Schuldgefühle...

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      Schuldgefühle...

      Hallo zusammen,

      Ich bin ganz neu hier. Kurz zu mir: ich bin 31 Jahre alt und stehe auf Fesselspielchen. Gemerkt habe ich das schon in der Kindheit beim klassischen Cowboy und Indianer etc.
      War auch meist(gleich mehr dazu) kein Problem für mich.

      Nun geht es um folgendes.
      Eine Weile habe ich gebraucht zu akzeptieren, dass ich es auch oft erregen finde, wenn in einem Film oder Buch jemand gefesselt wird. Auch klassische Entführungsszenen in Krimis etc gefallen mir oft. Das fand ich früher schlimm, mit der Zeit habe ich es aber akzeptiert. Immer mit dem Gedanken, dass es ja nicht echt ist und nur gespielt etc.
      Und jetzt große aber: vor Jahren, als ich noch Teenie war (ca 16, 17) und gerade am Entdecken der Neigung, habe ich in der Zeitung einen Bericht darüber gelesen, wie eine Frau entführt und gefesselt wurde. Und auch das hat mich so erregt, dass ich mich selbst befriedigt habe. Neulich musste ich wieder daran denken und habe seitdem schuldgefühle, schlieslich war das nix fiktives sondern ein realer Fall. Die Frau hat das auch nicht überlebt (Erregung empfand ich defintiv aber nur bei der Beschreibung des fesselns und Knebel s)
      Ich fühle mich echt schlecht wenn ich daran denke. Fantasie ist das eine, aber dass mich ein realer Fall erregt, ekelt mich selbst an.
      Könnt ihr mir helfen?
      Du musst lernen, eine Grenze zu ziehen :yes: .
      REALE Entführungen haben nichts mit einvernehmlichen Entführungen zu tun ^^ . Denn bei realen Fällen fehlt die Einvernehmlichkeit, die das ganze erst zu BDSM macht ;) . Kein Grund, Dich schlecht zu fühlen - viele Frauen und Männer fühlen würden sich ausgezeichnet fühlen, wenn ihre Herrschaft sie "entführen" würde :D . Weil es auf beide halt luststeigernd und erregend wirkt und beide es wollen :saint: .
      @Bluemchen88 Deine Schuldgefühle sind meiner Meinung nach völlig unbegründet.
      Sei nicht so hart zu dir.

      Du hast doch überhaupt nichts getan, wofür du eine "Schuld" tragen könntest.
      Wirklich erregt hat dich doch auch nur das Fesseln und Knebeln, wie du sagst.
      Ich finde das nicht schlimm.
      "Reale Fälle" können sehr erregend sein.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      Dich hat nicht die Tatsache erregt,dass da jemand entführt wurde und leidet, sondern das in Deinem Kopf zu einer einvernehmlichen Entführung "umgebildet" ;) .
      Kopfkino ist nicht schlimm, solange man es nicht zu einer Wirklichkeit werden lassen möchte, bei der jemand leidet ;)
      Ich hatte früher als Schüler solche Filme im Kopf von Herrschern, die ihre Frauen eingesperrt und gefesselt hielten und die ihnen stets zu Willen sein mussten - Sklavinnen halt :D .

      Bluemchen88 schrieb:

      Ja, aber dass mich ein Fall erregt hat, bei dem diese Einvernehmlichkeit fehlte, macht mich fertig.
      Trotzdem warst du ja nicht an einer realen Entführung beteiligt sondern es ist etwas das du gelesen hast und das beschert dir Kopfkino. Durch das reine lesen ist es halt auch schon wieder etwas von der Realität entfernt. Solltest du etwas in der Richtung planen wäre es ein Grund zur Besorgnis oder vielleicht auch wenn du ständig nach solchen Meldungen suchst um dich zu befriedigen. Aber so denke ich hat der Artikel einfach deine Phantasie beflügelt. Ich würde das nach deiner Beschreibung in den Bereich der Phantasie einordnen mit der Ergänzung dass eine reale Begebenheit zugrunde liegt.
      Hej @Bluemchen88,

      du hast Schuldgefühle, weil dich ein realer Fall erregte und keine Fiktion. Vielleicht fühlst du dich schuldig, weil du denkst, deine Erregung sei nicht in Ordnung, gerade weil es ein realer Fall war. Vielleicht hast du auch einfach Angst davor, dass es eben gerade die Realität ist, die dich hier erregt hatte.

      Aber so, wie du es schilderst, glaube ich das nicht. Ich glaube schon, dass es die Sache an sich (das Fesseln und Knebeln) war und nicht, dass da REAL wirklich jemand zu Schaden gekommen ist.
      Warum? Ganz simpel. Gerade weil du sagst, dass du dich schlecht fühlst und gerade weil du sagst, es ekelt dich an, behaupte ich einfach mal, dass du da ganz klar einen Unterschied wahrnimmst. Ob du das nun wirklich

      Azrael schrieb:

      in Deinem Kopf zu einer einvernehmlichen Entführung "umgebildet"
      hast, würde ich jetzt nicht unbedingt behaupten. Wenn dem so wäre, dann würde es dir jetzt nicht so schlecht gehen.

      Das sind jetzt Prozesse in deiner Gefühls- und Gedankenwelt, die zu sortieren und einzuordnen sind. Dafür hast du dich ja auch hier ans Forum gewand und das finde ich schon mal einen super Schritt. Besser, als es ganz alleine mit sich ausmachen zu wollen, wenn man gerade doch eher sehr "verwirrt" ist über das, was einen so erregt.

      Aber die Gedanken (und Gefühle) sind nun mal frei (auch von jeglicher Wertung). Das ist auch gut so. Es kommt m.E. drauf an, was du daraus machst. Es ist ja nicht verboten, (an) etwas zu denken, was zunächst einmal sehr "abwägig" oder pervers erscheint. Man muss es ja nicht in die Tat umsetzen.

      Und wie @Azrael es schon mithilfe der Einvernehmlichkeit zweier (oder mehrerer) Menschen beschrieben hat, kannst du dich doch glücklich schätzen. Sehr viel, was einem durch den Kopf geht (und dann durch den Körper ;) ) kann man auch REAL ausleben. Natürlich ohne, dass da bei wirklich jemand zu Schaden kommt.

      Ich wünsche dir einen klaren Kopf und ein sich hoffentlich bald beruhigendes Gewissen. Du hast ja nichts verbrochen ;)
      Und ich wünsche dir ganz bald ein paar schöne Fessel- und Knebelerfahrungen... ;)

      Halt uns doch auf dem laufenden... Hier sind ganz viele immer ganz neugierig :D
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von BottomBonnie () aus folgendem Grund: Tippfehler

      auch in einer Filmszene oder einer Beschreibung in einem Roman soll ja eine reale Situation dargestellt werden, kein einvernehmliches BDSM
      Jetzt liest du einen Artikel in der Zeitung von einer Entführung , Fesseln und Knebeln, Hilflosigkeit und ausgeliefert sein, aber du liest es eben auch nur, bist nicht wirklich dabei.
      In deinem Kopf macht es keinen Unterschied ob es sich um einen Film handelt oder einen Bericht , wo tatsächlich ein echtes Opfer zu Schaden gekommen ist.

      gegen das was im Kopf passiert kann man sich nicht wehren, dich erregt es , Punkt
      das Opfer währe auch zu schaden gekommen , wenn du beim lesen geweint hättest

      Wichtig ist, dass man weis? Kopfkino ist das eine, Realität eine wirkliche Starftat für das Opfer natürlich nicht erregend ist

      du wirst in deinem eigenen Kopfkino auch immer nur so viel zulassen, dass es sich für dich noch gut anfühlt.

      BottomBonnie schrieb:

      Aber die Gedanken (und Gefühle) sind nun mal frei (auch von jeglicher Wertung). Das ist auch gut so. Es kommt m.E. drauf an, was du daraus machst. Es ist ja nicht verboten, (an) etwas zu denken, was zunächst einmal sehr "abwägig" oder pervers erscheint. Man muss es ja nicht in die Tat umsetzen.
      das unterstreiche ich voll und ganz, im Kopf ist alles erlaubt
      Als gesunder Mensch weiß ich dennoch, dass es einfach Dinge gibt die im Giftschrank zu bleiben haben.
      Moin Bluemchen88,
      Mal schauen, ob ich dir mit meinen Überlegungen ein bisschen helfen kann :) . Das folgende sind alles Gedanken und moralische Ansätze, die ich für mich selbst gefunden habe, weil ich ähnlich fühle. Also sind das hier keine allgemein gültigen Aussagen ;)

      Erstmal: Gefühle sind okay so, wie sie sind und sind grundsätzlich immer berechtigt da.
      So gesehen würde ich auch nicht sagen, dass deine Schuldgefühle unbegründet oder unberechtigt wären. Du beschreibst es so, als würdest du einen moralischen Konflikt spüren.

      Einerseits ist da:
      "Ich bin gegen solche Straftaten, wie die, die ich da gelesen habe. Da wurde jemandem Leid zugefügt und das finde ich furchtbar und verwerflich".
      Auf der anderen Seite steht:
      "Szenarien, wie entführt und gefesselt und geknebelt werden, erregen mich. Das sind Sachen, die mir gut tun, die ich will (bzw. die ich mir für Erregung vorstellen will)."

      So gesehen ist da auf den ersten Blick ein Konflikt, das Gefühl ist also berechtigt und das kann man erstmal so annehmen, wie es ist. Man empfindet Ekel, weil man etwas erregend findet, was gegen seine Moralvorstellungen verstößt. Dabei interessiert es das Gefühl nicht die Bohne, ob man das Szenario nun an sich selbst erregend findet oder an der Frau, der das passiert ist oder an einer fiktiven Figur in seinem Kopf.
      "Ich finde etwas gut-Ich finde es aber schlecht" -> Bääm, Schuldgefühl.

      Mein Tipp ist also: Akzeptiere vielleicht erstmal das Gefühl, nimm es an. Das hilft bei mir meinst schon gut gegen das Schlechtfühlen.
      Danach kommt das damit arbeiten, was du nun mit diesem Gefühl und den Gedankenansätzen machen willst.
      Hier hast du ja schon einige Tipps von anderen Foris bekommen. Also überprüfen, ob du wirklich genau das gut findest, was du verabscheust. Ob du jemanden dafür verurteilst, der über straffällige Sachen philosophiert, der darüber nachdenkt, sich gerne mit diesen Gedanken beschäftigt. Ob du auch dich dafür verurteilst. Oder ob du verurteilst, dass du dich damit beschäftigst. Und so weiter und so weiter.

      Aber auf diesem Weg bin ich auch gerade erst, also weiß ich nicht, was da hilfreich ist und was nicht.
      Dir aber viel Erfolg ^^
      Gedanken und reale Welt sind zwei Paar Schuhe. Für erschreckende Gedanken muss man sich nicht schuldig fühlen. Man muss nur Aufpassen, dass diese nicht real werden, aber haben die meisten zum Glück auch psychologische Schwellen, dass das nicht passiert. Normalerweise ist die Gefahr da gering... es sei denn, Du wärest z.B. Soziopath, aber dann hättest Du ganz sicher keine Gewissensbisse.

      Solche Gedanken sind häufiger, als man annimmt und treffen nicht nur die Sexualität. Das können auch Rachegelüste sein, die absonderliche Züge annehmen. Man kann sogar einem nahestehenden Menschen in Gedanken den Tod wünschen, weil man die Spannung in der Beziehung nicht mehr aushält. Nicht umsonst findet man solche Dinge in Kunst und Literatur. Es ist ein Weg diesen Gefühlen einen Platz zu geben. Aus persönlicher Erfahrung redet kaum jemand darüber, vermutlich, weil es die Leute ebenso abschreckt, wie Dich.

      Ich denke nicht, dass das Hirn emotional zwischen einer erfundenen Geschichte und Nachrichten stark unterscheidet. Von daher finde ich Deine Reaktion nicht besorgniserregend. Das ist wie, als wenn Du einen Krimi lesen würdest. In der Realität würdest Du ziemlich sicher anders handeln und fühlen. Ein Beispiel für diesen Unterschied möchte ich Dir aus meinem Leben erzählen: Berichte über Todesfälle in der Zeitung der eigenen Stadt berühren mich kaum, auch wenn die real sind. Ein Bericht im Freundeskreis über verstorbene Menschen beschäftigt mich schon einige Zeit, auch wenn ich den Betroffenen nur einmal im Leben gesehen habe und wir uns dann auch noch sehr schlecht verstanden haben.
      Hallo ihr Lieben,

      Ich bin’s wieder. Ihr habt mir letztes Mal sehr geholfen.
      leider bin ich wieder extrem am grübeln. Ich habe ja oben bereits geschrieben, dass mich Fessel- und Knebelszenen in Filmen, Büchern etc. sehr reizen. Dabei muss das keinen BDSM Bezug haben, es kann auch eine typische Entführung etc. sein.
      jetzt ist es so, dass es mich auch erregt, wenn ich zB in der Zeitung von einem realen Fall lese, in dem jemand gefesselt/geknebelt wird. Mein Kopf scheint da beim Lesen nicht zu unterscheiden.
      Das belastet mich extrem. Ich hadere sowieso mit der Neigung und verabscheue solche Straftaten absolut.
      ich fühle mich pervers und nicht normal.

      hat jemand einen Rat?
      Das mit der Zeitung hast du doch in deinem ersten Beitrag schon geschrieben und du hast auch schon die Antworten darauf bekommen.
      Lies sie dir nochmal ganz in Ruhe durch.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -