Selbstaufgabe und Hörigkeit der/des Sub

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      Selbstaufgabe und Hörigkeit der/des Sub

      Aktuell beschäftigt mich das Thema Gratwanderung in Bezug auf Selbstaufgabe und Hörigkeit mehr als alles andere.

      Ich habe für mich in den letzten fast zwei Jahren gelernt, diese Begriffe nicht mehr negativ belegt zu sehen. Habe sie in Verbindung mit dem tiefen und im Prinzip blinden Vertrauen, das ich zu meinem Herrn entwickelt habe, nur noch positiv gesehen.

      Doch ich habe auch festgestellt, dass der Grat sehr, sehr dünn sein kann und ich hatte Momente, in denen ich eben durch diese Selbstaufgabe und Hörigkeit entgegen meinen ersten Impulsen gehandelt habe und ich bereit war, seelische Schmerzen hinzunehmen.

      Mich würde von den Subs unter euch interessieren, ob ihr schon ähnlich gefühlt und gehandelt habt? Wieviel Leidensdruck habt ihr ertragen bzw habt ihr die Reißleine gezogen, bevor es überhaupt zu einem Leidensdruck kam?

      Und von den Doms würde mich interessieren: Wie geht ihr mit der Verantwortung um? Gibt es einen Punkt, an dem ihr die Reißleine ziehen würdet, weil euch die Verantwortung zu viel wird?

      Ich würde euch noch gerne darum bitten, dass sich keine Diskussion zu den Themen Hörigkeit und/oder Selbstaufgabe entwickelt. Ich weiß, dass jeder anders dazu steht.

      Und mir ist natürlich bewusst, dass man Sachen beenden sollte, die einem nicht gut tun oder gar richtig schaden. Aber es gibt da - wie so oft im Leben - kein schwarz und weiß. Und oftmals nimmt man gewisse Dinge in Kauf, weil das große Ganze mehrheitlich positiv ist und gut tut.

      Liebe Grüße und im Voraus schon vielen Dank für eure Beiträge!

      Abida

      Abida schrieb:

      Doch ich habe auch festgestellt, dass der Grat sehr, sehr dünn sein kann und ich hatte Momente, in denen ich eben durch diese Selbstaufgabe und Hörigkeit entgegen meinen ersten Impulsen gehandelt habe und ich bereit war, seelische Schmerzen hinzunehmen.
      Ich kann entfernt verstehen wie du das meinst, sonnst aber, da ich die Umstände nicht kenne, nicht nachvollziehen. Das ist auch garnicht schlimm.
      Ich wollte schreiben:,, Ich habe meine Verantwortung bisher nicht ausgenutzt. Da ich aber auch weiß dass es Subs gibt die, wie man sagt "es in sich rein fressen"
      schreibe ich lieber:,, Ich hoffe, ich habe meine Verantwortung bisher nicht ausgenutzt.

      Für meinen Teil rede ich mit meinem Gegenüber sehr häufig. Ich mag Gespräche und ich finde ein Austausch förderlich für das zusammen erleben.
      Das empfinde ich auch unabhängig davon ob die Rollen streng auf Dom oder Sub verteilt sind. Das hat keine Auswirkung... Hoffe ich!
      Ich möchte es sehr vorsichtig Ausdrücken wenn ich sage dass Selbstaufgabe und Hörigkeit zwei Seiten haben.
      Ich kann mich an den Beitrag in diesem Forum erinnern in dem ein/e Sub erwähnt hat, wie weit es ihr/e Dom mit ihr/ihm Getrieben hat und
      er/sie es "eigentlich" nicht wollte. Ich werde den Beitrag nicht Verlinken da du ja wünscht, dass die Diskussion in eine richtung geht die du willst!

      Aber ich fand es wichtig zu erwähnen, dass ich es unverantwortlich finde, auf das Thema bezogen und nicht auf dich, dass es, so scheint es mir immer häufiger,
      Subs sich in Situationen wiederfinden, in denen sie durch ihre Hörigkeit an der Grenze zur Selbstaufgabe sind.
      Es mag Parteien geben, die es als Teil von BDSM empfinden und es mag Grenzen geben an denen man Kitzeln darf um zu schauen ob es nicht doch schön sein kann.
      Aber ein ungutes Unwohlsein sollte nicht zur Hörigkeit gehören. Ich finde ein Bedürfniss sollte man genießen!
      Der freie Wille ist wie ein Schmetterlingsflügel. Einmal berührt, taugt er nicht mehr zum Fliegen

      Abida schrieb:

      ....
      Und von den Doms würde mich interessieren: Wie geht ihr mit der Verantwortung um? Gibt es einen Punkt, an dem ihr die Reißleine ziehen würdet, weil euch die Verantwortung zu viel wird?

      .....


      Liebe Grüße und im Voraus schon vielen Dank für eure Beiträge!
      Abida
      Vorab:
      Selbstaufgabe ist eigentlich gar nicht so selten. Man kann sie zum Beispiel sehr häufig in sozialen oder medizinischen Berufen finden.
      Selbstaufgabe bedeutet ja, dass man sich selbst aufgibt und das Wohl anderer über das eigene stellt. Aufgabe nicht in der Hinsicht, dass man sich selbst komplett aufgibt und für wertlos erachtet, sondern einfach das Wohl des anderen höher einstuft.
      Auch in Krisenzeiten oder in Kriegen findet man es vor.
      Auch bei Eltern, die bei Gefahr z.B. auch alles tun würden, damit der Nachwuchs überlebt. Es ist also meiner Meinung auch in jedem von uns angelegt, die Selbstaufgabe. Die Ausprägung ist aber wohl bei jedem anders.

      Zu deiner Frage, wie man damit umgeht:
      Ich selbst gehe damit so um, dass ich zum einen mich immer bei meinen Entscheidungen hinterfrage. Hinterfrage, ob sie ihr gut tun. Ob es die richtige Entscheidung war und was ich vielleicht hätte anders machen können.

      Wir reden viel und sie hat mir immer ihre ehrliche Meinung zu sagen. Wobei ich immer wieder froh bin, wenn ihre Meinung anders als meine ist, oder abweicht.
      Am Anfang war es schwer für sie, aber sie hat dann verstanden, dass die Entscheidung und Verantwortung letzendlich bei mir bleibt und sie mir andere Blickwinkel mit ihrer Meinung ermöglicht, um auch diese in eine Entscheidung mit einfließen zu lassen.
      Einen Punkt an dem ich die Reißleine ziehen würde, weil mir die Verantwortung zu viel wird? Ich glaube, den gibt es bei mir nicht. Einfach deshalb nicht, weil für mich zur Verantwortung dazu gehört, sich nicht vor selbiger zu drücken. Und das würde ich dann ja machen, wenn ich die Reißleine ziehe.

      Was ich aber mache, ist immer wieder zu schauen, dass sie nicht zu kurz kommt. Im Gegenteil. Ich finde, es gehört zur Verantwortung dazu genau dafür zu sorgen.
      Das Wissen, dass sie mich immer an erste Stelle stellt sorgt dafür das ich in der Verantwortung stehe, sie und ihre Bedürfnisse und Wünsche oftmals an erste Stelle zu stellen.
      (ich hoffe das war verständlich und nicht zu konfus).
      Komischerweise hatte ich eher mit Selbstaufgabe und evtl. auch Hörigkeit zu tun, bevor BDSM eine Rolle in meinem Leben gespielt hat. Ich hatte oft das Gefühl "mehr" geben zu müssen, um den Mann, den ich angehimmelt habe, "zu verdienen". Dazu bin ich, seit ich BDSM in meinem Leben habe, nicht mehr bereit, bzw. es hat sich gewandelt.
      Ich konnte erst wirklich Sub sein und niederknien, als ich gelernt hatte, mich selbst zu lieben und zu achten, wie ich auch meinen Parnter liebe und und achte. Ich bin heute erfüllt von einem tiefen Gefühl der, ich würde es "Hingabe" nennen. Und das möchte ich auch nie wieder anders haben, denn mit diesem "Selbstbewusstsein" niederzuknien ist für mich wirklich schwierig :) Ich muss immer wieder mit mir selbst darum kämpfen und mein Partner weiß es dementsprechend zu würdigen und ist sich bewusst, welches Geschenk er von mir erhält.
      Für uns ist das in unserer Form der Beziehung, die wir leben sehr wichtig. Denn mein Partner und ich sind uns auch darüberhinaus einig, dass Beziehungen leider nicht im Himmel geschlossen werden. ;) Soll heißen, auch die beste Beziehung kann (leider) ein Verfallsdatum haben. Und was würde dann aus mir oder auch aus meinem Dom werden, wenn wir beide so voneinander "abhängig" sind, dass keiner sich mehr in einem Leben außerhalb unserer Beziehung zurechtfindet bzw. noch länger braucht, in sein Leben zurückzufinden, als es ohnehin schon nach einer Trennung üblich ist?
      In unserer Beziehung wird Hingabe sehr groß geschrieben, aber Selbstaufgabe und Hörigkeit gehören nicht dazu :)

      Ich hoffe, ihr versteht, was ich mit meinem "Geschwurbel" meine :/ Ich habe es jetzt dreimal durchgelesen und bin mir nicht sicher, ob wirklich rüberkommt was ich meine ...

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)
      Seelische Schmerzen werden, glaube ich auch zugefügt, wenn man einfach nur liebt.
      Sei es ein unbedachtes Wort oder Situationsbedingt in der Ausübung unserer verschiedenen Lebensrollen.
      Eine Aktion meines Herren mit der ich in der Außenwelt z. Bsp. sehr konträr empfinde.

      Selbstaufgabe bzw. das runterschlucken meiner Meinung lässt er nicht mehr zu seit wir offen über unsere spezielle Beziehung kommunizieren.
      Es fiel mir wesentlich leichter mich verletzen zu lassen ( psychisch, verbal,..) und hinzunehmen, als die jetzigen Aufforderungen mich und meine Gefühlswelt klar zu kommunizieren. Er möchte unbedingt vermeiden mir wehzutun.
      Diesen Weg gehen wir nun schon einige Zeit und es fällt mir immer noch schwer. In meinem Denken ist es eine Kritik an seinem Handeln und mir steht es ja eigentlich nicht zu, zu kritisieren. Sehr schwer zu beschreiben.

      Hörigkeit sehe ich für mich nur im sexuellem Kontext. Und damit sind wir beide, glaube ich, ganz übereinstimmend.

      Er ist sich seiner Verantwortung voll bewusst. Und sollte er sich einmal unsicher sein, ist die klare Ansage von ihm: du hast deinen Mund nicht nur zum bla..., sondern auch zum reden. Also nutze ihn.
      Gedankenlesen können auch Doms nicht. :pardon:
      Selbstaufgabe sehe ich auch nicht unbedingt negativ behaftet
      Mit Hörigkeit sieht es schon etwas anders aus.
      Eine wirklich hörige Person ist nicht mehr in der Lage die Reissleine zu ziehen wenn etwas nicht mehr gut tut, Hörig zu sein, bzw jemanden hörig zu machen ist meiner Meinung nach pathologisch und hat im BDSM nichts zu suchen , weil ein wirrklich höriger Mensch keine freien Entscheidungen mehr treffen kann , nicht mehr ohne Hilfe aus einer Beziehung rauskommt, die für sie nichts erfüllendes mehr hat

      Es gab hier mal einen Thread wo über den Begriff Hörigkeit intensiv diskutiert wurde finde ihn aber nicht sonst hätte ich ihn verlinkt
      ich wäre vorsichtig dieses Wort zu leichtfertig zu benutzen