Tabus und Grenzen - nennen oder erklären?

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      Mirarce schrieb:

      Wenn weitere Personen von mir in ein Spiel einbezogen werde, gebe ich die Regeln vor.
      Da gelten dann iÜ. meine für dieses Spiel aufgestellte Regeln, meine Tabus.
      Auch Doms dürfen Tabus haben und auch weitere Mitspieler.

      Das ausgelebte BDSM ist doch schlichtweg die Schnittmenge aller zwischen den Personen freigegebenen Handlungen, nach dem Motto, ich achte deine Tabus, du achtest meine Tabus und wir haben zusammen ganz viel Spaß.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Mir reicht das Wissen um Grenzen und Tabus um mich daran zu halten, aber zum besseren Verständnis, auch um etwaig angrenzende Bereiche ebenfalls berücksichtigen zu können, möchte ich schon um das Warum wissen.

      Das man sich über dies alles immer mal wieder austauscht ist für mich davon gänzlich unbenommen.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Tabus sind für mich erst mal so wie sie sind zu akzeptieren.......und mir sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht zu ändern bei mir.

      Daneben habe ich Grenzen...engere und weitere...da besteht die Möglichkeit sie zu verschieben..........


      Klar redet man darüber......manches muss auch in der Beziehung wachen......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Tabus sind für mich Dinge, die da sind, über die ich mich nicht rechtfertigen muss, sondern "isso!"

      Klingt jetzt erstmal ziemlich krass und hart. Aber auch ein "Warum" seitens des Tops kann Druck und eine defensive Erklärungssituation hervorrufen.

      So, jetzt lernt man xy kennen, etwas näher, man checkt mal so ab, was der andere mag oder nicht, aber die Tiefe und das Vertrauen ist noch nicht da.

      Ich für mich habe in der Vergangenheit einfach gelernt, zu Anfang noch nicht viele Ansatzpunkte zu bieten, wo ein psychischer Hebel angesetzt werden kann. Dafür geht das Spiel auf Dauer zu tief und nimmt zuviele Effekte mit in sich auf.

      Es wird oft genug die Freiwilligkeit von sub gepredigt.
      Dann ist es auch die Freiwilligkeit von sub, sich in ihrem Tempo zu öffnen.
      Und jedes "Warum" kann (nicht muss!!) dazu führen, dass man sich unfreiwillig mehr öffnet, als man eigentlich bereits bereit ist, zu geben.

      Auch Vertrauen muss wachsen, Tiefe muss wachsen. Das geht nicht von jetzt auf gleich und hopplahopp.

      Und wenn ich manche Beiträge so lese, stellen sich bei mir massiv die Nackenhaare auf (gut, dass ich selten knurre). Das wäre mir am Anfang definitiv too much.

      Tabus werden bei mir am Anfang klar benannt mit "isso!".
      Grenzen werden erklärt. Auch, ob verrückbar oder nicht.

      Aber ich erwarte als sub, dass meine Tabus geachtet werden. Ob sie jetzt für Top einleuchtend sind, oder nicht.
      Viele Grüße
      safine

      Shayleigh schrieb:

      Vielleicht sollte man in dieser Diskussion generell einen Unterschied machen zwischen kurzfristen (Spiel-)beziehungen / ONS oder auf Dauer angelegten Beziehungen, Lebenspartnerschaften etc.? Denn ich glaube, dass da der Hase im Pfeffer liegt?
      Das bei Ons andere Regeln gelten können, kann ich mir gut vorstellen.
      Für mich gehört zum Spielen aber auch dazu, dass ich jemanden kenne .
      Von daher fallen Ons bei mir ganz raus.


      Gentledom schrieb:

      Auch Doms dürfen Tabus haben und auch weitere Mitspieler
      Nur das ist ein Thema das selten diskutiert wird und auch selten angesprochen wird.

      In einer Beziehung erkläre ich meine Tabus auch, die Meinen wissen darüber Bescheid.

      Beim Spiel mit anderen, reicht es mir diese mit entsprechenden Herrschaften abzusprechen.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      @Gentledom

      Jeder Mensch macht Fehler und ich habe so einige gemacht zu denen übrigens das rumdoktern in der Psyche anderer Leute zählt, beispielsweise meiner Sub aber auch bei zwei Freunden. Ich weiß das sowas gefährlich ist und würde damit auch nicht nochmal anfangen.

      Du liest meiner Meinung nach in dem Punkt des "Drucks" eine viel zu aktive Rolle in meine Position hinein. Es geht mehr darum was ich beobachte und für mich daraus schlussfolgere. Dazu ein Beispiel. Eine Weile nachdem ich in die USA kam ging ich spazieren mit der Frau um die es auch in meinem Blog Beitrag ging. Jeder wusste das ihr etwas sehr unangenehm sexuell-aggressives passiert ist, eine Weile bevor ich dort ankam. Sie gehörte zu dem Freundeskreis der Leute die ich dort zuerst traf, alle sprachen darüber und daher wusste ich das auch.

      Wir gingen spazieren und redeten, keiner achtete darauf wo wir genau lang liefen bis wir in eine Straße eingebogen sind. Ihr Gesicht veränderte sich und mir war von einer Sekunde zur anderen klar das wir genau dort hin gelaufen sind wo ihr das passiert war. Ich sagte nichts dazu, sie sagte nichts dazu. Wir hielten einen Moment an der Straßenecke an, ihre Körpersprache sagte mir das sie darüber nach dachte um zu drehen. Wir standen etwa 20 Sekunden dort bis sie weiter lief, in die Straße rein. Ich habe nichts gesagt, sie hat nichts gesagt.

      Ich habe es als sehr attraktiv wahrgenommen das sie sich nicht von sowas beherrschen lässt und hätte es umgekehrt als unattraktiv wahrgenommen wenn sie umgedreht wäre. Ich hätte niemals etwas dazu gesagt, ich hätte ihr auch nicht empfohlen weiter zu gehen oder irgend etwas dieser Art was für mich "Druck" wäre.

      Ich doktere an niemandes Psyche herum abgesehen von meiner eigenen.

      Ich hatte erst vor kurzem die Situation tiefer mit einer neuen Person in die ganze DS Thematik ein zu steigen. Sie hatte keine Erfahrung mit BDSM, was die emotionale Ebene angeht. Über Tabus und Grenzen hatte sie davor nicht nachgedacht. Wir haben das so gehandhabt das ich geschildert habe was ich vorhabe und sie sich das anhörte, mir dabei sagte ob sich das gut oder schlecht anhört. Während der Session dann der Ampel-Code.

      Hätte sie an irgend einer Stelle gesagt "das geht gar nicht" ohne zu sagen warum hätte ich vermutlich gefragt "warum". Hätte ich den Eindruck das Thema ist ihr unangenehm hätte ich vermutlich gleich etwas gesagt wie "es interessiert mich aber wir müssen nicht darüber reden wenn du nicht willst." Würde ein Thema des öfteren auftreten und ich merke das es sie belastet würde ich ihr professionelle Hilfe vorschlagen. Würde sich die Lage aber nicht ändern, sie redet nicht mit mir, ich nehme war das es sie belastet, sie sucht sich keine Hilfe, dann würde mich das irgend wann erst irritieren und irgend wann stören. Sowas kann natürlich nicht über Nacht passieren, aber sagen wir mal 6 bis 12 Monate und die Lage bleibt unverändert würde mich das durchaus stören.

      Ich denke das ist mein letzter Beitrag in dem Thread, sry das es von der Frage am Anfang entgleist ist.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Wenn ich irgendwo ein Tabu, oder eine Grenze setze möchte ich das meinem Partner auch erklären, wenn ich es kann. Ich finde einfach, dass das zum kennenlernen dazu gehört damit mein Partner mich besser versteht.
      Das hat für mich aber nichts mit rechtfertigen zu tun, slebst wenn ich keine Erklärung habe, oder meine Erklärung nicht verstanden wird, müssen meine Tabus respektiert werden.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl

      LordMarlboro schrieb:

      Ich habe es als sehr attraktiv wahrgenommen das sie sich nicht von sowas beherrschen lässt und hätte es umgekehrt als unattraktiv wahrgenommen wenn sie umgedreht wäre. Ich hätte niemals etwas dazu gesagt, ich hätte ihr auch nicht empfohlen weiter zu gehen oder irgend etwas dieser Art was für mich "Druck" wäre.
      Hm, könntest du dir vielleicht vorstellen (oder in deine Überlegungen mit einbeziehen) dass schon dieses Gefühl attraktiv oder unattraktiv einen Druck auf deine Begleiterin auslösen kann? Denn ob du sie gerade attraktiv findest oder eben unattraktiv, spiegelt sich in deinem Verhalten wieder. Es sind minimalste Gesten, Muskelzuckungen, Regungen, der Ausdruck in deinen Augen, Dinge die du vermutlich noch nicht einmal bewusst mitbekommst und die du auch kaum bewusst steuern kannst, die aber ein empathischer Mensch sehr wohl spürt. Wir Menschen sind eben nicht nur vernunftbegabte Wesen, wir haben auch ein sehr gutes und deutliches Gespür dafür, was unser Gegenüber gerade für uns empfindet.


      Und schon dein Empfinden, wie du es nennst "unattraktiv", kann bei deinem Gegenüber einen Druck auslösen.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Wohl doch nicht mein letzter Beitrag dazu.

      @Shayleigh

      Einen vielleicht wahrnehmbaren "minimal Druck" kann man wohl in keiner Situation vermeiden in der zwei Menschen zusammen sind. Da kann allerdings auch niemand was gegen machen denn man kann sich nicht aussuchen was einem an anderen Menschen gefällt und was nicht.


      Gentledom schrieb:

      Traumatische Erlebnisse also, sorry die gehören freiwillig erzählt und nicht unter Druck.
      Es ging ja hierum und um die Frage ob ich "Druck" aufbaue im Gegensatz zu "freiwillig erzählen". Das würde für mich sowas wie ein lautes Streitgespräch bedeuten in dem ich irgend was wie "rede oder ich bin weg!" sage, keine minimalen Muskelzuckungen.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.

      LordMarlboro schrieb:

      Es ging ja hierum und um die Frage ob ich "Druck" aufbaue im Gegensatz zu "freiwillig erzählen". Das würde für mich sowas wie ein lautes Streitgespräch bedeuten in dem ich irgend was wie "rede oder ich bin weg!" sage, keine minimalen Muskelzuckungen.
      Druck ist sehr oft alles andere als laut, Druck kann sehr perfide und leise aufgebaut werden.

      LordMarlboro schrieb:

      Abschließend die psychologischen Tabus. Das ist alles was für Sub aus persönlichen psychologischen Gründen ein Tabu ist und sich nicht wie zeitliche oder systemische Tabus logisch erklären lässt. Sowas könnte auch alles mögliche sein, Phobien vor irgend was, Kleidungsstücke oder Worte die durch traumatische Vorfälle psychische Trigger sind, solche Dinge eben. Auch über die will ich im Detail alles wissen weil ich sie als psychologische Schwächen sehe und ich denke man sollte immer daran arbeiten seine Schwächen zu überwinden.


      ...würde ich bei Inkompatibilität bei den systemischen Tabus oder bei Unwillen an der Überwindung der psychologischen Tabus die Beziehung nicht weiter vertiefen und ausbauen.

      LordMarlboro schrieb:

      Ich habe es als sehr attraktiv wahrgenommen das sie sich nicht von sowas beherrschen lässt und hätte es umgekehrt als unattraktiv wahrgenommen wenn sie umgedreht wäre.
      Du willst im Detail alles über psychologische Schwächen wissen, welche auf traumatische Vorfälle beruhen. Das steht dir nicht zu und ich halte diesen Anspruch für sehr gefährlich, gerade bei einem Dom! Solange du keine Ausbildung dafür hast, hast du nicht in einem Geist zu wühlen, der durch ein Trauma geprägt ist. Die Gefahr einer Retraumatsierung ist hier alles andere als gering.

      Nun einmal ganz klare Worte: In meinen Augen ist das nicht mehr Teil einer gesunden Beziehung oder von BDSM, welches unter SSC fällt. Für mich liest sich das nach jemandem der aktiv in einen Prozess eingreifen will, für den er nicht ausgebildet ist. Wie du selbst geschrieben hast, hast du schon Schaden verursacht, indem du an fremder Psyche herumgedoktort hast, du verkennst aber, dass auch diese Handlungen gefährlich sind. Jedes Deatil herauszuarbeiten, welches zu dem psychischen Schaden geführt hat, dürfte selbst für einen Fachmann erst sinnvoll sein, wenn eine Therapie bereits läuft und nicht als Bestandaufnahme am Anfang. Gerade bei der Traumatherapie arbeitet man sich mitunter durch einige Schichten.

      Edit Absatz: Ich schreibe hier selten über meine persönlichen Erfahrungen. Aber ich kenne die Situation. Als ich einige Jahre BDSM betrieben habe, lernte ich eine Frau kennen, die ebenfalls schon einige Jahre BDSMlerin war. Wir verliebten uns. Ich merkte aber instinktiv da passt etwas nicht und fragte aktiv nach. Durch meine Fragen kam heraus, dass sie als Kind missbraucht wurde, dies hatte sie seit vielen Jahren verdrängt gehabt. Dadurch, dass ich hier aufrgund auffälligem Verhaltens nachgebohrt habe, retraumatisierte ich und das ohne eine böse Absicht oder gar den Anspruch alles wissen zu wollen. Ich will nicht wissen, was genau passiert war, hätte ich darauf bestanden "alles im Detail" zu erfahren, wahrscheinlich wäre es zu größeren Schäden gekommen. Die Beziehung scheiterte übrigens an dem Punkt, dass sie gar keine Nähe mehr zulassen konnte, was die Beziehung natürlich so sehr belastet hat. Die Aussage Therapie oder ich bin weg, war natürlich ein Druck meinerseits, aber der Status Quo den wir da über längere Zeit hatten (keine einzige Berührung war möglich) war für mich ohne eine Perspektive nicht haltbar. Ich hätte sie damals sehr gerne als Partnerin gehalten, wenn sie eben eine Therapie gemacht hätte, denn ohne eine solche, hatte die Beziehung einfach keine Zukunftsaussichten. Wahrscheinlich auch durch unserer Beziehung hat sie wenige Jahre später eine Therapie gemacht und das tat ihr sehr gut (wir haben noch immer sporadisch Kontakt). Unterm Strich wird es ihr geholfen haben, denn etwas ewig zu verdrängen geht glaube ich nicht ewig gut. Hätte ich mir damals angemaßt ihr selbst helfen zu können (und wenn nur durch eine eingehende Analyse) will ich nicht wissen, was ich damit alles hätte verursachen können.

      Wer empathisch ist und eine intensive Beziehung führt, der hat Einblicke, die andere Menschen aus dem Umfeld niemals haben werden. Das gibt so einem Menschen aber nicht das Recht alle Details einzufordern, sondern setzt ihn vielmehr in die Pflicht so zu helfen, dass dem Partner geholfen wird und dazu mag es für den ein oder anderen gehören sein Ego an der Stelle auch mal zurückzustellen.

      Wenn du an anderen Stellen sagst, Sub macht das freiwillig steht dies im Widerspruch zu Sub ist nur attraktiv wenn und ich gehe eine intensive Beziehung nur ein wenn... solche "wenns", vor allem das letzte Wenn, setzen einen Partner stark unter Druck, insbesondere dann, wenn ein Trauma vorliegt und womöglich Halt, Stabilität und Liebe gesucht wird.

      Sorry für die klaren Worte, ich habe es zweimal durch die Blume versucht.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      @Gentledom

      Ich mag klare Worte, also kein Problem. Ich verstehe jetzt wesentlich besser worauf du hier schon die ganze Zeit hinaus willst. Dennoch finde ich das ist schwer zu vergleichen. Angefangen mit dem "Im Detail" auf das du hier so stark eingehst. Der Satz kommt aus meinem ersten Beitrag indem es noch rein um Tabus ging. Es bezog sich ganz spezifisch im Tabu Kontext darauf was genau das Tabu ist, beispielsweise wenn das Tabu "Beleidigungen" wäre was genau als beleidigend empfunden wird und hat mit der darauf folgenden Diskussion über Traumata und ähnliches nichts mehr zutun.

      Ich will auch sagen, ich bin kein totaler Neandertaler und merke es durchaus wenn ein Thema brisant ist. Die Situation die du beschreibst wäre mir vermutlich genau so passiert und ich kann nicht sehen wie sie sich umgehen lässt. Wenn man merkt das etwas nicht stimmt, soll man dann etwa niemals nachfragen? Du hast nachgefragt und es ist passiert was passiert ist. Hätte sich das verhindern lassen?

      Du schreibst von "Handlungen" aber ich habe leider nicht die geringste Ahnung wie das gemeint ist. Ich bin also außerhalb von SSC weil meine Freunde oder meine Partner an meinem Gesicht erkennen können das es mir besser gefällt wenn ein Mensch versucht seine psychischen Probleme zu überwinden? Was genau ist die Alternative dazu wenn du doch selbst sagst das ewiges verdrängen nirgendwo hinführt? Soll ich jetzt jedes mal wenn ich merke das sich eine Situation ankündigt in der mein Gesichtsausdruck vielleicht eine Wertung abgibt eine Tüte über den Kopf ziehen?

      Menschen die offen über Dinge sprechen die ihnen passiert sind und Menschen die versuchen ihre Probleme an zu gehen sind mir einfach sympathischer. Dementsprechend habe ich Sympathien. Was genau wäre jetzt dein Vorschlag das ich mich wieder in einen SSC Rahmen bewege? Ein perfektes Pokerface lernen das niemand durch meinen Gesichtsausdruck beeinflusst wird? Irgend wie versuchen meine unterbewussten Denkprozesse die mir sagen was ich mag und was nicht zu verändern?

      (Macht es vielleicht mehr Sinn das ganze hier aus zu lagern?)
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Generell gilt für mich Tabu ist Tabu. Punkt. Nicht nur für meine sondern auch für seine. Manches ist schnell und gerne erklärt wie zum Beispiel, dass ich Asthma habe und Atemkontrolle zunächst tabu ist und wenn man sich gut kennt kann das Thema mal aufgegriffen werden (vielleicht ist das eher Grenze? Ich sag jetzt einfach mal temporäres Tabu dazu).
      Tabus die emotionalem Ursprungs sind erkläre ich nicht so ohne weiteres. Da braucht es Zeit, Vertrauen und Nähe. In so einem Fall mein Nein nicht zu akzeptieren und weiter nachzuhaken finde ich nicht nur nicht empathisch, sondern regelrecht übergriffig. Auch wenn das wirklich gut und lieb gemeint sein sollte hat der Respekt davor was ich wann preisgebe für mich Vorrang. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
      Nachfragen ist finde ich ok, aber nicht insistieren. Das Problem ist da entsteht auch viel Angriffsfläche und ich möchte mir gut aussuchen wem ich genug vertraue um das zuzulassen.
      Irgendwie habe ich ein Problem damit, wenn hier immer von Vertrauen die Rede ist, welches erst aufgebaut werden muss. Ich habe keinen Plan wie andere das hier handhaben, aber für mich ist es essentiell, dass ich mit jemandem mit dem ich Teile Beziehung aufbauen möchte, auch Vertrauen kann. Es geht doch nich tun einen Seelenstriptease beim ersten Kaffee.

      Etwas was hier im Forum ständig erwähnt wird, ist Offenheit und Ehrlichkeit.
      Genau dazu gehört es für mich, sich dem anderen auch zu erklären.
      Da gehe ich bei einer neuen Beziehung auch in Vorleistung.Nur erwarte ich auch, dass selbe.

      Um jetzt auf die Gründe noch mal einzugehen. Die meisten Subs können ziemlich problemlos schildern warum sie etwas zum Tabu erklären. Vin Ekel über Angst, über da brauche ich mehr Vertrauen....Alles Sachen die artikuliert werden. Kommt aber ein "isso" oder "weil es so ist", gehe ich mit ziemlich höher Sicherheit davon aus, dass der Grund in der Vergangenheit liegt.
      Da will ich dann zumindest ungefähr wissen, worum es geht und zu einem späteren Zeitpunkt dann auch genauer.
      Denn eines habe ich auch gelernt diejenigen die solche Ereignisse aufgearbeitet haben mit professioneller Hilfe, dienhsben auch gelernt, darüber zu reden und da geht es nicht um Details, sondern darum den anderen zu informieren.
      Bei körperlichen Einschränkungen möchte ich es auch wissen.

      Bleiben wir bei Asthma.
      Sub kann hin gehen und Atemkontrolle zum Tabu erklären und sagen "isso".
      Weiss ich aber die hat Asthma, mache ich mich schlau. Denn bei einem Anfall während einer Session oder auch "nur" im Alltag möchte ich helfen können.

      Atemkontrolle als Tabu kann aber auch eine schlechte Erfahrung sein, eine Gewalterfahrung. Da ist es auch sinnvoll es zu wissen, da auch einige andere Praktiken dann triggern können.

      Da ich solche Erfahrungen schon sammeln musste und da wirklich drauf verzichten kann, ist es für mich absolut Tabu mit jemanden zu spielen, der mir nicht erklären kann, warum er irgendetwas nicht will.

      Ich möchte hier aber auch noch mal darauf eingehen, diese Themen bespricht man nicht beim ersten Kaffee, da muss sich auch der dominante Part Zeit, Ruhe und Geduld für nehmen bis entsprechendes Vertauen aufgebaut ist.
      Wie vieles im Bdsm ist auch Vertrauen keine Einbahnstrasse, auch ich will Vertrauen können und dazu gehört für mich eine offene Kommunikation.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.

      LordMarlboro schrieb:


      Menschen die offen über Dinge sprechen die ihnen passiert sind und Menschen die versuchen ihre Probleme an zu gehen sind mir einfach sympathischer. Dementsprechend habe ich Sympathien. Was genau wäre jetzt dein Vorschlag das ich mich wieder in einen SSC Rahmen bewege? Ein perfektes Pokerface lernen das niemand durch meinen Gesichtsausdruck beeinflusst wird? Irgend wie versuchen meine unterbewussten Denkprozesse die mir sagen was ich mag und was nicht zu verändern?

      (Macht es vielleicht mehr Sinn das ganze hier aus zu lagern?)
      Man kann offen und sympathisch sein und trotzdem manche Dinge erstmal auf sich beruhen lassen.

      Würdest du einem quasi Wildfremden so das schlimmste Erlebnis, was dir in deinem (kurzen) Leben widerfahren ist gleich aufs Butterbrot schmieren, mit all den Emotionen, die in dem Moment eventuell hochkommen?

      Würdest du nicht. Jede Wette.

      Für das erste Abklären, was ist Tabu, was nicht, ist es IMHO völlig ausreichend zu sagen: is nich, weil isso.

      Kurze Anekdote am Rande: ich hatte mich vor einer Zeit mit jemanden gedated, der dann beim ersten Treffen völlig irritiert war, dass ich nicht gleich mit nach Hause gehe. Das ist für mich ein Tabu. Das muss ich nicht erklären. Ausser, dass es ein Tabu ist.
      Das Hinterfragen seinerseits hat dann dazu geführt, dass ich meinen Kaffee austrank, bezahlte und ging.
      Viele Grüße
      safine
      @safine

      Meine ehrliche Antwort auf deine Frage ist tatsächlich ja, würde ich, aber ich würde das nie von einem anderen Menschen erwarten oder danach fragen.

      In meinem ersten Beitrag schrieb ich ja schon das es explizit nicht um den Anfang von irgend was geht. Für mich fängt alles als Freundschaft+ an und läuft dann erstmal einige Monate. In dieser Zeit spielt sowas alles keine Rolle. Um Fremde geht es mir nie sondern eher darum wenn man sich schon einige Zeit kennt.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.

      Safine schrieb:

      Kurze Anekdote am Rande: ich hatte mich vor einer Zeit mit jemanden gedated, der dann beim ersten Treffen völlig irritiert war, dass ich nicht gleich mit nach Hause gehe. Das ist für mich ein Tabu. Das muss ich nicht erklären. Ausser, dass es ein Tabu ist.
      Das Hinterfragen seinerseits hat dann dazu geführt, dass ich meinen Kaffee austrank, bezahlte und ging.
      Ich stelle gerade fest wir reden von ganz unterschiedlichen versuchen eine Beziehung aufzubauen.

      Bevor ich mit jemandem anfange intensiv über Tabus, Vorlieben ect. zu reden, da sind Wochen, wenn nicht sogar Monate vergangen, da kenne ich mein Gegenüber schon, da weiss ich, dass die Beziehungsebene kompatibel zu sein scheint.

      Wenn man sich die Zeit nicht nimmt oder nicht nehmen will, kann man wohl am Besten mit einer positiv Liste arbeiten.
      Denn dann scheint eine bestimmte Tiefe der Beziehung auch nicht das zu sein, was Vorrang hat.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      @Mirarce , gut, so geht jeder unterschiedlich auf Situationen zu und auch unterschiedlich in Situationen rein.

      Ich für mich spiele relativ schnell, für mich entwickelt sich das Vertrauen mit der Zeit.
      Sicherlich könnte ich mich auch ewig im rein verbalen Kennenlernen verlieren, allerdings habe ich für mich auch gelernt, dass es Spezies Menschen gibt, deren Worte nicht ihren Taten entsprechen.

      Und so bin ich lieber mit Taten konfrontiert, als lange Worten zu vertrauen.
      Viele Grüße
      safine

      Mirarce schrieb:

      Bevor ich mit jemandem anfange intensiv über Tabus, Vorlieben ect. zu reden, da sind Wochen, wenn nicht sogar Monate vergangen, da kenne ich mein Gegenüber schon, da weiss ich, dass die Beziehungsebene kompatibel zu sein scheint.
      So geht es mir auch.

      Um BDSM mit jemandem zu betreiben, oder auch erst drüber nachzudenken brauche ich schon eine Vertrauensbasis. Wenn die da ist, dann kann ich auch über meine Tabus reden und auch über negative Erfahrungen, die ich so gemacht habe in meinem Leben.

      Ich denke halt, dass ein ONS mit einem Fremden anders funktioniert.
      Wahrscheinlich würde ich dort auch deutlich früher die Grenzen ziehen, da eben keine Vertrauensbasis da ist, ich dann auch nicht bereit bin emotional viel zu investieren usw.
      Damit komme ich zu dem Schluss: bei einer Person zu der ich noch kein Vertrauen gefasst habe, habe ich auch mehr Tabus.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl
      Hui, hier geht es ja zum Teil hoch her :) Aber ich freue mich, dass der Thread so intensiv genutzt wird und über die vielen Antworten. Ich finde es sehr spannend zu lesen, wie unterschiedlich das Thema von den verschiedenen Fories in ihren Beziehungen gelebt wird.

      In vielen Beiträgen finde ich mich wieder, in manchen eher nicht. Aber das muss ich ja auch nicht :) Und ich möchte auch keinen Beitrag speziell kommentieren, dafür sind es inzwischen auch schon zu viele. Lieber schildere ich, wie ich das Thema handhabe und was ich von meinem Gegenüber erwarte.

      Ein Tabu ist für mich ein Tabu und ich erwarte, dass es respektiert wird. So wie auch Tabus meines Gegenübers. Wie viel ich zu den Hintergründen sage, hängt davon ab, wie weit wir in der Beziehung sind.
      Da ich, wie ich schon in anderen Threads geschrieben habe, absolut monogam bin und ONS für mich keine Option sind, bleibt ja nicht mehr viel :D Ich lebe mein BDSM in einer Liebesbeziehung und das dann auch beim Sex/in Sessions, im Alltag lebe ich es nicht. Die Liebesbeziehung steht auch am Anfang im Vordergrund, Vertrauen kann wachsen, Gespräche werden intensiver, vieles "erledigt" sich auch schon im Alltag, man tauscht sich über Dinge aus, die man mag, nicht mag etc. Bevor wir dann wirklich in Sessions einsteigen, formuliere ich natürlich meine Tabus und Grenzen. Zu den Tabus habe ich oben schon gesagt, sie sind für mich erst Mal unverrückbar. Bei Grenzen ist es etwas anderes. Da lasse ich mich auch eines Besseren belehren und versuche, Dinge zuzulassen, Grenzen zu überwinden - wenn die Zeit reif ist.
      Was mich aber nervt, ist, wenn mein "Nein" zu Grenzen und Tabus nicht akzeptiert wird. Bzw. wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber versucht, mein Nein auszuhöhlen oder immer wieder über das Thema / die Hintergründe sprechen möchte. Wenn ich das Gefühl hätte, mein Gegenüber arbeitet nach Devise: Herausforderungen müssen angepackt werden und man muss sie nur lange genug bearbeiten, irgendwann fällt jede Grenze/ jedes Tabu, das würde ich nicht akzeptieren.

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)