Bin ich Sexist?

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      Bin ich Sexist?

      Beim lesen der Beiträge im Thema "Devot - Innerer Kampf gegen Überzeugungen" kam mir einige neue Gedanken, die sich mir vorher nicht so aufgedrängt haben.

      -Bin ich Sexist?

      Ich hätte mich bis vor kurzem gegen eine solche Aussage vehement gewehrt. Aber bedient nicht mein Kopfkino von einer Dominanten Frau (also vom vermeintlich "schwachen"* Geschlecht) beherrscht zu werden genau dieses Klischee? Außerhalb von BDSM bin ich für Gleichberechtigung, aber insgeheim Träume ich vom Matriarchat.

      Wie denkt ihr darüber?

      *Ich habe dies in Anführungszeichen gesetzt, weil dies eher für ein Stereotyp halte.

      PS: Aufgrund dieser Frage habe ich einen neuen Thread erstellt, um die Diskussionen im anderen Thread nicht in eine neue Richtung zu lenken.
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von blasius ()

      spontan stellt sich mir ne andere Frage. Warum machen wir uns eigentlich derart viele Gedanken über unsere Sexualität statt sie zu akzeptieren und jemanden auf gleicher Wellenlänge zum Ausleben zu suchen und einfach damit zufrieden zu sein?
      Ich sehe keinen Sexismus darin, meine eigene Sexualität und Bedürfnisse mit einem gleichgesinnten Partner einvernehmlich auszuleben. Weder diskriminiere ich dadurch Menschen aufgrund ihres Geschlechtes noch unterstelle ich damit eine wie auch immer geartete "natürliche" Ungleichheit oder Minderwertigkeit.

      Wenn man bedenkt, dass wir von einer einvernehmlichen Form der Partnerschaft (wie sie auch ausgestaltet sein mag) und nicht von einem gesellschaftspolitischen Statement reden, sollte es vielleicht auch einfach das bleiben, was es ist: Etwas, das uns (hoffentlich sehr) glücklich macht. Man muss auch mal trennen können ;)

      Sexismus ist jedoch etwas ganz anderes und dem sollte stets sehr deutlich begenet werden.
      Ich habe immer Probleme damit, eine strikte Trennlinie zwischen BDSM und Alltag zu ziehen. Das macht mich manchmal etwas konfus und lässt mir dann keine Ruhe. Sosehr ich den Augenblick genieße, wenn ich mir keine solchen Gedanken mache beschäftigt es mich danach um so stärker. Geht euch es ähnlich?
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?

      blasius schrieb:

      -Bin ich Sexist?
      Allein, die Tatsache, dass Du dich dies bezgl. hinterfragst , wäre für mich ein Zeichen dafür, dass du keiner bist.

      Meine Erfahrung ist, dass sich Sexisten solch eine Frage erst gar nicht stellen, bzw. sich nicht hinterfragen.

      Wie du bereits gesagt hast, bedient sich dein Kopfkino an Klischees. Aber mal Hand aufs Herz. Würdest Du in der Realität wirklich lieber in einem Matriarchat leben, als in einer gleichberechtigten Gesellschaft?

      Ich persönlich möchte definitiv weder ein Matriarchat noch ein Patriarchat, weil ich finde, dass Männer und Frauen sich prima ergänzen können und das stellt für mich eine Bereicherung in so ziemlich jedem gesellschaftlichen Bereich dar.
      Politik, Wirtschaft, Kultur und Sozialem. Heißt nicht, dass es immer leicht ist aber ich halte es schlicht für besser.

      Mein Kopfkino bedient auch Klischees. Dies ist Teil meiner Sexualität, meiner Neigung.
      Mit meinem realen Alltag hat das (gottseidank) wenig zu tun.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      @blasius, ich denke, es geht vielen so. Beispielsweise stellte ich mir zeitweise die Frage, ob ich mich schlagen lasse, um mich dafür bestrafen zu lassen, dass ich nicht bin wie ich vielleicht sein sollte ?( Was natürlich absoluter Quatsch ist.

      Dennoch find ich's bemerkenswert, dass du befürchtest, sexistisch zu sein, weil du dich einer Frau unterwirfst. Damit hätte ich nicht gerechnet.
      Jedenfalls kann man nicht immer ganz einfach abstreifen, was einem über Jahrzehnte als Vorbild und "Normalität" vermittelt wird und was man als gesellschaftliche Entwicklung absolut befürwortet. Gleichheit. BDSM bedeutet eine sich ergänzende, ausgeprägte Ungleichheit - in welcher Form auch immer. Und das kann einen schon beschäftigen... :yes: ;)
      Vielen Dank für eure Meinungen. Jetzt frage ich mich wiederum, ob ich ich bloß eine Bestätigung für mein Denken von euch haben wollte.

      trytofly schrieb:

      Würdest Du in der Realität wirklich lieber in einem Matriarchat leben, als in einer gleichberechtigten Gesellschaft?
      Beide Formen hat es bisher selten oder nun ansatzweise gegeben. Daher kann ich wenig Aussagen mit Sicherheit machen. Eventuell ist es in der Realität wirklich keine gute Idee, es käme auf einen Versuch an, da ich den Frauen etwas mehr soziale Kompetenz (noch so ein Klischee) zuspreche.

      Ich habe keine Ahnung, ob sie die Unarten der Männlichen Vorherrschaft übernehmen würden. Vielleicht liegt es in den Genen unserer Art die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Dabei ist es eventuell völlig gleichgültig, in welchen Kategorien man denkt. Ob Mann / Frau oder Klein / Groß, Blauäugig / Braunäugig, es wird immer Unterschiede zwischen den Gruppen geben die Uneinigkeit hervorrufen. Erst eine Gemeinsame Herausforderung kann vereinend wirken. Die Menschheit wäre sich bestimmt einig, wenn es um eine Bedrohung aus dem Weltall ginge. Die Unterschiede wären dann nicht so wichtig. Sollte diese Bedrohung gebannt sein, wird man allerdings wieder in die alten Muster zurückfallen.

      Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass dies ein allgemeines Problem darstellt, welches unter Umständen gar nicht vom Geschlecht abhängt.

      Das Buch von Robert Merle "Die geschützten Männer" das aufgrund der Ereignisse der letzen Monate wieder aktuell ist beschäftigt sich mit solchen Dingen. Es gibt dort Seitenhiebe auf das Patriarchat und das Matriarchat, sowie auf die Gleichberechtigung. Eventuell ein Lesetipp für diejenigen die so etwas interessiert.
      Ich weis nicht, was ich Geistreiches hier euch mitgeben könnte.
      - Vielleicht carpe noctem ?

      blasius schrieb:

      Erst eine Gemeinsame Herausforderung kann vereinend wirken.
      Für mich braucht es keine Bedrohung aus dem Weltall. Allein der Wunsch nach einer gleichberechtigten Gesellschaft ist doch schon eine gemeinsame Herausforderung. Dies schließt natürlich nicht nur die unterschiedlichen Geschlechter sondern z.B. auch Minderheiten mit ein.

      Vielleicht bin ich Idealist. Ich wünsche mir ein Gleichgewicht der Kompetenzen. Soziale Kompetenz allein wäre auch kein Garant für eine funktionierende Gesellschaft.

      blasius schrieb:

      Vielleicht liegt es in den Genen unserer Art die eigenen Vorstellungen durchzusetzen
      Vielleicht. Aber wir sind auch soziale Wesen und brauchen einander.

      Danke für den Buchtipp. Hört sich interessant an.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
      In meiner bisherigen Beobachtung und Reflektion ist der Sexismus, der (IMO zurecht) in der Kritik steht jener, der a) alle Frauen/Männer/Diverse über einen Kamm schert oder b) ein stereotypes Bild einer dritten Person andichtet, überstülpt und das Verhalten dieser Person gegenüber bestimmt.

      Es geht also um Allgemeinplätze, die Reduzierung des Gegenüber auf ein Klischee, oft verbunden mit Geringschätzung.

      Von Einvernehmen ist das alles weit entfernt...

      Wenn Du also einen erotischen Traum von xy hast, dass ist das sicher noch kein Sexismus im gesellschaftlichen Kontext, ebensowenig wie Dein einvernehmliches BDSM eine strafbare Handlung darstellt.

      Zu solchen Themen denke ich mir, solange ich selbstkritisch bin und mich immer wieder hinterfrage und mich ggf. auch korrigiere, solange muss ich nicht von jedem öffentlichen Diskurs aus der Ruhe bringen lassen...
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Sexismus ist ja eine Ideologie, ein in sich geschlossenes (oft rigide) Gedankensystem. Die Endung "ismus" weist darauf hin. Es geht darauf das einem Menschen, durch das biologische Geschlecht (Sex) determinierte Eigenschaften zugewiesen werden. Zumeist schließt sich hieran eine Bewertung an. Z. B: Männer sind rational, weil sie Männer sind. Frauen sind emotional, weil sie Frauen sind. Daher können Manner besser objektive Entscheidungen treffen und das sind die besseren Entscheidungen. Etc.
      Ich denke ich bin keine Sexistin (außerhalb meiner sexuellen Präferenz) da mein Gedankensystem nicht abgeschlossen ist. Ich habe aber durchaus sexistische Gedanken, die nicht unbedingt einen Bdsm Bezug haben (wobei ich das auch nicht wirklich trennen kann für mich). Ich würde sagen, ich habe oft ein tradionelles Weltbild und das beinhaltet sexistische Einstellungen.

      Aber ich behandle meine Umwelt nicht zwangsläufig nach diesen Prinzipien. Ich projizieren meine Haltung nicht auf andere bzw. handle nicht (immer) danach. Insofern bin ich vielleicht sowas wie ne flexible Teilzeitsexistin. *zwinker*