Dreiecksbeziehung

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    Dreiecksbeziehung

    Halli Hallo

    Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben und viele neue Mitglieder kennen mich vielleicht nicht... trotzdem werde ich mich jetzt nicht noch mal vorstellen. Wer will kann sich gern durch meine mehr als 100 Beiträge wühlen und sich ein Bild machen.

    Worum es geht: Juno und ich sind nun seit einer Weile verheiratet.
    Von Anfang an habe ich aber kommuniziert, dass ich gern auch eine Freundin will. Wir haben lange gesucht und der ein oder andere Schicksalsschlag hat unsere Pläne so oder so etwas durchkreuzt - aber nun ist es passiert.

    Auch bei Gentledom gefunden - sie kommt sicher gleich auch hier in´s Forum - zumindest habe ich ihr aufgetragen, dass sie sich hier anmelden soll - habe ich Lia Lee. Sie ist eine wundervolle junge Frau, so offen, ehrlich und frei von Vorurteilen. Ich hatte keine große Hoffnung aber dachte dennoch, dass es doch was passendes geben muss... und siehe da.

    Sie will keine feste Bindung und ein verheirateter Mann kommt ihr nur recht. Allerdings habe ich im Internet nicht viel positives oder konstruktives über Dreiecksbeziehungen gefunden.
    Das beste was ich gefunden habe ist:

    [Inhalte gelöscht wegen Urheberrecht.]

    Das scheint für mich jetzt erstmal perfekt und ideal wenn auch hier für mich erschreckend ist, dass alles so schwierig, außergewöhnlich und kompliziert klingt. Ich will mich auch nicht wirklich am Begriff Dreiecksbeziehung festbeißen.
    Fakt ist aber, dass Lia sich weder gekränkt fühlt noch irgendwie verletzt ist oder sich weniger wertvoll vorkommt - sie ist einfach froh, dass sich in ihr Leben mit Kind und Kegel kein Mann einmischt und sie zwar eine innige Beziehung haben kann aber genau weiß, dass ich auch wieder nach Hause gehe.

    Im Moment will keine der beiden Frauen Sex mit einem andern Mann und ich es genieße beide nur für mich zu haben. Aber beide wissen auch voneinander... Das ganze hat also nichts mit Fremdgehen zu tun und passt so schlecht auf die meisten Darstellungen von Affären, Dreiecksbeziehung oder was ich alles finden konnte. Ich kann mich auch nicht richtig mit dem Thema Poly... anfreunden - denn es ist auf und drei beschränkt und hat nichts damit zu tun, dass auch nur einer von uns außerhalb dieser Konstellation weitere Partner hat oder gerade offen ist dafür.

    Meine Frage hier ist:
    Wer pflegt ähnliche Konstellationen ? Wie seid ihr da aufgestellt ? Welche Vereinbarungen habt ihr da ? etc.


    Sonnige Grüße
    Armando

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Félin () aus folgendem Grund: Urheberrecht, Text gelöscht

    Für mich ließt sich das nach einer nicht-monogamen Beziehung, was für viele das Kernkriterium einer Poly-Beziehung ist. Poly bedeutet ja nicht zwingend, dass jederzeit weitere Partner hinzukommen können. Als Literatur kann ich dir die Bücher "Ethical Slut" und "More than two" empfehlen.

    Wir leben in einer nicht monogamen Beziehung, wobei wir aktuell zu zweit eine Lebenspartnerschaft führen und am ehesten zusätzliche Spielbeziehungen führen. Vereinbarungen haben sich inzwischen sehr viele angesammelt, das ist gar nicht so leicht, diese alle aufzuzählen. Die Wichtigsten sind, dass unsere Beziehungen niemandem Leiden zufügen dürfen und dass immer von Anfang an mit offenen Karten gespielt werden muss.

    Was genau interessiert dich?

    Und ein paar Fragen an dich: Du schreibst, dass du von Anfang an kommuniziert hast, dass du eine Freundin haben willst. Es liest sich für mich so, also wäre die Tatsache dass du den Wunsch frühzeitig kommuniziert hast für dich das entscheidende Kriterium, was deine zweite Partnerin rechtfertigt. Hattest du es so gemeint?
    Hat deine Partnerin auch die Option sich einen weiteren Partner oder eine Partnerin zu suchen?
    Später schreibst du beide "wissen auch voneinander". Wie stehen sie zueinander und deine Ehefrau zur Situation?
    Also erst Mal ein herzliches "Hallo" an alle an dieser Stelle,

    wie mein Freund Armando schon beschrieben hat, bin ich seine Freundin neben seiner Frau und möchte mich an dieser Stelle einfach Mal kurz selbst äußern.

    Mit dem Begriff "Spielbeziehung" habe ich prinzipiell so meine Probleme. Wir machen vieles zusammen, aber "spielen" gehört definitiv nicht dazu. Ich weiß nicht nur von seiner Frau, sondern respektiere und schätze die Beziehung zu seiner Frau sehr. Für mich kommt eine Partnerschaft mit einem Mann, der sich eventuell an mich binden möchte, im Sinne von gemeinsamen Haushalt etc, grundsätzlich nicht in Frage. Zum einen bin ich extrem freiheitsliebend und zum anderen funktioniert für mich persönlich eine solche Beziehung auf Dauer nicht.

    Ich fühle mich weder ausgenutzt, verletzt noch weniger wertgeschätzt. Im Gegenteil! Mich hat noch nie ein Mann mit so viel Respekt, Anerkennung, Toleranz und Wertschätzung beschenkt wie Armando.

    Ich denke, dass vor allem die Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit und die innere Einstellung eine solche Beziehung erst möglich macht. Dazu kommt, dass ich völlig im Einklang mit mir selbst bin und auch über alles mit ihm reden kann. Zwischen uns gibt es keine Tabus. Wobei das für mich auch außergewöhnlich ist und hauptsächlich daran liegt, dass wir in vielen Dingen ähnlich ticken.

    Trotzdem bin ich rein monogam und habe keinerlei Interesse, mit einem anderen Mann intim zu werden. Ich weiß, dass ich auch darüber mit ihm sprechen kann, aber diese "Option" ist für mich nicht relevant.
    Die einzige "Vereinbarung" die je zwischen uns existiert hat und immer existieren wird, ist, dass wir immer total offen und ehrlich miteinander umgehen. Wir hatten auch im BDSM-Kontext vorher nie sog. "Limits" vereinbart. Eben weil ich vorher keinerlei Erfahrung hatte, wollte ich mich da einfach überraschen lassen. Das impliziert natürlich ein hohes Maß an Vertrauen, welches wir mit unserer Offenheit und Ehrlichkeit geschaffen haben. Das Machtgefälle war immer klar, aber darüber haben wir nie explizit gesprochen oder irgendetwas von vorne herein festgelegt. "Alles kann, nichts muss", das war eher unser Kredo. Ich habe da ja generell eine komplett andere Einstellung, aber das würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen...

    Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg und ich kann einfach unsere gemeinsame Zeit genießen, ohne dabei negative Gedanken oder Gefühle zu entwickeln.

    Vielen Dank dafür nochmal mi corazon
    Liebe @lia-lee,

    erstmal danke für den sympathischen Beitrag! Deine Überlegungen zur Basis einer Poly-Beziehung passen zu meinem Erleben. Ich glaube, ein umfangreicher Regelkatalog ist nicht zwingend nötig, wenn das Fundament stimmt. Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit, Flexibilität, Umsicht, die passende innere Einstellung, das Gefühl, in dieser Beziehungsform gut aufgehoben zu sein und Aufmerksamkeit (sich selbst und allen Beteiligten gegenüber) sind wahrscheinlich wirklich das A und O.


    Hallo, @Armando Verano,

    danke für diesen Thread hier. :) @nightbird hat mal eine Übersicht von Texten zusammengestellt, die euch vielleicht interessieren. Special Tipps: @Jinx Beitrag "Kann es so einfach und locker sein?" und ein Beitrag von @Farben: Polyamorie und BDSM.

    Du schreibst: "Das scheint für mich jetzt erstmal perfekt und ideal wenn auch hier für mich erschreckend ist, dass alles so schwierig, außergewöhnlich und kompliziert klingt." Ich lebe seit Jahren polyamor. Neu-Justierungen gibt es immer wieder bei Bedarf. Als kompliziert empfinde ich unser System nicht. Herden und Schwärme funktionieren auch komplex, aber nicht kompliziert. Diese Form von Beziehungs-Leben fühlt sich für mich unterm Strich bisher einfach schön, natürlich und in gewisser Hinsicht angenehm leicht an (Ausnahmen bestätigen die Regel ). Die eine oder andere monogame Beziehung und das eine oder andere Familienleben aus meinem Bekanntenkreis erscheinen mir dagegen hochgradig kompliziert.

    Zu Beginn haben mir die Informationen auf der Seite polyamorie.de geholfen und Gespräche mit Menschen, die Erfahrung mit polyamoren Beziehungen hatten. Aufgefallen sind mir besonders der Respekt und die Dankbarkeit der Beteiligten untereinander.



    Viele Grüße
    Frl. Irrlicht

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Frl. Irrlicht ()

    @Frl. Irrlicht vielen Dank für deine offenen und lieben Worte. Es ist schön zu lesen, dass ich in meinem "Erleben" nicht alleine bin und dafür genug Offenheit und Toleranz besteht. In meinem eigenen, persönlichen Umfeld war das anfangs auch eher schwierig zu kommunizieren.
    Mittlerweile weiss ich, dass ich mir selbst da viel zu viele Gedanken gemacht habe... Solange die Basis stimmt, kann alles andere einfach wachsen und harmonisch zusammenfinden.

    Trotzdem möchte ich auch nochmals darauf hinweisen, dass unser "Match" bzgl. dem fehlenden Regelkatalog wirklich eine besondere Konstellation ist. Wir haben erst Mal viel Zeit damit verbracht uns kennenzulernen und auch unterschiedliche Situationen gemeinsam durchgearbeitet. Das war auch nicht immer einfach, aber notwendig. Deshalb kann ich jedem nur wirklich empfehlen, sich zuvor mit seinem Gegenüber intensiv zu beschäftigen und zu jeder Zeit offen und ehrlich über alles reden zu können. Blindlinks in eine solche "Beziehung" zu stolpern, ohne Netz und sicheren Boden wäre fatal. Aber wie du bereits erwähnt hast, ist vor allem der gegenseitige Respekt und die eigene, reflektierte und ehrliche innere Einstellung das Fundament einer solchen Beziehung.

    Danke für deinen Kommentar
    LG lia-lee
    Wie mein Mann Armando habe auch ich schon seit sehr langer Zeit hier nichts mehr geschrieben. Wir werden aber immer mit Gentledom verbunden sein, weil unser gemeinsamer Weg hier begann. Unser erster Kontakt war in Lima, dorthin bin ich damals geflogen, um diesen einzigartigen Mann kennen zu lernen. One way. Viele hier im Forum hielten mich damals für verrückt, und stimmt, das bin ich wahrscheinlich auch ein wenig. Aber: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.Wir sind einige Zeit durch Südamerika getingelt und dann zurück nach Deutschland. Hier haben wir uns dann gemeinsam eine neue Existenz aufgebaut, ein Nest bezogen und schließlich geheiratet. Während all der Zeit waren wir offen für neues und sind uns treu geblieben. Ich bin dann vor 4 Jahren an Leukämie erkrankt und hatte zwei Jahre lang reichlich damit zu tun, einfach nur zu überleben. Die meiste Zeit verbrachte ich in Isolation im Krankenhaus und erst eine zweite Stammzelltrankxspaltation rettete mein Leben. Besonders tragisch war, das ich die Leukämie-Diagnose an unserem Hochzeitstag bekam - morgens Standesamt - nachmittags Krankenhaus und dann ein endloser Kampf um Sein oder nicht Sein. Diesen Kampf hat Armando mit mir durchgestanden. Er hat mich gehalten, geliebt, nicht aufgegeben, manchmal getrieben, wenn ich nicht mehr konnte, und besonders hat er niemals zugelassen, dass ich aufgebe. All das hat uns verändert. Unser Rollenverständnis von Dom und Sub war in dieser Zeit einfach nicht mehr gegeben. Uns blieb nur die reine, unverbrüchliche Liebe und der Glaube aneinander. Mein Mann hat zu mir gestanden in einem realen, harten und manchmal existenzbedrohendem Kampf. Er und ich haben uns verändert, auch im Hinblick auf unsere Partnerschaft. Ich bin nach dieser Zeit nicht mehr so schmerzempfänglich wie früher und mir gelingt die Kompensation nicht mehr. Zudem bin ich äußerst streitbar geworden nach all den durchgestandenen Kämpfen. Nun versuchen wir uns neu aufzustellen, unsere Bedürfnisse neu zu definieren. In diesem Kontext erscheint dann plötzlich eine andere Frau, die sich als weitere Partnerin meines Mannes vorstellt. Ganz offenbar ist hier einiges an mir vorbei gegangen. Ich möchte daher an dieser Stelle klarstellen, das ich NICHT Bestandteil dieser Dreiecks-Beziehung bin und auch nicht vorhabe, mich in diese Richtung zu bewegen. Über Offenheit und Ehrlichkeit möchte ich an dieser Stelle nicht weiter schreiben.
    «Ich halte es nicht für das größte Glück, einen Menschen ganz enträtselt zu haben. Ein größeres ist, bei dem, den wir lieben, immer neue Tiefen zu entdecken, die uns die Unergründlichkeit seiner Natur offenbaren.»