Spieglein, Spieglein

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      Spieglein, Spieglein

      Ich sitze in meiner Küche bei einem Glas Wein.
      Genieße die Stille, draussen und in mir - endlich.
      Lasse meinen Gedanken freien Lauf...so viele habe ich davon im Moment...wie so oft um diese Jahreszeit...und dieses Jahr kenne ich vielleicht sogar den Grund für einige davon.

      Bald habe ich "Dreijähriges"...

      Am 4. Januar 2017 habe ich mich das erste Mal von meinem Mann getrennt.

      Und auch, wenn unser gemeinsamer Weg noch nicht vorbei war - so war das doch zumindest der Anfang vom Ende unserer Beziehung...

      Und es war der Beginn für eine Reise...
      Nein, es war der Beginn für die Fortsetzung einer Reise, die ich unterbrochen hatte.
      Die wunderbare Reise zu mir selbst.

      Ich nutzte die neu gewonnene Freiheit noch am gleichen Abend...
      Schaute auf die gentledom-Seite, die ich aus früheren Jahren noch kannte...als es noch keine Community gab...und probierte diese neue Möglichkeit sofort aus...

      Ich wollte Spass...ich wollte mich ausleben...endlich wieder...Sub sein...
      Und obwohl ich auf keinen Fall eine Partnerschaft wollte, habe ich mich selbst dabei aus den Augen verloren.
      Durch meine Beziehung völlig ausgehungert, war mein Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit so groß, dass ich bereit war, einen sehr hohen Preis dafür zu bezahlen.

      Und ich habe es Anfangs nicht einmal gemerkt...
      Es war, wie ein Rausch.

      Wie schön ist es, viele Anschreiben zu bekommen...
      Komplimente für den Profiltext...
      Das Gefühl zu haben, dass das Gegenüber mir eine starke Schulter bietet, nach der ich mich so unendlich sehne...
      Vertrauen, fallen lassen, los lassen, nicht mehr denken zu müssen und fühlen zu dürfen...
      Die Dankbarkeit, die Demut, den Schmerz...

      Fühlen...das war es, was ich wollte...

      Ich habe gute und schlechte Erfahrungen gemacht...
      Allerdings bin ich auf keinen einzigen wirklich schlechten Menschen getroffen - alle haben mir immer das gegeben, was ihnen möglich war...

      Und ja - tatsächlich habe ich auch jemanden getroffen, mit dem es einer Seelenverwandschaft schon sehr nah kam...vom ersten Treffen an. Leider war er nicht frei und auch nicht in der Lage, sich für mich zu entscheiden, so wie ich es mir gewünscht habe.

      Oh ja...das war eine wichtige Sache, die ich lernen durfte...es war nicht so toll, mir das einzugestehen.
      Aber ich brauche Aufmerksamkeit, viel Aufmerksamkeit - vielleicht bin ich die Prinzessin auf der Erbse...
      Es war ein langer Weg für mich, das zu erkennen und mir zu sagen, dass es ok so ist...
      Das ich vielleicht doch gar nicht so unkompliziert bin...

      Nun - drei Jahre später habe ich noch so unendlich viel mehr gelernt über mich.
      Dafür danke ich "gentledom" und auch allen hier im Forum.
      Als meist stille Mitleserin habe ich mich hier oft wieder erkannt und nicht mehr so alleine gefühlt.

      Und tatsächlich habt ihr meine Lust wieder geweckt, zu schreiben...
      Danke auch besonders dafür...

      Als ich begann, diesen Text zu schreiben, fühlte ich mich etwas schwer und ein wenig einsam.
      Jetzt - wo ich ins Bewusstsein komme - empfinde ich tiefe Dankbarkeit für die Menschen, die ich den letzten Jahren kennen lernen durfte.
      Die mich unterstützt und mir den Rücken gestärkt haben - und auch denjenigen, die genau das nicht getan haben und mir so die Möglichkeit gaben, zu lernen und zu wachsen.

      Und eigentlich wollte ich noch so viel mehr schreiben.
      Aber ich denke, dafür sollte ich ich eigene Threads eröffnen, da ich hier niemanden mit meinen Worten erschlagen möchte...
      Danke für den Einblick, ich mag die Zeilen, erinnern sie auch etwas an mich. Oft geht man einen langen, beschwerlichen Weg um sich am Ende selbst zu finden. Auch Enttäuschung und Schmerz gehören nunmal dazu, aber wenn man versteht, daß sie einem nur helfen, das man dran wachsen kann, sieht man die Dinge doch wesentlich leichter und kann deutlich besser damit umgehen. Ich musste das auch erst lernen, aber Schluss endlich ist das dann der Moment, an den man seine Freiheit erreicht und sich dann erst selbst wirklich finden kann.
      Wünsche dir noch alles Gute auf deinem Weg @Mondenkind75
      Liebes Mondenkind75,
      Danke für Deinen schönen Blogbeitrag.

      Das Wichtigste, glaube ich, ist das zu sich selber stehen können. Oder wie in Picaras Sofaküche geschrieben wurde, die Büchse der Pandora zu öffnen.
      Enttäuschungen, die große Liebe und all das Drumherum und Dazwischen gibt es sowohl in der Welt, die ohne BDSM leben kann, als auch natürlich in unserer Welt.

      Weshalb ich Dir hier antworte: ich denke, dass sich viele, so wie ich, in Deinem Text wiederfinden.
      Was mich betrifft, hatte auch ich irgendwann meine Büchse der Pandora geöffnet und festgestellt, dass es eine gute Büchse war.
      Und es ist wichtig zu wissen, mit der Neigung nicht allein zu sein, weshalb Foren wie dieses so wichtig sind.

      Ein Forenmitglied (dessen / deren Nickname mir leider nicht mehr präsent ist) hat / hatte einen Text von Mário Raúl de Morais Andrade im Footer:
      "Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn Du erkennst, dass Du nur eins hast"

      Liebe Grüße

      verbero