Was versteht ihr unter einer "starken Frau"?

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      Mir wurde oft gesagt, dass ich eine starke Frau wäre...
      Ich fühlte mich aber nicht so. Es war wie eine Belastung, eine auferlegte Rolle die ich erfüllen musste. Funktionieren, die Familie managen, die Erwartungen erfüllen.

      Erst kürzlich sagte mir eine liebe Freundin, dass ich so eine starke Frau wäre, was ich alles geschafft und überwunden habe.
      Heute empfinde ich mich tatsächlich als stark. Ich lege aber keinen Wert darauf, dass ich mich selbst so beschreiben möchte.

      Aber was ist jetzt anders als früher?
      Ich fühle mich stark, weil ich mich auch schwach zeige. Meine Maske abgelegt habe und mich verletzlich zeige. Mir meiner Stärken und Schwächen Selbst -bewusst bin, mich so annehme, kein erwartetes Rollenbild mehr für andere erfülle. Ich fühle mich stark, weil ich Vertrauen in mich selbst habe, in meine Fähigkeiten, dass ich weiss wie ich meinen Akku aufladen kann damit ich wieder in meiner Kraft bin. Und weil ich den Mut habe, mich meine Ängsten zu stellen, dahinter zu schauen, mich damit auseinandersetze. Weil ich meine Gefühle nicht verdränge, sondern ihnen Raum gebe, sie fühle, auch wenn es schmerzhaft ist.
      Das bedeutet für mich Stärke.

      In Bezug auf meine Submissivität heisst das....
      Ich habe den Mut mich zu öffnen, verletzlich und bedürftig zu zeigen, meine Wünsche auszusprechen. Und vor schmerzhaften Emotionen nicht davonzulaufen, sondern mich bewusst damit auseinandersetzen.
      Ich selbst sehe mich auch als eine sehr starke Frau. Bei uns kam letztens in der Familienrunde die Frage auf, wer bei wem die oberste Instanz im Leben darstellt. Einige Antworten fielen wie "meine Mutter, mein Vater, mein Partner". Als ich sagte "meine oberste Instanz bin ich selbst" hab ich sehr große Augen geerntet.

      Warum bin ich stark? Weil ich mein Leben selbst regle. Weil ich beruflich immer genau das mache, wohin es mich in jeder Lebenslage zieht. Weil ich erfolgreich sein kann, wenn ich nur will. Weil ich meine Kinder alleine erziehe, obwohl sie auch Zeit beim Vater verbringen, der sich jedoch auch benimmt wie ein Kind. Weil ich über meine Familie, meine Tiere, mein Haus und alles drum herum wache und für jeden der erste Ansprechpartner bin. Weil mein größter Kritiker ich selbst bin und ich sehr viel Wert auf mein Bauchgefühl lege. Weil ich mich sehr viel selbst reflektiere. Weil mein Anspruch an mich selbst sehr hoch gesteckt ist und ich mich in dieser Position in erster Linie auch sehr wohl fühle!

      Und trotz alldem höre ich von meinem Partner, dass ich die weiblichste Frau bin, die er jemals getroffen hat. Weiblich in Form von weich trotz starkem Willen, empathisch, sinnlich.

      In Bezug auf BDSM ist meine Art wie ich nunmal bin nicht für jeden Mann geeignet. Mein Ex-Partner z.B. konnte damit ganz schlecht umgehen. Für ihn war ich nicht sehr devot. Warum? Weil ich Ansagen seinerseits erst mal für mich in Frage gestellt hab. Ich einen inneren Kampf mit mir durchmachen musste, ob ich das will, oder das für ihn will. Habe ich jedoch nicht sofort reagiert, dann kam seinerseits Unsicherheit auf, die es mir dann noch schwieriger gemacht hat.
      Mit meinem jetzigen Partner ist das völlig anders. Er liebt seine taffe Frau und gleichzeitig sein sanftes Mädchen, das ich ihm auch täglich zeige. Und er fühlt sich geehrt, in diesen Momenten dann doch die alleinige Macht über mich übernehmen zu dürfen.

      Und ja, ich bin devot. Und wie! Aber eben nur, wenn mein Partner sich meinen Respekt durch gewisse Eigenschaften erarbeitet. Sei es gegenseitiger Respekt, Anerkennung meiner beiden Seiten die ich in mir trage, oder auch eine hohe Intelligenz (emotional wie geistig) und damit für mich einfach Überlegenheit.
      Ja, ich brauche diese zweite Seite von mir. Vielleicht als Ausgleich? Oder einfach, weil ich es trotz aller Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein liebe, dass ich eben doch mal bedingungslos jemanden über mir stehen habe und er über mich wacht.

      trytofly schrieb:

      Starke Menschen sind für mich authentisch und selbstbewusst (im wahrsten Sinne)
      das trifft es für mich auch.

      Jeder hat doch im Leben Momente die einen erst mal aus der Bahn werfen.......Schicksalsschläge.........und damit muss ich umgehen. Die Frage ist dann das "Wie"........lasse ich mir helfen.....zeige ich meine "Schwäche"....stehe ich zu meinem Fehler........

      Ich sehe da in Bezug zum Sub sein gar keinen Unterschied.....stehe ich zu meinem Fehler......lasse ich mir helfen....usw.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Für mich ist innere Stärke – unter anderem – trotz Furcht und Angst, mutig zu sein und an sich zu glauben oder an irgendwas, wie das zB. das Gute in den Menschen. Sind wir daher nicht alle hin und wieder stark? Das fehlen von Stärke sollte nicht gleich als Schwäche aufgefasst werden, sondern Behutsamkeit, oder vielleicht auch Vorsicht?...

      Ich habe auch hin und wieder "starke" Momente. Das gestehe ich mir auch gerne manchmal ein, einfach um mich selber voranzutreiben und zu motivieren. Mein Umfeld ist da nicht sonderlich sensibel was das angeht, zumal vieles auch unter der Oberfläche bleibt, was irgendwie auch eine Stärke und Schwäche zugleich ist. Ich finde oft wird stark auch mit tapfer verwechselt... Tapferkeit kann oft belastend sein, Stärke sollte viel mehr positiv Rückwirken...

      Ich lege es nicht drauf an, umbedingt stark zu sein oder priorisiere, es ist kein großer Bestandteil meiner Gedankenwelt. Wenn es erforderlich ist, dann geschieht es, wenn ich dazu nicht fähig bin, muss ich mir auch hin und wieder "extern" Stärke borgen, auch wenn es schwierig ist, sich hinsichtlich dessen zu öffnen. Aber wenn man es clever anstellt, kann man sich das auch erschleichen...

      Mit BDSM-Bezug habe ich zugegeben auch Probleme. Aber hier finde ich mentale Stärke schon sehr wichtig um sich nicht selbst zu gefährden...
      "to define is to limit."

      trytofly schrieb:

      genau das ist das Problem. Aber wer ist "die Gesellschaft". Das sind doch wir! oder nicht? Also die Mehrheit.

      Vielleicht gelten diese Frauen als stark, aber ganz oft sind sie auch gestresst und überfordert. Es stellt sich auch die Frage, ob jede dieser "starken" Frauen, sich freiwillig dazu entschieden hat...
      Also für mich persönlich kann ich sagen, dass sich dieses Bild doch durchaus wandelt. Es gibt immer mehr alleinerziehende Väter, Männer die die Elternzeit in Anspruch nehmen.

      Genau da setzt es doch an, schaffen nicht wir selber dieses Bild? Warum müssen Frauen gestresst sein oder besser gestresster als ein Mann?
      Sicher hat nicht jede Frau sich freiwillig (was ist wirklich freiwillig?) dazu entschieden, oftmals entstehen Entscheidungen aus Lebensprozessen und Notwendigkeiten heraus, ich halte das für wenig geschlechtsspezifisch. Mal ganz davon abgesehen, dass ich durchaus mehr als eine Frau kenne, die sehr gerne und bewusst einen solchen Weg für sich gewählt hat, eben weil es ihre Bedürfnisse befriedigt.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      PeacockButterfly schrieb:

      Aber was ist jetzt anders als früher?
      Ich fühle mich stark, weil ich mich auch schwach zeige. Meine Maske abgelegt habe und mich verletzlich zeige. Mir meiner Stärken und Schwächen Selbst -bewusst bin, mich so annehme, kein erwartetes Rollenbild mehr für andere erfülle. Ich fühle mich stark, weil ich Vertrauen in mich selbst habe, in meine Fähigkeiten, dass ich weiss wie ich meinen Akku aufladen kann damit ich wieder in meiner Kraft bin. Und weil ich den Mut habe, mich meine Ängsten zu stellen, dahinter zu schauen, mich damit auseinandersetze. Weil ich meine Gefühle nicht verdränge, sondern ihnen Raum gebe, sie fühle, auch wenn es schmerzhaft ist.
      Das bedeutet für mich Stärke.

      In Bezug auf meine Submissivität heisst das....
      Ich habe den Mut mich zu öffnen, verletzlich und bedürftig zu zeigen, meine Wünsche auszusprechen. Und vor schmerzhaften Emotionen nicht davonzulaufen, sondern mich bewusst damit auseinandersetzen.
      Genau so empfinde ich es auch. Früher habe ich auch nur meine mir auferlegte Rolle erfüllt, nach zwei Jahren Therapie bin ich viel stärker geworden weil ich mich nicht mehr verbiege und schwach sein zulasse.

      Heute kann ich wieder kämpfen wie eine Löwin aber auch zart sein wie ein kleines Mäuschen.

      Ich denke jeder ist auf seine Art in einem bestimmten Bereich stark. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und das ist gut so. Oft muss man erstmal herausfinden wo diese liegen und dann auch annehmen können.

      Lilian schrieb:

      Das verstehe ich nicht. Kannst du das erläutern?
      Ich meine, dass ich den ganzen Begriff als solchen komisch finde. "Sie ist eine starke Frau" betont man doch nur, wenn man normalerweise der Meinung ist, eine Frau ist erst mal grundsätzlich schwach. Sonst wäre es ja nicht erwähnenswert. "Er ist ein starker Mann" sagt kein Schwein über irgendjemanden. :pardon:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Annimax schrieb:

      Lilian schrieb:

      Das verstehe ich nicht. Kannst du das erläutern?
      Ich meine, dass ich den ganzen Begriff als solchen komisch finde. "Sie ist eine starke Frau" betont man doch nur, wenn man normalerweise der Meinung ist, eine Frau ist erst mal grundsätzlich schwach. Sonst wäre es ja nicht erwähnenswert. "Er ist ein starker Mann" sagt kein Schwein über irgendjemanden. :pardon:
      naja ich glaube nicht, dass in dem Kontext explizit auf das Geschlecht angespielt wird...
      "to define is to limit."
      gehen wir gedanklich einmal 50 Jahre zurück: damals hat die Frau zumeist geantwortet "Da muss ich erst meinen Mann fragen..." sie hat ihren Mann zuhause bedient, ihm den Feierabend "versüsst". Damals gab es noch die Rollentrennung. Die Familie konnte aber auch noch gut von Einem Gehalt leben, was heute so nicht mehr geht. Auch gibt es heute viele Single-Haushalte, gegenüber damals.

      Ich hab eine Bekannte um die 30, die zuhause managen und planen muss, die dem Ehemann sagen muss, was er tun soll. Sie wünschte sich aber lieber in die andere Rolle...
      Dabei sei dahingestellt, ob die empfangende Rolle nun "schwach" ist oder nicht.

      HrPeter schrieb:

      Ich hab eine Bekannte um die 30, die zuhause managen und planen muss, die dem Ehemann sagen muss, was er tun soll. Sie wünschte sich aber lieber in die andere Rolle...
      Dabei sei dahingestellt, ob die empfangende Rolle nun "schwach" ist oder nicht.
      Was hat das mit Mann und Frau, was hat das mit BDSM zu tun? Das ist doch genausogut andersherum oder bei homosexuellen Paaren der Fall. Die passen halt nicht zusammen. Schade. Das macht sie aber nicht stark oder schwach, nicht unweiblich und nicht zu Doms oder nicht zu Subs. Oder hab ich irgendwas falsch verstanden?
      Zur Ausgangsfrage: Ich verstehe unter einer "starken Frau" einen Menschen, der seine eigene Meinung bildet und vertritt, der Ruhe statt Hektik ausstrahlt und seine Entscheidungen, Grenzen und Ziele durchsetzt. Die können sehr verschieden sein. Eine taffe Oma, die sich im Park einen Nazi vorknöpft, ist genauso eine starke Frau wie ein Mädchen, das gegen den Willen ihrer Eltern zu ihrem Freund steht. Oder eine Frau, die trotz Krankheit und Rückschlägen ihre Ausbildung durchzieht. Oder eine, die ihre Ausbildung abbricht und sagt: "Es ist nicht das, was mich glücklich macht."

      Im BDSM-Kontext sage ich so etwas, wenn ich damit sagen will: "Vertrau mir, ich will das wirklich, ich pass auf mich auf und ich bereu nichts. Ich bin nicht zerbrechlich. Ich mache das gern. Lass es uns wagen."

      Es stimmt, dass man seltener hört: "Er ist ein starker Mann." da würde ich sagen: "Er geht seinen Weg", "Der zieht sein Ding durch", "den haut so leicht nichts um" oder "Der weiß, was er will". Das kann man alles auch über Frauen sagen. Ich finde, es ist eine reine Sprachfrage und kein echter Unterschied.
      Ich würde von mir selber nicht grad sagen, dass ich eine starke Frau bin. Im Gegenteil, ziemlich oft fühle ich mich der Welt seltsam ausgeliefert, die öffentliche Meinung oder die tausend Anforderungen des Alltags überrollen mich fast.
      Und um das mal hinsichtlich BDSM zu bemerken: meine submissive Seite äußert sich auch darin, dass mein Mann absolut mein Herr ist, er entscheidet oft zu meinem Besten und in meinem Interesse, er dirigiert den Alltag und kümmert sich um die "großen" Themen, die z.B. erhebliche finanzielle oder sonstige Auswirkungen auf unsere Lebensumstände haben. Ich gehorche gern, unterwerfe mich seinem Willen und bin in keiner Weise ein Protesthansel :old:

      Insgesamt halte ich mich zwar selber für ziemlich gut organisiert, tatkräftig, vielfältig belesen und gebildet und in mir steckt auch ein kritischer Denker und eine kluge Mami und Ehefrau / Sub. Und ich kann meistens so auf Menschen eingehen, dass die sich in meiner Gegenwart wohlfühlen, und dass ich etwas ausstrahle, so dass sie sich geschätzt und gut aufgehoben fühlen. Aber das empfinde ich für mich selber nicht als besondere Stärke, weil es mir irgendwie so ohne Zutun, ohne Gegenleistung zugeflogen ist. Hm, äußert sich Stärke in Leistung, frage ich mich gerade??? :gruebel:

      Was ich an anderen Menschen oft als "stark" wahrnehme, ist die Fähigkeit, gut mit Gegenwind umzugehen. Bitte entschuldigt diese plakative Wort, aber ich finde kein besseres. Wenn mir Menschen herablassend, schnippisch, beurteilend oder gar tyrannisch begegnen, fühle ich mich verunsichert, will wieder Harmonie herstellen, frage eher nach eigenem Verschulden als nach fremden.
      Im Gegensatz dazu treffe ich real oder virtuell oft auf Menschen, die scheinbar keine Empfindlichkeiten kennen, sachlich, ruhig und souverän mit diesem "Gegenwind" umgehen. Nicht auf eine pöbelnde Art und Weise, denn solche Leute finde ich keines zweiten Blickes wert. Aber wenn jemand deutlich seine Position verteidigt, auch Unwillen oder Anfeindungen in Kauf nimmt... Das ist einer der vielen Begriffe, die ich mit Stärke assoziiere. Sie sind ihrer selbst gewiss, und das betrachte ich mit einer gewissen Ehrerbietung. Mein Mann ist so einer, wahrscheinlich liebe ich ihn auch deshalb so :rot:
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.

      HrPeter schrieb:

      gehen wir gedanklich einmal 50 Jahre zurück: damals hat die Frau zumeist geantwortet "Da muss ich erst meinen Mann fragen..." sie hat ihren Mann zuhause bedient, ihm den Feierabend "versüsst"....
      Das war häufig nur die Wahrung des Scheins nach außen. In der Realität bekam der Mann eins mit der Bratpfanne oder dem Nudelholz übergezogen, wenn er am Sonntag zu spät vom Frühschoppen nach Hause kam :rofl:

      Das fällt allerdings unter häusliche Gewalt und darüber sollte man eigentlich keine Scherze machen. Sorry.
      Eine starke Frau ist meiner Meinung nach (als Mensch mit XY-Chromosomensatz betrachtet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit egalitärem Unterton):

      -fähig, negative Dinge zu ertragen, an denen sich nichts ändern lässt ohne sich damit zu sehr zu arrangieren
      -fähig, negative Dinge zu ändern, die sich ändern lassen
      -fähig, unnötige oder einengende gesellschaftliche Konventionen zu übergehen
      -fähig, sich sowohl körperlich als auch seelisch verletzlich zu machen und von starker Resilienz, falls das von anderen ausgenutzt wird
      -fähig, das eigene Leid nicht zu dem anderer Menschen zu machen (Im Sinne von Gewalt oder Schmerzen weiter zu geben)
      -Stressresistent und fähig auch unter Gegenfeuer ihren Standpunkt zu halten
      -geduldig und willens nach dem Hinfallen wieder aufzustehen
      -nicht erpressbar - sowohl materiell als auch emotional
      -in Kontakt mit sich selbst, sehr bekannt mit ihren Bedürfnissen, Zielen, Neigungen, Schwächen, Stärken sowie ihre Grenzen
      -reflektiert, direkt und ehrlich
      -mutig für sich selbst und andere
      "Manchmal ist etwas nicht präsent, weil es grade verschwunden ist und manchmal, weil es auf den richtigen Moment zur Wiederkehr wartet. So ist es in der Musik und so ist es im Leben." - Richard Morgan, Dizzy Czango in den Mund geschrieben

      Kat1384 schrieb:

      Ich frage aus dem Grund, weil es für mich anstrengend ist eine "starke Frau" zu sein. Für mich ist es eher eine Belastung und ich habe oft Angst davor, den Anforderungen von Außen nicht standhalten.

      Um den Bogen zum BDSM zu machen.

      Hat das Auswirkungen darauf, wie ihr euch in der Subrolle seht?


      Oder ist da eher möglich "schwach" zu sein?
      das hat mich an das Gebaren vor 50jahren erinnert, mit dem was man heute DS nennt im Hinterkopf.
      Und eben an die Bekannte, der ich Geschichten aus dem Ds-Bereich schreibe, bei denen sie aus der Realität kurzzeitig "flüchten" kann. In ihre Beziehung mische ich mich nicht ein. Sie hat ihn vor Jahren gewählt. ER ist Ihr Leben.

      @Salt&Pepper *grins*
      Haha, lustiges Thema :) .

      Erst einmal finde ich ja, dass alle Frauen starke Menschen sind. Ihre Stärke ist ihre biologische Weiblichkeit. Wir können Kinder gebären, Kinder säugen und aufziehen - alles ohne Mann. Den Mann brauchen wir eigentlich nur zur Befruchtung :D . Anschließend half früher das weibliche Kontaktnetz im Dorf, heute haben wir dafür die Solidargemeinschaft und den Sozialstaat.

      Ähnlich verhält es sich mit der sexuellen Weiblichkeit...die Vorstellung ist für mich weitaus nachvollziehbarer, dass eine Frau fünf (fiktive Zahl) Männer gleichzeitig oder hintereinander befriedigt als dass ein Mann fünf Frauen gleichzeitig oder nacheinander beglückt - ohne Hilfsmittel natürlich :pardon: .

      Stärke bedeutet für mich persönlich an Grenzen und Schwächen zu wachsen, nicht aufzugeben, sondern durchzukommen. Es kann auch bedeuten, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, Platz für andere(s) zu machen, was wichtiger ist und eigene Bedürfnisse temporär hintenan stellen zu können.
      Ich mag schwierige Hindernisse - an ihnen kann ich mich messen und sie reizen mich, sie zu bezwingen.

      Als Sub muss ich nicht stark sein - ich kann einfach ich sein.
      Ich nenne meinen Mann auch nicht meinen Herrn, damit ich mich schwach fühlen darf/kann/muss. Ich nenne ihn Herrn, weil er anders ist als andere und ich ihn als stärker empfinde als ich es bin. Vielleicht ergänzt er mich auch einfach nur perfekt?
      Diese Allianz hat mich immer fasziniert und wenn ich auf unseren gemeinsamen Lebensweg zurückblicke, sehe ich, dass sich diese Faszination bewährt hat :) .

      HrPeter schrieb:

      das hat mich an das Gebaren vor 50jahren erinnert, mit dem was man heute DS nennt im Hinterkopf.
      Gewagte These. BDSM ist doch freiwillig, oder? Finanzielle und soziale Abhängigkeit und Druck der Gesellschaft würd ich nicht als D/s bezeichnen. Und wer ist in einem Modell systematischer Diskriminierung und Unterdrückung nun stark und wer schwach? Wie kommst du darauf, dass im Jahr 1970 Frauen "Angst hatten, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein" und dass diese Angst vor dem Versagen heute D/s heißt? Und wer ist dabei Dom und wer Sub, wenn es um Angst vor Außenmeinungen geht und nicht um Zweisamkeit? Ich finde, dass Vergleiche von systematisch unterdrückten Bevölkerungsgruppen nichts mit BDSM zu tun haben.


      Edit: Ergänzung, um es klarer zu machen, warum mich solche Vergleiche so stören:

      Bis vor 25 Jahren war Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar. Gar nicht strafbar!! Das hat aber die Frauen nicht submissiver oder devoter gemacht. Und auch nicht stärker. Und auch nicht schwächer. Sie hatten einfach nur weniger Rechte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Lilian ()

      Dann gebe ich als Kat auch mal meinen Senf dazu.
      Liebe Anonyme :hi:

      allein dafür, das du deine Gedanken hier einem breiten Publikum mitteilst, erhältst du meinen uneingeschränkten Respekt und Anerkennung.
      Das finde ich "stark" ;)
      Mache dir bitte nicht allzu viel Gedanken darüber, stark und schwach zu sein hat beides seine Berechtigung.
      Kenne auch das Gefühl, das stark sein zu müssen, weil es einfach die Situation erfodert, sehr anstrengend sein kann.
      Und wenn es zu sehr eine Belastung wird, ist es völlig legitim sich dieser auch mal zu entziehen und das völlig angstfrei.

      Um abschließend deine Eingangsfrage noch zu beantworten: Für mich ist eine Frau/Mensch "stark" ;) wenn sie aus der Vielzahl der Meinungen sich mit der beschäftigt, die sie weiterbringt und gut tut.
      Liebe Anonyme :blumen: alles Gute für dich.