Das Wort Sklave/Sklavin in der BDSM Szene

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      Das Wort Sklave/Sklavin in der BDSM Szene

      So richtig schlau werde ich nicht aus dem Beitrag: taz.de/BDSM-und-politische-Verantwortung/!5666112/ einiges kann ich unterschreiben, bei anderen Inhalten denke ich nur, verstehe ich nicht (warum steht es weißen Kinkstern nicht zu, sind die schwarzen Kinkster die Bösen oder glaubt der Autor nur schwarze Menschen waren bisher Sklaven... dann nope die Römer nutzten jede Grenze auch gerne die im Norden um Sklaven zu erhalten). Aber das Thema ist spannend, also dürfen wir solche Worte nutzen, sollten wir etwas dabei beachten oder ist es klar, dass Sklave im Kontext BDSM eben nicht menschenverachtend gemeint ist?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Toller Thread! An so etwas habe ich ja bereits in einem anderen Thread gedacht gehabt ;)

      Interessant finde ich den Beitrag schon. Was es mit "weißen" Kinkstern" auf sich hat, verstehe ich folgendermaßen...

      Denn, und das habe ich mich sowieso mal gefragt, da mir bisher noch keiner begegnet ist, wie handhaben es denn schwarze BDSMer? Wird von einem Schwarzen eigentich auch gerne das Wort Sklave in diesem Kontext verwendet?

      Ich persönlich habe mich ja bereits in einem anderen Thread darüber ausgesprochen, dass es für mich persönlich ein absolutes TABU ist, als Sklavin bezeichnet werden. Grenzwertig und annehmbar wäre der Begriff "Sexsklavin" ;) Klingt wahrscheinlich absurd, aber das "Beiwort" Sex wäre mir hier schon sehr wichtig.

      Trotzdem bin ich nicht ganz bei dieser "political correctness" was den o.g. Beitrag anbetrifft... denn das "Spiel" könnte man im BDSM Bereich ja immer weiter treiben... z.B. darf man "Rape-Game" sagen?

      Ich finde ja, dass gerade die "Moralverschiebung" etwas Spannendes und Reizvolles im BDSM Bereich ist. So würde ich mich öffentlich ja auch niemals als "Fickstück" bezeichnen oder ohrfeigen lassen. Aber "unter uns", sprich in den eigenen vier Wänden, kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen ;)
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)
      Ich finde den Artikel viel zu oberflächlich, die Punkte und vor allem die Hauptthese "Sex ist politisch" wird überhaupt nicht vernünftig hergeleitet bzw. begründet.

      Ich lehne diese These jedenfalls weitestgehend ab.

      Dass der Autor den Begriff Sklave nur auf die Kolonialzeit einengt, zeugt entweder von geringen geschichtlichen Wissen oder ist bloße Absicht um sich seine Argumente zurecht zu biegen.

      Master / Slave wird nicht zuletzt in einigen technischen Kontexten benutzt. Der Kern des Begriffs besteht eben darum, dass eine Entität eine andere kontrolliert und nichts anderes. Und in der BDSM Community wurde der Begriff nunmal positiv überformt (in dem Sinne, dass die Beteiligten sich dem Konzept der Sklaverei freiwillig zuwenden). Dann ist es argumentativ äußerst schwach, wenn der Autor diesen Fakt ignoriert, und diese Bedeutung durch eine historische ersetzt.

      Um eine Analogie zu bringen: heute bezeichnet der Computer ein Gerät, früher war damit im englischsprachigen Raum meist weibliches Personal gemeint, das repetative Rechnungen durchführte und deren Leistung selten vernünftig gewürdigt wurde. Und trotzdem denkt niemand daran, dass jemand frauenfeindlich ist, wenn er den Begriff Computer heutzutage benutzt. Warum sollte dann der Begriff Sklave im BDSM Kontext plötzlich seine intentionierte Bedeutung verlieren und angeblich die gleiche Bedeutung haben, wie in der Kolonialzeit?

      Fazit: auch, wenn die ein oder andere Aussage im Artikel okay ist, lehne ich diesen in Gänze ab.

      Nachtrag: ich beziehe mich auf die generelle, öffentliche Verwendung des Begriffs. Ob man den Begriff im Privaten verwendet ist ja Verhandlungssache.
      Ich frage mich gerade, warum ich bis in den kleinsten Bereich auf politische Korrektheit in der Sprache achten soll. Dürfte ich meinen Herrn dann auch nicht mehr als "mein Herr" ansprechen, obwohl er es doch ist? Darf er mich nicht mehr als Sklavin ansprechen, obwohl ich es bin? Dürfen wir es nicht, weil wir beide "Biodeutsche" sind? Wäre es anders, flösse ein Tropfen schwarzes Blut in uns? Dürften wir es dann erst recht nicht, weil wir dann diesen Tropfen verraten würden? Bin ich gerade ein wenig sarkastisch? Nur unwesentlich...


      Gentledom schrieb:

      Aber das Thema ist spannend, also dürfen wir solche Worte nutzen, sollten wir etwas dabei beachten oder ist es klar, dass Sklave im Kontext BDSM eben nicht menschenverachtend gemeint ist?

      Ja, dürfen wir.
      Nein, brauchen wir nicht.
      Es ist klar, dass mein Herr mich nicht als Mensch verachtet, nur weil ich seine Sklavin bin und er mich auch so nennt.
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Ich habe den Artikel jetzt gelesen und entwickel so langsam eine Abscheu vor dem Begriff "political correctness".
      Nach diesem Artikel ist sowohl das Wort Sklavin, als auch das Wort Fotze nicht gewünscht.
      Genauso wie herabwürdigende/demütigende Äußerungen zu Frauen auch nicht politisch korrekt sind. Beim BDSM. Unter 4 Augen.

      Ich denke, wichtig ist immer, was für eine Intention dahinter steht. Wenn ich zu meiner sklavin unter 4 Augen "sklavin" sage, dann weiß sie, wie es gemeint ist.
      Mit Hochachtung und Respekt vor ihr.
      Wohlgemerkt in den eigenen 4 Wänden.

      Und wenn ich sie "Fotze" nenne oder demütige (in den eigenen 4 Wänden), dann weiß sie, dass auch dann viel Liebe dabei ist.
      Soll ich jetzt statt dessen auch in den eigenen 4 Wänden politisch korrekt sein?
      Ich glaube, ich könnte das Lachen bei ihr nicht mehr stoppen, wenn ich dann politisch korrekt als "Mein geliebtes EIgentum, welches ihre Wünsche und Bedürfnisse meinen unterordnet in voller Kenntnis der Sachlage, dass es rein rechtlich nicht mein Eigentum ist. Würdest du dich bitte etwas untenrum entblößen, damit ich deine Labien sehen kann um anschließend meinen etwas härteren Stab zwischen selbigen zu platzieren und einen einvernehmlichen Coitus zu praktizieren?"

      Nein, es muss nicht immer politisch korrekt sein. Bitte nicht! Zumindest nicht in den eigenen 4 Wänden oder unter Menschen, die gleich ticken.
      Persönlich mag ich den Ausdruck "Sklave"/ "Sklavin" nicht und würde ihn auch nicht verwenden wollen, eben weil er auch für mich Zwang und kein einvernehmliches Machtverhältnis beinhaltet. Das ist jedoch meine ganz persönliche Meinung. Mir steht kein Recht zu, anderen ihre Assoziationen bei der Wortwahl vorzuschreiben - und irgendwelchen Journalisten von der taz steht dieses Recht auch nicht zu. Deswegen halte ich es mit Wabisukisha:

      Wabisukisha schrieb:

      Nein, es muss nicht immer politisch korrekt sein. Bitte nicht! Zumindest nicht in den eigenen 4 Wänden oder unter Menschen, die gleich ticken.
      Danke. Kurz und bündig auf den Punkt gebracht.

      Wiking
      Artikel gelesen ... Brechreiz unterdrückt ... jetzt kann es losgehen.

      [Dinge, die ich mir hier verkneife, weil wir im öffentlichen Bereich sind] Wenn ich so etwas wie diesen Artikel lese könnte ich kotzen.[Dinge, die ich mir hier verkneife, um nicht wegen verbaler Entgleisung aus dem Forum zu fliegen] Mich erinnert diese völlig überzogene Sprachhygene bestimmter Grüppchen einfach nur noch an 1984. [Dinge, die ich mir hier verkneife, um nicht auf der Beobachtungsliste irgendeines steuerfinanzierten Linksaußen-NGO-Thinktanks zu landen] Und es ist mir im übrigen auch völlig egal, wie politisch verantwotungslos mein BDSM ist [Dinge, die ich mir hier verkneife, damit ich nicht gleich vom Verfassungsschutz beobachtet werde]


      :pardon:


      Ging leider nicht anders, dürfte aber auch so meine Meinung dazu ganz gut wiedergeben...
      Es ist für mich nicht OK, jemanden als etwas zu Bezeichnen, als das das er nicht bezeichnet werden möchte. Selbiges gilt auch für Gruppen. Wenn ich jemand als irgendwas bezeichne, was ihn nicht stört, ist das in Ordnung.

      Die Frage ist, wann sich ein Dritter (der es mitbekommt) angegriffen fühlen kann. Da denke ich, dass Kritik an Begriffen, die eine spezifische Gruppe abwerten durchaus gerechtfertigt ist. Aber Sklaven sind keine spezifische Gruppe. Es ist eine Rolle, in die verschiedene Gruppen überall auf der Welt gezwungen wurden.

      Was intim/erotisch passiert ist für mich nicht politisch. Das ist ein Spiel und es muss auch ein solches bleiben. Der Abstand zur Realität ist mich wichtig. Andernfalls hätte ich ein Problem zu Spielen, weil da Sachen passieren, die mir im restlichen Leben nie einfallen würden. Deswegen liegt mir ein schlechtes Gewissen auch fern.

      Außerdem halte ich die Politisierung des Privatlebens für eine sau dumme Idee.
      Ich finde den Artikel ziemlich schwach.

      'Sex ist politisch'? Das sehe ich anders. Was zwischen meinem Partner und mir stattfindet, geht überhaupt niemanden etwas an und muss gewiss nicht 'politisch korrekt' sein. Warum denn auch? Würde mein Herr mich als seine Sklavin bezeichnen, würde mir dadurch nicht das Wissen darüber abhanden kommen, was Sklaventum 'eigentlich' bedeutet und dass dies weder schön noch erotisch war/ist. Der Kontext ist ein völlig anderer, daher würde es in meinem Beziehungskonstrukt keine Rolle spielen, welche Bedeutung 'wirklich' hinter diesem Begriff steht.

      Ich möchte mir in Bezug auf das Miteinander in meiner Beziehung keine Gedanken um 'political correctness' machen müssen und halte das auch nicht für nötig. Alles, was zwischen uns - und nur zwischen uns - stattfindet, ist dann richtig, wenn wir es richtig finden. Es nimmt ja keiner Schaden und an unserer politischen Einstellung ändert das alles rein gar nichts, weil es da für uns einfach keinen Zusammenhang gibt. Die Art, wie wir miteinander reden und umgehen, braucht keinen politischen Kontext, nur weil manche Begriffe darin eventuell eine andere Bedeutung haben. Darauf möchte ich keine Rücksicht nehmen müssen.

      Darf mein Herr dann auch nicht mehr sagen: 'Du gehörst mir.', weil das rechtlich gesehen nicht stimmt? Soll ich ihn, wenn er mir Anweisungen/Befehle gibt, darauf hinweisen, dass ich sie aufgrund der heutigen Gleichberechtigung ja eigentlich nicht befolgen müsste? Soll ich ihm hinsichtlich unserer Rollenverteilung immer wieder zu bedenken geben, dass wir nicht mehr in den 50er Jahren leben und es ihm daher 'eigentlich' nicht zusteht, Vergleichbares von mir zu erwarten?

      Da würde ganz schön viel BDSM verloren gehen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Es wurde ja bereits das Wichtigste gesagt und ich kann mich im Großen und Ganzen nur anschließen. Trotzdem wollte ich kurz darauf hinweisen dass der Verfasser des Artikels mehr zum Thema BDSM in der TAZ geschrieben hat (interessiert euch ja vielleicht auch)und ich mich sehr frage was diese Artikelreihe soll. So einen inhaltsleeren Quatsch in Serie zu verfassen....
      Die Meine ist nicht immer Sklavin, aber wird meist von mir mit demütigenden Attributen versehen. Sie ist meine Fotze und genießt es! Und genau das wird sie bei uns zuhause auch bleiben, egal wie die die momentane Meinungshoheit auch ist.
      Das geht verdammt noch mal keinen dritten was an.
      Langsam geht es mir gegen dem Strich, das ich mich immer pc verhalten muss, nur weil irgendjemand nach dem 20 Semester Soziologie der Meinung ist, diese bigotten Thesen immer weiter zu vertreiben.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      :pardon: Was auch immer die "Calvinisten" sagen wollen, dürfen sie sagen (solange es legal ist) :D Das heisst ja nicht, dass sie Recht hätten :icon_lol: . Man darf aus demselben Grund eine völlig andere Meinung haben - Art. 5 GG garantiert kein Recht auf Zustimmung. Du kannst also durchaus zB Deinen Ärger durch einen harschen Leserbrief zum Ausdruck bringen ;) . Ich bin bei Äusserungen von Presseorganen und/oder Politikern mittlerweile einfach zum Ignorieren übergegangen, wenn ich nix dran ändern kann und verschwende wertvolle Lebenszeit nicht damit, mich über Stuss zu ärgern ^^ .
      ich finde den Artikel auch ziemlich schwach........und mein Eindruck ist auch, daß der Schreiber scheinbar nur in eine Nische geschaut hat mit Scheuklappen.

      Sklave/Sklavin ist für mich im BDSM Kontext nicht menschenverachtend. Wie sich Personen die in Beziehungen /Partnerschaften leben gegenseitig bezeichnen ist ja immer deren Sache - warum sollte das im BDSM anders sein.....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Majasdom schrieb:

      Langsam geht es mir gegen dem Strich, das ich mich immer pc verhalten muss, nur weil irgendjemand nach dem 20 Semester Soziologie der Meinung ist, diese bigotten Thesen immer weiter zu vertreiben.
      In dieser Hinsicht bin ich bei dir.

      SM lebt.
      Er lebt vom miteinander. Von der Leidenschaft zu einander und zu dieser Neigung. Auch wenn diese manchmal Leiden schaft. Er lebt vom einander geben und nehmen. Er lebt vom Menschen und mit dem Menschen.
      Das alles sollte man, oder besser gesagt müsste man, in wahrsten Sinn des Wortes erleben um es zu verstehen.
      Das kann man nicht studieren. Zumindest nicht in der Art das man nur seine Lehrbücher gelten lässt.

      Ich habe es mir zweimal angetan, vielleicht mutiere ich noch zu Masochisten, diesen Artikel zu lesen.
      Aber auch nach dem zweiten mal kann ich meine Meinung darüber nicht ändern.
      Der Schreiber, nach meinen dafürhalten, hat keine Ahnung von der Materie und eher Frust im Bauch als Grips im Hirn.
      Der Artikel liest sich für mich fast wie ähnliche Artikel von vor 100 Jahren bezüglich männlicher Homosexualität.

      Man kann solche Artikel zwar nicht verbieten, aber wir sollten uns die Großzügigkeit gönnen sie zu ignorieren.
      Liebe Gemeinde der Perversen.

      Artikel schrieb:

      Ausgerechnet wir?
      Der Judas der Amorlischen, selbst ein Amoralist? So weit ich das sehe, fürchtet er doch mehr das Gericht der Moralischen, vielleicht aber auch nur die Leere seines Klingelbeutels. In der dünnen, um nicht zu sagen unbegründeten Schrift sehe ich jedoch keine den Begriff "kritisch" werte Auseinandersetzung mit der Verwendung (scheinbar) schwieriger Begriffe,

      Knusperfloeckchen schrieb:

      Master / Slave wird nicht zuletzt in einigen technischen Kontexten benutzt.
      ... geschweige denn eine fundierte These zur Frage, wann welches Maß politischer Korrektheit im BDSM tatsächlich geboten scheint.

      Die "große bürgerliche Moral" zu erhalten ist Aufgabe der bürgerlichen Moralisten! Sie in die Terminologien der sexuell Amoralischen zu integrieren ist hingegen nichts weiter als ein dümmlicher Versuch, so auch dieser substanzlose Artikel. Ist nicht gerde ihre Überwindung doch das höchste Vergnügen und das tiefste Sehnen der Gläubigen?

      BottomBonnie schrieb:

      Ich finde ja, dass gerade die "Moralverschiebung" etwas Spannendes und Reizvolles im BDSM Bereich ist.
      Was de Sade hier wohl nur zu sagen hätte? Egal, hätte der Schreiber des Artikels sich mal besser seiner Herrschaft hingegeben, gleich ob er durch sie herrscht oder von ihr beherrscht wird, dort hätte er mehr Befriedigung erwarten dürfen. Er darf ja frei entscheiden, dass er lieber sub oder Dom sein und durch eine Vulva in die Vagina eindringen möchte, wenn ihm seine in feministisch-bürgerlichen Konvetionen getränkten Assoziationen zur "Sklaverei" und "Fotze" die Lust mit historisch und sittlich bedingter Schuldgefühle madig machen. Das sei ihm doch alles zugestanden, weil persönlich.

      Artikel schrieb:

      Sex ist politisch
      Ein nicht näher durch dem Artikel bewiesenes Postulat, vorliegend einer Zwangsheirat gleich. Ist Sex wirklich politisch? Ich würde sagen: grundsätzlich nicht, höchstens dort, wo er gegen den Willen Beteiligter und das Gesetz verstößt oder öffentlich erscheint, und mit Letzterem meine ich nicht die Session im Grünen oder im Club. Das Gebot, nicht gegen Willen und Gesetz zu verstoßen, ist nach meinen Erfahrungen Gruppenkonsens und wird allgemein als zur Anerkennung der Daseinsberechtigung jeder öffentlichen Erscheinung der Amoralischen vorangestellt. Wer sich dem in Geist und Tat nicht anschließt, der kann sich der öffentlichen Ächtung auch der Amoralischen selbst gewiss sein. Das ist politisch korrektes BDSM in einern moralischen Öffentlichkeit, wie auch der Versuch der Amoralischen, die Verwendung mancher Begriffe einem Moralischen verständlich zu machen, wenn er dies denn wünscht und sich dafür aufgeschlossen zeigt - ein Aufnötigen bedarf es indes nicht, wie jeder hier vielleicht sogar aus eigener Erfahrung, mindestens aber aus der bloßen Betrachtung der Umstände wissen kann. Was es dazu aber bestimmt nicht braucht, ist ein sprachhygienischer "weißer" Kniefall vor der Geschichte nicht konsensualer Ausbeutung von Menschenleben zur Steigerung des Profits oder die Eliminierung gossenhaft demütigender Synonyme für weibliche Geschlechtsteile. An diesen Begriffen Gefallen zu finden ist ebenso subjektive Geschmackssache intimer Begegnungen wie deren Ablehnung, keinesfalls aber etwas politisches.

      Mir stellt sich bei diesem Artikel zumindest die Frage, ob sein Ansinnen nicht vielmehr den amoralischen Geist mit dem subtilen Mittel der scheibar aufgeklärten, feministisch-bürgerlichen Moralität und damit letztlich wider den Willen jener Amoralischen zur "political correctness" zu erziehen versucht, was bei weiterer Berücksichtigung des erwerbsmäßigen Schreibens solcher inhalte dann wieder an die echte Sklaverei erinnert, nicht physisch, denn die Peitsche trifft den Geist, aber sie will eben peitschen. Mindestens hat er (!) aber die Peischte schon gespürt.


      Amen!
      HvR

      P.S.: Jetzt fiel mir die Kurzversion ein: der Artikel ist Mist!
      "... leider reicht das Argument, dass man es ja nur spielt und nicht so meint, nicht aus."

      So würde ich eh nicht argumentieren.

      Die Haltung, die jemanden dazu bringt, sich oder den Partner im BDSM-Kontext als Sklave/Sklavin zu bezeichnen, entspringt nicht immer einem Rollenspiel. Manchmal ist sie ein Ausdruck devoter Empfindungen, die das Selbstbild, die Beziehung und den Alltag stark prägen. Sie lassen sich nicht unbedingt so einfach an- und abschalten wie ein
      Rollenspiel. Die freiwillig eingegangene Unterordnung kann so weit gehen, dass sich das Bewusstsein formt und verfestigt, Besitz zu sein. Einvernehmlich. Nicht rechtlich, aber subjektiv weitgehend bindend. Dazu passt für mein Empfinden der Begriff Sklave/Sklavin. Allein in seiner Verwendung sehe ich kein Schönreden nicht-einvernehmlicher Sklaverei. Was nicht bedeutet, dass es keine BDSMler gibt, die z.B. die Sklaverei der Kolonialzeit romantisieren. :/

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