Ich liebe Sprache. Sprache ist wunderschön. Ich könnte mich verlieren in Wortbedeutungen, Wortnuancen und Definitionen. Ich denke, man kann mich ruhigen Gewissens als Sprachfetischstin bezeichnen.
Und ich neige leider etwas zu Korinthenkackerei, wenn es um Sprache geht. *seufz* Das ist nicht böse gemeint. Aber so mancher kleine, aber feine Unterschied ist mir persönlich nun mal wichtig. Dafür bin ich nun mal Altphilologin.
Nehmen wir zum Beispiel die beiden Wörter "devot" und "submissiv". Beide bedeuten in der deutschen Sprache "unterwürfig" und werden als Synonyme genutzt.
Aber von ihrer ursprünglichen Wortbedeutung her haben sie zwar dasselbe Ergebnis (Person A ist gegenüber Person B unterwürfig/unterworfen), allerdings unterscheidet sich der Weg dorthin schon erheblich.
"Devot" kommt vom lateinischen Verb "devovere". Das bedeutet "sich widmen, sich weihen". Als Gegenüber ist ursprünglich eine Gottheit gemeint. Ein Priester oder eine Priesterin widmet/weiht also sich und sein/ihr Leben einer Gottheit, unterwirft sich dieser. Der Akt des Unterwerfens geht aktiv von der sich unterwerfenden Person aus: Person A unterwirft sich von sich aus Person B.
"Submissiv" setzt sich aus den lateinischen Wörtern "sub" (unter) und "mittere" (schicken) zusammen. "Submittere" bedeutet "unter etwas schicken". Ursprünglich verwendet z. B. für "die Ochsen unter das Joch schicken" oder "die Kriegsgefangenen unter das Joch schicken". Weder die Ochsen noch die Kriegsgefangenen wollten freiwillig unter das Joch, sondern sie mussten dorthin gebracht werden. Der Akt des Unterwerfens geschieht also von außen: Person B unterwirft Person A.
Da BDSM für mich nur einvernehmlich BDSM ist, geschieht auch ein submissives Unterwerfen nicht gegen den Willen von Person A. Sie möchte halt nur, dass Person B noch etwas Überzeugungsarbeit leistet.
In der deutschen Sprache (und der BDSM-Szene) wird meiner Erfahrung nach zwischen "devot" und "submissiv" kein Unterschied gemacht, die englische Übersetzung für beide Wörter lautet "submissive". Ich selbst nutze als Selbstbezeichnung nur "devot", unterscheide aber im sonstigen Sprachgebrauch nicht so scharf. "Sub" ist für mich eine Bezeichnung für unterwürfige Personen sowohl im devoten als auch submissiven Sinn.
Und nun entschuldige ich mich für meine Klugscheißerei
Und nun entschuldige ich mich für meine Klugscheißerei
Carpe et diem et noctem.