Selbstverantwortung der sub

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      Hera schrieb:

      safine schrieb:

      Hera, das denken aber viele, dass sie Anastasia Steele sind und der Dom Mr. Grey..
      Der dunkle Prinz und die arme Prinzessin.

      Groschenromanphantasien at it's best.

      Nur so krass nachfragen direkt nachfragen ist psychologisch wahrscheinlich nicht besonders wertvoll
      Also lieber weiterhin "ins offene Messer" laufen lassen?
      Ich verstehe durchaus was Du meinst aber wenn man vermittelt alles richtig gemacht wird sich dann wirklich beim nächsten Mal was ändern? Ist es nicht wichtig auch bewusst zu machen, dass man in dem Moment möglicherweise falsche Signale aussendet und deshalb Grenzen überschritten werden? Ist das nicht eine gemeinsame Verantwortung? Die schlussendlich auf beiden Seiten eine Selbstverantwortung voraus setzt? Auch für einen Dom kann sowas in der Nachbetrachtung ja durchaus emotional schwierig sein.
      ne, das auch nicht.

      Aber sehr oft juckt es mich schon in den Fingern zu schreiben:

      "Mädel, hör auf, billige Schundliteratur zu lesen, und damit dein Kopfkino noch mehr zu befeuern. Die Realität is anders."

      Aber ich glaube einfach, dass dies nicht zwingend zielführend ist.
      Viele Grüße
      safine
      Ich formuliere das jetzt mal vorsichtig.
      Was mir aufgefallen ist, dass bei vielen auch eine falsche Motivation dahinter steckt.
      Da geht es nicht um Bdsm, da geht es um die Gefühle die beschrieben werden, da geht es um Verantwortung abgeben wollen. Alles andere wird dann "in Kauf" genommen.
      Da ist mMn. schon der erste Denkfehler.
      Denn dann kann es nichts werden.
      Jemand der nicht maso ist, der hat einfach nur ungeilen Schmerz. Jemand der nicht devot ist, der fühlt sich benutzt und ausgenutzt. Leider hat es sich etabliert, dass es verdammt schwierig geworden ist, dass überhaupt anzusprechen.
      Ohne irgendjemanden seine Neigung absprechen zu wollen, nur bin Ich immer irritiert, wenn diese plötzlich kommt oder nach dem Lesen irgendwelcher Literatur und dann nicht hinterfragt wird.
      Mitunter stecken ganz ander Sehnsüchte darin und eben keine devote oder masochistische Neigung.
      Nur ganz ehrlich, sind das Diskussionen, die führe ich unter Umständen noch in 4 Augen-Gesprächen aber nicht öffentlich.

      Callimorpha schrieb:


      ...dass bei vielen auch eine falsche Motivation dahinter steckt.


      ...Mitunter stecken ganz ander Sehnsüchte darin und eben keine devote oder masochistische Neigung.
      Das liegt dann an der (anscheinend?) immer größer werdenden Oberflächlichkeit. Es ist außerdem anstrengend, sich damit zu befassen, was man WIRKLICH will. Mancher ahnt vielleicht, da auch Dinge zu entdecken, die er lieber gar nicht gewusst hätte und läßt es deswegen lieber.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Hera schrieb:

      Vielen Dank schon mal für die Einblicke in Eure Gedanken dazu. Ich finde es ein bisschen schade, dass keiner der Doms hierzu mal seine Gedanken geteilt hat, aber was nicht ist, kann ja noch werden! Ebenso fände ich es spannend zu lesen warum jemand denkt, dass die Verantwortung hier doch ganz beim Dom liegt.
      @Hera

      Ähm. Habe ich. Aber da ich wsl neu hier im Forum bin und beide Seiten reflektiert habe, kam es wohl nicht ganz so gut rüber, dass ich der dom. Part bin XD

      LG Lucy
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      Ich glaube gar nicht, dass diese Gruppe vorwiegend aus Menschen besteht, die BDSM-Romane lesen und diese dann mit der Realität verwechseln.

      Allerdings denke auch ich, dass die Beweggründe, warum man Sub sein möchte, manchmal die falschen sind.
      Ist es derzeit nicht "in", wenn man BDSM betreibt?
      Doch, leider schon - Internet - Fluch und Segen, sage ich nur.
      Man will dann auch mal zu dieser Gruppe gehören, klingt doch alles super, einfach mal etwas anderes ausprobieren. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, nur verstehe ich persönlich nicht, warum man bei Treffen mit BDSM-Bezug oftmals so wenig mitdenkt und - jetzt kommt es - seine Verantwortung auf eigene Unversehrtheit nicht wahrnimmt.

      Ich lese hier das ein oder andere Mal Themen, wo ich mir denke: Also ich wette, ohne BDSM-Kontext hätte dieses Treffen nie so stattgefunden.

      Und dann fällt mir auf, dass sofort die Postings kommen, in denen man dem Dom die Schuld gibt, denn er trägt ja die Verantwortung.
      Wirklich, ist das so?
      Trägt er die Verantwortung dafür, ob und wie ich ihn treffe?
      Dann wären wir ja schon mitten im TPE und Metakonsens, bevor wir uns überhaupt persönlich kennen.

      Natürlich, es sind keine schönen Erlebnisse, aber ist es der richtige Weg, jegliche Verantwortung dem Dom zuzuschieben und der Sub sein Mitleid auszudrücken und ihr zu sagen, wie böse dieser Dom doch nicht war?
      Sollte man nicht auch etwas an die Verantwortung und das Handeln der Sub appellieren?
      Ich gehe davon aus, dass weder Dom noch Sub minderjährig sind und sich auch im Alltag völlig für ihr Handeln und ihre Taten verantworten müssen.
      Warum sollte man Sub dann bei solchen Treffen nicht auch auf ihre Fehler hinweisen?
      Vor allem, weil die meisten wohl erst nach solchen Treffen/Sessions in das Forum finden - vorher leider nicht.

      Hera schrieb:

      Vielen Dank schon mal für die Einblicke in Eure Gedanken dazu. Ich finde es ein bisschen schade, dass keiner der Doms hierzu mal seine Gedanken geteilt hat, aber was nicht ist, kann ja noch werden! Ebenso fände ich es spannend zu lesen warum jemand denkt, dass die Verantwortung hier doch ganz beim Dom liegt.
      Ich habe mit denen, wo es dazu kam, immer beim zweiten, spätestens dritten realen Treffen gespielt. Ist das jetzt schnell? Hatte auch jedes Mal ein sicheres Gefühl dabei, d.h. es war die nötige Sympathie und das Vertrauen dazu da. Um mal auch einen Fall aus der anderen Sichtweise zu erzählen:

      In einem Fall, nach dem zweiten Spieltreffen (und zwar am nächsten Vormittag nach einer Übernachtung) hab ich die betreffende Dame für ihren Geschmack unfreundlich verabschiedet. Von Rausschmeissen oder nicht um sie kümmern konnte da auch nicht die Rede sein, mir war da nur schlagartig klar geworden, dass sie doch so überhaupt nicht mein Typ war, und ich hab deutlich zu verstehen gegeben, dass ich will, dass sie geht. Es hat vermutlich dazu beigetragen, dass sie gleich extrem geklammert hat. Da bin ich zwar überhaupt nicht stolz drauf, es war aber keineswegs von vornherein absehbar oder gar geplant, also nix mit Berechnung, Ausnutzen und dann "Wegwerfen". Manchmal merkt mann eben erst beim/nach dem Spielen, dass es so gar nicht passt. Wenn man aber mit dem bohrenden Gedanken aufwacht "Verdammt, das ist ja meine Wohnung! Wäre es ihre, würde ich jetzt Reißaus nehmen...", dann lief da offensichtlich gewaltig was schief.

      Aus ihrer Sicht wäre das sicher ein Anlass für ein entsprechendes Posting in einem Forum gewesen, bei dem alle Unbeteiligten ein ziemlich negatives Bild von mir bekommen hätten, ohne meine Ansicht zu kennen. Es wären da mit Sicherheit Begriffe wie mindestens emotionales Ausnutzen gefallen. Sie hat mich auch später noch angesprochen, ob ich ihr denn nicht erklären wolle, warum ich so reagiert habe. Dabei ist sie dann allerdings direkt derart fordernd, passiv aggressiv und anschuldigend vorgegangen (da FIELEN solche Begriffe und auch sowas wie "Ich wollte dich eigentlich meinen Eltern vorstellen...!!!"), dass bei mir der Ofen sofort aus und auch das schlechte Gewissen über meine deutliche Reaktion auf einen Schlag weg war.

      Im Nachgang dazu habe ich mir ernsthaft überlegt, wie andere Leute aus der Community reagieren würden, wenn sie mit ihrer einseitigen Ansicht konfrontiert worden wären. Denn ich hab damit gerechnet, dass sie versucht, mich bei allen als Predator oder Schlimmeres darzustellen und mir zu schaden. Ich hab mich dann damit beruhigt, dass alle, die mich persönlich kannten, ihr das wohl nicht geglaubt hätten bzw. bei mir Rücksprache gehalten hätten. Es ist dann aber glücklicherweise nichts passiert (von dem ich weiß). Kein gutes Gefühl kann ich euch sagen... trotzdem ich mir nichts vorzuwerfen habe, mit Ausnahme von "nicht nett gewesen zu sein".

      Zurück zum Thema: ich hab das immer so gehalten, dass ich lieber ein Mal mehr nachgefragt habe, ob bei ihr alles gut ist. Das heisst aber nicht, dass ich Gedanken lesen kann. Es ist die Pflicht des Dom, sich um sub zu kümmern. Und dazu reicht es insbesondere nicht, auf explizite Signale von ihr zu warten! Dazu gehört das "Lesen" von allen Reaktionen. Will sagen, es ist keine Entschuldigung zu sagen "aber sie hat ja das safeword nicht benutzt, also musste ich annehmen, dass alles o.k. ist", wenn Dom hätte merken MÜSSEN, dass da was schief läuft. Dom hat insofern schon eine gewisse "Holpflicht" und ja, Dom hat da eine größere Verantwortung, das ergibt sich einfach aus der Sache. Was z.B. das Alkoholisieren einer Spielpartnerin ausschließt...

      Allerdings hat umgekehrt sub auch unzweifelhaft eine "Bringpflicht", insbesondere bei Dingen, die eben nicht von Dom erkannt werden müss(t)en. Sub hat daher sowohl eine Eigenverantwortung als auch eine für Dom. Und auch wenn das vermutlich einige nicht hören wollen: wenn sub dazu nicht in der Lage ist, diese Verantwortung wahrzunehmen, dann sollte sie vom Spielen (vorerst) die Finger lassen! ICH hätte umgekehrt von einer sub, von der ich das gewusst hätte, auf jeden Fall die Finger gelassen (dann wäre mir das aus obiger Schilderung wohl auch nicht passiert).

      Meine Meinung: ein (ethisch agierender) Dom wird NIEMALS negativ reagieren auf ehrliches Feedback von sub, im Gegenteil.
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...

      Fanti schrieb:

      Ein ähnliches Thema wird gerade in der Com diskutiert, dort habe ich mich recht kurz gefasst.
      "Ich fasse mich kurz, wer keine Eigenverantwortung und Verantwortung für das bestehende Beziehungskonstrukt übernehmen möchte, sollte weder im Sub noch im Dom Bereich unterwegs sein."

      .....

      Bevor ich auf das oben zitierte eingehe, erstmal zu meiner persönlichen Sichtweise zu der "Schnelligkeit" des Spielens.
      Mir persönlich ist es egal, wie schnell jemand spielt. Ich habe im Laufe der Zeit beide Seiten kennengelernt und solange alle Beteiligten damit glücklich sind, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Weder gegen die eine Seite noch die andere.

      Ich bin allerdings jemand, der eher langsamer ist. Ich muss zu dem Menschen eine persönliche Beziehung oder Basis haben. Mich selbst auf ihn einlassen können. Ja, es macht für mich einen Unterschied ob nur eine Session oder eine Beziehung. Bei einer Beziehung ist es auf Dauer ausgerichtet. Da spielt noch viel mehr rein. Dementsprechend nehme ich mir dort auch noch mehr Zeit. Für manche nicht das richtige. Aber dann passt es halt nicht.

      Es hat bei mir noch nicht einmal primär etwas mit Vertrauen zu tun, sondern mit "Sicherheit". Ich muss persönlich für mich sicher sein, Anzeichen meines Gegenübers deuten zu können, um entsprechend reagieren zu können in einer Session.
      Beim Aufbau einer Beziehung spielen noch ganz andere Dinge mit rein.


      Jetzt zum obigen Zitat:
      Man kann es in zweierlei Hinsicht verstehen: Zum einen, dass jeder Part Verantwortung dafür trägt, dass eine Beziehung funktioniert.
      Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
      Allerdings kann man es beim Lesen auch anders interpretieren. Beim ersten Lesen hatte ich es nämlich so verstanden, dass wenn ein Part die Verantwortung und Eigenverantwortung an den anderen Part überträgt, hat er im Sub oder Dom Bereich nichts zu suchen.
      Dem würde ich widersprechen. Es gibt Beziehungen, die durchaus darauf ausgelegt sind, dass der submissive Part seine Eigenverantwortung an den dominanten Part überträgt. Etwas das durchaus vorkommen kann und, wie bereits gesagt, bei gewissen Beziehungen durchaus üblich ist und sehr wohl dem BDSM Bereich zugehört.
      Allerdings trägt auch dort der submissive Part seinen Teil zum Gelingen der Beziehung. Nur halt "anders".

      Wabisukisha schrieb:

      Dem würde ich widersprechen. Es gibt Beziehungen, die durchaus darauf ausgelegt sind, dass der submissive Part seine Eigenverantwortung an den dominanten Part überträgt. Etwas das durchaus vorkommen kann und, wie bereits gesagt, bei gewissen Beziehungen durchaus üblich ist und sehr wohl dem BDSM Bereich zugehört.

      Allerdings trägt auch dort der submissive Part seinen Teil zum Gelingen der Beziehung. Nur halt "anders".
      Ich muss dir meiner Ansicht nach hier widersprechen. Weil, auch wenn ich meine Eigenverantwortung übertrage, befreit es mich nicht gänzlich davon. Weil ich diese Entscheidung immer und immer wieder treffe. Jedesmal wenn mein Gegenüber nämlich einen Weg vorgibt entscheide ich mich dafür zu folgen. Bei großen Entscheidungen und auch bei ganz kleinen.
      Weil ich verantwortlich dafür bin, etwas zu sagen, wenn es mir nicht gut geht oder mich auch die Art der Beziehung nicht mehr glücklich macht (als extremes Beispiel). Der Mensch geht nicht durch die Welt ohne sie zu tangieren, sprich jedes Mal wenn ich jemanden oder etwas tangiere, muss ich Verantwortung für mein Handeln übernehmen, auch wenn es nur dem dominanten Part gegenüber ist.

      Teufelanna schrieb:

      Wabisukisha schrieb:

      Dem würde ich widersprechen. Es gibt Beziehungen, die durchaus darauf ausgelegt sind, dass der submissive Part seine Eigenverantwortung an den dominanten Part überträgt. Etwas das durchaus vorkommen kann und, wie bereits gesagt, bei gewissen Beziehungen durchaus üblich ist und sehr wohl dem BDSM Bereich zugehört.

      Allerdings trägt auch dort der submissive Part seinen Teil zum Gelingen der Beziehung. Nur halt "anders".
      Ich muss dir meiner Ansicht nach hier widersprechen. Weil, auch wenn ich meine Eigenverantwortung übertrage, befreit es mich nicht gänzlich davon. Weil ich diese Entscheidung immer und immer wieder treffe. Jedesmal wenn mein Gegenüber nämlich einen Weg vorgibt entscheide ich mich dafür zu folgen. Bei großen Entscheidungen und auch bei ganz kleinen.Weil ich verantwortlich dafür bin, etwas zu sagen, wenn es mir nicht gut geht oder mich auch die Art der Beziehung nicht mehr glücklich macht (als extremes Beispiel). Der Mensch geht nicht durch die Welt ohne sie zu tangieren, sprich jedes Mal wenn ich jemanden oder etwas tangiere, muss ich Verantwortung für mein Handeln übernehmen, auch wenn es nur dem dominanten Part gegenüber ist.
      Deswegen sagte ich ja auch, dass es zwei Interpretationsmöglichkeiten gibt. Das was du meinst, fällt für mich unter ersteres. Und nicht unter zweiteres, dass du zitiertest.
      Wobei es dort auch den Bereich gibt, in dem der submissive Part nicht wieder und wieder und wieder aufs Neue überlegt und überträgt. Denn dann wäre es ja kein dauerhaftes Übertragen, sondern ein dauerhaftes Hinterfragen aus meiner Sicht.
      Ich glaube, hier spielen ganz viel die unterschiedlichen Gefühle, die man dabei hat, rein. Und dadurch, dass Gefühle nicht greifbar oder mathematisch aufschlüsselbar sind, sieht es jeder anders.
      Somit hast du aus deiner Sichtweise absolut recht. Aber auch ich liege nicht falsch ;)
      Unterschiedliche Gefühle bedeuten auch unterschiedliche Ansichten.

      Fanti schrieb:

      @Wabisukisha, ich habe von übernehmen und nicht übertragen gesprochen. ;)

      Wenn ich meine Rechte übertrage muss ich dafür die Verantwortung übernehmen. Denn das kann ich an niemanden übertragen. :pardon:
      Dann hab ich halt eine falsche Sichtweise und sag dafür "Sorry" :D
      Werde versuchen meine Sichtweise der Allgemeinheit anzupassen, damit sie der Allgemeinheit konform genug ist :thumbsup: :yes:

      Rehlein schrieb:

      Ich habe den Eindruck, dass gerade auf Spekulationen und Vorurteilen basierend eine Gruppe die sich selbst nicht an der Diskussion beteiligt ganz schön schlecht geredet wird.
      Ich habe ernsthafte Zweifel, dass dadurch etwas Gutes erreicht werden kann.
      Sind es wirklich Spekulationen und Vorurteile?
      Wir haben hier bei uns am Stammtisch, extra eine Gesprächsrunde für "Neulinge" eingeführt, nachdem auch am Stammtisch, genau solche Problematik immer wieder aufkam.

      Auch könnte sich die "Gruppe" an der Diskussion beteiligen.

      Wir bekommen hier im Forum fast immer nur die Seite der Femsubs dargestellt.
      Das andere Problem, dass hier selten bis gar nicht geschildert wird, ist, dass solches "Fehlspiel" gerade bei unerfahrenen Doms auch zu Problemen führen kann. Denn meist ist es eher schlechte Kommunikation, als böswillige Absicht die zu solchen Problemen führt.

      Persönlich bin ich auch ein großer Freund davon, dass solche Dinge, unter den Akteuren besprochen wird. Da habe ich selber schon äusserst gut Erfahrungen mit gemacht, man kann sowas nämlich aufarbeiten, dazu muss dem dominanten Part aber auch die Chance gegeben werden.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Callimorpha ()

      Warum anpassen @Wabisukisha?
      Du hast geschrieben:
      "Es gibt Beziehungen, die durchaus darauf ausgelegt sind, dass der submissive Part seine Eigenverantwortung an den dominanten Part überträgt. Etwas das durchaus vorkommen kann und, wie bereits gesagt, bei gewissen Beziehungen durchaus üblich ist und sehr wohl dem BDSM Bereich zugehört."

      Dieser Übertrag der Eigenverantwortung sollte bewusst geschehen und dafür muss Sub dann auch die Verantwortung übernehmen können und sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst sein.

      Rehlein schrieb:

      Ich habe den Eindruck, dass gerade auf Spekulationen und Vorurteilen basierend eine Gruppe die sich selbst nicht an der Diskussion beteiligt ganz schön schlecht geredet wird.
      Ich habe ernsthafte Zweifel, dass dadurch etwas Gutes erreicht werden kann.
      Das war so gar nicht meine Intension bei Eröffnung des Threads.

      Im Gegenteil ich würde mich freuen wenn auch aus dieser Gruppe ein wenig Beteiligung kommen würde.

      Mir ging es tatsächlich einzig und allein darum mal eine von mir gefühltes Ungleichgewicht zu hinterfragen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ehrlich gesagt: Ich war, als ich mich ins Ausleben von BDSM stürzte (und ja, genau das ist das richtige Verb dafür!), so voller Sehnsucht danach, es endlich, endlich, endlich ausprobieren zu können, daß ich einfach keine Lust gehabt habe, noch monatelang rumzueiern mit Treffen zum "NUR"-Kennnennlernen.
      Ich wollte es.
      Sofort.
      Jetzt.
      Endlich wissen, was mir gefällt. Endlich meine Fantasien ausleben.
      Und ja, in der Anfangszeit habe ich einiges gemacht/mitgemacht, das würde ich heute nicht mehr bzw. in einem völlig anderen BEWUSST-Sein machen.
      Ich habe dennoch keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht. Glück gehabt.
      Oder es war doch kein Glück, weil ich eine gute Menschenkenntnis hatte?
      Keine Ahnung.
      Gewisse Kandidaten habe ich im Vorwege abgelehnt, obwohl mich gewisse Aspekte schon gereizt haben, aber ich hatte einfach ein schlechtes Bauchgefühl. Jetzt, mit mehr Erfahrung, weiß ich, daß das richtig war. Damals wusste ich dagegen nichts.

      Ich persönlich glaube, daß es auch anderen anfangs so geht wie mir. Also es nicht darum geht, daß man einfach mal BDSM probieren möchte, weil das gerade in ist (die gibt es sicher auch, keine Frage). Sondern darum, nach langer Zeit des "Mit-Sich-Haderns", endlich seine Neigung auszuleben. Und dann, wenn man so ausgehungert ist, macht man eben Fehler. Die Sehnsucht löscht manchmal viele Bedenken aus (die durchaus vorhanden sein mögen).
      Nur sehe ich in dem Fall, wenn Dom das weiß, den erfahrenen Dom schon in einer größeren Verantwortung (steinigt mich meinetwegen, aber das ist meine Meinung).
      Er sollte dann nicht gleich mit 100 anfangen, insbesondere nicht beim ersten Spiel, sondern vielleicht erst bei 20.
      Denn Sub ist in dem Fall im Grunde Lehrling im 1. Lehrjahr und Dom ist der Meister. Jedenfalls sieht man das so als naiver Anfänger.
      Sprich: Sub muss mMn langsam herangeführt werden von Dom. Sub muss gebremst werden. Und nicht ausgenutzt und gleich das volle, harte BDSM-Programm durchgespiet werden.

      Wenn man dann Pech hat (oder einfach das Gegenüber falsch einschätzt oder glaubt, weil man Anfänger ist, es muss so sein), passieren dann aber die nicht so schönen Dinge.

      Das kann iü auch passieren, wenn man sich einliest.
      Denn es kommt auch darauf an, wo man sich einliest. NIcht immer trifft man bei seiner Suche auf Gentledom.

      Ich finde es iü toll, wenn eine Sub so selbstbewusst und reflektiert ist, daß sie immer genau weiß, was sie macht und mit sich machen läßt und das immer aus den richtigen Gründen und exakt etwas beendet, sobald es ihr nicht mehr gefällt.

      Ich gebe zu, nicht so zu sein. Ich mache Fehler. Und ja, ich verlasse mich manchmal einfach auf mein Gegenüber, wenn ich ihn als den erfahreneren einschätze, daß er nicht beim Spiel meine Grenzen überschreitet. Das gehört für mich aber zu einem erfahrenen Dom.

      Wofür genau trägt Sub eigentlich die Verantwortung (weil hier darüber gesprochen wird)?
      Darf sie aufgrund der Eigenverantwortung nichts hinterher gegen Dom sagen, wenn er Grenzen überschritten, sich nicht an Absprachen gehalten hat? Ist das ihre Verantwortung, weil sie vielleicht naiv ins offene Messer gerannt ist, ohne Dom vorher ausreichend zu kennenzulernen? So nach dem Motto "Selbst schuld"?
      Entschuldigt dieses Denken nicht auch manches Verhalten von vorgeblichen Doms?
      Macht man damit in manchen Fällen nicht das Opfer zum Täter?

      Die meisten Subs, denen etwas Schlimmes passiert, machen sich mMn zudem eh schon ausreichend selbst Vorwürfe.

      Ja, Sub hat Verantwortung für sich. Nur... was ist die Konsequenz daraus?

      Natürlich bin ich gegen pauschales Dom-Bashing. Das geht gar nicht.
      Sub sollte zudem immer aus Erfahrungen lernen. Den schlimmen wie guten.
      Aber zu sagen, Sub trägt für sich Verantwortung und deswegen darf ihr nichts Schlimmes passieren bzw. wenn ihr etwas Schlimmes passiert, ist sie vor allem selbst Schuld (denn das ist für mich leider die Kernaussage des EP), halte ich für falsch.

      Man muss mMn immer den einzelnen, ganz individuellen Fall betrachten. Pauschale Urteile bringen niemandem etwas.
      Tatsache ist aber auch, daß es fast immer Subs sind, die hier von Abstürzen und bestürzenden Vorfällen in/nach Sessions berichten.
      Für Doms sind die Konsequenzen scheinbar nie so schlimm (oder reden sie darüber nicht so oft?).

      Im Endeffekt (um zum Abschluß meiner hoffentlich nicht allzu wirren Gedanken zu kommen) sollte man aufgrund der Eigenverantwortung von Sub nicht letztendlich dazu kommen, daß Dom pauschal nicht mehr verantwortlich ist, wenn es Sub bei/nach einer Session schlecht geht. Das ist mir das Wichtigste (denn das ist meine Befürchtung).
      Deshalb: Immer den individuellen Fall betrachten (auch wenn wir hier fast immer nur eine Seite sehen können) und dann urteilen, wer wieviel Verantwortung dafür trägt.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Ich persönlich glaube, daß es auch anderen anfangs so geht wie mir. Also es nicht darum geht, daß man einfach mal BDSM probieren möchte, weil das gerade in ist (die gibt es sicher auch, keine Frage). Sondern darum, nach langer Zeit des "Mit-Sich-Haderns", endlich seine Neigung auszuleben. Und dann, wenn man so ausgehungert ist, macht man eben Fehler. Die Sehnsucht löscht manchmal viele Bedenken aus (die durchaus vorhanden sein mögen).

      Ist das dann sowas wie: Man plädiert auf Unzrechnungsfähigkeit, obwohl einem bewusst war, dass sein Verhalten ein Risiko und nicht ungefährlich war?

      Ist es wirklich so einfach?

      Hergehen und sagen: Ich wollte das unbedingt und Hormone und Co. haben mich meine Verantwortung vergessen lassen, deshalb ist der Dom schuld, und ich selbst war einfach nicht zurechnungsfähig?

      Die Frage ist: Ist es dann angemessen, Dom-Bashing zu betreiben, obwohl man selbst einfach sein Denken abgeschaltet hat?

      Ich unterhalte mich ja viel und gern mit Doms und ich bin inzwischen der Meinung, dass Doms einfach nur nicht so viel von solchen negativen Erlebnissen berichten.

      Ein kleines Beispiel: Sub selbst bezeichnet sich als "total" maso (toll diese Angaben auf sämtlichen Plattformen), hat auch schon Erfahrung - wenn auch nur wenig (ihren Aussagen nach). Es kommt zum ersten Treffen, es kommt zum zweiten Treffen, wo auch gespielt wird. Zwei Klapse auf den Po mit der flachen Hand lassen die masochistische Sub auszucken, denn das tut doch weh und Schmerz geht gar nicht. Nach einer Szene zerreißt sie diesen Dom auch noch im Internet und die Single-Doms und viele Subs machen mit, obwohl sie diesen Mann gar nicht kennen. Ich kenne ihn und ich muss sagen, ich habe selten einen so integren Menschen kennen gelernt, wie ihn. (erinnert mich dann hier ein wenig an @DerekReign s Posting)

      Das ist übrigens nur ein Beispiel von mehreren.

      Zur Sache mit: Nicht jeder findet zu Gentledom.
      Ja, seltsam, oder? Die **, die bei Google nicht gelistet ist, die findet jeder, aber Genltedom, das Forum, welches bei Google immer unter den Treffern ist, das findet man nicht? :gruebel:

      Also ja, für mich beginnt es schon mit der Information, heutzutage wird jeder *piep* gegooglet, aber bei sowas läuft man dann einfach mal frisch fröhlich lachend in die Kreissäge.
      Auch das ist eine Form der Verantwortung, mich über Dinge zu informieren, von denen ich keine Ahnung habe.

      Sagen nicht viele User hier immer: Finger weg von Doms, die nicht möchten, dass Sub sich austauscht und informiert?

      Mir geht es hier gar nicht darum, Sub jetzt die Schuld zu geben und alle Doms in Schutz zu nehmen, mir geht es darum, dass man solche Themen und Beiträge auch manchmal etwas kritischer sehen sollte und ja, mir geht es darum, dass man Menschen sehr wohl auf ihren Fehler hinweisen darf und sogar in der Pflicht steht, dies auch zu tun.
      Auch etwas zu unterlassen kann strafbar sein - nicht hier im Forum, aber Subs sind keine rohen Eier, es sind erwachsene Menschen, die wie jeder Mensch auch, Verantwortung für sich und ihr Leben tragen.
      Dazu gehört auch, sich anzuhören, wenn jemand anderer Meinung ist und "Kritik" äußert - oder umgeben sich alle nur mit Freunden, die alles ungefragt hinnehmen und ihre gegensätzliche Meinung nicht äußern?
      Manchmal - und nicht nur im BDSM-Bereich - treffen verschiedene Welten aufeinander. Ich bin ein Mensch, der Verantwortung
      und auch Schuld zuerst bei sich sucht. Ich habe aber z.B. eine Kollegin, die wirklich immer beides erstmal bei anderen sucht.
      Sie ist selbst erstmal nicht verantwortlich. Und schuld schon mal gar nicht.
      Wenn wir mal über Sex gesprochen haben, fallen von ihr oft solche Sätze wie:
      - der Mann muss dies und jenes (kann ich mittlerweile echt nicht mehr hören)
      - er bemüht sich zu wenig
      - er hat doch tatsächlich dies und jenes getan, wie konnte er nur

      Da fällt mir grad spontan ein, ich glaub, beim nächsten Mal frag ich sie: "Was glaubst du denn, was du musst?"

      Ich bin mit meiner Einstellung von Eigenverantwortung bislang sehr gut gefahren. Ich stecke mir im Vorfeld einen Rahmen
      ab, in dem ich mich bewege. Wenn etwas schief geht, überprüfe ich als erstes, ob ich meiner Verantwortung nicht genügend
      nachgekommen bin.

      Ich gehöre auch zu den Schnellspielern. Das schnellste war bislang: Ein paar Tage miteinander gemailt. In einem Café getroffen
      und am gleichen Abend losgelegt. Da gibt`s dann aber auch erstmal nur das Sparprogramm. Z.B. kein Fesseln, kein Verbinden
      meiner Augen. Trotzdem kann mich der Mann natürlich überwältigen und sonst was mit mir machen. Dessen bin ich mir
      bewusst. Wenn es passiert, trägt er die Schuld, aber die Verantwortung liegt zu einem großen Teil weiterhin bei mir. Ich habe
      mich ja bewusst in eine nicht unbedingt risikoarme Situation begeben.
      Guten Morgen @Feuerpferd,

      Feuerpferd schrieb:

      Wofür genau trägt Sub eigentlich die Verantwortung (weil hier darüber gesprochen wird)?
      Darf sie aufgrund der Eigenverantwortung nichts hinterher gegen Dom sagen, wenn er Grenzen überschritten, sich nicht an Absprachen gehalten hat? Ist das ihre Verantwortung, weil sie vielleicht naiv ins offene Messer gerannt ist, ohne Dom vorher ausreichend zu kennenzulernen? So nach dem Motto "Selbst schuld"?
      Entschuldigt dieses Denken nicht auch manches Verhalten von vorgeblichen Doms?
      Macht man damit in manchen Fällen nicht das Opfer zum Täter?
      Also von Eigenverantwortung zu selbst schuld und Opfer zum Täter machen bedarf es schon ein paar Schritten mehr.
      Und es ging mir auch in keiner Weise darum, dass sub nichts sagen darf sondern darum zu schauen wie man Situationen vermeiden kann. phoibe hat da ja bereits ein gutes Beispiel gebracht. Kommunikation, auch bereits oder gerade zu Anfang halte ich persönlich gerade bei Unerfahrenheit für besonders wichtig.Genauso wie Ehrlichkeit, auch zu sich selbst, was natürlich für beide Seiten gilt.

      Feuerpferd schrieb:

      Aber zu sagen, Sub trägt für sich Verantwortung und deswegen darf ihr nichts Schlimmes passieren bzw. wenn ihr etwas Schlimmes passiert, ist sie vor allem selbst Schuld (denn das ist für mich leider die Kernaussage des EP), halte ich für falsch.

      Ganz ehrlich? Genau deshalb ist es so schwierig über dieses Thema zu schreiben, ich habe mit keinem Wort so etwas geschrieben. Ich zitiere mich selbst mal eben zur Erinnerung:

      "Was ich allerdings sehr oft bei der Nachbetrachtung dieser Situationen lese ist, dass dem Dom hier die Hauptverantwortung obliegt. Ich sehe es ehrlich gesagt bei ersten Treffen oder Sessions als gemeinsame Aufgabe an den Verlauf zu gestalten - gerade wenn man sich noch nicht gut kennt oder gar sofort spielt. Ich sehe mich da als sub genauso in der Verantwortung. Nämlich für mich selbst zu schauen und nötigenfalls auch die Bremse zu ziehen."

      Ich sehe es im Gegensatz zu Dir tatsächlich als eine gemeinsame Verantwortung die erste Session möglichst gut gelingen zu lassen. Und ja, da hat sub für mich genauso viel Verantwortung wie Dom. Eine andere Art der Verantwortung aber mit Verlaub, eine für mich nicht geringere.

      Übrigens kann es auch der Dom sein, der noch recht neu im BDSM ist und deshalb Fehler macht, sind die dann nicht verzeihbar? Können nicht da auch Verlangen und Unsicherheit ursächlich sein?

      Oder ist das dann wieder "bei Männern sitzt das Gehirn ja eine Etage tiefer", während bei Frauen die Hormone natürlich entschuldigend sind? Ist das fair? Fair für beide Seiten?

      Ich gehe nochmal zurück zu selbst schuld, nein aber mitverantwortlich trifft es für mich durchaus (und ich weise dann nochmal explizit darauf hin, es geht mir hier ganz sicher nicht um tatsächlichen Missbrauch in einer Session)

      Feuerpferd schrieb:

      Deshalb: Immer den individuellen Fall betrachten (auch wenn wir hier fast immer nur eine Seite sehen können) und dann urteilen, wer wieviel Verantwortung dafür trägt.
      Und genau das sehe ich etwas anders, ich kann nicht abschließend urteilen über so etwas essentielles wie Verantwortung wenn ich nur eine Seite kenne.

      Und um jetzt nochmal zu meinem Eingangspost zurück zu kommen, dessen Intention mitnichten die einer Schuldzuweisung war:
      Ich finde es einfach wichtig, ja auch als Hilfe (wenn man es denn als solche sehen kann), dass eben beide Seiten gemeinsam etwas gestalten und beide sich ehrlich und offen in diese Gestaltung einbringen sollten.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall