Suche liebe Unterstützung bei meiner Bachelorarbeit über die Szene :)

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      Suche liebe Unterstützung bei meiner Bachelorarbeit über die Szene :)

      Hallo zusammen, ich hoffe, derartige Posts sind erlaubt! Habe mir die Guidelines durchgelesen und da es sich nicht um werbliche/kommerzielle Zwecke handelt hoffe ich, dass es in Ordnung geht :)

      Ich führe im Rahmen meiner Bachelorarbeit in Psychologie eine Studie zu verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen und BDSM durch. Dabei geht es keinesfalls um die Abwertung der Szene oder des Ansehens von BDSMlern, im Gegenteil - ich würde gerne dazu beitragen, Stigmata zu brechen und den vermeintlichen Zusammenhang von Sadomasochismus und psychischer Krankheit zu verwerfen.

      Hier der Link zur Studie: ww2.unipark.de/uc/DUS_344/56ad/

      Ich freue mich über jeden Teilnehmer!
      Vielen Dank im Voraus,

      Julia
      In den letzten Tagen wurden zwei Studien im Rahmen von Bachelorarbeiten zum Thema BDSM im Forum vorgestellt. Grundsätzlich ist so etwas nur in Absprache mit dem Team erlaubt, wir haben uns trotzdem dazu entschieden, beide Umfragen freizuschalten. Wir möchten aber dazu ein paar Punkte anmerken:

      1) Dass wir die Umfragen freigeben, heißt ausdrücklich nicht, dass sie von uns auf (inhaltliche) Sinnhaftigkeit, Datenschutz, Seriosität (über einen flüchtigen Blick hinaus) oder vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema BDSM im Vorfeld geprüft oder für gut befunden wurden. Auch bedeutet es nicht, dass das Team zur Teilnahme aufruft. Bitte prüft selbst kritisch, ob und ggf. in welchem Umfang Ihr Eure Daten und (intimen) Informationen für die Studien zur Verfügung stellen wollt.

      2) Rückfragen und/oder kritische Anmerkungen zu den Studien im jeweiligen Thread sind ausdrücklich von uns erlaubt. Wir würden auch sehr begrüßen, wenn die TEs auf die Fragen eingehen und ihre Arbeit, die dahinter stehenden Hypothesen und Zielsetzungen genauer erläutern, beide EPs sind dahingehend ja eher oberflächlich gehalten. Eine offene Kommunikation gibt den Erstellern die Möglichkeit, Rückmeldung von BDSMlern zum Setting zu erhalten, gerade auch wenn eine Umfrage von "bdsm-externen" Studierenden und Betreuern erstellt wird.
      (Aber bitte denkt daran: Es sind Bachelorarbeiten, keine Habilitationsschriften ;) )

      3) Wenn Ihr nicht teilnehmen wollt oder Umfragen zu BDSM einfach nur doof und nervend findet, ist das völlig okay und nachvollziehbar. Bitte verzichtet dann aber auf entsprechende "Nö!"-Statements hier im Thread, damit es leidlich übersichtlich und konstruktiv bleibt ;)
      (Also bitte kein "Mach ich nicht, ist blöd", aber ein "Finde ich an Stelle X nicht zielführend, weil ..." oder ein "Ich nehme nicht teil, weil Punkt XY aufgrund von YZ nicht passt" ist okay)

      @juliapsydus: Sicher sind Deine Ergebnisse nicht uninteressant für die Teilnehmer. Da wir aber nicht möchten, dass (private) Kontaktdaten/Mailadressen gesammelt werden, kannst Du uns (=Team) nach Abschluss gerne einen Link zur Auswertung zukommen lassen, den wir dann einstellen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon ()

      Ich habe teilgenommen.

      Etwas unglücklich finde ich bei der Frage 'Mit welchen der hier aufgeführten Praktiken haben Sie bereits Erfahrungen gemacht (als aktiver und/oder passiver Part)?' die letzten beiden Antwortmöglichkeiten:

      24/7 (ein Spiel, bei dem alle Beteiligten dauerhaft ihre Rollen als Top oder Bottom behalten => 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche)

      TPE - Totaler Machtaustausch (vollständige Unterwerfung des Bottoms unter den Top. Im Austausch dafür kann sich der Bottom als "geschätzter Besitz" des Tops fühlen, der Sicherheit, Aufmerksamkeit und evtl. Hilfe in vielen Lebensbereichen - ebenso außerhalb der Beziehung – gewährt)

      Für mein Verständnis sind das keine Praktiken wie all die anderen Dinge, die als Antwortoption zur Auswahl stehen (z. B. Schläge mit dem Flogger, Fisting, Cutting usw.), sondern Beziehungsmodelle. 24/7 würde ich daher auch nicht als 'Spiel' bezeichnen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Erst einmal vielen lieben Dank für die Entscheidung, die Studien (darunter auch meine) freizuschalten - dieser "Vorschuss an Vertrauen" bedeutet mir viel.

      Ich kann die erwähnten Punkte absolut nachvollziehen. Mein hochschulinterner Betreuer und ich haben uns große Mühe gegeben, so transparent wie möglich vorzugehen und an keiner Stelle despektierlich zu formulieren, denn die Herabwürdigung von erwachsenen Menschen, die einvernehmlich einen bestimmten Lebensstil gewählt haben und praktizieren, ist inakzeptabel. Die Transparenz umfasst aus praktischen Gründen keine vollständige Erläuterung der Hypothesen und Hintergründe meiner Abschlussarbeit, aber es ist vollkommen verständlich und unproblematisch diese hier zu erläutern, damit sich Teilnehmer aufgeklärter zu einer Teilnahme entscheiden können.

      Meine Arbeit basiert auf und überschneidet sich in vielen Teilen mit der Diplomarbeit von Kriminalpsychologin Lydia Benecke (.benecke-psychology.com/files/DIPLOMARBEIT_LYDIA_BENECKE_GEB_WAWRZYNIAK.PDF), dessen Titel "Ist das Persönlichkeitskonstrukt 'Experience Seeking' bei Sadomasochisten stärker ausgeprägtals bei Nicht-Sadomasochisten?" lautete (Randnotiz: Bitte nicht vom Titel "Kriminal"psychologin erschrecken lassen - BDSM wird keineswegs mit Kriminalität in Verbindung gebracht, und so weit ich durch öffentliches Material sehen konnte scheint Frau Benecke ebenfalls Teil der Szene zu sein). Ich erhebe das Persönlichkeitskonstrukt "Sensation Seeking" (die übergeordnete Skala der Subskala 'Experience Seeking'), welches ein "mehrdimensionales, relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal, das durch die Verhaltenstendenz charakterisiert ist, abwechslungsreiche, neue, komplexe und intensive Eindrücke (sensation engl. = ‚Sinneseindruck, Empfindung‘), Erlebnisse und Erfahrungen zu machen und Situationen aufzusuchen und hierfür oft (aber nicht notwendigerweise) physische, psychische oder soziale Herausforderungen oder Risiken auf sich zu nehmen" ... ist (Quelle: Wikipedia). Dieses Merkmal ist wertfrei zu betrachten, das heißt es ist nicht per se "gut" oder "schlecht", eine hohe bzw. niedrige Ausprägung des Merkmals aufzuweisen. Die Hypothese, welche Lydia Benecke (ähnlich) aufstellte und die auch ich durch meine Studie nachweisen möchte, lautet: Menschen mit sadomasochistischen Neigungen weisen höhere Werte des Persönlichkeitskonstrukts "Sensation Seeking" auf als Menschen ohne diese Neigungen. Das heißt, ich gehe davon aus, dass eine höhere Ausprägung des Merkmals eine mögliche Erklärung dafür sein könnte, wieso Menschen mit sadomasochistischen Neigungen diese verspüren und ausleben möchten – die Breite der Möglichkeiten im BDSM liefert nunmal sehr viele Gelegenheiten, intensive und komplexe Reize zu erfahren.

      Außerdem erhebe ich eine Reihe von - in der Psychologie - "klassischen" Persönlichkeitsmerkmalen, den sogenannten "Big Five": Verträglichkeit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für neue Erfahrungen und Neurotizismus. Meine Hypothese lautet hierzu, dass Menschen mit sadomasochistischen Neigungen objektiv "bessere" Werte erzielen als die Menschen aus der Kontrollgruppe, d.h. Menschen ohne diesen Neigungen. Unterstützt wird diese Hypothese z.B. von dieser Studie: .onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jsm.12192, welche herausfand, dass Menschen, die BDSM praktizierten, im Vergleich mit der Kontrollgruppe weniger neurotisch, extravertierter, gewissenhafter und offener für neue Erfahrungen waren. Zudem reagierten sie weniger sensibel gegenüber Zurückweisung und wiesen ein höheres subjektives Wohlbefinden auf. Diese Ergebnisse schwächen die Theorie, dass das Praktizieren von BDSM signifikant im Zusammenhang mit Psychopathologie, also psychischen Störungen, steht.

      Zuletzt erhebe ich noch die sexuelle Zufriedenheit (wobei "keine Angaben" eine Option ist). Meine Hypothese darauf bezogen lautet, dass "kinky" Menschen tendenziell, zumindest in einigen der aufgeführten Kriterien, mit ihrem Sexualleben zufriedener sind als "vanilla" Menschen. Diese Hypothese leitet sich für mich aus verschiedenen Faktoren ab, u.a. daraus, dass Menschen innerhalb der BDSM Szene offensichtlich offener sind, neue Dinge mit ihren Partnern auszuprobieren, vermutlich mehr über ihr Sexleben und die jeweiligen Vorlieben kommunizieren, etc.

      Zusammenfassend: Meine Hypothesen sind - meiner Überzeugung geschuldet - so ausgerichtet, dass durch dessen Bestätigung negative Vorurteile und Stigmata über die BDSM-Szene und dessen Mitglieder weniger Glaubhaftigkeit bringen könnten. Natürlich handelt es sich um eine wissenschaftliche Arbeit und die Ergebnisse, ganz gleich wie sie ausfallen, werden objektiv dargestellt - d.h. auch wenn meine Hypothesen nicht bestätigt werden.

      Gerne beantworte ich weitere Fragen! :) Ebenfalls wäre ich bereit, meine Auswertung und die Ergebnisse mit denjenigen zu teilen, die Interesse daran haben. Meine Hochschulmailadresse ist ohnehin in meiner Umfrage vermerkt, da Teilnehmern immer die Möglichkeit gegeben werden muss, die Ergebnisse zu erfahren und Rückmeldungen zu geben, aber ich habe auch kein Problem damit, am Ende hier einen Link zu posten. Meine Arbeit wird voraussichtlich zum 20.04. fertiggestellt (außer ich muss wegen einer Corona-Infektion in Isolation - dann wird die Frist wohl verlängert ;)).

      Nochmals vielen Dank für die höfliche und freundliche Aufnahme meines Anliegens!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Direktlinks entfernt

      Zofe schrieb:

      Ich habe teilgenommen.

      Etwas unglücklich finde ich bei der Frage 'Mit welchen der hier aufgeführten Praktiken haben Sie bereits Erfahrungen gemacht (als aktiver und/oder passiver Part)?' die letzten beiden Antwortmöglichkeiten:

      24/7 (ein Spiel, bei dem alle Beteiligten dauerhaft ihre Rollen als Top oder Bottom behalten => 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche)

      TPE - Totaler Machtaustausch (vollständige Unterwerfung des Bottoms unter den Top. Im Austausch dafür kann sich der Bottom als "geschätzter Besitz" des Tops fühlen, der Sicherheit, Aufmerksamkeit und evtl. Hilfe in vielen Lebensbereichen - ebenso außerhalb der Beziehung – gewährt)

      Für mein Verständnis sind das keine Praktiken wie all die anderen Dinge, die als Antwortoption zur Auswahl stehen (z. B. Schläge mit dem Flogger, Fisting, Cutting usw.), sondern Beziehungsmodelle. 24/7 würde ich daher auch nicht als 'Spiel' bezeichnen.
      Danke für die Unterstützung und die Anmerkung! Ja, stimmt, das sehe ich ein. Die Liste mit den Praktiken habe ich der Diplomarbeit von Frau Benecke entnommen, da sie die umfassendste Aufzählung mit nötigen Erklärungen war, die ich finden konnte.
      Bevor ich mich an diese Fragen wage, wobei mir die Fragestellung, die @Zofe hier erläutert jetzt bereits etwas negativ auffällt, weil weder TPE noch 24/7 ein Spiel sind, sondern ein Lebensstil, den man nicht einfach probiert, sondern der mit der Beziehung wächst, würde mich interessieren, ob du, @juliapsydus, dich dem BDSM zugehörig fühlst bzw. eine entsprechende Neigung in dir trägst?

      phoibe schrieb:

      Bevor ich mich an diese Fragen wage, wobei mir die Fragestellung, die @Zofe hier erläutert jetzt bereits etwas negativ auffällt, weil weder TPE noch 24/7 ein Spiel sind, sondern ein Lebensstil, den man nicht einfach probiert, sondern der mit der Beziehung wächst, würde mich interessieren, ob du, @juliapsydus, dich dem BDSM zugehörig fühlst bzw. eine entsprechende Neigung in dir trägst?
      Tut mir sehr leid, wenn diese Beschreibung jemandem zu Nahe tritt - wie gesagt, ich habe sie laienhaft von Frau Benecke übernommen.
      Zum zweiten Punkt: Ich schreibe Dir und wen die Frage noch interessiert gerne eine Privatnachricht :D

      Jaz schrieb:

      Ich würde mir deine Ergebnisse gerne anschauen, poste bitte den Link.
      Mache ich sobald alles final fertig ist :)
      darf ich mal fragen, wie der Begriff "Bergsteiger" zu verstehen ist? Mir erschließen sich die zwei Alternativen nicht? Oder sprechen wir von Freihandklettern an der Eiger Nordwand, alleine und ungesichert?

      Bearbeitet: egal, ich habe mich einfach für das eher passende entschieden.

      tinkerbellchen schrieb:

      darf ich mal fragen, wie der Begriff "Bergsteiger" zu verstehen ist? Mir erschließen sich die zwei Alternativen nicht? Oder sprechen wir von Freihandklettern an der Eiger Nordwand, alleine und ungesichert?
      Ich möchte nochmal betonen, dass ich die Auswahlfragen nicht konstruiert habe, sondern der Begründer des Konstrukts Sensation Seeking. Ich kann nachvollziehen, dass man sich bei einigen Fragen, so auch bei der über das Bergsteigen, nicht immer sicher ist was gemeint ist bzw. was auf einen zutrifft. Es geht im Großen und Ganzen um Tendenzen und darum, nicht so intensiv über jede Frage nachzudenken. Ist man eher ein Mensch, den das Adrenalin beim erklettern hoher Berge an der freien Luft anzieht oder reizt es einen nicht, weil man eher die potentiellen Risiken sieht?

      tinkerbellchen schrieb:

      ich habe Dich natürlich gerne in Deiner Datensammlung für Deine Bachelorarbeit unterstützt. Vielen Dank für die geduldige Beantwortung meiner Rückfrage.

      Psychologie, sagtest Du?
      Das ist keineswegs selbstverständlich, also herzlichen Dank, und die Beantwortung von Rückfragen ist ja wohl das Mindeste dafür, dass mir freiwillig und (bis auf Interesse an den Ergebnissen) ohne Gegenleistung geholfen wird :) Ja, Psychologie.