In seinem Bann...Teil 1

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      In seinem Bann...Teil 1

      In seinem Bann

      Mittwoch Nachmittag. Ich habe Urlaub und die Langeweile schleicht sich langsam ein. Also verliere ich mich im World Wide Web und bleibe an einem Event hängen. Tangoabend in der Grande Opera inklusive Tangokurs ob mit oder ohne Begleitung. In einem BDSM-Club Tango tanzen?

      Tanzen ist meine Leidenschaft. Tango eine Herausforderung. Tango ist so ein sinnlicher Tanz. Also warum nicht?!
      Ich werde heute Abend dahingehen und werfe gleichzeitig ein paar Angewohnheiten über den Haufen:
      1. ich bin noch nie alleine ausgegangen
      2. Ich war noch nie in einem BDSM-Club
      3. Ich kenne keine Gleichgesinnten, zumindest nicht real
      Schmetterlinge schiessen in meinen Bauch, aber denen scheint schlecht zu sein. Diese Mischung zwischen flau und kribbelig, zwischen ich kanns kaum erwarten und ich mach bestimmt in letzter Sekunde einen Rückzieher. Dieses Gefühl kennt ihr bestimmt?!

      Ich hüpfe unter die Dusche, dass beruhigt mein Gemüt. Danach wird der Kleiderschrank inspiziert nach dem passenden Kleid. Zum Glück kein einschlägiger Dresscode, sondern stilvoll reicht. Fürs erste Mal ganz angenehm und schonbald habe ich das passende gefunden. Rotes Hemdkleid, dünne, schwarze Strümpfe, schwarze Stiefeletten und schwarze Lederjacke, so fühle ich mich wohl.

      20.30 Uhr. Ich stehe vor dem Eingang des Clubs, mein Herz rast, die Schmetterlinge feiern eine Technoparty. Ich zuppel mein Kleid zurecht, ein Mal tief durchatmen und rein mit mir!
      Die Gruppe ist überschaubar, scheinen sich aber alle halbwegs zu kennen und die Neue wird gemustert. Ich lächle verlegen, begrüsse die Anwesenden und steuere die Bar an. Der Barkeeper mustert mich auch - was denn sonst - und ich bestell mir eine Weinschorle, vielleicht hilfts ja.

      21.00 Uhr. Der Tangokurs beginnt. Die Paare stellen sich auf. Ähm ja, ich dachte, da seien auch welche ohne Partner da. Habe ich mich verlesen oder sind heute keine da? *Seufz* dann guck ich eben zu. „Hey Neue, schwing deinen Hintern vom Barstuhl, der Kurs fängt an!“ ertönte eine rauchige, bestimmende Stimme von hinten. Ich schaute mich um, aber bevor ich erfassen konnte, wer mich so rumkommandiert, wurde ich am Handgelenk gepackt und auf die Tanzfläche gezerrt.
      Plötzlich werden mir die Augen von hinten mit einem Seidenschal verbunden und an meinem Ohr raunt es: „Du siehst so aus, als ob du dich sonst nicht führen lassen würdest.“ Ich wollte schon protestieren, schluckte es aber runter, weil er wahrscheinlich tatsächlich recht hatte und mir der Gedanke und vorallem sein Raunen am Ohr gefallen hat. Der Tanzkurs mit einem Unbekannten kann also beginnen.
      Die Grundlagen werden erklärt, meine Konzentration schwächelt, weil Mr. Unknown sehr dicht hinter mir steht und mir seinen heissen Atem in die Halskuhle pustet. Als wäre das noch nicht genug, spürt er mein Ungleichgewicht und flüstert: „ Wart erst bis es los geht. Man sagt nicht umsonst, dass der Tango, der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens ist!“ Mir stockte der Atem, die Schmetterlinge waren anscheinend schon beim Balztanz angekommen und jetzt meldet sich auch noch meine Libido mit einem Aufschrei zu Wort. Nun gut, ich lass es geschehen, bleibt mir auch nichts anderes übrig.

      So nun sind die Paare dran. Er dreht mich zu ihm. Ich lege meine rechte Hand in seine und er umschliesst sie mit einem kräftigen Druck. Die linke Hand lege ich ihm in den Nacken, er korrigiert sie auf seine Schulter, kommt meinem Ohr wieder gefährlich nah und sagt: „ich spüre dein Verlangen, aber jetzt wird erst Tango getanzt.“ Ich rolle mit den Augen und er wirft hinterher: „ich kann deine Augen nicht sehn, aber ich spüre, dass du mit den Augen rollst, merk dir diesen Ausrutscher für später“ Was meint er nur? Man lässt mir keine Zeit darüber nachzudenken, die Musik ertönt, er zieht mich zu sich, ich bin kurz davor über meine eigenen Füsse zu stolpern und jetzt durchzuckt mich eine gewaltige Hitze, denn zwischen Herr Unbekannt und mir passt kein Blatt mehr dazwischen. Mit festem Griff um meine Hand und seine andere krallt sich schon fast in meinen Rücken, tanzen wir die Schrittabfolge von der ich keine Ahnung habe, da mir ja mein Sehsinn entzogen wurde. Aber er drängt mich zu jedem Schritt und ich folge ihm, als würde ich wissen, was er als nächstes tut. Ich spüre die Spannung zwischen uns und da schiesst mir sein Spruch wie ein Blitz wieder durch Mark und Knochen „Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens“. Ich vergesse alles um mich rum, die Musik, die anderen Anwesenden, die Zeit. Mein Körper und mein Geist folgen ihm als wären sie einzig und alleine dafür bestimmt. Schon immer.

      Bis sein Mund erneut erstaunlich nah an mein Ohr kommt, mich aus meiner Trance holt und fragt: „Na Neue, aufgewärmt und bereit das Zimmer zu wechseln? Sag mir noch eins Augenbinde ab oder bleibt sie?“ Als wäre ich nicht ich und trotzdem bei vollem Bewusstsein nicke ich und sage, ok es war eher zittrig hauchen: „die Augenbinde bleibt wo sie ist“. Was ist bloss in mich gefahren? Kaum die Worte ausgesprochen, packt er mich wiederholt am Handgelenk, zieht mich mit, platziert mich mit dem Rücken zur Wand - ich denke zumindest es müsste die Wand sein - und ich höre, wie sich seine Schritte von mir entfernen. Dann fällt die Tür ins Schloss und es herrscht prickelnde Stille....


      Hallo zusammen :-)
      Ich hab mich mal an einer Geschichte versucht, weil ich das früher oft und gerne machte, zumindest ist mal Teil 1 da.
      Danke fürs Gegenlesen
      LG
      Green