Einsteiger-Literatur WARUM statt WIE

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Einsteiger-Literatur WARUM statt WIE

      Hello :)
      Ich suche Einsteiger-Literatur und habe jetzt den bisherigen Posts mal die Empfehlung Matthias Grimme entnommen. Allerdings vermute ich, dass das eher was für bereits interessierte Einsteiger ist - also eher WIE, statt WARUM.
      Ich möchte allerdings v.a. erstmal Verständnis dafür bekommen, warum meine neue Partnerin (sub) Unterwerfung als Genuss empfindet, und dann auch meine eigene Gedanken in dem Bereich anregen, um zu erforschen, inwieweit ich da mitmachen kann und will. Habt ihr dafür eine konkrete Empfehlung? Vlt etwas von einem Sexualpsychologen o.ä. verfasstes?
      Ich fürchte, da wird dir Literatur - ich kenne auch keine wirklich aussagekräftige in dieser Richtung - nicht weiterhelfen können, weil jeder Mensch etwas anderes als "Lust" empfindet. Und da Subs und Doms auch in erster Linie Menschen sind, kann man ihr Empfinden jetzt auch nicht auf alle Subs, Doms, etc. umlegen.

      Lust? Sexuelle Lust? Eine tiefe innere Ruhe? Ein inneres Bedürfnis? Möglichkeiten gibt es viele - was genau oder warum genau deine Partnerin jetzt Freude, Spaß, Lust, etc. im Sub-Sein empfindet, das wird wohl nur sie dir erklären können. :yes:
      Ich bin mir nicht sicher ob es so sinnvoll ist das über Bücher verstehen zu wollen. Jede Sub tickt anders und nicht jede mag auch Schmerz. Wenn du psychologisch ans Thema rangehen möchtest wirst du Meinungen finden die besagen es ist Anlage ebenso wie du Meinungen finden wirst es ist durch Traumata entstanden und alles dazwischen.
      Hast du mit deiner Partnerin darüber gesprochen was genau sie mag? Und es gibt hier im Forum sehr gute Beiträge wie die Leute auf beiden Seiten es erleben. Hier mal lesen gibt dir meiner Ansicht nach einen guten und vielfältigen und vor allem authentischen Einblick.
      Eine Antwort auf die Frage "Warum" wird es so, wie du es dir wünschst, nicht geben.

      Es ist halt so.

      Ich selbst bin masochistisch und devot und ich weiß selbst nicht, warum das so ist. Ich weiß nur, dass es so ist und habe es so akzeptiert. Ich bin so, wie ich bin.

      Mein Mann ist dominanter Sadist. Er kann meine Seite nicht verstehen und auch nicht nachvollziehen. Er sieht, dass mir das, was er mit mir anstellt, gefällt und Lust bereitet. Aber verstehen, warum das so ist, kann er nicht.

      Genau so wenig, wie ich verstehen kann, warum es ihm gefällt, mir weh zu tun.


      Selbst Psychologen können dir die Frage nach dem "Warum" nicht beantworten. Es gibt halt keine allgemein gültige Antwort auf diese Frage.


      Je eher du dich vom "Warum" auf das "ist halt so" konzentrierst, um so eher werdet ihr anfangen können, euren Weg zu finden.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light

      Niklas97 schrieb:

      Klar, ich hinterfrage die Neigung ja gar nicht. Was ich damit meinte ist, dass ich nachvollziehen können möchte, inwiefern eine sub Psyche Unterwerfung und Schmerz als Lust einordnet, da ich ja letztendlich niemandem Schmerz zufügen möchte, ohne dass ich verstehe, dass es als positiv empfunden wird
      Ich schätze mal das Warum ist überhaupt nicht geklärt. Ich kenne jedenfalls nicht allzuviel Forschung dazu.
      Bei solchen Dingen kommt dann noch dazu, dass wie bei vielen Dingen die Anlage-Umwelt-Debatte nicht geklärt sein wird.

      Ich schätze für dich ist die Meinung und Erfahrung deiner Partnerin die, die die meiste Aussagekraft hat.

      Meine Erklärung zu dem Thema für eine Freundin war: ich weiß auch nicht, wieso genau ich Erdbeeren mag und Himbeeren nicht. Liegt vlt in meiner Veranlagung, vlt hab ich es so gelernt, oder vlt eine Mischung aus beidem. Für mich ist es aber eigentlich nur wichtig, dass es so ist.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl
      Hallo @Niklas97,

      ich denke ebenfalls, dass dir Literatur zum Thema nur bedingt weiterhelfen wird. Was in der Theorie 'so und so' ist, muss nicht unbedingt auf deine Freundin zutreffen. Das Warum kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Warum deine Partnerin dieses und jenes mag, wird nur sie dir sagen können - sofern sie es denn überhaupt so klar benennen kann. Ich möchte es dir an einem Beispiel verdeutlichen:

      Sub 1 sagt: Ich liebe es, mich meinem Herrn/Dom zu unterwerfen, weil ich dabei die Verantwortung abgeben kann und mich endlich mal nicht um alles selber kümmern muss. Es hilft mir, einfach mal alles loszulassen. Das ist der perfekte Ausgleich für mich.

      Sub 2 sagt: Mich ihm zu unterwerfen, ist für mich die beste Möglichkeit, ihm zu zeigen, wie tief meine Liebe zu ihm ist - auf Augenhöhe kann ich einfach nicht so viel geben.

      Sub 3 sagt: Indem ich mich ihm unterwerfe, kann ich im Gegensatz zum Alltag auch mal 'klein' und verletzlich sein, brauche nicht die Starke, Selbstbewusste zu sein, sondern darf auch mal 'schwach' sein und werde 'trotzdem' geliebt. So bekommen beide bzw. mehrere Seiten meiner Persönlichkeit den Raum, den sie verdienen.

      Sub 4 sagt: Wenn ich mich ihm unterwerfe, fühle ich mich geschätzt und geborgen, weil ich weiß, dass mein Herr bei allem, was er von mir verlangt oder mit mir macht, auf mich aufpasst und ihm mein Wohl am Herzen liegt.

      Sub 5 sagt: Durch meine Unterwerfung werde ich gefordert und an meine Grenzen gebracht, ohne überfordert zu werden. Mein Herr erkennt meine Potentiale und möchte sie fördern. Alleine schaffe ich das nicht.

      Sub 6 sagt: Durch meine Unterwerfung liefere ich mich ihm voll und ganz aus und das hat einen großen sexuellen Reiz auf mich.

      Sub 7 sagt: Wenn ich mich meinem Herrn unterwerfe und mich an seine Regeln halte, bekommt mein Alltag mehr Struktur - und ich mehr Sicherheit.

      Sub 8 sagt: ...

      Wie du siehst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Wenn du viel mit deiner Partnerin darüber sprichst bzw. mit der Zeit erkennst, warum ihr dieses und jenes gefällt, wird sich dies von ganz allein auf deine Dominanz auswirken. Sie gibt dir damit ja keine Anleitung; vielmehr kannst du selbst entscheiden, worauf bzw. wie weit du auf ihre Bedürfnisse eingehen kannst und was wirklich zu dir (und euch) passt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Drei Buchtitel, die mir damals sehr dabei geholfen haben, mich mit meiner Neigung und der meiner sub auseinanderzusetzen:

      Pat Califa (Hrsg.): das s/m sicherheitshandbuch

      Eva Gesine Baur, W. Schmid-Bode: Was heisst hier pervers - Die Lust, sexuelle Phantasien auszuleben

      Claudia Varrin: Die Kunst der weiblichen Unterwerfung
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Hmm.
      Mir fallen spontan „Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung“ von Fiedler und „Wer liebt, der straft?“ von Borkenhagen/Brähler (Hg.) ein, die ich gelesen habe. Das könnte in die Richtung gehen, die Du suchst.
      Vielleicht wäre das etwas für Dich?

      Niklas97 schrieb:

      [...] nur dachte ich, "Anleitung" von ihr bekommen wie ich sie dominieren kann, wäre etwas widersprüchlich.
      So widersprüchlich ist das gar nicht. Schließlich sollt ihr ja auch beide auf eure Kosten kommen.

      Und da du kein Hellseher bist, müsst ihr miteinander sprechen. Sie muss dir quasi eine "Gebrauchsanleitung" für sich, ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche und ihre Träume geben. Was du dann daraus machst ist dann deine Sache. Da kommt dann die Dominanz ins Spiel. Nur wenn du ihre Wünsche kennst, kannst du sie erfüllen oder eben auch verweigern.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Es ist sehr schwer, die Beweggründe für den aktiven wie den passiven Part herauszufinden. Dies ist auch nicht nötig.

      Deinem Text entnehme ich, dass du sie liebst, aber auch unterschwellig, dass du nicht unbedingt eine Neigung zur Domination hast. Das sind Voraussetzungen, die nicht immer zielführend sind. Dies heißt aber nicht, dass es einfach trotzdem gut funktioniert, vielleicht entwickelst du ja noch eine Vorliebe für Dominanz. Appetit kann auch mit dem Essen kommen.

      Deine Freundin scheint ein klares Bild ihrer Vorlieben zu haben. Dies muss reichen um einen Anfang zu wagen. Das wieso muss jeder mit sich selbst ausmachen und ist nicht den Partner aufzulasten.

      Literatur über diese Gründe wäre so individuell, dass sie nur von dem Individuum selbst kommen könnte. Ich bin kein Fachmann, aber ich fände es hilfreich, du lässt sie selbst eine Geschichte zu diesem Thema verfassen. Vielleicht kannst du daraus deine Schlüsse ziehen.

      Arbeite nicht so viel mit dem Verstand. Hier geht es um Gefühle!
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?
      Der Schlüssel zu ihren Wurzeln (deiner Freundin sub) und warum sie sich in der Rolle Zuhause fühlt ,kann sie Dir nur selbst aufzeigen.

      Beschäftige Dich mit ihrem Wesem ,ihren Gedanken & Wünschen ,ihren Vorstellungen zum Machtgefälle....vielleicht kann sie Dich faszinieren ...und auch begeistern.
      Dich auf eine gemeinsame Entdeckungsreise mitnehmen.

      Schau Dir doch mal die Blog's im Forum an,da bekommt man Einblicke wie unterschiedlich motiviert und gelebt ,erlebt BDSM sein kann.

      Nicht alle subs spielen auf
      psycho-dynamischer Ebene...um so vielleicht auch Erlebtes zu verarbeiten ,aufzuarbeiten...
      by the way ...angemerkt.