Born On The Bayou

      Born On The Bayou

      Vorweg: Es ist im engeren Sinne eigentlich keine BDSM-Story. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass sie dem einen oder anderen gefallen könnte. Mehrere Teile habe ich schon geschrieben. Bitte verzeiht mir die manchmal übertriebenen Metaphern, diese sind Absicht! Momentan habe ich wenig Zeit, sodass ein Ende der Geschichte noch etwas auf sich warten lässt. Vielleicht besteht aber auch kein Interesse. Lasst mich an Eurer Meinung teilhaben!


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      Born On The Bayou

      Teil 1

      Einmal in seinem Leben hatte er Glück gehabt. Er hatte mit seinem Einkauf eine Reise nach Frankreich gewonnen. Das genaue Ziel durfte
      er sich in einem finanziellen Rahmen selbst aussuchen. Kay Wenzel interessierte sich weder für die Berge, noch wollte er am Strand abhängen. Er entschied sich deshalb für ein Gebiet südlich von Arles. Das Gebiet zwischen den beiden Hauptarmen der Mündung der Rhône ist ein Landschafts- und Naturparadies. Weiße Pferde und rosa Flamingos prägen das Bild der Camargue, genauso wie die Herden der typischen schwarzen halbwilden Stiere mit ihren langen, spitz zulaufenden Hörnern. Diese Tiere sind nicht nur eine Delikatesse auf dem Teller, sondern werden auch in Arenen beim Stierkampf bejubelt. Im Unterschied zum spanischen Pendant ist es in Südfrankreich ein unblutiges Vergnügen. Kay genoss die Reise sehr, bedauerte aber, dass er diese allein nach der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin in Angriff nahm.

      Der Mann, der es mit dem Stier aufnahm, wurde vom Publikum gestenreich mit viel Anerkennung bedacht. Ebenso das Tier, welches sich als würdiger Gegner herausstellte und nach dem Kampf wieder friedlich auf der Weide grasen würde. Noch ist kein Sieger abzusehen und der Stier trägt die begehrte Siegestrophäe, zwischen seinen spitzen Hörnern. Kay riss die Atmosphäre mit und er erhob sich synchron mit seiner Sitznachbarin bei jeder herausragenden Aktion des ungleichen Duos in der Arena. Auch sie schien allein zu reisen. Die junge schwarzhaarige Schönheit neben ihm war schwer einzuordnen. Der hellbraune Ton ihrer Haut konnte auf eine lateinamerikanische Herkunft hinweisen. Aber sie sprach französisch. Vielleicht war einer ihrer Elternteile auch von nordafrikanischer Herkunft und sie selbst Französin. Doch da war noch etwas Undefinierbares in ihren Gesichtszügen, welches seine Aufmerksamkeit weckte.

      Die Lebenslust, welche das weibliche Wesen neben ihm ausstrahlte, faszinierte Kay. Bei einer besonders spektakulären Handlung des Stierkämpfers sprangen beide auf und die Frau umarmte ihn, als wären sie ein Paar. Kay kramte nach seinen Schulkenntnissen der französischen Sprache und lud die Frau etwas ungelenk auf einen Kaffee ein. Diese akzeptierte lächelnd seine Einladung mit einem leicht anglophilen Unterton. Gleich neben der Arena befand sich ein kleines Lokal, in dem wenige Minuten später die beiden Platz nahmen.

      Nach der Bestellung schwiegen Kay und seine Begleiterin. Es war kein unangenehmes Schweigen, eher so etwas wie ein wortloses Verstehen. Dennoch siegte Kays Neugier. „Ich bin Kay“, stellte er sich vor. „Mein Name ist Jeanne“, antwortete sie auf Englisch in der Annahme, dass ihm dies leichter als sein Französisch über die Zunge gehen würde. Sie hatte recht, in der englischen Sprache fühlte er sich etwas sicherer. „Woher kommen Sie, wenn ich fragen darf?“, versuchte er, seinem Wissensdrang Ausdruck zu verleihen. „Ich bin Amerikanerin.“ Kay zog verwundert seine Augenbrauen hoch. Eine französisch sprechende Amerikanerin. „Sie kommen aus Kanada!“, resümierte er. „Nicht ganz, ich bin in den USA geboren.“ „Erzählen Sie mir von sich“, forderte er sie auf.

      „Ich bin zur Hälfte Akadierin“, erklärte sie. Kay war sich nicht sicher, ob er sich verhört hatte. Arkadien mit ‚R‘ war eine Region im antiken Griechenland. Jeanne schien seine Verwirrung zu bemerken. „Akadien war eine Provinz in Kanada. Vor 300 Jahren lebten dort viele Franzosen. Im Zuge der Kriege zwischen den Engländern und den Franzosen wurden viele von ihnen vertrieben und landeten schließlich nach einer Odyssee in den Sumpfgebieten des damals noch französischen Louisiana. Vielleicht hast du die Bezeichnung ‚Cajun‘ schon einmal gehört?“ Er hatte, leider beschränkten sich seine Kenntnisse auf ein Minimum. „Cajun ist eine Verballhornung von Akadier . Akadian - Cajun. In Amerika ist es aber der normale Begriff für uns.“ Das erklärte Kay die helle Seite ihrer Hautfärbung. „Und was ist mit der zweiten Hälfte?“, fragte er. „Es sind eigentlich zwei Viertel, Ich habe sowohl afroamerikanische als auch indigene Großeltern aus dem Volk der Seminolen.“ Er zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Vielfalt, die sie repräsentierte. „Dort unten bin ich nicht die Ausnahme, es ist ein Schmelztiegel der Völker, der lange Zeit vom Rest der USA kaum wahrgenommen wurde … “, sie machte eine kleine Pause. „... ich bin hier, um meine französischen Wurzeln zu erforschen.“

      Kay hätte ihr stundenlang zuhören können und ertappte sich dabei, wie er sie anstarrte. Er war dabei, etwas Dummes zu tun. Nach seinen letzten Erfahrungen hatte er sich fest vorgenommen, sich so schnell nicht wieder zu verlieben, aber genau dies tat er. Er spürte, wie sein rationales Denkvermögen innerhalb weniger Minuten vor seiner gefühlsbetonten Seite kapitulierte. Die Art, wie sie sich ihr Haar hinter das Ohr strich und ihn in seinen Bewegungen spiegelte, waren für ihn Signale, deren er sich nicht erwehren konnte. „Ich bin Deutscher und bei weitem nicht so interessant wie du“, brachte er nach längerer Zeit hervor. Glücklicherweise musste er sich im Englischen nicht zwischen ‚sie‘ und ‚du‘ entscheiden. Sie reagierte souverän auf sein Statement. „Du hast keinen Grund, dich kleiner zu machen, als du bist“, erwiderte sie und lächelte mit der mediterranen Sonne um die Wette.
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?
      Um Kay war es geschehen, er wusste, dass er diese Frau unter keinen Umständen so schnell wieder gehen lassen würde. Ihr Nachsatz „Auch, wenn mir deine Zurückhaltung gefällt“, legte seine Schalter endgültig auf Glückshormonproduktion um. Jeanne ging mit ihm am frühen

      Abend an den Salzwiesen eines Rhônearmes spazieren. Ihr gefiel der Typ mit seiner ruhigen und unaufdringlichen Art. Er hatte seine dünne Jacke ausgezogen, legte sie auf den Boden und beide nahmen darauf Platz. Verstohlen schaute Kay zu ihr herüber. Wenn daraus mehr werden sollte, musste Jeanne wohl selbst die Initiative ergreifen. Er gab sein Wissen über Flamingos, die sie gerade beobachteten preis, als ihr der Kragen platzte. Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und als er immer noch nicht reagierte, sagte sie knapp: „Küss mich endlich, du Dummkopf!“ Kay erstarrte vor ihrer Direktheit und so war sie es, die ihre Zunge in seinen Mund steckte.



      Kay dachte nicht daran, sich zu wehren. Seine Zunge vollführte mit der ihren einen sinnlichen Tanz in seiner Mundhöhle. Das akrobatische, liebliche Spiel der Zungen, ließ seinen Puls in die Höhe schnellen. Auch an anderen Stellen seines Körpers schnellte etwas durch die Berührung der Finger seiner Partnerin in die Höhe. Schnell hatte sie ihr Oberteil über den Kopf gezogen und führte seine Hand an ihre perfekte Brust. Er strich vorsichtig darüber und sie presste den Oberkörper gegen seine Pranke. Im nächsten Augenblick löste er seinen Mund von ihrem und begann, mit den Lippen ihre Brustwarze zu liebkosen.



      Sein Einfallsreichtum war nicht gefragt. Ziemlich deutlich gab sie ihm zu verstehen, was als Nächstes folgen sollte. Sie drückte seinen Kopf nach dem Öffnen des Rockes zwischen ihre Beine. Kay begann mit der Aufwärmrunde am oberen Teil ihrer primären Geschlechtsmerkmale. Ihren Motor brachte er mittels seiner Zunge an der richtigen Stelle schnell auf Betriebstemperatur. Sein Kolben hatte nun auch die richtigen Maße, um kräftigen Hub zu erzeugen. Doch Jeanne wollte auf Nummer sicher gehen und verlangte noch mehr Schmiermittel. Weiterhin leckte er an der Lustperle, während seine Finger tief in den Brennraum eindrangen. Damit sie nicht ohne ihn abfuhr, musste Kay vorsichtiger werden. Sie drehte sich seitwärts, um endlich seinen Schaft in ihren Zylinder aufnehmen zu können. Es wurde eine Kurzstreckenfahrt, bei der aber beide auf ihre Kosten kamen. Der Zündzeitpunkt war genau richtig kalibriert und die Explosion erfolgte fast gleichzeitig. Flink zog er seinen Schlauch aus ihrem Kanal und düngte ihr Buschwindröschen, welches zwischen ihren karamellbraunen Beinen anschließend weiße Blütenblätter trug.



      Anscheinend mochte Jeanne die weiße Blütenpracht nicht. Auf Kay kam die Aufgabe zu, diese wieder mittels seiner Zunge zu entfernen. Es gelang ihm mit einigem Geschick zeitnah, doch Jeanne hielt sein Kopf fest, bis sie ein weiteres Mal in unbekannte Sphären abhob. Auch er war nun für mehr bereit. Sein Spargel signalisierte Erntezeit. Aber sie hatte genug und drehte ihm den Rücken zu. Sein Verlangen wurde infolge der Ignoranz gegenüber seinem Sprössling übermächtig. Er versuchte, ihn mit Nachdruck in ihren Hintereingang zu zwängen. Jeanne indes entzog sich ihm und zündete sich als Zeichen ihrer Unlust eine Zigarette an. Er verstand, worauf es mit dieser Frau hinauslaufen würde: Sie sagte, wo es lang geht, und er hatte dafür zu sorgen, ihre intimen Wünsche umzusetzen.



      Schon dieser Gedanke hob seinen Geilheitslevel noch einmal an. Ein Paradoxon, dachte Kay. Sie weigerte sich, ihm sexuelle Erfüllung zu verschaffen, und er reagierte mit gesteigerter Lust. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein hormonelles Durcheinander abklingen zu lassen, und es Jeanne gleichzutun und eine Zigarette zu rauchen. Sie machte ihren Glimmstängel aus, legte ihren Arm um Kay und lehnte ihren Kopf an seinen Hals, als die Sonne in einem Meer von Rot- und Lilatönen die Horizontlinie unterschritt. Er hatte im Moment andere Sorgen, als dem dämlichen Gasball nachzuschauen. Ihren Körper so an seinen gepresst zu erleben, ohne sein immer noch steifes Glied in irgendeiner Weise zum Niederlegen überreden zu können, machte ihn ganz hibbelig. Er überlegte schon, ein Urinieren vorzutäuschen, um sich hinter einem Busch selbst zu erleichtern. Das Problem bestand nur darin, dass es, soweit das Auge blickte, keinen Busch gab. Auch keinen Baum. Nur Flamingos, die in der Salzlache stehend, langsam müde wurden.



      Eng umschlungen saßen beide noch eine ganze Weile da. Verliebt und doch frustriert brachte Kay seine Neueroberung zu ihrer Unterkunft und hoffte auf mehr. Jeanne verabschiedete sich nur mit einem Kuss von ihm und ließ ihn mit seinem Gefühlschaos allein. „Sehen wir uns Morgen?“, rief er ihr hinterher. „7 Uhr abends.“ „Und wo?“ „Hier.“ Er hatte schon befürchtet, es würde nur bei diesen einen Mal bleiben und war erleichtert. Erleichterung verschaffte er sich dann auch unter der Dusche und die Welt war trotz der Finsternis da draußen rosarot wie ein Flamingo.



      Fortsetzung ... ?
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      Trotz des mangelnden Interesses versuche ich es nochmals mit einem zweiten Teil:

      Teil 2

      Hatte ihn seine vorherige Beziehung nicht gelehrt, dass es nicht gut war, einer Frau so hinterherzulaufen!? Er empfand das Treffen am Abend als viel zu weit weg. Der Sekundenzeiger verhöhnte ihn, er schien Plancksekunden zu zählen, jetzt brauchte er schon eine Ewigkeit, um den nächsten Strich zu erreichen. Das Date wirkte 13,8 Milliarden Jahre entfernt. Kay blieb nichts anderes übrig, als massenhaft Zeit tot zu schlagen. Er wollte etwas für sie besorgen. Aber was? Sie war eher nicht die Frau, die sich über einen Blumenstrauß freute. Oder doch? Waren nicht alle Frauen von dem blühenden Gemüse begeistert? Er kam schlussendlich zu der Überzeugung, dass Blumen nicht originell genug waren.
      Frauen lieben Pferde, dachte Kay. Hier gab es einige besonders schöne weiße Exemplare. Die Rasse mit den hellem Fell war geradezu ein Aushängeschild der Camargue. Er machte sich auf den Weg um zu erkunden, wo man die Tiere für einen Ausritt mieten konnte. Schon im Voraus wusste er, dass dies eine dumme Idee war, zumal er noch nie auf einem Pferd gesessen hatte. Er hatte aus Jeannes Schilderungen herausgehört, dass sie in einer Gegend zuhause war, in der es kaum befestigte Straßen gab, sie würde sich bestimmt auf dem Rücken eines Pferdes heimisch fühlen.

      Es stellte sich heraus, dass es massenweise Angebote zur Miete gab. Ebenso häufig wurde die Dienstleistung auch genutzt. Kays Plan, schon jetzt ein Pferd zu mieten, um seine nicht vorhandenen Reitkünste zu verbessern, wurde somit konterkariert. Nicht einmal mit dem doppelten Preis konnte er einem Verleiher einen Schimmel aus dem Kreuze leiern. Alle Pferde waren für den Tag schon vergeben und er würde tatsächlich das erste Mal am Abend auf den Rücken eines edlen Huftieres steigen können. Plötzlich war sich Kay absolut nicht mehr sicher, ob seine Überraschung für Jeanne eine gute Idee war.

      Von der vor-Date-Ära war immer noch eine Menge Zeit bis zum Abend übrig. Er beschloss, einen Schiffsausflug auf der Rhône anzutreten. Kay war im Begriff, schwach zu werden und seine neue Bekanntschaft schon am frühen Nachmittag aufzusuchen. Aber er wollte nicht zeigen, wie abhängig er schon von ihr war. Aufdringlichkeit war keine Eigenschaft, die er Jeanne vermitteln wollte. Jetzt saß er auf dem blöden Dampfer und fuhr an der Stelle vorbei, an der er sich vor gut 16 Stunden mit seiner Angebeteten vergnügt hatte. Sein Zauberstab schien ein eigenes Gedächtnis zu besitzen und er bekam auf Deck eine ungewollte Erektion.

      Auch Jeanne war von dem Deutschen recht angetan. Er würde ihre Stellung zuhause nicht in Frage stellen. Und vor allem, er war süß. Sie konnte sich eine Beziehung mit ihm vorstellen, wusste aber, dass sie viel von ihm verlangte. Es war verrückt, sie musste bis nach Europa reisen, um einen möglichen Kandidaten zu treffen. Sicherlich hätte sich Kay ganz anders verhalten, wenn er gewusst hätte, mit wem er sich da einließ. Darum würde sie ihm noch mal auf den Zahn fühlen.

      Endlich konnte er das Schiff verlassen, die Flussfahrt führte zwar an landschaftlichen Highlights vorbei, doch er hatte nur an Jeanne denken können. Wenigstens etwas Zeit war vergangen und ihm blieb nur noch soviel, um sich in seinem Feriendomizil zu duschen und dann endlich den Weg zu der Schönheit anzutreten, die ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte, als er sich selbst zugestanden hätte. Kay bereute schon nach den ersten Schritten, die enge Jeans angezogen zu haben. Was für eine Figur würde er damit beim Reiten abgeben?

      Eigentlich wollte er sie mit dem Ausritt überraschen. Doch als sie mit einem enganliegenden, ultrakurzen Stretchkleid vor ihm stand, musste er seine Absicht überdenken. So konnte sie keinesfalls ein Pferd satteln, obwohl sein Sch****zgehirn das anders sah. „Warte hier“, war ihr kurzer Kommentar, als er von dem Ausritt berichtete. Verwirrt schaute Kay ihr hinterher, als sie in der Ferienwohnung ihrer Nachbarin verschwand. Es verging etwas Zeit, bevor sie sich in perfekter Reitermontur vor ihm aufbaute.

      „Woher hast du die Klamotten?“ Kay musterte sie von Kopf bis Fuß. Knielange schwarze Reitstiefel, in denen lange Beine in einer weißen Reiterhose steckten, ein weißes Oberteil, welches ihre Rundungen noch hügeliger erscheinen ließ und darüber ein Sakko, welches den Bilderrahmen ihrer Brüste darstellte. „Die habe ich von Babe, sie ist eine leidenschaftliche Reiterin. Gefällt es dir?“, fragte sie ihn, während sie sich drehte und dabei die Reitpeitsche wie ein Dirigent schwang. Kays Kopfkino begann mit einer Premierenvorstellung von: ‚Die Reiterin und ihr Pferd‘.

      Es kam so, wie es kommen musste, mit weiblicher Anmut schwang sich Jeanne auf das Pferd, während Kay schon eine Slapsticknummer beim Aufsitzen zum Besten gab. Nachdem er drei Mal Schwung holen musste um überhaupt eine Chance zu bekommen, den Rücken seines Gaules zu erreichen, war es das vierte Mal zu viel und er konnte nur mit reichlich Glück verhindern, dass er auf der anderen Seite wieder herunterfiel. Buster Keaton wäre bei diesem Balanceakt vor Neid blass geworden. Jeanne schaute in die andere Richtung, aber nur um vor Kay die Erschütterung ihres Zwerchfelles zu verbergen.

      Er hatte Mühe, sich aufrecht auf dem schwankenden Rücken des Tieres zu halten. Sein Pferd erkannte sofort, dass es mit diesem Reiter machen konnte, was es wollte. Kay war froh, dass Jeanne vorausritt. Sie tat es aber schneller, als ihm lieb war. Schnell bildete sich eine Lücke und Jeanne drohte hinter der nächsten Biegung zu verschwinden, während er mit dem weißen Satansbraten unter dem Sattel kämpfte. Er stieß, wie er es in einem Film gesehen hatte, seine Fersen in die Flanken des Pferdes. Er schien unbewusst die Lachgaseinspritzung betätigt zu haben, als er mit Überschall an Jeanne im Stile eines Rodeocowboys vorbei zog.

      Das war zu viel für sie. Jeanne bekam einen Lachanfall, der sich unmöglich verbergen ließ. Es sah aber auch zu komisch aus, wie der Kerl da vor ihr vergebens das Bremspedal suchte. Innerhalb weniger Sekunden hatte das Ross seinen Reiter der Schwerkraft überantwortet und dieser näherte sich in hohem Bogen dem Erdboden. Er blieb regungslos liegen. Jeanne blieb das Lachen im Hals stecken, und sie eilte zu dem Trottel, der ungefähr soviel wie ein Brillenpinguin vom Reiten verstand. Sorgenvoll beugte sie sich über Kay, als der seine Augen lächelnd öffnete und „Küss mich, ich bin ein verzauberter Reiternomade“ sagte.

      Jeanne war auf seinen plumpen Trick hereingefallen und ärgerte sich darüber. Mit gespielter Wut holte sie drei Mal aus und zog ihm die Reitpeitsche über den Bauch, bevor Kay sich als Raubtierbändiger versuchte. Er hielt ihre Arme fest und wurde mit der Erwiderung seines innigen Kusses belohnt. Beide lagen auf dem Boden, als Jeanne bemerkte, dass ihr Knie seinen blutgefüllten Marterpfahl berührte. Sie presste es noch fester dagegen und schaute in die Fenster seiner Seele. Kay wehrte sich nicht, als die Initiative für einen erneuten Kuss von ihr ausging, obwohl sich ihr Knie als äußerst peinigend für seinen kleinen Freund erwies.

      Es war nicht schwer für Jeanne, in ihm zu lesen wie in einem Buch. Er hatte devote Neigungen, ohne sich selbst darüber bewusst zu sein. Kay wäre der Idealkandidat für eine Partnerschaft. Sie selbst würde sich nur minimal verstellen müssen, um ihm den dominanten, Part den sie in gewisser Weise auch verkörperte, vorzuspielen. Sie würde ihn fragen, doch erst einmal wollte sie seine Zunge auf ihrer Vulva spüren.

      Es dauerte ihr viel zu lange, bis sie sich aus der Reiterhose befreit hatte. Auch Kay entledigte sich seines Beinkleides. Jeanne setzte sich, ohne ihn zu fragen, auf sein Gesicht. Allein der Gedanke, von ihm mit der Zunge verwöhnt zu werden, förderte zwischen ihren Schenkeln ein gehöriges Maß an Feuchtigkeit zutage. Eines besonderen Befehls bedurfte es nicht, Kay leckte ihr mit seinem Waschlappen über die äußeren Bereiche ihrer Scham. Er kann das verdammt gut, dachte Jeanne. Es würde ihr nichts fehlen, wenn sie ihm ein Eindringen verweigerte.
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      Genauso elegant, wie sie vorhin noch auf dem Pferd geritten hatte, ritt sie jetzt äußerst wild auf seinem Gesicht. Nur gut, dass Kay nicht ihre Mimik sehen konnte. Ihre weit aufgerissenen Augen mit der Schnappatmung hätte ihm verraten, dass sie süchtig nach seinen Oralskills war. Die Geilheit machte aus ihr das Biest, das sie sonst immer gut verbarg. Sie schien förmlich ihre Muschi an Kays Gesicht zu schrubben, der Mühe hatte seine Zunge dort einzusetzen, wo er sollte.

      Kays Zunge steckte tief im Inneren von Jeannes Unterleib, als die wellenartigen Bewegungen, die ihren Körper durchliefen, spastischen Zuckungen Platz machten. Laut verkündete sie der Welt ihren Orgasmus, dem selbst die Pferde ihre Aufmerksamkeit schenkten. Kays Gesicht bekam einen Schwall warmer Flüssigkeit ab, der mit ihrem Höhepunkt einherging. In der Hoffnung, selbst auch solch einen Höhenflug zu erreichen, setzte er seine Tätigkeit zwischen ihren Beinen fort.
      Sein steinhartes Glied stand wie der Koloss von Rhodos und bettelte nach Zuwendung. Jeanne entging dies nicht, sie drehte sich um, und rutschte auf seinem Gesicht nach vorn, um mit einem Finger an seiner Pracht auf und ab zu fahren. Es war ihm somit nicht möglich, mit der Zunge ihre Pussy zu erreichen. Ihm blieb nur ihr rosafarbener Hinterausgang. Sein Leckmuskel kämpfte mit ihrem Schließmuskel, während sein Pfahl sich durch die leichten Berührungen in glühendes Eisen zu verwandeln schien. Seinem Blut schien jemand Unmengen von Brausepulver hinzugefügt zu haben, der ganze Körper prickelte wie eine Sektflasche.

      Bei seiner persönlichen Sektflasche war aber der Korken noch drauf. Jeanne drehte schon an dem Draht, doch bevor der Druck entweichen konnte, legte sie eine Pause ein. Zum zweiten Mal durchfuhr ihren Körper ein Erdbeben, während bei seinem Vulkan die Magmablase noch immer nicht das Tageslicht erreichte. Lediglich ein paar klare Tropfen zeigten sich an der Spitze seines Gliedes. Plötzlich und unerwartet verlor Jeanne jegliches Interesse an seinem Mast. Er konnte es nicht mehr aushalten und wollte die Sache selbst in die Hand nehmen. „Wie erbärmlich ist das denn?“, wetterte Jeanne und entriss seiner Hand das Objekt der Begierde.

      Er berührte ihre Brüste, um sie zu besänftigen, und fing sich eine Ohrfeige ein. „Irgendwann muss auch mal Schluss sein!“ Schluss? Er hatte nur eine Erektion ohne das reinigende Gewitter erhalten. Das konnte sie doch nicht mit ihm machen! Seine trüben Junkieaugen weckten ihr Mitleid und sie schenkte Kay als Versöhnung wenigstens noch einen Kuss.

      Es gehörte zu ihren Ritualen, nach gelungener sexueller Betätigung eine Zigarette zu rauchen, und sie tat es auch diesmal. Sie zündete auch Kay eine an und hielt sie ihm hin. Kay, von dem man nicht sagen konnte, dass er auf seine Kosten gekommen war, nahm die Fluppe mürrisch entgegen. Seine Hose, unter der sich noch deutlich sein strammstehender Soldat abzeichnete, hatte er wieder angezogen. Jeanne fixierte einen Punkt in der Unendlichkeit und Kay begriff sofort, dass sie etwas beschäftigte. Er legte seinen Arm um sie und wartete ohne nachzufragen darauf, was sie ihm zu sagen hatte.

      „Übermorgen ist mein Urlaub vorbei und ich muss nach Amerika zurück“, begann sie und machte eine bedeutungsschwere Pause. Kay hatte schon darüber nachgedacht. Auch sein Aufenthalt würde einen Tag später enden. „Wie ist es in deiner Heimat?“, wollte er wissen. Ein versonnenes Lächeln kehrte in Jeannes Gesicht zurück. „Es ist der schönste Ort der Welt“, verkündete sie. „Dort wo ich herkomme, gibt es in näherer Umgebung keine Städte, wenn die da“, sie zeigte auf die Sonne, „untergegangen ist, kann man noch die Sterne sehen. Damit meine ich nicht ein Paar leuchtende Punkte, sondern das vollständige Band der Milchstraße. Im Sommer ist es dann die Zeit der Frösche, die mit großer Inbrunst ihr Konzert anstimmen.“

      Kay wurde sofort klar, dass er sie niemals überreden konnte, mit nach Deutschland zu kommen. Er kannte sie gerade mal zwei Tage und war in dieser Zeit nicht immer fair von ihr behandelt worden. Dennoch konnte er sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. ‚Wie melodramatisch‘, dachte er, der noch vor kurzem nicht mehr an die wahre Liebe geglaubt hatte. „Ich wünschte, du könntest es sehen“, meinte die Cajun mit verklärtem Blick. „Das wünsche ich mir auch“, antworte Kay. „Es ist bestimmt wunderschön.“

      „Willst du mit mir kommen?“, fragte Jeanne überraschend. Er wusste nicht, ob er dies tun sollte. Doch Kay hatte schon lange über eine Veränderung in seinem Leben nachgedacht und das war nun die Gelegenheit. Spontan wie noch nie zuvor, sagte er zu. „Ich würde mich freuen“, sagte er. „Zwei Tage kennen wir uns jetzt erst, aber ich habe dabei kein schlechtes Gefühl.“ Jeanne musterte Kay von der Seite. Sie hätte ihm nie zugetraut, eine solch schwerwiegende Entscheidung so kurzfristig zu treffen. Jetzt hatte er sich seinen Orgasmus redlich verdient, zumal er nicht ahnen konnte, was auf ihn zukam.

      Es dauerte keine zwei Minuten, bis es ihm nach ihrer händischen Massage kam. Mit leicht geöffnetem Mund und einem geradezu hypnotisierenden Blick schwang sie sich zur Herrscherin über seine Seele auf. Der Rückweg auf den Pferden bedrückte ihn. Abgesehen davon, dass sich seine Reitkünste nicht verbessert hatten, beschäftigte ihn noch etwas anderes. „Wir werden uns dann morgen nicht sehen, ich muss nach Deutschland, meinen Pass holen.“

      Kay blickte aus dem Fenster seines Zugabteils. Die vorbei ziehende Landschaft konnte ihn nicht von seinen Gedanken ablenken. Ihm stand das Gesicht seines Chefs vor Augen, wenn er ihm mitteilte, dass er ab sofort nicht mehr zur Arbeit erscheinen würde. Vor geraumer Zeit hatte er zwei Bücher geschrieben, die sich gut verkauft hatten. Finanziell hatte er keine Sorgen und der öde Bürojob sorgte für sein eintöniges Leben. Er würde wieder mit dem Schreiben anfangen, das konnte er in Amerika genauso gut wie hier. Wenn es mit Jeanne nicht klappen würde, konnte er es als ein großes Abenteuer ansehen. Er vermisste Jeanne jetzt schon!

      In Deutschland regnete es und er verfiel der Hektik des Tages. Es war einfach unendlich viel zu erledigen. Das Meiste konnte er Manuela aufdrücken. Sie würde sich um Dinge kümmern, wie seine Wohnung auszuräumen, die er sofort fristgemäß gekündigt hatte. Seine Schwester hatte ihn nie so glücklich erlebt und konnte Kay sowieso keinen Wunsch abschlagen.

      Schon in der folgenden Nacht saß er im Zug nach Paris. Er hoffte inständig, dass Jeanne keine kalten Füße bekommen hatte und am vereinbarten Treffpunkt auftauchen würde. Jemand hat einmal von ‚crazy in love‘ gesungen. Jetzt wusste er, was damit gemeint war. Er war sich bewusst, dass er verrückte Dinge für sie tat, Dinge, denen seinen Verstand ein stummes und dennoch lautes ‚Nein‘ entgegenschleuderte. Aber seine Vernunft wurde überstimmt - und er würde es lieben. Was hatte die Hexe bloß mit ihm angestellt?

      Kay hatte Tränen in den Augen, als Jeanne auf ihn zugelaufen kam und ihn herzlichst umarmte. Seine Befürchtungen waren nicht eingetreten. Ihr Unterkörper presste sich gegen den seinen, sodass man es schon als anstößig in der Öffentlichkeit nennen konnte. Was steckte nur dahinter? Eine Frau wie sie würde doch wohl leicht jemand in ihrer Umgebung finden, dem die lebenslustige und junge Schönheit etwas Liebe schenken konnte. Er war doch eher ein Durchschnittstyp wie es ihn millionenfach gab.
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      Sie nahmen an Bord des Flugzeugs nach New Orleans Platz. Jeanne und Kay unterhielten sich über Gott und die Welt, als der Flieger abhob. Diese Formulierung war wörtlich zu nehmen, als sie ihn wie beiläufig nach seiner Religion fragte. Ohne zu zögern bekannte Kay, dass er Atheist sei. „Nicht ein kleines bisschen Zutrauen zu einem höheren Wesen?“, fragte Jeanne. Kay lächelte. „Wenn man Jeanne heißt und französische Wurzeln hat, sieht man das vermutlich etwas anders“, entgegnete er.

      Sie ließ seine Erwiderung erst mal unbeantwortet und bohrte weiter. „Kennst du die vier Möglichkeiten des Glaubens?“, fragte sie. „Nein, aber du wirst sie mir bestimmt gleich erläutern.“ Er behielt recht und Jeanne begann aufzuzählen. „ Erstens: Du glaubst nicht an einen Gott und es gibt auch keinen Gott. Dann ist alles palletti.“ Soweit konnte Kay folgen. „Zweitens: Du glaubst an einen Gott, den es nicht gibt, dann ist es egal.“ Das leuchtete Kay auch ein. „Die dritte Möglichkeit besteht darin, dass du nicht an einen Gott glaubst, aber es gibt ihn. Dann kommst du in die Hölle.“ Er begann zu begreifen, worauf sie hinaus wollte. „Möglichkeit Nummer vier. Du glaubst an einen Gott und es gibt ihn. Dann kommst du in den Himmel.“ „Du willst mir damit zu verstehen geben, dass es vernünftig wäre, an einen Gott zu glauben und wenn es nur eine Art Versicherung wäre?“ Jeanne hatte gewusst, dass er es begreifen würde.

      Kay hatte die Andeutung in ihrem Gedankenexperiment nicht überhört. „Und … woran glaubst du?“ „Ich glaube an den Geist, der auf Französisch Bondieu heißt.“ Kay hatte noch nie von Bondieu gehört und forderte sie wortlos auf, weiter zu reden. „Vielleicht sagt dir der bekanntere Begriff der westafrikanischen Fon mehr. Die Bevölkerung dort nennt den Geist Voodoo.“ „So mit Hühnerknochen und kleinen Püppchen?“, amüsierte sich Kay. Jeanne versteckte ihren Ärger hinter einem Lächeln. Natürlich kannte sie die Vorurteile, die den Anhängern ihrer Glaubensrichtung entgegengebracht wurden. Er als Atheist war da keine Ausnahme. Trotzdem würde er Gelegenheit bekommen, darüber noch einmal nachzudenken. Kay fand, dass er den Bogen etwas überspannt hatte.

      „Entschuldige Jeanne, ich habe schon mit den großen Weltreligionen meine Schwierigkeiten …“ „Und Voodoo ist erst recht lächerlich?“, ergänzte sie. „Nein“, er suchte nach Worten, „ich glaube einfach nicht an höhere Wesen, wenn man mal von Mutter Natur absieht.“ „Wer an die Natur glaubt, hat schon mal den Anfang gemacht“, gab sie sich versöhnlich und kramte in ihrem Handgepäck.

      Er wollte es nicht glauben, als sie eine kleine handgenähte Puppe aus ihren Reiseutensilien hervorkramte. Jeanne bemerkte seinen Blick. „Die hat mir schon gute Dienste geleistet“, bemerkte sie. „Oha, und mit Nadeln willst du mich für meinen Unglauben bestrafen?“, fragte er spöttisch. Auch in ihrer Mimik spiegelte sich Belustigung. „In einem Punkt hast du recht, die Puppe stellt tatsächlich dein Alter Ego dar.“

      Kay fühlte sich in der Tat vom guten Geist des Voodoo berührt. Seine Überzeugungen gerieten ins Schwanken, als Jeanne die kleine Puppe zwischen dem Schritt streichelte und sich mit einem Mal vollkommen unvorbereitet ein wärmendes Gefühl zwischen seinen Beinen ausbreitete. Ungläubig sah er zu, wie sich seine Hose ausbeulte. Dennoch hielt er das Ganze für einen psychologischen Effekt. Eine Frau, die eine Puppe an so einer Stelle massierte, konnte einem das Kopfkino schon anwerfen. Es änderte aber nichts an seiner zunehmenden Geilheit 30.000 Fuß über dem Erdboden.

      Jeanne genoss ihre kleine Rache und legte noch eins drauf. Ihre Lippen berührten jetzt die Stoffinkarnation von Kay zwischen den Beinen. Proportional steigerte sich die Lust auch bei dem Mann aus Fleisch und Blut, der schon unruhig auf seinem Sitz hin und her rutschte. Er versuchte, an etwas total Unerotisches zu denken. Doch selbst die 70-jährige und 150 Kilogramm schwere Klofrau seines ehemaligen Bürokomplexes schien auf ihn wie Venus höchstpersönlich zu wirken.

      Jetzt leckte sie auch noch an der Puppe und Kay befürchtete, er würde gleich über Jeanne herfallen. Irgendwie musste sie ihn manipulieren, wenn nicht mit Voodoo, dann zumindest mit Hypnose. „Bitte nicht“, bettelte er laut und schrie innerlich, dass sie nicht aufhören möge. In ihm hatte sich ein Druck aufgebaut, der irgendwie abgelassen werden musste. Am Flughafen hatte er noch gedacht, von ihr verhext worden zu sein. Doch nun hatte er es mit einer Voodoo-Priesterin zu tun und sein festgefügter Nichtglaube drohte einzustürzen.

      Die Sitzreihe auf der anderen Seite des Ganges war leer. Jeanne fand, das müsse ausgenutzt werden und stand auf. Sie quetschte sich zwischen Kay und der Rückenlehne des Sitzes vor ihr. Seine Haare dienten ihr als Griffe, mit deren Hilfe sie seinen Kopf unter ihren Rock dirigieren konnte. Nicht einmal das Höschen störte sie. Die seidenartige und schon feuchte Unterwäsche presste sich in Kays Gesicht. Er wusste, worauf dies hinauslaufen würde. Kay hatte sie zum Orgasmus zu lecken und sein Schlagbaum würde ignoriert werden. Er weigerte sich, seine Zunge zu ihrer Befriedigung einzusetzen. Jeanne war aber unnachgiebig, sie legte dem nach unten gebeugten Kay ihre Unterschenkel auf seine Schlüsselbeine und schob sich an dem Vordersitz nach oben. Ihren Slip drückte sie fest gegen sein Haupt, sodass er kaum noch Luft bekam. Kay wollte sich nach hinten lehnen, aber ihre Beine umschlossen seinen Hals und zogen ihn wie ein Ringer gegen ihre Sumpflandschaft.

      Der einzige Ausweg bestand darin, seinen Widerstand aufzugeben und ihr trotz seines Vorsatzes mit der Zunge zu Diensten zu sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dachte er. Vielleicht würde sie sich diesmal revanchieren und ihm die dringend benötigte Erleichterung verschaffen. Die wellenartigen Bewegungen und der hin und her geworfene Kopf kündigten ihre Klimax an. Sie zappelte wie ein Fisch an seiner Zungenangel. Diesmal drang kaum ein Laut aus ihrer Kehle, als sie kam. Auch sie war sich trotz ihres Schwebens auf Wolke Sieben bewusst, dass sie nicht die einzigen Passagiere waren und so hauchte sie nur ihre Glückseligkeit mit schielenden Augen hinaus.

      „Was ist mit mir?“, fragte Kay. „Was soll mit dir sein?“, wollte Jeanne wissen, die ihre Kleidung ordnete. Kay schaute auf seine immer noch überfüllte Hose. Seine Reisebegleitung verdrehte die Augen, genauso wie sie es einige Momente zuvor bei ihrem Orgasmus gemacht hatte. „Lerne dich mal ein bisschen zu beherrschen!“, verkündete sie dem Deutschen, der glaubte sich verhört zu haben. Jeanne schaute aus dem Kabinenfenster, um nicht in das verblüffte Gesicht ihres Mitreisenden schauen zu müssen. Ihr war vollkommen klar, wie er sich fühlen musste, während sie demonstrativ die Stoffpuppe wieder im Gepäck verstaute.

      Die ständige erhöhte Blutzufuhr, überschritt bei Kay die Schmerzgrenze. Er erhob sich, um die Toilette aufzusuchen. Weniger, weil er Druck auf der Blase verspürte, als um seinen Kronjuwelen die produzierte Flüssigkeit zu entlocken. „Das ist albern“, tönte sie. „Du warst gerade vor einer halben Stunde auf dem WC. Ein wenig Selbstkontrolle würde dir guttun.“ Kay kam sich wie ein gemaßregeltes Kind vor, als er sich wieder setzte und auf das Abklingen seiner Erektion wartete. Eines hatte er sich fest vorgenommen; Er würde sich nie wieder über Voodoo lustig machen.

      Auch sie war sich sicher, dass er seine Lektion in Demut begriffen hatte, dennoch konnte es nicht schaden, das Gelernte noch ein wenig zu vertiefen. Immer, wenn sich Entspannung in seinem Beinkleid abzeichnete, legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel und sah zu, wie die Beule wieder wuchs. Sie konnte nicht zulassen, dass es an ihrer Autorität Zweifel gab. Er ahnte ja immer noch nicht, mit wem er sich da eingelassen hatte.

      Kay beschloss schon in der Abfertigungshalle, Louisiana zu mögen. Nur die Wärme war nie sein Ding gewesen. Sie traten nach den Formalien vor die Tür und sogleich machte ihm die Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Wenn er schon mal hier war, hätte er gern das French Quarter gesehen, doch Jeanne hatte schon einen Chauffeur samt einer Limousine bestellt. Er wusste, dass Jeanne jenseits großer Städte lebte und sich dort nicht wohlfühlte. Der nächste größere Ort ihrer ‚Gemeinde‘, wie sie es nannte, lag im Süden Louisianas und hieß Houma. Dorthin würde die Fahrt gehen.

      Jeanne bemerkte seine Enttäuschung über die entgangenen Sehenswürdigkeiten von New Orleans und begann ihn zu trösten. „Du wirst schon noch Gelegenheit haben, sie zu sehen.“ „Bekomme ich wenigstens Jambalaya und Gumbo?“, fragte Kay, der schon lange beschlossen hatte, nicht zu schmollen. „Es wird dir zu den Ohren herausquellen“, entgegnete Jeanne lachend. Der Deutsche schämte sich ein bisschen, dass sich sein Wissen über die Cajuns lediglich auf zwei leckere Speisen beschränkte.

      Houma war eine recht lebhafte Kleinstadt. Jeanne führte Kay in ein Lokal, in dem sie nicht unbekannt war. Nach einer herzlichen Begrüßung Jeannes durch die Eigentümer wandten sich die Wirtsleute Kay zu. „Wer ist ihre Mutter?“, fragen sie ihn. Verblüfft über diese erste Frage schaute er Jeanne an. „Die Akadier haben einen Faible für Ahnenforschung“, erklärte sie. Er berichtete über seine deutsche Herkunft und seine Gesprächspartner hörten aufmerksam zu. Sie gaben nicht eher Ruhe, bis sie alles über ihn wussten.

      Im weiteren Verlauf bestanden die Inhaber des Lokales darauf, dass Kay, der gerade zum ersten Mal Gumbo gegessen hatte, mit ihnen Verbrüderung feierte und stellten eine riesige Flasche Whisky auf den Tisch. „Was ist das für eine Marke?“, wollte Kay wissen. Verstohlen schauten Carolin und Martin zu Jeanne hinüber, die nur leicht den Kopf schüttelte. „Es ist ein wirklich guter Whisky, bitte probiere ihn“, sagte Martin. Kay tat es und musste zugeben, dass das Getränk hervorragend war.
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?
      Die vier saßen um den Tisch und Kay wurde immer wieder die Luft aus seinem leeren Glas gelassen, bis die Flasche leer war. Er lauschte der Liveband, die die ortsübliche Zydeco-Musik spielte. Es war nur seinem Alkohollevel zu verdanken, dass er sich von Jeanne mit seinen zwei linken Beinen auf das Tanzparkett schleifen ließ. Zum Glück für ihn war die Musik etwas schneller. Jeanne hatte Kay fest an sich gedrückt und sein Lümmel meldete schon wieder Bedarf an. Durch die Zeitverschiebung waren beide etwas geschafft und verschoben die Weiterfahrt auf Morgen.

      Im Zimmer ihrer Herberge konnten sich beide nicht schnell genug ihrer Kleidung entledigen, um noch etwas Spaß aneinander zu haben. Kays Finger befanden sich recht schnell auf der südlichen Hügellandschaft ihres Körpers und sorgten für Bedingungen, die es ihm endlich ermöglichen würden, sein steifes Etwas als Höhlenforscher einzusetzen. Jeanne brachte es nicht über das Herz, ihm schon wieder den Zutritt zu verweigern. Seine Zunge war zwar fast noch effektiver als der Sch****z, aber sie ritt auch gern auf seinem Zauberstab, während er mit den Händen ihre Taille umfasste. Es verlangte Kay alles ab, um zu beweisen, dass er ihr auch mit seinem dazu vorgesehenen Freudenspender einen kleinen Tod verschaffen konnte.

      Jeannes Inneres schien gewollt seinem Phallus mehr Widerstand entgegenzusetzen als nötig war. Er kämpfte verbissen dagegen an und die Schweißperlen an seiner Nasenspitze zeigten an, dass er bald nicht mehr konnte. Plötzlich legte sie sich tief ins Hohlkreuz, um sogleich die Arie des Orgasmus anzustimmen. Auch Kay konnte nicht mehr an sich halten und injizierte seinen milchigen Saft in den Unterleib der cappuccinofarbenen Gottheit. Ein Trommelfeuer ihrer Fäuste ging auf den Brustkorb unseres armen Protagonisten nieder, bevor sie schwer atmend auf ihm zusammenbrach.

      Carolin und Martin hatten das breite Grinsen des Verstehens aufgesetzt, als das Paar sich verabschiedete. Sicherlich war es etwas lauter zugegangen, als Kay lieb war, Jeanne hingegen schien es nicht zu stören. „Wie geht es weiter?“, fragte er. Jeanne hatte Kay schon in Paris gesagt, dass sie alle Vorbereitungen für den Transport getroffen hatte, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Er blickte die Straße in beide Richtungen rauf und runter und sah kein Auto oder ein sonstiges Gefährt. Ihm wurde flau im Magen, als Jeanne auf den Fluss deutete, und er ein nicht allzu großes Kanu mit Außenbordmotor entdeckte.

      Der flaue Magen hatte weniger mit Angst zu tun. Es war einfach eine Tatsache, dass ihm schon auf einem Kinderkarussell schlecht wurde. Der Gedanke, es stundenlang auf dieser schwankenden Nussschale aushalten zu müssen, sorgte für Vorfreude in seinem Bauch. Dennoch ließ er sich nichts anmerken, als er auf den 200 Meter langen Fußmarsch zum Kahn schon die hundertste Mücke totschlug.

      Der schwimmende Sarg legte ab und Kay setzte sich nahe des Hecks zu Juan, der das Boot steuerte. Er hatte einfach das Gefühl, dass es im hinteren Teil weniger schwankte. Jeanne saß am anderen Ende und ließ ihre nackten Füße vom Wasser umspülen. „Waren Sie schon mal in den Bayous?“, fragte Juan Kay, der eine grünliche Gesichtsfarbe entwickelte. Kay fand, ein Gespräch könnte ihn von seinem Unwohlsein ablenken und klärte ihn auf, dass er noch niemals in den USA war. „Mit den USA hat das nicht viel zu tun, wo wir hinfahren“, begann der Mann am Steuer Kay aufzuklären. „Wie darf ich das verstehen?“, ermunterte Kay den Mann, um mehr zu erfahren.

      Juan ging in sich, er wusste nicht, wie viel ihm Jeanne schon erzählt hatte. Er war vorsichtig. Die Priesterin kannte den Deutschen auch erst wenige Tage und das war ihm suspekt. Dennoch war ihm der Mann, der verzweifelt versuchte, seine Übelkeit zu verbergen, sympathisch. Juan, der sonst eher für seine Wortkargheit bekannt war, begann einen Vortrag, dem Kay interessiert zuhörte.

      „Wir leben nach unseren eigenen Gesetzen und der Staat lässt uns weitestgehend in Ruhe.“ „Du meinst, ihr habt eigene Gesetze, wie sie in vielen Countys üblich sind?“ „Parishes“, verbesserte Juan. „In Louisiana gibt es als Verwaltungseinheit Parishes. Die sind um einiges kleiner als die sonst üblichen Countys in den Staaten. Aller Voraussicht nach hat sich da einer an den Namensgeber von Louisiana erinnert. Der französische König sagte einmal ‚teile und herrsche‘, der widerum den Spruch vermutlich den alten Römern geklaut hatte. Aber dies führt zu weit weg. Nein, ich meine auch nicht die Verordnungen des Parish.“ „Welche dann?“ „Unsere eigenen.“ Juan ließ die Worte erst mal wirken. „Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts hat der Staat von uns nicht mal Notiz genommen. Das änderte sich erst, als hier Öl gefunden wurde“, berichtete der Mann am Außenborder.

      „Bis dahin hatten wir aber schon unsere eigene Gerichtsbarkeit geschaffen. Als der Staat dann seine Gesetze durchsetzen wollte, stieß er auf heftige Gegenwehr. Es war ein unschöner Kampf, bei dem auch die Regierung nicht gut wegkam und so überließ man uns stillschweigend uns selbst. Es hat bis jetzt auch gut geklappt, unser Parish weist die niedrigste Kriminalitätsrate der USA auf.“ „Dann leben bei euch nur friedfertige Leute?“ Kay ahnte, worauf es hinauslief. „Wie schon gesagt, wir haben unsere eigene Gerichtsbarkeit. Die taucht aber in den offiziellen Listen nicht auf.“ Kay hatte den Verdacht, Jeanne wolle nicht, dass er so schnell die Einzelheiten erfuhr. Er fand es hochinteressant, was Juan da zu erzählen wusste. Kay senkte seine Stimme, um weiter zu fragen. Jeanne saß noch immer am Bug des Bootes und bekam von dem Gespräch nichts mit.

      „Gerichtsbarkeit setzt aber auch einen Richter voraus“, stocherte Kay im Nebel, der sich immer mehr lichtete. „Nun, da sind wir den indigenen Völkern gar nicht so unähnlich, wir haben eine Art Häuptling.“ Kay schloss die Augen und fürchtete die Antwort auf seine nächste Frage. „Und … wer ist dieser Häuptling?“ Juan zögerte mit der Antwort. Schließlich rang er sich doch zu einer durch. „Er sitzt hier mit im Boot … und ich bin es nicht.“ Kay musste die Information erst mal sacken lassen, bevor er auch den Rest aus dem Mann mit dem spanischen Namen herausquetschen wollte.

      „Inwiefern unterscheiden sich eure Gesetze von den anderen?“, drängte Kay. „Es ist vielleicht besser, wenn du das Jeanne fragst.“ Kay ließ nicht locker. „Ich frage aber dich!“ „Es sind vor allem Regeln, die unseren Lebensunterhalt betreffen.“ Der Deutsche bekam einen durchdringenden Blick, der Juan dazu wortlos veranlasste, mehr zu erzählen. „Es geht dabei vor allem um die Herstellung und den Transport von Mondschein.“ Kay schüttelte leicht den Kopf. Den Begriff ‚Moonshine‘ kannte er. Es war ein anderes Wort für schwarzgebrannten Alkohol, und er hatte sich die Anführerin der Bande geangelt.

      Offenkundig hatte Kay das Hörvermögen Jeannes unterschätzt. Sie setzte sich jetzt neben ihn und sah geradeaus. „Möchtest du etwas sagen?“ Er bemerkte, dass Jeanne sein gesamtes Gespräch mit Juan mitbekommen hatte. „Ich weiß nicht, ob das der richtige Moment ist.“ Kay ärgerte sich weniger über Jeanne als über sich selbst. Wie konnte er nur innerhalb von zwei Tagen eine Entscheidung treffen, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellte? Er musste verrückt sein, alle Zelte spontan hinter sich abgebrochen zu haben! Oder war er einfach nur verliebt? Am Ende würde es auf dasselbe hinauslaufen.

      Jeanne forschte nach seinen Gedanken hinter seiner eisblauen Iris. „Ich mache dir einen Vorschlag. Bleibe eine Woche und tue dann das, was du für richtig hältst.“ Juan schaltete sich wieder in das Gespräch ein. „Ich habe vorhin nicht für umsonst von einem Häuptling gesprochen. Der Staat hatte ein schlechtes Gewissen, was die Indianer anging. Deshalb hat man ihnen das Recht auf Glücksspiel zugestanden. Wir haben eben den akzisefreien Alkohol.“ „Akzisefrei?“, Kay hob die Augenbrauen. Er hatte schon mal was von ‚akzisefreien Trinkbranntwein‘ in der DDR gehört. Das war eine staatliche Regelung, die Bergarbeitern eine gewisse Ration steuerfreien Alkohol zugestand, sozusagen als Deputat. Selbst gebrannt hatten sie diesen aber nicht.

      „Das würde bedeuten, es wäre gesetzlich geregelt“, schlussfolgerte Kay „Naja, es gibt ein solches Gesetz nicht. Aber wir haben sozusagen eine Übereinkunft“, versuchte Jeanne ihn zu überzeugen. „In den Dreißigern haben uns die Ölbarone von unserem Grund vertrieben, als sie aber auf starke Gegenwehr unsererseits gestoßen sind, nutzten diese ihre Lobbyarbeit bei der Regierung, um uns sozusagen mit der stillschweigenden Duldung zum Brennen zu entschädigen. „Und das wird immer noch so gehandhabt?“, fragte Kay nach. „Der Regierung bleibt nichts anderes übrig, die paar Dollar, die sie durch das Schwarzbrennen verlieren, holen sie von der Ölindustrie hundertfach wieder rein“, berichtete Jeanne.

      „Und? Was macht euch dann besser als die Magnaten der Ölbranche?“, moralisierte er. „Bei uns gibt es keine Unterschiede. Jeder Erwachsene erhält genau den gleichen Anteil am Gewinn. Du wirst sehen, dass das gut funktioniert.“

      Kay verbrachte den Rest der Bootstour damit, über das Erfahrene nachzudenken. Das flaue Gefühl im Magen kam nicht nur vom schaukelnden Gefährt. Es klang abenteuerlich, was da auf ihn zukam. Ob er bleiben würde, wusste er nicht. Doch er war bereit, nicht mehr sauer auf Jeanne zu sein.

      Endlich waren sie am Ziel angekommen. Kay ging durch den Ort mitten in den Bayous. Einen offiziellen Namen gab es nicht, die Leute, die hier lebten, nannten ihn einfach Home. Neu gebaute Häuser wechselten sich mit älteren ab. Die Bewohner, die er zu Gesicht bekam, grüßten ihn auf das freundlichste. Er vermutete, dass dies auf seine Beziehung mit Jeanne zurückzuführen sei. So etwas sprach sich in kleinen Orten ziemlich schnell herum und dieser bewohnte Fleck in den Sümpfen schien da keine Ausnahme zu bilden.
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      Jeanne hatte keine Lust, ihm ihr Haus zu zeigen. Lust verspürte sie nur auf andere Weise. Doch erst einmal sollte er lockerer werden. Der Whisky, den er jetzt trank, schmeckte ihm genau so gut wie der in Houma. Er ahnte, dass beide Getränke aus der gleichen Quelle stammten, die in der allernächsten Umgebung zu finden war. Es war die beste Medizin für seine Reisekrankheit.

      Inzwischen konnte er ganz gut in ihrer Mimik lesen. Dieser besitzergreifende Blick, der auf ihn gerichtet war, machte Kay zu einer Süßigkeit, der man nicht widerstehen konnte. Sie lockte mit dem Zeigefinger und er kam. Wenn er doch wirklich kommen dürfte, dachte Kay, als er sich auf ihre halb geöffneten Beine zubewegte. „Mach mich scharf“, flüsterte sie. Er fand, dass dies nicht nötig war, so wie sie vor ihm saß, die Gier nach sexueller Betätigung stand ihr auch schon jetzt ins Gesicht geschrieben.

      Seine Hände fanden das Höschen, welches Jeanne sich mit dem Anheben ihres Sitzfleisches willig ausziehen ließ. Aus ihren unteren Regionen tropfte schon der Saft der Vorfreude, den Kay mit einem schlürfenden Geräusch in sich aufnahm. Er hatte sich einen Schlachtplan zurechtgelegt: Sie wird zuerst von ihm mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln seiner Zunge und den Fingern verwöhnt, um dann seinen jetzt schon harten Penis in eines ihrer Löcher seiner Wahl zu stecken. Zuerst musste aber aus ihren sanften Bewegungen mit gelegentlichem Seufzen ein Orkan der Begierde werden.

      Er wählte mit der Zunge die Innenseite ihrer Schenkel, wohingegen seine Finger in die noch engere Öffnung auf der Rückseite ihres Unterleibes vordrangen. Ihre Augenlider wurden schwer und bedeckten ihren Sehsinn, sie war ganz und gar auf das konzentriert, was ihr jetzt am wichtigsten war. Sie streckte ihren Kopf weit nach hinten und Kay schielte auf die ihm so perfekt präsentierten Möpse. Wenn diese nicht schon von Natur aus gegeben wären, dachte er, hätte ich sie erfinden müssen.

      Nachdem Kay am äußeren Rand ihren Intimbereich mit seinem Leckorgan mehrmals umrundet hatte, drang er zum Zentrum vor. Er forschte mit der Zunge nach dem Ursprung der Feuchtigkeit im Inneren. Er wusste nicht, welchen Anteil seine jetzt schon zwei Finger im rosigen Loch an ihrer schnell zunehmenden Erregung hatte, doch es war abzusehen, dass aus ihren Wimmern bald eine Sirene werden würde. Es würde sich dabei nicht um eine mythologische Gestalt aus der Odyssee handeln, sondern um kräftige Laute, die sonst nur aus einem technischen Gerät kamen. Er vermutete, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, seinen von der Blutzufuhr steinharten Kumpel in die warme, rasierte und süßlich duftende Öffnung vordringen zu lassen.

      Jeanne konnte sich diesmal nicht durchsetzen. Ihr Versuch, seinen Kopf zwischen ihren Schenkeln zu halten, scheiterte. Dabei war sie geil wie nie. Fordernd hielt er die Spitze seines Schlagbaumes vor ihr Gesicht. Diesen Kay kannte sie nicht. Vorsichtig glitten ihre Lippen über sein Glied. Mit einer Mischung aus Verärgerung und Lüsternheit nahm sie den Prügel bis zum Anschlag in ihre Mundhöhle – nein eigentlich auch Hals – auf. Der jetzt mit feuchtem Hochglanz versehene Lümmel des sonst so gehorsamen Mannes suchte den Weg zwischen ihre Beine.

      Ihre Wollust hatte sie voll im Griff, und konnte es nicht erwarten, den kleinen Kay in sich zu spüren. Der große Kay hingegen fuhr mit seinem geäderten Freudenbringer nur längs ihre Furche auf und ab. Sollte sie auch noch darum betteln? Beider Blicke trafen sich in einem Waffengang um herauszufinden, wer hier der oder die Stärkere war. Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwand sein Schwert schließlich doch in ihrer Scheide.

      Am Anfang glitt er nur zur Hälfte in sie hinein und beobachtete genau ihre Reaktionen. Als er sich sicher war, die Oberhand gewonnen zu haben, begann er mit kraftvollen Stößen seinem Orgasmus näher zu kommen. Alles um ihn herum verschwand. Selbst Jeannes Höhepunkt bekam er nur am Rande mit. Dabei hatte er den Fehler gemacht, sie aus den Augen zu lassen. Kurz, sehr kurz bevor er kam, entzog Jeanne ihrem Partner das süße Innere ihres samtigen Pfirsichs mit verehrender Wirkung. Sein zuckendes Glied begann zu wippen, wobei die Testikel gerade den Befehl zur Entleerung gegeben hatten. Der Samen verteilte sich mit wenig Druck überall, nur nirgends gezielt. Ein Hochgefühl wollte nicht so recht aufkommen, stattdessen spürte Kay innerhalb kürzester Zeit Frustration.

      „Du Biest!“, stieß er hervor. Doch sie beachtete seine Äußerung nicht, sein ruinierter Orgasmus hatte sie noch mal scharf gemacht und ihre Finger an der Vulva brachten sie erneut in den Voodoohimmel. Danach grinste sie ihn an und drückte sein Gesicht gegen ihre Brust, worauf Kay begann, sich wie ein Säugling daran zu laben. Jeanne symbolisierte mit dem Anzünden der obligatorischen Zigarette, dass der sexuelle Akt jetzt vorbei war.

      Die ersten Tage begleitete Kay Jeanne überall hin. „Du musst die Leute hier kennen lernen“, hatte sie gesagt. Es waren freundliche und hilfsbereite Menschen, die hier lebten. Schon bald hatte er seine anfänglichen Bedenken beiseite gewischt und versuchte sich, so gut es ging zu integrieren. Fast alle hier sprachen sie mit Boss an, manche auch mit Priesterin. Damit hatte er so seine kleinen Probleme.

      Es kam der Tag, an dem er sie auch mit der nur halb ernst gemeinten Anrede ‚Priesterin‘ bedachte. Jeanne forschte in seinem Blick. „Ach komm, Voodoo, daran glaubst du doch selbst nicht“, versuchte Kay, sie aufzuziehen. „Du hast wohl nicht zugehört, was ich dir im Flugzeug über die vier Möglichkeiten des Glaubens erzählt habe?“, fragte sie. „Und selbst wenn du nicht daran glaubst, wirst du zugeben müssen, dass es hier meine Stellung zementiert.“ Daran hatte Kay, der immer noch nicht wusste, wie Ernst es ihr damit war, keinen Zweifel und beließ es dabei.

      Er ging sozialen Kontakten selten aus dem Weg. Längst hatte er entschieden hierzubleiben und wollte sich in dieses Gebilde des Zusammenlebens einbringen. Im Laufe der Zeit sah er sich als Mitglied dieser Gemeinschaft an. Seine Befürchtungen waren jetzt andere als am Anfang. Er wollte nicht mehr nach Deutschland zurück und genau da begannen seine neuen Probleme. Er hatte nur ein Touristenvisum. Legal konnte er sich damit nicht lange hier aufhalten, mochten die Regeln noch so anders sein. Im Prinzip lief es auf eine Frage hinaus: Würde Jeanne ihn heiraten?

      Juan wurde sein Freund. Immer wenn er Fragen zu den Verhältnissen hier hatte, die er nicht mit Jeanne besprechen wollte, war der ältere Mann für ihn da. Von ihm erfuhr er, warum ein Drittel der Häuser recht neu aussah, während der Rest älterer Bauart war. Hurrikan Katrina hatte auch hier gewütet und Wohnstätten zerstört. Stolz berichtete er, dass siebenundfünfzig Häuser innerhalb eines Jahres wieder ohne Hilfe von außen neu errichtet wurden.

      Kay beeindruckte die Zahl. „Wie ist das möglich?“ Sein Freund berichtete, dass dies nur gelang, weil alle Einwohner mitgeholfen hatten, egal ob ihr Haus noch stand oder nicht. Dass die neuen Bauten fast alle gleich aussahen, hatte mit der Methode des Bauens zu tun. Es war eine Art Serienfertigung, bei der sich die einzelnen Leute auf bestimmte Aufgaben konzentriert hatten. Waren sie an einem Haus fertig, gingen sie zum nächsten und sorgten so dafür, dass die Bauleute sich nicht gegenseitig auf die Füße traten. „Und keiner hat gemurrt?“, wollte Kay wissen. „Wir machen alle größeren Arbeiten gemeinsam. Schließlich kann es jedem einmal treffen“, klärte Juan ihn auf. Dem Deutschen gefiel die Art, wie sie hier Probleme angingen. Er wünschte sich, lange Zeit hierbleiben zu können.

      Kays neuer Freund lud ihn zum Essen ein. Kay hatte erwähnt, dass er noch niemals Jambalaya gegessen hatte. „Das muss geändert werden!“, ereiferte sich Juan und kochte seinetwegen zusammen mit seiner Tochter einen riesigen Topf. Jeanne unterstütze Kay bei solchen Aktivitäten. Sie fand, es war Zeit, dass er auch mit den anderen Bewohnern selbstständig etwas unternahm, und so kam sie nicht mit.

      Er wollte nicht mit leeren Händen kommen, und so hatte er im kleinen Laden schon vor einer Woche einen Strauß Blumen für die Köchin bestellt. Für seinen Pfeife rauchenden Freund brachte er Tabak mit. Isabel erblickte er zum ersten Mal, als Juan ihn hereingebeten hatte. Sie war gerade dem Teenageralter entwachsen und schon verheiratet. Sie freute sich über die Blumen. Ihre liebliche Erscheinung ging einher mit einem gerüttelten Maß an Schüchternheit. Kay studierte sie eingehend, ohne dass ihn Isabel auch nur ein Mal anschaute.

      „Du musst bestimmt eine Menge Verehrer gehabt haben, bevor du geheiratet hast“, versuchte Kay sich an einem Kompliment für Isabel. Ihr Vater verdarb alles: „So groß ist die Auswahl an Junggesellen auch wieder nicht“, murmelte er. Kay meinte herauszuhören, dass ihm sein Schwiegersohn nicht passte. Der Gast versuchte alles, um aus Isabel ein paar Worte herauszulocken, und es gelang ihm allmählich auch. Am Ende des Abends unterhielt er sich mit dem klugen Mädchen. Selbst scherzen konnte er nun mit ihr. Unerwarteterweise bekam er von der jungen Frau einen Abschiedskuss auf die Wange. Kay freute sich, dass ihn auch diese Bewohnerin mochte.

      Jeanne freundete sich mit dem Gedanken an, dass Kay sich anscheinend vorstellen konnte, auf Dauer hier zu leben. Warum in aller Welt machte er ihr keinen Antrag? Lag es an der Führungsposition, die sie innehatte? So wie sie sich gab, erwartete er vielleicht diesen Schritt von ihr. Sie kannte eine romantische Stelle in den Bayous, dort sollte er noch einmal Gelegenheit bekommen, um ihre Hand anzuhalten. Sie musste sich eingestehen, in dieser Sache sehr konservativ eingestellt zu sein. Sollte es dort nicht passieren, konnte sie ihn immer noch selbst fragen.
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      Kay riss ihre Idee von einem Ausflug in die Umgegend mit. Hier gab es zehn Mal mehr unberührte Natur wie in Deutschland und er wollte sie erkunden. Der Ausflug begann wie fast alle Unternehmungen hier mit einem Boot. Es war alles dicht mit der hiesigen Flora bewachsen. Außerhalb der Gewässer standen die Pflanzen dicht an dicht. Die Fauna machte ihn etwas unruhig, als sie mit dem Boot unter den weit ausladenden Ästen der Bäume entlang glitten. Er konnte in diesen Ästen ihm unbekannte Schlangen entdecken. Ob sie giftig oder anderweitig gefährlich waren, konnte er nicht einschätzen. Jeanne machte sich jedenfalls keine Sorgen.

      Das Ufer, an dem sie anlegten, war eine der wenigen Stellen, wo man in dieser Wildnis an Land gehen konnte. Kay stapfte mit der Decke und der Kühlbox Jeanne hinterher, die wie eine Befehlshaberin vorausging. Ein wunderschöner kleiner und namenloser Bayou lag vor ihnen. Weite Teile des Gewässers waren mit Schilfrohr bedeckt und die Frösche lieferten sich einen Battle, wer wohl die lautesten Geräusche von sich geben konnte, um den kleinen Wasserfall zu übertönen.

      Jeanne hatte einen kleinen ebenen Platz ausgesucht am Rand einer Böschung, die stark abschüssig zum Bayou führte. Beide sahen der Sonne zu, die sich gerade vom Acker machte. Kay konnte sich nicht an dem grandiosen Anblick satt sehen. Nur eine Sache machte ihm zu schaffen. Die Myriaden von Mücken, die sein Blut für besonders lecker hielten. Er wedelte mit seinen Armen und dieses Fluggetier schien das als Aufforderung für ein Stelldichein auf seiner Haut zu verstehen.

      Mindestens zwanzig Mücken hatte er schon erschlagen, als Jeanne ihm plötzlich eine Ohrfeige verpasste. Verdutzt schaute Kay sie an. „Da war noch eine Mücke“, frotzelte Jeanne. Ihr dreistes Grinsen provozierte Kay. „Na warte!“, stieß er eine Drohung aus, die er selbst nicht ernst nehmen konnte. Er hielt sie an beiden Handgelenken fest. Beide lachten bei dem Scheinkampf, der darauf folgte.

      Kay setze zu einem Kuss an, während Jeanne immer noch versuchte, mit ruckartigen Bewegungen ihre Handgelenke zu befreien. Genau in diesem Moment verloren sie das Gleichgewicht und rollten eng umschlungen den Abhang in Richtung Wasser hinunter. Erst das Nass bremste sie ab. Beide lagen im Schlamm und lachten wie kleine Kinder.

      Seinen Kuss holte sich Kay, wo sie jetzt lagen. Er suchte unter dem Oberteil nach ihrer Brust, die wie der Rest ihrer beider Körper eine Moorpackung erhalten hatte. Er fuhr mit der Zunge über ihre Mamille und bemerkte sofort ihre Bereitschaft, mehr als dies von ihm zu wollen.

      Kay knöpfte ihre Hose auf, um sich mit seinem Mund wie ein Putzerlippfisch an ihrem Intimbereich festzusaugen. Inzwischen hatte er gelernt, was sie besonders wild machte und saugte, respektive leckte, was das Zeug hielt. Endlich hatte er den Punkt gefunden, der Jeanne in den Wahnsinn trieb. Seine Zunge trieb sie unbarmherzig auf einen ekstatischen Höhepunkt zu.

      Es war, als hätte jemand bei Jeanne auf den Pausenknopf gedrückt. Einen kurzen Moment verharrte sie in einer Art Hypnosestarre, bevor sie mit der ganzen Gewalt ihrer Stimmbänder die Frösche zum Schweigen brachte. Ihr Leib zappelte wie der eines akuten Epileptikers und Kays Gesicht wurde durch Jeannes Lustsaft vom Schlamm befreit.

      Es hatte aber nicht zu bedeuten, dass es ihr schon genügte. Das Problem bestand nur darin, dass Kay gelernt hatte, wie er auch zu seinem Recht kam. Das Vorenthalten seines Orgasmus‘ wurde für sie zunehmend schwieriger. Dabei war es so nützlich, weil die Nichterfüllung seiner Lust sie so anmachte und er dabei immer gehorsamer wurde. Später würde sie ihn in einen Keuschheitskäfig stecken, doch jetzt musste sie ihm, wenn auch nur ungern, die Möglichkeit geben, seinen Testosteronspiegel abzubauen.

      Der Matsch, der sie umgab, hatte Kays Rute einen zusätzlichen Härtegrad verpasst. Er setzte gerade seine Eichel an ihre Venushügel, als er ein Geräusch wahrnahm. „Gibt es hier eigentlich Krokodile?“, schien es ihm trotz seiner Geilheit wichtig zu sein. Die beschwichtigende Antwort kam sofort: „Ganz sicher nicht!“ Beruhigt steckte er seine Boa Constrictor Imperator in den Bau, der ihm so gut gefiel und stieß vorsichtig zu. Kurze Zeit hielt er inne, als Jeanne eine Zusatzinformation zu ihrer vorhergehenden Aussage vorbrachte: „Hier gibt es nur Alligatoren.“ Sie lachte laut auf, als sie Kays Mimik sah. „Keine Sorge, die Biester kennen die Menschen und verdrücken sich in den meisten Fällen.“ Kay schien aufgrund ihrer Örtlichkeit am Rande des Wassers verunsichert: „Und in den anderen Fällen?“ Jeanne schien sich wieder einmal über seine Einwände hinwegsetzen zu wollen. „Willst du mich jetzt fi**en, oder nicht?“

      Kays Sch****zgehirn beeilte sich zu antworten: „Doch, doch.“ Mit kräftigen Stößen versuchte er, den Punkt zu treffen, von dem er wusste, dass sie dort abging wie eine Hyperaktive auf Speed. Längst hatte er die Umgebung ausgeblendet und konzentrierte sich auf das Licht am Ende des Tunnels, wobei er hoffte, dass das nicht der Zug war, der ihn überrollen würde. Äußerst selten hatte Jeanne ihn in ihr kommen lassen. Das musste doch Gründe haben. Die Benutzung von Kondomen hatte sie abgelehnt und er hatte sie bisher nicht gefragt, ob sie die Pille nahm. Anscheinend war jetzt, da er schon eingelocht hatte, wohl auch nicht der richtige Zeitpunkt.

      Jeannes weit geöffnete Beine ermöglichten Kay die optimale Eindringtiefe. Fest umklammerte er ihre Hüfte, um nicht wie beim letzten Mal von Jeanne überlistet zu werden. Er variierte das Tempo, um ihr einen Höhepunkt vorzuenthalten, bevor er seinen erreichte. Mit all seiner aufgestauten Frustration ließ er keinen Zweifel aufkommen, dass er diesmal seinen verdienten Orgasmus erreichen würde. Er hatte wirklich lange durchgehalten, bevor ein Gewitter in seinem Kopf tobte und sein Sch****z die Ladung hergab. Auch die hochfrequente Atmung von Jeanne machte einer Woge von Endorphinen, die über sie hereinschlug, Platz.

      Beide lagen sich noch eine Weile in den Armen, bevor Kay sich an die Alligatoren erinnerte und es vorzog, das nasse Element zu verlassen. Als sie die Böschung wieder erklommen hatten und auf der Decke saßen, brach die Nacht herein. Jeanne deutete in den Himmel. Das weiße Band der Milchstraße schien zu funkeln wie ein flaches Diamantencollier. Es war so hell, dass die umliegenden Bereiche des Firmaments in eisblauer Farbe aufleuchteten. „Ist das nicht schön?“, fragte sie.

      Kay hatte noch nie so deutlich den Iringsweg, wie seine Vorfahren unsere Galaxie nannten, gesehen. „Siehst du die Ränder? Sie haben die Farbe deiner Augen“, meinte sie und schaute ihn tief in die seinen. Für Kay war es ein Moment unglaublicher Ästhetik. Er wünschte, dieser Augenblick würde in Glas gegossen, um ihn für die Ewigkeit zu konservieren. Die für ihn perfekte Frau in märchenhafter Umgebung. Was wollte er mehr? „Jeanne?“ „Ja?“ „Ich will nicht mehr nach Deutschland zurück.“
      „Willst du mich etwas fragen?“ Kay zögerte kurz, bevor er sich zusammenriss: „Ich weiß, das kommt etwas überraschend, aber könntest du dir vorstellen, meine Frau zu werden?“ Na endlich! Sie hatte sich schon gefragt, ob sie doch selbst diesen Vorstoß unternehmen musste. Jeanne legte eine Pause ein, um ihn noch etwas zappeln zu lassen. „Sollte ich das tun?“, fragte sie mit gespieltem Gleichmut, „natürlich kann ich das!“

      Kays gespanntes Nervenkostüm entlud sich in Tränen, als er sie küsste. Nie in seinem Leben hatte er mehr eine negative Antwort gefürchtet. Die Anspannung wich einer Euphorie, deren äußerliches Anzeichen sich in einem Dauergrinsen manifestierte. Er sah Jeanne während des ganzen Rückweges an, als würde er erblinden, wenn er wo anders hinsähe. Natürlich registrierte er, dass es debil aussehen musste, doch er konnte nicht anders.
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      Jeanne war wieder seit mittags unterwegs, um den Handel mit Geschäften in Houma anzuleiern. Kay wollte mit, aber sie konnte wohl kein Hündchen gebrauchen, welches ihr ständig hinterherlief. Inspiriert durch seinen gelungenen Heiratsantrag in der Nacht, setzte er sich an seinen Laptop und versuchte einige Zeilen einer neuen Geschichte in der ihm nicht so leicht fallenden englischen Sprache einzuhämmern. Er saß auf der Veranda und kam tatsächlich ein gutes Stück voran. Innerhalb kurzer Zeit hatte er elf Seiten verfasst, als Isabel sich zu ihm auf den überdachten Vorbau setzte. Es war hier durchaus üblich, dass Bekannte vorbei kamen, um ein Schwätzchen zu halten.

      „Du bist aber ganz schön neugierig“, mahnte Kay. Isabel stand hinter ihm und las mit, was er gerade tippte. Kay holte den Drucker, um die schon verfassten Seiten auszudrucken, und überreichte sie ihr. Das war notwendig, damit kein Unglück geschah. Als Isabel bei ihm auf den Bildschirm mitlas, beugte sie sich so weit nach vorn, dass er ihre BH-losen Brüste an seinem Rücken spürte. Natürlich war ihm das nicht unangenehm, aber genau dies machte ihm Sorgen.

      Kay war so in seine Arbeit vertieft, dass er Isabel, die jetzt auf der Bank hinter ihm an der Hauswand saß, aus seinem Bewusstsein verdrängt hatte. Sie hockte dort und las in den Seiten, ohne ein Wort bisher gesagt zu haben. Kays Schreibfluss kam zum Erliegen, als er mit einer Formulierung rang. Er zündete sich eine Inspirations-Zigarette an und blickte zur lesenden Isabel. Sie trug einen schwarzen Rock und eine langärmlige weiße Seidenbluse. Er fragte sich, warum jemand bei diesen Temperaturen ein Kleidungsstück mit langen Armen trug. Beim Umblättern rutschte ein Ärmel etwas höher und ein dunkler Fleck zeichnete sich auf Isabels Unterarm ab.

      „Was hast du da?“, fragte Kay Isabel, die bei seiner Frage reflexartig ihren Ärmel nach unten schob. „Nichts“, beeilte sie sich zu sagen. Kay sah forschend auf die junge Frau, der klar wurde, dass diese Antwort ihm nicht genügen würde. „Ich bin ausgerutscht.“ Kay brauchte kein Meisterdetektiv zu sein, um starke Zweifel an ihrer Erklärung zu entwickeln. „Das ist gut“, sie hob die Seiten in die Luft, „du solltest dir mehr Zeit nehmen um zu schreiben.“ Der Themenwechsel zog seine Stirn in Falten. Er entschied, dass ein Nachbohren hier nichts bringen würde, er drehte sich um und tippte weiter.

      Es war den Menschen der umliegenden Ortschaften zu verdanken, dass aufgrund einer Privatinitiative hier Handyempfang möglich war. Die Richtfunkstrecke funktionierte prima, und so erfuhr Kay, dass seine Liebste erst am nächsten Tag zurück sein würde. Es war ihm ganz recht, so konnte er die Zeit nutzen, um ungestört an seinem Buch weiterzuschreiben. Isabel war längst gegangen, als sie aus der Dunkelheit wieder auf ihn zu gerannt kam.

      „Was ist los?“, fragte Kay, der sie schon von Weitem weinen hörte. Sie stand mit einem blauen Auge und einer aufgeplatzten Lippe vor ihm.
      „Mein Mann“, begann sie mit schniefender Nase zu berichten, „Lucas, er hat zu viel getrunken.“ In Kay stieg Wut auf: Frauen so zu behandeln, machte ihn zu einem Berserker, der schwer zu stoppen war. Lucas mochte ihn zwar um eine Kopfesslänge überragen, aber das Manko machte Kays Zorn wett. Ohne zu zögern, marschierte er los. „Nein!“, Isabel klammerte sich an ihn. „Bitte nicht!“ Kay kam kaum ein paar Schritte weit, weil sie verbissen versuchte, ihn daran zu hindern. „Bleib hier! Bitte … ich brauche dich jetzt!“ Es gelang der zierlichen Person, tatsächlich den Mann zu stoppen. Mit Engelszungen redete sie auf ihn ein und Kay schien zu begreifen, dass sie ihn jetzt brauchte. Fürs Erste legte sich sein Furor.

      Isabel drängte ihn in Jeannes Haus und dort auf einen Sitz. Sie umklammerte ihn wie eine Ertrinkende. Beruhigend redete er auf sie ein: „Ist ja gut, ich bleibe bei dir.“ „Bitte halte mich“, flüsterte die Frau mit dem spanischen Namen. Kay strich ihr über den Rücken, um ihr wie ein Kind Geborgenheit zu geben. Isabel saß mit der Vorderseite zu ihm gewandt auf seinem Schoß. Die tröstenden Gesten verstand sie ganz falsch und raubte sich von ihm einen Kuss. Kay wollte sie abwehren, aber sie umklammerte mit ihren Beinen die Sitzfläche und ihre Arme den Oberkörper.

      Er brachte noch ein „Nein“ hervor, bevor seine Gegenwehr von einem Gefühl übermannt wurde, von dem er genau wusste, dass es nicht richtig war. Ihre Hände waren jetzt überall, wo sie nicht hingehörten. Kay bekam sich bei ihrer Behandlung nicht unter Kontrolle und schließlich erwiderte er ihre Liebkosungen. Seine Libido hatte alle Macht an sich gerissen und so half er ihr beim Öffnen seines Reißverschlusses.

      Isabel streifte ihre Kleidung von dem geschundenen Körper und Kay erschrak vor der Anzahl ihrer Blutergüsse, die ihr jetzt nicht wichtig waren. Vollkommen nackt und im Intimbereich nass, setzte sie sich ohne jede Vorbereitung auf seinen angewachsenen und hart gewordenen Massagestab. „Ich brauche dich“, wiederholte sie, als sie reitend auf ihm saß und sein gesamtes Gesicht mit Küssen eindeckte. Kay wollte sich gerade entkleiden, als es so kam, wie es kommen musste. Lucas riss die Tür auf und sagte nur ein Wort zu Isabel: „Hure!“

      Mit Kay hatte der zornige Ehemann mehr vor. Er ging auf ihn zu und verpasste ihn mit der Faust einen Treffer auf die Nase. Kay hatte nicht versucht, sich zu wehren. Es war schon komisch. Voller Entrüstung wollte er vor einer halben Stunde das Gleiche mit Lucas tun, doch plötzlich hatte er seine moralische Überlegenheit verspielt. „Isabel, gehe zu deinem Vater!“, wies Kay sie an. Diese stürmte aus dem Haus und er war mit Lucas allein. Er war sich sicher, eine Prügelei mit dem betrunkenen Widersacher für sich entscheiden zu können, doch er fühlte sich auch schuldig. „Wenn du deine Frau nicht schlagen würdest, wäre es nie so weit gekommen!“, schleuderte er Lucas entgegen. Dieser holte zum zweiten Mal aus und für Kay wurde es dunkel.

      „Du sch****zgesteuerter Idiot!“ Jeanne hatte natürlich mitbekommen, was mittlerweile die ganze Ortschaft wusste. „Bitte Jeanne, du musst mir glauben, Isabel hat mir förmlich keine Wahl gelassen“, versuchte Kay sein Glück. „Und der Herr konnte sich der Übermacht nicht erwehren“, ergänzte sie sarkastisch. „Ist dir eigentlich klar, dass hier auf Ehebruch der Ausschluss aus der Gemeinschaft steht?“ Kay machte einen resignierenden Eindruck. „Ich werde meine Sachen packen und wieder zurück nach Deutschland fliegen“, murmelte er tieftraurig.

      „Du scheinst es immer noch nicht zu begreifen. Du bist nicht verheiratet, Isabel ist es.“ „Ihr könnt sie nicht verstoßen, sie kennt nichts anderes als dies hier, sie würde da draußen zu Grunde gehen“, begehrte Kay auf. „Daran hättest du denken müssen, bevor du sie gefi**kt hast“, schleuderte sie ihm entgegen. Kay wurde still, er legte sich eine andere Version der Ereignisse zurecht. „Ich habe sie gezwungen, Isabel trifft keine Schuld, sie ist schwach und es war leicht, sie festzuhalten …“ „Vor einer Minute hat das aber ganz anders bei dir geklungen“ „Es war aber so“, bestand Kay auf seiner Version.

      Kay war sich sicher, Jeanne damit für immer verloren zu haben. Dennoch begann sie zu lächeln. „Eigentlich sollte ich es nicht gut finden, dass du dich für eine Andere ins Schwert stürzt. Isabel hat ihrem Vater alles gebeichtet und er hat es mir berichtet. Es ehrt dich, dass du versuchst, die ganze Schuld zu übernehmen. Nur gibt es Regeln, über die ich mich nicht hinwegsetzen kann.“ „Regeln, Regeln!“, lamentierte er, „ich kenne die Regeln eures mafiösen Hippie- Kibbuz mit Voodooeinschlag nicht!“, begehrte er auf.

      „Weißt du, in was für eine Situation du mich gebracht hast? Jeder hier weiß, dass wir zusammen sind und ich muss jetzt entscheiden, welche Strafe für wen angemessen ist.“ „Isabel ist von Lucas verprügelt worden!“, versuchte es Kay erneut, „es war sicher nicht das erste und auch nicht das letzte Mal. Du kannst sie nicht dafür bestrafen. Gib mir die ganze Schuld!“ Er kniete vor ihr und umarmte ihre Oberschenkel. Jeanne war noch stinksauer auf ihn, aber wenn man von seinem Fehltritt mit Isabel absah, zeichnete sich das Bild eines Mannes ab, der eine zweite Chance verdiente.

      Das Urteil über diesen Zwischenfall wurde in der Ortschaft ausgehängt. Kay wurde darin zum Übeltäter, der eine wehrlose Frau in einem Anfall seiner Triebhaftigkeit zu sexuellen Handlungen genötigt hatte. Seine Strafe für diese Missetat bestand darin, zwei Wochen nur mit Unterhose bekleidet und an einem Halsband angeleint Tag und Nacht vor dem Haus der Priesterin zu sitzen und über sein Verhalten nachzudenken. „Danach werde auch ich dir vergeben haben“, tröstete Jeanne Kay, der sein Glück kaum fassen konnte.

      Im Ort sprach sich unter vorgehaltener Hand schnell herum, dass der Deutsche sämtliche Schuld auf sich genommen hatte, obwohl jedem klar war, dies alles war auf das Drängen von Isabel geschehen. Kay mimte nun den Wachhund von Jeanne. Es war demütigend – ohne Frage. Für ihn bot es aber die Chance, dass alles so wieder werden könnte wie zuvor. Er hockte auf dem Boden der Veranda und Isabel brachte ihn etwas Wasser und eine Kleinigkeit zum Essen vorbei. Sie fütterte ihn. Es war ihre Art, danke zu sagen. Für Isabel hatte sich einiges geändert. Der Mann, der seine Frau schlug, bekam den Groll seiner Mitmenschen zu spüren und machte sich daraufhin aus dem Staub. Isabel wohnte nun wieder bei ihrem Vater, der Kay immer noch als seinen Freund ansah. Mehr denn je.

      Jeanne war fast gerührt, was sich Kay alles bieten ließ, um Isabel da raus zu halten. Andererseits hatte er es verdient. Er musste lernen, dass man seinen Sch****z nicht in fremde Löcher steckte. Außerdem machte es sie unheimlich an, ihn angeleint auf ihrer Veranda mit Handschellen kampieren zu sehen. Es machte sie unleidlich, dass ihre feuchten unteren Regionen vierzehn Tage lang auf seine Zunge verzichten mussten.
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?
      Es war der neunte Tag, als sich Jeanne neben Kay auf den Boden setzte. Er hielt sich gut, wenn man die Umstände betrachtete. „Es war eine Dummheit, Jeanne“, begann er. „Ich bin schwach geworden, du hättest sehen müssen, in welchen Zustand sie sich befand.“ Jeanne blickte in die Ferne. „Schon gut“, meinte sie, „ich habe dir vergeben. Aber nicht mal 24 Stunden nachdem du mir einen Antrag gemacht hast? Das war schon heftig“ „Ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen soll, aber ich tue alles, was du von mir verlangst.“ „Das tust du schon, du sitzt hier halbnackt rum und nimmst die Strafe ohne Murren auf dich. Es hätte meine Autorität auf das Schlimmste untergraben, wenn du dich geweigert hättest.“

      Kay wollte es endlich wissen: „Apropos Autorität, wie bist du eigentlich Anführerin dieses Haufens geworden?“ „Durch meinen Vater“, gab sie zum Besten. „Eine Art Erbmonarchie?“ „Vor 4 Jahren lebte er noch, als er mir seinen Posten anvertrauen wollte. Er hielt mich für die beste Wahl. Viele Leute hier übrigens auch. Aber eine junge Frau? Niemand hat dies für möglich gehalten, ich selbst am wenigsten.“ „Wie ist es dann doch dazu gekommen?“, fragte Kay. „Durch ein Wunder“, berichtete Jeanne. „Er war ein wahrer Voodoopriester.“

      Kay wurde neugierig. Sie sah es an der Art, wie er sie anschaute. „Was für ein Wunder? Hat dein Gott die Sonne verfinstert?“, spottete er. „Nein, ein Wunder, das auch Jesus vollbracht hat“, erwiderte Jeanne. „Welches?“, fragte Kay. „Das Wunder der Wiederauferstehung.“ Er musste sich verhört haben. Zögerlich erzählte sie weiter. „Kay, was ich dir jetzt sage, muss unter uns bleiben!“ „Ich bin keine Plaudertasche, erzähl schon!“ „Eigentlich ist es ganz einfach, ich war tot und kurz darauf lebte ich wieder. Es ist ein uralter Trick, auf dem auch die Zombie-Mythen basieren. Mein Vater hat mir eine ganz bestimmte Dosis TTX verabreicht.“ Ungläubig sah er sie an. „TTX, ist das nicht ein Nervengift?“ „Ja, aber in einer gewissen Dosis trägt man keine Schäden davon. Schon die Priester vor 100 Jahren gewannen dieses Gift aus einer Art des Kugelfisches. Richtig angewendet, verursacht es einen Scheintod. Kein Herzschlag, keine spürbare Atmung, wenn keiner da war, wurde ich regelmäßig beatmet. Zwei Tage, nachdem alle von meinem rätselhaften Tod überzeugt waren, bin ich wieder auferstanden. Die Menschen hier glauben an so etwas, für sie war es ein Zeichen, dass die Götter mich zu ihrer Anführerin haben wollten.“

      Kay musste ihren Bericht erst einmal verdauen. „Da habt ihr ja die Bewohner hier ganz schön ausgetrickst.“ „Es war notwendig, oder hättest du gewollt, dass Lucas das Ruder übernimmt? So wäre es nämlich gekommen.“ „Jetzt bist du hier die unumstößliche Chefin“, stellte Kay fest. „Ich habe mich nicht darum geprügelt“, erklärte sie mit einem diffizilen Seitenhieb, „aber ich denke, ich mache meine Sache gut.“ „Du hast sie alle voll im Griff“, bestätigte Kay, „besonders mich.“

      Zwei Wochen waren vergangen, in denen er als Selbstbedienungstheke für die Mücken diente. Er hatte seine Strafe abgebüßt. Wenn er einen Anteil vom Spirituosengeschäft haben wollte, musste er auch dafür arbeiten. Wohlwollende Lehrmeister gab es genügend, die ihm die Fähigkeiten dafür beibrachten. Überhaupt fühlte er sich jetzt als zugehörig. Die Einwohner sahen ihn ab sofort als einen von ihnen an. Er hatte sich den Respekt aller damit verdient, dass er Isabel eine Strafe erspart hatte. Nur Jeanne gegenüber hatte er noch ein schlechtes Gewissen.

      Da sich an den Heiratsplänen nichts änderte, fuhr Jeanne mit ihm nach Houma. Auf seine Frage, womit er es nach dem Vorfall mit Isabel verdient hätte, dass sie ihn trotzdem heiraten wollte, antwortete sie: „Warte es nur ab, die Sanktionen vor der Öffentlichkeit hast du abgebüßt, aber von meiner privaten Strafe wirst du bald erfahren. Sehr bald!“ Kay hätte alles getan, damit sie ihn nicht fallen ließ. Auf eine verrückte Art und Weise liebte er sie, trotz oder gerade wegen ihrer tonangebenden Art, so sehr, dass es wehtat.

      Es erstaunte ihn wenig, dass sie darauf bestanden hatte, die Eheringe selbst auszusuchen. Der Juwelier holte das Kästchen schon beim Betreten des Ladens hervor. Kay war gespannt, was sie ausgesucht hatte und fand die Schatulle für zwei Ringe ziemlich groß. Es waren dann auch nicht die Ringe, die den meisten Platz beanspruchten, sondern der Gegenstand in der Mitte. Ein leicht gebogenes Gittergeflecht mit A-Ring und Schloss. Er warf einen verdatterten Blick auf Jeanne. „Das ist meine Bedingung“, raunte sie ihm zu, „wir wollen doch nicht, dass so etwas wie mit Isabel noch einmal passiert. Er wird noch nicht akkurat passen, aber er kann noch umgearbeitet werden.“ Kay musste schlucken. Er kannte diese Art von Sch****zgefängnissen aus dem Internet.

      Ob er wollte oder nicht, er musste sich mit dem Gedanken anfreunden, einen Keuschheitskäfig zu tragen. Dann fiel ihm etwas auf: „Wann genau hast du den bei dem Juwelier in Auftrag gegeben? War es nicht am Tag vor dem Vorfall mit Isabel? Danach warst du doch gar nicht mehr in Houma!“ Jeanne, die sein Techtelmechtel mit Isabel als Grund angegeben hatte, redete sich heraus, indem sie etwas von einem Telefongespräch erzählte. Er glaubte es ebenso wenig, wie sie selbst. Kay konnte den Juwelier fragen, doch was würde das ändern?

      Schon als sie wieder in Jeannes Herrschaftsgebiet angekommen waren, merkten beide, dass etwas nicht stimmen konnte. Aufgeregt liefen die Leute hin und her. Wie kopflose Hühner, dachte Kay. Die Cajun ging auf einen zu und hielt ihn am Arm fest. „Was ist los?“, fragte sie. Jules riss sich mit hektischem Gebaren los. „Der Moonshine“, rief er und eilte auch schon weiter. Auch Jeanne rannte zum Brennpunkt des Geschehens, Kay im Schlepptau hinterher.

      Der Brennkessel war von Löchern durchsiebt und alles war damit beschäftigt, zu retten, was zu retten war. Wenig später hatte die Gemeinschaft die Katastrophe im Griff. Jetzt erst kam der Ortsvorstand in Form von Jeanne dazu, Erkundigungen über den Hergang dieses Desasters einzuholen. Sie hörte, dass sich ein Trupp bewaffneter Schurken genähert hatte, der sofort beim Eintreffen die Bevölkerung terrorisierte. Anscheinend hatte sich jemand in den Kopf gesetzt, bei ihnen Schutzgeld zu erpressen. Fürs Erste hatten sie sich damit begnügt, eine Salve Geschosse auf die Destille niederregnen zu lassen und eine Drohung auszusprechen. Sie wollten wiederkommen, um die erste Rate für ihre ‚Versicherung‘ zu kassieren. Sollte man sich weigern, wäre mit Löchern in Personen zu rechnen.

      Kay fiel als Erstes die Polizei ein. Dann erinnerte er sich daran, dass es nur um eine geduldete, nicht aber um eine legale Einnahmequelle handelte. Er hatte auch mitbekommen, dass es hier genau drei Waffen gab, was eine wirkungsvolle Verteidigung fast unmöglich machte. Beunruhigt schaute er auf Jeanne. Diese strahlte eine Sicherheit aus, die einer Anführerin angemessen war. Sie verteilte Aufgaben an ihre Schutzbefohlenen, um den bisher entstandenen Schaden zu minimieren. Kay sah ihr an, dass sie noch keinen Plan hatte, wie mit der Bedrohung umzugehen war, nichts zu überstürzen war das Gebot der Stunde.

      „Wer könnte das gewesen sein?“ „Gute Frage“, sinnierte Jeanne, die keinen blassen Schimmer hatte. „Nach Allem, was ich gehört habe, klingt das nach einer Meute, die dies nicht zum ersten Mal tut.“ Sie warf ihre Hände in die Luft. „Aber wir werden uns das nicht gefallen lassen!“ Kay schlang seine Arme um sie. „Ich bin sicher, dir wird etwas einfallen“, tröstete er sie. „Wenn ich nur wüsste, was“, grübelte Jeanne, die jetzt auch ihren Fast-Ehemann umarmte. „Morgen ist auch noch ein Tag“, erwiderte dieser und legte seine Lippen auf den Mund seiner Geliebten, um es ihren Zungen zu ermöglichen, sich liebevoll zu begegnen.

      Jeanne drückte ihn rückwärts gegen die Umrandung des Betts, bis er sein Gleichgewicht verlor und auf dem Nachtlager landete. Aus einer Schublade entnahm sie einige Tücher, setzte sich auf seine Brust und begann, seine Hände an das Bettgestell zu binden. Kay beobachtete ihre Vorfreude auf die kommenden Ereignisse. Nie wurde es langweilig mit dieser Frau und er genoss, dass sie immer genau wusste, was sie wollte. Als sie ihn aus seiner Hose befreite, zierte ihn längst eine ordentliche Erektion. Auch seine Füße wurden jetzt am jeweiligen Pfosten fixiert. Jeannes linke Hand fuhr von seinem Bauchnabel aus hinauf zu seiner Brust. Die Rechte begann sein Hemd aufzuknöpfen, welches er nicht mehr ausziehen konnte.

      „Willst du mich fi**en?“, fragte sie, sich ihrer Direktheit bewusst. Kay nickte heftig und spürte die innere Hitze in allen Körperteilen. „Wirst du mir die Muschi lecken?“, setzte sie ihren Dirty Talk fort. Kay brachte kein Wort heraus und nickte auch zu dieser Frage. „Das musst du dir aber erst verdienen!“ Er konnte nicht glauben, wie sie in der sorgenvollen Lage, in der sie sich befanden, der Befriedigung ihrer Lust oberste Priorität einräumen konnte.
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      Dies ist der letzte Teil der Story.

      „Sage es mir, sag, du willst meinen Hinterausgang auslecken.“ Kay tat es, es machte ihn scharf, sie so reden zu hören. Ihr Hintern senkte sich auf sein Gesicht und Kay begann seine Zunge im besagten Bereich kreisen zu lassen. Er fand es bedauerlich, in dieser Position Jeanne nicht beobachten zu können. Diese unbändige Wildheit, mit der sie sich seinem Leckorgan hingab, erinnerte ihn genau so an eine Wildkatze, wie auch die tiefe Entspannung danach. Man konnte sie förmlich schnurren hören. Bevor es aber so weit war, musste er unter Luftknappheit seine Zunge soweit es ging in ihr versenken.

      ‚Scheiße, macht er das gut‘, dachte sie. Die Cajun versuchte alles, um zu verbergen, dass sie genauso besessen von ihm war, wie er von ihr. Seine Zunge brachte ihren ganzen Körper zum Beben, wobei sie ihre Augen weit aufriss, wie eine Manga-Figur aus der Hand eines japanischen Zeichners. Jeanne kämpfte gegen ihren Höhepunkt an, um noch einen intensiveren zu bekommen. Es presste ihr die Luft aus der Lunge, bevor sie sich auf eine schwerelose Astralreise begab. Endlich gelang es ihr, Luft zu schnappen, und sie schrie alles, was sie jemals belastet hatte, mit ekstatischen Krämpfen in die Welt hinaus.

      Kay hoffte auf den zweiten Durchgang. Jeanne saß auf seinen Oberschenkeln und zog seine mehr als bereite Rute in einer Vor- und Rückbewegung durch ihren Lusteingang. Wenn sie so weiter machte, war Kay sich sicher, dass er seine Ladung abgeben würde, bevor er sein eigentliches Ziel erreichte. Da hier Türen nur den Wind und Regen abhalten sollten, war es nicht verwunderlich, dass Juan plötzlich mitten im Zimmer stand und aufgeregt auf beide einredete, wobei er sich Mühe gab, das Offensichtliche zu übersehen.

      Juan berichtete von einem Boot im Schilf, dessen Einmannbesatzung die Gegend mit einem Nachtsichtglas auf das Korn genommen hatte. Angesichts der Ereignisse am Tag war dies alarmierend. Jeanne wollte sofort los, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Kay, der unbedingt seine Nützlichkeit für diesen Ort unter Beweis stellen wollte, hinderte seine Partnerin und machte sich mit dem Drangsal in seiner Hose auf den Weg, ihrem möglichen Feind eine Überraschung zu bereiten.

      Das Überraschungsmoment ergab sich aber auf der anderen Seite. Kay war weit von hinten heran gerudert, um nicht gehört zu werden. Er versuchte, lautlos sein Boot mithilfe von Zugbewegungen am Schilfrohr nahe an den Mann heranzubekommen, der immer noch durch das Glas spähte. Er hatte es geschafft. Das Gewehr, mit dessen Bedienung er alles andere als vertraut war, richtete er auf den Fremdling. Genau in dem Moment, als er die finstere Gestalt auffordern wollte, sich zu ergeben, begab sich der Mann in einen Tiefflug, überwand die Distanz zwischen den beiden Booten und riss Kay von den Beinen. Danach wurde es für Kay finsterer, als es die Nacht schon von sich aus war.

      Unser Held erwachte in Jeannes Haus. Ihm gegenüber saß der stämmige Mann aus dem Boot und grinste ihm ins Gesicht. „Ich muss mich entschuldigen“, meinte er, „aber es gibt für mich eine Regel. Sie lautet: Lasse es niemals zu, dass jemand eine Waffe auf deinen Rücken richtet.“ Kay sah zu Jeanne hinüber, die nicht besonders beunruhigt wirkte. Er fasste sich an seinen Schädel, in dem gefühlt mehrere Billardkugeln eine Partie Carambolage nachstellten. „Scheiße“, fluchte er auf Deutsch. Prompt bekam er Antwort in seiner Muttersprache. „So was sagt man nicht! Hat meine Oma mir erzählt“, tadelte der Unbekannte auf Plattdeutsch mit ausgeprägtem anglophilem Akzent, der Kay zum schmunzeln brachte.

      Jeanne mischte sich in die Konversation ein: „Darf ich vorstellen, das ist John. John, das ist Kay.“ Der Deutsche konnte sich immer noch keinen Reim auf das Ganze machen. „Gehört der zu uns?“, fragte er. „Er steht zumindest auf unserer Seite“, klärte Jeanne ihn auf. Die Fragezeichen auf seinem Kopf schienen zu leuchten und er wurde von Jeanne auf den neuesten Stand gebracht.

      Es stellte sich heraus, dass John Spade, so sein voller Name, Detektiv war. Er hatte den Auftrag, einen gewissen Thomas Spillane zu beschatten und seine krummen Geschäfte aufzudecken. Dazu hatte er Spillanes Gefolgschaft beobachtet, der es gefiel, aus dem Brennkessel ein Sieb zu machen. „Und warum haben sie dann uns ausgespäht?“, wollte Kay wissen. „Ich konnte mir den Zusammenhang nicht erklären. Im Prinzip wollte ich nur herausfinden, ob ihr mit ihm zusammenarbeitet“, gab John zu. „Wohl kaum“, stellte Kay fest. „Das ist mir mittlerweile auch klar geworden“, entgegnete der Detektiv.

      Im weiteren Verlauf der Unterhaltung stellte sich heraus, dass John Spade für die Exfrau von Spillane arbeitete. Diese hatte schon mehrmalig Schwierigkeiten mit ihrem ehemaligen Mann. Kay wollte wissen, wie denn nun ihre kleine Destille in das Bild passte. John hob die Schultern. „Vermutlich ist das eine von Spillanes kleinen Sauereien, mit denen er sich eine goldene Nase verdient.“ Der Mann, der genau wie Spillane in Tallahassee zuhause war, gab zu, dass dies bisher seine größte Chance darstellte, den Boss der Gangster hinter Schloss und Riegel zu bringen.

      „Keine Polizei!“, mischte sich Jeanne entschieden in das Gespräch ein. John sah Kay fragend an. „Sie ist der Boss.“ „Wir haben gemeinsame Interessen“, stellte Jeanne fest, „Schutzgelderpressung können wir uns nicht gefallen lassen. Wenn es dieser Spillane so will, liegt es an uns, John bei seinem Auftrag zu helfen, aber hier bleibt die Polizei außen vor.“

      Die Eskapaden, um den Gangster Spillane zur Strecke zu bringen, hatten somit begonnen. Auf Jeanne sowie Kay und auch John Spade werden turbulente Zeiten zukommen. Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht wird sie mal erzählt.


      -ENDE-
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