Züchtigung mit Haltung ertragen...

      Züchtigung mit Haltung ertragen...

      Ich bin von grundauf sehr masochistisch veranlagt. Und mir ist auch vollkommen bewusst, dass das Schmerzempfinden von Tagesform, mentalem Zustand und Erregung abhängt.
      Beim letzten Treffen mit meinem Herrn hab ich mich jedoch völlig unwürdig verhalten. Die Züchtigung war nicht besonders hart. Die Züchtigungsmittel waren nicht neu für mich. Ich war erregt, körperlich und mental topfit.
      Und dennoch habe ich mich unter den Schlägen gewunden, weggedreht, meine Hände nicht vor dem Körper bzw über dem Kopf belassen.
      Ich konnte einfach keine Kontrolle über meine Reaktionen bekommen.

      Mich beschäftigt das noch immer sehr, da ich weiß, wie sehr mein Herr es genießt...und im übrigen auch erwartet...wenn, bzw. dass ich bei Züchtigung und Bestrafung Haltung bewahre.

      Ich wäre dankbar über Tipps und Hilfestellungen, die mir beim nächsten Mal helfen können.

      Vielen Dank im Voraus!
      Abida
      Hallo @Abida,

      wie war denn die Stimmung zwischen euch? Alles ok soweit oder gab es vorher irgendwelche Unstimmigkeiten? Oder gibt es vielleicht etwas Unverarbeitetes, was dir in dem Moment bzw. jetzt bei deinen Überlegungen nicht so bewusst ist?
      Warst du gefühlsmäßig im richtigen 'Modus'? 'Mental topfit' zu sein, wie du sagst, heißt ja nicht unbedingt, dass du auch wirklich in der richtigen Stimmung dafür warst.

      Mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Jede(r) hat ja so seinen persönlichen Punkt, wo automatisch irgendwie die Abwehrreaktionen einsetzen, oder? Wenn der Herr also keine Zappelei sehen will, sollte er auch mal die "Dosierung" ändern, ein paar Sekunden mehr Zeit lassen, auch mal ein Päuschen gönnen. Zuspruch und Lob hilft auch. Darauf kannst Du Dich konzentrieren, während Du kurz wegatmest :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Hallo @Abida,

      was hilft es, Dich über Deine Reaktion zu ärgern? Hättest Du die Reaktion absichtlich gezeigt, um ihn zu tratzen (oder aus ähnlichem Grund), dann wäre es angebracht, Dich hinterher darüber zu ärgern. So aber weißt Du ja selbst nicht, warum Du reagiert hast, wie Du reagiert hast.

      Mir scheint, es fällt Dir schwer, die Fragen, welche Dir hier diesbezüglich gestellt werden, für Dich zuzulassen/ anzunehmen? Ist das so? Wenn ja, warum?

      Es ist keine Anklage in den Fragen. Nur wenn Du verstehst, warum Du gehandelt hast, wie Du gehandelt hast, kannst Du Deine Reaktionen beim nächsten Mal ändern. Und das scheint etwas zu sein, was Dir am Herzen liegt. Solche Reaktionen wie beim letzten Mal nicht mehr zu zeigen.

      Dafür ist es wichtig, dass Du Dich nicht darüber ärgerst. An Deiner Stelle würde ich dem Deinen sagen, dass Du nicht weißt, warum Du so reagiert hast und dass Du es nicht wolltest, dass Du es aber gern verstehen möchtest, um es abzustellen, wenn möglich. Dafür könnte es hilfreich sein, die Situation nachzustellen und zu schauen, ob es Dir noch einmal so geht? Dann könntest Du in Dich reinfühlen, wo die Reaktionen her kommen. Wenn nein, würde ich wie sonst auch weiter spielen, aber im Hinterkopf haben, dass es möglich ist, dass Du wieder solche Reaktionen zeigst.

      Wichtig finde ich, dass Du dem Deinen gegenüber dahingehend offen und ehrlich bist. Dass er weiß, dass Du nicht weißt, warum Du dieses Mal die Schläge nicht so annehmen konntest wie sonst, dass Du sie gern wie sonst angenommen hättest und dass Ihr da vielleicht zusammen dahinter kommen könnt, wo der Hase im Pfeffer liegt.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
      Hallo Louise!

      Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

      Nein, ich sehe die Fragen nicht als Angriff...ich hatte das nur schon alles für mich gedanklich abgeklappert.

      Danke für deine Tipps! Die werde ich mir zu Herzen nehmen. Und ja, Offenheit ist extrem wichtig. Und ich rede auch über alles mit meinem Herrn. Er legt viel Wert darauf, dass ich meine Gedanken und Gefühle mit ihm teile.
      Vielleicht beschäftigt es mich deshalb so sehr, weil ich selbst extrem hohe Ansprüche an mich habe und meinen Herrn nicht enttäuschen will. Das ist meistens sehr gut und meiner Entwicklung dienliche. Aber vielleicht setze ich mich selbst gerade in diesem Punkt zu sehr unter Druck.
      Es war einfach das erste Mal, dass ich bei der Züchtigung so "versagt" habe.

      Abida schrieb:

      Es war einfach das erste Mal, dass ich bei der Züchtigung so "versagt" habe.
      Du hast nicht "versagt", denn, wie Du selbst schreibst, wolltest Du es ja selbst anders... nur Dein Körper wollte nicht.
      Der Körper reagiert nicht immer so, wie man selbst möchte.
      Gerade bei Frauen ist das Empfinden manchmal sehr unterschiedlich, schon wegen der monatlichen Hormonschwankungen. Jedenfalls ging es mir immer so.
      Aber auch ohne das kann es sein, aus den unterschiedlichsten Gründem, daß der Körper anders empfindet und anders reagiert.
      Dazu entwickelt man sich weiter und damit auch sein Empfinden: Was man vor zwei Monaten noch toll fand, geht plötzlich nicht mehr. Was man immer schlimm fand, ist plötzlich die größte Erfüllung. Kann alles passieren, :pardon: .
      Ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Abida schrieb:

      Es war einfach das erste Mal, dass ich bei der Züchtigung so "versagt" habe.
      Hier kann und möchte ich @Feuerpferd beipflichten: Du hast nicht versagt! Du hast für Dich ungewöhnliche Reaktionen gezeigt. Aber nicht versagt. Ich persönlich fände das eher spannend und wäre neugierig auf das Warum 8o .
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
      Ich äußere mich jetzt mal aus dominanter Sicht dazu

      Ich habe so etwas auch schon erlebt. Und nicht nur einmal.
      Und ich habe deshalb auch schon Züchtigungen abgebrochen. Auch ihr ging es hinterher ähnlich wie dir.
      Für mich (und ich vermute mal auch für deinen Herrn) fällt das zwar unter "dumm gelaufen", aber es ist nichts bei dem man denkt, sie hätte versagt.
      Eben weil es solche Tage gibt. Ja nun, shit happens. Kommt vor, ist aber nichts, weswegen man seine Sub auch nur ansatzweise weniger liebt.

      Mach dir keine allzu großen Gedanken darüber. Und weißt du warum? Weil du ansonsten das nächste Mal nicht unbefangen bist und anfängst, dich in eine Schleife zu begeben. Eine Schleife, in der das "Versagen" als Damoklesschwert über dir schwebt und sich dadurch selbst erfüllt. Auch selbsterfüllende Prophezeiung genannnt. Also Kopf hoch. Nächstes Mal beginnt wieder etwas Neues *lächeln*
      Hallo @Abida

      Du schreibst, du bist masochistisch veranlagt. Und du wurdest körperlich, also mit Schlägen gezüchtigt.

      Wenn du von "Züchtigung" sprichst, war das eine Strafe? Also hast du dich falsch verhalten, hast Fehler gemacht und wurdest deshalb mit den Schlägen bestraft?

      Denn es spielt meiner Meinung nach eine sehr große Rolle, warum man geschlagen wird. So empfinde ich Schläge zur Strafe als deutlich heftiger und schmerzhafter, als Schläge, die im Rahmen einer SM-Session ausgeteilt werden und bei denen ich als Masochistin quasi "belohnt" werde.


      Eine weiterer Grund könnte dennoch (auch wenn du sagst, du warst gut drauf) auch in der Tagesform liegen. Ich kenne das von mir, dass ich mich körperlich und mental voll fit fühle und trotzdem auf eine bestimmte Schmerzart an dem Tag gar nicht kann, dafür aber auf andere Arten voll abfahre und mehr aushalte als an anderen Tagen.


      Mein werter Ehesadist nimmt auf diese Befindlichkeiten in der Regel Rücksicht. Er merkt das immer sehr schnell, meist noch vor mir und fragt dann, was los ist. Oder wechselt von sich aus das Werkzeug. Oder fragt mich, wonach mir ist (damit ist die Schmerzart gemeint - hoch, tief, spitz, dumpf, brennend oder was auch immer...)


      War dein Po kalt? Damit meine ich jetzt wirklich die Temperatur der Haut. Wenn man momentan von draußen rein kommt, dann kann der Po kalt sein. Das ändert ebenfalls das Schmerzempfinden.


      Viele Fragen. Ich hoffe, sie helfen dir :)
      da ich auf diesem Gebiet zu unerfahren bin ist mit nur besonders aufgefallen (und um es vielleicht mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten):

      "Es war sogar das erste Mal, dass ich vollkommen entspannt [...]"

      Vielleicht lag es auch einfach daran? Ich persönlich mag (brauche?) gerne eine gewissen Spannunge, Druck .....
      Be blessed and unstoppable!
      Ich schließe mich Shayleigh an, es macht sicher einen Unterschied, ob es sich um eine "richtige" Strafe oder um eine Play-Session handelt.
      Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber wenn ich von meiner Herrin für ein Fehlverhalten bestraft werde, dann tritt das von Dir beschriebene Phänomen regelmäßig auf. Letztendlich ist das auch eine natürliche Reaktion, da bei einer Bestrafung in dem Sinne, wie Wwir sie definieren, meine "Wohlfühl-Limits" ja deutlich überschritten werden, um den "Erziehungs-Effekt" zu gewährleisten. Aus diesem Grund werde ich von ihr für eine Bestrafung grundsätzlich fixiert.
      Wenn es sich um eine Play-Session handelt, ist das natürlich etwas anderes... aber evtl. könnte es auch hier helfen, wenn Du dafür fixiert wirst? Oder ist mentale Disziplin Grundbestandteil der Session, und Dein Herr verzichtet daher absichtlich auf Fesseln?
      Ich finde es nicht schlimm und schon gar kein Versagen, wenn Sub sich mal winden muss, jammert oder ein Körperteil schützt. Ich fände es als Dom im Gegenteil nicht schön, wenn ich mich an Sub "abarbeite" und Sub keine Regung zeigt. Stört mich das Winden oder ein Handvorhalten, sage ich es und drohe an, im Wiederholungsfall von vorne zu beginnen. Auch ein härterer Schlag auf die schützende Hand wirkt manchmal Wunder und erinnert Sub, dass das nicht gewünscht ist. Miteinander zu reden ist auch bei einer Züchtigung nicht verboten.
      A spank a day keeps the brat at bay :P
      Man ist ja nicht jeden Tag gleich disponiert um eine Züchtigung über sich ergehen zu lassen. Trotzdem versuche ich diese mit Stolz und Ausdauer auszuhalten. Was hilft? Auf dem Strafbock festgebunden und einen Mundknebel umgebunden. Das verhindert das Zappeln und eventuelle unbedachte Bemerkungen meinerseits. Mit Blick nach unten kann ich auch nicht sehen, was kommt und womit (Reitgerte, Peitsche) es kommt.
      Hallo zusammen,

      @sub1954
      Deine Aussage widerspricht meiner Auffassung davon eine Züchtigung mit Haltung zu ertragen. Wenn Bottom so gefesselt ist, dass diese(r) der Züchtigung nicht ausweichen kann, hat das nichts mehr mit Würde und Haltung zu tun. Wenn jedoch der Top anordnet, dass Bottom ohne jeglich Fesselung, oder gar Unterstützung (bspw. durch einen Stuhl) die Züchtigung in einer vorgebenen Position zu ertragen hat, dann ist der Effekt ein ganz anderer. Denn dann weiß zumindest in meinem Fall, meine sub sehr genau, dass sie den Schlägen nicht ausweichen darf, obwohl sie es könnte. Mir bedeutet die "mentale Fesselung" also sehr viel mehr, als eine physische Fesselung.

      Würdevolle Grüße vom Duke
      "Man lobt oder tadelt, je nachdem das eine oder das andere mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen."
      Friedrich Wilhem Nietzsche