Hörigkeit beim BDSM

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Hörigkeit beim BDSM

      Ist Hörigkeit für euch (eher) ein Problemfall oder (eher) ein gewollter Bestandteil eures BDSM?

      Ich bin gespannt auf eure Antworten und selbstverständlich kann die eigene Antwort auch davon abhängig gemacht werden, in welcher Beziehungskonstellation dies ein Ziel, NoGo oder was auch immer ist.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich schreibe jetzt rein aus meiner Sicht und erhebe keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit, dass vorneweg damit ich im nachfolgenden Text nicht immer für mich persönlich, aus meiner Sicht etc. einem Satz voranstellen muss.

      Hörigkeit kenne ich nur aus dem Psychologischen und ja, für mich ist das problembehaftet.

      Eine Hörigkeit setzt für mich ein psychisches Abhängigkeitsverhältnis voraus bei dem der eigene Wille dem des anderen untergeordnet wird, allerdings eben nicht wirklich freiwillig und bewusst sondern durch die Abhängigkeit gesteuert. Für mich hat Hörigkeit immer einen missbräuchlichen Beigeschmack.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Eine sehr schöne Frage :D

      Als ich meine erste Beziehung mit BDSM Anteil mit Anfang 20 hatte, meinte meine Mutter irgendwann mal zu mir, dass sie ja nicht wisse, was er mit mir mache, aber das ich ihm ja total hörig sei. :) Sie äußerte aber auch ebenfalls die Vermutung, dass es was Sexuelles sein könnte. :pardon:

      Der negative Beigeschmack beim "hörig sein" ist ja die Annahme, dass es i.d.R. auch eine Art "Abhängigkeit" gibt. Ob das nun finanziell oder sexuell oder sonstiges ist. Letztendlich hat es aber damit zu tun, dass man seinen eigenen Willen entweder nicht durchsetzt oder gar nicht mehr wirklich hat. Ich glaube, sehr submissive Menschen haben kein Problem mit diesem Zustand und wünschen ihn sich sogar (Ziel?). Aber besonders starke Persönlichkeiten oder sog. "Alphas" werden sich wohl immer sehr schwer mit so etwas tun, sei es, weil sie ihr BDSM rein im Schlafzimmer ausleben oder selbst im Alltag halt die Grenze da ziehen, wo es mit dem eigenen Willen zu tun hat (NoGo).

      Auch auf die Gefahr hin, dass sich jetzt alle die Hände über den Kopf zusammenschlagen, aber ich mag diesen Zustand ehrlich gesagt sehr. Aber es ist mehr der (psychische) Masochismus in mir, der ihn mag. Allerdings v.a. auf Sex (und BDSM) bezogen. Jemandem sexuel hörig sein... :love:

      In meiner letzten Partnerschaft war ich finanziell abhängig von meinem Partner und somit auch hörig, würde ich sagen. Da bin ich allerdings irgendwann ausgebrochen. Nicht, weil ich unbedingt wieder meinen Willen durchsetzen wollte, sondern weil der Partner mein Wesen nicht gesehen und geschätzt hat. Er fand meine Hörigkeit ihm gegenüber sogar eher abstoßend. Tja, so unterschiedlich sind halt die Vorlieben ;)


      Fazit: Ja, ich habe einen starken Willen und will diesen wohl auch hier und da durchsetzen. Sogar gar nicht mal so selten ;)
      Aber mein Wesen ist einfach so gestrickt, dass ich diesen Willen gerne unter den eines anderen stelle. Ja, ich hätte wohl für mich eher das Ziel, hörig zu sein. V.a. sexuell. Aber dafür müsste halt auch der passende Gegenpart da sein ;)
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von BottomBonnie () aus folgendem Grund: Tippsenfehlers

      Für mich sind die Begrifflichkeiten immer ein wenig eine Sache der Auslegung.
      Ich lasse jetzt gewollt die medizinisch psychologischen Erklärungen außen vor.

      Wo ist denn die Grenze der Unterwerfung und wo fängt die Hörigkeit an?

      Wie ich es verstehe ist Hörigkeit die absolute Unterordnung des eigenen Willen.
      Wobei es keine Rolle spielt ob es sich um den sexuellen Aspekt oder den Alltag handelt.

      Für mich persönlich ist die Unterwerfung die mir eine Sub entgegenbringt noch lange keine Hörigkeit.

      Auch ich finde das Hörigkeit eine bittere Note hat und mir als Dom eine ungeheure Verantwortung abverlangt.
      Vielleicht daraus resultierend, dass ich wirklich jede Entscheidung zu tragen und zu verantworten habe.

      Hier stellt sich die nächste Frage.
      Beschränke ich BDSM rein auf den sexuellen Bereich wie viele "Spielbeziehungen" hier gestrickt sind oder handelt es sich um feste Partnerschaften bzw 24 / 7?

      Daraus würde sich dann der Verantwortungsbereich extrem verändern.

      Ich sehe Hörigkeit in der Konstellation 24/7 eher als Gefahr.

      In einer Spielbeziehung würde es sich aber um eine Rolle handeln und könnte somit nicht als Hörigkeit bezeichnet werden.
      Da m.E. Hörigkeit ein permanenter Zustand ist.

      Vielleicht verstehe ich Hörigkeit auch falsch und versuche deshalb die Trennung zwischen Unterwerfung und Hörigkeit.
      Persönlich käme ich nicht mit einer absolut hörigen Partnerin zurecht.
      Mir würde die zweite Meinung und der Dialog fehlen.
      Wüsste ich doch sie würde sich meiner Meinung immer wieder anschließen bzw. nicht widersprechen.

      Irgendwo stand einmal, das nur eine starke Frau die weiß was sie "will" sich auch hingeben und unterordnen kann.
      Die für mich passende Definition von Devotion und damit einhergehende Unterordnung bzw. Unterwerfung.
      Natürlich hat jeder ein Recht auf meine Meinung.
      Ich würde gerne noch zu zwei Begriffen etwas sagen, die im Zusammenhang mit Hörigkeit besonders oft zu lesen waren jetzt.
      Abhängigkeit und Wille(n).

      Abhängigkeit. "Natürlich" ist Abhängigkeit negativ besetzt. Es bedeutet ja, dass man ohne etwas/jemanden nicht (so gut) leben kann. Wirtschaftliche Abhängigkeiten sind aber Gang und Gäbe. Alleine in der EU ist das eine Land vom anderen anbhängig. Somit auch manche Menschen von anderen, wenn auch indirekt. Wie viele Mütter sind in der Zeit, in der sie alleine schon im Mutterschutz sind von anderen (v.a. finanziell) abhängig? Ich denke, da gibt es noch viel mehr Beispiele und dass es viel mehr Abhängikeiten gibt, die erstmal nicht so negativ gesehen werden müssen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind auch gegenseitig voneinander abhängig. Ich glaube, dass vor allem die Drogenabhängigkeit das ganze so extrem negativ erscheinen lässt. Um jetzt den Schwenker zum Thema zu bekommen... ich glaube, alle, die es schon mal erlebt haben, sei es "nur" in einer Session oder 24/7, also die sich so abhängig von jemandem gemacht haben (umgekehrt kann ich leider nicht beurteilen), sehen es vielleicht ähnlich, denn insbesondere die sexuelle Abhängigkeit kann wirklich wie eine Sucht sein. Ein Rauschzustand. Und wie @Hypnos schon schreibt

      Hypnos schrieb:

      nur eine starke Frau die weiß was sie "will" sich auch hingeben und unterordnen kann
      würde ich dann auch mal behaupten, dass nur (Charakter-) starke Persönlichkeiten es auch schaffen, sich bewusst abhängig zu machen und auch nur sehr starke Persönlichkeiten es vielleicht auch schaffen, sich aus dieser Abhängigkeit wieder zu lösen ;)

      Vielleicht sehen es deshalb so viele als Gefahr mit der Hörigkeit? Dass vielleicht besonders schwache oder labile Menschen sich da auf gefährlichem Terrain bewegen? Nur mal so ne Vermutung...

      Wille(n). Ich finde, man kann schon trotz Hörigkeit einen eigenen Willen haben. Die Frage ist doch nur, will man seinen Willen durchsetzen oder nicht? :D @Feuerpferd hatte kürzlich doch noch die Frage nach den Wünschen gestellt (sorry habs jetzt nicht verlinkt). Wie schwer es ihr fällt, einen Wunsch zu äußern, obwohl ihr Dom sie dazu aufgefordert hat. Ist das nicht auch ein Wille? Nämlich, einfach nichts zu wollen? Oder besser: das machen zu wollen, was Top/Dom/Herr will? Gibt man damit nicht seinen Willen (bewusst) ab? Kann oder besser darf ich als submissives Wesen nicht auch einfach das wollen, was mein Top/Dom/Herr will? :gruebel:

      Und noch eins zum Thema Wille, was ebenfalls @Hypnos in seinem Beitrag geschrieben hatte:

      Hypnos schrieb:

      Mir würde die zweite Meinung und der Dialog fehlen.
      Wer sagt denn, dass man nicht mehr kommuniziert, wenn man seinen Willen unter den des Partners/der Partnerin stellt? Und wer sagt, dass man in diesem Fall keine Meinung mehr hat?

      Ist es denn nicht auch spannend oder auch der Reiz, dass ich eben meinen Willen nicht durchsetzen will oder sogar bekomme?

      Wenn ich, mal als blödes Beispiel, an einem Abend gerne mal einen Horrofilm gucken möchte, aber mein fürsorglicher Partner, der sich meiner voll und ganz angenommen hat, sagt: "Nix da, das regt dich nur zu sehr auf, du gehst ins Bett." Ist das nicht total schön? :love:

      Sorry, dass muss man ja auch nicht verstehen, vielleicht bin ich einfach nur ein wenig :pillepalle: oder sogar viel :pardon:
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)

      Gentledom schrieb:

      Ist Hörigkeit für euch (eher) ein Problemfall oder (eher) ein gewollter Bestandteil eures BDSM?
      Für mich ist die Mischung aus beiden der wahre besondere Reiz. Gerade bei bestimmten Rollenspielen mal das eine mehr oder weniger.
      Extreme wiederum in beide Richtungen würde ich als extremst ermüdend und nicht Zielführend empfinden.
      Da Du auch nach Beispielen gefragt hast:
      Ein Rollenspiel im Sinne von Verhör würde ich bei kompletter Hörigkeit als langweilig empfinden, genauso aber auch bei extremer Widerspänstigkeit
      zumal ich als dominanter Part die zügel umso mehr anziehe je widerspänstiger Sub wird um diese in Ihre Schranken zu Weisen. Mich also letztendlich durchsetze.
      Ein gewisser Grad wiederum an Widerspänstigkeit hingegen spricht durchaus meine Anteile als Erzieher an und macht dann Spaß.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !

      JohanLiebert schrieb:

      Die Unterwerfung des eigenen Willens hat keine Berechtigung was BDSM anbelangt.
      Dom oder Sub zu sein setzt den eigenen Willen voraus!
      Wer seinen Willen unterwerfen lässt, lässt sich Missbrauchen. Ganz wie wie @Hera andeutete!
      Wer aus freiem Willen seinen eigenen Willen unterwirft hat also keine Berechtigung im BDSM und wird mißbraucht.
      Sehr interessante These. Möchtest du sie nicht etwas näher ausführen? Gerade in Bezug auf das Verhältnis Top - Sub und solche "Spielarten" wie TPE oder 24/7 stelle ich mir das besonders interessant vor. :)
      Schon mal vielen lieben Dank im Voraus für deine Antwort. :)

      Gentledom schrieb:

      Ist Hörigkeit für euch (eher) ein Problemfall oder (eher) ein gewollter Bestandteil eures BDSM?
      Ganz allgemein sehe ich nicht zwangsläufig etwas negatives darin. Vorausgesetzt, Top/Dom ist sich seiner Verantwortung bewusst und handelt entsprechend achtsam und auch fürsorglich. Daraus kann sich sicher eine ganz wunderbar tiefgehende Beziehung ergeben.

      Für mich persönlich wünsche ich mir keine Hörigkeit. Es würde (meiner Ansicht nach) bedeuten, dass ich selbst nicht mehr erkennen kann ob die Beziehung mir noch gut tut oder mir eventuell schadet. Ich möchte mir bewahren, trotz romantischer Augenblicke, Hingabe, Unterwerfung, heftigster Verliebtheit usw. auch immer mal wieder die Beziehung "von außen" zu betrachten, was meiner Meinung nach bei einer Hörigkeit nicht mehr so leicht funktioniert.

      JohanLiebert schrieb:

      Dom oder Sub zu sein setzt den eigenen Willen voraus!
      Wer seinen Willen unterwerfen lässt, lässt sich Missbrauchen

      Wabisukisha schrieb:

      Wer aus freiem Willen seinen eigenen Willen unterwirft hat also keine Berechtigung im BDSM und wird mißbraucht.
      Ich habe mich über die Dislikes gewundert. Dann Wabis Kommentar dazu und wohl verstanden, warum. Ich glaube aber, dass das nur missverständlich ausgedrückt ist, oder @JohanLiebert? :?:

      Ich habs erst mal so verstanden: Ich bin aus freiem Willen Sub und damit hörig. Ist der Wille irgendwie fremdgesteuert ist das Missbrauch und das könnte ich unterschreiben :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Annimax schrieb:

      JohanLiebert schrieb:

      Dom oder Sub zu sein setzt den eigenen Willen voraus!
      Wer seinen Willen unterwerfen lässt, lässt sich Missbrauchen

      Wabisukisha schrieb:

      Wer aus freiem Willen seinen eigenen Willen unterwirft hat also keine Berechtigung im BDSM und wird mißbraucht.
      Ich habe mich über die Dislikes gewundert. Dann Wabis Kommentar dazu und wohl verstanden, warum. Ich glaube aber, dass das nur missverständlich ausgedrückt ist, oder @JohanLiebert? :?:
      Ich habs erst mal so verstanden: Ich bin aus freiem Willen Sub und damit hörig. Ist der Wille irgendwie fremdgesteuert ist das Missbrauch und das könnte ich unterschreiben :yes:

      Wabisukisha schrieb:

      JohanLiebert schrieb:

      Die Unterwerfung des eigenen Willens hat keine Berechtigung was BDSM anbelangt.
      Dom oder Sub zu sein setzt den eigenen Willen voraus!
      Wer seinen Willen unterwerfen lässt, lässt sich Missbrauchen. Ganz wie wie @Hera andeutete!
      Wer aus freiem Willen seinen eigenen Willen unterwirft hat also keine Berechtigung im BDSM und wird mißbraucht.Sehr interessante These. Möchtest du sie nicht etwas näher ausführen? Gerade in Bezug auf das Verhältnis Top - Sub und solche "Spielarten" wie TPE oder 24/7 stelle ich mir das besonders interessant vor. :)
      Schon mal vielen lieben Dank im Voraus für deine Antwort. :)


      Sich zu unterwerfen ist ein Bedürfniss. Und wie weit sich auch jemand wünscht dass Grenzen überschritten werden, so geschieht doch alles aus einem freien Willen herraus!
      So wie du freiwillig ein/e Dom/Sub sein "willst", so "willst" auch du jemanden der dein Gegenstück ist.
      Alles was darüber hinaus geht, dass das Vertrauen und den Willen der Person ausnutzt ist Missbräulich. Ich wüsste nicht was daran falsch ist.
      Wir gehen ja nur so weit wie es unsere Fantasie und unser Wille es zulässt und so weit wie wir es ertragen können.
      Der freie Wille ist wie ein Schmetterlingsflügel. Einmal berührt, taugt er nicht mehr zum Fliegen
      @JohanLiebert
      Beantwortet zwar nicht meine Frage, aber trotzdem danke für deinen "Absolutismus".
      Gerade im Bereich TPE würde mich jetzt aber trotzdem interessieren, wie du es meinst. Denn dort wird der eigene Wille oftmals bewusst abgegeben (nicht die eigene Meinung) und durch den Willen des anderen ersetzt.
      Demnach kann man dann deiner Aussage nach nicht mehr von freiem Willen reden.
      Mich würde jetzt sehr interessieren, wie es dort deiner Erfahrung nach ist. Ob das nach deinen Erfahrungen noch zum BDSM gehört oder für dich schon Mißbrauch war. :)
      @Wabisukisha danke für Denkanstoß.

      TPE ist nach meiner Erfahrung auch nichts weiter als eine Beziehung.
      Ich würde nicht behaupten dass in dieser der Wille abgegeben wird. Nach meiner Ansicht wird der Wille anvertraut.
      Du sagst, dass der Wille durch den des anderen ersetzt wird. Ich gehe so weit,
      dass ein Wille nicht ersetzt werden kann und mit dem einhergeht was bereits in einem selbst und im anderen vorhanden ist.
      Deshalb gibt es in TPE auch Beziehungen. Weil jeder in sich das selbe Bedürfniss trägt, es aber als Dom oder Sub anders auslebt.
      Demnach kann man nach meiner Aussage von einem freien Willen reden.
      Den freien Willen zu Brechen ist Missbräuclich. Nicht umsonnst gibt es ein Safeword.
      Wenn man sich in einer dunklen und unangenehmen Situation wiederfindet in dem der Wille des anderen den eigenen unterdrückt,
      kann man sich so lösen.


      Den eigenen Willen aufdrängen. Das passiert täglich nicht nur im BDSM.
      Aber ich würde nicht unterschreiben den eigenen Willen oder den des anderen für ein Bedürfniss zu brechen.

      Mich würde jetzt sehr interessieren ob das deine Frage beantwortet. :)
      Der freie Wille ist wie ein Schmetterlingsflügel. Einmal berührt, taugt er nicht mehr zum Fliegen

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von JohanLiebert ()

      Für uns ist es insgesamt gewünscht und ich empfinde es nicht als problematisch. Mir (und ihm selbstverständlich auch ;) ) geht es ja sehr gut in dieser Verbindung ^^ .

      Ich denke, das Ganze steht und fällt mit dem Standing des Top.
      Ich war rückblickend viele Jahre von meinem Herrn finanziell abhängig (auch wenn ich es damals gar nicht so empfunden habe) - die Kinderzeiten trugen entscheidend dazu bei. Irgendwann schickte er mich zur Uni, um eine akademische Ausbildung zu machen, abzuschließen und einen gut bezahlten Beruf auszuüben. Ihm war es wichtig, dass ich auch im Falle einer Krankheit/des Todes seinerseits in der Lage bin, mich und die Familie eigenständig, ohne fremde Abhängigkeiten und ohne große Einbußen durchzubringen. Diesen verantwortungsvollen Weitblick rechne ich ihm hoch an, zumal ich weiß, dass ihm dieses ‚Loslassen‘ nicht leicht fiel und immer noch nicht leicht fällt.
      Verantwortungslos und somit negativ konnotiert hätte ich es empfunden, wenn er mich ‚künstlich‘ klein gehalten und mir kein Wachstum zugestanden hätte. Dies wäre ihm ja auch jederzeit möglich gewesen bzw. ist es heute noch; ich hätte es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt.
      Unserem Abhängigkeitsverhältnis hat meine berufliche Ausbildung auch überhaupt nicht geschadet - vielmehr hat er bezüglich Achtung von meiner Seite aus noch hinzugewonnen.

      Hörigkeit würde ich nur problematisieren, wenn es einem (oder beiden) Teil(en) der Verbindung dauerhaft damit schlecht geht bzw. deutlich abzusehen ist, dass es einem von beiden damit in Zukunft schlecht gehen wird.

      JohanLiebert schrieb:

      @Wabisukisha danke für Denkanstoß.

      Mich würde jetzt sehr interessieren ob das deine Frage beantwortet. :)
      Also ich sag mal soooo.... es ist zumindest interessant und spannend und eröffnet mir die Sichtweise darauf, was BDSM ist und was nicht.

      Da du sagst, dass nach deiner Erfahrung TPE (ich gehe mal nicht von einer Session oder einem Wochenende aus, sondern davon, dass du es über einen längeren Zeitraum schon gelebt hast) auch nichts weiter als eine Beziehung ist, ist es natürlich noch umso spannender da von Erfahrungswerten zu hören.

      Ich selbst hatte ja schon mal von Aussagen gehört, dass teilweise gegen den Willen der Sub gehandelt wird und das okay sei. Auch, dass von manchen sogar kein Safeword verwendet wird. Bisher dachte ich immer, dass sei in Ordnung, wenn beide damit einverstanden sind. Aber die Absolutheit in deinen Aussagen, gepaart mit deinen Erfahrungen, hat mir die Augen geöffnet, dass es sich dabei um Mißbrauch und kein BDSM handelt. Es scheint doch kein grau zu geben, sondern nur schwarz oder weiß.

      Allerdings gelange ich dadurch zu einem Paradoxon, bei dem ich jetzt mal deine Hilfe brauche.
      Angenommen, man erkennt es und möchte das ändern, weil man eingesehen hat, dass gegen den Willen der sub es sich dabei um Mißbrauch handelt... wenn man das jetzt ändern möchte... und es wäre dann auch gegen den Willen der sub... handelt es sich dann nicht auch um Mißbrauch?
      Also wenn, z.B. ich teilweise gegen den Willen meiner Sub handel und auch kein Safeword benutzen würde, wäre es streng genommen Mißbrauch und kein BDSM. Ändere ich das jetzt, ebenfalls gegen ihren Willen, wäre es weiterhin Mißbrauch und kein BDSM.
      Ein Dilemma, dem ich doch eigentlich nur dadurch entfliehen könnte, in dem ich die Beziehung beende.
      Gibt ja kein grau sondern nur weiß (BDSM und kein Mißbrauch) und schwarz (BDSM und Mißbrauch, da gegen den Willen und kein Safeword).
      Ich hoffe du verstehst, in welchem Dilemma ich stecke und du kannst mir helfen, dieses Dilemma zu beheben oder zumindest wie ich ihm entfliehen könnte.
      Denn TPE lebe ich ja auch nicht, und BDSM schon gar nicht, wie ich jetzt gelernt habe.

      JohanLiebert schrieb:




      Den freien Willen zu Brechen ist Missbräuclich. Nicht umsonnst gibt es ein Safeword.
      Wenn ich also will, dass Er meinen Willen missachtet und gegen meinen Willen handelt und wenn ich kein Safeword habe weil ich freiwillig, bewusst und gewollt darauf verzichte, dann werde ich missbraucht? Habe ich dich richtig verstanden?
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Hörigkeit beim BDSM...
      Ich habe in der letzten Zeit bei den Themen hier, sehr intensiv mein BDSM reflektiert.
      Viele meiner Beiträge beginnen mit "zu Anfang...".
      Tatsächlich hat sich für viele Dinge einiges in meiner Wahrnehmung geändert.
      Als ich "zu Anfang" :D bei der Meinen einige Dinge merkte, die für mich wie Hörigkeit aussah, sprach ich das sofort an und versicherte ihr, das ich das negativ finde und auf sie aufpasse, das das nicht überhand nimmt.
      Aber wie passt man da auf???
      Ich habe in der Zeit danach immer auf Anzeichen geachtet, ob das in ihr oder bei ihr etwas negatives hat oder bei ihr auslöst.
      Inzwischen bin ich völlig entspannt und freue mich mit ihrer Hörigkeit, die sie selbst so sieht, sie glücklich macht und die ich niemals ausnutzen werde.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !