Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut sich das „Christkind“ über eure Kommentare!
Es wird sie hier im Thread eifrig mitlesen. Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Christkind eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders. Das Christkind wird, sofern es möchte, sich hier vielleicht noch outen und eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihm ankommen.
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Julias Weihnachtswunder
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vom
„Christkind“
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22. Dezember
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Julias Weihnachtswunder
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vom
„Christkind“
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22. Dezember
Seit gut zwei Wochen lebte Julia aus dem Koffer – oder besser gesagt aus dem großen Trekkingrucksack, mit dem sie in ihrem Gap Year durch Südamerika gereist war. Oft schlief sie jetzt ein paar Stunden in der Uni-ibliothek, weil sie sich nicht traute, nachts zu schlafen, wenn sie im weitläufigen Hauptbahnhof Schutz suchte. Den Rucksack schloss sie nachts in ein Schließfach, um nicht wie eine obdachlose Streunerin auszusehen. Aber natürlich erkannten die anderen Figuren der Nacht sie nach wenigen Tagen als eine der ihren und das war nicht immer angenehm für eine junge Frau.
Es war ihr schlicht nicht gelungen, rechtzeitig eine bezahlbare neue Bleibe zu finden, nachdem ihre Studenten-WG gekündigt worden war. Nach der Sanierung würden die Wohnungen sehr viel teurer vermietet werden, da hatten die Investoren kein Herz für Studentinnen. Und weil das ganz viele so machten, wurde es immer schwerer eine irgendwie bezahlbare Bude zu finden.
Zum Glück war Marlene so nett gewesen, ihr für die Vorlesungspause über Weihnachten ihr kleines Appartement zu überlassen. Morgen durfte sie einziehen, für einen ganzen Monat! Das war vermutlich das beste Weihnachtsgeschenk, das Julia jemals bekommen hatte. Sie freute sich so auf ein warmes Bett und eine heiße Dusche!
Marlene hatte, anders als Julia, wohlhabende Eltern, mit denen sie sich gut verstand, die sie unterstützten und die sie gerne besuchte. Julia seufzte. Manche hatten es einfach gut getroffen. Sie selbst fühlte sich eher wie das Mädchen mit den Schwefelhölzern, das aus dem Märchen von Hans Christian Andersen. Sie würde auch lieber auf der Straße erfrieren, als zu den Eltern zurückkehren. Aber eigentlich war sie sich sicher, dass ihr ein besseres Los beschieden war, als auf der Straße zu erfrieren. Nur im Moment war es eben ganz schön hart.
In der Stadt bereiteten sich alle Menschen auf Weihnachten vor, kauften Geschenke und Leckereien. Alles duftete so herrlich, warme Lichter und Kerzen leuchteten überall. Doch einige – gar nicht so wenige, wie Julia nun wusste – waren von all dem Weihnachtszauber ausgeschlossen, denn die feierlich geschmückten Schaufenster machten weder satt noch wärmten sie Körper oder Seele. Sie machten nur umso mehr bewusst, was einem fehlte und dass man nicht dazu gehörte, zum Kern der Gesellschaft.
Julia hatte beschlossen, das Beste aus ihrem kurzen Wohnglück zu machen und jedenfalls über die Feiertage kein Trübsal zu blasen. Eine Wohnung zu suchen, war jetzt eh nicht möglich, da konnte sie auch ohne schlechtes Gewissen einfach ein paar Tage vor dem Fernseher hängen oder einfach mit einer Tasse heißem Kakao im Bett liegen. Tatsächlich hatte sich Julia noch einen Friseurbesuch gegönnt, bevor sie für die Schlüsselübergabe zu Marlene fuhr. Nur Schneiden, geföhnt hatte sie sich dort selbst, aber sie fühlte sich gleich viel gepflegter.
Lothringer Straße; das war keine schlechte Lage für die Uni und es gab immerhin ein paar Bäume hier. Marlenes kleine Wohnung lag im ersten Stock eines typischen schmucklosen Kölner Nachkriegsbaus mit Backsteinfassade. Nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht. Der Blick auf die Klingelschilder verriet schon viel: alte Namen, die längst aus der Mode waren. Kein Schild war lieblos überklebt. Wer hier wohnte, blieb lange.
So war es auch wenig verwunderlich, dass Marlene gleich nach der Begrüßung bei ihrer Nachbarin Frau Borges klingelte, um ihr Julia vorzustellen und zu erklären, dass sie für einige Wochen in ihrer Abwesenheit die Wohnung hüten würde. Hier hatte alles seine Ordnung – Großstadt hin oder her.
„So, Julia, dann komm erst mal rein. Kaffee?” Marlene war einfach warmherzig. Immer.
„Gerne. Ich bin etwas durchgefroren.”
Sie saßen einen Moment am Küchentisch, gingen eine kleine Liste durch, was zu beachten war, aber eigentlich war das nicht viel. Dann zeigte Marlene Julia die beiden Zimmer und das Bad. Es gab nur wenige Pflanzen, die zu gießen waren und zwei Wellensittiche wollten Wasser und Futter und gelegentlich einen sauberen Käfig. Alles kein Problem.
„Im Kleiderschrank habe ich dir eine Abteilung frei gemacht. Handtücher findest du im Bad.”
Dann zeigte sie Julia noch die Fernbedienungen des Fernsehers und gab ihr die Schlüssel.
„Ich habe leider keine Waschmaschine. Falls du Kleidung waschen willst, gibt es einen Waschsalon in der Straße. Ein Bügelbrett und Bügeleisen sind im Flurschrank. Hast du noch Fragen?”
„Nein, ich denke nicht.”
„Gut! Dann gehe ich jetzt zur Bahn und wünsche dir schöne Feiertage hier.”
„Danke, ich weiß gar nicht, was ich ohne deine Hilfe machen würde, Marlene.”
„Mache ich gerne. Es ist mir sogar viel lieber, du bist hier, als dass die alte Borges fünf Minuten Blumen gießt und 15 Minuten herumstöbert. Also, eigentlich hilfst du auch mir.”
„Das ist lieb.”
Sie verabschiedeten sich, wünschten sich schöne Weihnachtstage und einen guten Übergang. Dann war Marlene weg und Julia alleine in ihrer Zweizimmerwohnung auf Zeit.
Julia hatte die Schränke in der Küche durchstöbert und danach eingekauft, was ihr fehlte. Spaghetti mit einer guten Hackfleisch-Tomatensoße hatte sie sich gekocht. Die Soße würde auch noch für morgen reichen und war so viel leckerer als in der Mensa. Dann räumte Julia ihren Rucksack aus, sortierte Wäsche aus, legte saubere Sachen in den Schrank. Das Bett hatte Marlene schon frisch bezogen. Es war alles getan.
Was für ein Luxus es war, nun einfach die Beine aufs Sofa zu schwingen, den Fernseher einzuschalten und sich um nichts weiter Sorgen machen zu müssen!
Die Nächte im Hauptbahnhof der Domstadt hatten sie schon sehr belastet. So konnte es nicht weitergehen. Aber heute und in den nächsten Wochen war sie sicher. Mit dieser Gewissheit schlief Julia umgehend auf dem Sofa ein.
Die folgenden Tage genoss Julia das geregelte Leben.
Einkaufen.
Kochen.
Essen.
Baden.
Schlafen.
Sich ungeniert selbst befriedigen.
Satt, sauber und befriedigt … das Leben konnte so einfach sein.
Nach drei Nächten fühlte sich Julia wie neu geboren.
Auch wenn sie sich einen kleinen Adventskranz gegönnt hatte, auf dem seit heute alle Kerzen brannten, und Marlenes Wohnzimmerchen sehr gemütlich war, hatte sie nun doch langsam Lust, etwas zu unternehmen. Sonst würde ihr die Decke auf den Kopf fallen.
Ihre Studienkollegen waren aber alle schon nicht mehr in der Stadt. Und viel Geld wollte sie nicht ausgeben. Vielleicht ein Besuch in einem der Clubs der Stadt? Mit Glück würde ihr vielleicht sogar jemand ein oder zwei Drinks spendieren?
Das Stadtmagazin PRINZ lag auf einem Tischchen neben dem Sofa und Julia blätterte es durch. Heute war der 22. Dezember, der 4. Advent … im Luxor gab es morgen eine Sleepwalker Xtra Dance-Party mit freiem Eintritt für Frauen, die als Christkind verkleidet kamen. Super!
Julia hatte sofort eine gewisse Vorstellung, wie sie sich als Christkind herausputzen würde und hatte auch echt Lust darauf, so verkleidet die Tanzfläche zu stürmen. Doch in ihrem Rucksack war nichts gewesen, das ihr bei der Umsetzung der Idee geholfen hätte, das wusste sie. Aber vielleicht hatte Marlene ja etwas im Schrank, das sie sich ausborgen konnte? Ja, das war nicht so ganz in Ordnung, aber sie hatte so lange auf alles verzichtet … und es war doch Weihnachten, oder?
Mit schlechtem Gewissen öffnete Julia die Schrankfächer von Marlene, aber da war nichts Passendes für ein heißes Christkind zu finden. Die unteren Schubladen waren überraschenderweise abgeschlossen.
„Marlene, Marlene. Da also hortest du den heißen Scheiß?”, murmelte Julia und bog einen Drahtkleiderbügel zu einem Dietrich um. Sie brauchte nicht lange, um die Schlösser zu öffnen. Sie hatte da gewisse Erfahrung aus ihrer Jugend …
„Julia, du bist ein böses Mädchen. Aber schau mal einer an, die Marlene ist auch nicht nur brav.” Neben ein paar Sextoys enthielten die Schubladen ein paar Sets Fetischkleidung. „Dieses nette Set aus weißen Riemendessous kommt doch wie gerufen!” Weiße Plateausandalen hatte sie schon im Flur entdeckt. Eine Gardine oder ein bodenlanger Brautschleier, ein paar Engelsflügel und weiße Strümpfe, Schminke … das war aber morgen alles noch zu beschaffen, auch mit kleinem Budget. „Ich würde sagen, der Einlass in den Club sollte kein Thema sein!”