"will to please" oder auch Submission im Alltag

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      Nun habe ich mit großem Interesse alle Antworten zum Eingangsthread gelesen und bin doch erstaunt.

      Irgendwie habe ich das Gefühl das die Neigung zu gefallen oder sogar das Helfersyndrom als Gefahr ,Last bzw Bürde gesehen wird.

      Die Gefahr ausgenutzt zu werden oder an den falschen zu geraten besteht durchaus und einige Erfahrungsberichte hier zeigen die Realität und Präsenz der Risiken.

      Aber um zum Ursprungsthread zu kommen möchte ich aus meiner Sicht als Dom nur sagen, dass ein Dom eine Neigung niemals einschränken würde wenn es um die Veränderung der Persönlichkeit geht.

      Das Partner mit einem gewissen bzw erhöhtem Verantwortungslevel nicht umgehen können kann ich mir gut vorstellen.

      Aber als Dom und Partner in einer 24/7 D/s Beziehung muss ich mir die Frage der Verantwortung doch vorher stellen.

      Ich stelle den sexuellen Aspekt mal an zweiter Stelle.
      Der Alltag und somit auch die gesamte Beziehung steht und fällt mit der Verantwortung gegenüber seinem Partner.
      Ob ich nun gefallen möchte oder Sorge habe.

      Gefallsüchtig klingt für mich zu negativ.
      Harmoniebedürfnis oder Helfersyndrom sind Bezeichnungen mit denen ich ungern hantiere.

      Ich klammere hier mal das krankhafte Helfersyndrom bewusst aus.
      Daher hat der Begriff hier auch nichts zu suchen.

      Es ist einfach ein Bestandteil deiner Persönlichkeit.
      Du hast es erkannt und akzeptiert-

      Der Richtige wird dies zu werten wissen und kann dann auch damit umgehen.
      Ohne Einschränkung oder Maßregelung die deine "Neigung" unterdrücken.

      Ausgenutzt zu werden passiert auch jedem anderen der diese Neigung nicht sein eigen nennt.
      Everbody´s Darling ist irgendwann everybody´s Depp.

      Das kennen wir glaube ich fast alle.

      Lebe Deine Neigung und verliere sie nicht aus den Augen .
      Dann hast Du schon für Dich eine gesunde Achtsamkeit die Du entwickeln kannst.
      Natürlich hat jeder ein Recht auf meine Meinung.
      Sehr interessantes Thema - wenn doch auch mit psychologischem Aspekt, denn ich sehe hier doch weniger die Neigung, sondern viel mehr eine Art Helfersyndrom. Der Grat ist schmal...
      Ein interessantes Buch dazu: Wenn Frauen zu sehr lieben; es beschreibt auch, warum manche Frauen immer wieder die selben Fehlgriffe bei Partnern machen. Nicht, weil sie diesen Partner lieben, sondern weil sie es lieben gebraucht zu werden bzw. helfen zu können. Dass sie diesen Partnern aber gar nicht helfen können, steht auf einem anderen Blatt...

      Aber ist es "will to please", wenn man es nur macht, um Anerkennung zu erhalten?
      Ist es dann denn wirklich ein inneres Bedürfnis zu helfen, oder ist es eher ein inneres Bedürfnis, anderen (allen) zu gefallen, um dafür Anerkennung zu erhalten? :gruebel:

      Sehr schwierig, sehr psychologisch und ich bin gespannt auf weitere Erfahrungsberichte. :yes:
      Ich für mich weiß, dass mein Wille zu helfen nicht meine Neigung ist, sondern an meine Empathie und meine Persönlichkeit geknüpft ist. Wie meine Neigung auch, aber doch getrennt davon. Denn meine Neigung will nur einem gefallen und nur einen glücklich und zufrieden sehen. :yes:
      Das ist interessant.

      Ja, auch ich schaue gern, "dass es meiner Umgebung gut geht". Allerdings, zwei Burnouts später bezieht sich das nur noch auf jene, die in unmittelbarer, freundschaftlicher Umgebung um mich rum sind. Also bei einer Feier, wenn wir unterwegs sind, tw. auch in der Familie.

      Ich für mich möchte allerdings diesen "will to please" gerade in der Art wie ich mein BDSM lebe, nicht mehr. Da möchte ich mich auf andere Arten lösen, und nicht mehr "dienen" und auch nicht mehr zwingend "gefallen".
      Viele Grüße
      safine
      Als erstes möchte ich vorsorglich darum bitten, mögliche Diskussionen zu krankhaften Störungen an dieser Stelle nicht zu führen. Ich möchte nicht, dass dieser mir wichtige Thread dadurch geschlossen wird, dass unerlaubte Themen aufgegriffen werden. Denn das ist nicht Ziel dieses Themas.

      @Hypnos danke für deine ausführliche Antwort auch mal als Dom in diesem Thread. Ich schließe mich dir da voll an und würde auch nicht wollen, dass mein zukünftiger Dom/Partner meine Persönlichkeit ändert, sondern mich, wie bei allen anderen Schwächen, Stärken, Eigenschaften lenkt, leitet und unterstützt. Das ist halt bei dem “will to please“ zumindest für mich nicht ganz unwichtig und ich denke, jetzt wo ich erkannt habe, wie ich ticke, kann ich das von Anfang an ganz anders kommunizieren als bisher, damit der Dom in spe halt für sich entscheiden kann, ob er dieser Verantwortung gewachsen ist oder sie überhaupt annehmen will.



      @phoibe ich habe kein Helfersyndrom “need to help“ sondern “will to please“ also Bedürfnis zu gefallen .... das kann durch Hilfe, aber eben auch durch Empathie und Handlungen, durch die man positiv in Erscheinung tritt oder jemanden glücklich macht geschehen .... deshalb bitte ich eben darum, das Thema nicht zu sehr ins psychoanalysieren zu packen. Ich für mich weiß, dass es mit meiner Neigung Hand in Hand geht, aber eben gesteuert werden muss ... in erster Linie natürlich durch mich selbst. Da ich leider bisher noch keinen Dom hatte, der mich auf dieser Ebene abgeholt hat, hab ich die Hoffnung, dass es vielleicht in einer entsprechenden Beziehung sowieso anders wird .... weil ich dann vielleicht jemanden an meiner Seite weiß, der diese Eigenschaft an mir bewusst zu schätzen weiß :pardon: ich kann nur abwarten und schauen, was die Zukunft mit sich bringt :)


      @safine ja, das mit den zwei Burnouts kenne ich auch und auch danach hab ich schon einiges geändert. Aber genau daher weiß ich auch, dass es bei mir neigungsbedingt ist und nicht irgendwas anerzogenes.
      Das heißt dann, du bist allen Menschen gegenüber submissiv bzw. devot eingestellt, nur damit du ihnen helfen kannst?

      Der Bogen zur Devotion fehlt mir in all den Beiträgen hier nämlich - genau deshalb empfinde ich das gesamte Thema psychologisch und nicht als Neigungsthema. :pardon:

      Wie äußert sich denn die Devotion/Submission im Alltag? Dadurch, dass du allen helfen willst, um anerkannt zu werden?
      Welche Gefühle und Empfindungen hast du bei deiner Submission im Alltag und der im BDSM? Gibt es da Unterschiede?

      Sich fast bis zur Aufopferung für andere einzusetzen ist für mich persönlich auch kein will to please mehr (zumindest kein gesunder), aber ich bin da psychologisch nicht sonderlich bewandert.
      Ich bin nicht devot allen Menschen gegenüber.
      Ich hatte im Eingangspost beschrieben, dass ein Teil meiner Submission der “will to please“ ist. In erster Linie natürlich gegenüber meinem Partner, aber eben auch vielen Menschen gegenüber in meinem Umfeld. Ich ziehe aus der Anerkennung, dem Lob der Menschen eine sehr ähnliche Befriedigung, wie andere Subs sie nur durch das Lob ihres Doms ziehen. Deshalb im Eingangspost der Hinweis, dass es sich außerhalb einer Beziehung reinweg um einen nicht sexuellen Bereich meines Bdsm handelt.
      Man muss natürlich auch damit leben, dass Leute nicht alles und jeden loben oder anerkennen. Das finde ich grundsätzlich völlig im Ordnung und nachvollziehbar.
      Früher konnte ich damit nicht umgehen, aber ich hab gelernt, das zu respektieren.
      Dort wo manche Dinge nicht so sehr wertgeschätzt werden, bietet man sich natürlich nicht mehr groß an, aber würde speziell nach Hilfe gefragt werden, würde ich die natürlich nicht ablehnen.
      Das was ich tue, mache ich ja meist unaufgefordert, weil es eben ein Bedürfnis ist. Wenn ich aber merke, dass es nicht gewünscht ist, dränge ich mich natürlich nicht auf. Jemanden deshalb aber zu ignorieren oder ähnliches, nein das würde ich nicht tun.
      Ich für meinen Teil habe es auch gerne, wenn ich Freunden, meiner Umgebung usw. was gutes tun kann. Ich bin gerne für Leute da und kümmere mich um sie, unterstütze sie...

      Aber das hat für mich absolut gar nichts mit meiner Neigung zu tun. Daher muss ich leider sagen: ich kann das hier nicht verstehen. @Munchkin86 kannst du mir erklären, wieso du das zu deiner Neigung zählst und nicht als einer deiner Charakterzüge siehst?
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl
      nein sorry, kann ich leider nicht weiter erklären, da ich bereits alle Gründe genannt habe
      Ich erwarte absolut kein Verständnis dafür, aber ich denke, wenn man sämtliche Antworten gelesen hat, bekommt man zumindest eine Idee, warum ich es meiner Neigung zuschreibe.
      Ein Charakterzug wäre für mich hilfsbereit zu sein, dass bin ich sicherlich auch. Aber nochmal: ich tue die Dinge, um den Personen zu gefallen und zwar insbesondere, wenn gar nichts von mir “gefordert“ wurde. Und die Gefühle, die das in mir auslöst, sind ähnliche gleichzusetzen mit dem Gefühl, wenn Dom Sub lobt. Habe ich aber alles bereits geschrieben.
      Nein, der "will to please" ist bei mir nicht Neigungsbedingt. Bzw ich würde ihn nicht zwingend damit in Verbindung bringen.

      Der "will to please" hat in der Tierwelt, gerade, wenn ich jetzt den Arbeitshund nehme, nichts mit devotion bis zur Selbstaufgabe zu tun, sondern mit Arbeitseifer. Darüber wird dann Hund, Pferd definiert.
      Charakter haben sie dennoch und sind nicht zwingend Duckmäuser. In ihrem Aufgabengebiet tun sie das, was von ihnen verlangt wird äußerst sorgfältig, aber sie haben ihren Ausgleich.

      Und der ist einfach wichtig, um auch den Bogen wieder zurück zum Menschen zu schlagen.

      Auch Menschen, die in der Gastronomie arbeiten, haben häufig den Wunsch, dass es dem Gast gut geht.
      Fragt man sie, was sie in ihrer Freizeit machen, kommt enorm viel, aber irgendwas, was mit (Be)Dienen zu tun hat, ist da eher nicht dabei.

      Deshalb... Ausgleich ist wichtig. Wenn ich ansonsten eh schon dazu neige, dass meine Umwelt meine Fürsorglichkeit in vielerlei Hinsicht zu spüren bekommt, schau ich, dass es Bereiche gibt, die quasi als Antagonist dazu dienen.
      Sonst wird es irgendwann massiv ungesund.
      Viele Grüße
      safine

      Katara schrieb:

      Ich für meinen Teil habe es auch gerne, wenn ich Freunden, meiner Umgebung usw. was gutes tun kann. Ich bin gerne für Leute da und kümmere mich um sie, unterstütze sie...

      Aber das hat für mich absolut gar nichts mit meiner Neigung zu tun. Daher muss ich leider sagen: ich kann das hier nicht verstehen. @Munchkin86 kannst du mir erklären, wieso du das zu deiner Neigung zählst und nicht als einer deiner Charakterzüge siehst?
      danke @Katara

      die frage habe ich mir auch gestellt.

      ich fuer mich will mich bei dem "problem" ganz gewiss nicht rausnehmen, aber fuer mich ist das doch ein recht frauentypisches verhalten, was nicht bedeutet, dass es nicht auch bei maennern zu finden waere,

      wie man nach dieser erkenntnis damit umgeht, ist FUER MICH dann die naechste frage, die wiederum in alltag und beziehung aufgeteilt werden sollte, gerade als submissiver part in einer beziehung :D

      ICH definiere es fuer mich, in einer beziehung, durchaus auch als hoerigkeit, die ja beim richtigen gegenueber auch nichts schlechtes sein muss ;)







      phoibe schrieb:

      Das heißt dann, du bist allen Menschen gegenüber submissiv bzw. devot eingestellt, nur damit du ihnen helfen kannst?

      Der Bogen zur Devotion fehlt mir in all den Beiträgen hier nämlich - genau deshalb empfinde ich das gesamte Thema psychologisch und nicht als Neigungsthema. :pardon:

      Wie äußert sich denn die Devotion/Submission im Alltag? Dadurch, dass du allen helfen willst, um anerkannt zu werden?
      Welche Gefühle und Empfindungen hast du bei deiner Submission im Alltag und der im BDSM? Gibt es da Unterschiede?

      Sich fast bis zur Aufopferung für andere einzusetzen ist für mich persönlich auch kein will to please mehr (zumindest kein gesunder), aber ich bin da psychologisch nicht sonderlich bewandert.
      danke @phoibe

      du sprichst mir aus der seele ;)
      hmmm, ja da kommt mir schon das ein oder andere bekannt vor. Besonders schwierig wurde es wenn ich dann enttäuscht war weil ich nicht gefallen habe und ich für mich habe festgestellt,durch dieses gefallen wollen sowohl mich als auch andere teils richtig arg überfordert zu haben.
      Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt und dabei gesehen wie sich bei mir Devotion und Helfersyndrom aber auch Hochsensibilität die Hand gereicht haben. Den Punkt mit dem Helfersyndrom habe ich mittlerweile überwunden und denke das war,zumindest bei mir, der Punkt der es zu einem ungesunden helfen und dienen gemacht hat weil es eben darum ging dadurch eine Existenzberechtigung für mich zu schaffen. Heute bin ich schon noch gerne da für andere aber halte das nach dem Motto: wer nicht will der hat schon! und enttäuscht bin ich auch nicht mehr wenn jemand weder Rat noch Tat von mir wünscht. Ich sage sogar nein wenn ich nicht mag und halte dann den Widerwillen meines Gegenüber ganz gut aus ;)

      Munchkin86 schrieb:

      ich tue die Dinge, um den Personen zu gefallen und zwar insbesondere, wenn gar nichts von mir “gefordert“ wurde. Und die Gefühle, die das in mir auslöst, sind ähnliche gleichzusetzen mit dem Gefühl, wenn Dom Sub lobt. Habe ich aber alles bereits geschrieben.
      Hab ich auch gelesen ^^ im übrigen auch deine anderen Beiträge.

      Nur verstehe ich es eben trotzdem nicht.
      Dom kann bei mir mit Lob die unterschiedlichsten Gefühle auslösen, von: ähm ok? bis: ich bin happy und mein ego bekommt einen Push.
      Das können andere auch. Die Gründe, die so ein Lob auslösen können sind ja auch total unterschiedlich.

      Deswegen: ja ich kenne die Gefühle, denke ich, nur kapiere ich eben die Zuordnung nicht. Einen will to please hat doch fast jeder in unterschiedlich starker Ausprägung. Psychologisch gesehen ist es ja auch so, dass man Menschen eher mag, denen man einen Gefallen tun kann, oder eben etwas gutes ohne Gegenleistung.

      Vielleicht verstehe ich es aber auch einfach nicht, weil in meinem BDSM das Dienen eine untergeordnete Rolle spielt und ich auch keine 24/7 Beziehung führe usw.
      Und ja ich muss es wohl nicht verstehen, das hier ist eben meine Sicht der Dinge.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl
      Vorneweg gehe ich erstmal auf den Threadtitel ein, Submission im Alltag hat ja nun fast jeder der 24/7 oder mehr lebt. Da natürlich an den Partner gekoppelt.

      Munchkin86 schrieb:

      Im amerikanischen BDSM ist dieses Verhalten von Subbys gar nicht so unbekannt und unüblich und viele Doms dort sehen es als ihre Aufgabe, Sub entsprechend zu führen und zu schützen, dass dieser „will to please“ eben nicht außer Rand und Band geriet.
      Jetzt ziehe ich meine Rüstung über und warte auf das was mir entgegen kommt.
      Die Sub vor sich selbst schützen also? Ich sage mal ganz krass, dass für mich an dem Punkt die Eigenverantwortung so weit auf jemand anderen übertragen wird, dass ich das als grenzwertig empfinde. Auch sub sollte grundsätzlich sich selbst gut genug im Auge haben.
      Für mich persönlich hat das nichts mehr mit Submission zu tun sondern betrifft den eigenen Charakter, ist Teil des Menschen, wie eben die Submission auch.

      Munchkin86 schrieb:

      Vielleicht habe ich es bisher hier immer überlesen, oder es ist doch irgendwie normaler für andere, sodass nicht speziell darüber geschrieben wird, oder es wird hier nicht als Teil des eigenen BDSM gesehen …
      Vielleicht weil eben da doch sehr konträr empfunden wird was Neigung und was Teil des Charakters, der Persönlichkeit ist.

      Munchkin86 schrieb:

      Als erstes möchte ich vorsorglich darum bitten, mögliche Diskussionen zu krankhaften Störungen an dieser Stelle nicht zu führen. Ich möchte nicht, dass dieser mir wichtige Thread dadurch geschlossen wird, dass unerlaubte Themen aufgegriffen werden. Denn das ist nicht Ziel dieses Themas.
      Was es aber schwierig macht sich adäquat mit dem Thema auseinander zu setzen denn so stoppst Du die Möglichkeit das Ganze auch aus anderen Perspektiven zu beleuchten (war sicher nicht Dein Ansinnen).

      Munchkin86 schrieb:

      Ich hatte im Eingangspost beschrieben, dass ein Teil meiner Submission der “will to please“ ist. In erster Linie natürlich gegenüber meinem Partner, aber eben auch vielen Menschen gegenüber in meinem Umfeld.
      Ich kenne den Begriff tatsächlich auch nur aus dem Hundebereich und da wird er wie hier schon erklärt verwendet.
      Grundsätzlich sagt aber das "Gefallenwollen", nichts anderes bedeutet "will-to-please" für mich, nichts über eine Neigung aus sondern eben etwas über die Persönlichkeitsstruktur.

      Munchkin86 schrieb:

      Ich ziehe aus der Anerkennung, dem Lob der Menschen eine sehr ähnliche Befriedigung, wie andere Subs sie nur durch das Lob ihres Doms ziehen.
      Ja, ich versuche es mal mit einem Beispiel, man hat beruflich einen Pitch gewonnen, auch da gibt es diese Art der Befriedigung, die ist jedoch völlig neigungsunabhängig, es wird einfach ein menschliches Bedürfnis nach Lob und Anerkennung, nach dem Gefühl des Werthabens befriedigt. Das hat in unterschiedlicher Ausprägung wohl ein jeder von uns in sich - völlig egal ob nun Mann, Frau, Kind, Dom, sub ....
      Kämen wir also zur Ausprägung, weil die sehr stark ist ist es dann neigungsbedingt?

      Munchkin86 schrieb:

      Deshalb im Eingangspost der Hinweis, dass es sich außerhalb einer Beziehung reinweg um einen nicht sexuellen Bereich meines Bdsm handelt.
      Also auch innerhalb meiner Beziehung ist es nicht nur sexuell bedingt .... im Gegenteil.

      Bitte verstehe mich nicht falsch aber ich kann den Bogen einfach nicht ziehen warum das Teil Deiner Neigung sein soll. Ich kenne genau das von sehr vielen Menschen (auch durchaus Männern, wenn da auch seltener vertreten), ein großer Teil davon hat mit BDSM so gar nichts am Hut.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Katara ich glaube ich verstehe was du meinst.
      Ich lebe 24/7 nur rechne ich mich auch nicht zu den Dienenden.
      " will to please" besteht für mich aus absoluten Gehorsam und Selbstaufgabe, das kann ich für mich auch nicht bestätigen.

      Aber in meiner Biografie und intensiver Selbstreflexion beschreibe ich es mal so:
      Hoch Sensibilität gepaart mit einem gesteigerten IQ. Überzogene Empathie plus intuitiv einsetzende Handlung. Sehen und empfinden können, ohne daß die betreffende Person auch nur eine Ahnung davon hat, plus die Bedürfnis Erfüllung dieser Person.

      Ich strebe dabei in keinster Weise nach Anerkennung, diese ist mir Unangenehm.
      Ich kann Lob nur annehmen, wenn es sich um eine wirkliche Leistung handelt.
      Nicht weil ich eben intuitiv ein Bedürfnis erfüllt habe.

      Es geht bei mir nicht bis zur Selbstaufgabe, sondern habe mich zu einem gesunden Egoismus entwickelt.
      :D Mit vor dem Spiegel,, Nein" sagen üben....

      Es hat für mich nichts mit,, will to please" zu tun, sondern mit meinem Grundcharakter.
      Ohne Grenzüberschreitend zu sein oder Selbstaufgabe oder dem Bedürfnis zu gefallen. Das hab ich so gar nicht. :coffee:
      Hm, ich habe mit großem Interesse die weiteren Beiträge verfolgt, weil ich mich ja durchaus im Eingangspost wiederfinde.

      Für mich denke ich schon, dass mein "will to please" eine Charaktereigenschaft ist, die meine devote Neigung (auch Teil meines Charakters) stützt. Das heißt aber nicht, dass ich mich jedem, dem ich "gefallen will", auch unterwerfe. Meine Unterwerfung gehört nur einer Person. Ich habe in Bezug auf mich die Erkenntnis gewonnen, dass "jemandem gefallen wollen" mit meinem ausgeprägten Harmoniebedürfnis zusammenhängt.

      Selbstaufgabe sehe ich (vielleicht muss ich sagen: inzwischen) bei mir nicht. Ich habe mich, wie schon weiter oben geschrieben, vor allem im letzten Jahr sehr stark mit mir selbst auseinandergesetzt und muss nicht mehr jedem gefallen. Das war durchaus ein Prozess, aber so, wie es jetzt ist, geht es mir gut damit und ich kann auch "nein" sagen und es anderen nicht recht machen, sondern so agieren, dass es erstmal mir in der Situation gut geht.

      Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich geschrieben. :D
      Carpe et diem et noctem.
      Eine sehr interessante Diskussion @Munchkin86, vielen Dank dafür.

      Mein erster spontaner Gedanke, nachdem ich dein Posting gelesen hatte, war: Ja, so ähnlich ist das bei mir auch.
      Betrachte ich das jetzt aber mal differenzierter, dann sehe ich bei mir nur teilweise eine Kopplung von dem "will-to-please" und meiner Devotion. Ich glaube, das Bedürfnis zu gefallen, es anderen recht zu machen, beliebt zu sein, zu wollen, das andere gut über einen denken, steht nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit meiner Neigung. Im Job z.B. benutze ich andere Mittel, um gut dazustehen. Wenn ich bspw. in meiner Beratungstätigkeit zwischen verschiedenen Positionen vermitteln muss, ist Diplomatie gefragt. In den allermeisten Fällen kann ich mich gut in die verschiedenen Positionen hineindenken und das den Menschen auch vermitteln. Wenn es mir gelingt, eine Lösung zu finden, mit der alle leben können und ich selbst dabei nicht unbeliebt wurde, dann ist das für mich, für mein Ego ein Erfolg. Durch, ich nenne es jetzt mal ganz überspitzt "anbiederndes" Verhalten, würde ich an Glaubwürdigkeit verlieren. Und würde somit nicht mehr gefallen.

      Deswegen komme auch ich für mich persönlich zu dem Punkt, dass ich zwar gerne in meinem Handeln gefallen möchte, mich nicht unbeliebt machen möchte etc. dies aber eine Facette meiner Persönlichkeit ist, wie meine Neigung auch eine weitere Facette ist. Vermutlich spielen diese beiden Facetten auch immer mal wieder ineinander, aber sie bedingen sich nicht gegenseitig.

      Hera schrieb:

      Die Sub vor sich selbst schützen also? Ich sage mal ganz krass, dass für mich an dem Punkt die Eigenverantwortung so weit auf jemand anderen übertragen wird, dass ich das als grenzwertig empfinde. Auch sub sollte grundsätzlich sich selbst gut genug im Auge haben.
      Grundsätzlich hast du recht. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ein dominanter Part auch darauf achtet, ob es Sub in dem Wunsch zu dienen (zu gefallen?) auch noch gut geht oder ob die Grenze hin zur Selbstaufgabe (ungewünscht, unabgesprochen) überschritten wird. Und im gegebenen Fall auch darauf hinweist, interveniert ... wie auch immer.
      Liebe Munchkin86,
      viele Dinge die du beschreibst, kann ich eins-zu-eins nachvollziehen. Danke für deinen Post, denn mir sind jetzt gerade noch ein paar Dinge klar geworden, die ich so gar nicht miteinander in Verbindung gebracht habe.

      Ich strebe auch stets und ständig nach Anerkennung bin am glücklichsten, wenn ich gestalten kann. dabei bezieht sich die Gestaltungsvielfalt vor allen Dingen darauf, andere Menschen, die mir am Herzen liegen, zu unterstützen,sie zu begleiten oder eben ihnen zu Hilfe zu kommen.

      Dabei stehe ich mir vor allen Dingen mit dem Wunsch im Wege, es möglichst allen recht zu machen. Was natürlich im realen Leben erstens eine Utopie gleicht und zweitens auch nicht wirklich sinnvoll ist. Aber der Wunsch ist schon da. Und auch das Ausgleichen, was du geschrieben hast, kenne ich sehr gut.

      Langer Rede kurzer Sinn: Danke! <3
      "Ama et fac quod vis!" Augustinus

      Wenn jemand zu dir sagt, das geht nicht,
      dann sind das seine Grenzen - nicht deine.