Tpe und die Gefühlswelt

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      Tpe und die Gefühlswelt

      Die Threads die sich um Tpe drehen, habe ich hier im Forum gelesen. Mir stellt sich aber eine andere Frage.
      Ab wann merkt man das aus 24/7 Tpe wird?
      Woran habt ihr das fest gemacht?
      Gab es diese Punkt überhaupt?

      In den anderen Threads geht es darum wie Total Tpe sein muss. Aber ist das nicht viel eher auch eine Sache der Gefühle?

      Hat es nicht auch ganz viel mit Annehmen können zu tun?

      Ich versuche es mal an einem Beispiel zu erklären.
      Wenn mein Herr mich früher auf meinen Platz geschickt hat, konnte ich ganz schlecht damit umgehen. Es hat mich genervt.

      Schickt er mich heute auf meinen Platz, kann ich die Situation geniessen. Ich habe erkannt, dass es "meine Zeit" ist. Es gibt nichts um das ich mich kümmern muss, ich kann einfach die Gedanken Streifen lassen. Den Bäumen zuschauen wie sie sich im Wind wiegen oder sonst etwas beobachten.

      Es hat sich im Gefühlsleben total geändert.
      Das ist nur eines von vielen Beispielen.
      Deshalb stellt sich mir die Frage, hat Tpe nicht viel eher mit den Gefühlen als mit den Praktiken zu tun?
      Jemanden alles entscheiden lassen, könnte man ja ziemlich schnell beschließen, unabhängig davon gesehen wie vernünftig das ist. Ist es nicht viel eher das Sub den Platz einnimmt das dieser verinnerlicht wird?
      Das die Dinge so genommen werden wie sie sind ohne es hinterfragen zu müssen ohne zu Murren?

      Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.
      Ich versuche mal, zu erläutern, wie ich es verstehe.

      TPE ist erst einmal ganz nöchtern betrachtet (für mich), daß Sub komplett alle Entscheidungen in allen Bereichen an Dom abgibt.

      Ob das aufgrund einer bewussten Entscheidung (ab morgen leben wir TPE) oder schleichend ergibt, ist für mich egal. Insofern kann es eine festen Punkt geben, an dem man merkt, daß man TPE lebt, muss es aber nicht.
      Wenn man sich dafür entscheidet, ist es für das TPE egal, ob Sub davon genervt ist oder freudig Dom folgt. Beides ist TPE, solange beide einvernehmlich so leben wollen.

      Natürlich (jedenfalls für mich) ist es wohl meist für beide schöner, wenn Sub nicht genervt ist, sondern es als selbstverständlich ansieht und sogar erfreut ist, wenn Sub Dom um alles bittet bzw. Dom über alles entscheiden lässt. Am TPE an sich ändert sich aber nichts, wenn Sub genervt ist. Solange Sub weiter die Macht von Dom anerkennt.

      Für mich hat TPE daher grds. nichts mit den Gefühlen zu tun, sondern ist eine abstrakte Vereinbarung zwischen Dom und Sub. Wie dann das TPE innerhalb der Beziehung empfunden wird, ist sehr individuell und hat nichts mehr mit dem Konstrukt TPE zu tun.
      Sollte Sub davon jedoch immer genervt sein, sollte Sub sich fragen, ob es das Richtige für Sub ist.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      ich denke es kann auch mit der Dynamik der Beziehung zusammenhängen.....passt das gut und die Beziehung wird intensiver/inniger- Sub fühlt sich sehr wohl und kann immer mehr abgeben, dann gibt es irgendwann diesen Punkt wo man zu TPE quasi übergeht.

      Für mich kein ganz fester Punkt...eher so eine Grauzone 24/7 das intensiver wird und dann TPE ist, weil es einfach stimmig ist und der Wunsch beider Partner.

      Natürlich könnte man auch ganz genau so einen Punkt festlegen und sagen: so ab jetzt........TPE.
      dann ist es so....aber auch hier müsste es füt mich stimmig sein.

      Also ich für mich kann sagen auch die Gefühle dazu müssen vorhanden sein.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Mondscheinblume schrieb:

      Ab wann merkt man das aus 24/7 Tpe wird?
      Woran habt ihr das fest gemacht?
      Gab es diese Punkt überhaupt?
      Ich glaube nicht, dass ich das an einem bestimmten Punkt festgemacht habe. Es hat sich entwickelt von zwanglos über Gott und die Welt reden und schreiben über erste Treffen, danach immer weiter eintauchen in diese Welt, die für mich komplett neu war und dann wurde es immer inniger und intensiver. Unser Weg ist noch nicht zuende und es ist wunderschön, ihn gemeinsam zu gehen.

      Mondscheinblume schrieb:

      In den anderen Threads geht es darum wie Total Tpe sein muss. Aber ist das nicht viel eher auch eine Sache der Gefühle?

      Hat es nicht auch ganz viel mit Annehmen können zu tun?
      Aus meiner Sicht ja. Es entwickelt sich langsam und jeder weitere Schritt sollte sich aus meiner Sicht richtig anfühlen. Dann kann man es auch für sich selbst annehmen.

      Mondscheinblume schrieb:

      IIch versuche es mal an einem Beispiel zu erklären.
      Wenn mein Herr mich früher auf meinen Platz geschickt hat, konnte ich ganz schlecht damit umgehen. Es hat mich genervt.

      Schickt er mich heute auf meinen Platz, kann ich die Situation geniessen. Ich habe erkannt, dass es "meine Zeit" ist. Es gibt nichts um das ich mich kümmern muss, ich kann einfach die Gedanken Streifen lassen. Den Bäumen zuschauen wie sie sich im Wind wiegen oder sonst etwas beobachten.
      Mylord hat am Anfang einfach abgewartet, bis ich von selbst den nächsten Schritt gemacht habe. Zum Beispiel beim Knien: irgendwann hat es sich richtig angefühlt, auch wenn ich am Anfang noch sehr gehemmt war. Einerseits weil ich ihm meine Devotion nicht aufdrängen wollte, andererseits weil es einfach - trotz starkem inneren Wunsch - so vollkommen ungewohnt war. Mittlerweile genieße ich es so wie du: die Stille und Ruhe, die zwischen uns herrscht, das Runterkommen, das Ankommen, das *nickt heftig* sich um nichts kümmern müssen... einfach nur Sein.

      Mondscheinblume schrieb:

      Deshalb stellt sich mir die Frage, hat Tpe nicht viel eher mit den Gefühlen als mit den Praktiken zu tun?Jemanden alles entscheiden lassen, könnte man ja ziemlich schnell beschließen, unabhängig davon gesehen wie vernünftig das ist. Ist es nicht viel eher das Sub den Platz einnimmt das dieser verinnerlicht wird?
      Das die Dinge so genommen werden wie sie sind ohne es hinterfragen zu müssen ohne zu Murren?

      Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.
      Für mich hat TPE sehr viel mit Gefühlen zu tun. Natürlich kann man entscheiden, dass ab sofort TPE gelebt wird und die Sub die Kontrolle an den Herrn abgibt. Aber das hat sowas ... technisches. Wo bleibt der Zauber, die Magie und das Miteinander? Das gemeinsame Entwickeln und Ausprobieren? Das noch-ein-kleines-Schrittchen-weiter? Das gegenseitige Geben und Nehmen? Der Wunsch, den anderen in die eigene Seele blicken zu lassen?
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Liebe @Mondscheinblume, ich hab mich auch eine sehr lange Zeit gefragt, ab wann aus 24/7 denn wohl TPE wird, wie sich das anfühlt, was muss ich da bedenken und wann dieser Punkt wohl für alle erkennbar erreicht ist. Und nach einem wegweisenden Gespräch mit einem Paar auf einem Stammtisch war mir klar: TPE, das ist das, was mein Mann und ich schon ziemlich lang Tag für Tag leben ^^ Ich habe mich auf jede Art unterworfen, und das hat sich vom ersten Tag an richtig für mich angefühlt. Diesen Kerngedanken der Unterwerfung haben wir tatsächlich ausführlich besprochen. Allerdings haben wir die Ausführung wachsen und gedeihen lassen. Ganz am Anfang sicher nicht in der umfassenden Art und Weise, wie es jetzt läuft. Da ging der Trend erstmal hin, dass mein Mann die Kontrolle im Schlafzimmer übernimmt und alltags einigen wirklich grauenhaften Angewohnheiten von mir den Garaus machte. So im Lauf der Wochen und Monate hat sich das immer mehr ausgedehnt, auf jeden noch so banalen Bereich unseres Familienlebens. Ich halte mich an ziemlich viele Verhaltensregeln, ich bin eine, die Rituale sehr liebt, er straft mich bei Verfehlungen, und ich brauche so für ziemlich alles seine Erlaubnis. Wir lösen Konflikte auch ganz anders, ich höre mehr zu, breite meine Sorgen vor ihm aus und lebe dann mit seiner Entscheidung ein glücklicheres Dasein, als vor TPE. Da war ich gern mal ein zänkischer Diskutier-Apostel, und jetzt gibt's für mich eine verbindliche Lösung, nachdem er alle meine Beweggründe gehört und abgewogen hat.
      Wobei ich überhaupt kein meinunsloses Geschöpf bin, sondern ein Temperamentsbündel mit einer Meinung zu allem und jedem :rot: Die hört sich mein Mann auch gern an, ich fühle mich auf eine besondere Weise sogar als seine privilegierte Ratgeberin. Aber entscheiden wird letztendlich er, und ich folge. Immer.

      Das mit dem von dir angesprochenen "ohne Murren" halte ich für mich aber nicht für praktikabel, und das ist mittlerweile auch gar nicht mehr mein Anspruch. Ich murre da schon rum, wenn mir etwas nicht gefällt. Davon lässt er sich aber nicht beeindrucken, denn ob ich fröhlich oder unfröhlich folge, macht erstmal nicht den entscheidenden Unterschied. Wäre ich dauerhaft unzufrieden, müssten wir natürlich an einer Lösung arbeiten. Aber kleine Knirschereien im Tagesablauf verderben uns nicht mehr den Abend :evil:
      Ich stelle seine Entscheidungen auch oft in der Weise in Frage, dass ich "nach-frage", und mich seine Argumentation letztendlich immer überzeugt. Würde sie es nicht tun, wäre ich ihm trotzdem gehorsam. Er entscheidet! Das tut er für unsere Konstellation sehr gut, wir vertrauen uns gegenseitig vollkommen, darum ist es für mich nicht beängstigend, die Kontrolle abzugeben.
      Wir haben aber auch einen sehr vanilligen Alltag zu bewältigen, kleine Kinder, beide einen anspruchsvollen Beruf, einen gefestigten sozialen Background und das ein oder andere Ehrenamt. Da ahnt übrigens keiner was von unserer Neigung :D Aber trotz der bürgerlichen Umstände möchten wir so leben, wie wir es innerhalb unseres Machtgefälles tun.
      Und all das ist dem tiefen Gefühl entsprungen, dass TPE goldrichtig ist. Hätte ich an irgend einem Punkt unserer Entwicklung Zweifel oder Ängste gehabt, hätte mein Mann diesen Punkt mit Sicherheit besprochen, ausgelotet, ggf. auch verschoben. Es muss sich für beide Partner richtig anfühlen, sonst kann man wohl keine feste Basis aufbauen.

      Die Totalität von TPE, die du ansprichst, wage ich in dem Zusammenhang auch gar nicht zu beurteilen oder zu werten. Das was mein Mann und ich für TPE halten, das leben wir halt daheim zusammen aus. Er ist mein Herr, so nenne ich ihn auch oft und er ist buchstäblich auch der "Bestimmer" ;) Keine Ahnung, ob wir uns mit einem normentsprechenden Label schmücken dürfen, oder es noch eine ganz andere Bezeichnung für das gibt, wie wir unsere Ehe geordnet haben. Er liebt die Macht, ich liebe die Unterwerfung, also -> bassd scho (.... sagt meine fränkische Seele)
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      In unserer Beziehung haben wir uns nicht wirklich bewusst für TPE entschieden, sondern es hat sich mit der Zeit so nach und nach entwickelt. Ganz am Anfang haben wir besprochen, dass ich meinem Herrn die Verfügungsgewalt über mein Sexualleben übertrage. Je länger wir zusammen waren und je besser wir uns kennenlernten, desto intensiver wurde unser Machtgefälle, vor allem nach unserem Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung. Viele Dinge haben sich einfach ergeben, einiges wurde aber auch bewusst entschieden. Und nach ein paar Jahren Beziehung war uns beiden klar, dass man uns durchaus in dem Bereich TPE einordnen kann.

      Da gab es gar nicht den einen Punkt, die eine Praktik, die ausschlaggebend war. Irgendwie war es die Erkenntnis, dass er in allen Bereichen das letzte Wort hat und alle meine Entscheidungen wieder rückgängig machen könnte.

      Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch mal Widerwillen gegen seine Anweisungen empfinden würde. Ein (innerliches) Murren kommt schon manchmal vor. Aber ich folge dann trotzdem (Metakonsens halt...).

      PS: Nach meinem Verständnis ist 24/7 eine Zeitangabe, die über die inhaltliche Füllung (z. B. diverse Varianten von DS, TPE, CIS)noch nichts aussagt. TPE verstehe ich so, dass Sub die Verfügungsgewalt in allen Lebensbereichen an Dom übergibt. Inwieweit Dom aber tatsächlich alle Entscheidungen über Sub trifft und somit die übertragene Verfügungsgewalt einsetzt, ist individuell für jede Beziehung. Ebenfalls individueller Ausprägung ist es meiner Meinung nach, in welchem Grad bzw. auf welche Art und Weise der Alltag von Dom und Sub durch Regeln, Aufgaben und Rituale etc. strukturiert wird.
      Carpe et diem et noctem.
      Hmmm....über Gefühlswelten kann zaya reden über Begrifflichkeiten nicht.
      zaya könnte gar nicht sagen ob sie Tpe lebt, zum einen wäre es ohnehin nur etwas dass zayas Herr einschätzen könnte, zum anderen ist zaya froh das sie in einem Leben angekommen ist, in dem sie "Sein" kann, da ist in ihrem denken kein Platz für solche Statussymbole/ Label.

      zaya weiß aber auch, dass es schwer ist, nicht nach Leistung zu streben. In den Anfängen wollte zaya auch bestimmte Ausbildungsziele erreichen bestimmte Labels tragen dürfen. Sie wollte Schubladen in die sie rein passt. Es hat lange gedauert, bis lernte damit nicht glücklich werden zu können. Ganz im Gegenteil sogar, wie kann sie eine gute Sklavin werden, wenn sie dadanauch strebt, Titel für sich oder ihre Beziehung zu bekommen. Das wäre nichts was es diesem Mädchen ermöglicht hätte bei sich anzukommen.

      Als zaya sich für diesen Weg entschieden hat, war es am Anfang eine Willensbildung.
      Mit der Zeit und und mit den Jahren, wurde aus dem ich will und folge, ein ich bin und folge.