Gedanken zur Nacht #23 - Feuer und Wasser

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Gedanken zur Nacht #23 - Feuer und Wasser

      Feuer und Wasser

      Ich sitze im Garten und lausche dem leisen Rieseln des Rasensprengers und dem entfernten Brummen des ein oder anderen Motorrades. Meine Haare sind inzwischen zum Zopf gebunden, der Bart sprießt, ist fast so struppig wie der Rasen, der seit Wochen keinen Regen mehr gespürt hat.

      2020. Was für ein Jahr. Inzwischen ist es Ende April, zu warm um die Abende vor dem Kamin zu verbringen. Also habe ein kleines Feuer im Feuerkorb entfacht, das zumindest optisch und akustisch etwas Heimeligkeit vermittelt und - Feuer und Wasser - einen guten Kontrast zum Rasensprenger darstellt.

      Vorhin saß eine Weile eine Amsel in dem verkrüppelten Baum im Garten, in freudiger Erwartung, dass das Nass vielleicht den ein oder anderen Regenwurm an die Oberfläche treibt. Sie wurde enttäuscht. Zu hart ist der Boden nach nun fast 4 Wochen ohne Regen.

      Ich war ein Kind schon ein Feuerteufel, habe in der Vorweihnachtszeit mit Streichhölzern und Kerzen gespielt. Habe versucht ob man einen Finger ins heisse Wachs tauchen kann, ohne dass es schmerzt, oder wie weit das Wachs abgekühlt sein muss, bevor es nur noch angenehm warm ist. Ich habe Streichhölzer in das weiche Wachs gesteckt und gewartet, bis sie abgebrannt waren. Eine herrliche Sauerei. Kenia Koalition. Schwarze Streichhölzer in rotem Kerzenwachs auf Tannengrün. Einmal hab ich mich dabei selbst komplett in Brand gesetzt. Polyester war in den 70ern ein belieber Grundstoff für Frottee-Schlafanzüge. Ich glaube so schnell haben Eltern noch nie ihr Kind entkleidet.

      Inzwischen bin ich näher an den Feuerkorb herangerückt. Dort ist es warm. Etwas Wärme tut gut in Zeiten, in denen ein Virus die Welt gefrieren lässt. In denen wenig Raum für andere Gedanken und andere Themen bleibt. In denen vieles in den Hintergrund tritt, was sonst begleitet und erfreut hat.

      Inzwischen ist es fast dunkel und das Feuer neigt sich dem Ende zu. Das bisschen Gestrüpp aus dem Kräuterbeet hat es kurzfristig noch mal heftig aufflammen lassen, aber inzwischen besteht es nur noch aus ein wenig Glut, und morgen früh wird nichts als ein kleiner Haufen Asche davon übrig sein.

      Was hat das alles mit BDSM zu tun? Nix. Ich hätte auch über die Kohlrabi schreiben können, die ich zum Abendbrot hatte, aber ich dachte es wäre angebracht überhaupt mal wieder was zu schreiben.

      Bleibt gesund und schlagt Euch gut durch diese komischen Zeiten.

      Turnschuh.