BDSM das weitergeht... Klappe die ich weiß schon nicht mehr wievielte...

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      @Garod Danke für diesen Beitrag und die Schilderungen.
      So schrecklich solche Vorfälle auch sind, es tut gut zu lesen das man nicht alleine ist mit solchen Vorkomnissen.
      Bei mir ist es jetzt schon eine Zeit lang her trotz allem hat es so vieles kaputt gemacht.
      Im ersten Jahr als ich mit meinem Herrn zusammen war, viel es ihm auf, wie schwer es mir fällt, jemanden nicht zu helfen.
      Es gab da meine Schwester und eine "Freundin" die sich ziemlich regelmäßig Geld bei mir geliehen haben. Es wieder zu bekommen war dann schon schwieriger. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen wenn ich Nein sagte. Manchmal gab ich auch einfach nach :saint: Mein Herr stellte die Regel auf das ich ihn vorher fragen muss.
      Damit wurde es für mich viel einfacher Nein zu sagen weil ich ihn nicht belästigen wollte. Irgendwann kam es wegen dem Nein zu einem heftigen Streit meiner Schwester. Ich erklärte ihr dann, ich müsse es erst mit meinem Freund besprechen.

      Aus dieser Situation ist eine Katastrophe geworden. Da kamen Wörter wie Hörigkeit, Abhängigkeit, ausnutzen.

      Dabei hatte ich noch die volle Verfügungsgewalt über meine Gelder.

      Meine Schwester schloß sich dann mit besagter "Freundin" zusammen.
      Unter dem Deckmantel der Fürsorge wurde der ganze Familien und der Freundeskreis verrückt gemacht.

      Gespräche haben nichts gebracht.
      Ich war abgestempelt.


      Die ganze Sache spitzte sich so zu das ich alleine zu Hause zusammenschreckte wenn jemanden schellte, da ich dachte es will mich wieder jemand bekehren.
      Meine Telefonnummer habe ich gewechselt, um nicht mehr genervt zu werden.

      Nur der absolute Kontaktabbruch brachte Ruhe in die Sache.
      Es hat viele Abende gegeben an denen ich absolut verzweifelt nur noch geheult habe.

      Das ist jetzt alles schon seine Zeit her.
      Verstehen kann ich es immer noch nicht.
      Ich habe da einen wirklich hohen Preis zahlen müssen um so leben zu können wie ich es möchte.
      In es hat mich dazu gebracht mich zurückzuziehen schweigsamer zu werden.

      Trotz allem würde ich immer wieder so handeln, ich habe den richtigen Weg gewählt.
      @Mondscheinblume

      Ich möchte dir danken und auch meinen Respekt zollen. Dafür das du hier so offen über das sprichst was dir widerfahren ist.

      Aber genau DAS ist das Problem. Einmischung von aussen, Chaos ohne Ende.

      Wenn der Staub sich gelegt hat hat aber noch keiner darüber nachgedacht wie es der Person geht um die es ging.

      Die wird allein gelassen, man hat seinen Teil der „besorgter Verwandter oder einfach Mensch“ getan der Rest ist ja nicht mehr ihre Angelegenheit.

      Du bist und entschuldige wenn ich das so deutlich sage aber du bist ein Opfer! Und an Opfer denkt man ja selten hinterher. Auch das ist Realität.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      @Garod Du hast absolut recht mit deiner Wortwahl. Ich würde zum Opfer gemacht durch diesen Aktionismus.

      Es ist jetzt beim schreiben auch erstaunlich wie tief das noch sitzt :S

      Das viel größere Problem was ich mittlerweile sehe, ist, eine Person die sich in einer solchen Lage befindet, hat gar keine andere Wahl als die Kontakte zu kappen.
      Es geht irgenwann nicht mehr, wenn man irgendwie zur Ruhe kommen möchte.

      Wenn ich mir jetzt vorstelle ich hätte wirklich zu einem späteren Zeitpunkt Hilfe gebraucht, da wäre ich absolut verloren gewesen.

      Es gab die Zeit, wo ich wirklich nur noch zu meinem Herrn Kontakt pflegte, ich meine emotionalen Kontakt, nicht Smaltalk. Ich war total angeschlagen. Wäre da in der Beziehung was falsch gelaufen, hätte ich niemanden mehr gehabt.

      Das ist mit einer der Gründe warum ich solche "Rettungsaktionen" überhaupt nicht nachvollziehen kann.

      Selbst wenn es eine ungesunde Beziehung ist, solange die Person es selber nicht sieht, kann man sich da nicht einmischen. Es macht mwhr kaputt als ganz.

      Wenn man wirklich helfen will, ist man mit einem offenem Ohr da. Nicht mehr und nicht weniger.
      Vielen Dank @Mondscheinblume für deinen sehr offenen Beitrag. Es tut mir sehr leid, dass du so etwas erleben musstest und es dir scheinbar bis heute nachhängt.

      Mondscheinblume schrieb:

      Selbst wenn es eine ungesunde Beziehung ist, solange die Person es selber nicht sieht, kann man sich da nicht einmischen. Es macht mwhr kaputt als ganz
      Hiermit kann ich dir nur zum Teil recht geben.
      Manchmal ist man in einer Situation nicht mehr reflektiert genug, um zu erkennen, was los ist. Man merkt zwar, dass irgendwas nicht stimmt, aber man will oder kann es nicht wahr haben, darüber reflektieren oder wie auch immer. In meiner Situation damals hat das Verhalten meiner Eltern (Hörigkeit, Abhängigkeit waren da auch so Worte, die sie mir an den Kopf knallten...) bei mir nur Trotz und Abwehrhaltung bewirkt. Meine Freundin, die ein paar Situationen live miterlebt hat, hat einfach signalisiert, dass sie da ist, wenn ich sie oder Hilfe brauche. Und das war für mich Gold wert!

      Mondscheinblume schrieb:

      Wenn man wirklich helfen will, ist man mit einem offenem Ohr da. Nicht mehr und nicht weniger.
      Genau so... Diesen Satz von dir habe ich beim ersten Durchlesen übersehen.

      SirDevious schrieb:

      Interessant auch, daß sich die Situation -innerhalb der BDSM-Szene - so verändert hat. Vor 20 Jahren habe ich sowas mit Nicht-BDSMlern diskutiert. Heute mit BDSMlern ... !?!
      Generell sind Diskussionen ja nicht verkehrt.

      Garod schrieb:

      Jeder will immer Verständnis und Toleranz für sich selbst aber wo ist das Verständnis und die Toleranz für andere?
      Ich gebe dir in deinen Ausführungen recht @Garod
      dennoch verstehe ich natürlich auch Menschen die sich Sorgen um eine andere Person, ja weil sie einiges oder eben vieles nicht verstehen.

      Grundsätzlich ist das was dort passiert nicht richtig gewesen von den Angehörigen, dennoch muss man auch da tolerant sein, weil sie vielleicht wirklich helfen wollten, ich weiß es nicht.

      Es ist mitunter manchmal auch schwierig den richtigen Weg zu finden zwischen tolerieren und wegschauen oder doch lieber einmal mehr hinsehen.


      Ich habe auch schon anderen sagen müssen sagt mir nicht was ich zu fühlen habe, denn wer soll es fühlen wenn nicht ich selber.

      Dennoch habe ich Verständis für die Menschen die sich um mich Sorgen, meine Toleranz geht dann in die Richtung , dass ich mir nicht alles auf die Stirne tackern muss , weil ich eben so tolerant bin auch darauf Rücksicht zu nehmen andere nicht zu konfrontieren evntl eben auch zu überforden
      Ich habe gelernt, bestimmte Dinge nicht zu erzählen bzw. an die große Glocke zu hängen. Durch den Rückzug ins Private bin ich nicht mehr verpflichtet, mich zu erklären oder irgendwelche Rechtfertigungen abzugeben.

      Gerade, wenn ich weiß, dass ich mit meiner Lebensweise gegen gängige Vorstellungen verstoße, habe ich doch gar keine Lust, uns ständig verteidigen zu müssen.

      Wenn ich mutmaße, dass andere Menschen Probleme mit dem Umstand haben, wie wir intern finanziell aufgestellt sind, würde ich es nicht erzählen und mich auf Nachfrage deutlich abgrenzen.
      Ähnlich verhält es sich mit Kontakten zu meiner Ursprungsfamilie. Er verbietet mir aus für mich nachvollziehbaren Gründen bestimmte Alleingänge (in seiner Anwesenheit ist alles möglich), nur kann ich das so natürlich nicht kommunizieren, ohne entsprechend ausholen und erklären zu müssen. Die Transformation unserer Lebensweise in Botschaften, die niemand anders vor den Kopf stoßen und kein falsches Bild entstehen lassen, erfordert strategisches und diplomatisches Geschick. Letzteres musste ich mir allerdings mühsam aneignen :D .

      Da kann man - glaube ich - eigentlich ganz gut ansetzen, wenn man das Gefühl hat, unverhältnismäßigen Einmischungen von außen ausgesetzt zu sein.
      @Garod
      danke für diesen schönen Beitrag.

      Wobei ich eher Denke das diese immer wieder aufkommende Problematik andere Gründe hat.
      1. Das vermeintliche zwischen den Zeilen Lesen, was manche dann glauben zu "Wissen"
      2. Wenn Begriffe oder Bezüge verwendet werden die nicht der korrekten Definition des Wortes entstammen
      3. Das Texte nie so genau bis ins kleinste Detail geschrieben werden können ohne das irgendwer etwas falsches hineininterpretiert
      4. das Klatsch sich scheinbar immernoch höchster Beliebtheit erfreut
      5. Das Moral für viele Menschen ein Fremdwort ist
      u.s.w.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Begibt man sich auf den Weg abseits dessen was für andere "Normal" und vorstellbar ist, lernt man die Menschen die neu kennen, mit all ihren Facetten und Vorurteilen.

      Seit dieses Mädchen ihren Weg an der Hand von Herrn @Mirarce geht, hat es feststellen müssen, wie wenige Menschen bereit sind, jemanden voll und ganz, seiner selbst willen zu akzeptieren. Soziale Kontakte werden abgebrochen oder kommen erst gar nicht mehr zu Stande. Wenn dieses Mädchen gab der Ursache auf den Grund gehen möchte, wird es abgespeisst mit fadenscheinigen Begründungen. So schmerzhaft es manches mal ist, so lässt es doch einen tiefen Blick in andere Menschen zu.

      Bis jetzt hat der Herr diesem Mädchen keine sozialen Kontakte untersagt, hat sich auch ansonsten im Hintergrund gehalten aber nur andere sind voller Misstrauen.

      Mit "so einer" kann man ja keinen Kontakt haben, die erzählt alles ihren Herrn weiter.

      Du hast sowieso keine eigene Meinung und vertrittst nur die deines Herrn.

      Solche und ähnliche Sätze machen es diesem Mädchen dann unmöglich, eigene soziale Kontakte aufzubauen.

      Merkt man dieses dann an, wird damit argumentiert, dass genau das der Plan des Herrn ist ?(

      Da zieht sich dieses Mädchen dann lieber zurück, bleibt unter Ihresgleichen, abwohl es immer kontaktfreudig war. Es sinnier darüber, wie viele Menschen überhaupt bereit sind, jemand wegen seiner selbst willen anzunehmen.
      @Dark-Eve

      Danke für deinen Beitrag.

      Dies ist nur ein Beispiel von unendlich vielen anderen. Und sie sind auch, unter anderem, der Grund warum ich irgendwann beschlossen habe offen zu sein. Fragen zu beantworten und auch dann noch gerade zu stehen wenn selbst hundert andere gegen mich reden.

      Denn hinter diesen hundert versteckt sich in deren Schatten immer ein Mensch der sucht. Einer der unsicher ist, sich nicht findet weil alles um ihn herum irgendwie nicht passt. Der begonnen hat an sich und dem was er fühlt und wünscht zu zweifeln, der Angst hat nicht „normal“ zu sein.

      All jene sind mein Antrieb und werden es bleiben denn es gibt wirklich nichts schlimmeres und tragischeres als an sich und dem was man fühlt und wünscht zu (ver)zweifeln.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Vielen Dank für diesen interessanten und spannenden Thread, auch wenn ich selten hier bin, es lohnt sich immer wieder hier hereinzuschauen und niveauvolle Diskurse zu lesen.

      Die Ignoranz der Menschen ist und bleibt unergründlich und unglaublich tief. Aber so trennen sich dann wohl 'gute Bekannte' von 'echten Freunden'. Ist es eigentlich in solchen extremen Situationen auch möglich ... quasi eine 'Gegenanzeige' zu stellen, wegen Stalking oder Belästigung? Da ich zum Glück in der Art noch keine Probleme hatte, mußte ich mir darüber noch nie Gedanken machen.

      Alle 'Bekannten' (s.o.), die damit ein Problem aufbrachten, habe ich im Laufe der Zeit leise und diskret aus meinem Umfeld aussortiert. Wie auch immer - allen die darunter leiden, Probleme habe oder hatten: Kopf hoch und tapfer 'dagegen sein'.
      Be blessed and unstoppable!
      so ich bin mal ein paar stunden in mich gegangen, um zu entscheiden, ob ich hier "meinen senf dazugebe" und habe mich dafuer entschieden, auch auf die gefahr hin, das ich gelyncht oder standrechtlich erschossen werde :D

      @Garod
      danke erst mal fuer den thread, auch wenn ich dich nur bedingt verstehen kann, natuerlich ist das, was da passiert ist, mehr als ungluecklich.
      nun kommt das aber:

      toleranz kann man sich einfach nur erhoffen, nicht erwarten.
      und ich finde es, gelinde gesagt, blauaeugig von devoten part, menschen, von denen sie weiss, dass sie probleme mit ihrer partnerwahl hatten, auch noch zu erzaehlen, dass sie volle und absolute kontrolle ueber finanzen an ihren partner uebertragen hat.

      wir leben (leider) in keiner gesellschaft, in der BDSM, mit all seinen facetten akzeptiert wird, natuerlich teilweise auch durch unwissenheit, der "aussenstehenden" die aber nun mal die mehrheit, der deutschen bevoelkerung ausmacht.

      da haben wir noch viel aufklaerungsarbeit zu leisten und das sollte man dann in kleinen schritten tun und nicht da "mit der vollen breitseite kommen" und das noch dazu bei menschen, die eh schon eine negative grundeinstellung, aus was fuer gruenden auch immer, gegen den partner haben.

      natuerlich waere es schoen, wenn alle menschen tolerant und reflektiert waeren, aber das sind sie nicht (immer). da kommen auch, gerne mal den gemaessigsten menschen, zb die emotionen in die quere.

      myststueck schrieb:


      toleranz kann man sich einfach nur erhoffen, nicht erwarten.
      und ich finde es, gelinde gesagt, blauaeugig von devoten part, menschen, von denen sie weiss, dass sie probleme mit ihrer partnerwahl hatten, auch noch zu erzaehlen, dass sie volle und absolute kontrolle ueber finanzen an ihren partner uebertragen hat.
      Manch Dinge lassen sich, je nach gewählter Beziehung nicht verheimlichen.

      Für dieses Mädchen käme es auch nicht in Frage, nicht zu dem gewählten Lebensstil zu stehen. Das wäre ein fürchterliches Gefühl.

      Ist man dann selber Schuld?

      Ist es auch blauäugig im Mini rumzulaufen und darauf zu hoffen nicht angebaggert zu werden?
      puuuh, der mini stoesst bei mir ziemlich boese auf. aber eigentlich wurde der da mal in einem etwas anderen kontext als totschlag argument genutzt, da ging es nicht nur ums anbaggern, sondern um schlimmeres...

      aber leider zielt es inhaltlich auf aehnliches ab.

      JA es ist meine entscheidung wenn ich im mini iwo hingehe, ABER ich bin mir auch durchaus bewusst, dass es andere dazu animieren kann, mich anzubaggern, abhaengig davon wo ich hingehe, mal mehr mal gar nicht.

      ob ich das nun gut finde oder nicht, lasse ich mach dahin gestellt, aber ich werde mich, abhaengig davon in welche umgebung ich mich begebe, anziehen ...

      sprich mich der realitaet stellen, dass es menschen gibt, die anders denken als ich.

      auch das ist toleranz ;)

      Dark-Eve schrieb:

      Ist es auch blauäugig im Mini rumzulaufen und darauf zu hoffen nicht angebaggert zu werden?
      Ja, aus meiner Sicht ist es das, sorry.
      Was erwartest du denn alternativ?

      Das Menschen denken, hey, der Frau ist warm? Oder vielleicht: Sie hat kein Geld, um sich andere Klamotten leisten zu können?

      Oder: Sie provoziert bewußt oder legt es darauf an?
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
      Vielleicht, möchte sie sich auch, mit ihrem Herrn / Liebsten / Mann treffen / zu ihm fahren ect.
      @igel wäre es möglich die Diskussion auszugliedern . Bitte :blumen: oder lieber :cookie:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Dark-Eve ()

      newbarbie schrieb:

      ihr gefällt einfach der Kleidungsstil und das sollten andere akzeptieren.........
      Ja, sorry den Aspekt hatte ich nicht genannt.

      Unabhängig vom ET, bin ich doch nur auf einen Beitrag eingegangen, der hier eingestellt wurde.

      Das er offensichtlich ins OT rutscht, war mir nicht klar, da ich ja nur meine Gedanken in dem Moment geäussert habe.

      Sicherlich ist auch Kleidung ein Teil des BDSM, das weiter geht.
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
      Garod schrieb:
      <<Die welche mich noch kennen wissen das ich eigentlich ein friedliebender Mensch bin der jeden so leben lässt wie er oder sie das gerne möchte. Ich <<versuche stets Toleranz (vor) zu leben.

      Das ist ja auch ein edler Ansatz. Die entscheidende Frage bei dieser Ethik ist, ob man auch einen Weg findet, Toleranz leben, wenn der Andere intolerant ist. Also, andersherum formuliert: Gibt es Grenzen der eigenen Toleranz?

      Garod schrieb:
      <<Sie versuchten die Sklavin einweisen zu lassen mit der Begründung er habe sie mit physischer und psychischer Folter hörig gemacht und sie wäre daher <<nicht mehr in der Lage die Realität zu erfassen und es würde Gefahr für ihr Leben bestehen.

      ein interessanter Punkt. Tatsächlich ist Freiwilligkeit und Konsensualität nur möglich unter Erwachsenen, die in der Lage sind, die Konsequenzen und die Tragweite ihrer Entscheidungen zu überblicken.

      Garod schrieb:
      <<Fakt 3: Dies konnte geschehen weil es Menschen gibt (mir egal wer sich da jetzt vielleicht angesprochen fühlt, ich sag nur wem der Schuh passt...) die <<Dinge die sie nicht verstehen, die nicht in ihr eigenes Weltbild passen, die sie selbst ablehnen oder als total verrückt ansehen verurteilen und weil sie <<glauben sie wüssten genau was das Gegenüber will oder was das Beste für diese Person sei.

      letzteres, dieser Glaube zu wissen, was das Gegenüber will oder was das Beste für den Anderen ist... ist eine sehr schwere Grenzüberschreitung. Am elegantesten kann man immer diese Art von Überzeugung genau auf den Punkt bringen: Der andere glaubt es, aber es ist eben nur seine Sicht. Ich habe meine Sicht, er hat seine Sicht, jeder hat so seine Sicht. Entscheidend für mein Leben kann aber nur meine eigene Sicht sein, auch wenn es immer nett ist, wenn man andere Ansichten kennenlernt und aus ihnen eventuell Nutzen zieht.

      Garod schrieb:
      <<Weil es Menschen gibt die sich in Dinge einmischen die sie nicht verstehen und die sie nicht das Geringste angehen.
      <<Weil es Menschen gibt die der Meinung sind beurteilen zu können was andere brauchen und insgeheim wollen.
      <<Weil es Menschen gibt die sich herausnehmen zu sagen „das ist krank“, „das ist abartig“, „das ist nicht normal“, „das ist pervers“, „das will sie/er doch <<eigentlich gar nicht“.

      Ja, das ist die Freiheit jedes Menschen. Jeder darf sich sein Weltbild zusammenschustern, was auch die Motivationen und Bedürfnisse anderer einschließt. Das heißt natürlich nicht, dass diese Weltbilder irgendwelche Relevanz haben. Im Prinzip geht mich das Weltbild eines anderen Menschen, der meint er wisse was ich brauche oder will, genausowenig an wie den mein Privatleben oder mein Beziehungsleben angeht.
      Gleiches betrifft das Thema der Bewertungen („krank“, „abartig“, etc.). Es gibt nur ganz wenig Menschen, die es wirklich immer fertigbringen, anderer Menschen Verhalten nicht in Schubladen zu bewerten. Wenn man das mal ausprobiert, merkt man, wie schwer das ist, und ist dann deutlich nachsichtiger mit anderen, die es auch nicht so gut hinbekommen...

      Garod schrieb:
      <<Und jetzt frage ICH: Wer hat euch zu allwissenden Richtern gemacht? NIEMAND

      Ok. Aber mal Hand aufs Herz: Wer von euch schafft es, bei den Themen Klimagreta, Trump, AfD, Corona, Verschwörungstheorien, Esoterik, Islam, Merkel und Leben nach dem Tod ganz nüchtern und neutral zu bleiben? Oder, mehr beim Thema, wie sieht es aus mit TPE, die Grenzen von BDSM in strafrechtlicher Hinsicht oder Gewalt in Vanilla-Beziehungen? Da sind fast immer feste, einseitige Meinungen vorhanden...

      Garod schrieb:
      <<Man darf eine egal wie geartete BDSM Beziehung nicht mit einer Vanilla Beziehung vergleichen. Die Dynamiken sind einfach anders.

      Wer sagt das? Ich rieche eine „allwissende Richter“-Meinung. Klar, oberflächlich betrachtet unterscheiden sich die Themen. Das sind aber die Themen, nicht die Dynamiken. Dynamik, das bedeutet eine wirksame Kraft, und da sind wir nun mal alle Menschen und kochen immer nur mit Wasser. Jeder hat Bedürfnisse, ein bestimmtes Maß an Offenheit/Beschränktheit, eine Vorstellung von gelebter Liebe, eine Wohlfühlzone, einen inneren Schweinehund, Ängst, Zweifel, ... halt die ganze Palette des Menschseins. Und es ist ja keine holzschnittartige Schwarz-Weiß-Welt von BDSM und Vanilla. Die Grenzen sind fließend, das Ausmaß der Reflexion über die Verhaltensweisen innerhalb der Beziehungen ist fließend, die Definitionen sind fließend, etc.

      Garod schrieb:
      <<JEDER hat das recht zu sagen:
      <<Ich mag das nicht...
      <<Ich verstehe das nicht...
      <<Ich kann das nicht nachvollziehen...
      <<Ich würde das so niemals wollen...
      <<Für mich käme das nicht in Frage...
      <<
      <<Aber NIEMAND hat das recht zu sagen das dies auch für andere gilt welche eben das was man selbst aus welchen Gründen auch immer ablehnt <<miteinander ausleben.

      ja, und was nützt das? Menschen tun es eben. Ich bin da eher pragmatisch, das spart mir eine Menge an Ärger über andere. Habe ich die Möglichkeit, andere daran zu hindern, dass sie versuchen, in mein Leben dreinzureden oder reinzupfuschen? Recht oder nicht, dafür kann ich mir nichts kaufen. Es geschah schon immer und es wird immer geschehen, das ist völlig normal in jeder Art von Gesellschaft. Es wird immer den Versuch geben gemeinschaftliche Regeln über das Akzeptable, das Grenzwertige und das Ausgegrenzte zu vereinbaren.


      Garod schrieb:
      <<Solange die Menschen innerhalb der Konstellation diese in beiderseitigem Einvernehmen eingegangen sind geht es alle anderen auf dieser Welt einen <<feuchten Kehricht an!

      Das ist nicht richtig, denn das gelebte Verhalten eines Beziehungspaares stellt - sobald es für andere sichtbar oder wissbar wird - einen Teil der gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Beziehungen dar. Wenn man das nicht möchte, dass einem jemand reinredet, sollte man es nicht offenbar werden lassen. Sobald man es tut, setzt man sich der Beurteilung der Anderen aus, mit allen Konsequenzen. Ein Kind sieht zwei sich knutschende erwachsene Frauen und fragt seine Mutter danach. Und schon ist das Thema Lesbische Beziehungen da und wird öffentlich. Oder wenn ich ganz offen mit einer Peitsche durch die Fußgängerzone laufe, dann muss ich mir auch gewisse Blicke gefallen lassen oder mehr. Oder wenn man die eigenen Eltern darüber informiert, dass man sein Vermögen seinem Partner überschrieben hat, weil der nun mal in der Beziehung das Sagen hat, gibt es logischerweise Reaktionen, und dann darf man sich nicht darüber beklagen.

      Garod schrieb:
      <<Niemand hat das recht eine Beziehung wie diese zu verurteilen oder herabzuwürdigen.
      <<Niemand hat das recht den Personen in dieser Beziehung psychische Störungen zu unterstellen.
      <<Niemand hat das recht zu sagen das sei nicht „normal“.
      <<Jeder will immer Verständnis und Toleranz für sich selbst aber wo ist das Verständnis und die Toleranz für andere?

      Wie schon gesagt, ob jemand das Recht hat oder nicht, es geschieht, und man kann nichts dagegen tun. Man soll auch nicht tratschen. Man soll auch nicht lügen. Und? Funktioniert das, wenn ich das nun von der Welt fordere, dass das bittschön nun nicht mehr geschieht? Nein. Man kann aber anstatt dagegen zu kämpfen lieber eine andere Haltung einnehmen. Wenn jemand meine Beziehung zu books verurteilt oder herabwürdigt, dann ist er doch derjenige, der nicht erkennt, welche wunderbare Beziehung ich habe. Das ist doch sein Problem und nicht meines. Wenn jemand meint, wir wären psychisch gestört, gut, ok, dann ist das eben seine Meinung. Ich hab von demjenigen vielleicht auch eine Meinung (abgesehen davon, dass ich auch noch Psychotherapeutin bin und mir tatsächlich ein solches Urteil über andere erlauben könnte, aber auch nur dann bilden würde, wenn es beruflich wichtig wäre, es also meine Patienten wären. Dann ist das gefordert, sonst nicht. Und von Laien irgendwelche Psychodiagnosen? Einfach genau dort steckenlassen. Das griechische Wort „Idiot“ bedeutet eigentlich „Unkundiger“. Wer also als medizinischer Laie irgendwelche medizinischen Diagnosen raushaut, outet sich damit eben als ein Unkundiger. Das ist bedauerlich für ihn, aber berührt mich nicht weiter.
      Bei der nächsten Aussage mit „niemand hat das Recht zu sagen das sei nicht normal“, wäre ich nun aber etwas vorsichtig. Immerhin ist die Unterscheidung in BDSM-Kreisen zwischen „normal a.k.a. vanilla“ und „nicht normal a.k.a. BDSM“ gang und gäbe. Aber auch da gehe ich lieber ziemlich gelassen mit solchen Bewertungen anderer um. Ganz wie in dem alten Witz „das ist nicht normal, nein, das ist Super!“ Und jeder, der gerne „normal“ lebt, dem gönne ich das, ich finde es prima, dass er so einfach schon zufrieden ist. Ich lebe gerne „unnormal“.
      Ja, mit dem letzten Punkt, mit der Jedermanns-Forderung nach Verständnis und Toleranz, das hört sich nun so „absolutistisch“ an. Wirklich jeder? Ich kann deine Aussage ja ungültig machen. Ich strebe ich nach Verständnis von anderen für mich, ich habe einfach erkannt, dass es wirklich sehr schwer ist, mich zu verstehen. Ich bemühe mich ja schon seit über fünf Jahrzehnten, mich zu verstehen, und schaffe es immer noch nur teilweise. Wie kann ich wirklich erwarten, dass andere mich besser verstehen als ich selbst? Toleranz? Ich bin mir einiger intoleranter Haltungen gegenüber bestimmten sozialen Zuständen durchaus bewusst, deshalb erwarte ich auch nicht generell Toleranz gegenüber meinen vertretenen Haltungen.