Tabus und Grenzen - nennen oder erklären?

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      Also ich nehme an die meisten Fragen immer wenn was neues ausprobiert werden soll, und kriegen dann ein ja oder nein und so kommen dann die einzelnen Tabus auf die Liste. Finds dann schon wichtig das man weiß warum, onst käme Dom sicher auf die Idee, es zu einem späteren Zeitpunkt einfach nochmal zu versuchen.

      Die Begründung "Ekel" reicht absolut. Als Sub hat man ja genauso Anrecht auf Spaß, würd ich behaupten und ein Ekelgefühl ruiniert alles.
      Hier sollte dann auch Dom dazu sagen, wie wichtig es ihm selber ist, und dann kann Sub abwiegen ob man sich überwinden kann.
      Tabus. An sich schon etwas, was bei mir tabu ist. Und dennoch existiert.
      Ich würde gerne näher erläutern warum.

      Im Metakonsens gibt es in einer Beziehung mit mir nur meine Tabus. Das ist etwas, was auch in der Art der Beziehung begründet ist. Es heißt aber dennoch nicht, dass ich alles mit ihr mache und es ist auch ein Prozess (innerhalb des Metakonsens) bis man an diesem Punkt ist.
      Nun gehöre ich zu denen, die nicht unbedingt schnell sich treffen und "loslegen". Mir ist da am Anfang die geistige Kompatibilät wichtiger. Das Reden über Gott und die Welt zum Beispiel.
      Später wenn man dann auch schon mal über das Thema BDSM redet kommt irgendwann auch die Frage nach den Tabus. Diese nehme ich erstmal unkommentiert so hin.
      Dann entwickelt man sich weiter. Die Beziehung schreitet voran. Irgendwann kommt man dann wieder auf die Tabus zurück, und da kommt dann schon mal die Frage, warum anal zum Beispiel ein Tabu ist. Die Antwort nehme ich auch so hin. Sei es, weil sie sagt sie hatte damit schlimme Erfahrungen oder weil sie es noch nie hatte und einfach nicht möchte.
      Allerdings ist man dann auch schon auf einer Stufe, bei der man von größerem gegenseitigem Vertrauen reden kann bei dem man auch dem anderen schon mal intimere und tiefere Details erzählt.
      Dazu ein weiteres Beispiel: Ich hatte eine Sub, die hatte auch anal als Tabu. In späteren Gesprächen und Nachfragen meinerseits stellte sich dann raus, dass sie es deshalb hatte, weil sie schon mal anal vergewaltigt wurde. Ab dem Zeitpunkt war ihr gesamter Hintern für mich persönlich ein Tabu, um dadurch nicht Flashbacks auszulösen. Ohne Zeichen von ihr bin ich dort weit entfernt geblieben.
      Was ich aber auch schon erlebt hatte, war, dass es ein Tabu war weil sie es einfach nicht wollte und Angst davor hatte und es wäre ja auch "bäh". Also habe ich mit der Zeit ihren Hintern geküsst und so weiter, ohne das Tabu des analen Eindringens zu verletzen. Effekt: Irgendwann wollte sie es unbedingt erleben und das Tabu war eine Grenze über die sie geführt werden wollte.

      Meine persönliche Meinung ist daher, dass man sie schon nennen und erklären soll. Nicht am Anfang, aber im Laufe der Beziehung, wenn das Vertrauen gefestigt ist, schon.
      Alleine um Flashbacks zu verhindern oder sich und den anderen nicht in Situationen zu bringen, bei denen sie dann abstürzt.
      Man wird so etwas nie zu 100% ausschließen können, das ist mir auch bewusst. Aber man kann dadurch das Risiko minimieren. Und da mir sehr viel an meinem Eigentum liegt und ich Abstürze verhindern möchte, ist das Reden darüber (aus meiner persönlichen Sicht und für mich) unabdinglich.
      Nochmals: Nicht sofort darüber reden. Aber im Laufe der Zeit wenn es gefestigt ist.
      Meine Sicht der Dinge ist ziemlich einfach.
      Ich trage die Verantwortung für mich und meine Herrin in soweit, dass ich Grenzen nenne und sage, aber vorher.
      Während der gemeinsamen Zeit teilen wir uns die Verantwortung und ich kann immer noch sagen, lass Mal lieber, das geht zu weit, da wir uns quasi immer auf einer Wellenlänge bewegen trotz langsam steigenden Machtgefälle. Wenn es aus gesundheitlichen Gründen ist, dann versuchen ich immer einen Kompromiss zu finden, vorher und spreche das dann mit Ihr ab.
      Psychische Gründe lagen bisher noch nicht vor, dazu kann ich also nichts zu sagen.

      Ich würde nie gleich die wirklichen Gründe nennen, sondern erst langsam nach und nach. Manches sogar überhaupt nicht, weil die gemeinsame Zeit mir viel zu wertvoll (und eine Art Freiheit darstellt) ist und ich andere/Sie damit nicht belasten will. Das bleibt bei mir ganz einfach.
      Am Anfang bastel ich mir aus zwei tatsächlich passierten Sachen etwas zusammen, sodass es harmloser klingt als der tatsächliche Grund. Somit ist es nicht gelogen, sondern nur eine Ausrede aus, ich nenne es Mal so, Selbstschutz.

      Sprich, ich trage die Hauptsächliche Verantwortung für uns beiden was Grenzen betrifft, vor und während unserer gemeinsamen Zeit. Während der gemeinsamen Zeit teilen wir uns die Verantwortung. Ob ich jemanden die Wirklichen Gründen nenne hängt von dem erlebten ab bzw. wie gravierend das ganze für mich war und wie tief die Bindung geht. Meiner Herrin würde ich niemals die wahren Gründe für vieles sagen (wenn Gründe vorhanden wären), einfach weil ich Sie damit nicht belasten will.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von PG_97 ()

      PG_97 schrieb:

      Meiner Herrin würde ich niemals die wahren Gründe für vieles sagen (wenn Gründe vorhanden wären), einfach weil ich Sie damit nicht belasten will.
      Tut mir leid ;) aber das halte ich für eine falsche Rücksichtnahme. Du belastest sie nicht! Du nimmst aus irgendwelchen zukünftigen Ereignissen die Luft raus. Sie kann adäquater reagieren/handeln...
      Es ging mir um das, wenn etwas wäre, dann...

      Einerseits um Rücksichtnahme und andererseits um Selbstschutz, da es alte Wunden aufreißen könnte, was wiederum nicht sein muss. Außerdem kann, je nach mentaler Verfassung, ein sehr tiefer Fall dann kommen.
      Hier ist dann aus meiner Sicht Selbstreflexion extrem wichtig um wissen zu können, wie weit man gehen kann.

      Eigentlich wollte ich es anders Ausdrücken, aber dafür fehlen mir gerade die passenden Worte.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.

      PG_97 schrieb:

      Es ging mir um das, wenn etwas wäre, dann...

      Einerseits um Rücksichtnahme und andererseits um Selbstschutz, da es alte Wunden aufreißen könnte, was wiederum nicht sein muss. Außerdem kann, je nach mentaler Verfassung, ein sehr tiefer Fall dann kommen.
      Hier ist dann aus meiner Sicht Selbstreflexion extrem wichtig um wissen zu können, wie weit man gehen kann.

      Eigentlich wollte ich es anders Ausdrücken, aber dafür fehlen mir gerade die passenden Worte.
      Hier bin ich bei dir. Gleich beim Kennenlernen, wenn da die Sprache auf Tabus kommt, oder in der ersten Zeit, in der das Vertrauen erst zu wachsen beginnt, kann man ein Tabu benennen. Das muss reichen.
      Später, dann wenn DU die Zeit für gekommen hältst, solltest etwas über die Gründe sagen (soweit du dir das zutraust, ohne dass die Gefühle dich übermannen, es sei denn du bist gerade in einer Situation, in der du dich total "aufgehoben, angenommen" fühlst.)

      Primrose schrieb:

      @Mirarce Das von dir beschriebene Szenario kann allerdings auch vorkommen, wenn Sub ihre Tabus vorher umfänglich erklärt hätte. Denn trotz umfassender Aufklärung von Dom durch Sub kann es ja ebenso gut dazu kommen, dass eben Dom trotz guter Absicht nicht alle denkmöglichen Aspekte bedenken konnte und unabsichtlich triggert. Den Grund für das Tabu zu kennen, bedeutet ja nicht automatisch, dass es jetzt völlig sicher ist und unter keinen Umständen mehr zu ungewünschten Reaktionen durch ungewolltes Triggern kommen kann. Gerade wenn es um Traumata geht, sind das ja oft so komplexe Geschehen, dass weder der Betroffene noch nahestehende Angehörige sämtliche Aspekte unter allen Umständen überblicken können.

      Wie @Pygmalion schon schrieb: die Frage nach der Verantwortung bzw krasser formuliert Schuld würde sich für mich in dem Fall nicht stellen. Es ist passiert. Punkt. Jetzt gilt es damit umzugehen. Für mich bedeutet das mit dem zu sein, was eben ist.
      Wieso stellt sich für dich da primär die Frage der Verantwortung?

      Und sicher wäre Reden hinterher gut, wenn es tatsächlich zu einem solchen Fall gekommen ist. Aber eben wieder innerhalb dessen, was für die/ den Betroffene/n möglich ist, denn diese/r hat ja gerade primär das Problem, mit den Reaktionen fertig zu werden, auch wenn es für den beteiligten Partner sicher auch eine unschöne und belastende Situation sein kann, so unerwartet damit konfrontiert zu werden.

      Auch wenn die Frage nicht an mich ging, so möchte ich gerne darauf eingehen. Auch mir würde sich die Frage nach der Verantwortung stellen.
      Sie würde sich deshalb stellen, weil ich mich bei Abstürzen von sub dafür verantwortlich fühlen würde.
      Nach denen für mich persönlich aufgestellten "Regeln", bin ich in der Beziehung dafür verantwortlich, dass es sub gut geht und sie eben keine Abstürze oder ähnliches erlebt. Sondern das ich sie davor schütze. Deshalb hinterfrage ich mich und mein Handeln auch immer wieder. Schaue, wo ich vielleicht etwas verbessern kann und was ich tun kann, damit es meinem Eigentum gut geht.

      Ja, in anders gelagerten Beziehungen ist es durchaus so angebracht, dass man sagen könnte "es ist passiert".
      Für mich, und auch andere die ich kenne, sieht es anders aus. Da wird dann, weil man die Sichtweise hat das man selbst die Verantwortung für sie trägt, das eigene Handeln hinterfragt. Ist etwas schwer zu beschreiben, da es ein Gefühl ist, dass tief in einem sitzt. Dennoch hoffe ich, dass es verständlich war.
      Und dadurch bin ich dann bei dem Punkt, dass nicht nur hinterher reden gut ist, sondern auch vorher. Um das Risiko eines Flashbacks oder Absturz zu minimieren. Gänzlich ausschließen kann man es nie. Aber man kann versuchen es so klein wie möglich halten, eben da man um das "warum" Bescheid weiß und somit noch andere Aspekte die dazu führen können (Flashback) vermeiden kann.
      Ich halte es für unerlässlich ,sich ...sein Denken,Fühlen und Erleben zu erklären...und dies ist beidseitig notwendig...(beide im Machtgefälle)

      ...denn leider kann der DOM noch nicht Gedanken lesen oder hellsehen!
      Auch ist es einem oftmals in Session nicht möglich ,sich sprachlich mitzuteilen...und daher sollte ER schon auch eine gewisse Riskoabwägung mitbringen.

      Zunächst gibt es hier kein Tabu...auch bei vorhandenem traumatischen Erlebnissen der nahen und fernen Vergangenheit.

      Es gibt einen Konsens auf ^Mittragen und Bewältigen^...um Trauma positiv zu überschreiben!

      Eine hoch sensible Angelegenheit,denn es erfordert vom dem Dom in Aktion eine extreme hohe Empathie und Achtsamkeit bei all der Leidenschaft,dem Sadismus &dem Verlangen ,welches da noch mit im Spiel ist.

      Da sage mal einer :^Männer können nicht Multitasking^.

      Voraussetzung dafür... um solche Wege zu gehen,ist der Austausch im Vorfeld,aber auch die Nachbereitung...das Feedback,was gepflegt werden muss.

      Oberflächlichkeiten haben da nichts zu suchen...und auch darf die sub nicht vergessen,welche Verantwortung sie da auch noch überträgt.
      Für beide ein Wagnis,welches ein Balanceakt darstellt ,aber beide -
      DOM und sub sehr nah an sich bindet....vereint....und auch verschmelzen lässt.
      .
      @Wabisukisha
      Ich bin grundsätzlich auch ein großer Freund davon, miteinander zu reden- nicht nur, aber auch, was Tabus betrifft. :)
      Ich habe ja auch geschrieben, dass ich persönlich versuche, mich soweit irgend möglich zu erklären bzw. mitzuteilen.

      Es ging mir in meinem Beitrag mehr darum herauszustellen, dass es Gründe geben kann, warum Sub nicht reden kann/ möchte. Meiner Meinung nach ist es gerade im Falle eines traumatischen Ereignisses wichtig, Sub dann nicht zu drängen, mehr preis zu geben, als es ihm/ ihr momentan möglich erscheint.

      Ich bin ganz bei dir, dass man Risiko durch Reden minimieren kann- nur gänzlich ausschließen eben trotzdem nicht. :blumen:
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Pygmalion schrieb:

      Wie wäre es mit: Völlig egal, wer die Verantwortung dafür hat, was passiert ist. Es kommt jetzt einfach darauf an, füreinander da zu sein (hier mehr Dom für Sub) und dem Gegenüber das zu geben, was er in dem Moment braucht. Wenn es Nähe ist, gut, wenn es reden ist, gut und wenn es nach Hause gehen ist, auch gut.
      Ok, wenn es beide so miteinander geklärt haben und es so leben wollen.


      Trytofly schrieb:

      Trägt nicht jeder erst einmal für sich selbst die Verantwortung. Eigenverantwortung ist für mich nicht übertragbar.
      Da wird der schwierig weil ich die Eigenverantwortung der Devoten darin sehe, dass sie offen kommuniziert und nur dadurch, ergibt sich de Möglichkeit Verantwortung abzugeben und auch nur eine solche Verantwortung will ich auch übernehmen.


      Trytofly schrieb:


      Ist ein Absturz dann ein Supergau? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht wirklich vorbelastet. Ein Absturz kann bei mir im schlimmsten Fall bewirken, dass das Spiel sofort zu ende ist. Vielleicht bin ich dann etwas sauer oder frustriert.
      Das was du da beschreibst ist der Abbruch einer Session, das mit einem Absturz wenig zu tun.
      Ein Absturz ist ein emotionaler Zusammenbruch, der auch Stunden oder Tage nach einer Session kommen kann.

      Und ja für mich ist das ein Supergau.
      Es ist etwas komplett ausser Kontrolle geraten, für beide Seiten!


      Sicher kann man Risiken nicht ausschliessen aber man kann sie deutlich vermindern.


      Primrose schrieb:

      Und sicher wäre Reden hinterher gut, wenn es tatsächlich zu einem solchen Fall gekommen ist. Aber eben wieder innerhalb dessen, was für die/ den Betroffene/n möglich ist, denn diese/r hat ja gerade primär das Problem, mit den Reaktionen fertig zu werden, auch wenn es für den beteiligten Partner sicher auch eine unschöne und belastende Situation sein kann, so unerwartet damit konfrontiert zu werden.
      Da habe ich eine deutlich andere Vorstellung darüber wie ich eine Beziehung führen will.
      Um es mal ganz deutlich zu sagen, nach der Aufarbeitung einer solchen Situation, gäbe es ein deutliches Gespräch.
      Denn unabhängig von jeder Neigung, hat jeder Mensch auch das Recht zu entscheiden, wie weit der Partner in das Leben eingreifen darf. Bei dem Szenario werde ich in eine Situation gebracht, in die ich nicht eingewilligt habe! Da besteht kein Konsens.

      Es ist eine andere Sache, wenn offen und ehrlich kommuniziert wurde und es dann, aus welchen Gründen auch immer, zu Problemen oder einem Absturz kommt.
      Da weiß ich dann aber welches Risiko ich eingehe, ich kann entscheiden wie weit ich gehe und ob es ich es verantworten kann und will.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      Ich stelle mir beim Lesen die Frage wie schnell andere Menschen miteinander spielen, nachdem sie sich kennenlernten.
      Für mich stellt sich ehrlich gesagt die Frage nicht, ob ich meine Tabus erklären soll oder nicht, da ich sowieso nur mit jemandem "spielen" würde, zu dem ich ein tiefes Vertrauensverhältnis habe :pardon: und dann habe ich auch keine Probleme etwas zu erläutern. Sollte ich für was auch immer Geheimnisträger sein, dann kann ich das auch entschärft oder neutral formulieren ohne einem Dritten damit zu schaden.
      Hier im Forum wird oft davon gesprochen, dass man sich erst mal auf Augenhöhe begegnen sollte, da gehört für mich auch dazu, dass ich meinen Gegenüber, also in meinem Fall Dom, so ernst nehme, dass es wichtig für ihn ist, diese Infos zu haben. Bin ich warum auch immer nicht bereit diese Infos zu geben, dann kann ich den Schritt nicht gehen mit Tabus zu spielen, sondern kann halt nur eine positiv Liste erstellen ... das wiederum wäre aber nicht meine Art BDSM auszuleben :pardon:
      Das es so viele unterschiedliche Meinungen gibt, liegt vermutlich an den vielen verschiedenen Beziehungen.
      Würde man unterscheiden in Ons, Spielbeziehung/ Affäre, Feste Beziehung, und Master/Slave- Beziehung, würde man feststellen, dass in den unterschiedlichen Beziehung eine Ähnlichkeit ist.

      Es macht nun mal einen großen Unterschied, ob man mit einem ziemlich Unbekannten in Aktion tritt oder ob man eine Beziehung aufbauen will, die auf absolute Asymmetrie ausgerichtet ist.
      Da wir hier im öffentlichen Bereich schreiben, finde ich es schwierig, wenn hier geschrieben steht, dass mit Tabus gespielt wird. Ich denke hier sollte es eine klare Differenzierung zwischen den Begriffen Tabus und Grenzen geben.
      Dazu mal die Definition aus dem hiesigen Lexikon:
      "Tabus sind Handlungen die strikt ausgeschlossen werden. Sowohl Doms als auch Subs können Tabus haben. Das brechen eines Tabus geht oftmals (aber eben nicht immer) mit einer Straftat einher. Vom Tabu zu unterscheiden sind Grenzen, diese können sich verschieben, Tabus hingegen sind fix und dürfen, solange sie bestehen, auch nicht angetastet werden. Für guten BDSM ist es wichtig nicht nur über die jeweiligen Vorlieben zu reden, sondern eben auch über die jeweiligen Tabus."

      Tabus und Grenzen können sich im Laufe einer Beziehung verschieben, das ist aber ein Prozess, der von beiden Seiten gemeinsam gegangen werden muss. Offene und ehrliche Kommunikation ist die Basis einer jeden Beziehung, allerdings muss diese ebenfalls wachsen.

      Wenn ein von mir gesetzte Tabu nicht ohne ausführliche Erklärung akzeptiert wird, fehlt für mich die Grundlage für eine "Beziehung". Aber wie heißt es immer so schön, BDSM ist bunt und daher gibt es unterschiedliche Ansichten dazu, welche allerdings keine Rückschlüsse auf die Tiefe der jeweiligen Beziehung zulassen.

      Munchkin86 schrieb:

      Bin ich warum auch immer nicht bereit diese Infos zu geben, dann kann ich den Schritt nicht gehen mit Tabus zu spielen
      Mit gesellschaftlichen Tabus spielen, warum nicht. Mit BDSM Tabus spielt man nicht, bezogen auf den recht weit verbreiteten Konsens unter BDSMler, was für uns bedeutet, wenn etwas als Tabu deklariert wird. Wer meint Tabus sind eine Art Verhandlungsmasse oder Extrakick, der muss sich nicht wundern wenn er/sie auf Domseite ne Strafanzeige kassiert oder auf Subseite einen psychischen Schaden.

      Ein Tabu kann fallen, ist bei mir über die Jahre an zwei Stellen auch geschehen und noch öfters habe ich dies bei einer Partnerin erlebt. Tabus sind also nicht in Stein gemeißelt, sie können fallen oder auch neu auftauchen. Wenn sie fallen sollen, dann ohne Druck mit der nötigen Vorsicht und in beiderseitigem Einvernehmen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Munchkin86 schrieb:

      Bin ich warum auch immer nicht bereit diese Infos zu geben, dann kann ich den Schritt nicht gehen mit Tabus zu spielen
      Mit gesellschaftlichen Tabus spielen, warum nicht. Mit BDSM Tabus spielt man nicht, bezogen auf den recht weit verbreiteten Konsens unter BDSMler, was für uns bedeutet, wenn etwas als Tabu deklariert wird.
      Den Beitrag von @Munchkin86 habe ich anders verstanden.


      Munschkin86 schrieb:

      Bin ich warum auch immer nicht bereit diese Infos zu geben, dann kann ich den Schritt nicht gehen mit Tabus zu spielen, sondern kann halt nur eine positiv Liste erstellen
      Ich sehe die Aussage so, dass eine positiv Liste anstelle einer Tabuliste sinnvoll sein kann, wenn man seine Tabus nicht erklären kann.

      Bei diesen Whitlisten, ist dann halt alles andere Tabu. Was ich bei Ons persönlich auch als sinnvollste Lösung empfinde.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Callimorpha ()

      @Munchkin86 und @Callimorpha

      Stimmt so kann man den Satz auch verstehen, das kommt davon wenn man bei 28 Grad in der Sonne im Park sitzt und nur mal kurz reinschaut :)

      Positivlisten sind rein faktisch eh am besten, auch wenn viele sie ablehnen (lehne sie selbst nicht ab aber nutze sie auch nicht immer)...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Auf jeden Fall erklären. Ich finde es unheimlich wichtig, die Hintergründe zu kennen und die damit verbundenen emotionalen Effekte möglichst gut abschätzen zu können. Das hift ungemein beim Erstellen der To-Do Liste und vor allem auch beim priorisieren der Reihenfolge, in der die zukünftigen ehemaligen Tabus und Grenzen angegangen werden.

      Dr. Gaius Baltar schrieb:

      Das hift ungemein beim Erstellen der To-Do Liste und vor allem auch beim priorisieren der Reihenfolge, in der die zukünftigen ehemaligen Tabus und Grenzen angegangen werden.
      Jetzt machst du mich aber neugierig.
      Möchtest du den eingeweihten darin einen Einblick geben?
      Oder hast du nur vergessen den :ironie: zu verwenden.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.
      Bin ich die einzige, die 'erklären' nicht als 'warum' sondern als 'in welcher Ausprägung' versteht?

      Erstmal, Tabus sind tabu und damit Punkt. :lesen:

      Es gibt sicher Tabus, die selbsterklärend und eindeutig sind - z.B. wenn sub sag kein Analverkehr, dann würde in meinen Augen auch eine Penetration mit Finger oder Toy darunter fallen.
      Aber es gibt eben mMn auch Tabus, wo es (vielleicht?) Abstufungen gibt?

      Ein Beispiel (Übertreibung macht anschaulich!!): Nadeln. (Für mich Tabu und Phobie)
      Klar, damit ist aller Wahrscheinlichkeit nach gemeint, dass keine Playpiercings etc. gemacht werden oder sub generell nicht mit Nadeln 'behandelt' wird.
      Aber nehmen wir mal an, ich reiße mir in subs Gegenwart einen kleinen Splitter ein. Darf ich mir den dann mittels Stecknadel rausoperieren? Oder muss ich sichergehen, dass meine Nähmaschine nicht im Spielzimmer steht sondern irgendwo außer Sicht? (Okay, das ist jetzt denke ich wirklich unwahrscheinlich, aber...)

      Anderes häufiges Tabu: Scat (Kacke). Iiiihhh! Erste Interpretation des Tabus ist (wieder - mMn) klar: nicht auf den Körper, schon gar nicht ins Gesicht <X Aber, wird dieses Tabu auch schon berührt, wenn Dom auf dem Porzellanthron sitzt und sub währenddessen mit im Badezimmer ist/sein muss?

      Langer Rede kurzer Sinn: Tabus bitte erklären.