"will to please" oder auch Submission im Alltag

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      Puh ... ich fühle mich irgendwie grad nicht in der Lage auf alles einzeln einzugehen.

      Vielleicht hätte ich statt “will to please“ dann doch den Begriff “service-sub“ nutzen sollen, um die ein oder andere Diskussion zu Begrifflichkeiten zu vermeiden.

      Ich kann völlig nachvollziehen, dass sich nicht viele damit identifizieren können und natürlich hat vieles auch mit Charaktereigenschaften und ähnlichem zu tun. Dennoch finde ich es anmaßend, etwas als Nicht-Bdsm-bezogen abzuwerten, obwohl man meine Sicht der Dinge nicht versteht.
      Ich möchte niemanden zu irgendwas überzeugen, sondern wollte einfach auf MEINEN Kink zu sprechen kommen. Dass ich mich vielleicht nicht nachvollziehbar für alle ausdrücken kann, nehme ich jetzt einfach mal als gegeben hin. Ich weiß nicht, wie ich es noch anders formulieren kann, damit mein Bezug zum Bdsm deutlich wird. Das tut mir leid. Nächstes Mal mach ich einfach einen Blog.

      Spannend finde ich übrigens, dass mich viele Doms privat angeschrieben haben und mir unter anderem auch berichtet haben, dass sie ähnliche Verhaltensweisen von ihren (ehemaligen) Subs kennen und auch die Übernahme der “Verantwortung“ des Doms dazu kennen. Schade dass hier so wenige bzw keiner davon im Thread direkt schreibt.

      Dennoch schön, dass es zu einem Austausch hier gekommen ist.

      Promise schrieb:



      Grundsätzlich hast du recht. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ein dominanter Part auch darauf achtet, ob es Sub in dem Wunsch zu dienen (zu gefallen?) auch noch gut geht oder ob die Grenze hin zur Selbstaufgabe (ungewünscht, unabgesprochen) überschritten wird. Und im gegebenen Fall auch darauf hinweist, interveniert ... wie auch immer.
      Ja und nein. Ja innerhalb des Beziehungskonstruktes bis zu einem gewissen Punkt aber auch da hat sub für mich für sich als Person Eigenverantwortung. Selbstaufgabe hat für mich nichts aber auch gar nichts mehr mit Neigung zu tun. Sorry ein ich das so krass sage.

      Um es mal ganz deutlich zu sagen wenn es mir selbst nicht möglich ist, ohne Fremdeinwirkung mein Gefallenwollen zu steuern bin ich dann noch selbstbestimmt? Bin ich dann noch in der Lage bewusst etwas zu geben?
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      Evelyn Beatrice Hall
      ich denke das Thema Selbstaufgabe ist zumindest von mir nicht angesprochen worden. Ich hab gesagt, dass ich weiß, dass ich auf mich aufpassen muss.
      Ich fände es aber schön, einen Partner/Dom zu haben, der mich dabei unterstützt.

      Wenn du fliegst während einer Session und daher evtl dein Safeword nicht mehr sagen könntest, muss auch Dom aufpassen, dass er nicht zu weit geht. Das ist doch dann auch keine Selbstaufgabe .... ja steinigt mich, den Vergleich findet ihr wahrscheinlich nicht passend, aber ich eben schon

      Munchkin86 schrieb:

      Ich kann völlig nachvollziehen, dass sich nicht viele damit identifizieren können und natürlich hat vieles auch mit Charaktereigenschaften und ähnlichem zu tun. Dennoch finde ich es anmaßend, etwas als Nicht-Bdsm-bezogen abzuwerten, obwohl man meine Sicht der Dinge nicht versteht.
      Warum? Du sagst es gehört für Dich zu BDSM, ich sage es gehört für mich nicht dazu.
      Bitte nicht böse sein aber umgekehrt sprichst Du mir damit mein BDSM ab.

      Da sind wir wieder beim Thema .... man kann verschiedene Sichtweisen nur diskutieren wenn man zulässt, dass es verschiedene gibt.

      Munchkin86 schrieb:

      Spannend finde ich übrigens, dass mich viele Doms privat angeschrieben haben und mir unter anderem auch berichtet haben, dass sie ähnliche Verhaltensweisen von ihren (ehemaligen) Subs kennen und auch die Übernahme der “Verantwortung“ des Doms dazu kennen. Schade dass hier so wenige bzw keiner davon im Thread direkt schreibt.
      Ja, das finde ich auch spannend und ebenso wie die Erwähnung ich habe per PN ... hilft im Thread nicht wirklich weiter.
      Hat ein bisschen was von Applaus wenn die Band bereits die Bühne verlassen hat.
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      Evelyn Beatrice Hall

      Munchkin86 schrieb:

      Das ging dann bei freiwillig angebotenen Fuß- und Rückenmassagen los, das Bedürfnis immer alles perfekt machen zu wollen, bis schlussendlich fast eine Selbstaufgabe nur damit der Partner glücklich und zufrieden ist

      Munchkin86 schrieb:

      ich denke das Thema Selbstaufgabe ist zumindest von mir nicht angesprochen worden. Ich hab gesagt, dass ich weiß, dass ich auf mich aufpassen muss.
      Ich fände es aber schön, einen Partner/Dom zu haben, der mich dabei unterstützt.
      Sorry aber ich habe mich auf das was Du im Eingangspost geschrieben hast bezogen, wenn ich das falsch verstanden habe, tut mir das leid.
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      Evelyn Beatrice Hall

      Munchkin86 schrieb:

      Spannend finde ich übrigens, dass mich viele Doms privat angeschrieben haben und mir unter anderem auch berichtet haben, dass sie ähnliche Verhaltensweisen von ihren (ehemaligen) Subs kennen und auch die Übernahme der “Verantwortung“ des Doms dazu kennen. Schade dass hier so wenige bzw keiner davon im Thread direkt schreibt.
      Vielleicht könntest du die PNs anonym hier einstellen, damit wir auch deren Sichtweise nachlesen können?
      Ich finde das Thema sehr interessant auch wenn ich selbst nichts dazu beitragen kann. Soweit bin ich noch nicht vorgedrungen in mein Ich :pardon:
      Aber Danke für den Thread :blumen:

      Munchkin86 schrieb:

      nein das werde ich definitiv nicht tun. Die Personen haben sicherlich einen Grund, warum sie mir privat geschrieben haben und wenn sie sich anonym hätten beteiligen wollen, gäbe es auch Möglichkeiten das zu tun.
      Ich möchte das Vertrauen nicht missbrauchen, was mir entgegengebracht wird.
      Deshalb macht es dann auch wenig Sinn diese PN hier im Thread zu erwähnen.
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      Evelyn Beatrice Hall

      Munchkin86 schrieb:

      nein das werde ich definitiv nicht tun. Die Personen haben sicherlich einen Grund, warum sie mir privat geschrieben haben und wenn sie sich anonym hätten beteiligen wollen, gäbe es auch Möglichkeiten das zu tun.
      Ich möchte das Vertrauen nicht missbrauchen, was mir entgegengebracht wird.
      Natürlich nur mit Einverständnis und anonymisiert. Dann ist es kein Vertrauensbruch aber vielleicht eine Bereicherung fürs Forum.
      Ja mag sein, dass es nicht “schlau“ war, das hier zu erwähnen, ich fand halt einfach spannend, dass mich ausschließlich Doms dazu angeschrieben haben.

      Vergesst einfach, dass ich es erwähnt habe. Wenn die Personen sich äußern wollen, können sie es gerne tun, auch anonymisiert über mich, aber auffordern werde ich nicht dazu.

      Ich hab das Gefühl, das Ganze läuft hier etwas aus dem Ruder und ich fühle mich ein wenig angeprangert, obwohl ich niemandem zu Nahe treten wollte.
      @Munchkin86 meine Vorschläge waren absolut ernst und ohne anprangernde Hintergedanken gemeint. Und provozieren wollte ich schon gar nicht. So sollte es echt nicht rüber kommen.
      Es ist aber verständlich, dass es mühselig ist, die Leute anzuschreiben und nach deren Einverständnis zum Einstellen zu fragen. Und das musst du auch nicht, wenn du nicht magst. Alles ok :)
      Für mich musste ich auch feststellen, dass meine "Neigung" nicht nur in sexueller Hinsicht im Bezug auf den Mann, den ich liebe, besteht.

      Es ist ein Charakterzug/ein Teil meines Charakters, Menschen gegenüber, die ich liebe (die mir sehr nahe stehen: mein Kind, meine Eltern, liebe Verwandte, engste Freunde).

      Ich möchte nicht „nein“ sagen, sie nicht zurückweisen, ungerne Grenzen ziehen. Ich möchte ihnen Gutes tun und bin dabei vermutlich teilweise unvernünftig und ineffektiv, alles andere als pragmatisch, sondern handele emotional. Ich vernachlässige für einen Kontakt auch schon mal Dinge, die vernünftig wichtig wären für mein persönliches Leben, usw…auch stelle ich meine eigenen Bedürfnisse gerne zurück und bin, letztlich, damit mit mir selber glücklich. Ich mag es sehr, wenn ich dazu beitragen kann, dass die Menschen, die ich liebe, sich glücklich fühlen, ich ihnen mit etwas entgegenkommen kann und nehme dafür vermehrt eigene Nachteile in Kauf.

      Ebenso fällt es mir sehr leicht, mich anzupassen. Bin ich mit einer Freundin zusammen kann gerne sie entscheiden, wozu sie Lust hat. Mir macht dann fast alles Freude, so lange wir Zeit gemeinsam haben. Es führt übrigens zu Herausforderungen, wenn meine Freundin ebenfalls eher devot ist und sich mir anpassen und die Entscheidung nicht übernehmen möchte .

      Außerdem fühle ich mich sehr leicht (haupt-) verantwortlich und ändere eher mich, gehe über meine Grenzen, möchte mich weiterentwickeln in einer Beziehung zu einer Person, die mir am Herzen liegt.

      Ebenso tut es mir extrem weh, die Menschen, die ich liebe zu enttäuschen/ihnen weh zu tun.

      In manchen Beziehungen muss ich sehr darauf achten, dass ich bei mir bin und bleibe und nicht nur in meinem Gegenüber nach dem suche, wie ich für es sein soll/wie es mich gerne hätte.

      Alles das sorgt dafür, dass mich BDSM etwas misstrauisch macht- ich ängstlich bin. Schließlich erscheint es mir so, dass dom eben genau diese devoten Anteile in mir „nutzt“.
      Ob er fähig ist, sie so zu nutzen, dass es uns Beiden jetzt und hoffentlich auch in der Zukunft gut miteinander geht, muss sich erst zeigen (im Verlauf der Beziehung).

      Er hat jedenfalls großen Einfluss auf mich (mein Tun, meine Entscheidungen, mein Denken) und seine Dominanz spielt genau damit. Einerseits fühle ich mich darin wohl. Andererseits spüre ich darin auch oft ein erhöhtes Risiko (es erscheint mir höher, als in einer gleichgewichteten Beziehung).

      Ein „nein“ gegenüber Personen zu äußern und zu vertreten, die mir liebend nahe stehen, usw. kostet mich eine schier unendliche Kraft und ist ja im Prinzip in einer D/S-Beziehung auch gar nicht vorgesehen.

      E`s d (Lisa)

      PS Meine Charakteranteile in dieser Hinsicht empfinde ich als weiblich. Mein dom ist anders und ich empfinde ihn, unter anderem dadurch, als männlich. Und ich mag es, wenn man in einer BDSM-Beziehung und im gemeinsamen Leben auf diese Weise einander ergänzt. ^^
      @Munchkin86 de Thread verfolge ich jetzt schon von Anfang an mit, ich finde es ganz toll das du den Mut hast, dass hier zur Diksussion zu stellen.
      Das mit den PNs kenne ich im übrigen auch. Allerdings werde ich dann von den Subs angeschrieben.Viele mehr in so kontroverse Themen nicht einsteigen.

      Im deutschen gibt es das Wort Alltagsdevot oder Naturdevot dafür.
      Beides zeigt es aber leider nicht wirklich.
      Denn es geht nicht um die Unterwerfung sondern es geht meist darum dienen zu können oder eben zu gefallen.

      Es ist auch ganz schwer darüber zu diskutieren, ohne das jemand sich dabei abgegriffen fühlt.
      Denn es ist eine andere Form der Devotion eine andere Form der Submission.
      Auch eine die leider bei den meisten wenig anerkannt wird. Die meisten Devoten wollen sich gerade davon distanzieren.

      Für die Form der Devotion, die mich reizt und die für die Art wie ich den Begriff Sklavin verstehe , ist es genau das ein muss.

      Da geht es in erster Linie um das Gefallen um das Dienen, alles andere steht da hinter.

      Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es in verantwortungsvollen Händen, wunderbar sein kann das endlich ausleben zu können.
      Dann verliert es sich auch mit der Zeit, die Anerkennung zu bekommen, weil sie in der Beziehung ausreichend vorhanden Ist, der devote Part ankommt.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.

      Mirarce schrieb:

      Dann verliert es sich auch mit der Zeit, die Anerkennung zu bekommen, weil sie in der Beziehung ausreichend vorhanden Ist, der devote Part ankommt.
      Und genau da finde ich ist der riesen Unterschied .... etwas tun um eine Anerkennung zu bekommen, die jedweder Mensch braucht und somit Teil der Persönlichkeit ist.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Ich frage mich, wo ihr die Grenze zieht zwischen eurer Devotion und dem Helfersyndrom?

      Dienen zu können heißt aber nicht, allen gefallen zu müssen, schon gar nicht bis zur Selbstaufgabe oder dem Burnout. Das ist nicht gesund.
      Und es heißt nicht, dass man seine eigenen wichtigen Bedürfnisse und Alltagsdinge zurücksteckt, damit man anderen Arbeit abnimmt und von denen dafür dann auch noch Anerkennung erwartet (übrigens ist genau das ein Teilaspekt des Helfersyndroms: man hilft und erwartet dafür etwas).

      Devotion ist für mich, zu dienen, zu helfen, weil ich es will, weil es mich glücklich macht, andere glücklich zu sehen, ohne etwas zu erwarten. Und vor allem, mich selbst dabei nicht aus den Augen zu verlieren, denn nur, wenn es mir gut geht, kann ich anderen helfen und sie glücklich machen.
      Ich würde mich auch zur Kategorie "Person mit Will-to-please" zählen.

      Ich stimme dieser Definition aber nur so halb zu:

      safine schrieb:

      Der "will to please" hat in der Tierwelt, gerade, wenn ich jetzt den Arbeitshund nehme, nichts mit devotion bis zur Selbstaufgabe zu tun, sondern mit Arbeitseifer. Darüber wird dann Hund, Pferd definiert.
      Charakter haben sie dennoch und sind nicht zwingend Duckmäuser. In ihrem Aufgabengebiet tun sie das, was von ihnen verlangt wird äußerst sorgfältig, aber sie haben ihren Ausgleich.
      Ja, es hat nichts mit Devotion zur Selbstaufgabe zu tun, es geht aber auch über Arbeitseifer hinaus. Sonst würde man es ja einfach Arbeitseifer nennen. Es geht um den Willen zu Gefallen. Das ist der Grund, warum der Hund dann so arbeitswillig ist.
      Ein ausgesprochen eigenständiger Jagdhund mag auch sehr arbeitswillig sein, wenns ums Jagen geht, aber hat unter Umständen kaum will-to-please.


      Besorgt, dass ich es damit zu weit treibe, bin ich nicht wirklich. Es ist zwar gelegentlich sehr dienlich um meine Motivation, weniger spaßige Dinge zu tun, zu steigern, sowie manchmal frustrierend, wenn eine Leistung von mir eben nicht gewürdigt wird. Ich bin gut in der Lage meine Verhaltensweisen zu kontrollieren und empfinde auch nicht das Bedürfnis, jedem zu gefallen.
      Ein Beispiel, wann ich es zuletzt besonders gut Ausleben konnte, war bei einem Lehrbeauftragten, der motiviert war uns Studenten Dinge beizubringen und man hat gemerkt, wie er sich gefreut hat wenn man auf seine Fragen und die von Anderen die Antwort wusste. Eine bessere Motivation zu Lernen gibt es für mich nicht. Das ist wie Lebenssaft für mich :icon_lol:

      Will-to-please und BDSM
      Insgesamt sehe ich den "Will-to-please" als Charakterzug von mir. Das hat für mich primär auch nichts mit BDSM zu tun. In meinen Augen ist BDSM aber eh "nur" ein Weg um individuelle Bedürfnisse auszuleben. Also eher eine unromantische Perspektive aufs BDSM ^^
      Da kommt dann auch die Verbindung zum BDSM wieder. Natürlich kann ich dieses Bedürfnis neben vielen anderen auch in meinem BDSM ausleben. Mein Gehirn funktioniert ja immer gleich.
      Krawallig sein kann Spaß machen, will-to-please erfüllen aber auch.
      @phoibe ich würde die Grenze so in der Richtung wie du es geschrieben hast definieren.
      Mein Helfersyndrom war auf viele Menschen bezogen (Arbeit mit Schwerstbehinderten, viele Freunde mit psychischen Problemen etc) und ich voll am Rödeln. Immer der Dankbarkeit hinterher gejagt sozusagen. Bis ich einen Burnout hatte und stationär in Behandlung war weil ich zusammen geklappt bin.
      Meine Devotion ist auf einen Partner bezogen und in der Sache an sich etwas das sich gut anfühlt, mir das Gefühl gibt meiner Persönlichkeit entsprechend zu leben.
      Das Helfersyndrom war Ausdruck des Gefühls nicht liebenswert zu sein wogegen meine Devotion sich für mich sehr liebenswert anfühlt.
      Ist das so gut verständlich?
      Interessant.
      Ich hatte diesen will to please (wie Du ihn nennst, ich hatte einen anderen, weitaus unfreundlicheren Ausdruck dafür) auch, im Übermaß.
      Ob es diesen Charakterzug oder die Neigung de facto gibt, oder ob sie das Ergebnis von vielen kleinen oder großen Dingen, die einem Menschen auf dem Lebensweg begegnen können, sind, möchte ich gar nicht ansprechen, führt ja auch zu nichts, denn dazu müsste man erst mal definieren, was exakt jeder einzelne unter will to please versteht- ist es der Kaffee, den man seinen Kollegen macht, ist es das Babysitten der Kinder der Nachbarin, ist es die Unterschrift unter einen Kreditvertrag als Bürge und vor allem müsste man definieren, wie intrinsisch dieser Wille ist, ob er nicht doch von einem Geben und Nehmen abhängt, oder ob die Unterschrift unter einen kritischen Kreditvertrag eines Bekannten, bei dem man als Bürge fungiert schon impulsbefriedigend genug wirkt.
      An sich ist gegen eine dienbare Haltung nichts zu sagen, sie ist wie sie ist, genauso wie nicht jeder zum Manager geboren wird, wird auch nicht jeder zu einer Spitzenservicekraft geboren. Die Frage ist, die schon öfter aufgekommen ist, was machst Du, wenn Du merkst, dass Dein Gegenüber sich an Dir bedient wie an einem all you can eat Buffet? Was löst das aus?

      Mich hat es wahnsinnig gemacht, und ich konnte trotzdem nicht aus meiner Haut. Aber nicht, weil ich ein druchgängiges altruistisches Muster gehabt hätte (was - nur der Vollständigkeit halber jegliche Aktivität von mir sofort beendet hätte, denn es gibt nichts egoistischeres als einem Menschen den Po hinterherzutragen, wenn er doch seine Angelegenheiten selber regeln könnte), sondern weil ich ein durchgängiges egoistisches Muster innehatte. Nicht so larifari wie " dann werde ich gelobt / geliebt " (geschenkt) sondern weil mir die Variante die weitaus angenehmere erschien im Vergleich zu "mach Deinen Kram selber" respektive "ich komme zuerst".

      Beendet wurde der für mich hochtoxische Unfug - toxisch wird's ja meist erst durch das, was in der Beziehung zum Gegenüber an Dynamiken sich etablieren - durch mein BDSM.
      Da kann ich mich voll ausleben, Kaffee machen, Po hinterhertragen, Unterwäsche tragen, die gefällt (aber nicht bequem ist), ..... etc etc. etc.
      Aber: nicht eine Sekunde habe ich von meinem Dom nichts zurück bekommen.
      So ganz ohne, nach dem Motto " Kaffee, Schlampe, und dann ab ins Eck"- nein.

      Deshalb nochmal meine Frage: was geht in Dir vor, wenn DU merkst, dass jemand Dich ausnutzt? Und nein, die Ansage "man bietet dann weniger an" ist keine Antwort- ich habe das wohl gelesen.
      Hingabe (also Devotion) gibt es bei Doms auch, und sogar den "will to please" habe ich bei Doms schon beobachtet (ja, es gibt sogar service-tops). Sind sie deshalb unterwürfig (also submissiv)? ...Meiner Einschätzung nach nicht. :pardon:
      Ich teile also die Ansicht derer, die sagen, dass es den "will to please" in sehr unterschiedlichen Ausmaßen wahrscheinlich bei jedem Einzelnen von uns.
      Ich kann nachvollziehen, dass sich eine submissive Neigung prima mit einem "will to please" ergänzt, doch ich denke auch, dass Du selbst und ganz allein darauf aufpassen musst, dass es für Dich gesund bleibt. Schließlich bist Du in Dir drin, kein anderer, und somit solltest Du auch die erste sein, die registriert, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.

      Was ich mich nur selbst gerade noch frage: Schließen sich ein "will to please", wie er von Dir beschrieben wird, und Devotion (das beinhaltet für mich Bedingungslosigkeit) nicht in gewisser Weise aus?... :gruebel:

      Ich mag Deinen Thread, weil er so viele Denkanstöße gibt. Danke! :)

      Und manchmal ist es eben doch wichtig, Begrifflichkeiten aufzudröseln, weil es bei der Selbstreflektion hilft. Finde ich.
      "A certain kind of darkness is needed to see the stars."