Selbstverantwortung der sub

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      Selbstverantwortung der sub

      Ein Thema, dass mich immer wieder beschäftigt gerade wenn ich hier Berichte erster BDSM-Erfahrungen lese und irgendwo habe ich auch in den letzen Tagen eine für mich in diesem Kontext nicht unbedeutende Frage gelesen „wie schnell spielt ihr denn“?

      Wir sprechen hier so oft über Vertrauen und das dieses wachsen muss, gerade um sich einzulassen, gerade um sich beim Spielen in sicheren Händen zu fühlen.
      Wie wichtig ist es den Spielpartner einschätzen zu können - ob nun durch Tabulisten, Positivlisten oder „einfache“ Absprachen. Dennoch lese ich immer wieder Beiträge, die mich bestürzen, die mich traurig machen und die mich fragen lassen, wie kommt es dazu?

      In jedem Anfang liegt ein Zauber und so kann ich mir natürlich vorstellen, dass alles neu und spannend ist und man sich hinreißen lässt Dinge zu tun, die vielleicht übereilt oder nicht zu Ende gedacht sind.

      Was ich allerdings sehr oft bei der Nachbetrachtung dieser Situationen lese ist, dass dem Dom hier die Hauptverantwortung obliegt. Ich sehe es ehrlich gesagt bei ersten Treffen oder Sessions als gemeinsame Aufgabe an den Verlauf zu gestalten - gerade wenn man sich noch nicht gut kennt oder gar sofort spielt. Ich sehe mich da als sub genauso in der Verantwortung. Nämlich für mich selbst zu schauen und nötigenfalls auch die Bremse zu ziehen.

      Was sind Eure Gedanken dazu?
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      Evelyn Beatrice Hall
      Ich sehe es genauso @Hera. Jeder Mensch ist in erster Linie selbst für sich, sein Wohlergehen und handeln verantwortlich. Warum das im BDSM oft anders gesehen wird weiß ich nicht. Wenn ich über die Straße gehe seh ich ja auch nach rechts und links und verlasse mich nicht darauf das schon nichts passieren wird.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Bei mir dauert es... laaaaaange.... 2-3 Monate regelmäßige Treffen, bis ich dem anderen mein Leben in die Hand gebe.

      Meinen ersten Dom kannte ich damals schon ein halbes Jahr und hab trotzdem nicht direkt als ich Interesse hatte gesagt „Jau! Los jetzt“. Soweit war ich schon mit 18.

      Mich bestürzen diese Beiträge extrem und hinterlassen bei mir große Fragezeichen. Wir reden von erwachsenen Menschen, die sich den Risiken nicht bewusst sind die sie eingehen. Klar, man muss nicht 3 Monate warten. Und mir ist auch bewusst, dass es Leute gibt, die ihren Reiz daraus ziehen, mit unterschiedlichen unbekannten Partnern das „Spiel“ zu spielen. Wäre für mich nix.

      Man hat ein schlechtes Gefühl? Man mag die Person nicht sonderlich? Hab Null Ahnung von irgendwas in Bezug auf BDSM und muss mich erst einmal kennen lernen. Natürlich gebt man alles ab und sein eigenes Leben in die Hände des anderen, als ob es nichts weiter wäre. :ironie:
      Auch wenn ich mir hier Feinde damit mache und ja, leben und leben lassen... aber da gehört schon Naivität für mich dazu.

      Auf der anderen Seite gibt es halt auch gefühlt Massen an „Doms“, die genau das suchen und so BDSM definieren. Wieviele Anschreiben ich bekommen habe auf ner anderen Seite, wo man sich direkt bei mir oder beim Dom treffen wollte um zu spielen. Wenn ich sagte Nein, dann würde mein prüdes Verhalten auf meine Erfahrung geschoben.

      In erster Linie bin ich für mich und meine Unversehrtheit selber verantwortlich. Ja, ich kann entscheiden ob ich das jemandem anvertraue oder nicht. Ich rede nicht von Themen wie Entführung, Missbrauch als Kind etc.. da gibt es nun mal Situationen, die man nicht mehr in der Hand hatte.

      Wenn ich als geistig komplett gegenwärtiger Erwachsener für mich keine Konsequenzen einschätzen kann - egal ob gut oder schlecht - schützt es mich trotzdem nicht vor dem Resultat.
      Bei manchen habe ich leider sich das Gefühl, sie verstehen nicht, dass es was schief gelaufen ist und laufen lieber weiter gegen die Wand.
      Aus keinem Beitrag ging hervor, dass die Person entführt wurde, k.o. Tropfen oder Ähnliches bekommen hat. Soweit haben sich ja alle an einem Zeitpunkt bewusst dafür entschieden.

      Leider gibt es die Idioten die so etwas ausnutzen und eins hinter die Eier verdient haben. :huntsman: :LA1:
      Liebe Hera,

      Vielen Dank für deine Gedanken.
      Ich bin auch der Meinung BDSM baut auf Vertrauen auf. Man überlässt oder übernimmt die Führung gegenüber einem anderen Menschen. Man zeigt sich verletzlich. Nicht nur als Sub. Auch als Dom/me, wenn man seine Präferenzen ausspricht. Und dass dieses Vertrauen nicht gleich beim ersten Treffen vorhanden ist, sondern sich entwickeln muss, ist selbstredend.

      Es heisst, Zeit ist relativ. Was für mich schnell oder langsam ist, kann für mein Gegenüber das Gegenteil bedeuten. Daher ist es unumgänglich, sich die Zeit zu geben, sich kennenzulernen, zu definieren, Rahmen abzustecken.

      Für mich sind vorherige Gespräche daher sehr wichtig. Man muss nicht alles endlos zerreden. Irgendwann kommt der Punkt, da möchte man endlich ausprobieren und den Zauber spüren. Aber alles step by step. Ich vergleich es gerne mit einem Marathon und nicht mit einem Sprint.
      Lieber etwas langsamer und bedacht durch die Ziellinie, als völlig neben der Spur zu sein, wenn man dort ankommt.

      Für mich bedeutet BDSM auch gemeinsam dran zu wachsen. Ziele und Grenzen herauszufinden und zu überlegen, wie und in welchem Kontext die überschritten werden wollen.

      Natürlich ist die Faszination vorhanden, endlich langgehegte Träume zu erfüllen oder erfüllen zu lassen. Doch muss man einfach bedenken, dass es nicht nur physisch sondern auch psychisch etwas bewirkt. Und so unterschiedlich die Menschen sind, so brauchen sie auch unterschiedlich Zeit alles zu verarbeiten. Und alles auf einmal ausprobieren zu wollen, ohne nachzufühlen, was es mit einem macht, erscheint mir eher mehr gefährlich denn genussvoll.

      Die Verantwortung liegt bei beiden. Bei dem devoten wie auch dominanten Part. Auch wenn der unterwürfige Part gerne die Verantwortung abgibt, bleibt er doch ein eigenständiger und selbstbestimmter Mensch.

      Daher viel Reden, ansprechen was gut und was nicht so gut funktioniert hat... Von beiden Seiten. Damit das gemeinsame Spiel ein wunderbares bleibt...
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von LucyFire ()

      Ich schließe mich deinen Worten an, @Hera. Auch ich habe mich schon des Öfteren gewundert, wenn ich gelesen habe, wie schnell es bei manchen 'zur Sache geht' - wobei andererseits immer davon gesprochen wird, dass es ganz ganz viel Vertrauen auf beiden Seiten braucht. Es ist jedem selbst überlassen, wie er das handhabt, aber ich persönlich halte nicht viel von 'blindem Vertrauen', nur weil jemand sympathisch rüberkommt und auf den ersten Blick einen vertrauenswürdigen Eindruck macht. Da kann man dann entweder großes Glück haben oder ziemlich böse auf die Nase fallen. Ich glaube, Letzteres ist öfter der Fall und das wundert mich auch nicht. Ich könnte jedenfalls niemandem innerhalb kürzester Zeit so viel Vertrauen entgegenbringen, dass ich mich auf eine Session einlassen würde/wollte. Jemandem zu vertrauen, geht für mich ohne Wenn und Aber mit einem intensiven Kennenlernen einher. Wenn ich jemanden nur flüchtig oder nur per Chat kenne (soll nicht heißen, dass eine Chatbekanntschaft nicht auch intensiv sein kann, aber für mich ist es einfach etwas anderes, ob ich nur mit jemandem schreibe oder ihm ganz real gegenübersitze), werde ich ihn vermutlich nicht gut genug einschätzen können - und er mich erst recht nicht.

      Wie schnell ich mit jemandem 'spiele', kann ich nicht beantworten, weil ich BDSM bisher nur mit meinem Partner ausgelebt habe, mit dem ich auch vorher schon mehrere Jahre zusammen war. Aber eines steht fest: Obwohl wir uns schon lange kannten, uns seelisch wie auch körperlich sehr nah waren und einander vertraut haben, war es nötig, auf dieser neuen Ebene (BDSM) ein 'anderes' oder weiteres Vertrauen aufzubauen. Wir mussten unsere Neigungen, Vorlieben und Abneigungen schließlich erst einmal entdecken und kennenlernen - aber nicht nur die eigenen, sondern auch die des Partners. Genauso hat sich natürlich auch erst mit der Zeit gezeigt, wir wir mit diesem und jenem umgehen, wie wir reagieren bzw. welche Reaktionen wir beim anderen hervorrufen, wir wir uns dabei und danach fühlen, wie es sich auch außerhalb von Sessions auf unser Befinden (und ggf. auf das Verhalten) auswirkt etc.
      Das waren Seiten, die wir bis dahin weder an uns selbst noch am anderen kannten. Wie gesagt: Es braucht Zeit, diese (für BDSM essenziellen) Dinge herauszufinden, sich selbst und den Partner einschätzen und 'lesen' zu können und in diesem Zuge so viel Vertrauen aufzubauen, dass man sich einander auch auf dieser (neuen) Ebene wirklich so hingeben kann, dass man sich nicht nur sicher fühlt, sondern auch sicher ist. Bei uns war es jedenfalls so.

      Mir würde in jedem Falle immer mehr daran liegen, auf mich und mein seelisches Wohl zu achten, als möglichst schnell zu 'spielen', neue Erfahrungen zu machen und meine Lust und Neugier zu befriedigen - und das Risiko einzugehen, ins Unglück zu laufen.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich bin der Meinung, dass die Verantwortung immer bei mir liegt. Selbst wenn ich Kontrolle abgebe ist es jedesmal wieder meine Entscheidung dem Weg meines Gegenübers zu folgen.

      Ich spielte relativ schnell, bis vor 4 Monaten war mir Vertrauen nämlich fremd. Es war immer eine Risikoeinschätzung, mit dem Wissen, dass ich nicht spiele, wenn ich es nicht will. Dazu wurde ich immer gecovert. Es ist meine Verantwortung bei einem schlechten Gefühl oder Abneigung zu gehen.

      Meine Verantwortung hört, meiner Meinung nach, aber nicht nach dem Kennenlernen auf. Ich habe die Verantwortung meinem Partner alles relevante mitzuteilen, dass er nichts tut was mir schadet. Beispiel : Wenn er mich fesselt ihm sagen, dass diese Position weh tut. Oder das es mir an dem Tag psychisch nicht gut geht. Oder oder oder. Es ist meine Verantwortung ihm das zu sagen, damit er seiner Verantwortung nachkommen kann.

      Auch dominante Menschen können keine Gedanken lesen. Sie sind darauf angewiesen, dass ich als devote Part mit ihnen rede.
      Ein ähnliches Thema wird gerade in der Com diskutiert, dort habe ich mich recht kurz gefasst.
      "Ich fasse mich kurz, wer keine Eigenverantwortung und Verantwortung für das bestehende Beziehungskonstrukt übernehmen möchte, sollte weder im Sub noch im Dom Bereich unterwegs sein."

      Es gibt eine Themensammlung "Einsteiger - Das erste Mal BDSM" und ebenfalls einen Thread" BDSM, nützliche Tipps für die (noch unerfahrenen) Sub". Meist habe ich das Gefühl, dass sich erst umfassend informiert wird, nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und möchte nicht nur an die Selbstverantwortung der Sub appellieren sondern auch daran erinnern, dass Sub eine Verantwortung dem Dom gegenüber hat. Denn nicht immer gehen die Doms, wie in den erwähnten Threads, anscheinend ohne "Schaden" heraus. Sub zu sein entbindet nicht von der Eigenverantwortung und daher sollte Sub keine Bedenken haben, eine Session auch mal abzubrechen, wenn sie das Gefühl hat, das Spiel könnte für beide oder einen im Nachhinein zu Problemen führen.

      Wie jede andere Beziehung auch, muss sich eine Dom-Sub Beziehung entwickeln, es ist ein gemeinsamer Weg, den beide Parteien im gleichen Tempo gehen müssen und manchmal muss man vielleicht auch wieder einen Schritt zurück gehen, da der Partner noch nicht soweit ist.
      Vielen Dank schon mal für die Einblicke in Eure Gedanken dazu. Ich finde es ein bisschen schade, dass keiner der Doms hierzu mal seine Gedanken geteilt hat, aber was nicht ist, kann ja noch werden! Ebenso fände ich es spannend zu lesen warum jemand denkt, dass die Verantwortung hier doch ganz beim Dom liegt.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Grundsätzlich stimme ich dir vollkommen zu, jeder (der dazu grundsätzlich in der Lage ist) sollte Verantwortung für sich selbst tragen. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und mich gefühlt auf dünnes Eis bewegen, denn: in meinen Augen sollte diese Selbstverantwortung auch niemals enden, egal wie lange und tief die Beziehung auch sein mag, egal wie intensiv man BDSM betreibt.

      Man kann davon durchaus abweichen (sowohl schnell Verantwortung abgeben, als auch in intensiven BDSM-Beziehung die Verantwortung komplett abgeben), man muss halt mit dem Risiko und den potentiellen Konsequenzen leben.

      Ich bin mir aber nicht sicher, worauf du dich damit beziehst:

      Hera schrieb:

      Dennoch lese ich immer wieder Beiträge, die mich bestürzen, die mich traurig machen und die mich fragen lassen, wie kommt es dazu?

      Mir ist nicht aufgefallen, dass so etwas besonders oft vorkommt.
      Und auch wenn jemand früh spielt, muss das nicht unbedingt verantwortungsloser sein, als ein spätes Spiel. Ich glaube hierbei könnten die Eckdaten dazu verleiten, vorschnell Schlüsse zu ziehen, wie riskant das Spielverhalten ist.

      Magst du näher darauf eingehen, auf was du dich eigentlich beziehst, @Hera?
      Man kann dass meiner Meinung nach nicht an einem Zeitrahmen fest machen.
      Auch das Unbekannte kann ein großer Kick sein und das damit verbundene Risiko ebenso.

      Da ist imho der Punkt an dem man unterscheiden muss. Geht man dieses Berwusst ein oder eben komplett naiv und unreflektiert.

      Deshalb finde ich Diskussionen über einen Zeitraum, wann man zum ersten mal miteinander spielt, sehr kontraproduktiv.

      Für mich war es auch immer ein Unterschied, ob ich eine Beziehung suche oder ob ich "Spaß" haben wollte mit einer gewissen Unverbindlichkeit. Das ich bei letzterem eine ganz andere Eigenverantwortung zu tragen habe, ergibt sich aus der Logik der Sache.
      Dann mal raus mit einem Dom, der dazu noch schnell spielt :)

      Zuerst einmal sehe ich die Verantwortung beim BDSM bei allen Beteiligten als gegeben an. Es kommt aber auf die jeweiligen Umstände an, wie die Quote verteilt ist. Spiele ich mit jemandem der wenig oder keine Erfahrung hat, trage ich automatisch mehr Verantwortung als wenn wir uns beide auf dem gleichen Level bewegen.

      Über die Jahre haben einige derer dich mich getroffen haben über das erste (oder die ersten) Treffe(n) geschrieben:

      gentledom.de/gentledom/geschic…ichten/aus-fremder-feder/

      Wichtig ist es vorab zu klären, was geht und was nicht, dabei auf die Reaktion des anderen zu achten und eben auch aktiv nachzufragen wenn Neuland betreten wird. Zumal man mit einem Anfänger eh anders spielen sollte. Natürlich ist es ein anderer Flow wenn man regelmäßig nachfragt ob alles ok ist oder ob der Partner XY ausprobieren will, aber ohne Feedback und wiederholte Einwilligung (bei allem was über das hinaus geht, was für mich noch recht normaler Sex ist) und ruhig auch die Abbruchsoptionen nochmals während der Session zu erläutern, geht es für mich nicht.

      Auch sollten bei einem schnellen Start die Sessions am Anfang eher kürzer sein, einfach damit die Person nicht überfordert wird.

      Grundsätzlich verstehe ich aber das ungute Gefühl welches man haben kann, wenn man von schnellen Sessions liest, das geht mir leider nicht anders, da eben solche Sessions deutlich häufiger bei Anfängern schieflaufen als eben Sessions bei denen sich beide schon länger kennen... für mich hat das aber vor allem mit der Art der Partner zu tun, die es mitunter auf ein schnelles Spiel anlegen, da es hier gehäuft Probleme gibt, kann ich jede Warnung in diesem Kontext nur zu gut verstehen. Wobei das Forcieren einer baldigen Session eben nur ein Anhaltspunkt von vielen ist, wohl aber einer den man leicht erkennen kann.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich gehöre auch zu den Schnellspielern, manchmal auch den Gelegenheitsspielern, wenn es sich ergibt auf ner Party und man ist sich sympathisch.

      Dass das Spiel in dem Moment nicht so in die Tiefe geht, ist, denke ich klar.
      Und da ich wenig D/s spiele, ist die Gefahr, dass "in mir drin" seelisch etwas kaputt geht eher...nicht da.
      Sich verhauen lassen auf ner Party wo auch andere sind, wo man zur Not ein "Mayday" raushaut, ist einfach ne andere Kiste.

      Ja, ich habe da eine Selbstverantwortung für mich selbst. Ja, die Tiefe des Gesamten mag nicht so erreicht sein. Trotzdem sind es Erlebnisse, für die ich froh bin, sie gemacht zu haben. Erinnerungen, die einfach schön sind und die mich viel über mich selbst gelehrt haben.

      Ein gewisses Grundvertrauen hab ich in jeden Menschen. Und ein massives Vertrauen in meinen Bauch. Ist mir wer nicht sympathisch von Anfang an, spiele ich nicht.
      Ich höre auf Zwischentöne. Und beobachte im Vorfeld mein Gegenüber, wie er sich verhält. Ist das nicht kongruent - Finger weg!

      Ja, nach nunmehr 21 Jahren tut man sich leichter, zu wissen, wie der Hase hoppelt. Und Kopfkino ist meistens geiler als die Realität und Phantasie galoppiert gerne mal in Sphären ab, wo man es sich schön redet.

      Aber der Kopf ist bei mir lange nicht weg, wenn ich die ersten Male mit jemanden spiele.
      Bis ich wirklich und wahrhaftig loslasse, dauert auch ewig.
      Dennoch mag ich nicht drauf verzichten, und mich ewig und 3 Tage mit jemanden in der Theorie austauschen.

      Viele Wege führen nach Rom und für den einen oder anderen ist auch der Weg das Ziel.

      So, back to Eigenverantwortung:

      Sich selbst wert sein. Sich selbst erspüren und seine Bedürfnisse kennen und ein Gespür für das Gegenüber entwickeln. Nicht nur die Vagina oder den Penis regieren lassen, wenn man jemanden kennenlernt und man sich mehr vorstellen kann... ich denke, das hilft schon ungemein weiter.
      Und sich vom Gedanken frei machen, ein minderwertiges Stück Scheisse zu sein, mit dem man alles machen kann. Nicht zu Anfang. Und maximal für einen sehr begrenzten Zeitraum.
      Jeder ist sich selbst wert, respektiert und geachtet zu werden. In seinen Wünschen, träumen und Sehnsüchten.
      Auch das ist für mich Eigenverantwortung
      Viele Grüße
      safine

      Hera schrieb:

      Dennoch lese ich immer wieder Beiträge, die mich bestürzen, die mich traurig machen und die mich fragen lassen, wie kommt es dazu?
      Dieses Phänomen betrifft überwiegend Femsubs. Wenn man sich mit den Betroffenen unterhält, kommt man ziemlich schnell zu der Erkenntnis, dass die meisten irgendwelche erotische Literatur gelesen haben. Da ist dieser unfehlbare Dom, die Sub die auf Händen getragen wird ect ..
      Liest man sich dann in Foren ein, entsteht ein ähnliches Bild solcher Beziehungen.
      Dom der alles tut und macht, die Sub als sein kostbarste Besitz, die außergewöhnlich Tiefe einer solchen Beziehung ect ...

      Für viele gerade Neueinsteiger ein verzerrtes Bild, dass unreflektiert übernommen wird.
      Dazu kommen auf der andern Seite entsprechende "Doms" die das Phänomen kennen und ausnutzen. Die ziemlich genau wissen, was sie erzählen müssen.

      Callimorpha schrieb:

      Man kann dass meiner Meinung nach nicht an einem Zeitrahmen fest machen.
      Auch das Unbekannte kann ein großer Kick sein und das damit verbundene Risiko ebenso.
      Ich hoffe ich bin da in meinem Ausgangspost nicht falsch rüber gekommen.
      Ich wollte keinesfalls ein schnelles Spielen in irgendeiner Form werten. Mir ging es einfach darum, dass gerade dann die sub sich ihrer Eigenverantwortung und de sRisikos bewusst sein muss.

      Callimorpha schrieb:

      Für viele gerade Neueinsteiger ein verzerrtes Bild, dass unreflektiert übernommen wird.
      Dazu kommen auf der andern Seite entsprechende "Doms" die das Phänomen kennen und ausnutzen. Die ziemlich genau wissen, was sie erzählen müssen.
      Und auch auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen. Wenn ich reiten lernen möchte dann lese ich ja auch nicht nur Black Beauty und Fury und denke "draufsetzen und ich bin Hans Günter Winkler". Da gehe ich doch auch erstmal los und besorge mir einen Helm um mich vor größeren Schäden zu bewahren.
      Ich weiß nicht ob wirklich rüber kommt was ich meine?
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      Evelyn Beatrice Hall

      Rehlein schrieb:

      Mir ist nicht aufgefallen, dass so etwas besonders oft vorkommt.
      Und auch wenn jemand früh spielt, muss das nicht unbedingt verantwortungsloser sein, als ein spätes Spiel. Ich glaube hierbei könnten die Eckdaten dazu verleiten, vorschnell Schlüsse zu ziehen, wie riskant das Spielverhalten ist.

      Magst du näher darauf eingehen, auf was du dich eigentlich beziehst, @Hera?
      Oh klar, da war ich vielleicht nicht konkret genug in meinem Ausgangsposting.

      Mit viel Erfahrung im BDSM ist man sicher beim schnellen Spielen in einer ich sage mal sichereren Position, man kennt sich, seine Grenzen und Bedürfnisse, der eigene Rahmen ist abgesteckt, man kommuniziert diesen im besten Fall auch vorher im Schlimmsten weiß man die Notbremse zu ziehen.

      Es geht mir da also wirklich um die Verantwortung für sich selbst als sub. Wenn ich allerdings lesen muss wie wenig manch eine sub bei ihren ersten Erfahrungen auf sich selbst achtet und wie wenig da eigenen Grenzen reflektiert und bemerkt werden. Und am Ende solcher Threads habe ich oftmals den Eindruck, dass davon ausgegangen wird, dass hier die Hauptverantwortung wenn etwas schief läuft beim Dom liegt.
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      Evelyn Beatrice Hall
      @Hera Ich würde mir auch einen Helm besorgen und mich kundig machen.
      Habe mit nach Nemo auch keinen Clownfisch gekauft :D aber der wurde auch zum Verkaufsschlager.

      Für mich ist sowas auch schwer, bis gar nicht, nachvollziehbar, es scheint aber nicht selten zu sein.

      safine schrieb:

      Hera, das denken aber viele, dass sie Anastasia Steele sind und der Dom Mr. Grey..
      Der dunkle Prinz und die arme Prinzessin.

      Groschenromanphantasien at it's best.

      Nur so krass nachfragen direkt nachfragen ist psychologisch wahrscheinlich nicht besonders wertvoll
      Also lieber weiterhin "ins offene Messer" laufen lassen?

      Ich verstehe durchaus was Du meinst aber wenn man vermittelt alles richtig gemacht wird sich dann wirklich beim nächsten Mal was ändern? Ist es nicht wichtig auch bewusst zu machen, dass man in dem Moment möglicherweise falsche Signale aussendet und deshalb Grenzen überschritten werden? Ist das nicht eine gemeinsame Verantwortung? Die schlussendlich auf beiden Seiten eine Selbstverantwortung voraus setzt? Auch für einen Dom kann sowas in der Nachbetrachtung ja durchaus emotional schwierig sein.
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      Callimorpha schrieb:

      dass die meisten irgendwelche erotische Literatur gelesen haben. Da ist dieser unfehlbare Dom, die Sub die auf Händen getragen wird ect ..
      Ganz genau. Wobei das heute glaub ich mehr geworden ist, vor 20 Jahren gab es da ja noch nicht so viel Literatur wie heute. Und wenn, war nicht so einfach dran zu kommen. Ich sag nur Amazon kindle unlimited - massig "Bücher" mit genau diesem Inhalt.

      Hera schrieb:

      Und auch auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen. Wenn ich reiten lernen möchte dann lese ich ja auch nicht nur Black Beauty und Fury und denke "draufsetzen und ich bin Hans Günter Winkler". Da gehe ich doch auch erstmal los und besorge mir einen Helm um mich vor größeren Schäden zu bewahren.Ich weiß nicht ob wirklich rüber kommt was ich meine?
      Ja Du. Und ich. Und einige andere. Viele aber nicht. Da wird Pferd und Hund nur nach Optik gekauft, sch*egal ob das Wesen zu einem passt.
      Und nun gehts nicht nur um "haaach niedlich", sondern um "woah geil" - es kommen noch die Hormone dazu, da setzt das Hirn gleich ganz aus.

      Ich habe auch immer schnell gespielt, kaum ds, nur sm früher. Mit 20 in Hamburg habe ich festgestellt, dass es doch verdammt viele Männer gibt, für die es zum Spielen eben doch nicht auf 90-60-90 ankommt. Das habe ich extensiv genutzt ;) .
      Meine Eigenverantwortung ist immer geblieben, nunja soweit möglich, wenn man erst mal gefesselt ist, hätte es letztendlich jeder böse ausnutzen können.
      Zu solchen Szenen wie die aufgrund dieser Thread hier entstanden ist, wäre es aber bei mir nie gekommen, denn: ich lasse mich nicht abfüllen, spiele nicht mit Menschen die mehr als 1 Glas getrunken haben und ich war beim ersten Hauch miesen Bauchgefühls weg bzw. bin gar nicht erst mit (wohinauchimmer). Ich hab auch mal einen kurz vorm Vollzug ausm Bett u meiner Wohnung geworfen, der dachte ich merke nicht, dass er lieber doch kein Gummi nutzen wollte. Ja ich weiß, das hätte auch schief gehen können und ich hoffe sehr, dass unsere Tochter sich da später mal anders auslebt.

      Soweit ich mich erinnern kann, gab es tatsächlich nur 2 Fälle, wo es nichts mehr war mit Verantwortung meinerseits, das eine mal ein Absturz in einer Beziehung und das andere mal war ein ziemlich extremes Spiel, wo ich durch Schläge so in einen Rausch gekommen bin, dass er wohl alles hätte tun können ohne dass ich es erst mal überhaupt mitbekommen hätte. War ein einmaliges Erlebnis, das ich so auch sicher nicht wiederholen könnte und auch nicht möchte.

      So insgesamt kann ich deinen Eindruck jedenfalls nachvollziehen Hera - wobei es auch sein mag, dass man hauptsächlich von den Fällen liest, wo es nicht so gut gelaufen ist. Denn alle anderen haben ja erst mal keinen Bedarf, sich hier in so einem Forum Rat zu holen.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"