Zigaretten, muss/sollte der Staat eingreifen?

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      Dieser Thread hat noch ein wenig in mir nachgearbeitet und ich dachte so bei mir: vielleicht ergäbe es Sinn, Kindern in der Schule die Möglichkeit zu geben, durch relativ unmittelbares Erfahren zu lernen, was Alkohol, Zigaretten, kriminelle Handlungen u. ä. mit einem Menschen machen können. Es gibt so viele Betroffene, da fänden sich bestimmt auch geeignete Personen, die den Kindern/ Jugendlichen aus erster Hand erzählen könnten. Oder man macht Ausflüge in Gefängnisse, Reha-Einrichtungen u. ä. Damit die jungen Menschen nicht nur theoretisch und entfernt etwas über mögliche Auswirkungen erfahren, sondern ziemlich unmittelbar. Wir hatten z. B. im Gymnasium mal eine Aussteigerin von Scientology in der Klasse, die erzählt hat. Das hat sehr großen Eindruck bei mir hinterlassen.

      Grundsätzlich gilt m. E. in der Erziehung, wenn es ums Lernen geht: gar nicht groß mit erhobenem Zeigefinger, eher im Sinne von: "Deine Handlungen haben immer Konsequenzen und das sind mögliche/ wahrscheinliche Konsequenzen bei xyz". Das gilt natürlich auch in die andere Richtungen... auch positives Verhalten sollte (positive) Konsequenzen haben, das wird m. E. oft vergessen, ala "Ned gschumpfn is gnug globt."

      In der Kindheit und Jugend werden sooooo viele Weichen für das ganze Leben gestellt ...mögen sie so hilfreich als möglich gestellt werden, damit aus ihnen glückliche, nicht suchtkranke Erwachsene werden können.

      Da die Schulbildung dem Staat bzw. den Ländern unterliegt, ist es da schon auch an ihm, inwiefern er die Möglichkeiten für Aufklärung schafft.

      Der Mensch hat a Hirnkastl und a Herz .... gebt ihm die Chance, beides zu seinem Besten zu nutzen.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      newblackshaddow schrieb:

      @Amarena Das ist jetzt aber sehr verallgemeinernd.
      Nein, das ist ein Teilbereiche der Medizin.
      In der Sozialmedizin wird geschaut, "welchen Anteil die soziale Umwelt bei der Entstehung, Verhütung und Behandlung von Krankheiten hat. Die Sozialmedizin befasst sich dementsprechend weniger mit dem Einzelnen als vielmehr mit Personen- oder ganzen Bevölkerungsgruppen. Wie alle medizinischen Fachgebiete hat sie das Ziel, zum Schutz, zur Erhaltung, zur Besserung und zur Wiederherstellung der Gesundheit der Bevölkerung beizutragen."


      wewewe.uniklinik-duesseldorf.de/patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/institut-fuer-arbeits-sozial-und-umweltmedizin/was-ist-sozialmedizin#:~:text=Die%20Sozialmedizin%20befasst%20sich%20dementsprechend,der%20Gesundheit%20der%20Bevölkerung%20beizutragen.


      Es gibt natürlich Raucher in allen gesellschaftlichen Schichten, jeden Alters und Geschlechts.
      Aber ich finde, wenn es in manchem Bereichen gehäufter vorkommt, sollte man zur Verhütung von Rauchen oder auch zur Eindämmung mal schauen, woher die unterschiedliche Verteilung kommt.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Warum wird bei Rauchen immer wieder gefragt, ob der Staat mehr eingreifen sollte?

      Ganz einfach weil es mit einer unbestreitbar hohen Krankheitslast einhergeht.
      Ich verstehe, dass Raucher in ihrer Freiheit zu rauchen nicht eingeschränkt werden möchten, aber findet ihr es gut, wenn viele andere rauchen? Seid ihr gegen Präventivmaßnahmen, auch wenn sie eure Freiheit nicht einschränken?

      Ich verstehe nicht, warum man bspw. gegen ein Werbeverbot oder Vorschriften zum Verpackungsdesign sein sollte. Außer natürlich, man gehört zur Tabakindustrie, dann ist das sehr nachvollziehbar. In meinen Augen sollten unbedingt alle Maßnahmen getroffen werden, die Evidenz für ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis (unter dem Präventionsaspekt) haben und die Freiheit Zigaretten zu kaufen nicht einschränken. Neben diesen Maßnahmen würde ich auch härtere Maßnahmen unterstützen, bei letzteren verstehe ich aber, dass es da unterschiedliche Ansichten gibt.


      Und zu den "Aber xy ist auch schlimm, (deshalb brauchen wir nichts ändern)"-Argumenten: Das nennt sich Whataboutism und ist für konstruktive Diskussionen wenig beiträglich.
      Ja, es gibt andere große, beeinflussbare Gesundheitsrisiken und ja, auch da sollten wir Maßnahmen ergreifen. Absolut. Alkohol ist ein großes Gesundheitsrisiko, Adipositas ebenso. Auch diese Faktoren können und müssen wir angehen.

      Ich verstehe da manchmal nicht, warum gefühlt die Politik so schnell an den Pranger gestellt wird, Unternehmen und Industrien aber nicht. Es gäbe so viele einfache Präventionsmaßnahmen, die die Freiheit nicht einschränken gegen die sich die Industrien händeringend wehren, weil sie genau wissen, dass ihr Gewinn dadurch schrumpfen könnte. Warum ist die Unterstützung dafür so gering? Wieso ist der Druck für ein Lobbyregister so gering, dass es immer noch kein wirklich Gutes gibt?
      Da müssten doch große Teile der Bevölkerung einig sein, dass das sinnvoll ist, oder?



      Aber nochmal zum Thema Rauchen:
      Wer Aufhören möchte - man kann sich Unterstützung holen. Das ist eine super Sache. Hier zum Beispiel ein Interview mit dem Leiter der Münchner Tabakambulanz:
      sueddeutsche.de/muenchen/sz-podcast-muenchen-persoenlich-tobias-ruether-rauchen-sucht-cannabis-1.6282794

      Das ist ein wirklich sympathisches Interview, egal wie man zum Rauchen steht :)