"Brauchen"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Das Thema beschäftigt mich:
      Wie sehr habe ich das Gefühl, den Menschen, den ich liebe zu brauchen, den Partner/die Partnerin (aber auch engste Familie, Kinder, Freunde) in meinem Leben/für mein Leben, um mich wohl/glücklich zu fühlen?

      Selbstverständlich BRAUCHE ich, in meinem Fall, den Mann, den ich liebe nicht zum physischen Überleben oder überhaupt kann ich mein Leben auch ohne ihn leben. Klar.

      Will ich aber natürlich nicht so gerne ^^ .
      Weil er mir fehlt, wenn wir einander länger nicht begegnen, ich seine Gegenwart, seine Nähe vermisse und mich danach sehne.

      In meinem Fall z. B. war ich ohne ihn im Urlaub (nicht das erste Mal). Anfangs war das Vermissen und Fehlen noch „spielerisch“, was auch im whatsapp-Kontakt von uns verpackt wurde. Dann wurde ich zunehmend vor Herausforderungen gestellt, die "Urlaubs"situation wurde sehr angespannt, ein klein wenig riskant sogar und es war kräftezehrend. Ich fühlte, dass ich ihn bräuchte, die Sehnsucht wuchs.
      Dann war es erleichternd und stärkend wenigstens mit ihm zu telefonieren. Danach zehrte ich noch länger davon.

      Mein Gefühl ist: Ich brauche ihn. Emotional, geistig-seelisch, gibt er mir Nahrung!

      Er dagegen formuliert, dass er Niemanden „braucht“ (er käme gut alleine klar), weil er den Begriff anders belegt oder weil er diese Form von „Brauchen“, wie ich sie empfinde für sich gar nicht kennt und auch nicht fühlt?

      Ich brauche überhaupt Menschen in meinem Leben, von denen ich mich geschätzt und geliebt fühle und die auch ich schätze und liebe: Enge Freunde, enge und weitere Familie, Kind,…manchmal „brauche“ ich sogar das freundliche kurze, mir zugewandte Gespräch mit einer Kassiererin, die ich privat überhaupt nicht kenne (die mir, wie heute morgen, einen wohlgemeinten Tipp gibt, einfach so, ganz von sich aus, weil sie es nett meint). Also auch aus dem wohlwollenden Kontakt mit Fremden ziehe ich positive Energie, die mich, mich wohl fühlen lässt.

      Das Brauchen fühle ich in diesem Fall logischerweise nicht so an, wie ich es beim Liebespartner tatsächlich empfinde: "Ich brauche Dich." :love:

      Dennoch schwanke ich darin mich mit diesem "brauchen" gut oder eher weniger gut zu fühlen.
      Ein Empfinden von "Abhängigkeit" mischt oder schleicht sich gelegentlich unter das Empfinden von Lieben und geliebt werden. Es versteckt sich unter dem "brauchen". Und wer möchte schon "abhängig" sein? Ich möchte autark sein, stark. Ich brauche doch Niemanden. Und was ich in den Wochen alleine alles stemmte muss mir erstmal Jemand nachmachen ;) ...


      Ein Zwiespalt der für mich, ganz besonders, in sehr nahen Beziehungen, vor allem in Liebesbeziehungen steckt.


      Ich würde mich freuen, wenn ihr den ein oder anderen Kommentar hier lasst, wie es sich für Euch in Eurer Beziehung zum Partner/der Partnerin, in Eurer Liebesbeziehung anfühlt: Das ‚Brauchen‘.

      E`s d (Lisa)
      Danke für den wunderbaren Text! Ja, das 'Brauchen'... Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Je nach der Lebenssituation, in der man steckt, fühlt es sich mal sehr schön und mal eher quälend an.

      Ich versuche mich mal kurzzufassen: Alles in allem bin ich ein recht selbstständiger Mensch, brauche bei wenigen Dingen Hilfe, habe schlimme emotionale Täler überwunden, kann mich im Grunde allein versorgen und bin auf niemanden angewiesen.

      Aber macht mich das glücklich? Nein. Das ist für mich mehr ein Existieren als Leben. Leben, wirklich leben, kann ich nur, wenn ich einen anderen Menschen (einen guten Freund, vor allem aber einen Partner) an meiner Seite habe und geliebt werde. Ohne meinen Liebsten (und auch ohne Freunde) kann ich zwar (über-)leben und mich irgendwie im Leben zurechtfinden, aber das, was für mich zählt, würde fehlen: Gefühl, Zweisamkeit, Freude teilen, gemeinsames Wachsen, sich miteinander entwickeln, einander bereichern und vieles mehr, vor allem: Liebe geben und empfangen. Das brauche ich. Zweifellos. Vieles kann man alleine machen, letztlich habe ich davon aber wenig. Ich muss es mit jemandem teilen können, der ähnlich fühlt wie ich. Ohne meinen Partner kann ich sein, aber nicht aufblühen. Ich bin nicht ich, wenn ich nicht liebe und nicht geliebt werde. Ja, doch, ich brauche das!

      Ja, sicher ist es eine Form von Abhängigkeit, in die ich da gerate. Viele werden sagen: Du musst auch alleine klarkommen - das wahre Glück liegt in dir selbst usw... Für manche mag das stimmen und ich finde es sogar toll und irgendwie bewundernswert, wenn anderen das gelingt. Ich für mich sehe das aber anders.

      Emotionale Abhängigkeit - einen anderen Menschen zu brauchen - sehe ich nicht als Schwäche an. Jeder Mensch ist anders, jeder hat andere Bedürfnisse, jede Seele ist anders gestrickt und jeder setzt seine Prioritäten anders. Der eine kommt alleine zurecht, kann alleine zufrieden sein. Ein anderer hingegen braucht einen Menschen, Partner, Freund oder anderweitig Vertrauten an seiner Seite, um sich erfüllt zu fühlen. Ich gehöre zu Letzteren. Ich brauche meinen Partner, um wirklich glücklich zu sein, mich erfüllt zu fühlen und in bestimmten Dingen (die für andere vielleicht alltäglich sind) einen Sinn zu sehen. Und jetzt das Wichtigste: So lange mein Partner damit zurechtkommt, sich dadurch nicht eingeengt fühlt, ich nicht klammere, ihn nicht unter Druck setze und ihm nicht mehr Verantwortung auflaste, als er tragen kann und möchte, ist alles gut. Emotionale Abhängigkeit kann auch etwas sehr Schönes sein. Mein Liebster fühlt sich dadurch gebraucht, begehrt, geliebt und spürt, wie viel er mir bedeutet - und dass er mir vieles geben kann, was er vorherigen Partnerinnen nicht geben konnte, weil diese es eben nicht gebraucht haben oder wollten. Wir passen in der Hinsicht sehr gut zusammen, weil sich unsere Bedürfnisse dabei ergänzen. Diese Abhängigkeit ist nicht einseitig.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Früher hätte ich wohl auch gesagt: "Ich brauche dich"

      Inzwischen denke ich eher, dass ich Etwas brauche. Gespräche, bitte auch mit Tiefgang. Fordernde Leitung. Bedeutung. Zugewandtheit. Liebevolle Kritik. Humor, usw.
      Ob ich mich mit bestimmten Menschen gern umgebe, hängt sehr davon ab, ob ich das Etwas, das ich brauche, zufriedenstellend leben kann. Möglichst zufriedenstellend für beide, auch das brauche ich.

      Für mich ist das sehr wichtig, das heute so sehen zu können. Es schenkt mir Freiheit. Jemanden brauchen ist für mich ein Synonym für Abhängigkeit. Oder genauer, das Brauchen einer Person behindert mich, ungute Beziehungen zu beenden.

      So ist der Stand der Dinge.

      Wenn ich deine Überlegungen so lese, erkenne ich trotzdem das Gefühl wieder, glaube ich zumindest. Eigentlich ist es eine Mischung, aus Verlustangst und Sehnsucht nach Sicherheit und der Bestätigung der Liebe. Und einigem anderen, das ich nicht benennen kann.

      Was für mich auch gilt: All diese Ansichten und Überlegungen sind vorübergehend und ändern sich mit zunehmender Lebenszeit.
      Wie sehr brauchst man seine Beine? Oder die Arme?
      So sehr brauche ich meine "bessere Hälfte".

      Wir sind über viele Jahre zusammen gewachsen und zusammengewachsen. Sie ist was ich nicht bin, gibt sich mir ganz und macht mich so komplett (und anders herum).
      Ich könnte ohne sie überleben, aber "leben" wäre nur schwer vorstellbar.

      Macht das deutlich genug, was ich unter "brauchen" verstehe? :D

      Und das stört sich überhaupt nicht mit Dominanz oder selbstständiger Lebenstüchtigkeit :pardon:

      Es ist halt Liebe.
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Ja absolut mein Herr und ich brauchen einander.
      Wir sind einzelne, eigenständige Personen.
      Wir sind starke Persönlichkeiten.
      Keine hilflosen oder rumtapsende Menschen.
      Wir funktionieren wunderbar auch getrennt voneinander.
      Aber: nur zusammen sind wir ganz. Pol und Gegenpol. Eine Einheit.
      Ja es ist eine freiwillige Abhängigkeit, welche wir nur als positiv Empfinden.
      Das Gefühl zuzulassen zu lieben und einander vermissen zu können. Sehnsucht als gut wahrzunehmen, da es ja nur zeigt wie wichtig wir uns sind.

      Sehr schönes Thema.
      Danke dafür. :rolleyes:
      Was ein interessanter Impuls!
      Wenn ich eins aus meinen vergangenen Beziehungen gelernt habe, dann, dass ich nicht auf exakt eine bestimmte Person angewiesen bin. Ich brauche meinen Partner* nicht, ich kann auch ohne ihn*, ich bin nicht abhängig.
      Als Mensch habe ich aber trotzdem Bedürfnisse. Das Bedürfnis nach emotionaler Nähe, nach Sicherheit, nach Zärtlichkeit und viele mehr. All das kann mir zum Beispiel mein Partner* geben. Aber er* ist nicht der einzige, durch den* ich alle diese Bedürfnisse befriedigt bekommen muss. Ich habe andere Freunde, Familie, vielleicht sogar andere Partner*.
      Das heißt nicht, dass mir diese Personen nicht wichtig sind, sie sind auch nicht einfach austauschbar wie Ware!
      Aber meine Welt bricht weder physisch, noch emotional zusammen, wenn eine einzelne Person mir nicht "Zur Verfügung steht", ich brauche sie nicht. Nicht kurzfristig, nicht langfristig. Das müsste ich ziemlich schmerzhaft rausfinden, aber ich bin jetzt sehr viel freier, seitdem ich das für mich festgestellt habe :)
      Weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich kristallisieren sich hier zwei verschiedene Arten von "Brauchen" heraus.

      Ich kann nur ahnen, wie sich das in lang gewachsenen Beziehungen anfühlt. Das ist eine ganz andere Art als die, die ich kenne.
      Vielleicht ist es, als ob man gemeinsam auf zwei Beinen steht?
      Meine Erfahrung ist die, das man oft denkt, man bräuchte bestimmte Menschen, um glücklich zu sein. Allerdings lehrte mich die Erfahrung, dass man auch ohne diese Menschen glücklich sein kann und man nicht automatisch glücklich ist, wenn man diese Menschen nahe sich hat. Ich glaube "brauchen" ist ein Irrtum.

      Das mit dem "Brauchen" kann in schwierigen Zeiten einer Beziehung auch nach hinten los gehen. Manchmal verhindert es den zeitweisen Abstand, der nötig wäre, um etwas zu retten.

      Allerdings: Man braucht auch nur morgen kalt Duschen und gutes Essen "braucht" man auch nicht... Die treffendere Frage vielleicht eher, "Wie möchte man ein schönes Leben gestalten?" Da kann der/die Partner(in), zumindest für mich, einen entscheidenden Punkt darstellen!
      Danke für deinen Text. Mit dem Thema brauchen habe ich mich in den letzten Jahren sehr viel beschäftigt.
      Nach der Trennung von meinem ExMann (von dem ich damals dachte ich brauche ihn) ging es mir hundsmiserabel und hat bei mir dazu geführt dass ich mich jahrelang auf niemanden mehr eingelassen habe. Das war aus Angst wieder jemanden zu brauchen.
      Aber mit der Zeit vergeht der Schmerz und die Zeit ermöglicht auch wieder klar zu sehen und heute verstehe ich das Gefühl jemanden zu brauchen anders. Ich sehe darin eher den Ausdruck von Verlustängsten (die ja auch bis zu einen gewissen Grad Ausdruck von der Liebe die man empfindet sind). Nur gehe ich heute anders damit um, mache mich nicht so abhängig.
      Der andere Punkt der mich beim Thema brauchen sehr beschäftigt hat ist die Frage ob ich meinem Partner damit nicht zuviel aufgebürdet habe. Es erzeugt schon auch Druck und kann einem auch die Luft zum Atmen nehmen. Genau das möchte ich aber in einer Beziehung nicht erzeugen: Druck.
      Etwas das ich brauche hat sich jedoch schon heraus kristallisiert in den letzten Jahren. Freunde, liebe Mitmenschen, Kontakt und zusammen lachen und weinen. Wir alle brauchen andere Menschen, aber ich glaube nicht dass wir einen ganz bestimmten Menschen brauchen. Den einen ganz bestimmten lieben wir vielleicht einfach nur sehr...
      Ich brauche auf jeden Fall Kontakte.....das weiß ich sehr genau.


      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Ich brauche überhaupt Menschen in meinem Leben, von denen ich mich geschätzt und geliebt fühle und die auch ich schätze und liebe:
      :thumbsup: so geht es mir auch und das zeigt sich in allen Bereichen ...beruflich, privat, Freizeit...usw. - und natürlich auch in einer Beziehung - dort ist für mich der Körperkontakt sehr wichtig - das muss nicht unbedingt auch Sex bedeuten.

      Für mich ist es ein Zusammenspiel von körperlichem Kontakt und seelischem Futter - zusammen muss die Dosis stimmen sonst würde ich quasi verkümmern.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      ....
      Mein Gefühl ist: Ich brauche ihn. Emotional, geistig-seelisch, gibt er mir Nahrung!

      Er dagegen formuliert, dass er Niemanden „braucht“ (er käme gut alleine klar), weil er den Begriff anders belegt oder weil er diese Form von „Brauchen“, wie ich sie empfinde für sich gar nicht kennt und auch nicht fühlt?

      .....
      Ich denke, das ist ein Thema, bei dem ihr beide Recht habt.
      Nüchtern betrachtet und heruntergebrochen benötigt man einen bestimmten Menschen nicht. Theoretisch könnte dieser "jederzeit" ausgetauscht werden.
      Da wir aber im Normalfall auch mit der Seele und dem Herzen denken, ist das schon wieder etwas anderes.

      Klar "brauche" ich meine Sub nicht. Und sie mich auch nicht. Wir haben jeder über 4 Jahrzehnte ohne den anderen gelebt. Von daher eine Beweiskette aufzubauen, dass wir uns brauchen, wäre mehr als schwierig.
      Aber dann kommt halt die Seele und das Herz hinzu. Und ja, beides braucht sie. Sie vervollständigt mich. Sie lässt mich Dinge aus anderen Perspektiven sehen.
      Sie schafft es, mir ein schlechtes Gewissen zu machen wenn ich nicht genug an mich denke, so dass ich auch schon mal einen Gang runterschalte auf der Arbeit.

      Ein anderes Beispiel: Ein Süchtiger könnte ohne seinen Stoff auch leben und existieren. Aber er braucht ihn trotzdem.
      Und so ähnlich geht es mir mit ihrem Lächeln und den strahlenden Augen. Ich "brauche" es. Ich bekomme nicht genug davon.

      Es gäbe bestimmt noch viele weitere Beispiele, die verdeutlichen würden, wie der Begriff "brauchen" definiert werden kann. Aber ich denke, das es dennoch schon sehr verständlich war.
      Kurz und knapp: Wir brauchen keinen bestimmten Menschen, dennoch brauchen wir bestimmte Menschen in unserem Leben um glücklich zu sein.
      Mag auf dem ersten Blick widersprüchlich klingen. Aber das Herz und die Seele denkt halt nicht immer logisch und rational. Und das ist gut so.
      Ich bin jetzt schon ein wenig um diesen Thread herumgeschweift, weil ich nicht wusste ob ich etwas dazu sagen sollte.

      Ich betrachte das eher von der anderen Seite, ich bin durch meine Arbeit und Hobbys sehr eingespannt, habe gefühlt immer zu tun und nehme mir Freizeit sehr bewusst heraus.
      Auch mir ist emotionale Nähe unheimlich wichtig, Freunde mit denen ich mich austausche, oder auch meine Partnerin, mit der ich alles teile.
      Allerdings nicht so das ich jemanden auf Zwang brauche, klar durch meine Partnerin geht es mir besser und sie hilft und erleichtert mir vieles, Aber deshalb würde ich nicht sagen das ich sie brauche.
      Meiner Partnerin geht es da anders, ohne mich weiß Sie sich nicht zu beschäftigen, Ihr wird schnell langweilig und deshalb schränkt sie mich manchmal ein.
      Es ist mehr so das ich der Mittelpunkt Ihres Lebens bin und das ist in meinen Augen schon fast ungesund.
      Dazu ist es auch für mich belastend, weil ich immer im Zwiespalt bin, ich will Ihr mehr Aufmerksamkeit schenken, habe aber auch Dinge zu erledigen, da der Fokus in meinem Leben nicht ausschließlich auf Ihr ruht.

      Daher sehe ich das ein wenig kritisch, liegt aber vielleicht auch daran, dass ich schon vorbelastet bin.

      Loki.
      Aufrichtigkeit ist höchstwahrscheinlich die verwegenste Form der Tapferkeit

      -William Somerset Maugham
      Hmm, ich habe jetzt auch ein wenig darüber nachgedacht.
      Insgesamt werde ich deutlich lieber gebraucht als selbst zu brauchen. Dabei fühle ich mich um ein Vielfaches wohler. Ich brauche quasi das Gefühl gebraucht zu werden :D . Daher werde ich wohl auch gerne ‚in Gebrauch’ genommen und finde mich in gebenden Situationen wieder. Entsprechende Verbindungen habe ich intuitiv auch schon lange geschaffen, beispielsweise im Arbeitsleben und in Teilen auch durch den Aufbau einer eigenen Familie (wobei diese auch wahnsinnig viel zurückgibt und somit auch von mir gebraucht wird).

      Mit meinem Seelenverwandten verhält es sich etwas differenzierter. Hier gilt aber auch: Je mehr er mich braucht, desto geliebter fühle ich mich. Aber bei ihm möchte ich auch meine Seite zeigen, die zwar nicht besonders ausgeprägt, aber dennoch vorhanden ist...bedürftig sein und selbst brauchen dürfen, nehmen dürfen. Diese Seite in mir zulassen zu können hat lange gebraucht und ihn richtig Arbeit gekostet, wie er ganz freimütig zugibt :whistling: .

      Und ich weiß auch: Je mehr ich ihn brauche, desto geliebter fühlt er sich - ganz unabhängig davon, wie sehr er meine starke Seite auch schätzt und einfordert. Da fühlen wir gleich. Seitdem wir uns gegenseitig unsere emotionalen Bedürfnisse und seelische Bedürftigkeit eingestanden haben, entwickelte sich Vieles zum Selbstläufer, muss ich gestehen.

      Um noch einen Gedanken aufzugreifen: Ich persönlich brauche nicht besonders viele Menschen um mich herum, um glücklich zu sein. Vielmehr nur wenige ausgewählte Menschen, die ich dann zum engsten Kreis zähle.
      Sind Menschen für mich austauschbar, brauche ich sie nicht wirklich (sonst wären sie ja nicht austauschbar). Sobald ich einen Menschen brauche, ist er für mich nicht mehr austauschbar. Es mag einen Ersatz, eine Alternative für ihn geben, aber diesen einen Menschen - einzigartig und für mich vollkommen mit seinen ganzen Stärken und Schwächen - und für den ich mich fernab aller Oberflächlichkeit für tiefere Gefühle geöffnet habe, gibt es nur einmal für mich auf der Welt <3 .
      Ich bin ja jemand, der sich solchen Fragen gern theoretisch annähert, schon um mir selber klar darüber zu werden, was es eigentlich für mich bedeutet.

      Ich "brauche" (im Sinne von "nötig haben") Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, etwas möglichst Ungiftiges zum Essen und einen einigermaßen ruhigen Platz zum Schlafen. Wenn das gewährleistet ist, kann man sich Gedanken über weitere Bedürfnisse machen bzw. über das, was man eben "braucht". Da der Mensch ein soziales Wesen ist, braucht er andere Menschen für die soziale Interaktion. Jeder, der zurzeit im Homeoffice oder in Quarantäne sitzt, merkt, dass der Kontakt zu anderen Menschen und zur Außenwelt essentiell ist. Ohne soziale Interaktion mit anderen Menschen geht der Einzelne ein wie das berühmte Primelchen (Kaspar Hauser und entsprechende Experimente lassen grüßen).

      Nun kann man aber nicht mit jedem gleich gut. Manche Mitmenschen könnte man one-way auf den Mond schießen, manche kann man nicht mal riechen (auch so ein interessantes Thema), mit manchen kann man eine gute Freundschaft führen und bei ganz wenigen kommt etwas dazu, das einem vor Augen führt, wie sehr man diese Menschen wirklich "braucht": Liebe, Zuneigung, Herz, Seele... wie auch immer man das nennt, man kann und will ohne diesen einen Menschen nicht mehr leben. Man "braucht" ihn als Gegenpart, als Lebensgefährten, als "wir zusammen gegen den Rest der Welt".


      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Mein Gefühl ist: Ich brauche ihn. Emotional, geistig-seelisch, gibt er mir Nahrung!

      Aus meiner Sicht trifft es das ziemlich genau, das emotionale Brauchen, dieselbe Wellenlänge, dieselben Witze, über die man lacht, dieselben Moment, in denen man an den anderen denkt und *ping* kommt eine Nachricht oder Mail. Die ursprüngliche Bedeutung von "brauchen" ist übrigens wirklich auf die Nahrung, also das Essen an sich, bezogen ;)


      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Dennoch schwanke ich darin mich mit diesem "brauchen" gut oder eher weniger gut zu fühlen.
      Ein Empfinden von "Abhängigkeit" mischt oder schleicht sich gelegentlich unter das Empfinden von Lieben und geliebt werden. Es versteckt sich unter dem "brauchen". Und wer möchte schon "abhängig" sein? Ich möchte autark sein, stark. Ich brauche doch Niemanden. Und was ich in den Wochen alleine alles stemmte muss mir erstmal Jemand nachmachen ;) ...

      Ja, unabhängig sein, stark sein, keine Hilfe annehmen müssen, DAS ist es, was heute von uns allen erwartet wird. Macht es mich abhängig, wenn ich zugebe, dass ich Hilfe brauche? Bin ich weniger stark, wenn ich zugebe, dass ich gerade nicht weiterkomme? Oder macht gerade das (m)eine Stärke aus, um Hilfe zu bitten oder sie anzunehmen? Hilfe kommt meist völlig selbstlos, ohne dass eine Gegenleistung erwartet wird. Liebe und Hingabe sind übrigens auch selbstlos...

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Ich würde mich freuen, wenn ihr den ein oder anderen Kommentar hier lasst, wie es sich für Euch in Eurer Beziehung zum Partner/der Partnerin, in Eurer Liebesbeziehung anfühlt: Das ‚Brauchen‘.

      Ja, ich brauche meinen Herrn. Für das, was er für mich ist und als das, was ich für ihn bin. Für die Rückmeldungen, die er mir gibt und für die, die ich ihm gebe. Für all die Frotzeleien, die nur er versteht und für das einzige Wort auf dieser Welt, dass mich sofort abtauchen lässt. Für den Blick in seine Augen (zurzeit nur via facetime) und für das, was ich darin sehe. Und für all die anderen großen und kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen <3
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Ein sehr schönes Thema
      Somit habe ich mich mal hingesetzt und drüber nachgedacht so wie viele schon vor mir auch.
      Was braucht man wirklich, ich denke das muss ich keinem hier aufzählen, Luft zum atmen, Essen zum satt werden, Wasser um den Durst zu löschen, das ist unabdingbar. Aber ist es das was uns glücklich macht und uns und unser Leben erfüllt? Wohl eher nicht so wirklich......
      Für mich hab ich eine Weile gebraucht um das Gefühl überhaupt wieder zu zulassen, das ich jemanden brauchen will. Das ich dadurch, einen Menschen wieder so viel Raum in meinem Leben gebe, das es auch verletzt, wenn er vielleicht wieder geht. Aber, wenn ER plötzlich und unverhofft vor einem steht, diese eine, ja dann lässt man es einfach wieder zu und ja, es ist ein so schönes, inniges und erfüllendes Gefühl. Ich brauche ihn, denn er macht mich vollkommen, lässt mich erblühen und hat mich aus meiner Dunkelheit befreit. Ich brauche seine Wärme, seine Lust, seinen Charme, seinen Witz, sein Verständnis genau so wie seine Konsequenz und Strenge. Dieser Halt und diese Nähe ist das schönste was es gibt, seine beruhigende Stimme der Anker, wenn ich mal wieder nicht die Ruhe zu mir selbst finde. Aber das schönste an allem ist, ich brauche nicht nur ihn, er braucht auch mich, denn nur dann sind wir eins und das macht uns stark und lässt uns wachsen. Also..... Ja, brauchen, brauchen ist relativ aber ihn meinen Herrn, ihn brauche ich genau so, wie die Luft zum atmen, wie das Essen zum satt werden und wie das Wasser, um den Durst zu löschen. ♥️

      Elisabeth`s devotion schrieb:

      Selbstverständlich BRAUCHE ich, in meinem Fall, den Mann, den ich liebe nicht zum physischen Überleben oder überhaupt kann ich mein Leben auch ohne ihn leben. Klar.

      Will ich aber natürlich nicht so gerne .
      Weil er mir fehlt, wenn wir einander länger nicht begegnen, ich seine Gegenwart, seine Nähe vermisse und mich danach sehne.

      Ich bin jetzt lange genug um diesen Thread herum geschlichen und habe versucht das erstmal rein sachlich zu beleuchten, sofern man das bei Emotionen überhaupt kann.

      Brauchen wird hier schnell mit einer Abhängigkeit gleich gesetzt und ebenso schnell dadurch negiert.
      Faktisch brauchen wir die Grundnahrungsmittel und einen Platz zum Schlafen - reicht? Ich denke nicht, ebenso wenig denke ich, dass der Mensch als soziales Wesen niemanden braucht. Eine verhungerte Seele lässt genug Menschen erkranken. Also ist ein "Brauchen" dann jetzt nicht vielleicht doch ein menschliches Grundbedürfnis? Ich wage zu bezweifeln, dass es der Wahrheit entspricht wenn jemand sagt, "ich brauche niemanden, ich bin mir selbst genug". Phasenweise ist das sicherlich möglicherweise sogar erholsam aber eben nicht als generelles Lebensgefühl.

      Grundsätzlich sieht man doch sehr schön, dass Menschen auf andere Formen des Sozialkontaktes ausweichen wenn ihnen der menschliche aus was für Gründen auch immer entzogen wird.

      Ich für mich kann sagen, dass ich meinen Partner brauche aber nicht um mich als Person vollständig zu fühlen aber um mein Leben zu bereichern, meine Seele wachsen zu lassen, verwandte Seelen miteinander klingen zu lassen, mich reflektieren zu lassen, mir manchmal auch den Kopf zurecht stutzen zu lassen, besondere Momente zu erleben und noch so vieles mehr.
      Ich brauche keinen Partner um mich vollständig zu fühlen aber ich fühle Vollständigkeit mit dem richtigen Partner.

      All das kann ich mir auch durch andere Beziehungen ziehen, durch Freundschaften, ja selbst durch zufällig Begegnungen aber immer in Interaktion mit anderen Menschen - also auch da ein Brauchen. Dennoch mit dem richtigen Menschen an seiner Seite ist es etwas ganz wunderbares und besonderes.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich kann für mich sagen, dass ich meinen Mann, Herrn, Liebhaber, besten Freund, Spaßmacher und liebsten Gesellschafter unendlich sehr sehr brauche :rot: Er ist es, der mein Leben tagtäglich begleitet und ja, ich brauche ihn nach 17 Jahren Partnerschaft tatsächlich, um mich komplett zu fühlen.
      Ganz sicher könnte ich alleine überleben, ich halte mich schon für eine toughe Mutti :thumbup: Aber insgesamt wäre mein Dasein so viel ärmer und einsamer, wenn es nicht gerade IHN gäbe.
      Ich brauche das Gefühl seiner Anwesenheit sehr, und meistens sehne ich den Feierabend herbei, wenn er zur Tür hereinspaziert. Hoffentlich klingt das jetzt nicht unendlich kitschig, verklärt oder den Alltag romantisierend, aber so fühle ich echt mit jeder Faser meines Herzens <3 Da unsere Ehe stabil ist, unser BDSM gemeinsam gewachsen ist und wir gute und schlechte Tage zusammen gemeistert haben, hab ich wohl auch leicht reden. Der Mann hat mich noch nie bitter enttäuscht und ich kenne ihn halt nur als den, der mich seit 17 Jahren ergänzt. Überhaupt habe ich im Leben noch keine traumatische Erfahrung machen müssen, wofür ich sehr sehr dankbar bin.
      Ob er mich genau so braucht? Das spielt für mich interessanter Weise gar nicht die große Rolle :rolleyes: Ich weiß zu hundert Prozent, dass er sich von mir nicht eingeengt, bedrängt oder gar mißbraucht fühlt. Darum darf ein jeder von uns zwei seine "Bedürftigkeiten" so ausleben und gestalten, wie es gerade nötig ist. Das ist glaub ich, ein gutes Rezept. Der, der mehr emotionales Futter braucht, darf gern damit gefüttert werden, solange der andere immer noch er selbst sein kann und nicht in eine unpassende Rolle gedrängt wird. Und der, der etwas mehr Luft zum Atmen braucht, der soll auch dafür genug Freiraum haben, ohne ständig mit Beschlag belegt zu werden :yes:
      So halten wir es, und ich kann nix Nachteiliges darüber berichten ^^

      Bitte entschuldigt den Nachtrag, aber mir ist noch was wichtiges eingefallen: da wir ja auch D/s sehr ausgeprägt leben, hab ich mit mir selber schon längst ausgemacht, dass meine Art des "ihn Brauchens" für meine submissive Persönlichkeit absolut legitim ist. Natürlich nur mein persönliches Empfinden, aber dieser Gedanke gibt mir viel Ruhe :)
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Black Velvet () aus folgendem Grund: Tippfehler

      Als ich 2014 aus meiner biederen Ehe ausbrach und mich entschloss
      ^back to the roots^...zu meinen Wurzeln zurück,
      habe ich mir auch Gedanken zu Rolle des Mannes in meinem LEBEN gemacht:

      Und bin ganz klar zu ff. Erkenntnis bekommen...

      • Ich brauche keinen Mann ,der kochen kann oder muss
      • der nur da ist ,um Müll rauszubringen ...oder den Garten zu hegen und zu pflegen
      • Ich brauche keinen Mann ,der das Geld nach Hause bringt ,mich vielleicht finanziert oder mir Taschengeld gibt
      • Ich brauche keinen Mann, der schweigt, um des Ruhe Frieden's Willen tut...
      • Ich brauche keinen Schweiger
      • Ich brauch keinen Mann ,der mit meiner Weiblichkeit nicht zurecht kommt
      ...denn all das kann ich auch selbst leisten-ganz allein...da steht die Frau mitten im Leben ihren ^Mann^!

      Schlussendlich suche/te ich
      ...den eloquenten ,geistreichen,eigensinnigen,neugierigen,wagemutigen,experimentierfreudigen,kritikfähigen,kommunikationsfähigen EINEN mit Ecken und Kanten,
      der mit seinem WESEN ,meinen Körper und Geist in Bewegung setzten kann....

      Meine Sehnsucht nach einem Begleiter an meiner Seite(rechts oder links),der mit mir das Leben mit allen Sinnen geniessen mag ,LUST hat ^Unbekanntes Terrain^ zu erobern...egal was da kommt...und der hinter mir steht...

      also einen Fels in meiner Brandung.

      Heute kann ich nur dankbar sein...und mein Glück wertschätzen. :love:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Noctua ()

      Das ist ja interessant, ich hatte gerade in meinem letzten Blog geschrieben:
      "Ich habe festgestellt, dass ich keinen Partner und keine Führung brauche, um mich vollständig zu fühlen.",
      ohne dass ich das hier gelesen hatte vorher ^^

      Bis zu meiner letzten Beziehung hatte ich schon das Gefühl, dass ich einen Partner brauche, der mir das gibt, was mir bis dahin gefehlt hat.
      Das hat sich dann 2014 verändert. Ich sehe jetzt einen Partner als Ergänzung, der mich begleitet und mit mir ein Stück des Weges geht.

      Was ich allerdings immer noch brauche, ist dann innerhalb der Beziehung Wertschätzung und das Gefühl,
      dass er mir einen angemessenen Teil seiner Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.
      Und ich brauche menschliche Kontakte, virtuell, telefonisch und auch körperlich, Umarmungen, Händedruck und mehr....
      So langsam hab ich echt Hauthunger ;(
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -