Was habt ihr durch eure BDSM Erfahrungen gelernt, das euch im Alltag weiterhilft?

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      Was habt ihr durch eure BDSM Erfahrungen gelernt, das euch im Alltag weiterhilft?

      BDSM kann prägen, aber nicht jede Prägung hat nur Auswirkungen auf unser Verhalten beim BDSM, manches geht weit darüber hinaus und zieht seine Kreise weit in den Alltag hinein.

      Ohne BDSM hätte ich wohl nie Spaß am Handwerk entdeckt aber erst durch BDSM kam ich dazu, dass man Möbel und andere Dinge auch selbst bauen kann. Auch das Schreiben von Geschichten habe ich erst durch BDSM wiederenteckt, denn seit meiner Kindheit hatte ich keine mehr geschrieben. Zudem hatte ich zeitweise durch die BDSM Aktfotografie auch Spaß an dem Umgang mit der Kamera außerhalb dessen gefunden, wobei dieses Interesse bei mir immer sehr saisonal aufzutreten scheint, mal knipse ich viel, mal lange Zeit gar nicht.

      Spannenderweise fällt mir gerade aber kein Punkt an, den ich aus Sessions mitgenommen habe, außer, dass ich vielleicht genauer auf kleine Gefühlsregungen beim Gegenüber achte, das kann aber auch Einbildung sein :)

      Ich finde derzeit wird im Forum recht viel über Begriffe geschrieben, daher hier einfach mal ein ganz anderer Ansatz und vielleicht brennt ja noch wem ein Thema unter den Fingernägeln, das nichts mit Definitionen zu tun hat :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich bin ein notorischer Klugscheißer und meine immer alles besser zu wissen 8| Dementsprechend ließ ich mir immer sehr wenig sagen und hatte schon immer ein Autoritätsproblem, wenn ich dachte, ich weiß es besser (Schulzeit zum Beispiel).
      Nachdem ich mich bewusst und reflektiert untergeordnet habe, konnte ich auch in anderen Situationen besser Autoritäten anerkennen oder "Anweisungen ", wie beim Tennistraining, annehmen.
      Also ja, diese Erfahrung konnte ich von meinem BDSM in meinen Alltag transferieren :yes: .
      "Ich denke, also bin ich. Denk ich positiv- gewinn ich." (Die Fantastischen Vier)
      Im BDSM ist es ja besonders wichtig, zu reflektieren, auf das Empfinden des Partners und das eigene zu achten, Gefühle und Wünsche zu erfragen und die eigenen möglichst klar zu formulieren. Das konnte ich mit ins Alltagsleben nehmen. Statt über Missverständnisse enttäuscht zu sein, weil Andere nicht auf mich eingingen oder ich bei ihnen falsch lag, gelingt es mir immer häufiger, mit klaren Worten nachzufragen oder meine eigenen Bedürfnisse zu äußern.

      Und ja, wie bei @Puderfee komme ich mittlerweile auch besser mit Autoritätspersonen klar. Wobei das Klugscheissen noch nicht gänzlich verschwunden ist :whistling:
      Es hat mein Leben total entschleunigt.

      Unter dem Begriff "Achtsamkeit gelernt" kann ich eigentlich alles zusammenfassen.
      Daraus resultiert eine unheimlich Gelassenheit, ein im "Hier und Jetzt" sein.

      Achtsam mit mir und meinem Körper umzugehen, ihn wahrnehmen.
      Achtsam mit der Zeit umzugehen.
      Achtsam mit Menschen, Resourcen...
      Es kann beliebig weiter geführt werden.

      Letztlich nehme ich vieles bewusster war, dadurch verändert sich automatisch das eigene Handeln.
      Das schöne daran, der Weg ist das Ziel, es kann immer weiter ausgebaut werden.
      Die Art und Weise, wie ich mein BDSM lebe, hat wesentlich mit dazu beigetragen, mein Standing sowohl im Alltag als auch in meinem Berufsleben zu verbessern! Ich bin kongruenter und selbstbewusster geworden, weil ich einem wichtigen Persönlichkeitsanteil - meiner Neigung - neue Lebensräume eröffnet habe und mich darin gesehen und gewertschätzt fühle!
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Ich bin absolute Planungsfetischistin. Ich plane sogar z. Bsp. eine halbe Stunde Freizeit am Tag ein. Durch unsere Sessions werde ich in diesem Punkt immer entspannter.
      Ich weiß nicht wann was geplant ist. Wenn er großzügig ist bekomme ich die Meldung: heute Abend, und das oder jenes hat heute Schwerpunkt.
      Auch im Alltag kann ich so besser mit dem Zwischengrätschen in meinem Tagesablauf umgehen..

      Geduld wird mir abverlangt. Sooo schwer. Ich lerne jeden Tag noch dazu., nicht mit dem Kopf durch die Wand zu müssen.

      Kommunikation. Bestimmte Themen anzusprechen. Klar und deutlich zu formulieren und nicht Emotionen hochkochen zu lassen, da nicht sofort die gewünschte Antwort kommt. Er ist ein Durchdenker. Da kann es schon mal eine Woche dauern bis die Antwort gegeben wird.

      Mich selbst als wichtig zu erachten. Und mich annehmen zu können und dürfen, wie ich eben bin.

      :whistling:
      Keine Ahnung, ob das nun mit BDSM oder einfach nur mit dem normalen Älterwerden zu tun hat, ich schaffe es deutlich besser als früher, die Launen - inbesondere Missstimmungen - anderer nicht zu spiegeln. Ist mir früher jemand übellaunig entgegen getreten, bin ich direkt auch in den Sauermodus gefallen, hat mich jemand angeblöckt bin ich auch direkt laut geworden. Macht mir nix mehr, mach ich nich mehr :pardon:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      - die Akzeptanz, nicht immer alles weit im Voraus planen zu können
      - mich fraulicher zu zeigen, mit Kleidern, Ringen, Nagellack
      - ein wenig ehrlicher zu mir selbst zu sein, was meine Schwächen betrifft
      - das Schreiben hab ich auch dadurch entdeckt
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Durch bewusste BDSM-Erfahrungen habe ich vor allem meinen Mann und mich selbst kennengelernt - eine unglaublich spannende und faszinierende Reise :) ! Die Reise ‚zu mir selbst‘ führte zu Selbstwahrnehmung und letztendlich auch zu Selbstbewusstsein. Dieses Selbstbewusstsein kommt mir eigentlich jeden einzelnen Tag zu Gute...

      Aus Sessions habe ich mehrere Sachen mitgenommen. Um nur grob an der Oberfläche zu bleiben:
      Es gibt Grenzen.
      Grenzen/‚Hindernisse‘ kann ich überwinden.
      Stärke wird auch im Nachgeben/in der Unterordnung/Unterwerfung sichtbar.
      Das Verständnis und die damit einhergehende innere Ruhe, etwas (Fremdbestimmtes?) als gegeben zu akzeptieren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kara ()

      Mmh, es hat manches verfeinert:

      • klare Formulierungen / Kommunikation
      • Wahrnehmung / Reflektion
      • mehr Achtsamkeit in der Partnerschaft und für meine Person.
      • Unsicherheit-/en kann/können besser abgelegt werden.
      • Steigerung der Kreativität und "Produktivität"
      • meine Emotionen zu kontrollieren

      • Kleider und Röcke haben vermehrt Platz gefunden, welche ich vorher "nie" getragen haette.