichtweisen und Gedanken, die keinerlei Allgemeingültigkeit haben und genau deswegen würde es mich sehr interessieren wie das für Euch ist:


      Sind eure ( bzw seid Ihr als) dominate Partner v.a. aktiv im Spiel und ziehen sie ( bzw zieh Ihr) Lust aus dem aktiven "Bespielen" der/des Sub oder sind sie/seid Ihr eher passiv und möchten/möchtet, dass Sub sie/euch v.a. verwöhnt, bedient und sexuell durch entsprechende Handlungen befriedigt?


      Sind weibliche Doms eher bzw mehr an einem aktiven Sub und am sich verwöhnen lassen interessiert, als männliche Doms?


      Wird von euch als Subs erwartet euch in einer dienenden "aktiven" Rolle zu verdingen und v.a. euren Platz im Erfüllen der Wünsche des Doms zu sehen?
      Gibt es da Unterschiede bei weiblichen oder mänlichen Subs?


      Seid ihr als Subs eher an Hingabe und Passivität im Spiel interessiert oder an Aktivität, dienen und am "Verwöhnen" des anderen?


      Ist das alles eher eine Frage von DS oder SM oder BD oder ziehen sich Muster bzw Tendenzen durch alle Formen?


      Sind aktiv und passiv für euch überhaupt passende Begriffe im bereich BDSM?




      Desweiteren frage ich mich folgendes:
      Verändert sich euer Erleben im Submodus, ist es für euch intensiver, zeitlich verändert und emotional sensibler, seid ihr darin verletzlicher, da offener?


      Ist das Erleben und das Gefühl zu euren mit euren und durch euren Körper verändert?



      Fühlt ihr euch im Submodus in Eurer Persönlichkeit "schwächer" und hilfloser?
      Hat dies manchmal Auswirkungen über eine Session hinaus?


      Dies auch in Verbindung mit einem Gefühl nichts zu sagen zu haben und habt dies zu akzeptieren, wenn ihr ein/e gute/r Sub sein wollt?


      Wirkt sich das auf Euer Selbstbewusstsein aus?



      Gibt es für euch, die ihr den dominante Part innehabt auch eine Art verändertes Erleben oder eher nicht?


      Seid und fühlt Ihr euch "stärker" und in allem was Ihr im Spiel tut Selbstbewusster?



      Und abschliessend:
      Verändert sich für Euch in einer Session Euer Bewusstseinszustand und hat dieser auch über eine Session hinaus Auswirkungen auf euer Selbsbild?



      Ja ich weiß, das sind viele Fragen, die beschäftigten mich einfach seit längerem und ich bin nun soweit den Mut aufzubringen und sie hier in öffentlicher Weise zu stellen.
      Und nein ich schreibe keine Doktorarbeit über BDSM, das sind Fragen die meinem Prozess und einer intensiven Auseinandersetzung entspringen.


      Ich hoffe man kann in Ansätzen verstehen, was ich geschrieben habe und bin gespannt auf eure Antworten, welche Frage auch immer für Euch beantwortungswürdig erscheint.


      Falls das hier nicht hingehört, bitte einfach verschieben oder löschen. ;)
      Ui, viele interessante Fragen! Dann versuche ich es mal, sie aus meiner Perspektive zu beantworten.

      Horatio schrieb:

      Sind eure ( bzw seid Ihr als) dominate Partner v.a. aktiv im Spiel und ziehen sie ( bzw zieh Ihr) Lust aus dem aktiven "Bespielen" der/des Sub oder sind sie/seid Ihr eher passiv und möchten/möchtet, dass Sub sie/euch v.a. verwöhnt, bedient und sexuell durch entsprechende Handlungen befriedigt?
      Meine Frau und ich können beide sowohl die dominante Seite als auch die submissive Seite ausleben - oder präziser gesagt, wir wissen und empfinden es so, dass es sowohl ihr als auch mir sehr gut tut, diese beiden Seiten in uns zu tragen und sie auch auszuleben.

      Ist sie meine Sub, "bespiele" ich sie und beziehe meine Lust einerseits aus dem Gefühl heraus, sie aktiv dominieren zu können, andererseits aus ihrer Hingabe, die mir dies erst ermöglicht. Umgekehrt verhält es sich genau so.

      Unterwerfe ich mich ihr, genieße ich es, die Kontrolle meiner Lust völlig und vertrauensvoll in ihre Hände zu legen und dabei zu spüren, wie gut es ihr tut, ihre Dominanz über mich auszuleben.

      Horatio schrieb:

      Sind weibliche Doms eher bzw mehr an einem aktiven Sub und am sich verwöhnen lassen interessiert, als männliche Doms?
      Meine weibliche Dom (also meine Frau) ist dann in der konkreten Situation daran interessiert, die Kontrolle über meine Lust ganz und gar zu übernehmen und hieraus ihre eigene Lust zu beziehen.

      Horatio schrieb:

      Wird von euch als Subs erwartet euch in einer dienenden "aktiven" Rolle zu verdingen und v.a. euren Platz im Erfüllen der Wünsche des Doms zu sehen?
      Gibt es da Unterschiede bei weiblichen oder mänlichen Subs?
      Nein, diese dienende "aktive" Rolle wird nicht erwartet. Interessanterweise ergibt sie sich aber manchmal wie von selbst.

      Horatio schrieb:

      Seid ihr als Subs eher an Hingabe und Passivität im Spiel interessiert oder an Aktivität, dienen und am "Verwöhnen" des anderen?
      Befinde ich mich in meiner submissiven Rolle, so möchte ich die Kontrolle vollständig abgeben und mich meiner Frau unterwerfen.

      Horatio schrieb:

      Ist das alles eher eine Frage von DS oder SM oder BD oder ziehen sich Muster bzw Tendenzen durch alle Formen?
      Es zieht sich bei uns durch alle Formen.

      Horatio schrieb:

      Sind aktiv und passiv für euch überhaupt passende Begriffe im bereich BDSM?
      Durchaus.

      Horatio schrieb:

      Verändert sich euer Erleben im Submodus, ist es für euch intensiver, zeitlich verändert und emotional sensibler, seid ihr darin verletzlicher, da offener?
      Ja, es verändert sich. Ich fühle mich jedoch nicht verletzlicher, was wiederum auf das bedingungslose Vertrauen zurückzuführen ist, das wesentlicher Bestandteil unserer Beziehung ist. Ich gehe aus dieser Offenheit gestärkt hervor.

      Horatio schrieb:

      Fühlt ihr euch im Submodus in Eurer Persönlichkeit "schwächer" und hilfloser?
      Hat dies manchmal Auswirkungen über eine Session hinaus?
      Siehe oben - ich fühle mich in meiner Persönlichkeit gestärkt und "angenommen", so wie ich bin. Es wirkt sich deutlich über die Session hinaus aus.

      Horatio schrieb:

      Dies auch in Verbindung mit einem Gefühl nichts zu sagen zu haben und habt dies zu akzeptieren, wenn ihr ein/e gute/r Sub sein wollt?
      Nein - das kann ich so nicht bestätigen.

      Horatio schrieb:

      Wirkt sich das auf Euer Selbstbewusstsein aus?
      Unbedingt. Mein Selbstbewusstsein profitiert eindeutig.

      Horatio schrieb:

      Gibt es für euch, die ihr den dominante Part innehabt auch eine Art verändertes Erleben oder eher nicht?
      Ja, auch beim Ausleben des dominanten Anteils meiner Persönlichkeit profitiere ich in vorgenannter Art und Weise.

      Horatio schrieb:

      Seid und fühlt Ihr euch "stärker" und in allem was Ihr im Spiel tut Selbstbewusster?
      Ja, ganz eindeutig. Siehe oben!

      Horatio schrieb:

      Und abschliessend:
      Verändert sich für Euch in einer Session Euer Bewusstseinszustand und hat dieser auch über eine Session hinaus Auswirkungen auf euer Selbsbild?
      Auch das ist bei mir ganz eindeutig festzustellen. Mein Bewusstseinszustand erfährt eine deutliche Intensivierung aller Wahrnehmungen. Meine Sinne werden extrem sensiblisiert, meine Kreativität und Emotionalität werden sehr "angekurbelt". Diese Wirkung besteht auch über eine Session hinaus. Mein Selbstbild entwickelt sich dadurch sehr positiv.

      Abschließend kann ich sagen, dass es meine Frau und mich sehr dankbar und glücklich macht, dass wir diesen Weg gefunden haben und ihn gemeinsam beschreiten können.
      Die Lust ist die Triebfeder all unseres Begehrens. Wird sie jemals gestillt?
      Hui, das sind aber viele Fragen :)

      Ich kann die jetzt nicht grad alle kommentieren, möchte aber ein paar hinauspicken, die für mich wichtig sind und die ich gut beantworten kann.

      Bei uns ist es nicht so, dass es nur aktiv und passiv gibt. Aber es ist schon so, dass er eigentlich den Plan macht, was wann läuft. So plusminus. Ich darf schon auch mal wünschen, was ich gerne hätte und dann ist es an ihm, zu entscheiden, ob der Wunsch erfüllt wird oder nicht. Meistens ja, bis auf ein Thema, was aktuell eben noch kein Thema ist... Ich bin sowohl aktiv als auch passiv, ich mache aber im Grossen und Ganzen schon das, was er sagt, mal verwöhnen, mal lasse ich mich einfach verhauen ;-). Ich fühle mich aber immer wohl, ich habe das Gefühl, er kann schon ganz gut lesen, was grad gut ist und was für mich als auch für ihn gut ist.


      Im "normalen" Leben bin ich sehr selbstbewusst und stark und treffe viele Entscheidungen. Bei ihm bin ich nicht so und das ist genau das was ich auch geniesse. Ich fühle mich aufgehoben und geborgen, ja auch schwach, aber das ist alles ok, das ist etwas, was ich auch brauche. Jemand, der mir Entscheidungen abnimmt, der für mich schaut. Es hat keine direkten Auswirkungen auf mein Selbstbewusstsein in der "realen" Welt - und wenn, dann eher positive. Ich kann daraus sehr viel abgewinnen, ich fühle mich mutig und stark weil ich weiss, dass ich mich auch fallen lassen kann. Ist schwierig zu beschreiben irgendwie...Wenn es mich in der Persönlichkeit negativ verändern würde, also wenn ich ängstlich und verunsichert durchs Leben gehen würde danach, wäre das definitiv nicht das was ich will und sicherlich auch nicht das was er will. Er sagt immer, eine Sub muss Stolz und Würde zeigen.

      Es ist ja auch nicht so, dass ich einfach alles so hinnehmen muss. Es gibt Tabus, die er akzeptiert und wenn ich Stop sage, ist stop. Ich kann da 100% darauf vertrauen, dass das so ist. Ich bin nicht ausgeliefert und wehrlos. Ich bin werde geführt und bin darin frei. Das geniesse ich sehr. Ich mache dann auch Dinge, die ich im privaten Leben nie machen würde und die ich meinen "normalen" Freunden auch nicht wirklich erzählen kann, eben weil sie mich nicht in dieser Rolle kennen... Aber in den Sessions mit ihm fühle ich mich anders, er führt mich so gut in diese Position hinen, dass ich gerne das bin was ich bin in diesem Moment....


      Hilft das?

      Herzlich, Efeu
      Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
      - Oscar Wilde -
      Danke lieber @Principle_of_lust

      Und Danke liebe @efeu123

      Ja Euren Antworten helfen mir bereits etwas weiter. Vielen lieben Dank für den Einblick, den Ihr in Euer gelebtes BDSM gewährt.

      Interssant wie Ihr beide die Inningkeit und Vertautheit herausstellt, die Ihr in Eurer Beziehung habt und in der jeder auf den anderen achtet.

      Das ist sehr schön zu lesen und strahlt für mich Wärme und Geborgenheit aus.
      Nach meiner bescheidenen Einschätzung die Grundlage für tiefe gemeinsame Erfahrungen.


      Für andere vieleicht alles zu weich gespült und zu sehr in der Gefahr von Subwunschzettel.


      Ich denke aber es gibt auch Leute die BDSM auch anders sehen.
      Oder?
      Ich versuche mal die Fragen zu beantworten.

      In meiner Rolle als Domina bin ich aktiv. Der passive Part, der Sklave, ist zur Bewegungslosigkeit verdammt und darf aushalten. Er darf auch stöhnen oder schreien oder betteln aber wirklich aktiv im Sinne von körperlicher Tätigkeit ist er nicht.

      Das aktive Handeln gibt mir auch den Kick. Ich will etwas tun, ihm etwas antun im wahrsten Sinne des Wortes.

      Anders, als oft propagiert stehe ich nicht mal so wirklich drauf das er mich verwöhnt oder befriedigt.
      Klar, so ab und an ist es nett und Zärtlichkeit und kuscheln und sowas gehört dazu - aber Sex... nö. Seit Jahren nimmer. Manchmal will ich oral befriedigt werden , aber selten.
      Es gibt mir immer weniger.

      Haben wir sessions mit anderen Personen, dann bin ich ebenfalls die leitende, führende. Und unberührbar.

      Wenn ich in meinem Sadista Modus bin verändert sich mein Empfinden. Ich werde kalt und hart. Gierig nach dem Leiden und dem Schmerz. Nach allen Empfinden die der junge geben kann oder sonst wer.
      Da ist keine Liebe mehr, nur noch gier und gehässigkeit, Schadenfreude wenn man es so nennen kann. Es ist ein Rausch, der mich fliegen lässt, groß und kraftvoll.

      Hinterher bin ich platt. Ausgelaugt und satt ^^

      Ob die Vorliebe der Doms bezüglich der Aktivität der Subs sich per Geschlecht unterscheidet kann ich nicht sagen.
      Ich lese oft davon das Damen sich gerne verwöhnen lassen und der Sub eher aktiv dabei ist , aber eben auch anderes.
      Ich denke es könnte sich eher daran unterscheiden ob es um Dominanz oder Sadismus geht, also wo der jeweilige Schwerpunkt in der Session, der Beziehung gelegt ist. Aber auch das ist nur mein Eindruck.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      So nun mal etwas ausführlicher:

      @Principle_of_lust und @efeu123


      Principle_of_lust schrieb:

      Ja, es verändert sich. Ich fühle mich jedoch nicht verletzlicher, was wiederum auf das bedingungslose Vertrauen zurückzuführen ist, das wesentlicher Bestandteil unserer Beziehung ist. Ich gehe aus dieser Offenheit gestärkt hervor.


      .....



      Abschließend kann ich sagen, dass es meine Frau und mich sehr dankbar und glücklich macht, dass wir diesen Weg gefunden haben und ihn gemeinsam beschreiten können.


      efeu123 schrieb:

      Ich fühle mich aber immer wohl, ich habe das Gefühl, er kann schon ganz gut lesen, was grad gut ist und was für mich als auch für ihn gut ist.

      Ja, das ist es, Empathie füreinander (vielleicht ist eine gewisse Form von Liebe dazu nötig), schön wenn es sich so findet und so passt.
      Das hört sich richtig toll an, wie Ihr das lebt, ergänzend und sich empathisch verstehend, welch eine wunderbare Verbindung ihr miteinander gefunden habt, beneidenswert.


      Und es bringt mich zum Gedanken, dass wenn die Neigung bzw damit verbundene Energie frei fließen kann - und v.a. dies zwischen Partnern, die eine innere Verbundenheit/Empathie zueinander haben - davon eine rundum Erfüllende und auf die Psyche sowie auf Selbstbild sehr positive Wirkung aus geht; damit verbunden sicherlich die Chance aller Anteile, die man in sich trägt lebbar und annehmbar zum Ausdruck zu bringen.
      Möglich, dass sich da Komplikationen in dem Wechsel zwischen den Persönlichkeitsanteilen nicht entwickeln oder ausprägen und alles in dem Raum auslebbar gelebt wird, in den es gehört. Sich somit diese Räume und die innere Durchlässigkeit nicht in Bereichen des Lebens zeigen in denen diese nicht angebracht bis gefährlich sind.

      Negative Effekte auf die Psyche könnten dann ausbleiben und auch keine Wirkungen einer erhöhten Verletzlichkeit sowie eines angebrochen/angeknacksten Selbstwertgefühl entstehen. Diese stellen sich vermutlich ein, wenn es nach öffnen des BDSM-Innenraumens inklusive der damit verbunden Persönlichkeitsanteile, langfristig keine Möglichkeit gibt diese Energie zu kanalisieren und auszudrücken.
      (Wirft für mich auch die Frage auf, wie halte ich diesen Bereich in mir still und vollständig ruhig, wenn ich nirgendwo eine Möglichkeit habe diesen Teil meiner Persönlichkeit wirklich zu leben. Dies v.a. um mich in/an Orten oder Situationen, die Trigger enthalten können nicht mit emotionalen Komplikationen für mich konfrontiert zu sehen.
      Nun das Problem in dieser Weise hab vielleicht nur ich.
      Ich bin z.B. alleine schon, wenn ich hier im Forum bin stets etwas getriggert und in einem gewissen Subgefühl, allein schon, weil es hier um BDSM geht und das beeinflusst mein Erleben und meine Art aufzutreten und z.B. entsteht dann der Große Wunsch, es wäre jemand an meiner Seite, der hier auf mich aufpasst, dies weil ich mich alleine dann nicht stark genug fühle.
      Nun, ich habe das zur Zeit wieder gut im Griff und bin meist in großem Maße in ziemlich rationaler und kontrollierter Weise hier, aber es gab eine Zeit, in der mir das nicht möglich war ... )

      Ist auf jedenfall ist es sehr schön zu lesen, dass es solche schöne Verbindungen wie die Euren gibt!



      Liebe, (böse ;) ) @M.J. Craw-Corteaz
      erstmal, Danke für Deine direkte und offene Antwort!

      Da steht so einiges was mich nun triggert und gleichzeitig viel mit den Fragen und dem darüber hinaus zu tun hat.

      Was triggert ist, wie Du mit Deinen Sub's umgehst und Deine sadistische Seite lebst. Aber da will ich nicht so tief drauf eingehen. :rot: :sofa:

      Spannend zu lesen dass es Menschen wie Dich gibt die genau darin Erfüllung finden.


      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Da ist keine Liebe mehr, nur noch gier und gehässigkeit, Schadenfreude wenn man es so nennen kann. Es ist ein Rausch, der mich fliegen lässt, groß und kraftvoll.

      Hinterher bin ich platt. Ausgelaugt und satt


      Das hört sich energetisierend und ... an ...
      und gleichzeitig Frage ich mich etwas und das hat mit meinen obigen Fragen und auch mit dem darüber hinaus zu tun ...



      So sehr ich bei "principle" und "efeu" die Wärme und Nähe herauslese und die antizipierte Tiefe an Erlebnissen, da viel Empathie vorhanden ist, erfüllend empfand,
      so sehr erschaudern mich beim obigem Zitat Deine Worte "da ist keine Liebe".
      Ja keine Liebe im klassischen Sinne und eben eher Gemeinheit usw ...
      Und ja wenn ich dem getriggerten Submodus Raum lasse, versteh ich die Impulse (mehr als ich hier beschreiben möchte!) und fühle genau den Rausch; in dem ein Sub jedoch alles von sich aufmacht, ist ja nicht nur ein körperliches Erleben, sondern auch ein inneres, emotionales.
      So getrieben und alles aufgerissen - im Bildlichen Sinne.

      Wenn es sich stimmig entwickelt und die Führung dort hin den Zustand von Sub spürt ist es der vollkommene Rausch für Beide.
      Es existieren in meiner Erfahrung zumindest jodoch so etwas wie gequantelte Sprünge dessen was den Schmerz und das Getreiben werden auf höhere Bahnen bringt.
      Bahnen die mehr der Schmerzimpulse zulassen und im Erleben wandeln können in energetisierende/sexuelle Energie.

      Ein zu frühes überschreiten der Levels kann jedoch unter Umständen unglaubliche Abstürze zur Folge haben, die auch psychisch nicht ohne sind und die sich über die Session hinaus auswirken können v.a. wenn sich die beteiligten Personen eigentlich gar nicht Nahe sind.
      (Wirkt jetzt noch ein weiteres Thema/Fass das ich aufmache, ich weis... :pardon: es hängt eben alles mit allem zusammen )


      Sofern ich Dir diese Frage öffentlich stellen darf, würde ich mich über eine Antwort freuen.

      Hast Du in diesem Zustand ein direktes Gespür für Deinen Sub fühlst DU was in Ihm vorgeht, fühlst Du Dich dann in der Situation und danach mit dem Sub verbunden?
      Ist der Raum Deiner Wahrnehmung dann erweitert, führt dieser Zustand zu einem darüberhinausgehenden Gefühle der Nähe?
      Ich nehme die Fragen mal mit .

      Hast Du in diesem Zustand ein direktes Gespür für Deinen Sub fühlst DU was in Ihm vorgeht, fühlst Du Dich dann in der Situation und danach mit dem Sub verbunden?

      Ja ich fühle was in ihm vorgeht. Ich fühle seine Erregung, den Rausch, aber auch das Gefühl der Ohnmacht und je nachdem auch mal ein bisschen Verzweiflung. Manchmal auch einen riesigen Schmerz, der aber nichts mit mir zu tun hat, sondern tief verborgen liegt. Ich öffnen die Tore und lasse ihn diesen Schmerz empfinden, weil er sich ihm stellen muss, will .
      Nicht immer treibe ich es so weit, aber wenn ich weiß er ist bereit.

      Es ist ein Tanz am Abgrund und ich muss zugeben das es nicht immer einfach ist das Biest im Zaum zu halten, was danach schreit ihn hinunter zu schubsen und fallen zu sehen.
      Aber es geht. Wenn er stürzt dann kontrolliert. Dann so, das ich am Ende stehe und ihn auffange.


      Ist der Raum Deiner Wahrnehmung dann erweitert, führt dieser Zustand zu einem darüberhinausgehenden Gefühle der Nähe?

      Es ist ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, denn in diesen intensiven Momenten lässt er mich mit hinein schauen in die Untiefen der Seele und die darin versteckten Erinnerungen, Leid und Schmerz.
      Anfangs war es schwer hinterher nicht selber zusehen darüber nachzudenken und mit ihm zu leiden, aber inzwischen kann ich damit umgehen und ihm den halt geben den er braucht und mit ihm zusammen verarbeiten was er durchlebt hat.

      Ich habe mit noch keinem anderen so intensiv und tief vordringend agiert, würde ich auch nicht ohne das man eine wirklich feste und enge Bindung hat .
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Das ist ja mal ein enorm spannendes Thema. Und ich gebe zu, ich als recht klarer Neuling in der BDSM-Szene, konnte mich in den Fragestellungen auch selbst wiedererkennen. Denn ich denke, jeder hat besonders zu Anfang - und womöglich auch danach - sich die ein oder andere Frage gestellt und sich mit den Nuancen auseinander gesetzt, die mit den BDSM-Praktiken gleich welcher Art einhergehen.

      Ich versuche mal die Eingangsfragen für mich zu beantworten und bin tatsächlich selbst gespannt, was dabei heraus kommt. :D Zumal ich als Switcher auch beide Seiten beantworten könnte.

      Sind eure ( bzw seid Ihr als) dominate Partner v.a. aktiv im Spiel und ziehen sie ( bzw zieh Ihr) Lust aus dem aktiven "Bespielen" der/des Sub oder sind sie/seid Ihr eher passiv und möchten/möchtet, dass Sub sie/euch v.a. verwöhnt, bedient und sexuell durch entsprechende Handlungen befriedigt?


      Sind weibliche Doms eher bzw mehr an einem aktiven Sub und am sich verwöhnen lassen interessiert, als männliche Doms?
      Ich würde das nicht am Geschlecht festmachen. Ich denke eher, das kommt ganz auf den Charakter und auch die Vereinbarungen, welche getroffen wurden, an. Immerhin gibt es bei jedem Geschlecht die körperlich Dominanteren oder eben auch psychisch Dominanteren, sprich jene, die eben eher körperlich dominieren wollen und jene, die eine Erfüllung darin finden sich bedienen zu lassen. Damit meine ich nicht nur in sexueller Hinsicht, denn es gibt einem doch neben körperlicher Erfüllung auch noch den Kick, einem anderen zu sagen, was er zu tun oder auch zu lassen hat.
      Körperliche Dominanz würde ich dann eher im "Prügeln" oder anderweitigen körperlichen "Quälen" verorten. Aber auch hier gilt - wie in so vielen Lebenslagen - so viele Grautöne zwischendrin.

      Wird von euch als Subs erwartet euch in einer dienenden "aktiven" Rolle zu verdingen und v.a. euren Platz im Erfüllen der Wünsche des Doms zu sehen?
      Gibt es da Unterschiede bei weiblichen oder mänlichen Subs?
      Also ich kann da nur aus meiner Beziehung sprechen, sprich meiner Ehefrau und mir und unserer Art des BDSM.
      Zu 80 bis 90 % bin ich der dominante Part in der (sexuellen) Beziehung und wir finden beide sehr viel mehr Erfüllung darin, den passiven/Sub-Part im Sinne vom Dienen des jeweils anderen zu betreiben. Also beispielsweise in sexuellen "Gefälligkeiten", die der Dom entsprechend einfordert (ins Detail gehe ich jetzt hier mal nicht, öffentlicher Bereich und so. ;)
      Allerdings wenn meine Frau mal den dominanten Part raushängen lässt, dann äußert sich das sehr gern auch mal darin, dass sie mich "rannimmt" und mir dabei den Hintern ordentlich versohlt. Auch hier lass ich Details mal weg. :D Oder eben auch mal im Fixieren oder dann und wann der Flogger, ohne harte Schläge.
      Das wechselt also auch durchaus. Sie selbst ist allerdings in ihrer Subposition so gar kein Fan von Schmerzen, das hat aber auch ganz andere Hintergründe, da sie u.a. seit Jahren Schmerzpatientin ist. Wir finden unsere Erfüllung eben darin, beispielsweise den jeweils anderen sexuell gesehen in den Wahnsinn zu treiben. :D
      In Gesprächen mit anderen DS-Paaren konnten wir aber tatsächlich so keine wirklichen Unterschiede rein geschlechtlich feststellen. Da greift eben auch wieder meine 1. Antwort. Es kommt auf die Auslegung und Vorlieben an.

      Seid ihr als Subs eher an Hingabe und Passivität im Spiel interessiert oder an Aktivität, dienen und am "Verwöhnen" des anderen?
      Siehe meine Antwort zuvor.

      Ist das alles eher eine Frage von DS oder SM oder BD oder ziehen sich Muster bzw Tendenzen durch alle Formen?
      Da würde ich klar sagen, das zieht sich durch alle Formen.

      Sind aktiv und passiv für euch überhaupt passende Begriffe im bereich BDSM?
      Jap, definitiv sind das passende Begriffe. Denn auch im BDSM gibt es ja durchaus - je nach Auslegung - aktive und passive Varianten/Spielarten. Wie oben von mir beispielsweise beschrieben. :D Wobei ich das dann nicht an Dom und Sub festmachen würde, sondern an der jeweils gerade ausgeübten Praktik.

      Verändert sich euer Erleben im Submodus, ist es für euch intensiver, zeitlich verändert und emotional sensibler, seid ihr darin verletzlicher, da offener?
      Ganz klares: JA! Ich schalte alles um mich herum ab und erlebe nur noch. Ich denke an nichts und lasse mich führen, mache was mir gesagt wird und genieße das. Je nach Situation fühle ich mich "verletzlicher" oder "angreifbarer", beispielsweise sobald ich fixiert bin und meiner Frau dadurch ausgeliefert. Sie würde zwar nie etwas tun, was ich nicht wollte, aber es geht ja rein ums Empfinden, der Tatsache, dass sie könnte wenn sie wollte.

      Ist das Erleben und das Gefühl zu euren mit euren und durch euren Körper verändert?
      Auch hier klares Ja! Wer mein erstes selbst gestartetes Thema hier gelesen hat, der weiß um meine "körperliche Diskrepanz", die mir im Alltag schon auch hier und da zu schaffen macht. Auch im Bett. Aber wenn ich im Submodus - und je nachdem auch mal Dommodus - bin und wir bereits mittendrin sind, dann schaltet sich - zumindest derzeit - diese negative Empfindung völlig ab und ich vergesse mein "Handicap". Ich nehme meinen Körper wie er ist und meine Frau weiß sehr gut damit um zu gehen, dass ich eben genau das dann vergesse. ;)

      Fühlt ihr euch im Submodus in Eurer Persönlichkeit "schwächer" und hilfloser?
      Nee, nicht in meiner Persönlichkeit. Das wäre falsch gesagt. In meiner Fähigkeit etwas zu tun, Entscheidungen zu treffen. Das ja, ist ja Sinn der Sache. Und da ich täglich im Job, als auch in unserer Alltagsbeziehung der mit den meisten Entscheidungen bin, ist das ein tolles Gefühl, einfach mal jemand anderen schalten und walten zu lassen.

      Hat dies manchmal Auswirkungen über eine Session hinaus?
      Dies auch in Verbindung mit einem Gefühl nichts zu sagen zu haben und habt dies zu akzeptieren, wenn ihr ein/e gute/r Sub sein wollt?
      Ich fühle mich nach einer Session - als Sub - immer vollkommen befreit. Es ist wie ein sehr kurzer Urlaub. Klingt das doof? Ich wüsste nicht es anders zu beschreiben, denn in der Zeit als Sub vergesse ich alles um mich, wie schon geschildert. Alles was einem täglich im Kopf rumgeistert, der Stress, Aufregung, ... ist dann wie weggeblasen. Insofern wirkt eine Session nach, bis der Alltag einen einholt.

      Wirkt sich das auf Euer Selbstbewusstsein aus?
      Das kann ich so ehrlich gesagt nicht sagen. Da ich noch relativ frisch dabei bin, hat sich da diesbezüglich nichts gezeigt. Vielleicht kommts noch, oder auch nicht. Weiß ich nicht.

      Gibt es für euch, die ihr den dominante Part innehabt auch eine Art verändertes Erleben oder eher nicht?
      Wie erwähnt trage ich im Alltag meist die Verantwortung und Entscheidungsgewalt. Das ist für mich also nichts verändertes. Dennoch würde ich sagen, dass es eine ganz andere Sache ist, wenn ich "im Bett" meiner Frau/Sub sage, was sie zu tun und zu lassen hat. Sie reagiert ja auch ganz anders als im Alltag. Bei uns beschränkt sich BDSM bisher wirklich nur auf "das Schlafzimmer". Insofern ist es im Alltag nicht der Fall, dass ich ihr z.B. sagen würde "Geh in die Küche und hol mir was zu trinken, sofort!" Ich denke, sie würde mir den Vogel zeigen oder brüllend lachen. :D Wenn ich ihr aber während einer Session sage "Zieh dich aus und leck mir die Nippel" (als Beispiel) kommt sofort ein "Ja, Master", wie aus der Pistole geschossen dicht gefolgt vom Folgen meines Befehls.
      Ich gebe zu, das kickt mich enorm und wo es anfangs noch sehr ungewohnt und für uns beide auch mal in ein Grinsen mündete, umso mehr haben wir uns bereits hineingefunden. Und es kickt uns beide gleichermaßen.

      Seid und fühlt Ihr euch "stärker" und in allem was Ihr im Spiel tut Selbstbewusster?
      Während "des Spiels", wie gesagt, finde ich da allmählich mehr Selbstbewusstsein. Fand ich es anfangs noch sehr ungewohnt Befehle zu geben oder auch mal zu tadeln (Beispiel: meine Frau/Sub küsst mich am Hals während ich etwas an ihr **zensiert**, halte ich sofort mit allem inne und frage forsch/dominant, ob ich ihr dies erlaubt habe), so finden wir uns in die Rollen mittlerweile doch immer mehr rein.
      Mein Selbstbewusstsein "im Spiel" wächst also zunehmend und mal sehen wohin es noch geht. :D

      Verändert sich für Euch in einer Session Euer Bewusstseinszustand und hat dieser auch über eine Session hinaus Auswirkungen auf euer Selbstbild?
      Wie oben beschrieben, verändert sich meine Haltung schon. Mein Bewusstseinszustand eher dann, wenn ich meine Sub mich verwöhnen lasse. ;) Ich bin aber stets Herr meiner Sinne und habe stets im Hinterkopf, was ich tun kann und lassen sollte.
      Aber nach einer Session finde ich mich recht schnell in meinem sehr fürsorglichen, tatsächlich eher zurückhaltenden und freundlichen Ich wieder, das während der Session eher weeeiiiiit weg zu sein scheint. :D


      Ich hoffe das hat einen kleinen Einblick gegeben und ich bin selbst recht überrascht, wohin meine Gedanken mich so getragen haben.
      LG

      JL
      Du hast recht viel geschrieben, um Dich zu erklären – das ist sehr klasse und bedarf wirklich Mut sich zu reflektieren und das auch noch in diesem Forum zu veröffentlichen. Dich treibt auch recht viel um, deshalb die noch größere Anzahl von Fragen – dies sind die Gründe, warum ich auch so ausführlich schreibe. Ich versuch mal diese der Reihe nach zu beantworten – mal sehen, ob es auch ein Stück ergibt…

      Vorab schicke ich mal voraus, dass ich das Wort „bespielen“ im BDSM-Kontext grundsätzlich nicht mag. Ergänzende sexuelle Interessen und Erfüllungen ergeben eine Interaktion, eine gemeinsame Session oder Spiel. Wir spielen zusammen.

      Vorgreifend bzgl. den Benennungen als „Aktiv“ und „Passiv“ für die beiden gegensätzlichen Rollenaspekte, möchte ich anmerken, dass man dies vielleicht nicht ganz so wörtlich nehmen muss.
      Die Begrifflichkeiten sind aus der Homosexuellen-Szene entlehnt, wie Top und Bottom und sind weitgehend durch die Begriffe Dom und Sub abgelöst worden. Wobei ich selbst am oberen Ende des Machtgefälles eher die Bezeichnung Top bevorzuge, da ich mich nicht auf DS reduzieren lassen möchte. Zurück in die Reihe…

      …je nach Lust und Laune und der Tagesform des Tops werden körperlich-sexuelle Handlungen durchgeführt. Das Benutzen von Sub zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse oder um zu zeigen, dass Top selbst die Kontrolle über den Orgasmus und über die Lust von Sub hat.
      Sub ist grundsätzlich, bei uns, dafür da, Tops Wünsche zu befriedigen.

      Allgemein zur Geschlechter-Frage: Ich denke, das alles ist völlig unabhängig vom Geschlecht, sondern von den Vorlieben der einzelnen Leute abhängig.


      Für die Beantwortung der nachfolgenden Fragen biete ich Dir mal eine kurze Einteilung an:

      Dem Rollenaspekt „Top“ ordne ich mehrere Eigenschaften zu, die je nach Persönlichkeit unterschiedliche Anteile besitzt:
      - dominant
      - sadistisch
      - erfüllungsverhelfend
      - fürsorglich
      - benutzend

      Zum Rollenaspekt „Sub“ …kommt von submissiv, dazu passen folgende Eigenschaften, die auch je nach Persönlichkeit unterschiedliche Anteile haben können:
      - devot
      - masochistisch
      - servil
      - hilflos
      - benutzbar

      Diese Eigenschaften entfalten sich sowohl im Bereich BD, wie auch bei DS, als auch im SM, in für die Szenarien entsprechenden Ausprägungen.

      Ich am unteren Ende des Machtgefälles, als submissiver Mann, erlebe alles intensiver und mein Zeitempfinden ist ein anderes. Ich bin nicht sensibler und ich fühle mich nicht zwingend verletzlicher.
      Da ich mich und meinen Körper sehr gut kenne, verändert sich das Gefühl zu mir nicht wirklich – kann aber sein, dass dies auf meine langjährige Erfahrung zurückzuführen ist.
      Ich fühle mich als Sub nicht schwächer, eher stärker und erfüllter, wenn ich den Rollenaspekt in vollem Umfang ausfüllen und mich darin fallen lassen kann und das auch über die Session hinaus.
      Natürlich wirkt sich das auf mein Selbstbewusstsein aus, ich bin mir meiner sehr wohl bewusst – ich bin pervers und das ist gut so!!!

      Ich am oberen Ende des Machtgefälles, als Top, erlebe auch alles intensiver, ich sehr wach und konzentriert und fokussiert auf meine Sub. Mein Zeitempfinden ist sehr exakt und ich bin sensibler. Aber ich fühle mich nicht stärker und selbstbewusster als sonst.
      Mein Bewusstseinszustand ändert sich natürlich in jeder Session, egal welchen Rollenaspekt ich auslebe, ich brauche auch immer Zeit, um wieder auf einen Augenhöhen-Kontext zu kommen, doch dies hat keinen wirklichen Einfluss auf mein generelles Selbstbild.

      Obwohl ich über etwas mehr Erfahrung verfüge, setze ich mich trotzdem immer wieder intensiv mit mir und dem Thema auseinander und deshalb halte ich alle Deine Fragen für beantwortungswürdig - ich hoffe mal ich konnte Dir einen Eindruck vermitteln.
      „Sei wie Du bist oder bemüh‘ Dich wenigstens so zu sein, wie Du scheinst!“