Untreue und Betrug, These

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      Untreue und Betrug, These

      Treue/Betrug ist ein Thema mit dem ich mich doch immer mal wieder beschäftige.

      Irgendwie hat sich aus reinen Vergleichen eine Theorie entwickelt: Das Verhalten des Vaters spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Entwicklung der Einstellung zum Thema Treue/Betrug bei einer Frau.

      Ich wurde selbst dreimal betrogen:

      Vater 1: häufig untreu, inzwischen mit einer jüngeren Frau verheiratet
      Vater 2: Immer mal wieder Affären, die Tochter bekam es ab dem 14 Lebensjahr aktiv mit
      Vater 3: Notorisch untreu, inzwischen mit einer jüngeren Frau verheiratet

      Alle Töchter hatten (zeitweise oder auch dauerhaft) ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater.

      Ich bin mir sehr sicher, dass ich in sechs anderen Beziehungen nicht betrogen wurde. Dieses sechs Frauen hatten kein ungewöhnliches Verhältnis zu ihrem Vater, alle Eltern sind bei diesen Frauen in erster Ehe verheiratet gewesen, häufig war die Mutter der starke Part in der Beziehung der Eltern.

      Eine "Datenmenge" von 9 Personen ist natürlich wenig aussagekräftig, dennoch sind die Unterschiede dieser beiden Gruppen ungewöhnlich groß. Man sagt Töchter sind immer sehr auf den Vater fixiert, werden hier vielleicht schon früh und unbewusst Verhaltensweisen übernommen? Alle drei Frauen betonten nicht so wie ihr Vater sein zu wollen, könnte es sein, dass sie dennoch unbewusst versuchen die Opferrolle der Mutter zu vermeiden und lieber Täterin werden, denn wer selbst betrügt wird sich kaum als Opfer sehen können sollte der Partner doch wie der eigene Vater sein. Gibt es etwas ähnliches auch bei Männern? Was sind eure Beobachtungen?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

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      Ich finde diese These etwas sehr gewagt.

      Sicher hat das Verhalten der Eltern Einfluss auf das spätere Verhalten der Kinder. Ich kenne es z.B. auch andersherum, dass Töchter dann unter Verlustängsten leiden und sich an einen neuen Partner klammern und kein Vertrauen aufbauen können.

      Aber deine These hat im Prinzip eine ähnliche Aussage wie: Kinder, die geschlagen wurde, schlagen später selbst oder suchen sich einen aggressiven Partner.
      Aber ich denke, dass kann man nie pauschalisieren.
      "Unausprechbar ist und namenlos, was meiner Seele Qual und Süße macht und auch noch der Hunger meiner Eingeweide ist." - Friedrich Nietzsche
      naja das wird man nicht verallgemeinern können. warum betrügen überhaupt so viele? hatten die alle derartige familienverhältnisse?

      ich bin meine exbeziehungen und auch meinen freundeskreis im kopf so durchgegangen (alle von denen ich auch die eltern kenne) und kann deine beobachtungen nicht bestätigen. es mag sein, dass die vorbildwirkung der eltern in der hinsicht eine große rolle spielt, ich denke diesbezüglich gibt es einige studien! aber ich kann nur von mir selber sagen, dass mein vater auf mein heutiges verhalten wenig einfluss hatte. ich hab überhaupt wenig von dem wie meine eltern lebten übernommen und ich hatte ein sehr gutes und liebevolles verhältnis zu ihnen. einige meiner freundinnen haben väter, die immer affären hatten und betrügen selbst nicht. eine andere hat wiederum eltern, die vor kurzem ihr 50jähriges ehejub. feierten und nach wie vor eine sehr glückliche ehe führen, und sie (meine freundin) betrügt immer schon.

      ich hab manchmal das gefühl, dass manche einfach nicht mit einem partner auskommen, andere wiederum schon. könnte mir vorstellen, dass das sogar genetisch bedingt ist. aber kann natürlich auch durch sozialisation entstehen.

      wäre ne interessante studie ;)

      aber 9 sind definitiv zu wenige um eine aussage zu treffen -wie du ja schon sagtes GD

      lg red
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      Ich finde generell Verallgemeinerungen sehr sehr bescheuert.
      Ich war früher nie treu. Im Gegenteil ich bin jedem fremd gegangen. Naja fast jedem. Ich kann mich nicht erinnern das mein Vater mal untreu war und wenn habe ich das mit sicherheit nicht mitbekommen.
      Ich wurde untreu wenn mir etwas fehlte, wenn mir der Sex nicht reichte, wenn der Partner mich nicht mehr reizte. Vielleicht auch einfach weil ich jung war und das Leben einfach nur geil fand und alles ausleben wollte.
      Heute ist das anders. Man wird ruhiger, lernt mit dem Partner zu reden über Dinge die fehlen oder sucht sich mit dem Partner neue Reize.
      Aber ich kann garantieren das ich bin wie ich bin nichts mit dem Sexualleben meines Vaters zu tun hat.
      Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss.
      Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll und dann kann ich auch, wenn ich muss.
      Denn schließlich: Die können sollen, müssen wollen dürfen.

      Wir werden in fast allen Bereich unseres Lebens, bereits von
      Säugling an, von unserem sozialen Umfeld geprägt. Manche Verhaltensmuster bringen
      wir uns selber bei, weil wir sie wir sie für unser emotionales Überleben in
      dieser schutzlosen Zeit der Kindheit benötigen. Auf einige werden sogar
      konditioniert z.Bsp. Ernährung, Bewegungsdrang, Antrieb. Andere erlernen wir
      beim „abgucken“. Dazu gehören vor allem das Sozialverhalten, also auch
      Loyalität und Familienleben. Sagt nicht schon die Statistik (ja, ich kenne den
      Spruch: glaube nie einer Statistik, …), dass Scheidungskinder tatsächlich
      selbst häufiger geschieden werden, als solche die aus einer intakten Ehe
      hervorgegangen sind? Und ja auch Eltern, die Ihre Kinder schlagen, wurden weit häufiger Ofer von Gewalt als anders herum. Das hat schon seinen Grund. Am Ende kommen dann noch
      Erfahrungen des Jugend- und Erwachsenlebens hinzu. Und die Summe prägt dann
      unser Verhalten.
      Fast alle wollen anders sein als Ihre Eltern, doch gelingen wird das am Ende nur sehr wenigen. Das hieße nämlich absolute Selbstreflektion, das tägliche Hinterfragen unseres Handelns und das aktive Gegensteuern. Das ist richtig harte Arbeit.



      Und wie immer bestätigen ja die Ausnahmen ja nur die Regel. ;)



      Also ich finde diese These gar nicht so gewagt.


      Dazu fällt mir der Spruch ein: Meine Kindheit war schön, bis
      ich lernte, dass sie schrecklich war. :monster:

      Gewagte These, und Verallgemeinerungen sind immer schlecht, aber:

      ich bin geneigt, dir zuzustimmen. Deine Herleitung aus 9 Fallbeispielen erfüllt zwar in keiner Weise irgendwelche statistischen Standards, aber es gibt eine Menge Studien mit vergleichbaren Ergebnissen.

      Zum ersten: wir werden meistens das, was uns unsere Altvorderen vorgelebt haben. Und zwar umso stärker, je mehr wir sie hassen für was auch immer. Die überwiegende Mehrheit von Menschen aus kranken Familienverhältnissen wird sich später leider oft in ähnlich kranken Verhältnissen finden.

      Zum zweiten: es wäre zu klären, ob Untreue als "kranke Familienverhältnisse" zu werten wäre, welche sich vorgenannter Theorie folgend, von Generation zu Generation weiter vererbt. Spätestens hier gehen die Meinungen auseinander. Denn die Untreue verursacht keinen Schaden, und wenn dann nur an einem immateriellen Gedankengut. Im Gegensatz zu einem prügelnden Vater, der die Seelen seiner Familie auf Jahre hinaus beschädigt.

      Zum dritten: wenn Untreue keinen Schaden verursacht, wieso erleben wir sie dann als Schädigung? Ich habe da meine eigene Theorie: der vermeintliche Schaden ist kein Schaden, sondern die Enttäuschung über eine Tatsache, die bisher als unverrückbar angenommen wurde und sich nach Bekanntwerden der Untreue aber als nicht zutreffend herausgestellt hat. Und ich wage meine Theorie noch zu verlängern dahingehend, dass Menschen, die eher "geerdet" in ihren Wertvorstellungen sind und wissen, dass Menschen Fehler machen können, zum einen weniger anfällig sind für eine mögliche Enttäuschung und zum anderen eine solche besser vergeben können, als die Sorte Mensch, die ständig in einem Wolkenkuckucksheim von moralischen Wunschvorstellungen haust.

      Freundliche Grüße, Christoph
      @ creamwhite

      Bereits schon im Alter von 18 Monaten lernt ein Kind mitfühlen und helfen und im Alter von ca. 3 Jahren entwickelt sich langsam das Verständnis von Moral.
      Kleinkinder, die bereits im der Vorschule mitbekommen, wie andere Kinder behandelt werden von ihren Eltern, entdecken sehr schnell das falsche Verhalten der Elten, wenn sie z.b. geschlagen werden. Die Scham, das bei ihnen was nicht richtig ist familiär verhindert dabei oft, dass die Kinder darüber reden wenn sie älter werden.

      Oftmals hat dann in solchen Fälle das soziale Umfeld einen größeren Einfluss auf die Prägung des Kindes als die Eltern.

      Fast alle wollen anders sein als Ihre Eltern, doch gelingen wird das am
      Ende nur sehr wenigen. Das hieße nämlich absolute Selbstreflektion, das
      tägliche Hinterfragen unseres Handelns und das aktive Gegensteuern. Das
      ist richtig harte Arbeit.
      Diese Aussage hingegen finde ich viel zu pauschalisiert. Es gelingt mehr als du glauben wirst. In meiner Erfahrung haben sich Kinder, die eine extreme Kindheit hatten, sich eher gegen die Verhaltensmuster der Eltern gewandt, sind früh erwachsen geworden und habe sich schneller andere Verhaltensmuster angeeignet.

      Prägend ist aber auch der Einfluss der Gesellschaft hinsichtlich der Klischeebildung. Ich selbst habe diesen Satz als Jugendliche so oft gehört "Wenn man das und das erlebt hat, wird man das und das auch tun!"

      Es ist wie ein Stigmata, dass solchen Kindern eingebrannt wird, bis einige es dann wirklich selbst glauben. In dieser Hinsicht hat die Gesellschaft später einen weitaus größeren Einfluss, da es schon fast von diesen Kindern erwartet wird, dass sie so handeln. Diese Bürde bedarf weitaus mehr an Kraft, Arbeit und Selbstreflektion.

      Ich mag Statistiken nicht wirklich und verlasse mich auf meine Erfahrung als ich ehrenamtlich mit "solchen" Kindern gearbeitet habe.

      LG Anka
      "Unausprechbar ist und namenlos, was meiner Seele Qual und Süße macht und auch noch der Hunger meiner Eingeweide ist." - Friedrich Nietzsche
      klingt plausibel...

      ich kann bestätigen, dass alle ein gutes Verhältnis zum Vatre hatten - und auch nicht betrogen haben!
      Und von denen wo ich weiß, dass Sie nicht so treu sind muss ich sagen, dass da auch mit dem Verhältnis zum Vater was nicht stimmt.
      Ich mag solche Feststellungen - auch wenn natürlich Ausnahmen zu beachten Sind!

      Nicht, dass jetzt wieder ein großes Theater ausbricht weil einige denke es sei ein Gesetz oder sowas - wie damals bei der Frage wie man eine Sub erkennt...

      Es sind halt Erfahrungen die man macht und hier austauscht!
      Ein schlechtes Verhältnis zu seinem Vater und ein fehlender dauerhafter Ersatz von diesem (Stiefvater) hat meist die Folge, dass die Frauen ein geringeres Selbstwert aufweisen. Soziologen erklären dies damit, dass sie nie von einer tief in ihrem Leben verwurzelten männlichen Bezugsperson (kurz jemand der keine sexuelle Beziehung zu ihnen hatte) gehört haben, dass sie schön oder attraktiv sind und ohne Hintergedanken Nähe durch das andere Geschlecht spüren. Eine Exfreundin, die wirklich wunderschön ist, ist ein Scheidungskind und lebte seit ihrem vierten Lebensjahr mit ihrer Mutter allein. Es ist unglaublich wie viel Bestätigung diese Frau braucht und dieses holt sie sich von Männern, wenn sie nicht umworben wird (Partner aber auch andere) ist sie unglücklich.

      Ich kann mir gut vorstellen, dass ein schlechtes Verhältnis zum Vater bei einem Mädchen (welches nicht durch eine Art Stiefvater ausgefüllt wird) zu Unsicherheiten in Bezug auf Männer führen wird und einfach der Aufbau einer natürlichen Beziehung zwischen den Geschlechtern erschwert wird, natürlich muss Unsicherheit nicht bedeuten man geht fremd. Vielleicht sucht man auch schwache Partner in der Hoffnung, dass diese einen nicht verlassen. Dieser Absatz ist aber rein spekulativ und ich kenne hierzu keine Studien sondern beziehe mich auf meine Beobachtungen.

      Dass Scheidungskinder ebenfalls eine höhere Chance haben selbst geschieden zu werden, ist seit über 40 Jahren Stand der Wissenschaft und in vielen Studien belegt aber in keiner widerlegt worden. Ich mag Statistiken und wenn sie mehrfach und unabhängig voneinander bestätigt werden, ist dies für mich schon ein sehr gwichtiges Argument.

      Ich finde das Konzept der "sozialen Vererbung" nicht schön oder fair, es ist aber eben vorhanden. Egal ob es nun um Scheidungsraten, Bildung, Fremdgehen oder was auch immer geht. Das bedeutet aber nicht, dass die soziale Vererbung der einzige Faktor ist der Einfluss nimmt, einen großen Einfluss auf unser Leben hat er aber in meinen Augen dennoch.

      Kleiner Artikel der einen ersten Einblick liefert: Das sind Wunden, die man hat

      Wer sich wirklich für den wissenschaftlichen Hintergrund interessiert sollte einfach bei Google "soziale Vererbung" eingeben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

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      Ich finde ich es wichtig, auch deutlich zu sagen, dass es nicht unvermeindlich zu den selben Verhaltensmustern kommen muss oder es dabei bleiben muss.
      Jeder Mensch hat die Möglichkeit sich von gewissen Verhaltensmustern zu verabschieden und sich mit dessen Herkunft/Ursache auseinanderzusetzen.
      Natürlich ist am Bequemsten, sich in erlerneten und festgefahrenen Mustern zu bewegen und eine Verhaltensänderung setzt einen extremen Leidensdruck voraus.
      Ohne den persönlichen Leidensdruck wird keine Veränderung eintreten.
      Mir ist es nur wichtig, ganz klar zu sagen, dass jeder sein Verhalten und sein Erleben selbst in der Hand hat und die Ausrede, dass man eine schwere Kindheit hatte, nur begrenzt zählt.
      Als Kind ist man den Eltern ausgesetzt und kann sich nicht emotional distanzieren, jedoch als erwachsener Mensch ist es durchaus möglich, auch wenn es oft eine harte Eigenarbeit voraussetzt. Wo wir beim Thema Eigenverantwortung wären ;).

      Ob der Hang oder Drang zum Untreu sein, ausschließlich beim Vater zu suchen ist, bezweifel ich ein wenig.
      Der unstillbare Durst nach Anerkennung ist erstmal ein Merkmal für ein sehr schwaches Selbstwertgefühl, der kurz durch einen Seitensprung gestillt werden kann.
      Ursachen dafür können sehr vielfältig sein.
      Destruktives Verhalten und autoaggressives Verhalten äußert sich ebenfalls oft durch notorisches Fremdgehen.
      Hinzu sollte man den Aspekt der "Lüge" nicht außen vorlassen.
      Aber das würde ein wenig zu ausführlich werden.

      Und manchmal ist es auch einfach nur die pure Lust. Die Suche nach dem ultimativen Kick.
      Wo wir dann beim Genusszwang angelangt wären.
      Wie aber bei allem, macht die Dosierung das Gift.
      Nicht jeder Fremdgänger lebt es in pathologischen Frequenzen.
      Es gibt auch Studien darüber, dass Scheidungskinder schlechter in Mathe sind.

      Irgendwas habe ich als 3-faches Scheidungskind falsch gemacht. Ich war immer die Beste in Mathe und habe dort mit 1,4 abgeschlossen im Leistungskurs.
      Mein Bruder ist seit 30 Jahren mit der gleichen Frau zusammen&verheiratet. Meine Schwester hat sich auch noch nicht scheiden lassen.

      Meine Mutter war notorische Fremdgeherin und sehr brutal. Ich bin teilweise ohne Vaterfigur großgeworden und noch nie fremdgegangen. Ich habe bisher noch keine schlechten Beziehungen gehabt und zähle meinen Expartner zu meinen besten Freunden.

      Ich habe 5 Jahre in einem ehrenamtlichen Projekt Opfer für Opfer (Kinder die Opfer von Gewalt, Missbrauch oder einfach wegen Scheidungskriegen psychisch vorbelastet sind) gearbeitet und zum Glück ganze andere Erfahrungen gemacht. Vielleicht haben sie diese Einrichtung in den Statistiken vergessen.

      Ich freue mich dann, eine Ausnahme von allen statistischen Stigmata zu sein.

      Sorry, ich musste das jetzt los werden, da mir das Thema etwas an die Nieren geht und ich einfach viel zu viele Ausnahmen kenne.

      Anka
      "Unausprechbar ist und namenlos, was meiner Seele Qual und Süße macht und auch noch der Hunger meiner Eingeweide ist." - Friedrich Nietzsche
      Was ist der Gewinn?

      Irgendwie schmeckt die mir logischste Schlussfolgerung nicht, worin deine Absicht in der Bestätigung deiner These bestehen könnte: Und zwar Verletzungen zu vermeiden, in dem man die Finger von Frauen lässt, die untreue Väter hatten...

      Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass zuviele Faktoren mitspielen, um eine solche These ausdiskutieren zu können...

      Zum einen die individuelle Definition von Untreue - besonders die Unterschiede zwischen Täter und Opfer, die Verfassung des Täters, d.h. welche Faktoren sind wirklich massgeblich, um die Tat auszuführen und für mich die wichtigste Frage: Inwiefern sagt die Tat etwas über die Beziehung zwischen Täter und Opfer aus und was hat das mit den Taten des Vaters zu tun? Wenn wir schon im Freudjargon sprechen, weshalb ist nur das Verhalten des Vaters massgeblich? Hat der Umgang der Mutter mit dem Fremdgehen des Vaters eine nicht mindestens gleichgestellte Gewichtung nötig?

      Fragen über Fragen ;)

      Fazit:
      Ich kann zwar das Bedürfnis nach Schubladen-denken nachvollziehen, weil es vermeintlich Sicherheit gibt, die Welt verstehen zu können. Auf der anderen Seite ist die Erkenntnis, die Komplexität der Welt nie begreifen zu können, doch allgegenwärtig.


      Da ich selbst keine klassische Wertvorstellung zum Thema Untreue habe und seit 8 Jahren in einer offenen Beziehung lebe, kann ich meinen statistischen Wert aber trotzdem gerne miteinbringen: Mein Vater war scheinbar (weil wissen tun wirs ja nicht) treu und ich war es in meinen Beziehungen auch.

      Sicher ist mit jedem Fall eins: dass man nie sicher vor Untreue/Verletzung ist UND welcher Partner auf dieser schönen Welt ist schon in der Lage einem alles geben zu können, was man vermeintlich braucht, um glücklich zu sein?

      SwissJazz schrieb:

      Ich kann zwar das Bedürfnis nach Schubladen-denken nachvollziehen, weil es vermeintlich Sicherheit gibt, die Welt verstehen zu können.

      ich glaube nicht, dass es in erster Linie um Schubladendenke geht um die Welt zu verstehen!

      Aber wenn man weiß auf was man sich einläßt ist man sicher schon ein Stück weiter - wenn ich SKI fahre setze ich auch einen Helm auf. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich heute schneller fahre als früher und die Pisten härter geworden sind...
      Soll aber nicht heißen, dass ich einen aufsetze weil ich in die Schublade der Helmträger will oder dadurch die Welt besser verstehen kann.

      SwissJazz schrieb:

      welcher Partner auf dieser schönen Welt ist schon in der Lage einem alles geben zu können, was man vermeintlich braucht, um glücklich zu sein?

      Der mit dem man alt werden will - der Richtige!

      Ganz deutlich kann man hier unterscheiden:
      a) Der Partner mit dem man zufrieden ist.
      b) Der Partner mit dem man glücklich ist.

      Der mit dem man glücklich ist MIT dem ist man glücklich. Nicht ma ist glücklich und dann gibt es da noch einen Partner! Nein, man ist glücklich weil man diesen Partner hat. Klingt vielleicht bisschen wie Haarspalterei aber ich habe mir in der vergangenheit um vielen Themen mal so meine Gedanken gemacht und hier und da auch mal den tiefen Sinn von einigen Worten vorgenommen - wenn man das jetzt hier auch tut denke ich ist die Zahl derer die MIT ihrem Partner glücklich sind nicht zu unterschätzen!

      ich bin es jetzt und war es übrigens auch schon öfter.

      Ich bin auch froh darüber, dass wir uns manchmal streiten und wütend aufeinander sind...Hurra wir leben. :tanzen1:
      Es gibt ja einige Ansätze die das Thema umreisen würde … so als weitere Theorie eine Evolutionärpsychologische … in der es genau anders rum sein sollte: Männer ---> wo ist die nächste Gelegenheit und Frauen ---> nur nicht auf den Falschen einlassen (etwas verkürzt, aber inhaltlich korrekt )

      Ich glaube nicht, dass menschliche Verhaltensweisen so einfach erklärbar sind – eben kein „Ursache – Wirkung – Prinzip“. Ich stimmte dir in dem Punkt der „sozialen Vererbung“ zu – es kann einer der möglichen Gründe sein – aber eben nur einer (Unzufriedenheit, Selbstzweifel, übersteigerter Selbstwert, Lügen, Kick, Lust, Gelegenheit, Gedankenlosigkeit, Hab- und Geltungsbedürfnis, mangelnde Liebe für den Partner, Alter usw.)

      Ich bin überzeugt, es gibt genug Frauen die es tun oder lassen aus ganz unterschiedlichen Gründen …und genauso viele Männer …

      Ich könnte mir vorstellen – wenn ich so zurück blicke - dass das Alter u.a. auch ein relevantes Detail ist … Einstellungen ändern sich – nicht in der grundlegen Tendenz, sondern mehr, ob man es tut oder lässt. Ich selbst war unter 25 eher der Typ, geht der eine… wird schon der nächste kommen … und wenn gleichzeitig … na, ist halt passiert (also eher Gedankenlosigkeit und auch keine elterlichen Vorbilder, die dafür herhalten könnten) ... würde ich jetzt so nicht mehr machen (ja, ich weiß, das nennen von Bsp. ist Alltagspsychologie *grins*)

      Man ist der „sozialen Vererbung“ nicht ausgeliefert, ich bin nun ein Bsp, dagegen … oben stehen weiter … und es wird noch andere geben die beide Elemente anders miteinander verstricken.


      Ich würde mich mehr fragen, warum habe ich mir so „gleiche“ Frauen ausgesucht – und das gleich 3 Mal :D

      LG
      Dea
      Ad Scheidungskinder – ich kenne ein paar Studien dazu – nur sollte man bei diesen Studien nicht außer Betracht lassen, dass sich in den letzten 40ig Jahren die Möglichkeiten einfach verändert haben… vor allem für Frauen – das könnte ein Hinweis dafür sein, das es weniger um die Scheidung an sich geht, sondern einfach um eine Zunahme an Möglichkeiten mit einer unglücklichen Ehe umzugehen (auch hier gibt es ja noch 100 Abzweigungen…wie alt waren die Partner als die „zusammen gekommen sind“, wann haben sie geheiratet, Kinder, Umfeld … usw. usw. ) Wenn man die Zahlen alleine ansieht – ja, die Studien haben recht.



      Wenn man sich nicht scheidenlassen kann, dann kann man es nicht. Wenn man es kann, dann macht man es... und worauf wollte ich mit meinem letzten Absatz hinaus … ich mag Statistiken – nur ihre Auslegung manchmal nicht.

      Armando Verano schrieb:

      SwissJazz schrieb:

      Ich kann zwar das Bedürfnis nach Schubladen-denken nachvollziehen, weil es vermeintlich Sicherheit gibt, die Welt verstehen zu können.

      ich glaube nicht, dass es in erster Linie um Schubladendenke geht um die Welt zu verstehen!

      Aber wenn man weiß auf was man sich einläßt ist man sicher schon ein Stück weiter


      Um beim Thema zu bleiben: Inwiefern hilft dir irgendeine Statistik, die aussagen würde, dass Frauen mit untreuen Vätern zu x% Wahrscheinlichkeit selbst zu ner untreuen Seele werden? Würde dir das irgendeine Form von Sicherheit vermitteln? Und wenn das keine Schublade ist, worin die Frauen dann landen würden - was sonst? ;)
      Ich kenne zwei Bekannte die Beziehungen nicht mit Scheidungskindern eingehen würden. Das finde ich recht verrückt, da es sicher einen Einfluss gibt aber ein Verhalten nur deswegen nicht vorherbestimmt ist. Wenn es eine Statistik gibt, dann sagt diese etwas über die Verteilung einer Angelegenheit innerhalb einer vergleichbaren Gruppe. Mir ist keine Statistik bekannt, die besagt 100% der Scheidungskinder lassen sich selber auch später scheiden. Die Statistiken die ich kenne in denen haben Scheidungskinder zwischen 15 und 30% höhere Scheidungsraten. Es ist somit eine relevante Abweichung bei der man sich nach den Gründen fragen muss. Soziale Vererbung liegt eben nah, es kann aber auch ganz andere mögliche Erklärungen geben.

      Ebenso ist es mit den Frauen und Männern die betrügen. Es gibt ein Sammelsurium an verschiedenen Faktoren welches solch ein Verhalten begünstigen oder verhindern kann.

      Ich habe die These aufgestellt, dass Frauen mit einem schon frühen sehr schlechten Verhältnis zu ihrem Vater und fehlendem Vaterersatz und/oder Frauen deren Vater häufig betrogen hat und sie dies mitbekamen, eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, dass sie selber später auch betrügen. Niemals käme ich auf die Idee zu behaupten „jede Frau die… macht das…“ Das wäre lächerlich und dumm.

      Was ich selber aus meiner bisherigen Erfahrung gelernt habe? Ich bin vorsichtiger geworden, wenn mir eine Frau von einem sehr schlechten Verhältnis zu ihrem Vater erzählt. Vorsichtiger bedeutet aber nicht, dass ich der Frau etwas unterstelle, nur bin ich eben dann etwas sensibler an manchen Punkten.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das sind so die Erfahrungen die wir ganz für UNS ALLEINE machen, wieder andere MEnschen machen andere Erfahrungen GANZ FÜR SICH. So kann man da keine Pauschale aufstellen (will Gentle ja auch nicht, hätte mich jetzt auch gewundert,d a kenne ich ihn anders), aber den Austausch suchen ist immer gut.

      Schon antike Griechen wussten dass das Mittel zum Erfolg die Kommunikation ist.












      Und die neuzeitlichen Griechen wissen dass Steuerbetrug der Weg zum Misserfolg ist :P
      Sex ohne mich ist möglich, aber vollkommen Sinnlos!
      @SwissJazz

      SwissJazz schrieb:

      Armando Verano schrieb:

      SwissJazz schrieb:

      Ich kann zwar das Bedürfnis nach Schubladen-denken nachvollziehen, weil es vermeintlich Sicherheit gibt, die Welt verstehen zu können.

      ich glaube nicht, dass es in erster Linie um Schubladendenke geht um die Welt zu verstehen!

      Aber wenn man weiß auf was man sich einläßt ist man sicher schon ein Stück weiter


      Um beim Thema zu bleiben: Inwiefern hilft dir irgendeine Statistik, die aussagen würde, dass Frauen mit untreuen Vätern zu x% Wahrscheinlichkeit selbst zu ner untreuen Seele werden? Würde dir das irgendeine Form von Sicherheit vermitteln? Und wenn das keine Schublade ist, worin die Frauen dann landen würden - was sonst? ;)

      Gentledom schrieb:

      Was ich selber aus meiner bisherigen Erfahrung gelernt habe? Ich bin vorsichtiger geworden, wenn mir eine Frau von einem sehr schlechten Verhältnis zu ihrem Vater erzählt. Vorsichtiger bedeutet aber nicht, dass ich der Frau etwas unterstelle, nur bin ich eben dann etwas sensibler an manchen Punkten.
      Das ist genau was ich meinte...
      wenn ich SKI fahre setze ich auch einen Helm auf. Denn ich habe die
      Erfahrung gemacht, dass ich heute schneller fahre als früher und die
      Pisten härter geworden sind...

      Soll aber nicht heißen, dass ich einen aufsetze weil ich in die
      Schublade der Helmträger will oder dadurch die Welt besser verstehen
      kann.

      Darfs halt nicht nur die Hälfte lesen.
      Mmmh, wenn sich jemand von meinem Beitrag auf die Füsse getreten fühlt.... das war sicher alles andere als meine Absicht.

      Ich wollte lediglich meinen Blickwinkel anbieten, wie immer unter der Prämisse: kannst du davon etwas für dich mitnehmen, dann bedien dich.

      In dem Sinne: :cookie: