Tabus und Grenzen - nennen oder erklären?

      Tabus und Grenzen - nennen oder erklären?

      Es gibt ganz unterschiedliche Tabus und Grenzen und es gibt verschiedene Wege damit umzugehen. Da wir uns in einem BDSM-Forum befinden, setze ich voraus, dass es immer einvernehmlich ist :) Und meine Frage zielt auch nicht auf die Klärung rechtlicher Aspekte ab. Mir geht es darum, wie ihr mit Tabus und Grenzen in der Kommunikation und im Miteinander umgeht.

      Wie sehen es die Doms? Erwartet ihr von Sub, dass sie/er ihre/seine Tabus und Grenzen erklärt oder genügt euch die Nennung? Ein Beispiel könnte sein: Für Sub sind Spiele mit Körperausscheidungen ein Tabu, weil er/sie sich davor ekelt. Reicht das?

      Und wie gehen Subs mit dem Thema um? Gibt es einen Punkt, an dem ihr sagt: Stopp, das ist ein Tabu und das muss ich nicht weiter erklären, das ist so, weil ich Angst davor habe, weil ich es eklig finde etc.? (Es geht nicht um das generelle Abschmettern von Gesprächen über das entsprechende Thema, sondern wirklich um einen Punkt, an dem ihr findet, dass alles gesagt wurde und nicht wiederholt werden muss :) )

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)
      Mann kann auch was tot reden
      ja, ich sage es ist so Punkt.
      Ich weiß es gibt Doms die respektieren Tabus nur dann wenn sie die Argumente der Sub auch nachvollziehen können, nur manche Dinge sind einfach nicht mit Worten zu erklären.

      Ich finde Angst oder Ekel reichen aus für ein Stopp, es kann natürlich sein dass Dom mir die Angst nimmt

      Bei Ekel ist es noch mal was anderes, der ist auch mit noch so viel Vertrauen nicht zu überwinden, nen Hepes kommt, da habe ich keinen Einfluss draus

      ja ich bekomme Herpes Bläschen wenn ich mich ekel, deswegen ist da auch nichts mit Überwindung und so zu machen
      Da die Sessions für mich immer ein gesonderter Teil einer BDSM Partnerschaft / Beziehung sind, wird es immer Zeit für ein Gespräch geben.
      Als ich meine neue Spielgefährtin kennenelernte, waren Tabus einer der ersten Themen für das gegenseitige Kennenlernen.
      Natürlich hat es mir nicht gereicht, dass das Tabu als Thema generell eine Grenze darstellt. Zumal ich die Erfahrung sammeln konnte,
      dass Tabus für den einen, kein Tabu für den anderen Partner sein muss, da jeder sein Bedürfniss mehr oder weniger leidenschaftlich auslebt.
      Diese Tabus werden aber auch nur im Gespäch überschritten.

      Zu dem Theme muss auch jeder eine respektable Mischung an Vertrauen und Menschenkenntnis Beitragen.
      Denn es darf nicht vergessen werden, dass Grenze, wie sie unabhängig von Tabus alleine betrachtet werden müssen,
      in dem Gedanken sie überschreiten zu könne, ihre beste Wirkung auf jemanden haben.

      Nur so kann man überraschend feststellen, dass die geglaubten Grenzen nicht die sind, an die man sich so fest gekrallt hat!
      Der freie Wille ist wie ein Schmetterlingsflügel. Einmal berührt, taugt er nicht mehr zum Fliegen
      Grenzen und Tabus sind ja auch nicht dass Gleiche. oder vielleicht auch doch
      Um so besser man sch selber kennt kann man das glaube ich unterscheiden
      Grenzen können zu Tabus werden wenn man es kennen lernt aber auch zu jaaaaaa mag ich gerne immer wieder.
      ich habe beides schon erfahren
      Ich möchte verstehen warum jemand ein Tabu hat. Bei allgemein verbreiteten Tabus kann ich es in der Regel gut verstehen, da braucht es keine Erklärung.

      Besondere Tabus haben ja aber meist einen Grund. Vor allem wenn ein Tabu für mich als Dom eine gewisse "Spieleinschränkung" bedeutet muss ich es ja akzeptieren. Und das kann ich besser wenn ich den Grund kenne.

      Manchmal rührt ein Tabu ja auch von einem traumatisches Erlebnis her. Und dann will ich wissen wo die Gefahren liegen.


      Womit ich tatsächlich ein Problem habe wenn ich überhaupt nicht nachvollziehen kann warum jemand ein spezielles Tabu hat. Wenn es für mich keinen erkennbaren Grund hat. Klar muss ich es akzeptieren, das tue ich auch, aber es macht es nicht einfacher keine Antwort auf die Frage nach dem Warum zu bekommen.
      Tabus und Grenzen verständlich zu erläutern hilft demjenigen, der deshalb darauf verzichten muss. Wie ausführlich das jeweils ausfällt, hängt wiederum vom Thema ab. Wenn ich etwas mit großem Ekel begründe, wüsste ich kaum, wie ich es noch konkreter machen könnte.
      Es gibt eine Sache, die ich gerne machen (lassen) würde und bislang war das auf Dom-Seite ein Tabu. Auch Sub möchte dann gern eine Erklärung haben :yes:
      Als wir unsere Ehe für BDSM öffneten (wir waren zu dem Zeitpunkt 6 Jahre verheiratet), haben wir auch über Grenzen und Tabus gesprochen.

      Ich hatte nie den Eindruck, dass ich darum kämpfen musste. Ich teilte Ihm mit, was für mich ein Tabu ist und wo meine Grenzen liegen und Er akzeptierte das. Jetzt war das keine wirklich lange Liste. Es waren lediglich 5 oder 6 Sachen insgesamt. Einige davon waren Trigger aus der Vergangenheit, worüber Er ohnehin schon Bescheid wusste, andere wiederum hatten mit Ekel zu tun und ein Körperteil (meine Füße) habe ich zur Tabuzone erklärt, weil ich da so wahnsinnig empfindlich bin und Kitzeln stand auf meiner Tabu-Liste ganz oben.

      Nachdem sich unser BDSM intensiviert hat und in Richtung TPE ging habe ich von meiner Seite aus die Tabus und Grenzen aufgehoben. Er weiß, womit ich Probleme habe. Wie Er jetzt damit umgeht ist dann Seine Entscheidung. Mit den Konsequenzen müssen wir dann halt beide leben. Ich vertraue Ihm, dass Er verantwortungsvoll damit umgeht.



      Es ist manchmal schwierig genug, eine Grenze oder ein Tabu zu benennen. Wenn das dann noch haarklein erklärt und begründet und dann auch noch von Dom abgesegnet und genehmigt werden muss, dann weiß ich nicht, ob das so unbedingt immer Sinn macht. Ich denke, es kommt auf die Art des Tabus oder der Grenze an. Einiges kann ein anderer Mensch halt einfach nicht verstehen. Und manchmal denke ich einfach, dass nicht nur Sub auf Dom vertrauen muss, sondern Dom auch mal Sub vertrauen sollte, dass sie nicht willkürlich irgendwelche Grenzen oder Tabus setzt nur weil sie da gerade keine Lust drauf hat, sondern dass Sub sich da schon etwas bei denkt. Auch wenn das manchmal halt nicht so genau in Worte gekleidet werden kann oder ungewöhnliche Dinge sind, die dann auf so einer Liste landen.




      Eine kleine Episode am Rande, warum es manchmal schlau ist, auf Subs zu hören, auch wenn Dom meint, das sei doch gar nicht so schlimm (oder die Begründung reiche nicht aus) ......: Nachdem das Kitzeln ja dann "erlaubt" war, meinte Er das dann auch mal ausprobieren zu müssen. Es endete sehr schnell in einem Erstickungsanfall meinerseits, wo ich schon ziemlich blau angelaufen bin (Ich habe tatsächlich keine Luft mehr bekommen, konnte nicht atmen, mein gesamter Brustkorb hat sich zugezogen und mir keinen Raum zum atmen gelassen) und anschließend war ich auf der Toilette und habe mich übergeben. Ja, nur vom Kitzeln.....


      Da ich vorher in meinem Leben noch nie so ausgiebig gekitzelt wurde, konnte ich Ihm auch vorher nicht sagen, was da so passieren kann. Ich wusste nur, ich hasse kitzeln und ich bin extrem, also wirklich extrem kitzelig. Und ich hasse das Gefühl, wenn irgendwo etwas kitzelt. Und mit "ich hasse" meine ich auch ich hasse.



      Ein anderes Beispiel zeigt aber, dass es auch manchmal sinnvoll und schön sein kann, an Grenzen und Tabus zu rütteln.

      Eines meiner Tabus war mein Hals. Aufgrund eines unschönen Erlebnisses mit der Männerwelt im Teenageralter war der Hals meine Tabuzone. Bereits in unserer Vanilla-Zeit hat Er einmal ungewollt und aus Unwissenheit diesen Trigger ausgelöst und das Häuflein Elend, das dann heulend in Seinen Armen zusammengebrochen ist, ganz lieb getröstet. Er hat das akzeptiert und ist meinem Hals nicht mehr zu nahe gekommen. Weder mit der Hand noch mit dem Mund oder anderen Dingen.

      Nachdem ich dann alle Grenzen und Tabus aufgehoben habe hat Er sich dann ganz langsam und Stück für Stück meinem Hals genähert. Das hat Er so einfühlsam und liebevoll gemacht, dass es für mich jetzt nichts schöneres und intimeres gibt, als seinen Griff an meinen Hals. :love:



      Abschließend würde ich sagen, dass Tabus und Grenzen immer Einzelfälle sind. Zu Beginn einer Beziehung, wenn man sich gerade kennen lernt, würde ich dazu raten, die Grenzen und Tabus des anderen einfach zu akzeptieren. Kommentarlos und ohne Begründung. Einem mehr oder weniger Fremden Menschen erzähle ich nicht meine schlimmsten Erlebnisse, vor allem nicht wenn sie mich triggern. Im weiteren Verlauf der Beziehung, wenn man sich besser kennt, dann kann man gerne einmal über das Eine oder Andere sprechen, Grenzen verschieben oder Tabus aufheben. Aber behutsam und geduldig.




      Anmerkung: Ich rede hier natürlich nur von ernst gemeinten Tabus und Grenzen und nicht von der "da hab ich jetzt keine Lust drauf"-Liste
      Für mich kommt es immer darauf an um was für ein Tabu es sich handelt. Grob gibt es für mich 3 Gruppen von Tabus, zeitliche, systemische und psychologische.

      Ein zeitliches Tabu bezieht sich auf die Zeit die nötig ist um sich von etwas zu erholen. Beispielsweise muss Sub vielleicht am nächsten Tag wieder sitzen können, muss nach dem Wochenende wieder unauffällig unter Leute gehen können, muss in 2 Stunden mit der Familie essen können und dementsprechend kann man nicht alles machen. Da reicht mir der Zeitrahmen mit einem Wort zum Thema was Sub da zu erledigen hat.

      Ein systemisches Tabu bezieht sich auf die Weltanschauung oder Religion von Sub. Das kann alles mögliche sein. Die meisten "Standard" Tabus wie nur mit Konsens, keine Tiere, etc. fallen für mich in diese Kategorie oder wenn Sub mit Sex bis zur Ehe warten wollte, eben alles was sich als logische Folge aus Weltanschauung oder Religion ableitet. Darüber will ich eigentlich bis ins kleinste Detail alles wissen weil da in meinem Kopf, wenn keine Übereinstimmung, zumindest eine gewisse Kompatibilität nötig ist, nicht nur für den sexuellen sondern die meisten Bereiche einer Beziehung.

      Abschließend die psychologischen Tabus. Das ist alles was für Sub aus persönlichen psychologischen Gründen ein Tabu ist und sich nicht wie zeitliche oder systemische Tabus logisch erklären lässt. Sowas könnte auch alles mögliche sein, Phobien vor irgend was, Kleidungsstücke oder Worte die durch traumatische Vorfälle psychische Trigger sind, solche Dinge eben. Auch über die will ich im Detail alles wissen weil ich sie als psychologische Schwächen sehe und ich denke man sollte immer daran arbeiten seine Schwächen zu überwinden. Deswegen will ich über solche Dinge bescheid wissen und ich will das Sub versucht daran zu arbeiten den Geist gegen sowas ab zu härten. Wer daran kein Interesse hat ist mit mir in einer Beziehung auch ganz grundlegend nicht kompatibel.

      Wenn ich mit einer Sub nur kurz zutun habe, als ONS oder Freundschaft+ oder ähnliches interessiert mich das alles nicht. Da interessiert mich nur was ein Tabu ist und was nicht.

      PS:

      Um Tabus kämpfen oder sowas gibt es bei mir übrigens grundsätzlich nicht. Ich nehme jedes Tabu hin, nur würde ich bei Inkompatibilität bei den systemischen Tabus oder bei Unwillen an der Überwindung der psychologischen Tabus die Beziehung nicht weiter vertiefen und ausbauen.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich bin da sehr einfach gestrikt wie es scheint.

      Mir reicht es aus zu wissen, was ihre Tabus sind. Ich bin weder Psychologe noch Psychiater und habe nicht den Anspruch, dass mein BDSM etwas anderes bewirkt, als Befriedigung für beide.

      Bei Grenzen will ich den Hintergrund nur wissen, wenn wir diese Grenze zusammen verschieben wollen, denn dann sind die Gründe, warum diese Grenze existiert mitunter relevant.

      LordMarlboro schrieb:

      Auch über die will ich im Detail alles wissen weil ich sie als psychologische Schwächen sehe und ich denke man sollte immer daran arbeiten seine Schwächen zu überwinden. Deswegen will ich über solche Dinge bescheid wissen und ich will das Sub versucht daran zu arbeiten den Geist gegen sowas ab zu härten.
      An einer Beziehung arbeite ich gerne, an der Psyche, nunja dafür gilt wieder, ich bin kein Psychologe oder Psychiater. Helfen kann ich, wenn dies gewollt ist, im Rahmen meiner Möglichkeiten, dennoch ist es für mich ganz klar, BDSM ist keine Therapie und ich bin kein Therapeut.

      Edit:

      LordMarlboro schrieb:

      Wer daran kein Interesse hat ist mit mir in einer Beziehung auch ganz grundlegend nicht kompatibel.
      Obiges als Voraussetzung für eine Beziehung zu machen, halte ich sogar für gefährlich.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      LordMarlboro schrieb:

      Ein zeitliches Tabu [...] Beispielsweise muss Sub vielleicht am nächsten Tag wieder sitzen können,


      Ein systemisches Tabu [...] Die meisten "Standard" Tabus wie nur mit Konsens, keine Tiere, etc. fallen für mich in diese Kategorie
      oder wenn Sub mit Sex bis zur Ehe warten wollte


      Abschließend die psychologischen Tabus. [...] Phobien vor irgend was, Kleidungsstücke oder Worte die durch traumatische Vorfälle psychische Trigger sind,
      zeitlich: Eine normale Absprache, ein Hinweis vor dem Spiel "geht heut nicht weil" ist für mich kein Tabu. Ein Tabu geht nie, sonst wäre es keines.

      systemisch: "Standard" wie früher häufig in Profilen zu lesen: keine Kinder, Tiere oder KV. Davon sind die ersten 2 für mich Selbstverständlichkeiten, die ich für nicht aufzählungswürdig halte, denn sie sind keine persönlichen Tabus sondern Straftaten bzw bei Tieren Ordnungswidrigkeiten.
      Sex bis zur Ehe oder keine Lederfesseln ok das ist halt eine persönliche Einstellungssache und da lässt sich dann uU auch nicht dran "arbeiten".

      Ich schließe mich soweit an, dass grad psychische Tabus wie Phobien bzw Traumata erläutert werden sollten, damit verstanden wird, wie wichtig / schwerwiegend das für den Betroffenen ist, damit auch keine Späßchen damit veranstaltet werden.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      @Gentledom

      Ich nehme mal an das ist an mich gerichtet (?). Psychiater will ich auch nicht sein. Wenn ich Sub da irgend wie helfen kann freut mich das und mache es, wenn nicht dann nicht. Was ich meinte ist das ich den Anspruch an mich und die Menschen in meinem Umfeld habe an sich selbst zu Arbeiten, körperlich wie auch psychisch. Ein aus Traumata oder Phobien oder ähnlichem hervorgehendes Tabu wäre, wenn ich eines hätte, nicht erträglich. Ich würde vermutlich nichts anderes machen bis ich damit nicht irgend wie durch den Besuch beim Psychologen, durch Meditation, durch Abhärtung durch Konfrontation oder wie auch immer sonst fertig geworden wäre. Wenn dieser Wille bei der anderen Person nicht vorhanden ist finde ich das schlicht unattraktiv.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      @LordMarlboro Manche Dinge brauchen aber einfach auch Zeit und einen Menschen, dem man vertraut. Und dieses Vertrauen kommt nicht über Nacht oder weil Dom sagt jetzt reden wir über deine Tabus. So etwas muss wachsen. Und gerade zu Beginn einer Beziehung ist dieses tiefe Vertrauen, das dafür nötig ist, einfach noch nicht da. Und je mehr da gedrängt wird, um so weniger wird die Bereitschaft da sein, darüber zu reden oder das Problem anzugehen.


      Ja, ich kann verstehen, wenn Doms die Hintergründe eines Tabus wissen möchten weil sie gerne helfen möchten. Aber dafür muss die Zeit reif sein. So etwas ist nichts für die Kennenlernphase, sondern etwas für eine gefestigte gewachsene Beziehung.
      Ich will Tabus erklärt bekommen.
      Für mich gehört es dazu, mein Gegenüber richtig kennen zu lernen, zu wissen warum etwas nicht geht. Mitunter ergeben sich für mich hauchlogische Schlußfolgerungen, dass eventuell vom devoten Part nicht bedachte Dinge auch angesprochen werden müssen.

      Zum andern ist es mit wichtig, warum.
      Ich möchte mich nicht irgenwann in einem Mienenfeld befinden, weil eventuell etwas mich bedacht wurde, nicht angesprochen wurde ect.

      Wenn es ums Vertrauen geht.
      Wenn die Devote mir vertraut, dass sie sich mir in einer Session hingibt, dann doch bitte reflektiert genug. Wenn sie nicht das Vertrauen hat mir zu erklären, warum etwas nicht geht, habe ich nicht das Vertrauen mit ihr zu spielen.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      @Gentledom


      LordMarlboro schrieb:

      ich will das Sub versucht daran zu arbeiten

      Gentledom schrieb:

      An einer Beziehung arbeite ich gerne, an der Psyche, nunja dafür gilt wieder, ich bin kein Psychologe oder Psychiater. Helfen kann ich, wenn dies gewollt ist, im Rahmen meiner Möglichkeiten, dennoch ist es für mich ganz klar, BDSM ist keine Therapie und ich bin kein Therapeut.
      Ich bin kein Therapeut, deswegen schreibe ich auch nicht von mir der irgend etwas macht sondern von etwas das Sub selbst tut. Ich will an der Stelle mal erwähnen das ich identisch denke wenn es um Freunde von mir geht. BDSM hat damit für mich eigentlich nichts zutun.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich kann hier natürlich nur für mich und meine persönliche Beziehungsform sprechen. Auch wenn ich grundsätzlich der Ansicht bin, dass in den meisten Fällen ein Tabu erstmal ein Tabu ist, gilt das für mich nicht, für mich gibt es keine Tabus.

      Hmm, das ist vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt ... natürlich gibt es auch für mich Dinge, die ich als Tabus und Grenzen bezeichnen würde, aber die liegen im Endeffekt nicht in meiner Hand, denn ich habe dahingehend keine Rechte. Aber ich informiere den Chef darüber und ich erkläre sehr genau (bis ins kleinste seelisch-intime Detail), warum etwas für mich unüberwindbar erscheint, mich triggert, mich abstößt und was es in mir auslösen würde, wenn es trotzdem geschieht. Ein Seelen-Striptease sozusagen. Es ist immens wichtig, dass er wirklich versteht, was ich fühle und warum. Nur so ist er in der Lage, mich und meine potentielle Reaktion einzuschätzen und zu entscheiden, ob, wann und wie er Grenzen überschreitet. Es ist meine Pflicht, ihn da handlungsfähig zu machen - und es ist seine Pflicht, handlungsfähig zu sein, denn er ist verantwortlich für meine körperliche und seelisch-geistige Gesundheit. Deshalb hat er selbst ein starkes Interesse daran, mich wirklich zu verstehen. Geheimnisse gibt es nicht.

      Diese Gespräche waren anfangs nicht leicht und ohne unsere wirklich tiefe und langjährige Vertrauensbasis könnte ich sie nicht führen. Auch bedeutet das für mich, meine Reaktionen und Gefühle genau zu hinterfragen und zu analysieren. Das kann schon mal wehtun, ist aber notwendig.

      Sollte ich das Gefühl haben, er versteht die Hintergründe nicht wirklich, würde ich das Thema wieder aufbringen (und ihm meine Bedenken bzgl. Verständnis dabei auch mitteilen). Dazu bin ich auch verpflichtet, da ansonsten ein Gefühl der Unsicherheit bei mir aufkommen könnte, was er nicht will (er bevorzugt, Unsicherheit selbst und kontrolliert herbeizuführen ;) ).

      Er steuert in unserem BDSM nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist, wir gehen da recht weit. Geheimnisse (im Sinne von unerklärte Tabus, Triggerpunkte o.ä.) sind daher potentielle Gefahrenquellen, die zu unserer eigenen Sicherheit möglichst im Vorfeld ausgeschaltet werden müssen.

      Bei evtl. hinzukommenden Dritten im Spiel ist eine so detaillierte und intime Aufklärung hingegen nicht notwendig. Hier gilt ohnehin die einfache Regel, dass nur gemacht wird, was Chef erlaubt, und dass Grenzen eingehalten und Tabus respektiert werden müssen. Die Vorgaben sind da stets so gestaltet, dass der Gast nicht in Gefahr läuft, ungewollt etwas auszulösen. Wem da aber eine einfache Erklärung nicht reicht, zu dem passen wir nicht. Wer die gesetzten Grenzen nicht akzeptiert, sondern überschreitet, hat ggf. ein Problem. Der Chef ist da ziemlich eindeutig, wenn sein Eigentum nicht pfleglich behandelt wird ;)
      Bei einer längerdauernden und intensiven Beziehung zu Dritten wäre das vermutlich anders, aber daran besteht bei uns derzeit kein Interesse.

      MatKon schrieb:

      Bei evtl. hinzukommenden Dritten im Spiel ist eine so detaillierte und intime Aufklärung hingegen nicht notwendig. Hier gilt ohnehin die einfache Regel, dass nur gemacht wird, was Chef erlaubt, und dass Grenzen eingehalten und Tabus respektiert werden müssen
      Wenn weitere Personen von mir in ein Spiel einbezogen werde, gebe ich die Regeln vor.
      Da gelten dann iÜ. meine für dieses Spiel aufgestellte Regeln, meine Tabus.
      Und NEIN die erkläre ich meinem Gegenüber nicht. Da es in einer solchen Situation nicht notwendig ist.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.

      Mirarce schrieb:

      Wenn es ums Vertrauen geht.
      Wenn die Devote mir vertraut, dass sie sich mir in einer Session hingibt, dann doch bitte reflektiert genug. Wenn sie nicht das Vertrauen hat mir zu erklären, warum etwas nicht geht, habe ich nicht das Vertrauen mit ihr zu spielen.
      Naja, also zwischen der zeitlich begrenzten Hingabe in einer Session und der Ausbreitung der gesamten Psyche inclusive sämtlicher Traumata finde ich ist doch ein großer Unterschied.


      Vielleicht sollte man in dieser Diskussion generell einen Unterschied machen zwischen kurzfristen (Spiel-)beziehungen / ONS oder auf Dauer angelegten Beziehungen, Lebenspartnerschaften etc.? Denn ich glaube, dass da der Hase im Pfeffer liegt?

      LordMarlboro schrieb:

      Abschließend die psychologischen Tabus. Das ist alles was für Sub aus persönlichen psychologischen Gründen ein Tabu ist und sich nicht wie zeitliche oder systemische Tabus logisch erklären lässt. Sowas könnte auch alles mögliche sein, Phobien vor irgend was, Kleidungsstücke oder Worte die durch traumatische Vorfälle psychische Trigger sind, solche Dinge eben. Auch über die will ich im Detail alles wissen weil ich sie als psychologische Schwächen sehe und ich denke man sollte immer daran arbeiten seine Schwächen zu überwinden. Deswegen will ich über solche Dinge bescheid wissen und ich will das Sub versucht daran zu arbeiten den Geist gegen sowas ab zu härten. Wer daran kein Interesse hat ist mit mir in einer Beziehung auch ganz grundlegend nicht kompatibel.
      Traumatische Erlebnisse also, sorry die gehören freiwillig erzählt und nicht unter Druck. Wenn du sagst, ich muss das wissen, sonst gibt es keine Beziehung und Du musst das ändern wollen, sonst gibt es keine Beziehung, dann sehe ich hier einen großen Druck von einer Person die nicht über das fachliche KnowHow verfügt damit wirklich umzugehen. Ich bin mir recht sicher, dass das Aufarbeiten eines Traumas schwere Folgen für die betroffene Person haben kann, insbesondere, wenn eine nichtqualifizierte Person dabei auch noch eine psychologische Drucksituation erzeugt.

      Wenn Du deine Sub zwingst alles über ihr Trauma zu erzählen, kann genau das schlimme Folgen für deine Sub haben und ich muss wissen warum und wie das Trauma vorhanden und ausgelöst ist und das sogar noch im Detail, genau das kann sehr schnell zu einer Retraumatisierung führen.

      LordMarlboro schrieb:

      Psychiater will ich auch nicht sein. Wenn ich Sub da irgend wie helfen kann freut mich das und mache es, wenn nicht dann nicht. Was ich meinte ist das ich den Anspruch an mich und die Menschen in meinem Umfeld habe an sich selbst zu Arbeiten, körperlich wie auch psychisch. Ein aus Traumata oder Phobien oder ähnlichem hervorgehendes Tabu wäre, wenn ich eines hätte, nicht erträglich. Ich würde vermutlich nichts anderes machen bis ich damit nicht irgend wie durch den Besuch beim Psychologen, durch Meditation, durch Abhärtung durch Konfrontation oder wie auch immer sonst fertig geworden wäre. Wenn dieser Wille bei der anderen Person nicht vorhanden ist finde ich das schlicht unattraktiv.

      Du willst kein Psychiater sein, aber es liest sich schon sehr danach, dass du an der Psyche deiner Sub rumdoktorn willst, selbst wenn nicht willst Du aber Detailwissen um das Trauma erfahren, noch lange bevor es geheilt ist. BDSM ist keine Therapie und auf gar gar gar keinen Fall sollte ein Partner Therapeut sein. Als Partner kann ich ein offenes Ohr haben, ich kann meinen Partner bestärken sich professionelle Hilfe zu holen und wenn dies mit dem Profi abgesprochen ist, nur dann würde ich aktiv bei der Therapie mitmachen und auch dann immer nur nach Rücksprache mit dem Therapeuten.

      Du hast letzte Woche einen Blogbeitrag über deine Fehler geschrieben, in welchem du viele Fehler aufgezählt hast. Das finde ich super, denn nicht jeder ist dazu in der Lage Fehler zu sehen und dann auch öffentlich dazu zu stehen:

      Bin wieder da - Klarstellung - Poly - Update

      Wenn Du hier im Forum Fehler gemacht hast, hat das keine wirkliche Auswirkung, wenn du aber Fehler machst und es dabei um die Psyche eines Menschen geht, dann können die Auswirkungen enorm sein.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Mirage schrieb:

      Und wie gehen Subs mit dem Thema um? Gibt es einen Punkt, an dem ihr sagt: Stopp, das ist ein Tabu und das muss ich nicht weiter erklären, das ist so, weil ich Angst davor habe, weil ich es eklig finde etc.? (Es geht nicht um das generelle Abschmettern von Gesprächen über das entsprechende Thema, sondern wirklich um einen Punkt, an dem ihr findet, dass alles gesagt wurde und nicht wiederholt werden muss )
      Ich habe, als ich meine Herrn kennenlernte, meine Tabus gesagt. Eine sehr kleine Liste, wie ich iü finde.
      Alles andere darf er machen, wenn er möchte.
      Er hat noch kein Tabu von mir angetastet, weil das alles für ihn auch Tabus sind.
      Ich hatte daher schlicht noch nie den Fall, daß ich innerhalb einer Session sagen musste "Stopp, das ist ein Tabu".
      Sollte es in Zukunft tatsächlich einmal vorkommen, daß er etwas macht, das ich nicht möchte, würde ich es ihm sagen. Auch warum. Ich bin mir 100%ig sicher, daß er dann abbrechen würde.
      Das ist dann aber noch lange kein Tabu, sondern wäre wohl immer eine Grenze. Auch deswegen würde ich nie sagen "Stopp, das ist ein Tabu".
      Ich bin sehr orsichtig mit der Verwendung des Wortes "Tabu".
      Dasselbe galt iü auch bei allen anderen Doms, mit denen ich bisher zu tun hatte.
      Vielleicht hatte ich bisher einfach Glück?
      Keine Ahnung.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud