BDSM meets Tantra - November 2019

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      BDSM meets Tantra - November 2019

      Im November stand die Passion an, auf die wir uns schon monatelang gefreut hatten. Wir guckten im Vorfeld, welche Workshops angeboten wurden und entschieden uns für „BDSM meets Tantra“, den eine professionelle Domina leiten würde. Am Samstag war dieser leider schon ausgebucht, so dass wir notgedrungen auf den Sonntag ausweichen mussten.

      Ich hatte gehofft, dass ich das Strapskleid, welches mir mein Herr vor einiger Zeit geschenkt hatte, passen und vor allem stehen würde. Ich trickste mit einem schwarzen Spitzen-BH und einer schwarzen Strumpfhose unter den Strümpfen, das Ganze sollte ja schließlich erotisch aussehen trotz meiner Körperfülle. Schwarze Stiefel sowie mein Halsband rundeten das Outfit ab. Ich begrüßte Pat damit, als er bei mir eintraf (dass ich bei seiner Ankunft zum Auto kommen sollte, hatte ich grinsend abgelehnt, wusste ich doch, dass er mich nur foppen wollte) er genehmigte es und forderte, dass ich es beim anschließenden Essengehen unter einem normalen Kleid anzulassen habe.

      In einer Mail hatten wir mitgeteilt bekommen, was wir zum Workshop mitbringen sollten und mein Kopfkino lief auf Hochtouren.
      Unter anderem stand Folgendes darin:
      • Ein großes Duschtuch <<< Das klang für mich so, als ob die Körperteile, die nicht bespielt werden, abgedeckt und so vor Blicken und Kälte geschützt werden sollen.
      • Ein kleines Handtuch <<< Zum Abwischen von Öl? Oder nassen Händen bei Eiswürfeln?
      • Evtl. Toys, Seile und Peitschen wenn gewünscht <<< Das geht auf nackter und bekleideter Haut, meint sie mit "Toys" Dildos und Co? Oder ein Nadelrad? (das werden wir auf jeden Fall einpacken sowie die Tawse, das Paddel und einige „Toys“)
      • Ein Kissen für den Kopf und ein Spannbetttuch oder Lacken oder Decke mindestens 0,80 x 2,00 m <<< Liegen wir auf dem Boden oder auf Tischen?
      • Eine Unterlage für die Knie oder zweites Kissen <<< Wer kniet? Sub? Oder derjenige, der aktiv ist?
      Zeitlich würde es leider nicht ganz so entspannt sein wie letztes Jahr, war am Sonntag die Öffnungszeit ja kürzer als samstags.
      Wir packten eine Tasche, die vorerst im Auto bleiben konnte, fuhren früh genug los und kamen pünktlich an. Da es ziemlich frisch draußen war und eine Menge Menschen vor der Tür Schlange standen, blieben wir noch eine Weile im Auto sitzen, bis die Masse anfing, sich nach innen zu bewegen. Dann kam der scharfe Befehl „Ausziehen!“. Ich zog folgsam mein Kleid über den Kopf, legte es auf den Rücksitz zu der Tasche und der dicken Jacke und wir eilten zügig zum Eingang.

      Meine Aufregung hielt sich diesmal in Grenzen, wusste ich doch schon so ungefähr vom Vorjahr, was mich erwarten würde, nur dass ich diesmal nicht in Vanillakleidung dort auflief. Am Halsband hatte ich eine kurze Leine, die Schlaufe lag in seiner Hand, die er in der Hosentasche hatte. Ich gewöhnte mir recht zügig an, mit auf den Rücken gelegten Händen dicht hinter ihm zu laufen, damit der Zug an der Leine nicht so stark war und meine Haltung nicht zu unnatürlich wirkte (anfangs wusste ich nicht, wohin mit meinen Händen). Manchmal bohrte ich allerdings störrisch meine Füße in den Boden und stemmte mich gegen die Leine, wenn ich etwas ansehen wollte und er meine Bitte zum Stehenbleiben nicht gehört hatte. Immer wieder sahen wir freundliche Blicke seitens der Besucher oder der Standbetreiber und wir fingen uns so manches Schmunzeln und Sprüche wie „Na, so kann sie nicht weglaufen, hm?“ ein.

      Wie letztes Jahr faszinierte uns die bunte Vielfalt an Besucher-Outfits und Ständen. Einiges vermisste ich vom Vorjahr, wie die Betreiber des Gutshofes oder den Stand mit dem Klinikzubehör. An einem der Stände probierte ich ein Gestell aus, das aus einer Bodenplatte und einem Ledergeflecht bestand, welches sich beim Hochziehen des Ganzen eng an meinen Körper schmiegte und sich sanft drehte. Augen zu und genießen…

      Im Gegensatz zum Vorjahr hatten wir diesmal geblickt, dass wir für die Spielräume nichts hätten zahlen müssen, leider konnten wir sie aufgrund meiner gesundheitlichen Situation noch nicht nutzen, wohl aber ganz sachte einige Schlaginstrumente an den Ständen ausprobieren. Wir sahen einen Flogger mit dicken Lederriemen und Stacheldrahtleder dazwischen, optisch und vom Gefühl her toll, nur der Griff war nicht optimal, also leider wieder weggehängt. Ich begutachtete einen Flogger mit dünnen Ketten, die sich so flauschig anfühlten, dass ich ihn mit der Bitte, ihn auszuprobieren, meinem Herrn reichte. Er schaute mich skeptisch an, wusste er doch, dass ich schon bei Gummi quietschte. Ich bestand darauf und bereute es kurze Zeit später. Auuuuuaaaaa, so ein Mistding, das zog ja wirklich ganz tief in den Muskel rein trotz vorsichtigem Schlagens. ;( Aber eine kurze Riemenpeitsche fand dann doch den Weg zu uns und eine Stacheldrahtpeitsche erstand ich später im Internet, zwar nicht unsere favorisierte, aber sie könnte sich zu einem meiner Lieblinge mausern.

      Als es dann Zeit für den Workshop war, ging Pat zum Auto und holte die Tasche mit dem Zubehör und unsere Jacken. Da es immer noch ziemlich frisch draußen war, durfte ich in dem Gebäude warten. Die Seminarleiterin begrüßte uns vor dem Raum und wir erfuhren, dass am Samstag etliche Teilnehmer abgesagt hatten oder einfach nicht erschienen waren und wir doch noch einen Platz bekommen hätten. Ärgerlich, aber nun nicht mehr zu ändern. Wir betraten den Raum, sahen, dass Tische und Stühle an den Seiten zusammengeschoben worden waren und breiteten paarweise unsere Decken auf dem Fußboden aus. Sie ging herum und legte diverse Utensilien vor die Decken der Teilnehmer.

      Als alle anwesend waren, ließ sie uns mit nackten Füßen in einer großen Runde zusammenkommen und erstmal locker und lustig Tuchfühlung zum Nachbarn aufnehmen mit Händen und Füßen. Als bei allen die Anspannung abgefallen war, schickte sie die Paare auf ihre Decken und dimmte das Licht. Sie stellte uns frei, wie weit wir uns entkleiden wollten, gab aber zu bedenken, dass Öl nicht gut für Kleidungsstücke sei. Aktiv anfangen sollten die Subbies.

      Sie suchte sich einen alleinstehenden Herrn als Versuchskaninchen aus und führte uns live vor, was wir dann nachmachen durften. Leicht schmerzhafte Aktivitäten wie Zwicken, Kratzen und an den Haaren zupfen wechselten sich mit innigen, zarten Berührungen ab. Wir bewegten uns um unsere Doms herum und benutzten zum Massieren Finger, Handballen, Ellenbogen und ließen auch mal unseren ganzen Körper über seinen glitschigen, ölverschmierten Körper gleiten.
      Zum Schluss band sie ihrem „Opfer“ mit einem Schnürsenkel die Hoden ab, machte ein Schleifchen rein (in den Schnürsenkel, nicht in den Hoden ^^ ) und schmückte ihn mit Holzwäscheklammern. Wir probierten uns an der Abbindung, sie ging herum, nachdem sie ihr Vorführobjekt gefragt hatte, ob es ginge, dass er so liegenbleibt. Sie kam zu jedem einzelnen Dom, prüfte unsere Abbindungen, korrigierte und meinte dann grinsend: „Ich hab das hier nur angeboten, damit ich jedem Herrn an die Eier packen kann“. Geschmückt mit vielen vielen Holzklammern sah das schon schick aus :D

      Danach kam ich den Genuss. Bei uns Frauen war ihre Anleitung ein klein wenig anders und Klammern sind ja bei mir sowieso ein Tabu. Unsere Gruppe kam zeitlich in Verzug, die Reinigungskraft klopfte, aber die Seminarleiterin ließ sich nicht beirren, sondern gestand auch uns Frauen die Zeit zu, die wir brauchten. Danach zogen wir uns völlig erholt und entspannt an. Meine Befürchtung, mit der Fetischkleidung unter dem normalen Kleid tierisch zu schwitzen, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Wir trafen uns noch mit @TheCrasher zum Essen und genossen den weiteren Abend mit Lachen, Quatschen, Essen und Trinken, bevor es wieder nach Hause ging.

      Fazit: Immer wieder ein Erlebnis, die Passion an sich, die Workshops und auch das Kennenlernen neuer Foris :huggy:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -