Im Haus der Hexe

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      Im Haus der Hexe

      „Öffnet die Tore, der König ist da.“ Laut hallte der Ruf durch den Burghof und eilig mühten sich die Wachen dem Befehl nachzukommen. Knarzend schwangen die schweren Torflügel auf. Ich duckte mich schnell hinter einen Vorsprung der Schneiderei, in der ich gerade meine Freundin besuchen gewesen war. Donnerndes Hufgetrappel konnte ich bereits hören, obwohl der König und sein Gefolge noch gar nicht in Sichtweite sein konnten. Der Posten 2km vor der Stadt, wird Bescheid gegeben haben, damit die Tore offen stehen, wenn der König da ist. Kurz überlegte ich noch nach Hause zu rennen, doch der Aufseher war sehr streng und wenn er mich erwischte, würde er meinen Vater davon berichten und ich würde bestraft werden. „Hey Mädchen, was versteckst du dich da? Komm her und hilf gleich den Bediensteten des Königs!“ Murrend ging ich mit gesenktem Kopf zum Aufseher und machte einen Knicks. Der Aufseher war dafür bekannt, sich einfach Mädchen zu holen, damit sie dem König und seine Gefolge zu Diensten waren. Bisher hatte mich mein Vater immer davor geschützt. Als Schatzmeister des Königs hatte er einen gewissen Einfluss. Schon lange hatte der Aufseher auf eine Möglichkeit gewartet mich für Arbeit einzuspannen. Jetzt war es offenbar so weit. Für die meisten Mädchen war es eine Ehre, dem König zu dienen, doch ich fand den Mann abstoßend und sein geiferndes Gefolge war nicht besser.
      Wir warteten einige Minuten, bis die Reiter in einer Staubwolke im Hof ankamen. Schnell kniete ich mich auf den Boden, wie es sich vor dem König Pflicht war.
      Laut prahlten die jungen Männer über die Dinge, die sie gesehen hatte. Voller Eifer hörte ich den Geschichten über magische Wesen zu. Ich durfte erst aufstehen, als der König den Aufseher begrüßt hatte und der Aufseher mir mit dem Knie in die Seite stieß. Mühsam unterdrückte ich einen Fluch, doch dann half ich dem Gefolge mit den Pferden und dem Gepäck. Immer wieder grapschten die jungen Männer nach meinem Körper und machten Bemerkungen über meine weiblichen Rundungen. Der Dolch in der Tasche meines Kleides beruhigte mich mit seinem Gewicht, dass ich mich zu wehren wusste, sollte jemand zu weit gehen. Allerdings war mir auch bewusst, dass jemanden aus dem Gefolge des Königs zu verletzen schwerwiegende Folgen hätte.
      Nach einiger waren die Pferde auf die verschiedenen Ställe verteilt und mit einigen anderen Gehilfen auch versorgt. Mein sauberes Kleid war voller Staub und es hatte sich auch Stroh in meinem Haar verknotet. Wie es sich gehörte ging ich zum Aufseher und fragte, ob meine Dienste noch von Nöten waren und er sagte mir, dass der König mich am Abend beim Bankett als Bedienung haben wollte. Anstatt etwas zu antworten knickste ich nochmal und eilte dann nach Hause.
      Mein Vater saß noch im Arbeitszimmer, als ankam und sofort eilte ich zu ihm. Nur er könnte es noch abwenden, dass ich heute Abend zum König musste. Jedes Mädchen wusste, was es bedeutete die Bedienung des Königs zu sein. Diese Aufgabe musste nach dem Bankett noch weitergeführt werden und endete meistens erst im Schlafgemach des Königs zu früher Morgenstunde. Mein Vater hörte meinem Bericht zu, dann legte er die Schreibfeder beiseite: „Tiana, ich habe alles in meiner Machtstehende getan, damit dir das erspart bleibt, doch auch ich kann bei einem direkten Befehl des Königs nichts mehr machen. Es tut mir sehr leid. Nutze die Zeit bis heute Abend um dich vorzubereiten. Ich lasse dir Wasser erhitzen, damit du dich baden kannst.“ Wütend sprang ich auf, ich wollte dem König nicht zu Diensten sein müssen.
      Wie von meinem Vater verlangt badete ich, sobald das Wasser erhitzt war und ließ mir auch beim Einkleiden helfen.
      Meine Amme, die mich großteils großgezogen hatte und bis heute für meinen Vater arbeitete, sprach mir Mut zu. Sie steckte meine Haare hoch und legte mir den Schmuck um.
      Ich beklagte mich bei ihr und erzählte auch von meinen Ängsten. Geduldig hörte sie mir zu, bevor sie mich in ihre Arme zog: „Tiana, Ihr seid eine wunderschöne Frau, der König musste Euch irgendwann bemerken. Ihr habt so einen klugen Kopf und so viel Geschicklichkeit, dass Ihr auch diese Situation meistern werdet.“ Ich streckte mich und dann straffte ich die Schultern, ich würde meinem Vater keine Schande bereite. Kurz bevor ich das Zimmer verließ, hielt meine Amme mich nochmal auf und machte sich an meinen Haaren zu schaffen, dann flüsterte sie mir ins Ohr: „Ich habe Eure Haarnadeln ausgetauscht. Sie sind nun kleine Dolche, mir ist es wichtig, dass Ihr Euch schützen könnt zur Not. Jetzt eilt Euch.“ Dankbar drückte ich ihre Hände und fühlte mich sicherer. Schnell eilte ich nach unten, wo bereits die Kutsche auf mich wartete. Mein Vater wünschte mir einen schönen Abend, doch ich konnte die Sorge in seinem Gesicht sehen. Unser Kutscher öffnete mir die Tür und half mir hinein. Auch ihm konnte ich ansehen, dass er wusste was mir bevorstand, doch er sagte kein Wort.
      Meine Mutter war am Kindbettfieber gestorben und durch die viele Arbeit meines Vaters, war ich großteils von unseren Bediensteten erzogen worden. Sie alle hatten mir kleinere Fertigkeiten mitgegeben, die ein Mädchen meines Standes normalerweise nicht hatte. Mehr als einmal hatte mein Vater mich zornig aus den Ställen gerufen, in denen ich mit den Kindern der Bediensteten raufte und kämpfte. Doch er hatte mir nie lange böse sein können, insgeheim wusste ich, dass er stolz darauf war, was ich konnte. Meine Amme war es gewesen, die mir den vielfältigen Gebrauch von Nadeln beibrachte. Es hatte es sich schnell gezeigt, dass meine Fähigkeiten weniger im Sticken und Nähen lagen. Ihr war es wichtig gewesen, dass ein Mädchen sich schützen konnte, auch wenn es kein Schwert trug und körperlich unterlegen war. Sie war es auch gewesen, die mich an toten Tieren hatte üben lassen, wenn mein Vater auf Reisen war. Die Tiere hatten wir der Köchin entwendet und erst zurückgelegt, wenn wir fertig waren. Während ich übte, hatte sie mir Geschichten über die Wesen in den Wäldern erzählt. Obwohl ich wusste, dass sie sich diese Geschichten nur ausdachte, hörte ich diese Geschichten bis heute sehr gerne.
      So in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass wir bereits vor dem Tor des Palastes waren. Wir warteten bis wir an der Reihe waren, dann half mir der Kutscher heraus und ich trat ein. Staunend sah ich mich, so viele edlen Wandteppiche hatte ich noch nie gesehen. Vorsichtig trat ich näher und wollte gerade mit den Fingern vorsichtig einen berühren, als die harte Stimme des Aufsehers mich erreichte. Eilig machte ich mich auf den Weg zu ihm. Er stand umgeben von Mägden und erklärte den Ablauf des heutigen Abends. Jede Magd wusste auch ohne das jemand etwas sagte, dass ich persönlich für den König zuständig war. Manch ein mitleidiger Blick erreichte mich. Eine ältere Magd nahm mich beiseite und ging kurz mein Verhalten mit mir durch. Meine Aufgabe würde sein hinter dem König zu stehen und ihm alles anzureichen was er verlangte. Es gab eine feste Abfolge an Speisen und sobald diese auf dem Tisch standen, musste ich ihm auftun. Vor allem aber musste ich schweigen, solange ich nicht direkt gefragt wurde. Tatsächlich hatte ich vor dem Bankett auch keine Angst. Auch im Haus meines Vaters hatte ich schon Gäste bedient und wusste daher wie ich mich zu verhalten hatte. Es ertönte ein Gong und wir betraten den Saal um uns auf unsere Positionen zu stellen. Zuerst trat das Gefolge des Königs ein und stellte sich hinter die Stühle.
      Nach einer Ankündigung trat dann auch der König ein und ich rückte den Stuhl zurecht. Dabei achtete ich darauf, dass ich den Blick immer gesenkt hielt.
      Das Essen brachte ich ohne Schwierigkeiten hinter mich, ich konzentrierte mich zwischen den Gängen auf die Gespräche und lauschte ihren Geschichten.
      Ein junger Mann war der festen Überzeugung, dass eine Hexe in den Wäldern lebte. Die Älteren lachten den Mann aus, doch in ihren Augen konnte ich sehen, dass sie sich auch nicht ganz sicher waren. Der König unterbrach das Gespräch mit dem Machtwort, dass es in den Wäldern keine Hexen oder Magie gäbe und jeder der weiter darüber redete, sich am Pranger wiederfinden würde. Sofort wurde es still und die Gespräche stockten, aus Angst den König zu verärgern. Ich wurde plötzlich angewiesen zu helfen den letzten Gang abzutragen und sofort machte ich mich mit den anderen an die Arbeit. In der Küche angekommen, gab mir die ältere Magd ein kleines Säckchen mit Pulver: „Ich weiß wer du bist und deine Amme ist meine Schwester. Gib das in seinen Wein im Schlafgemach, dann warte bis es dämmert, zerzause deine Haare und verschwinde.“ Schnell bedankte ich mich und versteckte den Beutel in meinem Kleid, dann trat ich wieder auf meinen Platz hinter den Stuhl des Königs.
      Im Laufe des Abends schenkte ich dem König immer weiter Wein nach und je mehr er trank, desto häufiger wanderten seine Hände über meinen Körper. Schamlos befingerte er vor allen meinen Körper. Nur mit zusammengebissenen Zähnen schaffte ich es, dass klaglos über mich ergehen zu lassen. Als er versuchte unter mein Kleid zu greifen, wurde das Verlangen ihm einen der Dolche in meinem Haar in die Hand zu stechen immer größer, doch dem König schlug man keinen Wunsch ab.
      Den restlichen Abend bemühte ich mich ihn so zu bedienen, dass er nicht nach mir greifen konnte, leider gelang es ihm oft genug mich doch noch zu erreichen. Schließlich beendete der König das Bankett und forderte mich auf ihn in sein Schlafgemach zu begleiten. Wie von ihm gewünscht folgte ich hinter ihm und verzog auch keine Miene, als er die Wache anwies ihn vor dem nächsten Morgen nicht mehr zu stören. Angst verknotete mir den Magen und ich hielt unauffällig nach den Weingläsern ausschau. Der König befahl mir, mich in die Mitte des Raumes zu stellen und mich langsam zu drehen, da er mich betrachten wollte. Mit einem gespielten Lächeln tat ich was er verlangte, als er spürbar genug hatte, fragte ich, ob ich ihm ein Glas Wein reichen dürfte und er gab mir die Erlaubnis. Freundlicherweise wies er mich darauf hin, dass die Becher nebenan standen. Ich eilte nach einem Knicks in den Raum und sah die Becher neben dem Bett stehen. Schnell vergewisserte ich mich, dass ich alleine war, dann tat ich das Pulver aus dem Beutel in den Becher. Schnell schwenkte ich den Becher, damit nichts mehr zu sehen war und ging dann wieder zum König. Schockiert blieb ich stehen, als er bereits vollkommen entkleidet vor mir stand. Schnell überspielte ich es mit einem erneuten Knicks und übergab ihm dann den Becher. Er verlangte, dass ich mich auszog und ich bat darum dies vor seinem Bett tun zu dürfen, damit er in einer bequemen Position sei um mir zuzusehen. Erfreut über meine Initiative eilte er ins Schlafzimmer und legte sich auf das Bett. Langsam fing ich an mich bewegen, tanzte zu einer Musik, die nur ich hören konnte und fing langsam an mein Kleid auszuziehen. Zu meinem Glück trank der König fleißig aus dem Becher Wein und ich hoffte, dass die Wirkung einsetzte, bevor ich entkleidet war. Tatsächlich konnte ich beobachten, wie ihm immer wieder die Augen zu fielen. Damit er nichts bemerkte, tanzte ich solange weiter, bis ich mir sicher war, dass er schlief. Schnell nahm ich ihm den Becher aus der Hand, damit der Rest nicht auslief und stellte ihn auf den Nachttisch, dann zog ich mich wieder vollständig an. Ich setzte mich neben das Bett und döste, durch den Abend erschöpft, ein.
      Geweckt wurde ich durch lautes Klopfen an der Tür, ich sprang auf, zerzauste meine Haare und eilte zur Tür. Misstrauisch betrachtete mich die Wache: „Wo ist der König? Wieso geht Ihr an die Tür?“ „Der König schläft, ich wollte ihn nicht wecken, nur damit er an die Tür geht.“ „Der König ist mit Euch fertig?“ ich bestätigte es mit einem Nicken und er wies mich an zu verschwinden.
      Freudig folgte ich dieser Anweisung und eilte nach draußen, schnell fand ich unseren Kutscher. Unglücklich sah er mich an, dann half er mir hinein und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Im Arbeitszimmer meines Vaters sah ich noch das Flackern von Kerzen, offenbar war er noch wach. Ich eilte zu ihm und sah wie er mit gerunzelter Stirn über einem Pergament saß. Vorsichtig klopfte ich an den Türrahmen und er zuckte zusammen, bevor er sich umdrehte. Abrupt stand er auf und öffnete seine Arme. Ich stürzte zu ihm und drückte mich fest an ihn. „Vater es ist nichts passiert. Ein Schutzengel hat seine Hände über mich gehalten.“ Seine Schultern sackten nach unten und er wirkte sehr erleichtert. „Wie bist du verschont geblieben?“ „Das kann ich dir nicht sagen, bitte glaub mir einfach, es kam niemand zu schaden.“ Mein Vater nickte und schickte mich ins Bett. Gerne folgte ich dieser Aufforderung und zog mich in meiner Kammer schnell aus. Die Haare öffnete ich und legte die kleinen Dolche unter meine Matratze. Niemand sollte wissen, dass ich diese hatte.
      Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, war ich eingeschlafen.
      Es konnte keine Stunde vergangen, als plötzlich mein Vater hereinstürzte. „Tiana, du musst aufstehen. Die Wachen des Königs suchen dich. Du wirst verdächtigt den König ermordet zu haben.“ Schlaftrunken schreckte ich hoch, der König war tot? „Als ich gegangen bin, da hat der König noch gelebt Vater. Ich habe ihn doch nur betäubt.“ „Das ist jetzt egal, los zieh dich an und schnürr ein Bündel. Der Kutscher wartet unten.“ Hektisch raffte ich ein paar Sachen zusammen und legte auch noch die kleinen Dolche mit dazu. Gekleidet war ich nur in einem einfachen Kleid, dass meinen Stand nicht verraten würde, dann drückte ich mich für eine kurze Umarmung an meinen Vater. „Jetzt geh mein Kind, wir werden uns wiedersehen, wenn auch vielleicht nicht in diesem Leben.“ Mit Tränen in den Augen bei diesem Abschied rannte ich nach unten und sprang in die Kutsche.
      Der Kutscher trieb die Pferde aus der Stadt heraus in Richtung der Wälder und so verließ ich in der Morgendämmerung zum ersten Mal meine Heimat.
      Wir fuhren immer weiter in den Wald hinein, bis die Pferde anfingen müde zu werden. Der Kutscher hielt an und öffnete mir die Tür, dann lösten wir die Pferde und tränkte sie in einem nahegelegenen Fluss. „Tiana, habt Ihr den König getötet?“, mit gesenktem Blick wandte sich der Kutscher mir zu. „Nein habe ich nicht, als ich ihn verließ, da lebte er noch.“ „Ich hoffe Ihr findet Euch hier im Wald zurecht. Ich muss wieder zurück, bevor es noch mehr Fragen zu meinem Verschwinden gibt. Erlaubt mir noch ein Wort?“, ich nickte bestätigend „Ich hätte es verstanden, wenn Ihr es getan hättet. Zum Wohle aller.“ Mit diesen Worten spannte er die Pferde wieder ein und stieg auf den Kutschbock. Ohne Eile machte er sich auf den Rückweg, damit die Pferde geschont wurden. Ich sah mich um und versuchte mich zu orientieren. Zu meinem großen Pech, hatte mein Vater mir nicht erlaubt durch die Wälder zu streifen. Mehr als einmal hatte ich versucht mich mit den Jungen rauszuschleichen, doch jedes Mal hatte er mich erwischt. Zur Strafe musste ich dann schreiben und rechnen lernen. Mir war immer bewusst, dass es wichtig war das zu lernen und das es eine Ehre war, als Mädchen, aber ich war lieber draußen und lernte kämpfen oder Spuren lesen. Jetzt gerade zu Beginn der Dämmerung, sah alles unheimlich aus und ich brauchte dringend einen Ort an dem ich mich verstecken konnte. Ohne Ziel lief ich los und versuchte immer Abseits der Wege zu bleiben, damit mich niemand finden konnte. Erst als die Sonne hoch am Himmel stand, machte ich eine Pause und aß ein paar Beeren, die ich unterwegs gesammelt hatte. Meine Gedanken kreisten um meinen Vater, ich hoffte, dass die Wachen ihn hatten gehen lassen. Ich konnte den Gedanken kaum ertragen, dass er meinetwegen umgebracht worden war.
      Schnell verdrängte ich solche Gedanken wieder, sie halfen mir nicht in meiner Lage. Aus weiter Ferne hörte ich Hundegebell und sofort richtete ich mich auf und machte mich wieder auf den Weg. Nach kurzer Zeit, hörte ich hinter mir ein Knacken im Gebüsch und drehte mich Ruckartig um. Mit einem Korb in der Hand stand eine Frau hinter mir, wir sahen einander abwartend an. Während wir einander anstarrten hörte ich das Gebell immer näher kommen. Ich schüttelte meine Furcht ab und sprach die Frau an: „Werte Dame, ich werde von den Wachen des Königs gejagt. Ich brauche einen Unterschlupf, bis zum Ende des Tages.“ „Hast du den König getötet?“ Skeptisch musterte sie mich „Nein habe ich nicht.“ Sie nickte, dann bedeutete sie mir ihr zu folgen. Ihr wallender Rock glitzerte in der Sonne und ich wunderte mich, dass sie so bekleidet in den Wald gegangen war.
      Nach einer kurzen Weile kamen wir an einem kleinen Haus an, dass mitten auf einer Lichtung stand. Sie öffnete die Tür und ich folgte ihr schnell in das Innere. Dort saß vor einem Kamin ein großer Mann und musterte mich. Die Felle auf denen er saß wirkten sehr weich und sofort überkam mich Müdigkeit. „Ava, du hast sie gefunden.“ Woher hatten sie gewusst, dass ich kommen würde? „Tiana, setze dich. Ich bringe dir etwas zu Essen.“ Sanft schob mich die Frau, Ava, in die Mitte des Raumes. „Wer seid Ihr?“ Soweit wie möglich hielt ich mich von Beiden fern. Der Mann stand auf und kam auf mich zu. Seine Größe schüchterte mich ein, doch das Lächeln in seinem Gesicht ließ ihn freundlich wirken. „Ich bin Kel und das ist meine Frau Ava. Du bist Tiana, die Tochter des Schatzmeisters, und wahrscheinlich die einzige Frau, die der König noch nicht hatte.“ „Woher wisst Ihr das alles?“, bevor er darauf antworten konnte stellte mir Ava eine Schüssel Suppe auf den Boden vor den Kamin. Wenn ich essen wollte, musste ich mich hinsetzen. Der Hunger siegte über meine Neugier und so setzte ich mich vor den Kamin und fing an zu essen. Wenn sie wollten, konnten sie mich noch an die Wachen des Königs ausliefern und daher wollte ich sie nicht verstimmen. Das Hundegebell kam noch näher und sofort wurde ich still.
      Sie durften mich nicht finden. Ava sah meine Reaktion und fing an zu lachen: „Hab keine Angst Tiana, hier wird dich niemand finden.“ Skeptisch musterte ich die Hütte, so eine einzelne Hütte auf einer Lichtung konnte niemand übersehen. Verschwörerisch beugte sie sich zu mir herunter: „Hast du die Geschichten über die Hexe im Wald nicht gehört?“ Verhalten nickte ich, auch wenn ich nicht verstand was das damit zu tun hatte. „Sie sind alle wahr. Die böse Hexe steht direkt vor dir“, sprach Kel weiter. Ich verschluckte mich an der Suppe und hustete eine Weile, bevor ich wieder reden konnte. „Hört auf mir Geschichten zu erzählen, ich bin kein Kind mehr. Die Geschichten über Hexen und Magie, hat mir meine Amme immer erzählt.“Ava setzte neben mich, während Kel sich vor mich setzte. Beide hielten Abstand, offenbar wollten sie mich nicht ängstigen. „Tiana, normalerweise würden wir dir nicht davon erzählen, aber du kennst meine Seelenschwester, sie war es, die uns informierte das du kommst. Es ist deine Amme. Wir wuchsen zusammen auf, Kinder verschiedenen Blutes, deren Seelen verbunden waren. Ihr fiel es zuerst auf, dass mit mir etwas nicht stimmte. Doch anstatt, dass sie mich verriet half sie mir zu lernen damit umzugehen. Wann immer es möglich war, schlich ich mich mit ihr hier in den Wald und führte ihr vor, was meine Mutter mir beibrachte. Wir vereinbarten, dass wenn wir jemals die Hilfe der anderen brauchten, wir einen Vogel sandten. Dieser Vogel kam heute in der Früh an und wir machten uns auf den Weg um dich zu suchen. Du kannst jetzt natürlich flüchten, die Wachen sind inzwischen vorbei, oder du bleibst eine Weile bei uns bevor du weiterziehst. Ja ich bin eine Hexe und ja ich kann viel Böses tun, aber ich kann auch viel Gutes tun.“ Vollkommen sprachlos saß ich da und starrte auf den Boden vor mir. Mechanisch nahm ich einen weiteren Löffel der Suppe, wirklich glauben konnte ich nicht, was Ava mir gerade erzählt hatte. Während sie erzählt hatte, war das Gebell der Hunde tatsächlich verklungen. Mir fehlten die Vorräte um sofort weiter zu reisen, daher beschloss ich, dass ich bleiben würde, bis ich wusste wo ich hin sollte. Beide freuten sich, als ich ihnen meine Entscheidung mitteilte.
      Kel half mir nachdem ich fertig gegessen hatte aufzustehen und führte mich in einen angrenzenden Raum, der Durchgang war mit Fellen verhangen. Dann bereitete er mir ein Lager zum Schlafen und wies mich an, mich auszuruhen. Zu müde um zu widersprechen, folgte ich der Anweisung und legte mich hin. Kaum hatte ich mich hingelegt, war ich eingeschlafen.
      Ich wurde erst wieder wach, als anfing dunkel zu werden. Tatsächlich hatte ich den ganzen restlichen Tag verschlafen. Noch immer erschöpft ging ich wieder in den Hauptraum und fand Ava beim Kochen vor, während Kel offenbar nicht da war. Leise grüßte ich sie und sie drehte sich mit einem Lächeln zu mir um. Erst jetzt fiel mir auf, wie wunderschön sie war. Kel war ebenfalls attraktiv, doch auf eine ganz andere Art und Weise. Schnell verbot ich mir diese Gedanken, sie liebten sich und meine Schwärmerei würde nur ihre Gastfreundlichkeit zerstören. Ava rührte nochmal um, dann fragte sie mich, ob ich mich zu ihr setzen wollte, da sie noch Schlingfallen vorbereiten wollte. Als ich anbot ihr zu helfen, sah sie mich verwundert an: „Soweit ich weiß, gehört Fallen bauen, nicht zu den Fähigkeiten, die ein Mädchen hat?“ „Ich habe mich nie wirklich fürs Sticken oder Schneidern interessiert. Lieber habe ich all die Dinge gelernt, die auch die Jungen lernen durften. Wie konntest du eigentlich die Hütte vor den Wachen verbergen?“ Sie lachte auf und strich mir über das Haar: „Oh wieso habe ich überhaupt gefragt, meine Seelenschwester war genauso, natürlich hat sie dir sowas beigebracht. Zu deiner Frage, ich habe sie für die Augen der Wachen verschwinden lassen. Sie sahen nur Wald und hatten dazu noch ein schlechtes Gefühl, sodass sie gar nicht lange bleiben wollte.“ Von ihrer Berührung verwundert, sah ich sie für einen Moment nur an, dann lachte ich mit ihr und versuchte die Erklärung mit der Hexerei einfach zu akzeptieren.
      Wirklich glauben konnte ich ihr nicht, aber das wollte ich ihr nicht sagen. Sie erklärte mir, dass es ein paar Regeln gäbe, wenn ich wirklich bleiben wollte. Ich hörte sie mir an und tatsächlich war es nicht schwer:
      • Ich muss mich am Jagen oder Sammeln beteiligen
      • Ich darf sobald es dunkel ist, mein Zimmer nicht mehr verlassen
      • Ich darf niemandem erzählen, wo ich bin oder von den Beide
      Ich versuchte zu erfahren, warum ich bei Dunkelheit das Zimmer nicht mehr verlassen durfte, doch Ava antwortete mir nicht. Schließlich gab ich auf, da ich sie nicht verärgern wollte.
      So vergingen einige Tage und wenn wir abends beieinander saßen, lernten wir einander immer besser kennen. Ava war die lautere von Beiden, während Kel eher ruhig und schweigsam war. Dafür war Kel ziemlich streng und ließ mir kein Schludern durchgehen. Zuerst hatte ich mich schwer getan, mir etwas sagen zu lassen, doch nach und nach genoss ich es, dass er so viel Kontrolle hatte. Meine Schwärmerei für beide verstärkte sich immer weiter und hätte ich keinen Gegenmaßnahmen getroffen, wäre es wohl längst aufgefallen. Am ersten Tag hatte ich Ava noch begleitet, als wir baden gingen, doch nachdem ich meinen Blick nicht von ihrem Körper nehmen konnte, vermied ich es sie ein weiteres Mal zu begleiten. Bei Kel war es ähnlich schlimm, als er mich mit zum Jagen nahm, zog er sich sein Oberteil aus und sein muskulöser Oberkörper ließen meinen Mund offenstehen. Von diesen Händen gehalten werden, musste ein Traum sein. Seine offensichtliche Stärke ließ ein Ziehen zwischen meinen Beinen entstehen. Zu meinem Glück bemerkte keiner von beiden, mein schwärmen. Unser Zusammenleben war sehr harmonisch und immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich ihnen Dinge brachte, damit sie keine Mühe hatten. Zuerst schob ich es auf die Dankbarkeit, dann gestand ich mir irgendwann ein, dass es mich glücklich machte. Niemand von uns verlor ein Wort darüber und über die Tage entwickelte es sich immer mehr zur Gewohnheit, dass ich ihnen abends das Essen servierte, während sie vor dem Kamin saßen. Erst nachdem sie begonnen hatten zu essen, fing ich an. Wir lachten viel miteinander und als aus den Tagen Wochen wurden, fing meine Neugierde an mich zu quälen. Die ganze Zeit hatte ich mich an die Regeln gehalten, doch ich wollte wissen, was sie taten, wenn es dunkel war und ich nicht mehr raus sollte.
      Immer wieder lauschte ich in die Dunkelheit, doch ich konnte nichts hören. Mehr als einmal war ich zu den Fellen geschlichen und hatte mich nur im letzten Moment davon abhalte können, zwischendurch zu sehen.
      In der nächsten Vollmondnacht konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und nachdem ich mir sicher war, dass es vollkommen still war, schlich ich auf Zehenspitzen zu den Fellen. Mit sanften Bewegungen schob ich ein Fell etwas zur Seite, damit ich durch ein Spalt hindurchsehen konnte. Was ich sah ließ mich erschrocken aufkeuchen und schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund und eilte zurück auf meine Felle um mich hinzulegen. Ich hoffte, dass sie mich nicht gesehen hatte und bewegte mich nicht mehr. Urplötzlich wurden die Felle heruntergerissen und Licht erhellte mein Zimmer. Vollkommen unbekleidet stand Kel in der Tür und fixierte mich mit seinem Blick: „Tiana, aufstehen! Sofort!“ Ich stand auf, meine eigene Nacktheit verdrängte ich, und sah auf den Boden vor mir. Ihm in die Augen sehen konnte ich nicht und seinen Körpern ansehen wollte ich nicht. Langsam kam er auf mich zu, bis er direkt vor mir stand. „Wir haben dir die Regeln erklärt und du hast eine heute Abend gebrochen, zurecht hat dich schockiert was du gesehen hast. Komm mit, dann werden wir es dir erklären, während ich mir eine angemessene Strafe für dich überlege.“
      Eilig schüttelte ich den Kopf, doch ein fester Griff in meinen Nacken ließ mir keine andere Wahl als ihm zu folgen. Vor dem Kamin stand Ava, ebenfalls vollkommen nackt. Sofort hatte ich vor Augen, was ich gesehen hatte. Wie sie voller Ekstase auf Kel gesessen hatte, den Kopf nach hinten geworfen und den Körper von Schweißperlen bedeckt. Schnell schüttelte ich den Kopf, um das Bild zu vertreiben. Daraufhin verstärkte sich der Griff in meinem Nacken noch weiter. Unsanft wurde ich auf die Knie gedrückt und sollte so verharren. Beide standen vor mir, unweigerlich senkte ich den Blick und verdeckte mit den Händen meine intimsten Körperteile.
      „Wir haben uns geliebt, das ist es was du gesehen hast. In deiner Stadt ist Wollust etwas Negatives, aber wir leben sie mit Freude aus. Du hast Ava allerdings kurz vor ihrem Höhepunkt gestört. Du hast jetzt die Wahl: Du kannst zusehen oder wieder in dein Zimmer gehen. Abhängig von deiner Antwort ist auch deine Strafe.“ Meine Neugier kämpfte gegen mein Schamgefühl, natürlich wusste ich wie Kinder entstanden und auch dass die Knechte und Mägde auf dem Heuboden nicht nur lange Gespräche führten, aber das hier war etwas anderes. Kel war so präsent und mein Blick wurde immer wieder magisch von seiner Körpermitte angezogen. Sein Glied hatte an Härte nichts verloren und ein Tropfen glitzerte an der Spitzen. Unwillkürlich leckte ich mir über die Lippen. Ein gemeines Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er meinen Blick bemerkte. „Ava, wir sollten sie festbinden, nicht dass sie mitmachen will, was meinst du?“ Sie nickte und kam zu uns, dann legte sie ihre Hand unter mein Kinn und hob mein Gesicht an: „Hier in diesem Haus passiert nichts ohne dein Einverständnis. Merke dir das, du kannst es jederzeit beenden. Ich habe durchaus bemerkt, dass du mehr als einmal die Seile befühlt hast, an denen die Felle hängen, willst du sie an deinem Körper spüren?“ Längst hatte etwas anderes als mein Verstand die Kontrolle übernommen und so nickte ich. Wie durch Zauberhand hatte sie ein Seil in der Hand, während mir Kel beim Aufstehen half. Ava trat hinter mich und streichelte mit ihrer Hand über meinen Hals und dann die Haare zurück. Ich spürte das Seil auf meiner Haut, als sie es um meinen Körper führte. Ohne das ich es hätte verhindern können, schlossen sich meine Augen. Ihrer beider Hände auf mir während sie das Seil immer weiter um mich legten, berauschten mich und ließen mich in andere Sphären abtauchen. Schließlich war mein Oberkörper in Seile gelegt und Kel fesselte noch meine Arme auf den Rücken, dann half er mir wieder auf die Knie. Das Ziehen zwischen meinen Beinen war kaum noch auszuhalten und auch meine Brüste fühlten sich schwer an. Beides sehnte sich nach einer Berührung, doch die wurde mir verwehrt. Ava trat hinter mir hervor und legte ihre Arme um Kel, der sie eng an sich drückte. Beide versanken in einem Kuss, bevor sie sich wieder auf den Fellen vor dem Kamin niederließen. Ava öffnete ihre Beine, damit er sich dazwischen knien konnte. Aus meiner Position konnte ich genau beobachten, wie er in sie eindrang. In meiner Vorstellung war das immer unheimlich schmerzhaft gewesen, doch Ava streckte den Rücken durch und stieß ein lautes Stöhnen aus. Sie musste etwas mit dem Raum gemacht haben, damit ich sie nicht hören konnte. Kel bewegte sich immer schneller zwischen ihren Schenkel und stieß immer wieder Laute aus, die wie ein feiner Hauch über meinen Körper strichen. Ihre Vereinigung zu beobachten war unbeschreiblich, doch plötzlich spürte ich wie etwas an meinem Oberschenkel herablief und ein süßer Duft gesellte sich zu den Gerüchen ihrer Lust. Beide hatten mich vollkommen vergessen und erst als Ava einen lauten Schrei ausstieß und sich auf den Fellen wand, wurden seine Bewegungen langsam. Sanft küsste er sie erneut, bedeckte ihr ganzes Gesicht mit Küssen und stand dann auf.
      Er kam zu mir und stellte sich vor mich, sein Glied genau auf Höhe meines Gesichts. Sofort schlug ich die Augen nieder. „Tiana, den Duft deiner Erregung könnte ich selbst drüben wahrnehmen. Ich weiß, du sehnst dich nach einer Berührung, allerdings werden wir erst deine Strafe vollziehen. Du darfst wieder wählen: Entweder du bekommst 20 Hiebe mit der flachen Hand auf dein Gesäß oder wir lassen dich in diesem Zustand schlafen. Wähle jetzt!“