Verdrängte Sexualität? oO Oder: Das Paradoxon des scheinbar negativen Triggers

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      Verdrängte Sexualität? oO Oder: Das Paradoxon des scheinbar negativen Triggers

      Es wäre interessant zu wissen, ob jemand diese Problematik kennt oder ich damit alleine auf weiter Flur bin.
      Seit langem beschäftigt mich dieses Thema.

      Ich muss dazu etwas ausholen:
      Ich war als Kind schon sehr früh sehr schnell sexuell (mit mir). Frauen waren ebenso das wichtigste Thema für mich. Während andere auf dem Bolzplatz waren, fuhr ich mit einem Strauß Rosen auf dem Skateboard zur Schule. Ich bekam sie alle ... - aber die Leser mögen es schon ahnen: Nach der Kindheit war schluss. Genau da wo es dann interessant wird.
      Passt das in ein BDSM Forum?

      Den Bogen bekomme ich vielleicht noch mit dem Einwurf: Ich dachte schon seit mich BDSM beschäftigt "denk mal zurück... wo gab es evtl Anzeichen ob das überhaupt wirklich dein Ding ist?"

      Abgesehen von einem wirklich zu schrägen BDSM Kindheitstraum, weiß ich noch eine Begebenheit als eine Freundin mit ihren Eltern zu Besuch war und die Energie meinerseits recht heftig war - mit einer Spielzeugpistole - sie ins Liegen gezwungen... drückte ihr die Pistole tief in den Bauchnabel - sie schien in der Rolle aufzugehen... weitere Details erspare ich mir da ich tatsächlich sagen könnte wir wären fast in "erwachsene Sexualität" abgedriftet. Von der Energie her jedoch war es ein typisches Dominanz und Gewaltspiel mit Reiz *huch

      Ja ich wurde gekillt, irgendwo verlor ich mich.
      Irgendwie war ich immer anders. Ich passte nie so wirklich irgendwo dazu. In der Clique fühlte ich mich wie ein Rentner, weil mir gewisse Arten einfach kindisch vorkamen und ich mir einbildete ich durchschaute alle in ihrem Handeln und empfand sie als kontrolllos und unerwachsen. Ich fühlte mich als wäre ich weiser. So begegnete mir ständig Ablehnung und ich fragte mich mein Leben lang was mit mir nicht stimmt. Männerfreundschaften waren mir zu affig - weil ich zu tief und weich war... Frauenfreundschaften waren mir zu anstrengend weil ich eigentlich nur immer Sex von Ihnen gewollt hatte.

      Selbstredent führte all dies auch zu starker Schüchternheit weswegen der Ladykiller aus der Kindheit natürlich flöten war. "Der hat sie nicht mehr alle" wäre lange Zeit die perfekte Beschreibung für mich gewesen.
      Egal wo und wie - ich eckte an.
      In einer Gruppe sagte mir mal jemand: "Du grätscht in Gemeinschaften wie Olli Kahn!"

      Wie auch immer. Meine eigene Sexualität entwickelte sich viel früher als bei anderen Kindern. Irgendwo prägte sich ein "Deine Sexualität nix gut!"
      Da im Endeffekt ja Sexualität und persönlicher Ausdruck und Lebensfreude wohl Hand in Hand (in Hand) gehen... ging mir quasi alles flöten
      Ergebnis: Schüchtern, verklemmt, introvertiert, Sex wollte nicht so recht klappen, Persönlichkeitsentwicklung = 0 ... bzw ich ging den anderen Weg - ich nahm mich ausseinander und setzte mich nicht zusammen.
      Selbstredent trotzdem der Coolste von allen - schöne Illusion im Innern die der Realität aber nicht stand hält.

      In der Jugend bzw jungen Erwachsenenalter hätte ich am liebsten Gruppennacktheit erlebt - Träume, dass die 5-7 Leute beim Aufwärmen auf den Disko Abend, eine Orgie veranstalten. Bzw. soweit war mir das noch nicht klar - aber ich stand unter sexueller Elektrizität 1000 Volt...

      Das äusserte sich dann eher umgekehrt: Beine berühren sich und ich fing an zu zittern.... "mein Gott nimm dein Bein weg- merkst du das nicht?"
      Für mich war Nähe nie normal und gleichzeitig aber zu steril. Nie normal eben weil eigentlich tiefere Wünsche schlummerten die mir nicht richtig bewusst waren.
      Ich war entweder übermässig offen und sprudelte wie ein Wasserfall - als wollte das angestaute Ungemachte endlich explodieren, oder es war das komplette Gegenteil.
      Eine Mitte gab es nicht.

      Dann begannen die "Trigger":

      Mit etwa 19 kam es dass eine hübsche Nachbarin ein Zimmer weiter übernachtete. Ich war sexuell so ungesättigt und unterdrückt... dass ich fast die Krise bekam und bebte wie ein Raubtier. Ich verhielt mich unmöglich laut, damit sie mich auch unbedingt hörte.

      So als wolle ich ihr mitteilen "hallo da ist ein sexuelles Raubtier... verschwinde von nebenan oder spring in mein Bett! Du machst mich wild!". Und nein ich bin kein Sexualgewalttäter denn damals glaubte ich noch mir ginge es nur um Liebe und Nähe... heute glaube ich mich erwischt zu haben... dass dieser Glauben etwas einseitig war.
      Ich wollte der korrekte Typ für Frauen sein, dem Sex nebensächlich ist. Welch ein verflixter Selbstbetrug den ich sogar glaubte!

      Vielleicht war ich immer ein unterdrückter Alpha oder einfach nur jemand mit einem Hau - definitiv aber hatte ich zuwenig Sex.

      Je mehr Jahre vergingen - gab es einen klassiker Trigger bei mir: Nachbarn haben Sex - man hört sie abgehen und die Frau stöhnen: Triggeralarm! Raubtier in mir dreht durch. "Ich will von eurem Sex nix hören- weil ich keinen habe!!!"...

      Das ging viele Jahre so - bis es sich etwas beruhigte. Vorher war es ein tiefer Stich in eine innere Wunde... ich konnte die ganze Nacht nicht mehr schlafen und der kommende Tag war hinüber.
      Immer dachte ich mir "Was geht da ab? Quasi arbeitsunfähig wegen Nachbarn?"
      Welche Sehnsüchte wurden da in mir angesprochen?

      Manchmal dachte ich "vielleicht wärst du gern eine Frau und würdest gerne selbst so stöhnen?" ... "ist es das? Bin ich im innern weiblich und sehne mich nach einem Leben als Frau?"
      Oder ... "Oder wäre ich einfach gerne der Typ der diese Frau gerade zum Orgasmus bringt?" ...

      Nie konnte ich eine klare Antwort darauf finden. "Ich darfs nicht haben- also will ich davon nix wissen!"
      Anfangs hatte ich überhaupt keine so richtige Idee als all das los ging. Manchmal dachte ich es hätte gar nichts mit Sex zu tun - sondern es ist die Angst meines inneren Kindes dass der Frau Gewalt angetan wird.
      Natürlich dachte ich früher darüber nach in solchen Momenten "Würde es dich immer noch triggern- wenn sie bei dir so stöhnen würde?" Die Antwort war ein klares "Nein!". Was aber die Fragestellung nicht klärte, denn der "Gutmensch" in mir konnte argumentieren "wenn sie bei mir stöhnt, weiß ich ja auch dass ihr nichts passiert!" ...

      Mein weiteres (größtenteils anti-) Sexualleben war gezeichnet von Empörung. Wenn ich hörte wie jemand freizügig Sex lebte, wenn ich von Swinger Clubs hörte, oder Frauen (oder auch Männer) die ständig wechselnde Partner haben, oder eben nie ne 5 (oder 10 Jahre) Durststrecke erlebten etc.
      "Wie könnt ihr nur?!" ... "Oh mein Gott! Sex ist heilig!" ... "Wisst ihr nicht wie besonders das ist?"

      Und passend zu dieser Einstellung, wenn ich mal Sex hatte ohne dass ich Gefühle für eine Frau hatte, bereicherte es mich nicht. Und hatte ich Gefühle für eine Frau kam ich mit Sex nicht klar - zumindest nicht so dass eine Frau hätte halten können.

      Ein paar Mal hatte ich Affären oder ONS fast immer war die Geilheit zu groß und auch danach die Enttäuschung... man kommt und fühlt sich leer. Man verlässt das Haus der Frau nach dem Sex und denkt sich "wofür?! Fühlst du dich jetzt besser?"... die Antwort war i.d.R. "schlechter". Selbstredent habe ich Frauen aber dabei immer wie Königinnen behandelt. Was zur Folge hatte dass sich genau die Frauen die ich nicht wollte verliebten. Ich kann eben eine Affäre auch nicht einfach kalt betreiben. Ich vermittelte wahrscheinlich eine Zuneigung und Nähe dabei die sie nichtmal von Ehemännern bekamen.
      Heute habe ich da so meine Idee was los ist. Ich lebte nicht die Sexualität die ich brauchte. Irgendwie war und bin ich immer noch nicht gefunden.
      Es muss (??) doch möglich sein Sexualität gewinnbringend zu leben ohne dass es eine Beziehung mit tiefen Gefühlen ist?

      Und wenn wieder ein Trigger- Schlag in die Magengrube kommt... "Hallo? was denn noch? ... fühl doch mal?"

      und was könnte da noch sein? "Ich bin blockiert - ich glaub ich hätte von Anfang an ein viel wilderes Sexleben gebraucht. Irgendwo bin ich im Leben falsch abgebogen"

      Da ist die ganz tiefe Sehnsucht nach "freiem Sex", zeigen vor Menschen, nach Gruppenerlebnissen etc.
      Nur im Kopf weniger im BDSM Bereich... einfach grundsätzlich eben... Massen-einsauen und spüren... vor allem spüren von nackten Menschen...
      Irgendwie kam ich durch zwei Punkte im Leben dazu zu glauben ich wäre wohl devot veranlagt... einmal 2010 - und dann 2019...

      Doch ich habe wohl auch einen unterdrückten Casanova in mir - der selbstbewusst Frauen zu Butter werden lässt... und auch das Gefühl hatte, er hätte in Cliquen etc Alpha werden sollen... (evtl träumt das jeder Mann)
      Doch bin ich so wie ich jetzt bin das absolute Gegenteil und "dümpel" vielleicht in einer "Notspur" durch den verloreren Schicksalskampf - eine Notspur die da heißt "Devot".

      Tut sie mir gut? Oder ramme ich mein eigentliches Ich damit in Grund und Boden?
      Ich weiß es nicht - ich bin an einem Punkt im Leben - ich weiß nicht mehr wer ich bin... vielleicht gar schwul?

      Vielleicht nennt man sowas auch Lebenskrise.

      Zu all dem Übel wird mir das etwas spät im Leben bewusst. Nachdem ich einen Unfall hatte und vorher mehr als zwei Jahrzehnte bis 38 verloren war im Irgendwo... verloren in einem Konstrukt dass keiner von Außen zu Fall bringen konnte... bis eine dominante Frau kam und es zerschmetterte (nur durch ihre Art)... jetzt bin ich 39 und wünschte ich könnte eine Zeitmaschine bauen und zu dem Punkt zurück wo ich mich irgendwann mit all meiner Pracht auf dem Weg zum Erwachsensein verloren habe.

      Jetzt suche ich meine Teile zusammen... "am Boden zerstört"

      Abschliessend vielleicht die die konkreteste aller Fragen: Kennt ihr dieses "Empören" - hinter dem ihr schlussendlich (vielleicht!) entdeckt, dass es ein unterdrückter Wunsch/Trieb ist?


      Lowrider
      da liegt aber viel Last aus vielen Jahren auf Deiner Seele. Lass Dich mal trösten, das tut mir nämlich leid.

      Deine grundliegende und immer wieder mitschwingende Frage die Du am Schluss stellst beantworte ich aus meiner Lebenserfahrung wie folgt:

      Aber hallo gibt es das! Ganze Kirchen gründen auf verdrängten Lüsten und abwehrhaftem empören. Es gibt bestimmt einen Fachausdruck dafür, am besten treffen es die Fabeln von.. Fontane(?) " die trauben sind mir zu sauer".

      Mach Dich mit Zuneigung zu Dir selber auf den Weg auf Dein Erwachsenwerden, sei geduldig mit Dir und freu Dich, dass Du noch so viel Zeit hast, eine erfüllte Sexualität zu leben.

      tinkerbellchen schrieb:


      Aber hallo gibt es das! Ganze Kirchen gründen auf verdrängten Lüsten und abwehrhaftem empören. Es gibt bestimmt einen Fachausdruck dafür, am besten treffen es die Fabeln von.. Fontane(?) " die trauben sind mir zu sauer".

      Mach Dich mit Zuneigung zu Dir selber auf den Weg auf Dein Erwachsenwerden, sei geduldig mit Dir und freu Dich, dass Du noch so viel Zeit hast, eine erfüllte Sexualität zu leben.
      Hey danke für die Antwort!

      Ich bin mein Leben lang fast verrückt geworden weil die Menschen nicht über ihr Innenleben reden. Zumindest nicht in den Kreisen in denen ich unterwegs war. Weder Männer untereinander reden so- noch Frauen geben ihre Innenwelt preis. Oberflächliche Begegnungen waren für mich immer uninteressant. War wie ein Alien... Wie soll man auch von der Umwelt erwarten dass sie offen mit einem sind wenn sie selbst nichtmal im Ansatz sich selbst beleuchten um sich zu erklären? Wie oft belügt man sich selbst?

      "Wer bist du?" ... "Franz und Bäcker".... "ähm... das meinte ich nicht"

      Persönlichkeit ist wie eine Zwiebel, wenn man lang genug schält bleibt im Grunde nichts mehr übrig und doch scheinen gewisse Gesetze des Seins in Stein gemeisselt. Das Bewusstsein ist immer frei - aber doch an die Prägungen gebunden.

      Ich weiß Regel Nr.1 in unserer Gesellschaft ist "Spiel den Helden und behalte Schwäche für dich". Ich konnte mich dem nie anpassen. Man sollte mich nie fragen "wie gehts dir?!" wenn ich gerade nicht grinse. Von mir bekommt man die harte Warheit und ich hätte am liebsten die ganze Welt verdreht damit bitte andere auch damit anfangen :sleeping: ...

      Es macht Menschen uninteressant, aber im Grunde nur weil sie etwas spiegeln was andere tief in sich verbergen. Schwäche... und da bitte niemals nicht hinsehen... niemals... besonders gefährlich für Männer. Macht doch eine dicke Haut für die meisten Frauen sexy.

      Wäre dies eine Datingplattform - hätte ich mich mit dem Thread hier gekillt :huntsman: .

      Eine erfüllte Sexualität noch zu leben... ich sag mal "ok lets play lotto" :engel:
      Danke für deine Offenheit und die tiefen Einblicke in deine Gedankenwelt!

      Lowrider schrieb:

      Wäre dies eine Datingplattform - hätte ich mich mit dem Thread hier gekillt
      Mag sein, ja. ^^ Leider wollen wirklich viele Menschen - und das beschränke ich bewusst weder auf Frauen noch auf Männer - ungern 'Schwäche' zeigen oder bei anderen sehen. 'Mit beiden Beinen fest im Leben stehen', 'eine gefestigte Persönlichkeit haben', 'eine starke Schulter zum Anlehnen bieten können' usw... Das sind Phrasen, die man sehr oft hört oder liest, wenn es um die Partnersuche geht.

      Ich kann verstehen, dass sich das viele wünschen und sich an der Seite eines solchen Menschen wohl und sicher fühlen. Für mich persönlich sind Menschen, die nie 'Schwäche' zeigen, immer gut gelaunt sind und für alles eine Lösung haben, ehrlich gesagt uninteressant. Die Menschen, die ich zu meinen Freunden zähle (das sind nicht wirklich viele, denn ich meine hiermit wirkliche Freunde und keine losen Bekanntschaften), sehen und empfinden das zum Glück ähnlich. Sie sind allesamt Gefühlsmenschen, haben auch mal emotionale 'Einbrüche', sind tiefsinnig und haben ein anderes Erleben und Wahrnehmen als die meisten anderen Menschen, die ich kenne. Und das Schöne ist: Sie verbergen es nicht. Sie reflektieren ihre Gedanken und Gefühle, ihr Handeln und Verhalten - und sie sprechen mit mir darüber, weil sie wissen, dass ich es verstehe oder mich zumindest in sie hineinzuversetzen versuche. Ich mag 'Andersartigkeit' und vor allem mag ich es, tiefe Emotionen zu erleben und bei anderen zu sehen. Ich habe mich schon immer(!) am liebsten denjenigen zugewendet, die sich nicht verstellen, die auch mal ihre Traurigkeit zeigen, über ihr Zweifeln und Hadern sprechen und nicht immer alles perfekt im Griff zu haben scheinen. Einblicke in die Seele anderer Menschen machen diese erst interessant für mich.

      Das gilt übrigens nicht nur für meine Freunde, sondern auch für meinen Liebsten und Herrn. Er ist nicht immer der starke 'Held', der mit jeder Situation perfekt umgehen kann und ohne Ende belastbar ist und trotzdem noch lächelt. Ja, auch in einer D/s-Beziehung ist das möglich. Wie oft hat er mich schon um Rat gefragt? Wie oft brauchte er meinen Trost und Beistand? Wie oft sagte er schon: 'Darüber kann ich auch wirklich nur mit dir reden...'? Ist er deswegen weniger dominant? Hat er deswegen weniger die Fähigkeit, mich zu führen? Nein. All diese Dinge machen ihn unheimlich interessant für mich. Ich liebe ihn auch für seine vermeintlichen Schwächen.

      Es gibt diese Menschen, @Lowrider. Du hast sie offenbar noch nicht gefunden... Ich kann verstehen, wenn du diesbezüglich recht hoffnungslos bist, möchte dich aber dazu ermutigen, die Suche nicht aufzugeben. Ich kann dir versichern, dass es eine ganze Menge Leute gibt, mit denen mehr als oberflächliche Gespräche möglich sind und die sich nicht scheuen, nahestehenden Menschen ihre seelischen 'Abgründe' zu offenbaren.


      Das waren jetzt einfach mal ein paar meiner Gedanken dazu. Ob dir das etwas bringt, weiß ich natürlich nicht...
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Zofe schrieb:

      Das waren jetzt einfach mal ein paar meiner Gedanken dazu. Ob dir das etwas bringt, weiß ich natürlich nicht...
      Es bringt was. :)

      Zofe schrieb:

      Mit beiden Beinen fest im Leben stehen', 'eine gefestigte Persönlichkeit haben', 'eine starke Schulter zum Anlehnen bieten können' usw... Das sind Phrasen, die man sehr oft hört oder liest, wenn es um die Partnersuche geht
      ich denke diese Punkte machen eben nur Sinn solange man "sich dabei mitnimmt". Vielleicht ist das bei vielen so. Musste aber schon angeblich "fest im Leben stehende" Menschen kennenlernen die keinerlei Zugang mehr zum fühlen hatten... kalte Mauern ohne Empathie. "trockenes Holz bricht schnell"

      Zofe schrieb:

      Ich kann verstehen, dass sich das viele wünschen und sich an der Seite eines solchen Menschen wohl und sicher fühlen.
      Ja aber kämpfen dann u.U. ständig gegen die Mauer/dicke Haut an und beschweren sich. Es sei denn wir gehen davon aus dass uns schon eine gewisse Biologie und Männer und Frauenrolle innewohnt. Dann müsste man selbstredend auch davon ausgehen dass Frauen sich als Frauen bewusst werden müssten und nicht den Mann als Gefühlsschleuder erwarten sollten.

      Meine Erfahrung war immer die selbe: Frauen nehmen sich harte Kerle und stänkern die ganze Zeit. Nehmen sich Frauen aber weiche Kerle - sind sie ebenso unzufrieden und wollen den Harten. Zugegebenermassen kennt doch jeder solche Paare wo der Mann und die Frau nicht glücklich aussehen wenn sie neben einem unsicheren weichen Mann steht. Sie mit der leicht verschmilzten unterbewussten Energie die sagt "he ich tu mal so als wärs für mich ok, aber welcher Rambo befreit mich endlich?"... das wäre der beste Fall... im schlimmsten Fall hat sie ihn an den Eiern und sie hat wirklich Spaß dabei. Mir gehts umgekehrt mit Frauen so rein vom Gefühl her übrigens genauso. Das "Arschloch <----> nett" Problem.

      Ich glaube das größte Problem ist dass heutzutage jeder zu große Träume hat in einer Welt in dem einem (auch übers Internet) vorgemacht wird, man könnte alles immer und überall haben. Menschen sind austauschbar geworden. Wer den Wert nicht in sich erkennt erkennt auch schwerlich den Wert in anderen.

      Ein Mensch müsste alles in sich vereinen. Ich arbeite schon mein ganzes Leben dran :rofl:

      Zumal ich auch alles andere als schwach sein kann. Das ist ja der Punkt, aber irgendwas in mir ist ungeklärt und braucht "Entwicklung". Nur geht sowas ohne Gegenüber nicht. Dass am Ende nichts bleibt habe ich schon herausgefunden, also muss ich in die andere Richtung gehen und die Zwiebel Zwiebel sein lassen.

      Ich finde die Menschen verstehen das Wort "Selbstbewusstsein" immer so falsch... es bedeutet nicht "Mauer" zu sein- oder besonders "stark"... es bedeutet lediglich zu wissen wer man ist. Meine Schwäche ist auch innerhalb dessen worüber ich meinerselbst bewusst bin.

      Zofe schrieb:

      Ich kann dir versichern, dass es eine ganze Menge Leute gibt, mit denen mehr als oberflächliche Gespräche möglich sind und die sich nicht scheuen, nahestehenden Menschen ihre seelischen 'Abgründe' zu offenbaren.
      Wobei mir da auch oft die Frage kam, wenn ich das von den Menschen möchte "Was hab ich da zu suchen?"... evtl sowas wie "Gefühlsgeil"? Und was unterscheidet jetzt diesen Fetisch von anderen egoistischen Fetischen? Also frei von egoistischen Motiven ist das nicht.

      Die eigentliche Tragik besteht ja nicht für stark fühlende Frauen - sondern eher für die Männer - spätestens wenns ums Thema Frauen geht. Und relativieren lässt sich das nicht. Wenn das biologisch so angelegt ist, kann der Verstand da nichts dagegen tun.


      "Switcher sind gold wert!" kommt mir da grad :frech:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lowrider ()

      Lowrider schrieb:

      ich bin an einem Punkt im Leben - ich weiß nicht mehr wer ich bin... vielleicht gar schwul?

      Vielleicht nennt man sowas auch Lebenskrise.

      Zu all dem Übel wird mir das etwas spät im Leben bewusst.
      Das ist schwer zu sagen, trotz deinem langen Text.
      Aber lieber spät als nie ;)

      Ich könnte mir vielleicht vorstellen, daß du gerade dabei bist eine Bi Seite in dir zu entdecken?
      Hälst du das für möglich?

      Es ist auch möglich, daß du dir über all das was du beschrieben hast, vorher einfach nie richtig Gedanken gemacht hast, weil das Leben einfach gelebt wurde.
      Kann das sein?
      Man lebt halt einfach und Tag für Tag vergeht, der Alltag, man denkt nicht viel über all diese Dinge nach ...

      Du sagtest, du hattest einen Unfall.
      Kann es daran liegen, daß du jetzt mehr Zeit zum nachdenken hast, die vorher nie da war?
      Und deswegen dir auf einmal Dinge bewußt werden, die einfach vorher überhaupt keine Zeit gefunden haben, dir in den Sinn zu kommen?

      Sowas gibt es oft. Jemand der zum Beispiel jeden Tag in einer Firma ist, seine Aufgaben dort hat, und Abends dann nur noch was isst und evtl fern sieht, der kommt oft an dem Tag mit der ganzen Freizeit nicht klar, die er hat, wenn er Urlaub hat oder in Rente geht.
      Hab ich so oft miterlebt, wenn jemandem dann sozusagen "die Decke auf den Kopf fällt."

      ... Vielleicht ist das ja bei dir jetzt der Fall.

      Galgenbluete schrieb:

      Es ist auch möglich, daß du dir über all das was du beschrieben hast, vorher einfach nie richtig Gedanken gemacht hast, weil das Leben einfach gelebt wurde.
      Kann das sein?
      Man lebt halt einfach und Tag für Tag vergeht, der Alltag, man denkt nicht viel über all diese Dinge nach ...
      @Lowriders Texte haben mir eigentlich das genaue Gegenteil vermittelt: Dass er schon immer sehr viel nachgedacht hat - vor allem über sich selbst - und dass er zwar irgendwie etwas planlos war und auf vieles keine Antworten gefunden hat (teils bis heute nicht), sich aber intensiv damit befasst hat. Jedenfalls deutlich mehr, als er es von den Menschen in seinem Umfeld kannte/kennt.

      Sollte ich das total missinterpretiert haben, muss ich mir nochmal neue Gedanken zu diesem Thread machen. ^^
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Lowrider schrieb:

      Ich weiß Regel Nr.1 in unserer Gesellschaft ist "Spiel den Helden und behalte Schwäche für dich".


      [...]

      Es macht Menschen uninteressant, aber im Grunde nur weil sie etwas spiegeln was andere tief in sich verbergen. Schwäche... und da bitte niemals nicht hinsehen... niemals... besonders gefährlich für Männer. Macht doch eine dicke Haut für die meisten Frauen sexy.

      Wäre dies eine Datingplattform - hätte ich mich mit dem Thread hier gekillt
      Irgendwie scheinen diese zwei Absätze mehr über Dich zu verraten, als es der ganze Eingangspost tut (was natürlich Unsinn ist, da man dem zum Kontext braucht :D ).

      Ich schlage Dir ein Experiment vor. Kopier Dir Deinen Post irgendwo hin (Texteditor o.Ä.), und geh jede Zeile, jeden Satz, eigentlich jedes Wort durch. Wenn sich auch nur entfernt etwas danach anfühlt/anhört, dass es eigentlich darum geht was Du glaubst sein zu müssen, oder Dich so beschreibst wie es sein sollte - lösch den ganzen Satz. Nur für Dich, zeig das Ergebnis niemandem. Sei ehrlich zu Dir selbst, und erlaube Dir einen ganz privaten Moment bei dem Du nur in Dich hinein hörst, ohne jede Kontaktfläche zur Außen(/Frauen)welt.
      Dann lies, was bleibt.

      Als unverfängliches Beispiel - gestatte Dir den Gedanken, ob es Momente gibt, in denen Du eine Frau sein willst, und fühlen was sie fühlt (ohne jeglichen Kontext, oder mit dem, den Du haben möchtest). Der ist toll - und mal ehrlich, und ohne den anderen Kollegen zu nahe treten zu wollen: Wer dazu "nein" sagt, ... will nicht sagen dass jeder lügt oder eine Dumpfbacke ist, aber wir wären vermutlich beide erstaunt wie viele dem zustimmen (würden wenn sie könnten). Dennoch haben wir das Gefühl, dass sowas unmännlich ist, und uns um die Ohren fliegen wird. Und ja, es gibt vermutlich Frauen, die aus unterschiedlichsten Gründen wirklich so empfinden.. Genauso wie es welche gibt, die das als gar kein relevantes Thema ansehen, und andere werden dafür sogar zu Dir aufsehen.

      Aber das ist alles egal, denn es gibt nur einen Weg zu der tatsächlichen Attraktivität (und der vermeintlich resultierenden Selbstsicherheit), die Du Dir wünschst. Finde heraus, was Du möchtest und was echt ist - und lebe so, denke so. Erlaube es Dir, ohne Dich davon zurück halten zu lassen, was Du glaubst sein zu müssen. Ich hoffe, es findet sich ein Weibchen, die den Gedankengang fortführen kann (da fehlt mir jetzt die Kompetenz :D ), aber ich bin mir sehr sicher über zwei Dinge: Einmal entscheiden die Mädels durchaus selbst, was sie anzieht, und das ist sehr, sehr vielfältig - insbesondere in der bunteren und ehrlicheren BDSM Welt. Aber viel wichtiger ist, dass jeder nur er selbst sein kann - und das hat viel mehr Einfluss auf Attraktivität als z.B. körperliche Merkmale, wie erfolgreich und hart man ist, oder wie gut man neben einem Filmstar aussieht.

      Tatsächlich ist es eher so, dass der Druck und die Angst weichen, und vieles von dem was man so gern wäre oder hätte an Wichtigkeit verliert. Und genau das macht die Stärke aus, die daraus erwächst - und führt ironischerweise dazu, dass man bekommt was man (wirklich) will.

      Lowrider schrieb:

      Abschliessend vielleicht die die konkreteste aller Fragen: Kennt ihr dieses "Empören" - hinter dem ihr schlussendlich (vielleicht!) entdeckt, dass es ein unterdrückter Wunsch/Trieb ist?
      Oh ja, das kenne ich sehr gut. Sowohl das Empören "nach Innen" , als auch "nach Außen". Damit habe ich eine ganze Weile versucht, meine inneren Triebe wegzudrücken. Ich habe mit Empörung reagiert, wenn jemand auch nur irgendwelche Aussagen über Bdsm-Themen gemacht hat. Das war zum Ohren zu halten und verstecken, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fand es ekelig und verabscheuenswert, wenn jemand sowas gemacht hat oder tun wollte oder auch nur davon erzählt hat, dass irgendjemand sowas tut. Und damit habe ich ganz weit weggedrückt, dass _Ich_ das mag. Ich war empört über andere, weil ich so angewidert von mir selbst war.

      Vielleicht tut es dir ja gut zu wissen, dass ich dieses Verhalten ablegen konnte, weil ich gelernt habe, dass es niemandem schadet, wenn ich verantwortungsvoll mit dieser Neigung umgehe. Im Gegenteil, es hat mein Leben und das von anderen bis jetzt bereichert.
      Vielleicht kannst du ja auch positive Erfahrungen mit deinen Neigungen machen, sodass du nicht mehr angewidert von dir selbst sein musst.
      Alles Gute :blumen:
      Hi Lowrider,

      erst einmal: fühl dich mal ganz fest in den Arm genommen!

      Es hört sich für mich so an als würdest du viele Glaubenssätze mit dir herumtragen, die du blind verinnerlicht hast. Sowas haben wir alle. Das Teil der Sozialisation. Das Problem ist nur, dass die oft so veraltet sind und teilweise sogar falsch oder in unserer Interpretation zu etwas Falschem und Schädigendem werden.
      Vielleicht könnte es dir helfen, dich mit dem Thema "Glaubenssätze" mal auseinander zu setzen.
      Ich kann natürlich nichts garantieren und dir etwas zu raten steht mir nicht zu, aber als ich verschiedene Glaubenssätze hinterfragt und zerstört habe, ging es mir besser. Ich habe noch lang nicht alle erwischt - kleine, dreckige, hartnäckige Biester - aber es wird und es wird besser! ^^

      Schade, dass du noch nicht das Glück hattest, die richtigen Leute zu treffen.
      Ich wünsche dir in Zukunft mehr Erfolg dabei. Alles Gute.
      Frag nicht, wenn du nicht sicher die Antwort wissen willst.