8.12. .★. Der Tod

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      8.12. .★. Der Tod

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      . ★ .— 8. Dezember —. ★ .

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      Der Tod

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      von
      @Teufelanna

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      GESCHICHTE ZUM ANHÖREN
      Zu dieser Geschichte gibt es hier eine Hörversion:

      Adventskalendergeschichte - 08.12.2019 - Der Tod
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      Das Leben des Todes, ein kleiner Auszug

      Wir schreiben den 08.12. im Jahr 5001 nach Christus. Ich, also der Tod, sitze mit einem Glas Wein vor meinem Adventskranz und zünde die zweite Kerze an.

      Ich hörte, dass eine Geschichte erzählt werden soll und so möchte ich Euch, werte Leser, mit auf eine Reise in meine Vergangenheit nehmen und Euch in drei kleinen Abschnitten an meinem Leben teilhaben lassen. So fühlt Euch, als wärt ihr dabei gewesen:


      Am Anfang war das große Nichts … (ein paar Milliarden Jahre vor Christus)

      „Gott, jetzt öffne endlich diese dämliche Himmelspforte!“, also der alte Mann wurde auch immer langsamer. Ich hörte hinter dieser hellgelben Tür ein langsames Schlurfen. Wieso war diese Tür eigentlich gelb? Sonst ließ er sie doch immer weiß, für die Dramatik. Vielleicht hatte er wieder neue Gehilfen, Ihr Menschen nennt sie Engel, und diese hatten sich einen Spaß erlaubt. Endlich öffnete sich die Tür. „Tod, was willst du denn hier? Verzeih mir, dass ich dich nicht hereinbitte.“, ich verdrehte die Augen. Nach all den Jahren machte er immer noch diesen Scherz. „Was zum Teufel hast du mit den Menschen gemacht?“, er kratzte sich am Kinn und strich durch seinen weißen Bart. „Was meinst du?“ „Was ich meine? Guck dir die Erde doch mal an: Es sind keine Menschen mehr da! Wie soll ich so arbeiten?“

      Ein fleißiger Gehilfe Gottes kam angeschwirrt und reichte ihm eine große Glaskugel. Gott strich darüber und sah hinein, dann suchte er und strich immer wieder darüber. „Oh … ähm … Tod … du hast Recht. Sie sind alle weg, also bis auf acht, die sind in diesem großen Boot. Wieso sind nur noch acht Menschen da?“, er murmelte immer weitere Fragen in seinen Bart. Der kleine Gehilfe räusperte sich vorsichtig. „Herr?“ „Ja?“ „Ja?“, irritiert huschte sein Blick zwischen uns umher. Ich winkte mit der Hand, er hatte offensichtlich nicht mich gemeint. Gott sah ihn jetzt auch auffordernd an. „Herr, Ihr habt doch die große Flut beschworen.“ „Ach ja … die große Flut. Wieso habe ich das getan?“ Der Gehilfe verdrehte die Augen. „Weil die Menschen sich bekriegten und Ihr verhindern wolltet, dass sie die Erde zerstören.“ Gott schüttelte erstaunt den Kopf. Ich war kurz davor, vor Wut zu platzen. Du hast einfach so die Menschen vernichtet, ohne mir auch nur Bescheid zu sagen!?“ Seitdem der alte Mann Alzheimer hatte war auch wirklich nichts mehr wie vorher. Wir hatten uns so gut zusammen eingespielt. Er schuf das Leben und ich nahm es. Meistens erst nach einer langen Zeit, aber bei gewissen extra Zahlungen von anderer Seite war ich auch mal großzügig. Schließlich musste auch der Tod irgendwo von Leben, das ist wohl verständlich. „Tod, sei nicht sauer, ich werde es wieder gut machen. Ich erschaffe neue Menschen und du kannst deinen Job machen wie immer.“ „Dann beeile dich gefälligst. Ich gebe dir sieben Tage, sonst nehme ich mir deine Gehilfen als Ersatz.“ Der kleine Gehilfe flatterte aufgeregt mit seinen Flügeln, er nahm meine Drohung definitiv ernst.

      Mit viel Rauch verschwand ich, der Teufel hatte mir diesen dramatischen Abgang beigebracht. Kurz überlegte ich ihn zu besuchen, aber danach war meine Kutte immer so vermieft. Schwefelgeruch stand mir ganz und gar nicht, da war das neue Parfüm von dieser berühmten Sängerin weitaus besser. Das war so schön blumig.

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      Dies war der erste Abschnitt aus meinem Leben. Ich hoffe doch, dass ich Eure Vorstellungen vom Himmel nicht zerstört habe? Gerade zur Weihnachtszeit fühlen sich manche dem Himmel sehr nahe.

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      … und inzwischen ist es viel zu voll (10.11.2019, ein paar Jahre nach Christus)

      „Nummer 345, erstes Büro rechts im linken Gang“ hallte die Durchsage durch den Raum. Ich guckte auf die kleine Kröte in meiner Hand. Tatsächlich, ich war dran. Es war unter meinem Niveau hier eine Nummer, oh Verzeihung, eine Kröte zu ziehen und zu warten, aber um die Anmeldung bei der Stadt kam wohl keiner rum. Selbst ich, der hochwohlgeborene Tod nicht. Ich betrat das Büro und setzte die Kröte in das Terrarium, von dort würde sie wieder zum Empfang hüpfen um neu beschriftet zu werden. Die Stadt musste sparen und fing offensichtlich beim Papier an. Vielleicht gehört dies auch nur zu neuen Kampagne für den Umweltschutz.

      Die Frau hinter dem Schreibtisch musterte mich kurz erstaunt, dann wies sie mich an mich vor sie zu setzen. Ich stellte meinen Stock neben mich. Bevor sich jemand wunderte: Natürlich trug ich meine Sense nicht in der Öffentlichkeit, also zumindest nicht, wenn ich nicht gerade arbeitete. Die Frau musste mich schließlich noch aufnehmen und wenn sie vor Schreck einen Herzinfarkt bekam, dann müsste ich ja noch länger warten. Zudem hatte ich heute frei. „Guten Tag, ich brauche einmal Ihren Namen und Ihre Adresse.“ „Mein Name ist Tod, nur Tod und kein Nachname. Die Adresse lautet: Zwischen Himmel und Hölle Nr. 1, Postfach 12345.“ Sie starrte mich merkwürdig an. Ich verstand diese Reaktion selbst nach all den Jahren immer noch nicht. Alle 100 Jahre meldete ich mich irgendwo neu an. Ich wollte ja keine Aufmerksamkeit erregen. Das Postfach war für Fanpost und für diese besonderen Extraaufgaben die ich zwischendrin erfüllte. Ich genoss ein gewisses Leben im Luxus und das wollte ich mir natürlich nicht versagen müssen. Gerade morgen sollte wieder eine große Party stattfinden, zu meinen Ehren natürlich. Die Frau tippte alles in ihren Computer ein und druckte mir ein Dokument aus. Ich steckte es in die Tasche und verließ langsam das Gebäude.

      Ich wurde fast von einem Auto überfahren. Diese Zeit war so unruhig. Die Menschen fuhren diese ganzen komischen Transportmittel und jedes Mal, wenn ich bei einem von ihnen meiner Arbeit nachging musste ich mich wirklich beeilen. Ich war nun auch nicht mehr der Jüngste und dann diesen Maschinen hinterherhetzen war sehr mühselig. Vielleicht sollte ich nochmal mit Gott sprechen, er könnte eventuell Abhilfe schaffen. Obwohl…, das letzte Mal als er mit den Menschen gearbeitet hatte, hatte er alle vernichtet. Vermutlich war sein Alzheimer inzwischen so schlimm, dass er am Ende noch mich vernichtete. Und stellt euch bitte mal eine Welt ohne mich vor, sie wäre so traurig. Ich beschloss noch kurz zur Post zu gehen, mein Postfach war bestimmt schon wieder überfüllt. Wie viele Menschen an den Tod schrieben ist wirklich erstaunlich. Ich erwartete aber meine Einladungskarten zurück, denn die Party für morgen musste schließlich geplant werden. Ich füllte alle Briefe in einen Sack um und verschwand blitzschnell. Ich liebte die verwirrten Gesichter der Menschen, wenn es auf einmal qualmte. Diese Panik in den Augen, ich konnte mich stundenlang daran ergötzen. „Rosa, Lise und Frida kommt sofort her, es gibt Post.“ Die drei waren irgendwelche komischen Tiere, ich kannte die Rasse nicht, aber es war mir ehrlich gesagt auch egal. Hauptsache sie machten ihren Job. Ich ließ mir ein heißes Bad ein und füllte meinen Lavendelbadeschaum ein. Es ließ sich viel besser lesen, wenn es gut duftete.

      Und bevor das hier irgendwer behauptet: Ich bin nicht eitel, ich weiß nur was mir gefällt. Ich ging wieder zu den Tierchen und siehe da, alle Briefe waren ordentlich sortiert.

      Einen Stapel für Fanpost, einer für Arbeitsaufträge außerhalb der Norm und einer waren diesmal die Einladungskarten. Mich wunderte allerdings, dass ein Brief davorlag. Irgendwie vor den Stapeln, offensichtlich mit unverständlichem Inhalt sonst wäre er zugeordnet worden. „Wirrrrr wolllllleeeen Futterrrrr.“, wie konnte ich es nur vergessen. Ich musste diese Tierchen ja auch noch Füttern.

      Ich ging in meine Küche und öffnete den ausziehbaren Küchenschrank. Dort bewahrte ich die extra verdienten Seelen aus den besonderen Aufträgen auf. Normalerweise musste ich jede Seele, die ich fing, anmelden aber diese Arbeit lief quasi außerhalb des Systems. Deswegen nutzte ich sie, um meine kleinen Tierchen zu füttern oder damit zu handeln. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was man für so ein paar Seelen alles bekommt. Der Markt boomt richtig.

      Ich öffnete ein Glas und schloss den Schrank wieder. Die Tierchen stürzten sich halbverhungert auf die Seele. Ich musste wirklich darauf achten, dass sie mehr aßen. Ich nahm die Brief-Stapel mit ins Bad und legte sie auf den Badewannenrand. Dann legte ich meine Kutte ab und stieg in das heiße Wasser. Es tat meinen müden Knochen sehr gut und entspannte mich immer so angenehm.
      Neugierig öffnete ich den ersten Brief, das Papier fühlte sich sehr förmlich an. Steuern und Strom hatte ich doch bezahlt. Was konnte es nur sein?

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      Förmliche Einladung
      zum Jahrestag der gefallenen Seelen
      am 25.11.2019

      Ort: Vatikan (Rom)
      Besonderer Redner: Gott
      Geladene Gäste:
      TOD
      Teufel
      Gott
      Verschiedene Vertreter
      der niederen Kreaturen (Menschen)

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      Jetzt verstand ich das edle Papier, die Einladung war wichtig. Na gut, wenn ich ehrlich war, würden wir uns alle nur hemmungslos betrinken und dann gucken was wir so mit den Menschen machen wollten. Natürlich auch erst, wenn die menschlichen Vertreter weg waren. Wir wollten ja niemanden verängstigen. Ich versuchte mich von dieser Veranstaltung immer fernzuhalten. Durch meine besonderen Aufträge war das Risiko einfach zu groß, dass sich die verschiedenen Auftraggeber begegneten. Ich beschloss, mich erst den anderen Briefen zu widmen, bevor ich darüber eine Entscheidung treffen würde.

      Ich öffnete die Fanpost, denn es heißt doch: „erst das Vergnügen dann die Arbeit.“ Die nächste Stunde amüsierte ich mich königlich über die ganzen netten Briefe. Mein persönliches Highlight war:


      Sehr geehrter Tod,

      ich bin 97 Jahre alt, ich bitte dich, lass mich schnell und schmerzlos zu Gott gehen. Ich musste mich die ganzen letzten Jahre mit meiner missgünstigen Familie rumschlagen, da sollte doch der Tod wenigsten angenehm sein.

      Ach so, könntest du meinen Neffen Franz-Albert-Wilhelm vielleicht auch gleich mitnehmen? Dann langweile ich mich im Himmel nicht so.

      Hochachtungsvoll
      ▀▀▀▀▀▀▀▀▀
      (Name aus Datenschutzgründen geschwärzt)


      Also, es ist jetzt nicht untypisch oder lustig, dass Menschen mich baten Familienmitglieder mitzunehmen. Mich erheiterte so, dass sie wirklich glaubten bei Gott zu landen. Ich denke, wüssten sie wo ihre Seele wirklich hinkommen, dann würden sie mich nicht mehr so lieb bitten. Ein Glück, dass die Menschen das nicht wussten. Wir waren uns auch alle einig, dass sie das niemals erfahren sollten. Die restliche Fanpost war ziemlich typisches Geschreibsel, nichts Erheiterndes, leider. Ich ließ sie alle in Flammen aufgehen, denn zu viel Papiermüll war nervig. Die Müllabfuhr dazu zu bringen, hier Sonderleerungen durchzuführen, war gewissermaßen unmöglich. Natürlich könnte ich mir einen irdischen Wohnsitz nehmen, aber das war so mühselig. Man musste jedes Mal so viel beachten und immer diese nervtötenden Fragen der Nachbarn: „Wieso gibt es Tote bei Ihnen?“ „Wieso so viele helle Lichter?“ „Wieso so viel Geschrei?“ Allerdings muss ich an dieser Stelle einhaken: Ich versuche immer zu verhindern, dass die Menschen schreien, wenn ich sie zu mir hole. Manchmal bin aber auch ich abgelenkt, gerade wenn diese tolle Kochshow im Fernsehen läuft. Auch ich bin halt nicht ganz perfekt, nur fast.

      Über die zurückgekommenen Einladungen guckte ich nur kurz drüber. Es würden alle kommen. Immer wieder erlaubte ich mir den Spaß die Gehilfen von Gott und Teufel einzuladen. Dadurch mussten die alten Herren dann ihre Arbeit tatsächlich selber machen. Es war unheimlich erheiternd zu sehen, welches Chaos dann auf der Erde ausbrach. Zudem waren die Gehilfen des Teufels gute Abnehmer für die gesammelten Seelen, welche in meiner Küche waren. Natürlich verkaufte ich nicht die offiziell gesammelten Seelen.

      Ich widmete mich zuletzt den Briefen die Arbeit versprachen. Ich muss gestehen meine Extraaufträge machten mir am meisten Spaß. Sie boten mir Abwechslung zu meinem grauen Alltag des Seelensammelns. Diesmal waren auch wieder ein paar spannende Aufträge dabei. Ich sollte einen Drogenboss, einen Menschenhändler, einen Priester, mehrere Politiker und wie immer Teufel und Gott umbringen. Die Aufträge für die Seelen von Gott und Teufel legte ich separat. Diese ließ ich ihnen immer wieder zukommen, denn ich wollte ja nicht schuld sein, wenn es zu einer Meuterei kommen würde. Beide machten einen guten Job, oder hatten zumindest welche die für sie den Job gut machten und solange sie mir nicht ins Handwerk pfuschten, hegte ich keinen Groll gegen sie. Ach ja, für den Priester war mir die Bezahlung etwas zu mager. Der Auftraggeber, der hier an dieser Stelle natürlich nicht genannt wird, versprach mir nur eine Insel im Mittelmeer.

      Da ich schon einige Inseln hatte, würde ich mit ihm neu verhandeln müssen. Aktuell fehlte mir in meiner Sammlung noch ein Unterwasservulkan. Ich traute ihm zu, auch davon welche zu haben, deswegen würden wir sicher ins Geschäft kommen.

      Aber all das verschob ich auf morgen, denn heute war ja mein freier Tag. Das Einzige was ich heute noch machen würde, war zu Ende zu baden und die Party vorzubereiten.

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      Lieber Leser, ich hoffe ich langweile Euch nicht? Da ich kein Risiko eingehen möchte, dass dies noch passieren könnte, machen wir nun einen größeren Zeitsprung:
      Alles beim Alten (01.01.5000, noch ein paar mehr Jahre nach Christus)

      „Wer auch immer an meiner Tür klopft, ich komme. Hör sofort auf oder du bist der nächste auf meiner Liste!“ als ob ich noch eine handschriftliche Liste zum Abarbeiten hätte. Heutzutage lief schließlich alles über kleine, in die Haut integrierte, Chips. Diese wirkten dort wie ein Bildschirm. Allerdings war es 4 Uhr morgens und auch der Tod brauchte schließlich Schlaf. Meine Extraaufträge hatten mich die halbe Nacht wachgehalten. Nun war die Welt von ein paar Menschen befreit und mein Besitz hatte sich um einen Kontinent erweitert. Allerdings war ich großzügig gewesen und ich hatte nur Australien gefordert. Es hätte genauso gut auch Amerika sein können. Ich zog meine Kutte über, nahm die Sense und öffnete Tür. „Was?“ „Schönen guten Tag werter Herr Tod. Mein Name ist Meier von der Seelenannahme und Zählungsstelle. Ich will mit Ihnen über Ihre Bilanz der letzten 3000 Jahre sprechen. Sie wissen wir machen das jetzt häufiger.“ Ich überlegte kurz ihn einfach auch in meine Sammlung mit aufzunehmen, aber das würde nur unangenehme Fragen hervorrufen und mir gefiel mein unauffälliges Leben im Luxus eigentlich ziemlich gut. „Kommen Sie rein!“, ich gab mir keine Mühe freundlich zu klingen. Mich weckte man normalerweise nicht ungestraft.

      Er setzte sich in mein Wohnzimmer und suchte sich natürlich auch noch meinen Lieblingssessel aus. Dieser Sessel war die Bezahlung für einen Politiker gewesen, den ich im Jahr 2019 zu mir geholt hatte. Er war einer der bösen gewesen und hatte nur Krieg über die Menschen gebracht. Zusätzlich war seine Frisur grausam gewesen. Sie hatte wie ein explodiertes blondes Meerschweinchen ausgesehen. Aufgrund dieser Tatsachen hatte ich keinen hohen Preis gefordert. Seine Seele bin ich an ein Forschungsinstitut losgeworden. Die versuchten dort zu erforschen, wie solche Menschen entstehen konnten und wo der Fehler lag.

      Ich setzte mich ihm gegenüber auf das mit Einhornfell bezogene Sofa. Bevor jetzt jemand aus Tierschutzgründen aufschreit: Die Tiere verloren ihr Fell alle 100 Jahre. Somit war es absolut nicht schädlich für sie, dass ich jetzt ein Sofa daraus hatte. Mir gefielen die Regenbogenfarben einfach sehr. Hach, es war immer wieder ein schöner Anblick. Ich konzentrierte mich wieder auf meinen Besucher. „Also Herr Tod.“ „Nur Tod reicht aus, ich brauche kein Herr davor“, sagte ich und er räusperte sich. „Also Tod, uns sind in Ihren eingesandten Unterlagen Abweichungen aufgefallen. Den Zählungen zu Folge sind mehr Menschen gestorben als Sie uns Seelen eingereicht haben. Können Sie mir das bitte einmal erklären?“ So viele Jahre hatte ich unbemerkt mein kleines Nebengeschäft betreiben können und jetzt sollte ich wirklich aufgeflogen sein? Nun gut, ich würde es wohl geradebiegen müssen. „Herr Meier, natürlich kann ich Ihnen das erklären. Es ist ganz einfach. Ich habe mehr Menschen umgebracht, als ich Ihnen Seelen gebracht habe.“ „Herr Tod, das …“ „Nur Tod, das hatte ich Ihnen doch schon gesagt.“ Immer diese Bürokraten, alles musste man ihnen mehrfach erklären. „Tod, das was passiert ist weiß ich. Ich fordere von Ihnen eine Erklärung für das Warum.“ „Was glauben Sie woher dieses tolle Haus und diese tollen Möbel kommen? Das ist alles sehr teuer und manchmal werde ich extra dafür bezahlt ein paar Seelen zusätzlich zu holen.“ „Sie arbeiten also schwarz. Das nennt man Mord und ist nach geltendem Recht verboten.“

      „Und was wollen Sie jetzt machten? Den Tod töten oder einsperren geht nicht“, sagte ich selbstbewusst und hoffte das es stimmte. In all den Jahren hatte es zumindest noch niemand versucht. Wieso sollte man jemanden so großartigen wie mich auch töten oder einsperren? Eine absolut unsinnige Sache. „Sie werden mir jetzt alle Seelen aushändigen, die sich in Ihrem Besitz befinden.“ Ich überlegte hin und her, ich hatte momentan ein paar Schulden beim Teufel.

      Das letzte Mal hatte ich bei einem Auftrag aus Versehen einen seiner Gehilfen erwischt und darüber war der Teufel alles andere als erfreut gewesen. Ich hatte ihm dafür Seelen versprochen und war die letzte Woche auch nur damit beschäftigt gewesen, welche für ihn zu sammeln. Diese lagerten aktuell in meine Küche. Wieso hatte ich nur nicht besser aufgepasst, ich könnte den Beamten hierbehalten, bis ich den Teufel bezahlt hatte. Dann gäbe es auch keine Seelen mehr in meinem Besitz. Der gute Mann hätte nur 2 Stunden später kommen müssen, dann wäre der Gesandte des Teufels dagewesen und ich hätte nun keine Probleme. „Nun Herr Meier, leider habe ich keine unangemeldeten Seelen hier. Nur die offiziell gesammelten und diese sind im Keller. Ich lagere sie so, wie es die Gesetze vorschreiben.“ „Die nehme ich jetzt mit und dann werde ich hier alles durchsuchen.“ „Natürlich, wie es Ihnen beliebt.“ Ich ging voran und führte ihn in meinen Keller. Wie ich es ihm erklärt hatte, lagerten dort ordnungsgemäß die offiziell eingesammelten Seelen. Ich erklärte ihm, dass ich noch mal eben nach oben müsse und er hier aber gerne schon mal die Seelen einsammeln könnte. Er haderte kurz mit sich, ob er mich nach den Vorschriften alleine lassen dürfte. Anscheinend machte ich einen so gutmütigen Eindruck, dass er es erlaubte.

      Ich verließ den Keller und schloss die Tür, nur schloss ich auch wieder ab. Ich ging nach oben und ignorierte das Geschrei des Mannes. „Frida komm sofort her.“ Das Tierchen erschien sofort. „Hol den Gesandten des Teufels, er soll sofort die Seelen abholen.“ Ohne eine Reaktion verschwand das Tierchen. Ich ging in die Küche und packte alle Seelen in einen Beutel. Ich wollte sie so schnell es geht loswerden, denn sie brachten mir nur Ärger. Plötzlich roch ich Schwefel, oh, oh, der Teufel persönlich kam sie abholen. Das war nun nicht der Plan gewesen, wollte ich ihm doch erstmal nicht direkt unter die Augen treten. „Mein lieber Tod, wie schön, dass wir das Ganze persönlich klären können.“ „Hallo Teufel die Seelen habe ich hier, damit ist die Sache hoffentlich erledigt?“, die Strafvollzugsbehörden und den Teufel im Nacken zu haben, machten wohl jeden nervös, selbst mich. „Natürlich, wie ich gehört habe, hast du aktuell auch ganz andere Probleme. Hiermit ist deine Schuld getilgt.“ In einer Wolke aus Nebel verschwand er und nur der unerträgliche Schwefelgestank erinnerte daran, dass er hier gewesen war. Ich ging wieder in den Keller und öffnete die Tür, ein wütender Herr Meier sprang mir entgegen. „Hiermit sind Sie festgenommen Tod, ein für alle Mal. Das war Behinderung der Justiz.“ Ich fand mich schlagartig in einer Art Netz wieder. Ich wollte verschwinden, aber es funktionierte nicht. Ich fluchte wie die Kesselflicker früher. Der Beamte brachte mich in eine Art Gefängnis. Es war einfach nur ein leerer Raum und ich war weiterhin in dem Netz gefangen. Es gab keinen Prozess, aber ich hatte meine Schuld ja auch schon eingestanden.

      Einige Wochen später, kamen Teufel und Gott zu mir. Beide trugen eine ernste Miene zur Schau, Gott wirkte allerdings primär verwirrt. „Tod, wir haben ein Problem. Wir brauchen dich, niemand kann den Tod ersetzen. Die Versuche es unsererseits zu tun scheiterten. Aber dieses Nebengeschäft darf nicht weitergeführt werden.“, der Teufel sprach sehr eindringlich mit mir. Wie falsch meine Sucht nach Luxus war, ist mir in den letzten Wochen auch schon klargeworden.

      „Du darfst nur noch die bösen Seelen einsammeln.“, sprach Gott. Jetzt war es an mir Gott verwirrt anzusehen, aber der Teufel reagierte bevor ich was sagen konnte. „Alter Mann schweig, du hast keine Ahnung was du sagst. Guck in deine Wunderkugel und erschaffe ein paar neue Lebewesen.“ Wie auf Befehl, erschien die Kugel und Gott machte sich an die Arbeit. So konnten der Teufel und ich uns ungestört unterhalten.

      Wir hofften unabhängig voneinander, dass jetzt keine Ungeheuer wie das von Loch Ness erschaffen wurden, aber darauf hatten wir keinen Einfluss. Ach Ihr dachtet, dass wäre nur eine Legende? Nein es ist tatsächlich wahr, nur haben wir Nessi im Loch eingesperrt, sodass man sie nicht mehr sehen kann. Sie ist ein sehr rachsüchtiges Biest, aber das ist eine andere Geschichte. Durch den immer schlechter werdenden Zustand von Gottes Geistesverfassung war in den letzten Jahren und Jahrhunderten unheimlich viele Kriege ausgebrochen und die Erde teilweise fast im Chaos versunken.
      „Ich gelobe hiermit, dass ich keine Sonderaufträge mehr annehmen werde“, sagte ich voller Reue und der Teufel nickte diesen Schwur ab. Gott war immer noch mit der Erde beschäftigt.
      Fortan durfte ich wieder in mein Haus und machte mich daran, die Seelen der letzten vergangenen Wochen einzusammeln. Ich müsste lügen, wenn mir über die Jahre nicht die Extraaufträge fehlten. Dafür beantwortete ich jetzt die Fanpost und hatte meinen Spaß daran die verdutzten Gesichter der Menschen zu sehen, wenn sie die Antworten lasen.

      Hiermit endet der Auszug aus meinem Leben, ich hoffe ich konnte euch mit diesem kleinen Einblick erfreuen und natürlich freue ich mich weiterhin auf Post. Vielleicht sieht man sich ja bald mal, in diesem Sinne:

      Bis bald.

      Euer Tod

      P.S.: Besinnliche Feiertage und weiterhin einen schönen zweiten Advent


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      Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut sich die Autorin über eure Likes und Kommentare!
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      Teil 2 und 3 stehen doch schon da oben, @Stiene ^^

      Ich hatte das 1. Mal das Vergnügen, eine Geschichte zu lesen, WÄHREND sie noch eingestellt wurde und ich war ganz ungeduldig.
      Bin echt begeistert von der Idee, muss aber gestehen, dass ich auf den BDSM-Bezug gewartet habe. :pardon:
      (Dachte bis zum Schluss, dass der Tod damit bestraft würde)
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -